• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Herz-Jesu-Freitag im Januar 1896

"Daß der Augenblick gekommen ist, wo sie ihre Macht gebrauchen müssen, die Ich ihnen gegeben habe, als ein 'anderer Christus'."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: "Mein Herz hat zu Dir gesprochen, mein Angesicht hat Dich gesucht. Ja Herr, Dein Antlitz will ich suchen, mein Herz ist entbrannt in mir, in meiner Betrachtung ist ein Feuer aufgegangen. O mein süßester, geliebtester, o mein allersüßester Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! O verzeihe mir, daß ich die letzte Zeit so lau, so nachlässig war in Deinem Dienst, und mir so wenig Mühe gegeben habe im Gebet; so kalt und so gleichgültig war gegen Dich, o mein Jesus! Ist es möglich, daß diejenige, die Du schon so oft heimgesucht und mit Gnaden überhäuftest, noch so sein kann? Und doch, denn Du bist unendlich gut und unendlich barmherzig und kommst immer wieder, sie mit neuen Gnaden zu überhäufen.

O meine Mutter! Gegrüßet seist Du, Maria! O vereinige Dich mit mir, Ihm Ersatz und Sühne zu leisten für all meine Nachlässigkeiten in Seinem Dienst.

O ihr, meine heiligen Patrone, und du, mein heiliger Schutzengel! Vor Ehrfurcht, wenn ich an dich denke, zittert meine Seele, weil ich weiß, wie unwürdig ich bin, unter deinem Schutz zu stehen und wie wenig du von mir vor Gottes Thron hinzutragen hast. Verzeihe mir, o Herr, daß ich mir so nachgebe. Du weißt, wie ich stehe in der Familie, wie ungern es gesehen wird, wenn ich mich so lange den Berufspflichten entziehen muß, und deshalb wollte ich meine Kräfte haben, um ihnen wieder ganz nachzukommen, und es mag wohl sein, daß ich darüber den Gebetsgeist vergesse. Mit bitteren Tränen möchte ich beweinen, daß ich so armselig war, so nachlässig, so zerstreut."

Jesus: "Beruhige dich, Meine Tochter! Siehe, Mein Herz ist unendlich weit, unendlich groß, unendlich reich an Erbarmungen. Wenn du nur einsiehst, daß du gefehlt, dann bin Ich schon zufrieden; du mußt nicht allzu ängstlich sein. Die Zeit, die du dem Gebet widmest, mußt du auch mit ganzer Seele widmen und nicht an Dinge denken, die eines Gottes unwürdig sind. Du mußt denken, mit wem du verkehrst und dir all die leichtfertigen Gedanken aus dem Sinn schlagen. Und wenn du zurückkehrst in die Familie, um deine Berufspflichten wieder aufzunehmen, mußt du wissen, daß Ich die Zeit, wo du abwesend warst, ersetzen werde, und wenn du wieder eintrittst in den Kreis der Familie, Ich mit dir eintrete, und daß du darum um so pünktlicher und treuer deinen Beruf erfüllen kannst.

Merke dir doch einmal, was Ich von dir verlange, denn Ich will dich zu einem vollkommenen Christen machen ..., und Ich will nicht nur allein dir nützen, sondern auch Tausenden von anderen Seelen. Es ist das Jagen nach irdischem Besitz so groß und so erschreckend groß, daß Ich bei euch allen anfangen muß, wie mit einem ABC-Schüler. Die Menschheit ist zu verweltlicht, und selbst diejenigen, die Mir dienen, sind mit so viel Weltgeist erfüllt. Viel Üppigkeit und Bequemlichkeit ist selbst in denjenigen, die sich ganz Mir geweiht, die Mir dienen wollen. Darum höre, Meine Tochter! Die Zeit, in der du dich Mir hingibst und deinen Geist Meinem Geist überläßt, ist nicht verloren, es soll vielen nützen."

Barbara: "Ich bin aber so ungeschickt, o Herr. Selbst die Worte, die Du mit mir sprichst, siehe, so unbeholfen bringe ich sie vor, daß sich an meinen Worten niemand erbauen kann."

Jesus: "Ja eben, weil du so unbeholfen und kindisch bist, deshalb muß Ich dich belehren wie einen ABC-Schüler, weil die Welt in allem Fortschritte macht, weil sie so gelehrt ist, ihr Wissen aber in der Wissenschaft des Heiles gar so gering ist. Und je größer die Fortschritte sind in den Wissenschaften der Welt, um so geringer, um so kleiner ist der Fortschritt in der einen wahren Wissenschaft, durch die der Mensch nur allein glücklich gemacht werden kann hier und dort in jener Welt. Deswegen muß Ich Mich einer unwissenden Schülerin bedienen, die aber gelehrig und aufmerksam Meine Worte anhört, und an ihr und durch sie sollen die 'Großen', die 'Weisen', die 'Gelehrten' und so nach Wissenschaft forschenden Geister lernen, was den Menschen allein beglücken kann."

Barbara: "O mein Jesus! mein Jesus, o belehre die Jugend!"

Jesus: "Ja."

Barbara: "Ich soll mich also zu den Schülern zählen?"

Jesus: "Ja, das sollst du!" Dann zeigte Er ihr, wie ein schrecklicher Wirbelwind – ein Orkan – durch die ganze Welt zieht und alles, alles mit sich fortreißt.

Barbara: "O ist denn gar nichts mehr daran zu ändern, um das zu verhindern? Es gibt doch so viele fromme Seelen in der Welt, so viele Ordensfrauen, so viele Priester, die doch alle ihr Möglichstes tun. Siehe, wir sind einmal so schwache Menschen; aber im großen und ganzen streben sie doch alle das Gute an."

Jesus: "Ja, das ist wahr, Meine Tochter! Ich sage nicht und tadle nicht diejenigen, die Meine Ehre verteidigen und fördern, ja, Ich danke all den Priestern, die sich so viele Mühe geben, die Jugend auf den rechten Weg zu leiten, und weil sie zu abhängig sind von der weltlichen Obrigkeit, ist ihnen der Arm gebunden. Aber Ich sage immer und immer wieder, daß der Augenblick gekommen ist, wo sie ihre Macht gebrauchen müssen, die Ich ihnen gegeben habe, als ein 'anderer Christus'.

Ich ging in den Tempel, stieß die Tische um, trat vor die Pharisäer hin, hielt ihnen ihr Unrecht vor; Ich verjagte die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel Meines Vaters. Und dies tat Ich aus Eigener Macht. Ich wußte, daß sie Mich dafür tödlich haßten, dem Tode überliefern wollten; Ich wußte aber auch, daß die Menschheit sollte gerettet werden und das ganze Volk sich doch meist beeinflussen läßt von denjenigen, die ihm von Gott gesetzt sind: Den Gesetzeslehrern nämlich. Und darum scheute Ich keine Drohung, keine Wut, keine Verfolgung von seiten Meiner Feinde, um das Volk zu retten, das Volk Gottes, die Menschheit. Jetzt lebe Ich nicht mehr unter ihnen, aber Ich lebe doch noch unter ihnen, nur habe Ich Meinen Leib den Blicken der Menschen entzogen.

Aber Mein Geist lebt fort, und Der ist in Meinen Priestern, den Priestern der katholischen Kirche. Mit Meinem Geist übergab Ich ihnen Meine Macht und Meine Gewalt, nur fehlt es von ihrer Seite an ihrem Willen, ob sie auch das sein wollen, was Ich war und was Ich ihnen gegeben, ein anderer Christus nämlich! Die Menschheit ist so tief gefallen, daß es freilich viel Opfer kosten wird. Noch nie war der Glaube so geschwunden seit Erschaffung der Welt, wie jetzt. Deshalb habe Ich sie hingewiesen an Meinen Tabernakel, wo Ich in Wirklichkeit noch unter ihnen weile wie damals, als Ich auf Erden lebte. Glauben, Glauben, Glauben verlange Ich, und diesen Glauben zu bezeugen, auch mit Werken."

Barbara: "O Herr, ja die Priester tun aber doch genug, und viele unter den Jünglingen entschließen sich, ein frommes Leben zu führen. Es gibt auch noch viele Klöster und darin recht heilige Seelen."

Jesus: "Ja, das ist wahr, Meine Tochter! Das Übel ist aber nicht an einem Tag zu beseitigen, und der Strom, der einmal abwärtsfließt, ist nicht aufzuhalten mit einem kleinen Brettchen, mit einem kleinen Damm, da muß ein großer, großer Damm sich entgegenstemmen gegen den Strom der Zeit, da müssen viele Kräfte sich vereinigen, um den Damm zu bilden. So kann doch immer wieder noch etwas herausgesiebt werden, wenn auch nur allmählich, wie auch die Kirche nur allmählich entstanden ist. Siehe, es ist jetzt nicht mehr die Zeit, wo eine Sintflut hereinbrechen soll über die ganze Erde. Durch Mein allmächtiges Opfer, das Ich Tag für Tag und zu jeder Stunde des Tages darbringe durch die Hände Meiner Diener, ist der Zorn Meines Vaters besänftigt, und wird unaufhörlich dem Zorn Einhalt geboten, so daß Er unmöglich die Menschheit mit einem Schlag vertilgen würde.

Nein, Er will die Menschheit retten, und Er will sie retten durch Menschen, durch Mitwirkung der Menschen; denn die Erlösung ist nun vollbracht. Es braucht kein Gott mehr vom Himmel zu steigen, Der Sich unter Menschen aufhält und durch Seine Wunder die Menschen zum Glauben bringen muß. Jetzt wäre der Glaube wieder zu beleben, und dies durch die Mitwirkung der Menschen, um dadurch einerseits mehr Heilige zu gewinnen, um die Verdienste der Guten und Treuen zu vermehren, und andererseits um die Hölle, die so schrecklich triumphiert in solchen Zeiten, die so frech das Haupt erhebt gegen den Schöpfer, recht zu beschämen. Und glaube Mir, Meine Tochter, die Zeiten sind schlimmer, sie sind schlimmer als alle Menschen sich denken können, und wenn du dich umsiehst, meinst du wohl nicht, daß die Gerechtigkeit Gottes sich noch zurückhalten könnte?

Aber siehe, unter den vielen Gottlosen gibt es doch auch recht erfreuliche Dinge für das Auge Gottes. Es gibt viele, die um ihres Glaubens willen ein wahres Martyrium bestehen, ein Martyrium des Herzens. Siehe all die Diener Meiner Kirche, die Priester, wie sie von den Großen und Mächtigen, den Reichen belächelt und verspottet werden; wie sie von gottlosen Armen ausgenützt, hinterrücks verspottet und verachtet werden. Was meinst du wohl, was all diese Meine Diener sind? Sie sind Märtyrer der Liebe, auch wenn sie es selbst nicht erkennen, sie sind Märtyrer in Meinen Augen. Und das, was ihnen an Schmerzen des Leibes abgeht, geht um so tiefer ein in die Seele; denn auch sie sind Menschen von Fleisch und Blut, ihr ganzes Leben lang.

O sage es Meinen Dienern, daß sie um ihretwillen und all jener Seelen willen, die zurückgezogen hinter stiller Klostermauer oder in stiller Kammer in der Familie diesen Kampf um Meinetwillen durchkämpfen, jenen Helden gleichstehen, die in der ersten Christenheit der Same geworden sind zu neuen Christen. Wie in der ersten Christenheit aus dem Blut der Märtyrer, wodurch die Erde getränkt, das Evangelium hervorging und der Keim zu neuen Christen, so soll aus ihrer Asche, wenn sie einmal in der Erde verwest sind, ein neues Christentum hervorgehen.

Sage es ihnen zum Trost, daß sie nicht mutlos werden, besonders N. und allen, die in diesem Hause wohnen und Zweige dieses Ordens bilden. Sage es insbesondere N., daß Ich große Freude habe an ihrem Leben. Sage es, sie sollen eins sein und glauben, daß der Geist, der aus dir spricht, kein anderer Geist ist als der eines Christus. Sage N., daß ein Engel alle seine Schritte zählt, daß all die Worte, die er in dem ihm angewiesenen Beruf und Stand um Meinetwillen spricht, aufgeschrieben werden und aufgezeichnet sind, und daß sie für ihn um so verdienstreicher sind, je mehr Mühe er dabei auf sich nehmen muß. Und siehe hier die Krone, die ihn erwartet! (Es waren darin Steine, die tausend Strahlen von sich warfen.) Wohl hat ein jeder dieses Ordens eine gleiche zu erwarten, weil sie die einzigen sind, die in Meinen Fußstapfen gehen, indem sie den Weg der Armut und der Demut wandeln. Darum harrt ihrer diese Krone, eine unaussprechlich schöne Krone.

Jedoch hat N. diese Krone mit noch mehr Verzierungen zu erwarten als bei den anderen. Warum das so ist, will Ich dir nicht offenbaren, das soll nur er wissen. Sage ihm nur, diese herrliche Krone sei ihm bereitet, weil er sie doppelt verdienen mußte durch den Widerwillen, den er fortwährend in sich empfindet."

Barbara: "O Herr, ich danke Dir für diese Gnade."

Jesus: "Ja, Ich habe dir gesagt, Meine Tochter, daß es viele Märtyrer gibt in der Welt. Ich habe dir aber auch gezeigt, wie der Strom der Zeit immer abwärtsfließt, dem Verderben zu, und daß ein mächtiger Damm soll aufgerichtet werden, um diesem Geist entgegenzuwirken. Darum verlange Ich, daß Meine Kirche – obwohl sie sich immer auszeichnet in der Einheit und Allgemeinheit – in dieser Zeit sich noch mehr einigt und heilig sein muß. Das heißt, daß die frommen Seelen die Priester unterstützen und das Priestertum sich dieser Seelen annimmt, auch wenn sie noch so verborgen und unscheinbar sind, wenn sie nur ein Quentchen abgeben können für das große Ziel, das zu erstreben ist."

Barbara: "Ich danke Dir, o mein Jesus! Ich habe Dir aber auch viele Bitten vorzutragen. Vor allem, Du hast mir heute gezeigt, wie gut es um den Orden der N. N. steht. (Er zeigte ihr, wie das Leben derselben sich wie ein goldener Faden durch die sinnliche Welt zieht.) O Dank Dir, Herr, daß Du mich in eine Stadt geführt, wo es solches gibt. Von jeher hatte ich eine große Vorliebe zu diesem Orden und wünschte immer, das Glück genießen zu können, unter seiner Leitung zu stehen, weil ich immer glaubte, daß sie das richtige innere Leben führen. So bitte ich Dich um die Erhaltung und Verbreitung dieses Ordens, und daß noch viele sich erbauen so wie ich, als ich noch in meiner Heimat war. Ich bitte Dich für die Franziskaner in B., von denen so viele an der Schwindsucht sterben. O erhalte sie."

Jesus: "Sage Meiner Tochter, sie möchte diesen Schwestern ein etwas freieres Leben gewähren, nicht, daß sie sich freier benehmen sollen in ihren klösterlichen Übungen oder in der Regel nachlassen, nein, aber doch etwas mehr freiere Bewegung in der Luft, ein fröhliches, heiteres Gespräch mit ihnen anknüpfen, um sie in ihrem harten Los, das die jugendlichen Herzen abschreckt, aufzuheitern, weil die Menschheit doch nicht mehr so kräftig ist wie früher und mehr der äußeren Ruhe bedarf. Ich meine, daß der Geist sich öfters wieder einmal erholen kann in Gott, Seinem Schöpfer; denn das ist die innere Ruhe des Herzens.

Wenn der Geist sich zuviel hineingelebt in äußere Dinge – auch wenn die Tätigkeiten innerlich vor sich gehen, wie das Studieren, gehören sie doch zu den äußeren Dingen – bedarf es immer wieder der Mäßigung. Darauf sollen die Oberen achten, dann verspreche Ich ihnen, daß Ich es nicht fehlen lasse an Meinem Segen."

Barbara: "O Herr, siehe, es sterben so viele davon, und da werden die Jüngeren abgeschreckt einzutreten."

Jesus: "Das ist es eben. Darum verlange Ich dies von ihnen, von den Vorgesetzten des Ordens, daß sie ihren Schwestern etwas mehr Erholung verschaffen, freiere Bewegung in der Natur, und auch die Kinder öfters einmal mit sich nehmen. Sie werden sehen, wie das einwirkt auf jugendliche Herzen. Sie sollen freudig und fröhlich mit den Kindern spielen, wie wenn sie selbst Kinder wären, wie auch Mein Diener Johannes mit einem Vogel spielte, obwohl er ein großer Diener Gottes war."

Barbara: "O Herr, was sollen die Schwestern in N. mit ihrem Studenten anfangen? Sie fürchten, er gebe kein guter Priester."

Jesus: "Sag ihnen nur, sie sollen unbekümmert sein um das, was nicht in ihre Gewalt gestellt ist. Sie sollen ihn immer mit guten Augen ansehen, dem Jungen recht ans Herz reden und unbekümmert die Nächstenliebe ausüben. Sag ihnen nur, sie haben eine Verantwortung vor Mir, ob er so oder so ausfällt; seine Früchte werden es zeigen; Ich will sie noch im Unsicheren lassen, Ich will ihnen nicht sagen, was aus ihm wird, damit sie dann Meine Güte um so mehr preisen."

Barbara: "O Herr, N. bittet Dich um ein Wort der Ermunterung."

Jesus: "Sage N. S. doch, ob es nicht genug wäre, daß sie Meine Kinder sind, Kinder des Hauses. Was wünschen sie denn? Sie essen ja das Brot der Kinder Gottes. Ist es ihnen nicht genug, daß Ich sie liebe, daß Ich mit ihnen zufrieden bin?"

Luise: "O Herr, verleih mir doch die Gnade, etwas mehr für Dich tun zu können."

Jesus: "Bewahre Mir ein freies, reines Herz, und was du noch nicht tun kannst – du fürchtest dich noch zuviel – das ersetze Mir durch ein kindliches, reines, wohlwollendes Herz, und erbaue Mir jetzt noch die vornehmen, stolzen, frommen Damen der Stadt Mainz, indem du nicht wie sie mit der Welt liebäugeln willst. Begnüge dich jetzt, und wenn du einmal stärker geworden bist, wirst du auch das andere tun!"

Barbara: "O Herr, gib N. die Stelle, die er sich wünscht."

Jesus: "Ja, er soll sie erhalten. Natürlich müssen erst die Hindernisse von der Regierung beseitigt werden. Ich verlange aber auch von ihm, daß er in seinem Leben recht eifert für Meine Ehre und Verherrlichung, daß er eine Schar um sich sammelt und diese recht vorwärtszubringen sucht. Ich meine damit, daß er die heilige Kommunion recht fördert. Er soll sich nicht beeinflussen lassen von anderen Priestern, die nicht so gesinnt sind wie er, auch nicht von Klosterfrauen, die ihm hie und da ein spitzfindiges Wort sagen."

Eines Abends ging Barbara an ein Krippchen und beglückwünschte mit inniger Freude die liebe Mutter Gottes und gab Ihr allerlei Ehrennamen. Zuletzt begrüßte sie Selbige als die Unbefleckte Empfängnis und sagte zu Ihr:

Barbara: "Ich glaube, daß Dir dieser Titel am besten gefällt. Wenn Du aber etwas anderes lieber hörst, so sag es mir."

Da antwortete Sie:

Maria: "Grüße Mich mit dem Gruß eines Erzengels; das ist Mir das Liebste."

Wieder in großen Zweifeln und Ängsten kniete sie vor dem ausgesetzten, hochheiligen Gut.

Jesus: "Fürchte dich nicht, Ich bin es."

Worauf sofort große Ruhe, Sicherheit, Freudigkeit und Bereitwilligkeit zum Leiden folgte.

 

Fest der Heiligen Drei Könige 1896

"Diese sahen Mich nur einmal und mußten ihr ganzes Leben lang im Glauben leben."

Ich hatte in der Kirche die heilige Kommunion empfangen und war innerlich gesammelt und ließ den lieben Heiland in mir walten. Doch war ich etwas beunruhigt und mit Zweifeln beladen, weil mir immer noch die Sicherheit von seiten meiner kirchlichen Vorgesetzten fehlt, und dann wieder so glücklich, daß ich es kaum verbergen konnte. Ich wollte die Heiligen Drei Könige recht verehren und ging daher zu jenen Kirchen, von denen ich wußte, daß zu ihrer Ehre ein Hochamt sei, damit ich Seinen Segen empfangen könnte. Von der Ignatius-Kirche ging ich in die K.-Kirche. Es schien mir, als ob meine Füße die Erde nicht berührten. Ich sah und hörte nichts als meinen Jesus und beeilte mich, Ihn zu finden mit den Heiligen Drei Königen. Dort war ich wieder gesammelt, innerlich belehrt, getröstet und aufgemuntert. Doch kamen mir immer wieder die Zweifel, ob ich auch ausharren würde und es nicht wieder eine Zeit gebe, in der ich wieder kalt und lau Gott verlassen werde. Ich wurde immer wieder beruhigt und ging in den Dom, um so jedem der Heiligen Drei Könige einen besonderen Gang zu machen.

Dort fühlte ich eine solch überschwengliche Freude, daß es mit nichts zu beschreiben ist. Ich fühlte so die Nähe Gottes, daß es mir vorkam, als sei eine Stunde nur eine Minute. Ich begleitete die Heiligen Drei Könige auf dem Weg über Berg und Tal, über Flüsse und Seen bis hin nach Jerusalem an den Hof des Königs, und von dort nach Bethlehem an die Krippe. Und trotz all meiner Freude dachte ich doch wieder: Sollte es doch noch einmal eine Zeit geben in meinem Leben, wo ich des Glückes beraubt sein werde? Ich durchforschte mein Inneres und sagte mir: Was suchst du denn jetzt? Gewinn und Geld – nicht; Ansehen und Ehre – das hast du nicht; oder die Achtung der Menschen, um vor ihnen für fromm zu gelten? Sollte dies doch der Fall sein, daß so etwas noch in mir verborgen wäre?

Jesus: "Siehe, du warst zuerst in St. Ignatius, und dort warst du so glücklich, und dann in der K.-Kirche und jetzt wieder im Dom. Wenn es auch in den zwei ersten Kirchen der Fall sein könnte, weil du dort bekannt bist, was aber wäre hier der Antrieb, wo dich niemand kennt? Hier bist du ganz allein und doch so überaus glücklich, daß dir eine Stunde wie eine Minute dünkt. Jetzt schau hin auf Meine Diener, die Heiligen Drei Könige, und folge ihnen nach. Die Berge und die Täler, die sie durchwanderten, sind bei dir die Versuchungen, Zweifel und Ängste, die du zu bestehen hast, und der Reif und Schnee sind die Launen, die dich zurückhalten wollen. Aber das alles mußt du durchwandern rechts und links, und so gewiß, wie sie am Ziel ihrer Reise Mich fanden und mit Mir so hochbeglückt ihr Ziel erreichten, so gewiß wirst du es erreichen."

Ich fragte Jesus, wenn es aber wirklich für Täuschung erklärt würde und ich ganz allein dastünde, würde ich denn da auch noch ausharren? Da ward ich entrückt in ein klares Licht, in eine gar liebliche Aue (ich meine, das Paradies müßte ungefähr so gewesen sein). Ich sah mich wandern ganz allein eine lange Strecke. Auf einmal sah ich meine beiden Freundinnen und viele Priester mich umgeben, so daß wir eine ganze Schar ausmachten.

Jesus: "Siehst du, was das bedeutet? Daß man in Mir alles besitzt, daß Jesus einen immer glücklicher macht, auch wenn alles sonst fehlt, und daß du die Gnade der Beharrlichkeit erlangen wirst!"

Er zeigte mir, daß der Weg jedes Christen derselbe ist wie der der Heiligen Drei Könige.

Jesus: "Sie haben vor nichts zurückgescheut, nicht vor Klippen und Bergen, und die größte Prüfung für sie war das Verschwinden des Sternes, und dennoch ließen sie nicht nach. Sie haben noch weniger Sicherheit gehabt als du; sie hatten nur die dunklen Prophezeiungen, und dazu hast du das voraus, daß du Mich jeden Tag in der heiligen Kommunion empfängst. Diese sahen Mich nur einmal und mußten ihr ganzes Leben lang im Glauben leben."

 

Zweiter Freitag im Januar 1896

"Warum vertrauen sie nicht, daß Ich sie sicher, ja ganz sicher zum ewigen Heil führen werde?"

Lied: Christi Mutter stand mit Schmerzen...

Jesus: "Meine Tochter! Ganz in Meine Absichten eingegangen, wie ein gefügiges Werkzeug in Meiner Hand, mußt du dich bearbeiten lassen, bald durch den Hammer der Leiden, bald wieder durch Pinselstriche, die Ich an dir ausführen will, um dich zu bearbeiten zu einem Bilde, das Mir und Meinem Vater wohlgefällt. Gib dich darein, wenn Ich anpoche an deinem Leibe. Du beklagst dich, Meine Tochter, du seiest dir selber zur Last und man werde deiner überdrüssig in deiner Familie und unter denjenigen, die mit dir Umgang haben. Aber wisse, daß das alles dazugehört, weil Ich will, daß du leiden sollst, leiden für die Sünder. Siehe, jetzt beginnen überall in den großen Städten die Faschingsleiden für Mich. Und siehe, Meine Tochter, wie sich in diesem Jahr hier in Mainz die Jugend beteiligt an diesen Teufelsübungen, wie jeder gute Keim, der noch in dem Völklein steckt, herausgearbeitet wird durch diese satanische Erfindung des Karnevals."

Barbara: "O mein Jesus! da soll ich leiden die ganze Zeit jetzt bis Fastnacht und die ganze Fastenzeit hindurch. Ja, wie wird es mir aber denn gehen, o Herr, in meiner Familie, weil meine Schwägerin doch auch nicht gesund ist. Ja, ich bin bereit zu leiden, wenn es Dein heiliger Wille ist. Aber, o Herr, bedenke, daß ich doch fremd bin und niemand habe, der sich um mich kümmern kann. Kein Priester geht an mein Bett, mir die heilige Kommunion zu bringen. Siehe, wie verachtet ich von allen Menschen bin, weil ich in einer Wirtschaft arbeite, wo niemand etwas Gutes sucht, und wie muß ich meiner Familie überdrüssig werden. O ich bitte Dich, verschone Deine arme Dienerin die Woche über, daß ich doch was leisten kann. Ich will ja gern freitags und samstags leiden, wenn es Dein heiliger Wille ist, doch bitte ich Dich sehr, daß ich sonntags auf sein kann und auch die Woche über."

Jesus: "Deine Bitte sei dir gewährt, Meine Tochter! Trete ein, Meine Tochter, in Mein liebendes Herz. Siehe, wo soll Ich Meine Freude suchen an den Menschen, die Ich erschaffen habe, wenn nicht an euch, die ihr Mich noch kennt. Durchwandere jetzt mit Mir die ganze Welt. Geh mit Mir in die Klöster, ja siehe, wie überall der Weltgeist eingedrungen ist, und doch sind dies Meine Diener und Dienerinnen, die Ich auserwählt habe, denen Ich den Vorzug gab vor allen Geschöpfen. Sie wollen Mich lieben, sie wollen Mir dienen, sie wollen aber nicht für Mich leiden. Wären alle von dem Geist durchdrungen, von dem sie beseelt sein sollten, von Meinem Geist nämlich, so würde die Erde umgestaltet werden. Man sucht nicht Mich, man sucht sich!"

Barbara: "O Herr, ich empfehle Dir all die klösterlichen Genossenschaften in der ganzen Welt. Ja siehe, wir alle sind Menschen. Sie haben doch den besten Teil erwählt, sie wollen Dir dienen, sie wollen Dir Ersatz leisten für diejenigen, die Dich vergessen."

Jesus: "Ja, Meine Tochter, das ist wahr, das tun sie auch, aber eine Erneuerung wäre doch überall notwendig, wenigstens in den meisten Fällen. Und sie sind Meine liebsten Kinder. Um ihretwillen muß Ich noch den strafenden Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit zurückhalten, und wäre Meiner Kirche der Arm nicht gebunden, so würden sich noch viel mehr entschließen, in den heiligen Ordensstand einzutreten. Aber doch müßte man mehr darauf hinarbeiten, daß alle diejenigen, die einmal im Ordensstand sich befinden, den Glauben, die Hoffnung, die Liebe recht betätigen, weil das die Haupt- und Grundtugenden des ganzen christlichen, des ganzen evangelischen Lebens sind. Was ist denn der Glaube? Der Glaube ist, etwas für wahr halten, was Gott geoffenbart hat und uns durch Seine heilige, katholische Kirche zu glauben vorstellt.

Und Gott hat durch Mich, Seinen Sohn, geoffenbart, daß Er wirklich und wahrhaft unter euch wohnt, daß Er euch nicht verlassen hat, daß Er, nachdem Er hinaufgefahren zu Seinem Vater, doch noch gegenwärtig ist bei euch im Allerheiligsten Altarsakrament. Sage nun, warum suchen Meine Diener etwas anderes, warum sucht man den Trost nicht bei Mir, der Ich doch unter euch wohne? Weil der Glaube nicht lebendig genug ist.

Mein Vater hat Mich auf die Welt geschickt, um die Hoffnung auf die Erlösung zu erfüllen, und durch die Hoffnung das Vertrauen in der Menschheit zu erwecken. Und siehe, die Kirche lehrt es und Meine Kinder beten alle Tage: 'Unser tägliches Brot gib uns heute.' Warum vertrauen sie nicht, warum haben sie nicht das Vertrauen, daß Ich es ihnen geben werde, da Ich ihr Vater bin, und Ich unter ihnen wohne, und daß Ich ihr Leiden lindern werde? Warum vertrauen sie nicht, daß Ich sie sicher, ja ganz sicher zum ewigen Heil führen werde? Warum hoffen sie nicht auf Meine Güte? Warum vertrauen sie nicht, daß, wenn sie einstimmig zu Mir rufen in der Not, Ich ihre Bitten gewähren werde?

Ja, rufet Mich an zur Zeit der Not, und Ich werde euch nicht ohne Hilfe lassen, und Ich, euer Gott, verspreche euch, so ihr Mich anruft in allen Bedrängnissen, daß Ich euch zu Hilfe kommen werde. Noch ist es Zeit, noch haben die Gottlosen nicht über euch triumphiert. Mögen Meine Diener fortfahren in diesem Eifer, den Ich an ihnen loben muß, mögen sie fortfahren, Mein Volk zu unterrichten, so will Ich ihnen versprechen, daß der Arm Meiner Gerechtigkeit sich zurückziehen soll, daß Meine Kirche neu aufblühen wird und zu großer Ehre vor den Völkern gelangen soll. O sage ihnen, wie ohnmächtig Satan ist mit all seinen Kindern und Kindeskindern, mit all seinen Helfern, wenn Meine Diener die Waffen ihnen entgegenhalten, die Ich ihnen in die Hand geben will.

Darum sage Ich ihnen immer und immer wieder: Mut und Vertrauen! Die Gewalt, die sie besitzen, läßt sich nicht einschüchtern durch irdische Gewalt, auch nicht durch die Gewalt der Finsternis; denn alle sind Geschöpfe. Ohnmächtig sinken sie zu Boden, wenn Ich Mein Haupt erhebe, Mein Haupt in Meiner Kirche, und wenn die richtige Zeit gekommen ist, werde Ich es tun. Darum sage Ich dir, die Kirche war von jeher einig, heilig, apostolisch und katholisch, aber sie muß es ganz besonders in diesen Tagen sein. Der Abfall ausgearteter Christen soll hundertfach ersetzt werden.

Seid freigebig ihr Reichen, unterstützt Meine Diener, seid wohlwollend ihr Diener der Kirche, seid klug wie die Schlange und einfältig wie die Taube, denn das Reich Gottes liegt in eurer Hand.

Darum möchte Ich unter euch jedes Unkraut ausgerottet wissen und darum nehmet auf, was Ich euch durch Meine arme, kleine Dienerin sagen lasse. Dieses unmündige Werkzeug in Meiner Hand muß euch erkennen lassen, daß Ich es bin, Ich der Herr, euer Gott. Und nun kommt mit Mir und lernt die Liebe, lernet die Liebe von Mir im Allerheiligsten Sakrament des Altares. O seht, was bannt Mich denn unter euch?

Was hält Mich zu einem Gefangenen in der Gefangenschaft unter euch? Was ist es, daß Ich Mich unter euch stelle, unter euren Gehorsam, ihr Meine Diener? Daß Ich zu jeder Stunde euch zu Gebote stehe? Es ist die Liebe! Die Liebe hält Mich hier, die Liebe zu Meinen Geschöpfen, zu Meinen Ebenbildern, zu Meinen Gleichgesinnten. Und sehet, Meine Diener! Unter diesem verkommenen Volk habe Ich doch noch Seelen, die gleichgesinnt sind mit Mir, habe Ich doch noch solche, die Mich lieben, die Meinen Vater lieben, weil Ich Ihn liebe, und darum auf Mich vertrauen. Es sind dies jene Seelen, die zurückgesetzt und hinausgestoßen von der Welt, ihrem Gott dienen wollen, und um ihretwillen vergesse Ich all den Undank, den jene Seelen Mir bereiten, die Ich erschaffen und die Meiner vergessen. O die Gefahren sind groß, Meine Liebe ist aber noch viel, viel größer!

Wenn das israelitische Volk auf Abwege gekommen war, habe Ich unter ihnen die Propheten erweckt, heilige Männer. Ich habe Mein Volk heimgesucht mit Strafen, und durch die Propheten, die es dann Meinem Volk verkündigen mußten, warum Ich sie strafte, habe Ich Mein Volk zurückgeführt. Und so tue Ich, solange die Welt steht.

Ihr seid das israelitische Volk, das Volk Gottes, die Heerführer Israels, ihr Meine Diener, ihr Bischöfe und Priester der katholischen Kirche."

Barbara: "O mein Jesus! das alles nutzen, wenn es die Kirche nicht annimmt?"

Jesus: "Sie nimmt es an."

Barbara: "O Herr, ich danke Dir für all die Belehrungen, die Du mir gibst. Verzeihe mir nur auch all meine Bosheit und Sünden. Ach, ich habe immer so Angst, daß ich Dir nicht treu genug diene. O Herr, sollen die Schwestern in N. die Stiftung annehmen?"

Jesus: "Ja, sie sollen sie annehmen; Ich werde für das Weitere sorgen."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich, gib ihnen ein gutes Examen."

Jesus: "Ja, Ich werde es tun, weil sie Meine Dienerinnen sind."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich für N., halte sie immer an der Hand, segne sie, laß sie nicht auf Irrwege kommen."

Jesus: "Ja, um des Gebetes willen und weil sie selbst doch immer guten Willen hat, weil sie nur viel durch die Umstände in dieses hitzige Temperament hineingekommen ist durch jene betrügerische, heuchlerische Person, die Ich ausstreichen will aus Meinem Gedächtnis."

Luise bat sehr auch für diese, erhielt aber die Antwort:

Jesus: "Ich sehe sie ganz finster, sie ist auf bösen Wegen, sie hat zuviel ungerechtes Gut."

Luise: "O Herr, ich bitte Dich für N., daß er doch Dich wiederfindet."

Jesus: "Ich will ihn auf die Stundenuhr der Barmherzigkeit einschreiben lassen."

Barbara: Ich sehe ihn auf einem hellen Pfad zurückkommen.

 

Zweiter Samstag im Januar 1896

Nach der heiligen Kommunion belehrte sie Jesus über die drei Kämpfe, die sie schon durchgemacht habe. Zuerst habe sie den Kampf mit den eigenen Neigungen durchfechten müssen, mit der Wahl zwischen Jesus und einem irdischen Bräutigam, dabei habe sie zugleich ihre Jugendsünden abgebüßt. Mit dem darauffolgenden äußeren Kampf, den sie in ihrer Familie zu bestehen hatte – mit dem wankenden Entschluß, gegen allen Widerspruch dieses Leben zu führen und in M. auszuharren – sei sie dann in eine weitere Stufe eingetreten, weil schon ein viel lebendigerer Glaube dazu gehört, sich ohne irgendeine zeitliche Aussicht nur Gott hinzugeben.

Der dritte Kampf, den sie jetzt noch nicht ausgefochten habe, sei der Kampf mit den Zweifeln und Ängsten, den sie aber in sich selber ausfechten müsse, und aus dem sie kein anderer herausreißen könne. Er werde ihr aber immer wieder zur rechten Zeit mit Erleuchtungen beistehen. Wenn sie diesen Kampf gut überstanden, dann komme sie auf den Weg, der ihr am Dreikönigstag gezeigt worden sei.

 

Zweiter Sonntag im Januar 1896

"Du trauerst für dich, ja trauere du für Mich, du Närrin!"

Lied: Wir beten an...

Barbara: "In Vereinigung mit einem Priester, der Dich jetzt auf dem Altar Deinem himmlischen Vater opfert zur Sühne für die Sünden der Welt, will ich jetzt leiden, um Sühne und Abbitte zu leisten für all die Beleidigungen, die Deinem liebenden Herzen zugefügt werden von mir und allen Menschen, besonders denjenigen, die sich dem heiligen Meßopfer entziehen. Du willst, daß ich leide für die Sünder. O gib mir denn auch die Kraft und das Vertrauen, daß ich alles hinnehme und mich Dir hingebe, wie Du willst.

Mein Jesus, niemand glaubt, daß Du das Leiden mir zugeschickt, nicht allein für mich, sondern auch für andere. Man lächelt darüber und sagt gleichgültig, nun ja, es ist Täuschung. Was soll ich nun davon halten, da ich der Täuschung nicht entgehen kann?

An mir hast Du die Proben der Wirklichkeit erfüllt, soll ich es auch für Täuschung halten? Warum hast Du mich hierhergeführt, warum anders, als daß ich der Welt zum Gespötte sein soll? Nun ja, o Herr, so will ich mich um Deinetwillen verspotten und belächeln lassen. Ich will alles tragen, wie Du es willst, nicht wie ich es will, und ich will es Dir aufopfern für die Sünden der Welt. Was soll es denn sein? O vermehre doch in mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, daß ich ausharre, denn mein Geist liegt in einer Nacht, die sich keinen Ausweg zu finden weiß."

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, so brauche Ich Seelen. Beruhige dich! Einmal wird die Nacht zu einem hellen Tag."

Barbara: "Ja, Herr, weil so was noch nicht vorgekommen ist, kennt sich niemand aus. O ich bin heute so traurig, ich kann mir gar nicht helfen. O mein Jesus!"

Jesus: "Du trauerst für dich, ja trauere du für Mich, du Närrin! Trauere du um den Verlust so vieler Seelen, die trotz der vielen Gnaden und Gnadenmittel, die Ich angeordnet habe in Meiner Kirche, sie dennoch nicht gebrauchen und verlorengehen, ja, sie sogar mißbrauchen zu ihrem Verderben.

Sieh hinein in die Familien, wie es da zugeht. Der Mann geht herum und sucht sein Vergnügen, und die Frau und die Kinder müssen darben im bittersten Elend. Dort ist der Mann noch etwas zurückhaltend, aber die Frau kümmert sich nicht um die Kindererziehung, und die Kinder, Meine Ebenbilder, sind sich selbst überlassen. Welche Zerrüttungen in den Familien! Und niemand ist da, der diesem Strom Einhalt gebieten kann. Ja, dafür mußt du leiden, für all die zerrütteten Familien, die der Zeitgeist aufgelöst hat. Die Zerrüttung deiner Nerven ist ein Bild der zerrütteten christlichen Familien, die doch Mir geweiht sein sollen.

Leide und opfere und sühne, Meine Tochter, und kümmere dich nicht, ob man sagt, es sei Täuschung oder es sei ein Leiden von Mir. Du mußt auch alles nicht so aufnehmen, Meine Tochter! Ich habe dir gestern früh gesagt, daß du diesen Kampf selbst austragen mußt, daß dir aber das Verdienst bleibt, und daß du durch diesen Kampf zum Sieg gelangst."

 

Dritter Donnerstag im Januar 1896

"Siehe, Meine Tochter, Mein Blut klebt an jeder Seele!"

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesus mein,...

Barbara: "O unendlicher Gott, o mein Jesus! Ja, Du machst mir einen Zeigefinger. O Herr, ich habe es ja wohl verdient. O verzeih mir meinen großen, abscheulichen Undank. O Jesus, was war das doch nur, daß ich so entsetzlich geängstigt war die letzte Zeit? Du weißt doch, daß ich fest glaube, daß Du es bist, und daß ich noch nicht mit Bedacht gezweifelt, außer wenn die Versuchungen so groß wurden und mich zu solcher Zeit verwirrten und überwältigten, dann glaube ich Deinem Diener mehr als Dir, weil Du mir ihn an Deiner Statt gegeben hast."

Jesus: "Deswegen verbiete Ich dir, Meine Tochter, dich noch je einmal irgendwo anders zu befragen als bei deinem Beichtvater. Ihn habe Ich gesetzt, dich zu beurteilen, und er hat das Recht, über dich zu verfügen, soweit Ich ihm die Gewalt gebe. Denn in erster Linie steht Meine Gewalt, und die habe Ich über deinen Geist. Dein Geist ist Meinem Geist unterworfen, und du hast deinen Geist Meinem Diener zu offenbaren, und er hat dich zu beurteilen nach dem Maßstab des Glaubens. Ich habe dich gesetzt als ein Zeichen, das Ich den Völkern geben will, wie Ich immer tue zu Zeiten, wo Mein Volk abgewichen ist vom rechten Wege, und wenn Ich im Begriff stehe, dasselbe strafen zu wollen.

Du sollst Meinem Volk ankündigen, daß der Arm Meiner Gerechtigkeit gespannt ist auf die Völker, und daß diesem Arm Einhalt getan werden kann durch die Buße und durch die Besserung der einzelnen Seelen, und daß dieses erstrebt werden muß und geleistet werden soll von jenen Seelen, die Ich durch Meine Gnade und durch Meine Liebe an Mich gezogen habe. Ich habe nur eine wahre Kirche gestiftet, und dies ist die katholische Kirche. Ich habe ihnen Meinen Geist hinterlassen und dieser Geist soll in jedem Meiner Diener sich äußern. Er soll Meinen Kindern Meine Geheimnisse erschließen: Tut Buße, tut Buße, ihr Völker, denn das Gericht ist nahe! So soll von allen Kanzeln herab und von allen Beichtstühlen heraus Meinen Kindern entgegengerufen werden, denn Ich bin ein gar guter Gott. Meine Kinder sind Meine Ebenbilder, auch wenn sie die Züge Meines Bildes, das sie an sich tragen, noch so sehr verzerrt haben durch die Sünde und durch die Laster. Siehe, Meine Tochter, Mein Blut klebt an jeder Seele!"

Barbara: "O Herr, kannst Du denn verzeihen, daß ich so undankbar gewesen bin diese Woche?"

Jesus: "Ich habe Satan Gewalt über dich gelassen. Ich habe ihm gesagt, gehe du hin und prüfe Meine Tochter! Und dies war der Einfluß Satans. Ich habe dir aber gesagt in der heiligen Fastenzeit, daß Mein Geist nur Liebe und Friede ist, und daß, wenn Unfriede und Unruhe sich in deinem Herzen regen, dies nicht von Meinem Geist herkommen kann, und daß du dir dies merken sollst für alle Zukunft. Ich will in dir und aus dir reden, und Meine Diener sollen dir glauben. Es wird für sie von großem Gewinn sein und für andere; denn sie sind die Heerführer Meines Volkes Israel. Es ist schlimm, schlimmer als je seit Erschaffung der Welt, weil der Glaube zu sehr geschwunden ist. Siehe, bevor Ich auf Erden war erschienen, war das Volk im Heidentum versunken, es war ungläubig, abergläubisch und trieb allerlei Greuel und Schandtaten. Auch sie waren gesunken durch sich selbst, durch die Sünde.

Aber doch war seit Erschaffung der Welt noch nie ein Volk so tief gesunken wie jetzt, daß es in sich nicht einmal den Drang fühlt, nach einem höheren Wesen zu suchen. Jetzt will man alles aus der Welt hinausschaffen, jeden Gedanken, der an Mich erinnern könnte, der das Gewissen beunruhigen könnte, man will sich einschläfern und sagt kurzweg: 'Es ist kein Gott, machen wir uns ein vergnügtes Leben', und dann wollen wir verschwinden und vertilgt sein wie jedes andere unvernünftige Geschöpf. Darum geht hinaus, Meine Diener, unter die Völker und schleudert unablässig ihnen die Worte entgegen: Tut Buße, tut Buße, denn das Gericht ist nahe! Und wer euch hört, Meine Diener, soll gerettet werden."

Barbara: "O mein Jesus! danke Dir im Namen aller Menschen, die es nicht tun, und ich vereinige mich mit allen, die Dankbarkeit und Liebe Dir entgegenbringen, insbesondere mit meinen beiden Mitschwestern. O siehe, wenn sie nicht wären, wäre ich diese Woche noch tiefer gefallen, noch viel undankbarer gewesen. O verzeih! Man sagt, so was sei noch nicht dagewesen, und da kommen mir dann immer wieder die Zweifel, weil ich selbst nicht weiß, wo man etwas Gutes an mir zu finden wüßte. Wie kannst Du nur das geringste Gute an mir finden und Dich so unendlich zu mir herablassen?"

Jesus: "Beruhige dich nur, Meine Tochter, und komme, Ich will dir ein Bild zeigen, das dich gewiß recht trösten wird!"

(Er zeigte ihr die ganze Menschheit in zwei Teile geschieden.)

"Siehe, das sind die Meinen, und das sind diejenigen, die gegen Mich sind. Diese sind einfach und schlicht in ihrem Äußeren, und in ihrem Inneren bescheiden, demütig und gläubig. Sie schauen auf Mich, und das ist ihr einziger Trost, und so geht ihre Lebenszeit vorüber. Leiden und Bekümmernisse sind ihnen nicht erspart, aber siehe, sie sind immer um Mich geschart, und siehe, wie Ich den Trost in ihr kummervolles Leben hineinsenke, wie es immer versüßt wird durch Mich, und auf einmal jetzt stehen sie an der Schwelle der Ewigkeit. Jetzt nur noch einen einzigen harten Kampf, und dann ist alles vorüber. Siehe, mit ausgestreckten Armen komme Ich ihnen entgegen und die ganze Ewigkeit hindurch sind sie Meine Kinder; sie teilen das Reich mit Mir, das Ich ihnen zubereitet habe. Ewig glücklich!"

Barbara: "O ich will Dir treu bleiben, o Herr, ich will glauben, o zeige mir doch nicht das andere Bild."

Luise bat um geistige Gnaden.

Jesus: "Ja, Ich bin freigebig mit Meiner Gnade, aber nur gegen jene, die sich auch darauf vorbereiten."

Barbara: "O gib doch dem kranken Theologen N. eine bessere Gesundheit und mache ihn zu einem heiligen Priester."

Jesus: "Das wird er auch, und durch die Leiden muß er die Sünden anderer büßen. Ich tue es immer so, daß Ich Lämmchen unter den Wölfen habe, die all die Schuld auf sich nehmen müssen, um Seelen zu gewinnen. Er hat eine große Seele, einen starken Geist; Ich habe ihn in Meiner Hand. Wißt ihr auch, was den Regens im Priesterseminar zu dem gemacht hat, was er ist? Sein lebendiger Glaube und seine Liebe, und das können alle Priester erlangen, wenn sie sich so wie Mein Diener N. Mir hingeben, einen kindlichen, lebendigen Glauben haben. Er ist die Zierde dieses Hauses. Es ist die Heiligkeit der Priester in ihm verwirklicht. Man hätte in dem Priesterseminar noch Meinen Diener N. lassen mögen. Er war verkannt. Er ist ein Diener nach Meinem Herzen; denn je tiefer eine Seele hinabsteigt, desto höher hebe Ich sie empor zu Meiner Gnade."

Barbara: "O Herr, ich bitte für die Seelen von N. und N."

Die eine ist noch nicht im Himmel. Ich sehe eine Hand sich ausstrecken, die um Hilfe fleht.

 

Tag vor dem Fest der Heiligen Familie 1896

Leider war Luise nicht dabei, und es wurde nichts aufgeschrieben. Barbara wurde in die Heilige Familie geführt. Jesus sagte, Er habe tausend Wege gehabt, die Welt zu erlösen. Er hätte aber den Weg der Familie benützt, um die christliche Familie damit zu heiligen. Die Allerheiligste Dreifaltigkeit wäre von Ewigkeit her die erste Familie gewesen. Barbara beklagte sich gar sehr, daß sie die heilige Kommunion an zwei Tagen nicht empfangen konnte. Da kam die liebe Mutter Gottes und sagte, indem Sie ihr das Jesuskind kurze Zeit auf die Arme gab:

Maria: "Zum Ersatz für die zwei heiligen Kommunionen bringe Ich dir Mein Kind. Jetzt kannst du dich nicht mehr beklagen."

Das Jesuskind auf den Armen sang Barbara Loblieder.

Am 29. Januar 1896 erschien ihr Pater Alphons und sagte:

Pater Alphons: "Es ist nicht nötig, daß man für mich einen Trauergottesdienst hält, man solle eher einen Gottesdienst halten für das, was ich erlangt." Er habe am Tage des Geburtstages der N. (verstorbene Nichte von Barbara, deren Tod ihm von Gott als ein Zeichen gegeben war) sterben müssen, weil Jesus wolle, daß das Allerheiligste Sakrament des Altares verehrt werde.

 

Vierter Freitag im Januar 1896

"Aber nur zu jenen kann Ich kommen, die auch nach Mir verlangen."

Lied: O Kreuz, o heiliges Zeichen...

Barbara: "O mein Herr und mein Gott! Würdige mich, Dich zu loben, zu preisen und zu verherrlichen! Ist es möglich, daß Du mich ansiehst, nachdem ich Dich gleichsam von mir gestoßen, und durch meine Zweifel und vielen unnötigen Gedanken und Sorgen mich Deiner Gunstbezeugungen ganz unwürdig gemacht? O verzeihe mir! O unendliche Majestät, o mein Jesus!

Was war doch nur die Ursache, und woher kommt es doch, daß ich manchmal Dich so ganz und gar vergesse; denn wenn ich fest glaubte, daß Du es bist, Der mit mir redet, könnte der Satan nicht in mir solche Zweifel zuwege bringen."

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, das ist die Sünde, und das sind die Folgen der Sünde, die Strafen. Du hast in dir immer noch den Keim, das Überbleibsel von den zwar erkannten und gebeichteten und verziehenen Sünden, aber die Strafe und die Folgen davon sind immer noch nicht ganz abgebüßt, und diese bereiten dir die Zweifel und Ängste, weil alles das wirklich in dir gesteckt ist, was du jetzt bezweifelst. Aber siehe, Meine Barmherzigkeit ist unendlich groß, und Meine Liebe zu dir und zu allen Menschen übersteigt alles Maß der Sünde. Siehe, Ich will unter euch wohnen, Ich habe euch zusammengeführt, um Mich in euch manchmal zu trösten, um Mir eine glückliche Stunde zu bereiten, wie sich die Menschen so ausdrücken in eurer Unterhaltung, in eurer Mitte. Ihr sollt Mir ein Werkzeug sein, worin recht deutlich Meine Barmherzigkeit und Meine Liebe zu den Menschen und Mein Wohnen unter ihnen zutage tritt.

Die Menschen sollen wieder einmal sehen, wie unendlich gut Ich bin, und wie Ich Meine Füße wund lief, als Ich unter euch weilte auf Erden, um alle Meine lieben Freunde und die Freunde Meiner Eltern zu besuchen, ihnen den himmlischen Trost zu spenden durch Meine wirkliche, wahrhafte Gegenwart unter ihnen. So sollen die Menschen jetzt sehen, daß Ich noch derselbe Gott bin wie damals, und daß dieselbe Liebe noch in Meinem Herzen schlägt wie damals, im Allerheiligsten Altarsakrament. Aber nur zu jenen kann Ich kommen, die auch nach Mir verlangen, die Mich gerne unter sich sehen, die Vergnügen haben an Meiner Gesellschaft, und das sind jene reinen, jene braven Seelen, die ausgetreten sind aus jener Gesellschaft der Gottlosen, die gern in Meinem Gezelt wohnen."

Barbara: "O mein Jesus! danke Dir für Deine unendliche Liebe, für Deine unendliche Herablassung. O könnten wir doch in unsere Gemeinschaft alle Menschen einschließen. O könnten wir doch alle Dir entgegenbringen, allen sagen, wie gut Du bist! Aber siehe, die Verblendeten, sie begreifen es doch nicht."

Jesus: "Darum trete mal ein bißchen näher, Meine Tochter! Sage Meiner Luise Meinen Dank, ja Meinen herzlichsten Dank für alle Mühe, die sie sich gibt, Meine Worte aufzuschreiben, und sage ihr, daß eine kostbare Krone auf sie wartet. Sie möge sich nicht mehr beeinflussen lassen von dem Geiste der Welt, sie möge trachten, zu jeder Stunde des Tages bereit zu sein, wenn Ich sie rufen will, Meine Worte anzuhören. Sage Lieschen, jener Student wäre gerettet, sage ihr, daß alle ihre Schritte gezählt seien, die sie um seinetwillen getan; ihre Krone sei um vieles verschönert worden durch die Verdemütigung, die sie auf sich genommen hat, daß sie für ihn stundenlang von Tür zu Tür betteln ging, um Meinem Diener zu helfen. Freut euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß im Himmel. Fahret fort, Meine Kinder, auf dem betretenen Weg, und wenn auch einmal euch etwas nicht gelingt, dann seid nicht betrübt darüber; denn ihr seid Kinder Adams, die immer noch Adamsschuld an sich tragen, und darum sich auch manchmal einer Verdemütigung unterwerfen müssen, die recht gut am Platze ist. Verstehst du Mich?"

Barbara: "Nein, Herr, ich verstehe das nicht, wie Du das meinst."

Jesus: "Ja, Ich meine es so: Ihr seid Adamskinder und täglich zum Fall geneigt, und daß ihr infolgedessen auch oft wieder fallen werdet, und diese Fehler müssen gebüßt und gesühnt werden. Darum wird euch auch manches in die Quere kommen, und das nehmt an zur Strafe eurer Sünden. Somit könnt ihr alle Strafen in dieser Welt abbüßen und braucht nicht zu warten bis in die Ewigkeit, und Ich verspreche euch, so ihr fortfahrt im Glauben, im Vertrauen und in der Liebe zu Mir, daß ihr ohne Fegefeuer eingeht in die himmlischen Freuden. Aber du mußt dich noch ganz besonders bessern in den Zweifeln! Siehe, was für Wohltaten Ich dir schon erwiesen, siehe, wie Ich dich auf fette Weiden geführt, wie Ich dich angenommen habe als ein Kind Meines Hauses, das täglich an Meinem Tische sitzt. Ich habe dir alles erfüllt, was Ich dir schon lange, lange her in deiner Jugendzeit versprochen habe.

Ich habe dich unter den Schutz einer Frau gestellt, die, wenn sie auch manchmal eine harte Schale zeigt, doch einen sehr guten Kern in sich birgt gegen dich, und doch bist du so undankbar gegen Mich. Ich habe dir so gute Freundinnen gegeben, die in allem dir beistehen und dich beschützen. Ich habe dir deine Lage so eingerichtet, daß du keine Ausrede mehr hast, wenn Ich kommen will, und doch bist du immer noch so hochfahrend. Schäme dich! Was brauchst du herumzugehen und zu fragen bei diesem und jenem. Du hast deinen Beichtvater; bleibe bei dem und überlaß das andere Mir. Das andere frage Mich! Du wirst nie zum Frieden kommen, solange du fragst bei Menschen; denn Meine Wege sind nicht eure Wege, und Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Ich will den Menschen zeigen, wie gut Ich bin, um den Frommen Mut zu machen, daß sie mit Vertrauen sich Mir nahen, um den Priestern zu zeigen, daß Ich unter ihnen wohne, daß Ich ihr Haupt bin, ihr Herr und Meister, aber auch ihr Bruder, ihr Zeitgenosse, ihr Gleichgesinnter.

Sage dieses nur Meinen Dienern, daß sie alle diese Worte, diese Titel, die Ich mir beilege, wohl beherzigen mögen; denn in jedem liegt ein besonderer Zweck, den zu erreichen sie sich bestreben sollen. Sie sollen Mich als ihr Haupt ehren und anbeten, als ihren Meister lieben und Mir dienen, als ihr Zeitgenosse sich umsehen in der Welt, was zu tun ist und wo es fehlt, und wie der Same ausgestreut ist, damit er Früchte bringe auf dem harten, steinigen Felsen der Herzen der Menschen, die zu bebauen Ich ihnen anvertraut habe als ihr Gleichgesinnter, das heißt, daß sie gesinnt sein sollen, wie Ich gesinnt war und wie Ich noch gesinnt bin gegen alle Menschen. Ich möchte alle Menschen retten. Und mit welchem Schmerz muß Ich Tag für Tag zusehen, daß so viele Menschen verlorengehen. Der Strom, der abwärtsfließt und immer schneller fließt, ist nicht mehr aufzuhalten. Darum möchten sie einen Damm errichten, wie Ich dir schon einmal gesagt habe, durch alle die ihnen zu Gebote stehenden Mittel, die Ich ihnen in reicher Fülle niedergelegt habe in ihre priesterliche Gewalt, daß doch alle Meine Diener dieses hörten und wohl beherzigen möchten. O daß doch alle Meine Diener durchdrungen wären von Meinem Geiste!

Aber siehe, Meine Tochter, wie viele sind es nicht mehr. Wie viele lassen sich beeinflussen von dem Geiste der wider Mich streitet, von dem Geist der Welt und der Finsternis. Es ist wahr, ein Volk zu bekehren, das gleich den halsstarrigen Juden und den stolzen Pharisäern Mir gegenübersteht, ist eine Aufgabe, die den Mut, den ganzen Mut eines Gottgesalbten verlangt.

Aber siehe, es geht! Die Zeit eilt schnell dahin! Was schadet es, was hat es Mir geschadet, daß Ich in der Blüte Meiner Jahre Mich hinschlachten ließ? Bin Ich ja deswegen gekommen zu den Kindern Adams! Was schadet es ihnen, Meinen Dienern, ein paar Jährchen früher oder später. Je eher die Ernte reift, desto besser für die Garben, kommen sie ja auch um so schneller in die Scheune des Vaterhauses.

O ihr frommen Seelen, die ihr euch verborgen in den Winkeln der Welt zurückgedrängt fühlt, sehet, höret Meine Stimme, die Stimme eures Geliebten, die euch zuruft die Worte: O sorget, daß recht viele und recht gute Arbeiter in Meinen Weinberg kommen werden. Ihr aber, die ihr das Glück habt, bereits in diesen Weinberg geschickt zu sein, die ihr bereits euren Posten eingenommen habt, o füllet ihn gut aus! Scheut nicht den Schweiß, der von eurer Stirne rinnt, scheuet auch nicht die blutigen Hände und Füße, die ihr durch Graben, durch Arbeit, durch Abmühen, Tag für Tag, euch zubereitet habt. Ich habe euch gesagt, daß ihr die Märtyrer des Christentums sein sollt, des neuen Christentums.

Denn einmal wurde das Christentum ausgesät und aufgebaut durch das Blut der Märtyrer im Anfang, und jetzt soll zum zweiten Male ein neues Christentum erstehen. Umgestaltet soll die Erde werden, umgeschaffen, denn noch nie, seit Ich und Mein Vater und der Heilige Geist die Welt erschuf, war es soweit gekommen, wie es jetzt ist. Immer sehnten sich die Völker nach einem höheren Wesen, um ein Wesen zu kennen und anzubeten, das mehr sein müßte, als sie waren. Jetzt will man den Glauben an ein höheres Wesen vertilgen unter Meinen Völkern. Männer, die Meinen Geist in sich ausgegossen, in sich verwirklichen, müssen Meine Völker belehren."

Barbara: "O mein Jesus! danke Dir im Namen aller derer, die mit mir an Dich glauben, aber ich bitte Dich, solange N. nicht überzeugt ist von all dem, was Du mit mir sprichst, solange er kein Zeichen von Dir empfangen, wird er nie wagen, davon zu sprechen. Ich bitte Dich, Du mußt ihn überzeugen, ihm aber auch mehr Ruhe verschaffen."

Jesus: "Ich verlange nur mehr Vertrauen, mehr Glauben und mehr Liebe! Bin Ich anders geworden, als Ich war? Nein, Ich bin noch derselbe. N. soll nur mit seinem Vorgesetzten darüber sprechen. Man soll sich nur mit unbegrenztem Vertrauen Mir in die Arme werfen, mit Liebe Mich und all die Meinigen umfassen, und Ich verspreche ihm, daß Mein Geist einziehen wird. Was sie verlangen und was sie bedürfen, ihre Bedürfnisse sollen befriedigt werden, und solange sie dieses nicht tun, wird alles umsonst sein. Ich mache niemand Vorwürfe, Ich bin zufrieden mit jedem Meiner Geschöpfe, wenn es nur noch einigermaßen einen guten Willen und ein gutes Herz Mir entgegenbringt.

Siehe, wie bin Ich mit den Menschen, als Ich auf Erden weilte, umgegangen, wie ertrug Ich all die Verbrechen, all die Gottlosigkeit, die unter Meinen Augen vor sich gingen, und wie war Ich stets bemüht, sie Meinem himmlischen Vater zuzuführen, ohne Mich ihnen jedoch aufgezwungen zu haben. Trotz all der Verbrechen Meiner Geschöpfe ging Ich Tag für Tag den Weg, Wohltaten zu spenden. Wohlwollen und Liebe begleiteten und beflügelten Meine Schritte. Wo Ich Meine Füße hinsetzte, brachte Ich den Frieden mit, jenen Herzen, die Meinen Frieden wollten, die den Frieden suchten; wer ihn anderswo sucht, als bei Mir, mag vergebens suchen.

Das ist die große Aufgabe Meiner Kirche, Meiner Diener. Mögen sie Tag für Tag fortfahren immer in derselben Liebe, immer in demselben Geist auszusäen. Die Zeit der Ernte kommt, wo Ich Meine Schnitter aussenden werde. Diese ernten, die Ernte aber gehört doch denjenigen, die ausgesät haben. Diese sollen in der Ewigkeit genießen die Garben. Das müssen alle Meine Diener wohl verstehen und sich zu Herzen nehmen, damit sie sich ja keine Mühe und Sorgfalt ersparen und unbekümmert sind um die Zeit der Ernte; sie reift doch zu jeder Zeit! Sie sollen sich aber auch nicht grämen und betrüben über den Undank, den sie zu erwarten haben; denn der Jünger ist nicht mehr als der Meister und der Knecht nicht mehr als sein Herr. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, für heute!"

 

Fünfter Freitag im Januar 1896

"Du sollst deine Vernunft dem Glauben unterwerfen, deine Seele herrschen lassen über deinen Leib."

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe...

Jesus: "Meine Tochter! Höre die Stimme, die in dir spricht; denn du bist Mein. Ich habe Besitz genommen von deiner Seele, und darum sollst du dich jederzeit mit Freuden, mit Opferwilligkeit hingeben, sooft in dir die Stimme redet; denn es ist etwas Großes um den Gehorsam. Viele Liebhaber habe Ich unter Meinen Dienern und Dienerinnen, aber doch wenige, die erkennen, daß Mein Geist ihren Geist leiten muß, und die darum sich ganz und gar von ihrem Geist beherrschen lassen. Ich will aber, daß du weder auf die Regungen der Natur, noch auf die Einflüsterung Satans, noch auf die Einwirkungen von anderen Menschen hören sollst. Du sollst deine Vernunft dem Glauben unterwerfen, deine Seele herrschen lassen über deinen Leib. Die menschliche Natur sucht immer das Bequeme, das ihr am meisten Zusagende. Darum finde Ich so wenige Liebhaber des Kreuzes. Ich lebe aber in Meiner Kirche, Mein Geist lebt in ihr, und dieser Geist teilt sich mit jedem einzelnen Glied dieser Meiner Kirche, und das um so mehr, je mehr sich die Seele beeinflussen läßt von diesem Geiste.

Ich habe dich berufen, daß du der Welt zeigst, was Ich in einer Seele wirke, in der Mein Geist herrscht, weil Ich will, daß Meine Diener besonders darauf hinarbeiten sollen, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelange, daß ihm jenes Recht eingeräumt werde, das ihm gebührt. Jungfrauen in der Welt, sie sollen Meine Apostel sein. In ihnen will Ich wirken, ihnen will Ich Meinen Geist mitteilen, damit die Welt sieht und erkennt, warum Ich Selbst jungfräulich leben wollte, denn allzu verschmäht ist dieser Stand, und man strebt nur, seine sinnliche Begierlichkeit zu befriedigen, Güter aufzuhäufen, aber Mir wird wenig Ehre gebracht. Darum sollen neben dem Ehestand die Jungfrauen bestehen. Sie sollen Achtung und Ehre genießen, wie auch all die anderen Stände, damit sich mehr in der Familie dazu entschließen."

Barbara: "Mein Jesus! Wie lange ist es schon, daß ich diese Sprache rede, daß ich Deine Stimme höre, und was nützt es, was hat es mir genützt, dieser Stimme zu folgen? Ich habe Dir ja vieles zu verdanken und danke Dir für die vielen Gnaden, die Du mir verliehen, für die wunderbare Führung, die ich aufzuweisen habe, aber was kann das anderen nützen, da niemand darauf achtet, da ich nur zu tauben Ohren rede!"

Jesus: "Ja, was kümmerst du dich um andere! Das andere überlasse anderen! Kümmere dich nur um dich, daß dein Leben gut verfließe, harre aus bis an das Ende, mehr verlange Ich nicht von dir. Werde nicht mutlos, Meine Tochter!

Aber siehe, Ich verlange, daß die oftmalige heilige Kommunion überall gefördert werde, damit auch diejenigen, die das Opfer der Jungfräulichkeit bringen, die Kraft besitzen, um allen Gefahren zu widerstehen. Wird es auch hie und da vielleicht mißbraucht, die Mehrzahl deckt einzelne Fälle, wie es ja in allen Ständen und jedem Beruf überall Menschen gibt, die ihre Würde verunehren. Was habe Ich nicht für Judasse von Anfang bis zum Ende der Welt unter Meinen Dienern, und doch wünsche Ich, daß die Zahl Meiner Diener immer mehr vermehrt werde. Denn kein Geschöpf kann Mir mehr Ehre erweisen als ein begeisterter Priester! Du glaubst immer, es sei alles umsonst, weißt aber nicht, wie viel Gutes du wirkst. Du sollst es auch nicht wissen."

Barbara: "Es ist nicht möglich, o Herr, daß ich Gutes wirke, da ich ja auch eine so ungebildete Person bin und niemand auf mich achtet."

Jesus: "Ja, das ist so, und doch wirkst du Gutes; es soll dir aber verborgen bleiben! Du brauchst das nicht zu wissen."

Barbara: "O Herr, was wird man dann mit meiner Schrift machen, droben in Bayern?"

Jesus: "Das ist es ja, was Ich meine, Meine Tochter! Man zweifelt, man kritisiert, man denkt aber doch, ja die Kirche lehrt es so, also muß es auch so sein, und es entwickelt sich ein ganz anderer Eifer in diesem Geschlecht."

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr! So will ich alles gern dulden, alles gern leiden aus Liebe zu Dir, wenn nur das mindeste Gute daraus entsteht. Was war Dein größter Schmerz, als Du am Ölberg Blut schwitztest, was preßte Dir den blutigen Angstschweiß aus? Nicht der Gedanke, daß an so vielen Dein Leiden nutzlos und vergebens sei? Aber der Gedanke, daß viele gerettet werden, daß viele Seelen durch alle Jahrhunderte hindurch aufstehen und den Weg wandeln, den Du gewandelt bist, ließ Dich alles, allen Undank der übrigen vergessen. Ja, Du wolltest noch viel mehr leiden, wenn es möglich gewesen wäre."

Jesus: "Ja, das ist es, das soll aber auch dich begeistern, und du sollst nicht müde werden, für Mich zu leiden. Wenn es Zeit ist, werde Ich zu Meinen Dienern kommen, werde Ich es ihnen erschließen. O es ist wohl eine schlimme Zeit, aber die Menschenfurcht macht sie noch viel schlimmer, als sie ist. Man sollte nur geradeaus gehen und sich so wenig um die Spötter kümmern, als jene sich darum kümmern, ob es Recht oder Unrecht ist, was sie von ihnen aussagen, da ja Meine Diener die Wahrheit besitzen und in der Wahrheit wandeln. Warum denn da das Gerede der Menschen, der Gottlosen fürchten? Und wenn sie nur eine einzige Seele mehr zurückführen, mehr retten, haben sie mehr gewonnen als die ganze Welt; denn diese soll in Nichts zerfallen, die Seele aber ewig fortleben. In einer einzigen Seele will Ich Mich ewig erfreuen, während die ganze Welt mit ihren Schönheiten Mir nicht mehr Freude machen kann, als daß Ich sie einst in ihr Nichts zurückfallen lasse und vernichten werde."

Barbara: "Mein Herr! Ich sage aber nichts mehr bei N., bis Du ihn überführen wirst. Ich habe schon so viel getan und gesagt, schon so lange, lange Jahre alle Deine Aufträge erfüllt, daß Du jetzt mit mir zufrieden sein mußt, wenn ich schweige. Sechzehn Jahre ist wirklich keine Viertelstunde, seit der Du Dich mir geoffenbart und seit der ich Deinen Dienern entgegengetreten bin mit Deinem Willen, während sie mir nur schnurstracks entgegentreten, weil sie mich für eigensinnig, für aufgebläht, für hysterisch krank halten und Du weißt ja alles, was sie mir schon nachgesagt haben.

Ich sage Dir, o Herr, daß ich jetzt nicht mehr rede, bis Du Selbst zu ihnen reden wirst. Erhalte mich nur in Deiner Gnade, o Herr, daß ich nicht zurückfalle, und ich bitte Dich um Deiner heiligen Mutter willen und des heiligen Josefs, der heiligen Patrone und auch meines lieben Schutzengels willen, laß doch nicht mehr zu, daß Satan was an mir vermag. Du weißt, wie schwach ich bin, und daß, wie Du mir Selbst gesagt, der Stoff der Sünde noch in mir steckt. Aber um das eine Vorrecht bitte ich Dich, daß Satan nicht mehr an mich heran kann gegen die Wahrheit, daß Du in mir bist und ich in Dir!"

Jesus: "Du hast Mein Herz verwundet, Meine Tochter! Du sollst ein besonderes Vorrecht haben, daß, wenn du auch noch zu kämpfen hast, wenn er dir auch nahe tritt, er dennoch nie mehr in dein Herz kommt. Dein Herz ist und bleibt frei, so daß du alsbald erkennen mußt, welcher Geist es ist. Kurz, Ich will dich den Unterschied der Geister erkennen lassen. Siehe, wie gut Ich bin. Ist dies nicht eine größere Gnade, als wenn du von allen Leiden befreit würdest? Ich bin aber nun einmal so.

Mit einem ihrer Haare hat sie Mein Herz verwundet. Weißt du, was das bedeutet? Ja, das sind die kleinen Werke, die aus Liebe zu Mir verrichtet werden, das ist die Treue im Kleinen, das ist das Haar. Wenn du ein Haar verlierst, das fühlst du nicht einmal, das geht dir gar nicht ab, Mich aber greift es so an, daß es Mir das Herz verwundet. Siehe, wie zart Meine Liebe ist zu den Menschenkindern! Das sollen Meine Diener wissen, damit sie nicht so ängstlich sind in der Seelenleitung.

Denn Ich verlange nicht, daß man hinausziehe in die Wüste, daß man sich abkasteie jahrein, jahraus, aber Ich verlange die Treue im Kleinen, Ich verlange die Treue im Beruf, in den Ich jede einzelne Seele gestellt habe, und dieses mit Freuden. Mit einem Wort: Ich verlange freudige Geber, freudige Liebhaber! O sage dies noch N., welch großes Gut die heilige Freude ist. Er habe Mir sonst nichts mehr zu bringen als die heilige Freude."

Barbara: "O wie glücklich, o Herr, wie glücklich sind wir Kinder der katholischen Kirche. Darum bitte ich Dich für alle Menschen, besonders für die Armen, die Verlassenen in der Welt, wenn sie nur noch einigermaßen die Gebote Gottes halten und der heiligen Kirche treu sind. O Herr, gib doch, daß jede einzelne Familie zufrieden und glücklich ist in ihrem Stand. Ich bitte Dich insbesondere für die arme Familie N."

Jesus: "Ja, Ich habe gar viele arme Familien in der Welt wie diese. Ich ließ dieses so zu von jeher, weil Ich will, daß es Arme gebe, um denjenigen Gelegenheit zu bieten, die Ich mit Gütern gesegnet, sich Verdienste zu erwerben; denn der Wille der Menschen ist verderbt. Wäre der Menschen Wille Meinem Willen unterworfen, so gäbe es keine Armen; denn der eine ist verschwenderisch, der andere das Gegenteil.

Und weil Ich dem Menschen die Freiheit seines Willens lasse, darum wird arm und reich, solange die Welt besteht, nebeneinander schreiten. Ich will, daß ihr N. und N., dieser Familie das Allernötigste noch einmal decket, aber dann nicht mehr, weil Ich ihnen gesunde Leibeskräfte gegeben, die sie hätten besser verwerten können. Ich will nicht, daß man die Leibespflege allem anderen voranstelle. Es gibt eine Zeit, wo die ertragene Not ausgeglichen wird. Dafür habe Ich ja den Himmel erschaffen."

Lied: O mein Christ, laß Gott nur walten...

Luise: "Mein Jesus, habe ich denn heute nicht unrecht getan, indem ich mich weigerte, den Besuch jener Dame anzunehmen? Siehe, Du weißt, daß ich bis zur letzten Faser meines Herzens Dir angehören will, doch ich möchte auch niemand verletzen."

Jesus: "Dieser Gedanke, Meine Tochter, soll dich halten. Er soll die Richtschnur sein deines ganzen Lebens: Mit der letzten Faser des Herzens Mir angehören, du und Lieschen und Barbara. Ich will, daß ihr abschneidet jeden Verkehr mit der Welt, der nicht zu Mir führt, und euch nur damit beschäftigt, wie ihr Mir gefallen, wie ihr Mir Seelen retten könnt. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, und widerstrebe Meinem Willen nicht."

Am gleichen Tag nach der heiligen Kommunion sagte Jesus zu Barbara ungefähr so:

Jesus: "Es gibt so wenige Seelen, die sich so behandeln lassen wie du, die, wenn sie einmal angefahren worden sind von ihrem Beichtvater, nicht in ihrem frommen Streben nachlassen. Darum habe Ich dich erwählt, daß es durch dich durchgeführt werden soll, und wenn es auch jetzt noch nicht anerkannt wird, so kommt doch die Zeit, daß die öftere heiligen Kommunion durchgeführt wird. Deshalb habe Ich dir die Kraft gegeben, daß du es ertragen kannst."

 

Mariä Lichtmess 1896

"Das katholische Priestertum soll Mich anerkennen als seine allerreinste Braut."

Lied: Sei gegrüßt, o Jungfrau rein...

Barbara: "O hehre Himmelskönigin, o gib mir doch, daß ich Dein Lob verkünde, gib mir doch eine beredte Zunge und ein Herz, das Dich lobpreisen kann. Königin der Märtyrer, Königin der Jungfrauen! Königin der Engel und Heiligen, sei mir gegrüßt, o Jungfrau Maria, Du Zierde unseres Geschlechtes. In unendlicher Schönheit kommst Du heute zu mir, o hehre Himmelskönigin!"

Maria: "Ja, du siehst Mich heute als die allerreinste Braut der Priester, als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes."

Barbara: "O wie unendlich schön bist Du, und was willst Du mich denn damit lehren, o Jungfrau Maria?"

Maria: "Ja, Ich will dich lehren, daß, gleich wie durch Mich das Licht in diese Welt eingetreten ist und die Finsternis weichen mußte dem Lichte, also die Verkehrtheit der Menschen im Alten Bunde dem Lichte weichen mußte, welches Mein allerliebster Sohn Jesus Christus in diese Welt gebracht, und das durch Mich hervorgegangen ist, ebenso soll das Licht hervorgehen aus Meiner Kirche, aus Meinen Dienern, aus den Priestern der katholischen Kirche.

Deswegen verlangt Mein Sohn, und hat es dir schon vor vielen Jahren gesagt und gezeigt am heutigen Feste, daß sie Mich als ihre ganz besondere Braut anerkennen und verehren sollen und gab dir den Auftrag an eben dem heutigen Festtag, dein Beichtvater solle dafür sorgen, daß im Monat Mai die jungen Priester zu der Marienpredigt ein Loblied anstimmen sollten, damit so das junge Priestertum mehr und mehr eingeführt werde in die hohe Würde, die Mein Sohn ihnen dadurch bereitet, daß die Priester Mich nicht nur betrachten als ihre Mutter und Königin und Herrin, sondern als ihre Braut, weil nichts in der Welt so eng verbunden, so innig vereinigt ist wie die Braut mit ihrem Bräutigam.

Ja, Meine Tochter, das katholische Priestertum soll Mich anerkennen als seine allerreinste Braut. Das ist der Wille Meines Sohnes, weil die Welt so tief herabgesunken, daß sie nur zu retten ist im Glauben und in der Liebe, da nur der Glaube und die Liebe allein die Menschheit befähigt zum Opferleben. Und wer steht in erster Linie, ein Opferleben zu führen, wenn nicht der katholische Priester? Das vermag er allerdings nur im Glauben an Meinen allerheiligsten Sohn, daß Er wirklich und wahrhaft unter ihnen wohnt, nicht nur als ihr Herr und Meister, sondern auch als ihr Bruder, mit dem sie täglich das Glück haben umzugehen und zu verkehren, und in der Liebe, die sie hintreiben muß, Ihn oft und oft zu besuchen, da die Bruderliebe, wenn sie wahrhaft ist, sich gerne beisammen einfindet.

Diese Liebe wird sie dann von selber antreiben, auch andere herbeizuziehen, Ich meine die Herzen der Untergebenen; denn ein Priester der katholischen Kirche hat so viele Kinder, so viele Untergebene, wie er unter seiner Leitung Christen stehen hat und ihm Schäflein anvertraut sind. Und Ich sage dir, Mein Sohn spricht nicht vergebens zu dir, denn vor allem muß Er beginnen, das Priestertum zu überzeugen, daß Er wirklich unter ihnen wohnt. Und nicht eher wird die Welt zurückkehren zum Glauben, zu ihrem früheren Glauben, als bis die Kirche wieder ganz durchdrungen ist von dem Glauben und der Liebe. Und wer ist die Kirche? Die Kirche ist das katholische Priestertum! Siehe, Meine Tochter, wie gut der Herr ist, wie Er Sich würdigt herabzusteigen zu der sündigen Menschheit. Sieh, wie Er Sich würdigt, Mich zu dir zu senden und dir durch Mich Seinen Willen kundgibt.

Du hast Mich schon zweimal geschaut, wie Ich heute wieder vor dir stehe, und das war am Pfingstfest, als du Mich schautest als die allerreinste Braut der Priester und als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes, und ein anderes Mal am Fest Meiner Reinigung, das die Kirche 'Mariä Lichtmeß' nennt. Dort schautest du Mich als die allerreinste Braut der Priester. Aber es wurde nicht anerkannt. Dein damaliger Beichtvater ging darüber hinweg. Man soll es aber wissen, daß Mein Sohn Seine Worte nicht in den Wind hinausspricht, und es wird zum großen Nachteil sein, wenn sie noch fernerhin mit Gleichgültigkeit darüber hinweggehen. O du Stadt Mainz, du heilige Stadt, in deren Mauern so viele heilige Gebeine ruhen. Viele Heilige hast du schon erzeugt; Heilige leben in deiner Mitte. Heilige sollst du noch erzeugen, noch viel mehr, viel mehr als du bis heute erzeugt hast.

Aber hören mußt du die Stimme deines Geliebten, denn du bist die Bevorzugte unter vielen Städten, in welcher der Herr gerne weilt. O höre die Stimme, die zu deinen Ohren redet. Du hattest nicht umsonst gute Hirten, gute Oberhirten im letzten Jahrhundert. Du hattest einen Oberhirten, der unter der Zahl der Heiligen steht, wenn er auch bis jetzt noch nicht zu der Ehre der Altäre gelangt ist. Du hast jetzt einen Oberhirten, der jenem in vielem nicht nachsteht, wenn er auch nicht erkannt wird. Er meint es gut mit dir, o Stadt Mainz! Er tut seine Schuldigkeit! Ihr Priester der Diözese rechnet es euch zur Ehre und folgt seiner Stimme, wenn euer Oberhirte sich hören läßt, denn er hat eine tiefe Demut, einen kindlichen Glauben, eine große Liebe zu Meinem Sohne, aber er wird verkannt. Und jetzt, Meine Tochter, komme jetzt mit Mir, und Ich will dir zeigen, wie dieses Fest heute im Himmel gefeiert wird."

Barbara: Und ich sehe den alten, greisen Simeon und die Prophetin Anna und vor ihm steht die liebe Mutter Gottes mit dem lieben, holden, goldigen Lockenköpfchen. Und er nimmt das Kind auf seine Arme, freudestrahlend richtet er die Augen gegen Himmel und spricht geheimnisvolle Worte. Sein Angesicht ist übergegangen in Verklärung, denn er hat das Licht der Welt auf dem Arme. Aber die heiligste, die jungfräulichste, die reinste Mutter Gottes, Sie kniet weinend da, denn ein siebenfaches Schwert soll Ihre Seele durchbohren. Von heute an steht Tag und Nacht vor Ihrer heiligen Seele das ganze Weh, das Ihr liebes Kind treffen wird, und von heute an durchbohrt das Schwert Ihre Seele. Heute beginnt in Ihr das Leiden Ihres Sohnes in Ihrem jungfräulichen, mütterlichen Herzen. "O ihr Mütter, die ihr je einmal an dem Sterbebett eines Kindes gestanden, o tretet herzu und sehet, ob ein Schmerz dem Ihrem gleiche."

Maria: "Leide gern, Meine Tochter! Vieles mußt du leiden bis Ostern."

Barbara: "O liebe Mutter, o hilf mir doch, erflehe mir die Geduld! Siehe, ich will ja gerne leiden, aber ich bin so geneigt zur Ungeduld. O hilf mir doch!"

Maria: "Erinnere dich immer daran, daß von heute an, von dieser Stunde an, Mein Leiden begonnen und leide männlich, und sei zufrieden und betrachte jeden Tag, was du heute gesehen."

 

Herz-Jesu-Freitag im Februar 1896

"Das neunzehnte Jahrhundert legt Zeugnis ab, daß der Mensch verwildern kann."

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Barbara: "O mein süßester Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich sehe Dich heute, wie Du einst auf Erden wandeltest von einer Stadt zur andern. Warum denn, o Herr?"

Jesus: "Ja, Meine Tochter, weil die Menschheit die vielen Wohltaten vergißt, die Ich in den dreiunddreißig Jahren, als Ich unter ihnen herumwandelte, gespendet habe. Siehe, Ich habe die Aussätzigen gereinigt, die Kranken geheilt. Ich habe die Toten erweckt; Ich habe überall, wo Ich Meinen Fuß hinsetzte, die Armen um Mich gesammelt, tröstend und helfend überall eingegriffen. Ich habe die Reichen zu Wohltaten angeregt, die Armen zur Ergebenheit in Gottes heiligen Willen. Ich habe die Reichen zur Freigebigkeit angeregt und dadurch den Armen ihr hartes Schicksal erleichtert.

Ich habe den Stolzen gesagt, wer sie sind, daß sie derselbe Gott erschaffen hat wie jene kleinen, armen Geschöpfe, die sie verachten. Durch Meine Lehren und durch Mein Beispiel bin Ich der größte Wohltäter, den die Menschheit je gesehen, bin der Wohltäter aller Menschen geworden. Sollte es möglich sein, daß das Andenken eines Mannes, auch wenn Er ein ganz gewöhnlicher Mensch gewesen wäre, so aus der Menschheit getilgt werden könnte, eines Menschen, dessen allumfassende Wirksamkeit die ganze Welt umschließt? Und doch ist es möglich!

Das neunzehnte Jahrhundert bürgt dafür, wie undankbar der Mensch sein kann, wenn er seinen Gott vergißt! Das neunzehnte Jahrhundert legt Zeugnis ab, daß der Mensch verwildern kann, und es ist möglich, daß, wenn Gott Seine Hand abzieht zur Strafe, die Menschheit, auch wenn sie vorher eine gebildete gewesen, sich den wilden Tieren gleichstellt und nichts mehr Gutes in diese Wesen eindringt, daß sie sich selbst untereinander zerfleischen. Meine Tochter! Es ist noch nicht die Zeit, daß die Welt soll nicht mehr bestehen, es ist auch noch nicht an der Zeit, wo Meine Offenbarung aufhören soll. Die Welt soll noch fortbestehen. Darum muß noch alles aufgeboten werden, um zu retten, was noch zu retten ist; denn wenn einmal der Jüngste Tag anbricht, gibt es keine Rettung mehr für diejenigen, die nicht gewollt, solange es Tag war."

Barbara: "O mein Jesus! ein den strafenden Arm der Gerechtigkeit! O sieh die vielen unschuldigen Kinder auf der Welt. O sieh an Deine heilige Kirche, sieh die vielen Opfer, die täglich dargebracht werden, und stelle Dich doch unaufhörlich Deinem himmlischen Vater vor für die sündige Menschheit. Und ihr alle, o ihr Menschenkinder, vereinigt euch mit mir, um unaufhörlich in Vereinigung mit dem Herrn, der Sich für uns auf dem Altar darbringt, mitzuopfern. Ja, wir wollen mitopfern, leiden, einstehen für Deine Rechte, für den Glauben Deiner Kirche. O gib mir ein Herz so weit und so groß wie die ganze Welt und sovielmal zerteile es, wie es Menschenherzen gibt, um Dir Ersatz und Sühne zu leisten für die Menschen, die es nicht tun. O gib mir doch eine Stimme, die in der ganzen Welt gehört wird, daß ich den Menschen zurufen kann:

"O ihr heiligen Geister, vereinigt euch mit mir, ihr Priester des Herrn, ihr Diener Jesu Christi, vereinigt euch mit mir, denn ihr seid die streitende Kirche auf Erden. O ihr alle, die ihr Jesus noch liebt, noch glaubt, daß Er unter uns gewandelt ist, vereinigt euch mit mir, Ihm Huldigung darzubringen, Ihm Dank zu sagen, daß Er uns erlöst, geheiligt, daß Er uns zu Kindern und Erben des Himmels gemacht hat, für alle diejenigen, die es nicht mehr tun."

Jesus: "Darum, Meine Tochter, scheuet euch nicht, offen und frei Mich zu bekennen, verbreitet, wo ihr könnt, gute Schriften und laßt es die Priester wissen, was Ich mit euch rede. O der Glaube ist so schwach unter gar vielen Priestern. Das Herz ist zu voll von allem, was nicht von Meinem Geist beseelt ist, und jetzt, wo der Geist des Antichrist überall eindringt, sollte doch Mein Geist ganz gewiß und in erster Linie unter Meinen Dienern sich befinden. Die sollen sich doch von Meinem Geist beseelen, vom lebendigen Glauben an Mich durchdrungen sein, von Liebe und glühendem Eifer sich durchdringen lassen und hinausgehen unter Meine Völker, um Meine Kinder, die Ich erschaffen habe, und an denen Mein Herzblut klebt, zu retten, um zu retten, was zu retten ist. Der Eifer vermag viel. Schaue in jene Gemeinde, wo ein eifriger Priester steht. Ich sage nicht, daß sie alles tun können, daß sie alle Laster ausrotten können; dies ist nicht möglich. Dies war auch, als Ich unter den Menschen wandelte, nicht der Fall.

Deswegen sagte Ich dir in einer Belehrung, daß in dem Damm, den sie dem Strom der Zeit entgegenstellen sollen, sich noch immer Schleusen befinden, wo der Unflat durch kann. Verstehst du Mich, was Ich damit sagen wollte?"

Barbara: "Nein, Herr, ich verstand es gar nicht, bis heute war es mir dunkel, ich meinte, ich hätte mich verhört. Das wird wohl heißen, daß sie doch nicht alle bekehren können."

Jesus: "Ja, du hast es verstanden; das meinte Ich damit. Meine Diener sollen nicht irre werden, wenn sie doch nicht alle bekehren können, trotz all ihrer Mühe und Sorgfalt, die sie sich geben, doch kein Gehör finden. Sie sollen nicht beachten die gottlosen Streiche, die man ihnen spielen wird, sie sollen sich ruhig verhalten, wie Lämmer mitten unter den Wölfen, denn es kommt der große Tag, wo die Lämmer ausgeschieden werden von den Böcken, das heißt, wo die Guten ausgesucht und ausgesondert werden, und dann kommt die Ernte. Dann werden sie reichlich ernten, was sie ausgesät. Siehe, es ist hienieden so! Meine Kirche entstand erst, nachdem Mein heiliger Leib der Erde übergeben war. Dann erst ging der Samen auf, den Ich ausgestreut, und er wuchs empor zu einem Baum, und es entstand die heilige Kirche. So wird es aber sein, solange die Welt steht.

Der Same, den Meine Diener ausstreuen, wenn er auch scheinbar auf felsigen Boden fällt, unter Hecken, Dornen und Sträucher, wenn er auch überwuchert wird von Unkraut, fällt doch auch zum Teil auf guten Boden und geht auf, wächst empor und daraus entsteht jene Zeit, die Ich schon angedeutet und andeuten ließ an anderen Stellen in früherer Zeit, wo Ich Mich durch Kinder und andere Personen offenbarte, jene Zeit des Friedens. Im Kampf müssen Meine Diener ausstreuen den Samen des Wortes, im Kampf und in der Verwirrung der Geister. Wenn alles auf dem ganzen Erdkreis durcheinander geht, da ist es, wo Ich Meine Diener hinaussenden werde. Sie sollen dann nicht scheuen das Gebrüll wilder Tiere, sie sollen auch nicht scheuen das Blitzen der Schwerter; sie sollen nicht teilnehmen an den Verängstigungen und dem Wehgeschrei der Großen und Mächtigen der Erde. Sie werden frei sein davon, weil sie Meine Diener sind. Jene aber, die heraufbeschworen Meinen Zorn, die schuld sind und Schuld tragen, daß die Hölle losgelassen ist in der Welt, sie sollen Meinen Zorn fühlen.

Meine Diener aber sollen in Frieden wandeln, denn mit ruhigem Blick, mit heiterer Stirne werden sie zusehen, wie Reiche vergehen und zusammenstürzen, aber nicht Mein Reich; denn sie sind die Friedensfürsten, wenn sie es auch nicht sehen, denn auch sie sind Menschen und vergehen. Aber ihr Samenkorn vergeht nicht, das sie in die Erde gelegt und sie sind die Ursache, die den Frieden herbeigeführt unter das ganze Menschengeschlecht. Muß das nicht alle Meine Diener begeistern zu einem rastlosen Eifer!

Siehe, was tun nicht Weltmenschen alles, um sich einen Namen zu verschaffen, um auch in der Nachwelt ein bißchen von sich reden zu machen, was ja doch nur eitle Prahlerei und Torheit ist. Warum sollten denn Meine Diener für einen unvergänglichen Ruhm weniger wagen und sich bemühen! Siehe, man wird in anderen Jahrhunderten von ihnen sagen, was sie geleistet, und die ganze Ewigkeit wird man sie loben und preisen für all das, was sie Mir zuliebe geopfert und gelitten haben."

Luise: "O Herr, soll ich eine Maschine kaufen, um Deine Worte zu vervielfältigen?"

Jesus: "Schreibe du auf die Worte, die du hörst, und bewahre sie sorgfältig. Es kommt die Zeit, wo sie abgedruckt werden."

O Herr, weil niemand es dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagen will, soll ich es denn sagen?

Jesus: "Nein!"

Soll ich also keinen Autograf kaufen?

Jesus: "Nein, die werden doch nicht deutlich genug abgedruckt. Es kommt die Zeit, wo sie gedruckt werden."

Barbara: "O Herr, hilf doch diesem alten, kranken Priester."

Jesus: "Ja, Ich helfe immer und werde all denen helfen, die auf Mich vertrauen. Ich war es ja, Der viele angeregt, ihm zu helfen. Was tat Ich anderes, als Ich auf Erden lebte? Man soll nicht immer Wunder verlangen, wo es auf gewöhnlichem Weg geschehen kann. Siehe, Ich hätte mit einem Wort alle Kranken gesund machen, alle Sünder bekehren können. Ich tat wie einer, der sich gewöhnlicher Mittel bedienen mußte; denn dabei gewannen die Menschen immer an Verdienst und werden Tugenden geübt. Sage dies Meinen Dienern, sage es insbesondere N. Ich will immer einige Anstrengung von seiten Meiner Diener und derjenigen, die sie in der Verbreitung Meines Reiches unterstützen."

Barbara: "O Herr, mache doch diesen kranken Priester gesund."

Jesus: "Die Sünden, die Strafen der Sünden, müssen verbüßt sein. Leiden ist kein schlimmes Zeichen; er kann schon seinen Beruf dabei erfüllen. Leiden ist in der streitenden Kirche und wird bleiben, solange sie besteht. Denn dadurch unterscheiden sich die Erdenbrüder von ihren Brüdern der triumphierenden Kirche."

Barbara: "O Herr, war es nicht unrecht, daß ich jene, die sich an mich wandten, an andere Adressen verwies?"

Jesus: "Mache dir keine Sorgen. Du hast ganz recht gehandelt. Und nun lebe wohl und bereite dich vor auf Fastnacht und leide und dulde mit Mir die schrecklichen Tage für Mein liebendes Vaterherz."

 

Zweiter Samstag im Februar 1896

"Ja, du hast es gekonnt, du hättest es gekonnt, wenn du gewollt hättest, denn auch Ich ertrug, was du ertragen mußtest."

Lied: O Sünder mach dich auf...

Barbara: "O mein Jesus, mit dem schweren Kreuz auf Deinen Schultern, mit der Dornenkrone auf dem Haupte, kommst Du heute zu mir, o mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Was willst Du mich denn heute lehren?"

Jesus: "Ich will dich einführen, Meine Tochter, in die Geheimnisse und in die Zeit, die jetzt die Kirche begeht, in die Vorbereitung zu Meinem bitteren Leiden und Sterben. Verschmäht es nicht, ihr, Meine treuen, geliebten Kinder, Mir wenigstens einigen Ersatz und Sühne zu leisten für die vielen Sünden, die jetzt begangen werden und für die Sünder, die Mein Herz zerfleischen. In eurer Mitte will Ich wohnen, um Meinen Schmerz zu vergessen. Sehet hinein in dieses liebende Herz, das den letzten Tropfen Herzblut hingegeben, um die Seelen zu retten, die Seele, die ewig fortleben soll."

Barbara: "O mein Jesus! wollen Dir Ersatz und Sühne leisten, soviel wir können, aber Du weißt Selbst, wie armselig wir sind, wie wenig wir zu tun imstande sind. O kannst Du denn vergessen den Leichtsinn, mit welchem wir unsere Zeit verlebt, ich besonders meine Jugend, und selbst die Jahre, wo ich Dir gedient, wie vielfach habe ich sie befleckt mit Eigenliebe, mit Undank gegen Dich, meinen höchsten Herrn, meinen allergrößten Wohltäter?"

Jesus: "Und doch bin Ich zufrieden, denn Ich will der Welt zeigen, wie wenig Ich verlange. Daß Mein Joch süß und Meine Bürde leicht ist, sagt Mein Evangelium, und Ich will das nicht für einzelne, auserlesene Seelen gesprochen haben. Ich will, daß viele, viele dieses fühlen sollen. O wie gerne verzeihe Ich den Menschen, wenn sie zu Mir kommen mit reumütigem Herzen. Wie bin Ich bereit, in reichlichem Maße Meine Gnaden ihnen zuzuwenden, wie lenke Ich ihre Schritte, wie bahne Ich ihre Wege, um ihr Schicksal zu erleichtern.

Denn Ich Selbst wollte Erdenpilger sein, um Selbst alles zu fühlen, was die Menschen hienieden leiden und dulden müssen. Niemand hat eine Ausrede, niemand kann sich entschuldigen, wenn er einmal vor Meinem Richterstuhl stehen wird, daß er ein schwacher Mensch gewesen ist. Siehe, darum wollte Ich die menschliche Schwachheit Selber sein. Ich nahm aus dem Schoß Meiner jungfräulichen Mutter Meinen Leib an und stattete Ihn aus mit all jenen Eigenschaften, die nur ein Zartfühlen, ein Empfinden kennzeichnen. Ja, Ich hatte einen zartfühlenden Leib, und dies wollte Ich freiwillig so, damit Ich alle Schmerzen und die bittere Armut, in die Mich Mein himmlischer Vater versetzte, recht hart fühlen sollte, um so allen Menschen voranzuleuchten und damit niemand mehr sagen kann, wenn Ich ihn vor Gericht stellen werde: Das habe ich nicht gekonnt! Ja, du hast es gekonnt, du hättest es gekonnt, wenn du gewollt hättest, denn auch Ich ertrug, was du ertragen mußtest.

O die Armen der heutigen Welt! Wie suchen sie ein bequemes Leben, und weil sie es nicht selbst besitzen und sich zurechtlegen können, suchen sie auf alle mögliche Weise, um es sich auf unrechtem Wege verschaffen zu können. Wie viele, wie viele müßten verlorengehen, wenn Ich nicht ein so gutes, ein so liebendes Herz hätte, das sie alle umfassen möchte und alle in sich schließen wollte."

Barbara: "O Herr, habe Nachsicht. Siehe, es steckt doch in jedem noch etwas Gutes. O schließe die Augen für die Fehler und Schwachheiten der Menschen, und weil Du Selbst arm und schwach sein wolltest, o wende es ihnen zu, was Du erduldet, eben weil Du einen so zartfühlenden Leib hattest, um recht viel für uns sühnen und büßen zu können. Siehe, die vielen Märtyrer, in all ihren Qualen, die vielen Christen, die sich alle Mühe geben, Dir zu gefallen, sie alle opfere ich Dir auf samt allen Verdiensten Deines ganzen bitteren Leidens und diejenigen aller Heiligen, aller Frommen und Gerechten auf Erden, für alle diejenigen, die sich jetzt den Fastnachtsfreuden hingeben, die Dir darum so viel Kummer und Schmerzen bereiten.

O siehe, wie hart das Leben unserer Zeit ist durch die großen Laster, welche die Menschen zu ertragen haben, die sich in ihren Familien einschränken, hungern und darben, während der Mann alles durchbringt. Schließe die Augen für die Verbrechen der Welt. O laß doch nicht zu, daß sie verlorengehen. Du hast ja gesagt: Wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen! Siehe, wir sind hier zu dritt vereinigt, und so opfern wir Dir alles auf, was ich eben gesagt, für die Bekehrung der Sünder und diejenigen, die sich jetzt den Fastnachtsfreuden hingeben."

Jesus: "Ja, es gewährt Mir auch einigen Trost, aber die Menge der Sünden schreien um Rache zum Himmel, die Bosheit der Menschen ist unaussprechlich groß. Siehe, Ich finde wenige leere Herzen, in denen Ich Meine Liebe und Gnade ausgießen kann. Siehe, mit vollen Händen stehe Ich Tag und Nacht auf der Warte, ob einer komme, um empfangen zu wollen, und siehe, es findet sich keiner! Viele nahen sich Meinem Thron, aber das Herz ist da so voll, daß es nichts mehr zu fassen imstande ist von all den süßen Gaben, die Ich ihm geben will. Es nimmt Mich auf, aber der Unflat von zeitlichen Sorgen erstickt Meinen Geist in sich. Leere Herzen verlange Ich, großmütige Seelen, die Mir ihr volles Vertrauen schenken, die nicht mehr kleben an der Erdscholle, an Ehren, an Reichtum, und eine solche Armee, vereinigt mit Meinen Dienern, ist imstande, Mein Herz zu trösten."

Barbara: "O mein Jesus! , wir wollen alles tun, was wir können. O Herr, willst Du denn, daß N. sich darum annehme, Deine Worte seinen Vorgesetzten vorzutragen? Siehe, er selbst ist so bedrängt und hat mit sich zu tun. O mein Jesus! Sag mir doch, was er tun soll. Siehe, ich bin zu allem bereit. Ich weiß, daß viele Verfolgungen kommen werden über mich. Wenn es aber Dein Wille ist, daß die öftere Kommunion eingeführt werden soll, so zeige es. Ja, Du bist es, ich glaube es, aber siehe, für N. ist es viel härter. Gib ihm doch ein Zeichen, woran er erkennen muß, daß Du es bist, daß er mit Mut und Vertrauen zu seinem Bischof geht."

Jesus: "Ja, das ist es, was Ich von dir verlange."

Barbara: "Ja, dann gib doch N. ein Zeichen. Siehe, ich bitte Dich. Wenn Du ihm bis Dienstag oder Mittwoch das Leiden weggenommen und die heilige Freude geschenkt, dann soll es ihm ein Zeichen sein, daß er zu seinem Bischof gehen soll. Ist es recht so, o Herr? Ist es nicht Dein Wille, und Du bist es nicht, dann ist er nicht verpflichtet, zu seinem Bischof zu gehen und ich auch nicht.

O meine liebe Mutter, begleite Du mein Gebet und das meiner beiden Freundinnen, daß er ein Zeichen erhält von Deinem lieben Sohn.

O führe uns nicht in Versuchung. Mein Jesus, Barmherzigkeit!

Ich bin bereit zu leiden, wie Du willst und wann Du willst, wäre es auch noch so schwer, aber ich will wissen, wie N. handeln soll. Ich will mich ganz seiner Leitung unterwerfen und der Kirche überlassen. Ich will, wenn es die Kirche befiehlt, den gewöhnlichen Weg gehen wie andere, und wenn sie es anerkennt, leiden, solange Du willst. Ich verlaß mich darauf, auf den Vertrag, den ich mit Dir schließe."

Jesus: "Recht so, Meine Kinder!"

 

Zweiter Donnerstag im Februar 1896

"Wenige sind es, die den Weg des Kreuzes wandeln."

Lied: Liebster Jesu...

Barbara: Ich sehe das Kreuz und unter ihm steht mein Herr, mein Jesus, mein liebster Bräutigam! – "Was soll denn das bedeuten?"

Jesus: "Ja, Ich will dir den Weg zeigen, den du gehen sollst mit deinen zwei Freundinnen. Siehe, die Kirche beginnt jetzt, ihre Kinder unter dem Kreuz zu versammeln, sie zu erinnern, was Ich an demselben erduldet und gelitten habe. Die Kirche will ihre Kinder jetzt einführen in die Gesinnung, die Mein Herz beseelte, als Ich das Kreuz besteigen mußte. Und welches war Meine Gesinnung? Ja, die Menschheit zu erlösen von der Sünde und vor der ewigen Verdammnis!

Und Ich habe sie erlöst, Ich habe die Schuld hinweggenommen und an das Kreuz geheftet. Aber siehe, Meine Tochter, wie wenige sich dafür hingeben, dem Ruf Meiner Kirche zu folgen. Viele, viele sind von dem Weg abgewichen, dem Weg, den Ich gewandelt bin, auch unter den Christen, auch unter denjenigen, die zwar zu Meiner Fahne geschworen, und dennoch den Weg der Gottlosen wandeln! Sie haben das Kreuz verlassen und haben auf ihre Fahne geschrieben: 'Gottlosigkeit', das heißt, sie brauchen keinen Gott. Viele unter den Christen haben zwar das Kreuz noch nicht verlassen und den Weg, den Ich gewandelt bin, aber sie gehen ihn nur so wie Kinder, die nicht wissen, welchen Weg sie gehen sollen; sie kümmern sich wenig darum, Mir Freude zu machen, ihr Herz zu reinigen und Mich zu lieben. Wenige sind es, die den Weg des Kreuzes wandeln und diese wenigen sind diejenigen, mit denen Ich Mich vereinigen will.

Dies sind jene treuen Seelen, die Tag und Nacht ihr Herz bei Mir und mit Mir vereinigen und unterhalten vor dem Tabernakel. Diese sind Meine liebsten Kinder. Und siehe, der größte Teil davon kann nicht kosten, wie gut Ich bin. Obwohl Ich Mich ihnen mitteile im Gebet, in ihren Seufzern, in ihren Gesprächen, kann Ich Mich doch nicht persönlich mit ihnen vereinigen, wie Ich zu Meinen Lebzeiten mit der Menschheit verkehrt habe; um dennoch als Person mit ihnen zu verkehren, will Ich in der Brotsgestalt zu ihnen kommen. Sie sollen wissen, wie gut Ich bin. Ich will sie in ihren Leiden trösten, in ihren Bekümmernissen ihnen zur Seite stehen, und sie sollen Tag für Tag Meine liebliche Stimme hören.

Siehe, das ist Mein Wunsch, weil Ich keines Meiner Glieder zurückgesetzt wissen will. Sie alle sind Glieder Meines mystischen Leibes, und werden mit dieser lebendigen Gliederschaft Mein Herz dermaßen trösten, daß Ich den Undank so vieler ausgearteter Kinder Meiner Kirche vergessen will.

Siehe, Meine Tochter! Es geht eine Bewegung durch die Völker, man ist gespannt auf die Dinge, die da kommen werden, man sieht, daß eine schwere Gewitterwolke sich zusammengezogen hat und allenthalben loszubrechen scheint. Man ist auf dem ganzen Erdkreis besorgt, aber der Arm Meiner Gerechtigkeit ist aufzuhalten, wenn auch nicht immer."

Barbara: "O Herr, nicht wahr, Du willst doch nicht alle Länder in dem gleichen Maße strafen?"

Jesus: "So ist es gemeint!"

Barbara: "Du wirst wie immer tun, wenn die Völker sich von Dir abwandten."

Jesus: "Ja, das will Ich und Ich wiederhole dir, was Ich dir schon oft gesagt, daß Meine Diener viel tun können, daß sie den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit aufhalten können, wenn sie sich verbinden mit Meiner heiligen Mutter und immer enger verbinden mit Ihr."

Barbara: "O mein Jesus! empfehle dir die Kirche in M. O gib doch, daß die Frommen recht eifrig werden, besonders in diesen Tagen, wo Du wieder so schwer beleidigt wirst. Gib doch, daß recht viele sich scharen um den Altar, wo Du ausgesetzt wirst, um Dir Ersatz und Sühne zu leisten, und laß Dir durch die guten und eifrigen Seelen Genüge leisten für den Undank so vieler Deiner Kinder, die Dich vergessen, und die dem Leichtsinn frönen. Ich verspreche Dir, daß wir tun wollen, was wir können in unserer armseligen Kraft. Ja, es ist gerade, als wäre die Hölle losgelassen, so geht es durcheinander. Das sind die Fastnachtsfreuden. O mein Jesus!"

Und es ist, als ob sie an Ihn herantreten und Fleischstücke aus Seinem hochheiligen Leib reißen. Das ist die Unzucht, die getrieben wird in diesen Tagen.

Jesus: "Ja, Meine Kinder, ihr sollt Mir Ersatz leisten, ihr sollt die Wunden heilen, die Mir geschlagen werden."

Barbara: "Ja, Herr, ich verspreche es Dir!"

Jesus: "Ich will, daß ihr Meine Altäre umringt, daß ihr vor zehn Uhr die Kirche nicht verlasset. Ich werde Mich schon melden, wenn Ich komme."

Barbara: "O mein Jesus! uns doch recht viele, die sich mit uns vereinigen, recht viele Priester, die glauben, daß Du wirklich mit uns verkehrst, damit sie dann Deinen Willen erfüllen. O gib uns eine Armee Beter!"

Jesus: "Fahret fort. zwei Freundinnen sollen keine Stunde versäumen, wo sie abkommen können und auch du, soviel du kannst. Ich werde es ihnen überreichlich ersetzen."

Barbara: "Mein Jesus! Hast Du denn das Hindernis beseitigt?"

Jesus: "Ja, Ich habe es getan."

Barbara: "O mein Jesus, gib doch diesem Priester die Stelle, die er sich so sehnlichst wünscht."

Jesus: "Ich bin es, der die Herzen und Nieren durchforscht. Ich bin es, der alles lenkt und leitet zum Besten Meiner Diener. Kein Haar fällt von ihrem Haupte ohne Meinen Willen, und wenn Ich es zulasse, daß sie verkannt, zurückgesetzt und verachtet werden, so ist es immerhin doch Mein liebendes Vaterherz, in dem sie ruhen. Und alle diejenigen Meiner Diener, die dieses verstehen, werden dazu gelangen, daß sie Mir am nächsten stehen; denn Ich bin ein gar guter Gott. Wollte Ich Mich denn vorschieben, wollte Ich etwas sein? War Ich nicht der Diener aller?"

Barbara: "O mein Jesus, ich empfehle Dir auch die Arme Seele, welche sich zeigt."

Jesus: "Ja, da sollte sich jemand für sie einstellen."

Barbara: "Ja, was sollen wir denn tun, o Herr, um sie zu befreien?"

Jesus: "Eine einzige heilige Messe und eine würdig empfangene heilige Kommunion."

Barbara: "O mein Jesus, erbarme Dich ihrer."

Jesus: "Es ist den anderen eine Warnung, weil die Welt zu unglaubwürdig ist."

Barbara: "O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

 

Samstag vor Fastnacht 1896

"Weil Ich doch hier wohne mit Fleisch und Blut unter den Gestalten des Brotes und Weines."

Lied: O Sünder, mach dich auf...

Barbara: "O mein Jesus! nie ist ein König so empfangen worden, mit solcher Freude und Zuneigung, wie ich Dich zu empfangen wünschte, mein Herr und mein Gott! Nimm mich hin und vergiß den Undank Deiner armen Tochter, die Sünden, die ich begangen habe."

Jesus: "Ja, Meine Tochter, Ich komme zu euch; ihr sollt Mich entschädigen. Siehe dich um in der Welt, wie man sich jetzt überall rüstet, um Meinem Widersacher zu dienen, um ihm zu huldigen, und Ich werde jetzt hinausgetrieben aus den Herzen, aus den Herzen Meiner Kinder! O welch ein Schmerz für Mein liebendes Vaterherz! So viele Seelen, die bisher noch in der Taufunschuld gewandelt sind, gehen in diesen Tagen verloren. Teilt den Schmerz mit Mir, ihr, Meine Kinder, ihr, Meine Gleichgesinnten; umringt Meine Altäre, wo Ich Mich würdige, gegenwärtig zu sein unter den Gestalten des Brotes und Weines. O teilt doch den Schmerz mit Mir, ihr, Meine Kinder. Ihr müßt wissen, was eine Seele wert ist. Und es beginnt in der Zeit, wo Meine Kirche Mein bitteres Leiden vorstellt."

Barbara: "O nimm mich hin, o Herr! Ich will ja tun, was in meinen schwachen Kräften steht, alles, was Du verlangst. Rede, o Herr, Deine Dienerin hört!"

Jesus: "Ja, Ich will, daß ihr in diesen Tagen Meine Altäre umringt, und auch du, Meine Freundin, Meine Schwester, Meine Braut, soviel du kannst. Bitte deine Schwägerin, daß sie es dir erlaube. Ich will nicht sagen, daß du, wie deine zwei Freundinnen, außer der Essenszeit, alle Stunden des Tages Mir opfern sollst. Die notwendigste Hilfe kannst du ihr leisten, aber was Ich von dir verlange, ist, daß du aber doch keine Zeit versäumen sollst. Wenn ihre Verwandte da ist, soll sie diese anhalten und die andere Zeit dich nicht abhalten, daß du bis zehn Uhr ohne Verdruß in der Kirche bleiben darfst. Siehe, es ist Mir eine große Freude, wenn Ich Meine Gleichgesinnten, Meine treuen Seelen um Mich sehe, weil Ich doch hier wohne mit Fleisch und Blut unter den Gestalten des Brotes und Weines, wie Ich ehedem auf Erden gewandelt bin, und Ich will dieses erkannt haben von Meinen Dienern.

Als Ich auf Erden weilte, war Ich auch unbekannt, ein unbekannter Gott, denn Ich wollte Mein Reich erst stiften und unbekannt sein, solange Ich auf Erden weilte, weil dieses der Wille Meines himmlischen Vaters war, um den Geist der Menschen zu prüfen, den Guten mehr Verdienst zu erwerben, die Schlechten und Gottlosen, die ja doch gegen Mich angekämpft hätten, immer noch schonender zu behandeln, denn Ich war ja gekommen, die Menschen zu retten, auch die Gottlosen, auch diejenigen, die Mich haßten, die Mich verfolgten. Deswegen hielt Ich Mich als ein unbekannter Gott unter ihnen auf.

Ich zeigte Mich ihnen aber so durch solche Zeichen und Wunder, daß alle, auch die schlimmsten und verstocktesten Sünder, hätten zur Einsicht und Bekehrung kommen können, und sie haben es nicht getan, und doch ist ihre Bosheit noch nicht so hoch anzuschlagen als die der Kinder der katholischen Kirche, die jetzt sich so im Laster tummeln, die sich von Mir abwenden, die Mich behandeln als einen unbekannten Gott, der nie gewesen, noch war, noch sein wird. Ja, Er ist und war und wird sein unter euch im Tabernakel unter den Gestalten von Brot und Wein. Dort ist Er, dort will Er sein; es ist nun einmal Seine Freude so.

Aber warum seht ihr Ihn nicht in eurer Mitte? Warum stoßt ihr Ihn hinaus aus der Mitte eures Herzens? Denn in jedem Herzen will Ich ebenso wohnen wie im Tabernakel. Siehe die vielen, die Mich bereits hinausgestoßen haben, dazu jene, die Mich Tag für Tag hinausstoßen. Das sind ganz besonders in diesen Tagen die bisher unschuldigen, die unverdorbenen Kinder, die bisher noch Mein waren, in denen Ich noch wohnte, obwohl sie es nicht verdient, weil sie Mich nicht kannten, aber aus diesen Herzen werde Ich hinausgestoßen durch die bösen Beispiele, durch den Satansdienst, der offen zur Schau getragen wird auf offener Straße, in jeder Schenke, bereits in jeder Familie, wenigstens in großen Städten wie hier in M. An wen soll Ich Mich wenden, wenn nicht an euch? An Meine treuen Kinder, Meine treuen Seelen? Und Ich verbiete es euch: Alles Unnötige in diesen Tagen, jeden unnötigen Verkehr sollt ihr vermeiden, denn Ich sehe euch gern in Meiner Nähe."

Barbara: "O mein Jesus! , wir wollen es tun. Ich bitte Dich, o Herr, gib doch demjenigen, der die Predigt hält, Deinen Geist, daß er recht begeistert die Leute ermahnt, und all den Pfarrgeistlichen, daß sie die Leute recht ermuntern, denn wir sind so armselig und können gar nichts tun, wenigstens wollen wir Deinen heiligen Willen erfüllen. O es wäre mir doch lieber, wenn es möglich wäre, daß alles verborgen bliebe (die besondere Vertrautheit, mit der Jesus mit Barbara verkehrte) und niemand davon Kenntnis erhalte. Soviel an uns liegt, wollen wir ja Deine Ehre fördern und Dich lieben aus allen Kräften. Aber siehe, die ungläubige Welt! Doch will ich mich ganz Deinem Willen ergeben. Tue, was Du tun willst, o Herr!"

 

Fastnachtmontag 1896

"Wo bleibt der Tribut, den Mir die Menschen schuldig sind?"

Lied: Deinem Heiland, deinem Lehrer...

Barbara: "O guter Jesus, Deine heilige Mutter samt allen Deinen lieben Heiligen benedeien Dich für all die Unehre und Beleidigung, welche wider Dich, das höchste Gut, von den undankbarsten Kreaturen jemals begangen worden sind oder zu irgendeiner Zeit begangen werden."

Jesus: "Komm, Meine Tochter, und nimm Platz an Meinem Herzen! Schau hinein in dieses Herz, das für dich ist geöffnet worden. Schau, wie es schlägt aus Liebe zu dir und zu all denjenigen, die sich im Geist mit dir vereinigen. Ihr, Meine liebsten Kinder, ihr sollt Mich entschädigen für all den Undank jener Kinder, die den Weg des Lasters gehen und der Sünden. Siehe, wie man Satan huldigt, wie man sich gegenseitig Glück wünscht, wie man die Fahne hochschwingt, um diesem zu gefallen, und doch bin Ich ihr Erlöser und doch bin Ich der Schöpfer, der Herr des Himmels und der Erde, der mit dem Hauch Seines Mundes diese Welt erschaffen, der mit einem einzigen Wort alle Geschöpfe ins Dasein gerufen.

Ich habe den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung. Wo bleibt nun Meine Ehre? Wo bleibt der Tribut, den Mir die Menschen schuldig sind? Ach, daß sie den Weg des Lasters und der Sünde gehen, das ist der Dank, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter ihnen gewandelt bin, daß Ich durch Wort und Beispiel sie belehrt, daß Ich alle Mühseligkeit dieses Lebens auf Mich genommen, um alle Menschen zu retten und ewig glückselig zu machen. Versteh es wohl, Meine Tochter! Die Sünde hat das Paradies aus der Welt hinausgeschafft und darum muß die Sünde gebüßt werden, um den Menschen wieder das Paradies zu öffnen. Und Ich habe es getan für Mein Volk. Ich sage dir noch einmal, Meine Tochter, wo bleibt der Dank, den Ich zu ernten habe als ihr Gott, als ihr Schöpfer und Erlöser?"

Barbara: "Siehe, mein Jesus, ich opfere Dir auf all die Leiden, die Du mir geschickt, in Vereinigung mit Deinem bitteren Leiden und Sterben, in Vereinigung mit den Tränen, die Du über die sündigen Menschen geweint in den dreiunddreißig Jahren, wo Du unter uns gewandelt bist, in Vereinigung mit Deiner heiligen Mutter, mit dem heiligen Josef und allen lieben Heiligen. Ich opfere Dir alle Leiden in Vereinigung mit den Schmerzen aller Märtyrer, die für Dich ihr Blut hingegeben, mit allen gerechten Seelen, Jungfrauen, Büßern, die je gelebt haben, jetzt noch leben bis zum Ende der Welt. Ich opfere Dir meine Tränen mit den Deinen, meine Seufzer in Vereinigung mit Deinen Seufzern zur Genugtuung für die Sünden, die Dir von der gottlosen Menschheit zugefügt werden.

O daß ich es doch erkannt hätte in den Tagen meiner Jugend, wo ich Dir diente mit unschuldigem Herzen. Aber siehe, lange Jahre diente ich Dir nicht, aber doch sind es bereits fünfundzwanzig Jahre, daß ich mir alle Mühe gebe, Dir zu gefallen. Ich danke Dir, daß Du mich nach M. geführt, ich danke Dir für meine gute Umgebung, daß ich Dir dienen kann. Nimm nun auch alles hin. Mein ganzes Leben soll ein Gottesdienst sein, wie Du willst, will auch ich Dir Sühne leisten für die Sünden anderer."

Jesus: "Ja, trockne deine Tränen, Meine Tochter, und siehe, was Ich dir zeigen will. Komm mit Mir vor alle Tabernakel in der ganzen Welt. Siehe, wo Ich dich hinführe, da sind überall gottbegeisterte Seelen."

Barbara: "Ja, hier, da sind aber keine."

Jesus: "Da sollst du anbeten."

Barbara: "Hochgelobt und angebetet sei ohne End, das süßeste Herz Jesu im Allerheiligsten Altarsakrament. Ich vereinige mich mit meinen zwei Freundinnen und ersetze Dir die Schmach an jenen Tabernakeln, wo keine Anbeter sind. Hochgelobt und angebetet sei ohne End, das süßeste Herz Jesu im Allerheiligsten Altarsakrament."

Jesus: "Ja, das sollt ihr, Meine Kinder, Meine treuen Seelen. Ich habe deswegen auf Fronleichnam den Bund mit euch geschlossen. Merkt euch wohl, daß alles, was Ich mit euch rede, was Ich mit euch tue, eine sehr wichtige Bedeutung hat für Meine Kirche. Auf Fronleichnam war es, wo Ich euch eingliederte, das heißt, ihr sollt eine Gliederschaft bilden in der Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes. Was Ich mit dir rede, rede Ich auch zu deinen beiden Freundinnen, damit ihr miteinander ausführt, was Ich verlange: Ich will, daß das Allerheiligste Altarsakrament verehrt werde in der ganzen Welt! Ich habe vieles mit dir gesprochen, du hast es Mir gut ausgerichtet! Recht so! Fahre fort, tue was Ich dir sage.

Du wirst sehen, welch herrlichen Lohn du in der Welt bereits erlangst, und was Ich dir sage gilt auch ihnen, weil sie die Werkzeuge sein sollen, durch die es ausgeführt wird. Es soll ein Damm errichtet werden gegen den Sozialismus der Zeit. Es soll der undankbaren Welt gezeigt werden, was die Liebe und der Glaube vermag unter Meinen Kindern; es soll der Zorn Meines Vaters besänftigt werden; denn obwohl Ich Mich alle Tage und Nächte vor Meinem Vater niederwerfe, anbetend, sühnend, opfernd, leidend in den heiligen Meßopfern, so genügt Ihm dieses nicht mehr.

Es muß die Menschheit sich verbinden mit Mir und dann – ja, und nur dann, wird das Opfer vollbracht sein. Es wird Deutschland gerettet werden. Ich verspreche es dir, daß allen denjenigen, die in den Bund mit eintreten, kein Haar soll gekrümmt werden; mit ihm soll der Glaube einziehen in das Familienleben."

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr!"

Jesus: "Ich habe dir versprochen im Advent, daß Ich N. überführen werde in der heiligen Fastenzeit; es soll geschehen. Wenn er aber dann noch ein Feigling ist, dann..."

Barbara: "O Herr, spreche nichts über ihn aus, er ist ja so gut und will ja auch Deine Ehre fördern. Entzieh mich nicht seiner Leitung, ich bin ja so glücklich bei ihm, ich bin ja zufrieden."

Jesus: "Ist recht, aber tue, was Ich dir sage, und sage es ihm. Leide gern, leide freudig. Es kommt Ostern, das Alleluja, und mit Ostern dein himmlischer Bräutigam wieder. Während die Sünder Mich an diesen Tagen mit Spott und Hohn bedecken, sollt ihr Mich bedecken mit dem Mantel der Liebe und der Verherrlichung."

Die Eltern eines in die Ferne gewanderten Sohnes ließen durch Barbara fragen, wie es mit seiner Seele stehe.

Jesus: "Ja, er ist halt doch etwas abgekommen vom rechten Weg. O führe ihn zurück! Er ist gar zu beschäftigt, aber nicht für seine Seele."

Barbara: "O Herr, wenn ich es den Verwandten schreibe, welche Tränen wird es sie kosten. O ich bitte Dich für den armen Menschen, der so brave Eltern hat."

Jesus: "Ja, sag nur der Mutter und der Schwägerin, sie sollten nie vergessen, täglich drei Ave Maria für ihren Sohn und Bruder zu beten, und Ich verspreche dir, daß er zurückkehren wird; er ist abgewichen vom rechten Weg."

 

Erster Freitag nach Quadragesima 1896

"Wenn sie am Kreuz erhöht sein wird, wird sie alles an sich ziehen."

Lied: Wo eilest du Jesus hin, wir sehn vom Speisesaale dich...

Jesus: "Komm mit Mir in Pilatus' Haus, Meine Tochter, denn du sollst mit Mir den Kreuzweg wandeln und darum recht wohl beherzigen, wie Ich als dein Herr und Meister denselben gewandelt bin. Betrachte jetzt, Meine Seele, was Ich hier gelitten habe vor diesem gottlosen Richter! Siehe hier den großen Abstand zwischen der Wahrheit und der Ungerechtigkeit eines Menschen. Wer ist die Wahrheit? Was ist die Wahrheit und was ist die Ungerechtigkeit? Siehe, Ich, dein Herr und Meister, dein Erlöser, deine ewige Glückseligkeit, Ich bin die Wahrheit und das Leben, aber man will Mich nicht erkennen und die Ungerechtigkeit siegt über das Leben und die Wahrheit. Der Ungerechte triumphiert über den Gerechten; der Gottlose über den Heiligsten der Heiligen, aber doch nur scheinbar, nur weil es so der Wille Meines himmlischen Vaters ist.

Gehe mit Mir und vernehme das Todesurteil, das über Mich ausgesprochen wird. Siehe, dieser ungerechte Richter, er bekennt offen und laut vor allem Volk, daß er keine Schuld an Mir finde, und doch spricht er das ungerechteste aller Urteile, das je die Welt gehört, über Mich aus. Und so triumphiert das Unrecht über die Gerechtigkeit. Was meinst du wohl, Meine Tochter, was Ich damit Meiner Kirche für ein Beispiel geben wollte? Meine Kirche, Meine Braut, ist die einzige, die mit Mir den Kreuzweg wandelt.

Vom Anfang bis zum Ende, solange sie bestehen wird, ist sie beständig unter der Hand von gottloser Macht; beständig wird das Unrecht über sie triumphieren, manche Zeit minder, manche Zeit wieder mehr, nicht überall zu gleicher Zeit an allen Orten, aber doch beständig, bald hier, bald dort. Man findet zu aller Zeit keine Schuld an ihr und doch muß sie leiden und doch muß sie unterdrückt sein, weil sie Meine Braut ist, weil sie den Weg zu gehen hat, den Ich ihr vorangegangen bin. Und Ich sage dir, es wäre auch nicht gut für sie, wenn sie anders zu gehen hätte als Ich, ihr Haupt, ihr Herr und Meister, denn nur Leiden ist das Zeichen der Auserwählung. Leiden führt ganz gewiß zum Siege. Wenn Ich erhöht sein werde, werde Ich alles an Mich ziehen. So auch Meine Kirche! Wenn sie am Kreuz erhöht sein wird, wird sie alles an sich ziehen. Siehe, wie Meine Kinder sich aufraffen und ihr nachfolgen, wie sie sich flüchten unter den Schutzmantel ihrer heiligen Mutter.

Siehe, wie von allen Seiten ein reges Leben sich entwickelt. Und Ich sage dir, die Diener Meiner Kirche arbeiten nicht umsonst; sie bestellen ihr Erntefeld und Ich will ihnen ihre Arbeit segnen, daß auch ihre Ernte eine einträgliche, ja einträglicher als je werden soll. Es soll ein fröhliches Alleluja von allen Seiten ertönen in den Herzen vieler Christen, in denen es bisher nicht getönt hat.

Darum gehe mit deinen beiden Mitschwestern den Berg hinauf nach Golgotha, und stelle dich unter das Kreuz und opfere Mir, sooft dein Atem aus- und eingehen wird, sooft ein Glied deines Leibes sich bewegt, bei jedem Puls- und Herzschlag, Mein kostbares Blut, Mein bitteres Leiden und Sterben in Vereinigung mit Meiner Mutter, mit dem heiligen Josef, mit der ganzen Kirche, mit allen frommen und gerechten Seelen auf für die Bekehrung der Sünder. Leide mit Mir, Meine Tochter, und mache alle deine Schritte und Tritte zum Gebet für die Sünder, und Ich will es so annehmen, wie Ich gewohnt war von jeher, von Meinen treuen und liebsten Kindern, die Bitten zu erhören. Konnte Ich denn in Meinem sterblichen Leben je die Bitte eines wahrhaft Liebenden abschlagen?

Konnte Ich je einen Menschen zurückweisen, kalt und ohne Trost, der mit lebendigem Glauben, mit inniger Liebe sich Mir genaht hat? War nicht Mein ganzes Leben ein Leben voll Wohltun, ein Leben voll Arbeiten und Abmühen und Abplagen, um Seelen zu retten, um Seelen zu gewinnen? Habe Ich nicht deswegen Meine Kirche gestiftet und sovielmal Mich in ihr vervielfältigt, wie es Priester in ihr gibt, um dieses Mein Leben sovielmal in ihr zu gestalten, sovielmal in ihr zu vervielfältigen, damit sich auch Mein Wirken in ihr vervielfältigen kann, um Seelen zu retten, um Seelen zu gewinnen für Mein himmlisches Reich?

Sieh, und all diejenigen, die sich diesen Meinen Dienern nahen werden im Beichtstuhl, die hingehen, ihre Worte zu vernehmen, sie werden Meine Wohltaten genießen, die Ich auf sie übertragen will durch Meine Diener. Höre, Meine Tochter! Was jedes arme Menschenkind leisten kann, was es beitragen kann, daß Mein Reich sich ausbreitet, will Ich dir und der Welt zeigen an deiner Schwägerin, die in einer Wirtschaft steht. Sie hat durch ihr stilles Wirken mehr Seelen gerettet, als sie und ein anderer Mensch ahnen kann, aber nicht sie allein. Das armselige Gebet von dir bewirkt dies, weil du neben ihr stehst mit deinen Seufzern und Gebeten. Wenn sie arbeitet, da befeuchtest du ihr Wort durch dein Flehen, das du in der Kirche oder im stillen Kämmerlein zu Mir absendest. Dadurch wird ihr Wort lebendig, weil Ich Mich nicht zurückhalten kann.

Wenn eine liebende Seele zu Mir fleht, muß Ich dem einfältigen Wort Leben geben. Es dringt ein, es faßt Wurzel, die Seele sinnt nach und wird gerettet. Dies ist das Geheimnis, das Ich der Welt durch dich lehren will, das Geheimnis des Gebetslebens durch liebende Seelen, aber meist durch jungfräuliche Seelen, denn nur eine Jungfrau gibt sich dem Herrn ganz und gar hin. Während eine Ehefrau für das sorgt, was ihres Mannes ist, sorgt eine Jungfrau für das, was des Herrn ist. Jungfrauen sind es, die durch ihr Vermögen, ihren Überfluß, den Priester unterstützen sollen und das Wort des Priesters soll die Welt bekehren.

Und nun komme zur zweiten Station und nehme dein Kreuz auf deine Schultern und folge Mir nach. Siehe, Meine Tochter, ob Ich gemurrt habe, als man Mir das Kreuz auflud. Siehe, Meine zwei Mitgesellen, Meine Mitbürger, die mit Mir gekreuzigt wurden, ihnen mußte das Kreuz vorgetragen werden. Ich aber, ihr Herr und Gott, mußte Selbst Mein Kreuz tragen! Weißt du warum, was das bedeutet?"

Barbara: "Mein Herr, ich weiß nicht, ich kann nicht begreifen, wie die Menschheit so verblendet sein kann und Dir bei Deiner so großen Schwäche das Kreuz Selbst auflädt."

Jesus: "Ja, du sollst erkennen, Meine Tochter, daß Ich dieses so freiwillig wollte, um jedem Menschen ein Beispiel zu geben, daß niemand sein Kreuz abwerfen soll, weil der Kreuzweg der Weg zum Himmel ist. Ein jeder soll sein Kreuz selbst tragen und nicht einem anderen aufladen wollen und denken: Nun ja, ich will schon auch Dir folgen, aber dieses und jenes ist mir zuviel. Da gibt es noch andere Menschen. Man flieht vor dem Kreuz und denkt, diese und jene können es tragen, ich will mir einen anderen Weg suchen, wo ich doch auch meinem Gott noch besser dienen kann. Siehst du, warum Ich das Kreuz freiwillig tragen wollte? Ich wollte das Kreuz tragen ohne jegliche fremde Hilfe, so lange, bis Ich zusammenbrach, so lange, bis Meine Feinde sähen, daß Ich unterwegs erliegen und sterben würde, und um das Vergnügen zu haben, Mich sterben zu sehen, sich genötigt sahen, Mir einen Gehilfen mitzugeben.

Aber dies alles hat seine hohe wichtige Bedeutung für die Menschheit. Solange du, o Christ, das Kreuz tragen kannst und solange du es in Vereinigung in Mir tragen wirst, werde Ich dir die Kraft dazu geben, und du sollst nicht verlangen, daß andere dir helfen, dir dein Kreuz zu erleichtern und Mich nicht nötigen, dir durch andere Hilfe zu verschaffen. Wenn du je so schwach sein solltest, unter dem Kreuz zu erliegen, ja dann soll es dir erlaubt sein, Abhilfe zu suchen. Siehe, deswegen wollte Ich den Simon von Cyrene haben, aber bedenke wohl, es war bereits die Hälfte Meines Weges zurückgelegt.

O wie unglücklich sind alle jene, die sich ihr Kreuz erschweren, die es wohl aus freiem Willen gewählt und mit reifer Überlegung übernommen haben, alsdann aber wegen der damit verbunden Lasten nicht tragen wollen. Wie erschweren sie sich die Last! Um wie vieles leichter würden sie gehen, wenn sie tagtäglich auf Mich schauten, wenn sie bedächten, daß Ich ihnen vorangehe, und daß sie Mir nur folgen. Nur vorwärts! Oben auf Kalvaria ist der Ruhepunkt! Von dort aus werde Ich alles an Mich ziehen. Nur von dort aus werden auch sie alles an sich ziehen, alle ihre bösen Leidenschaften, alle ihre üblen Launen werden sich ihnen zu Füßen legen und sie werden über dieselben triumphieren. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, bis Freitag komme Ich wieder."

 

Erster Donnerstag im März 1896

"Wie es jenen durch Leiden niedergedrückten Seelen ohne die heilige Kommunion zumute sei."

Diese ganze Woche hatte ich mir vorgenommen, auf die innere Stimme gar nicht mehr zu achten, weil ich infolge des Drängens anderer selbst in Zweifel und Ängsten war, da mir immer noch die Sicherheit von seiten der Obrigkeit fehlt. Darum bat ich den Heiland gar sehr, mir doch zu helfen in meiner Not. Und ich hörte die Worte:

Jesus: "Ich habe dir dieses Leiden nicht ohne deine Zustimmung gegeben, und Ich werde es dir darum wieder abnehmen, sobald du es aufrichtig verlangst."

Ich weiß also, daß ich mich nur abzuwenden habe vom lieben Heiland, und mein Leiden hört von selbst auf. Darum wandte ich mich an die liebe Mutter Gottes mit der Bitte, mir doch zu Hilfe zu kommen. Und Sie kam mir zu Hilfe und sagte:

Maria: "Meine Tochter! Besinne dich! Weißt du nicht, unter welchen Umständen Mein Sohn dich bat und einlud Ihm zu folgen?"

Barbara: "Ja, ich weiß es wohl noch."

(Er war mir nämlich dreimal erschienen, ein langes Kreuz nachschleppend, dicke Tränen von Seinen Wangen rollend.)

Maria: "Weißt du auch, was das Kreuz auf Seinen Schultern bedeutete und die dicken Schweißtropfen auf Seinem heiligsten Angesicht?"

Barbara: "Ja, ich erkannte daraus wohl, daß, falls ich meine Einwilligung Ihm gebe, ich einen schwereren und härteren Weg zu gehen haben werde als seither."

Maria: "Ja, das ist so. Du sollst aber auch wissen, was die dicken Schweißtropfen bedeuten. Es sind die Leiden, die Ihm Seine Feinde bereiten, die Ihm Tag für Tag Seinen eucharistischen Kreuzweg erschweren. Dich hat Er nun erwählt, daß du mit Ihm diesen eucharistischen Kreuzweg teilest, um Ihn zu trösten. Harre aus, Meine Tochter, entziehe Ihm diesen Trost nicht! Was meinst du wohl, warum Mich der himmlische Vater nicht, wie Meinen Bräutigam, den heiligen Josef, zu Sich rief, bevor Mein Sohn diesen schmachvollen Tod sterben mußte?

Siehe, deswegen nicht: Um unter Seinem Kreuze stehen zu können, die Schmach mit Ihm zu teilen und Sein Herz durch Meine Gegenwart zu trösten, denn wo Sein Blick hinfiel, sah Er Seine Feinde. Siehe, dies sollst auch du sein in Seinem eucharistischen Leben. Laß dich nicht irremachen; es ist alles nicht so bös gemeint, was man dir nachredet."

Barbara: Am Schluß hörte ich noch die Worte: "Du wirst sehen, daß Ich Wort halte!"

Vom Beginn der heiligen Fastenzeit an lag Barbara krank zu Bett und konnte die heilige Kommunion nicht empfangen bis zum zweiten Donnerstag in der Fastenzeit, wo sie sich aufraffte und zur Kirche ging. Unmittelbar nach der heiligen Kommunion sagte sie zu Jesus:

Barbara: "Ich war doch diese Woche so undankbar gegen Dich, o mein Jesus. Wie kommt es denn nun, daß ich mich vor Dir nicht fürchte, während ich es doch nicht einmal wage, den Menschen unter die Augen zu treten?"

Jesus: "Da siehst du, wie gut Ich bin, wie Ich die Menschen anziehe, daß sie sich nicht vor Mir fürchten. Das ist die Liebe und Güte Meines Herzens, die sich dir mitteilt. So bin Ich aber gegen jeden Menschen. Deshalb will Ich, daß auch anderen das Glück der heiligen Kommunion zuteil werde, und Ich ließ dich deshalb diese Woche auch fühlen, wie es jenen durch Leiden niedergedrückten Seelen ohne die heilige Kommunion zumute sei. Denn was der Mensch ohne Mich kann, hast du diese Woche an dir gesehen. Sage den Schwestern in N., Ich habe es ihnen schon gesagt, wie sie es machen sollen, daß nicht so viele an der Schwindsucht sterben. Sie sollen nur Mein Wort befolgen und dann sehen, ob Ich nicht helfe. Ich habe aber auch keine Freude an dem zu vielen Studieren; denn die zu große Weltweisheit trägt Mir wenig Ehre ein."

 

Herz-Jesu-Freitag im März 1896

"Siehe, nicht Ich wollte ihr Verderben, sondern sie wollten es selbst!

Lied: Sieh deinen Heiland sterben...

Barbara: "Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Altarsakrament, der uns Sein heiliges Leiden und Sterben vergegenwärtigt, kommt, laßt uns Ihn anbeten! O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du meinen Undank vergißt und Dich nicht abwendest von mir armen Sünderin, die ich doch so viel Dich beleidigt und gekränkt habe durch meine Bosheit und meinen Undank. O wie armselig und menschlich war ich doch!"

Jesus: "Ja, es ist wahr, Meine Tochter! Aber Ich kenne die menschliche Schwachheit, Ich kenne Meine Kinder, Ich bin solche Dinge gewohnt, solche Auftritte Meiner allertreuesten Kinder. Schon vom ersten Augenblick an, als Ich unter ihnen weilte, kam Mir das Tag für Tag vor und so wird es bleiben, solange Meine Kirche besteht, solange Ich unter ihnen gegenwärtig bin auf Erden. Darum raffe dich auf, vergiß die Erlebnisse dieser Woche und höre, was Ich dir mitteilen will:

Es ist nicht böse gemeint von denjenigen, die über dir stehen, die Ich dir zu Vorgesetzten, zu Stellvertretern gegeben habe, die also Meine Stelle bei dir vertreten, wenn sie dich abstoßend und ungläubig behandeln. Sie müssen dies anderen gegenüber tun, die sich vielleicht auch einbilden, auf besondere Weise in Verbindung mit Mir zu stehen, die Ich aber weder dazu berufen habe, noch in der Lage sind, auch nur etwas so an ihnen vollbringen zu können. Siehe, solche Menschen müssen von Meinen Dienern hart behandelt werden, sie müssen harte Wege gehen, weil sie die Wege wandeln müssen, die Ich gegangen bin, Ich der wahre Sohn Gottes, der wahre Sohn des himmlischen Vaters.

Darum laß dich nicht irremachen von den Reden Meiner Diener, die es gar nicht böse mit dir meinen. Ich habe dir gesagt im allerersten Anfang, als Ich mit dir reden wollte, daß du nur der Briefträger sein sollst. Du sollst die Botschaft überbringen an sie, an Meine Diener, die Ich ihnen geben will. Du bist nur das Sprachrohr, durch welches Ich zu ihnen spreche. Es ist alles vorbereitet von den Gottlosen, vom Reich des Satans, um Mein Reich zu zerstören. Es ist alles vorbereitet, weil die Welt gottlos geworden ist und die Menschen den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit herausgefordert haben, und es bedarf nur noch eines Winkes, und der Sturm soll losbrechen, auf den die Völker mit Furcht und Zittern hinschauen.

Der Baum Meiner Kirche soll wieder einmal geschüttelt werden und die unzeitigen Früchte davon losgemacht werden und losgelöst zu ihrem Verderben, weil sie nicht hören auf Meine Stimme, weil sie es selbst so gewollt haben. Darum sollen sie in ihrem eigenen Elend verfaulen und zugrunde gehen, da sie nicht die Stimme hören wollen, die zu ihnen spricht durch Meine Diener, durch Meine Kirche, die Diener der katholischen Kirche. Siehe, nicht Ich wollte ihr Verderben, sondern sie wollten es selbst! Jahr um Jahr warte Ich, gehe Ich um diesen Baum herum und suche Früchte und finde sie nicht.

Es soll aber auch die Zeit vorbereitet werden, die darauf folgen soll, und nicht blindlings sollen Meine Diener hineinkommen in jene Zeit; denn wie das Abfallen der Christen nur nach und nach vor sich geht – es nur durch das lange und absichtliche Sündigen zum Abfallen gekommen ist –, so soll auch das Aufstehen wieder nach und nach vor sich gehen, und Meine Diener sollen wissen, daß es durch sie geschehen soll. Sie sollen Meine Kinder bearbeiten und vorbereiten auf jene Zeit, die alsdann kommen wird nach jenem Sturm, der über die Völker hereinbrechen wird. Ich will einführen die Zeit des Friedens. Ich will wandeln mit Meinen Kindern, Ich will sie liebkosen und trösten für all den Schmerz, den sie mit Mir erduldet, für all die Leiden, die sie mit Mir ertragen haben unter dem Kreuz, und sie sollen kosten und sehen, wie gut Ich bin."

Barbara: "Mein Jesus, Du hast mir allen Undank verziehen. O wie danke ich Dir. Ich will mich fernerhin nicht entziehen dem Leiden, ich will nicht länger undankbar sein und mich weigern. Ich muß es zu meinem Schmerz gestehen, ich war boshaft diese Woche, ich forderte Deinen Zorn heraus. Das konnte ich deutlich sehen, weil Du gestern so schnell von mir fortgingst. O verzeih!"

Jesus: "Ja, Ich habe dir verziehen, Meine Tochter!"

Barbara: "O ich bitte Dich für alle Jungfrauen der Stadt M., daß sie morgen und die kommenden Tage eine recht gültige Beichte verrichten und viele sich entschließen, Dir besser zu dienen. Ich bitte Dich insbesondere für meine zwei Mitschwestern. O schließe das Band enger, ich habe gesehen, was ohne sie aus mir würde.

Längst hätte ich alles über Bord geworfen, weil ich den Dienern der Kirche immer mehr glaube als mir selbst und dem, was in mir vorgeht. Segne sie, umschlinge das Band, befestige es in Deinem Herzen. Gib, daß alle Menschen Dich erkennen und gib, daß diejenigen, die davon wissen, Dich um so mehr lieben und Deinen Willen erfüllen. Gib, daß unser Häuflein zunimmt und sich nicht hänge an Freuden und Güter dieser Welt, daß sie zunehmen an Gnade und Weisheit und erfüllen, was Du verlangst, denn Du willst Anbeter, Sühneopfer, Mithelfer Deines eucharistischen Lebens.

Jesus: "Und sage all diesen, die an Mich glauben, die glauben, daß Ich mit dir rede, besonders deiner Familie und der Familie von Luise, sie sollen nicht mutlos werden und nicht auf eine kurze Spanne Zeit hinsehen; denn wie ein Senfkörnlein, das in die Erde gesenkt wird, nicht in einem Augenblick zu einem großen Baum wächst, so soll alles, was Ich mit dir rede, was Ich durch dich Meiner Kirche verheiße, nicht mit einem Schlag in Erfüllung gehen, sondern nur nach und nach sich entwickeln, damit dadurch um so fester begründet werde der Glaube, die Demut, die Liebe; denn die Menschen sind gar schwach, gar vergeßlich, was sie gestern erhalten, vergessen sie heute wieder, morgen möchten sie wieder eine andere Gnade. Ich möchte ihnen nicht das Verdienst rauben durch den beharrlichen Glauben, durch die Beharrlichkeit in ihren Bitten. Habe Ich dieses ihnen nicht schon gesagt, als Ich auf Erden lebte, habe Ich ihnen das nicht angedeutet in jenen Worten, die Ich zu Meinen Aposteln und durch sie zu allen Menschen in der ganzen Welt redete:

Wenn ein Freund in der Nacht zu seinem anderen Freund geht und ihn um Brot bittet, weil sein Freund zu ihm gekommen ist und er nichts habe, um ihm aufzuwarten, und jener Freund nicht nachgeben will, weil er schon in seiner Schlafkammer bei seinen Kindern ist und nicht gestört sein will, aber endlich doch nachgibt, nicht, weil er sein Freund ist, sondern wegen seines Ungestümes, das er gern los wäre. Siehe, das soll für alle Zeiten gelten und für alle Orte.

Es war dies auch für jenen Freund bereits etwas Überflüssiges, denn er dachte bei sich selbst, was soll ich mir Mühe machen, um diesem Menschen seine Bitte zu gewähren und ihm aus der Verlegenheit zu helfen, weil er jenem Menschen nicht genug vorzusetzen hat, und doch gab er nach und gewährte ihm seine Bitte. Warum sollte auch Ich meinen Kindern die Bitten nicht gewähren, die sie an Mich richten, wenn sie ungestüm kommen, obwohl Ich auch einsehe, daß viel Überflüssiges sich in jenen Häusern befindet, was nicht zu Meiner Ehre beiträgt, und darum Meine Kinder früh hinweggerafft werden durch den Tod. (Gilt von den Schwestern in B., wo viele sterben.) Siehe, das lasse Meine Dienerinnen wissen."

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr, für all Deine Belehrungen, denn jedes Deiner Worte ist wichtig und von großer Bedeutung für uns arme Erdenpilger."

Jesus: "Ja siehe, deswegen sprach Ich alles in Gleichnissen zu Meinen Aposteln, weil die Gleichnisse zu allen Zeiten gelten sollen, und weil Ich immer zur rechten Zeit und am passenden Ort sie aufklären und erschließen will, manchmal durch Meine Diener, manchmal durch ein ganz unwürdiges Werkzeug, wie du es bist. Ich werde deine Bitten gewähren, Meine Tochter. Ich werde deine Familie segnen und nicht zulassen, daß eines davon verlorengehe, wie Ich dir längst versprochen, denn alle ihre Kinder und Kindeskinder werden gläubige Christen sein. Siehe, du verstandest es nicht, als Ich sagte, daß Ich Selbst deine Schwester N. in den Ehestand geführt habe. Dieser ihr Gatte ist ein gottesfürchtiger Mann und nicht so, wie du befürchtet hast. Ich ließ diese Furcht zu und verhüllte dies vor deinen Augen, damit du durch deine scharfen Reden (ihr gegenüber) alles, auch den leisesten Gedanken zu einer Sünde verhindern möchtest.

Das ist es auch, warum Ich durch Meine Diener dir manchmal scharfe Worte zureden lasse, um in dir die Neigung zum Stolz abzuhalten. Das ist auch der Grund, warum Ich dir Meine Führung mit deiner Schwester zum Ehestand verhüllte. Sie wäre für diesen jungfräulichen Stand zu schwach gewesen. Ich bin es, der alle Seine Kinder kennt und der überall das Beste will. Darum führe Ich diese zum Ehestand und jene zum jungfräulichen Stand, diese in den Priesterstand und jene in den Ordensstand. Und darum lasse Ich es hie und da vorkommen, daß auch unter Meinen Dienern Wölfe in Schafskleidern kommen, die dann austreten und die Herde zerfleischen; dies allen anderen zum warnenden Beispiel. Dadurch gewinnen andere, dadurch werden sie behutsamer. Viele, die lau und kalt geworden, werden dann wachsamer, und so wird alles Mir wieder ersetzt, was durch ausgeartete und abgefallene Priester Mir zugefügt wird und verdorben wird. Ich verspreche dir auch und durch dich allen, die sich an euch anschließen, daß viele, viele Seelen gerettet werden, besonders durch das Priestertum. Ich wiederhole, was Ich schon öfter gesagt:

Der Damm muß aufgerichtet werden von Priestern und Laien, vom Volk und Priestern, durch Wort und Beispiel, durch Gebet, Opfer und Sühne. Das Volk soll die Priester unterstützen, die Priester aber das Volk begeistern.

Die Priester sollen die Säulen sein, auf die das Volk sich stützt, und das Volk soll die Schleusen bilden, wodurch das unreine Gewässer und aller Unflat durchgesiebt wird, das heißt, es werden gar viele, viele noch sein unter dem Volk, die nicht hören wollen trotz aller Mühe der Priester, trotz allem Gebet der Gläubigen, die dennoch nicht hören, die auf ihrem schlechten Weg fortgehen, diese sollen durch die Schleusen gehen und in den Abgrund stürzen, da sie es selbst so wollen. Priester und Volk sollen nicht irre werden und sich nicht ärgern, wenn sie sehen, daß so viele durch die Schleusen hindurchgehen; sie sollen nur fortfahren. Und siehe, am Ende ihrer Laufbahn, o wie glücklich, wie glücklich sind sie dann. Du hast gesehen, wie Ich sie aufnehmen will mit offenen Armen."

Barbara: "Darum auf, meine Schwestern, auf, meine Brüder, laßt uns umfassen das Band, das Er um uns drei geschlungen, laßt uns festhalten an diesem Band; es ist das Band der Liebe. Am heiligen Fronleichnamstag hat Er es geschlungen.

Es ist das Band der Liebe zur heiligen Eucharistie, zur heiligen Kommunion, und alle, die sich an diesem Band anfassen und festhalten, werden nicht verlorengehen. Seht, ihr Diener der Kirche, täglich soll dieses Band mehr ausgebreitet, täglich mehr vergrößert werden, und ihr seid diejenigen, die es vergrößern sollen, die Tag um Tag ein Stück sollen hinzusetzen. O freut euch und frohlocket, werdet nicht müde, denn euer Lohn ist groß im Himmel."

Lied: Hochpreiset meine Seele den Herren...

 

Erster Samstag im März 1896

Es war niemand da, der aufschreiben konnte. Jesus sagte ungefähr:

Jesus: "Siehe, wir treten in die österliche Zeit ein, da in der Frühe die Jungfrauen ihre Osterkommunion verrichten. Da siehst du, daß Mein Leiden ein ganz kirchliches ist. Du brauchst aber nicht mehr viel davon zu sagen. Meine Diener schaden sich sehr, da sie es immer noch nicht annehmen und so Meine Gnaden hemmen. Ich komme, damit du mit Mir leidest wegen der schlechten Kommunionen."

 

Zweiter Donnerstag im März 1896

Barbara sah Jesus das Kreuz tragen und Er forderte sie auf, Ihm nachzugehen. Sie mußte über viele Risse und Sprünge und Gräben, und als sie nicht wußte, wie darüberkommen, drehte Sich Jesus um und sagte, sie solle Sein Kreuz über die Sprünge und Gräben legen und dann darüberschreiten. Die Sprünge und Gräben bedeuten die Versuchungen, Zweifel und Ängste.

 

Zweiter Freitag im März 1896

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Es ist Finsternis geworden, da die Juden Jesus an das Kreuz geschlagen. Jesus fällt das erste Mal unter dem Kreuz. Jetzt begegnet Ihm Seine betrübte Mutter. Dann sinkt Er wieder zusammen und niemand ist da, der Ihm das Kreuz tragen will.

Barbara: "O Jesus, ich will Dir helfen, das Kreuz zu tragen. O so nimm doch auch mein Herz ganz für Dich, nichts mehr für die Menschen, nichts mehr für mich."

Unter den vielen Tausenden sind keine einzigen, die nur mit einem Wort an Ihn glauben; nur Seine heilige Mutter und die frommen Frauen. Jetzt kommt die heilige Veronika mitten durch und schämt sich nicht vor den Vornehmen und auch nicht vor den Ruchlosen.

Jesus: "Siehe, Meine Tochter! So wie Ich der heiligen Veronika den kleinen Liebesdienst belohnt habe durch den Abdruck Meines Antlitzes, so werde Ich auch euch belohnen. Die heilige Veronika erneuert sich immer an Meinem Angesicht, um auf dem Tugendweg voranzuschreiten. So will Ich euch auf die höhere Stufe der Vollkommenheit führen.

Du sollst nicht müde werden, Mich offen und frei zu bekennen vor Meinen Dienern, wenn auch alle es nicht tun. Gehe ruhig weiter und verlasse die Bahn nicht mehr, die du betreten. Wenn die heilige Veronika auf dem Tugendpfad mutlos ward, so ging sie in ihr Kämmerlein und schaute Mein heiliges Antlitz.

So tue auch du, Meine Tochter, und gehe hin, wo du Mich findest, im engen Tabernakel. Deine beiden Freundinnen sollen nicht mutlos werden, wenn es Gerede gibt unter den Menschen. Betet, leidet und opfert für die Sünder, die es nicht mehr tun. Ich will all eure Unvollkommenheiten vergessen, wenn ihr tut, wie Ich euch gesagt. Haltet fest an dem Band, das Ich um euch geschlungen, das von dem Tabernakel aus- und wieder zurückgeht in den Tabernakel. Ich werde euch nicht verlassen. Es gibt viele, die mit Mir leiden, aber nicht den eucharistischen Weg gehen. Verstehst du das?"

Barbara: "Nein!"

Jesus: "Siehe, das ist so gemeint: Ich lasse Mich von Meinen Dienern im Allerheiligsten Altarsakrament hintragen, wohin sie wollen, arm und unscheinbar will Ich dort leben, will Mich niemand aufdrängen. So sollt auch ihr unbekannt und still euer Licht leuchten lassen, ob man euch tadelt oder lobt oder euch verachtet. Ihr sollt nicht auf euer Wohl sehen, sondern auf das Wohl anderer, um sie Mir zuzuführen. Darum gehe hin, wenn es dir schwer ums Herz ist und betrachte das Bild, das dir gezeigt worden ist."

Barbara rief dann die Heiligen um ihre Fürbitte an für die Priester und die heilige Kirche, und sie durfte einen Blick tun, wie unsere Gebete mit denen der Heiligen vereinigt, so wirksam das Herz Gottes durchdringen und wie innig unsere Verbindung ist mit den Heiligen und deren Freude, wenn sie von uns angerufen werden.

 

Zweiter Samstag im März 1896

"So sollte Ich auch die Mithelferin sein zur Gründung der neuen Kirche, denn aus einem jungfräulichen Leib sollte sie hervorgehen."

Lied: Christi Mutter...

Jesus: "O ihr alle, die ihr vorübergeht, stehet still und sehet, ob ein Schmerz dem Meinen gleicht."

Treue Freunde haben den Leichnam Jesu, nachdem Er vom Kreuze abgenommen, in den Schoß Seiner jungfräulichen Mutter gelegt.

Maria: "Komm, Meine Tochter, jetzt kannst du die Wunden sehen, die Er aus Liebe zu dir empfangen hat."

Barbara: Und Sie nimmt die Dornenkrone von Seinem heiligen Haupt und Sie wäscht Seinen heiligen Leib, das Blut aus den Wunden, und Sie legt die Hand auf Sein Herz, ob vielleicht noch etwas Leben sich darin fände, aber alles ist dahin. Alles ist dahin. Ihr Jesus ist nicht mehr da, dieses Herz, das so oft und so warm Ihr entgegenschlug.

Maria: "O Mein liebes Kind! O Mein Jesus, Mein allerliebster Sohn! Zum letzten Mal soll Ich Dich in Meinen Armen auf Meinem Schoß besitzen. O ihr Menschen, habt Mitleid mit Meinem Mutterherzen. Zerrissen ist Mein Herz in tausend Stücke, denn alle Wunden, die Mein liebes Kind an Seinem hochheiligen Leibe trägt, trage Ich in Meinem Herzen."

Barbara: Und in stiller Trauer, unter bitterem Weh, helfen die mitleidigen Seelen zusammen, um Ihm die letzte Ehre zu erweisen. O welch ein Schmerz auf aller Angesicht, ihr Herr und Meister, ihr geliebter Freund, ihr größter Wohltäter, ihr allerweisester Lehrer, sie sollen Ihn zu Grabe begleiten. Und jetzt bringt man eine Bahre, und noch einmal drückt Sie Ihren Mund auf Seine blassen Lippen und auf Seine heilige Seitenwunde, und unter vielen Tränen geleiten sie Ihn zum Grabe. Aber wie erhaben, mit welch ruhiger Haltung, mit heiligem Ernst, geht Sie einher, die heiligste, die jungfräulichste, die allerbetrübteste Mutter.

Maria: "Ja, weißt du auch, was Mich aufrecht hielt unter diesen namenlosen Schmerzen? Der Gedanke, warum ist Mein Sohn auf die Welt herabgekommen, warum ist Er Mensch geworden? Um uns zu erlösen, um alle an Sich zu ziehen, um das Reich Gottes aufzurichten in dieser Welt, um die Kirche zu stiften. Und so wie Ich die Mithelferin war zur Erlösung des Menschengeschlechtes, so sollte Ich auch die Mithelferin sein zur Gründung der neuen Kirche, denn aus einem jungfräulichen Leib sollte sie hervorgehen. Jungfräulich wie Ich sollte sie sein und darum brauchte sie Meine Stütze.

Wie sammelten sich die Apostel und die Jünger um Mich her, wie holten sie bei Mir Rat in all ihren Anliegen, wie flüchteten sie sich unter Meinen Schutz, wenn ihnen Gefahr drohte. Wie mußte Ich überall Mich hinwenden, schützend und helfend, ratend und vermittelnd, wo es nötig war; und das ist es auch, solange die Welt steht, denn deswegen ließ der himmlische Vater Mich noch so lange auf Erden, obwohl ich viel lieber mit Meinem Sohn aufgefahren wäre, weil die Kirche Meiner bedurfte. Deshalb habt keine Angst ihr Menschenkinder, fürchtet nichts! Mein Arm ist noch nicht verkürzt, Ich bin noch Dieselbe wie damals. In allen Stürmen werde Ich euch nicht verlassen. Denn obwohl die Feinde der Kirche zahlreich sind, ist aber auch das Gebet Meiner eifrigen Kinder noch nie so innig gewesen, noch nie so innig in der ganzen Welt, wie es jetzt ist. Noch nie wurden so viele Maialtäre errichtet zu Meiner Ehre, wo sich Meine Kinder versammeln zum Preis und Lob Meines Sohnes, wie auch zu Meiner Ehre.

Und wie freut Sich Mein Sohn und die ganze Allerheiligste Dreifaltigkeit, daß dieser große Papst Leo XIII. dem Maimonat noch einen anderen zu Meiner Ehre beifügte, den Monat Oktober. Ja, glaube Mir, die Kirche hat Meinen Sohn mit einem neuen Schmuck bekleidet durch ihr inständiges, anhaltendes Gebet, und sie soll nicht zuschanden werden. Eine Bewegung ist unter den Völkern, die Gnade wirkt vielfach in Herzen, wo sie seit langem keinen Eingang mehr finden konnte, wo nie mehr an das Ewige, an das Letzte gedacht wurde, an die Ewigkeit, und es kommen viele zur Einsicht, es geht nur ganz allmählich. Darum nur nicht verzagen, vereinigt euch mit Mir, ihr Menschenkinder. Am großen Gerichtstag werdet ihr sehen, was euer Gebet genutzt hat."

Barbara: "O liebe Mutter! Sohn hat mir am vorigen Freitag gesagt, wir sollten den eucharistischen Kreuzweg gehen. Ja, was soll denn das bedeuten, wie ist dies zu verstehen?"

Maria: "Ihr sollt den Spott der Welt nicht achten, auch wenn ihr keine Anerkennung findet, euch nicht irremachen lassen durch das Gerede der Menschen, ihr sollt nichts suchen als die Ehre Gottes und Seine Verherrlichung. Siehe, was tut denn Mein Sohn im stillen Tabernakel? Dort ist Er Tag und Nacht, ob einer kommt oder ob niemand kommt, ob man kalt an Ihm vorübergeht oder ob man Ihn liebkosend und freundlich besucht, mit liebevollem Herzen, mit guter Gesinnung. Er bleibt immer Derselbe, weil Er da ist für die Menschen, um von hier aus ihnen Gnaden zu spenden. So sollt aber auch ihr tun, ob es euch in eurem Innern schön zumute ist, ob Er liebevoll mit euch verkehrt, oder ob Er euch Trockenheit fühlen läßt. Das muß euch immer gleichbleiben. Denn nicht jener Weg ist der beste, der gut zu laufen ist. Man kommt über Steine und Klippen eher zum Ziel, als wenn man immer den schönen Weg gehen will."

Barbara: "O mein Jesus! ür alle Belehrungen, für all die süßen, lieben Worte Deiner heiligen Mutter, wie danke ich Dir! Nur schade, daß ich so unwürdig bin und sie nicht so geben kann, wie Du sie zu mir sprichst. Du weißt, wie unbelehrt und wie unvollkommen ich bin. O nimm dafür mein armes Herz und meinen guten Willen hin. O mein Gott, hätte ich doch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter! O könnte ich Dich doch lieben wie Dein Lieblingsjünger Johannes und wie die Büßerin Maria Magdalena. Könnte ich wie sie, o Herr, mich auf einen Berg flüchten, um nur Dir allein leben zu können."

Jesus: "Das kannst du auch, Meine Tochter! Du kannst für Mich leben wie Meine Dienerin Maria Magdalena, wenn du nur willst. Du mußt dich immer so betrachten, als stündest du wirklich auf einem hohen Berg und sei alles, all die niederen Dinge, wonach die Menschen so sehr seufzen und ringen und jagen, tief, tief unter deinen Füßen. So mußt du all die Dinge anschauen, als stündest du auf dem höchsten Berg und als schautest du tief ins Tal und als sähest du die Menschen rennen nach zeitlichen Gütern und wie eitel und nichtig doch das alles ist.

Darum merke dir: Sobald du eine ungeordnete Regung verspürst in deinem Herzen, eine Regung des Zorns, der Ungeduld, der Lieblosigkeit, so erinnere dich an die Worte, die Ich heute zu dir gesprochen, als stündest du auf einem hohen Berg und schautest tief ins Tal und als ginge dich dies gar nichts an. Du mußt dich als einen Fremden betrachten, als seiest du ein Fremdling und als seien dir fremd alle diejenigen, die manchmal dir Ursache zum Fall werden könnten, als seien sie dir ganz fremde Personen. So wirst du leichter darüber hinweggehen; es wird dein Herz nicht berühren.

Du wirst dich leichter in dein Herz zurückziehen können; denn dein Herz soll der hohe Berg sein, in das du flüchten mußt, sobald du merkst, daß irgendeine Neigung dich abwärts ziehen will, und wenn du dieses tust, dann verspreche Ich dir, daß du wie Meine Dienerin Maria Magdalena Mir große Liebe erzeigen wirst, daß Ich dich aber auch in Wirklichkeit auf die Stufe, auf den Berg der Vollkommenheit hinaufführen werde. Merke dir aber:

Damit ist alles gemeint, was dich umgibt, alle deine Verwandten und Bekannten. Sie sollen dir so nahestehen wie jeder Fremde, und jeder Fremde soll dir so nahestehen wie jeder Verwandte. Du sollst dich über nichts mehr betrüben, wenn ein Unglück sie treffen wird, als nur über ihren Fall, wenn du hörst, daß sie sündigen und Mich beleidigen. Über alles sollst du hinweggehen, nur nicht über die Sünde. Diese sollst du mit Mir betrauern und bereuen und beweinen. Du sollst aber Mitleid haben mit jenen, die dies nicht einsehen. Du sollst leiden und sühnen und beten für die Sünder, die es nicht mehr tun und Ich werde dir ein gnädiger Richter sein."

Barbara: "O Herr, ich empfehle Dir alle Jünglinge, die morgen ihre Osterkommunion verrichten. O mein Jesus, laß doch nicht zu, daß einer unwürdig hinzutritt, ganz besonders bitte ich Dich für die Pfarrei I. und E., für die Diözese W. und M. Ich empfehle Dir alle Priester, die jetzt so viel zu tun haben im Beichtstuhl, ganz besonders N. und N., und alle ihre Brüder in der ganzen Welt, wo ein Zweig dieses Ordens sich befindet, für jedes einzelne Mitglied, und bitte Dich, ihnen Deine Gnade zu verleihen, daß alle, die ihre Beichte bei ihnen ablegen, auch solche gut verrichten. Ich bitte Dich für alle klösterlichen Genossenschaften in der ganzen Welt, für welche Du willst, daß ich beten soll, für alle verfolgten Christen in Armenien, wo so viele sterben müssen, besonders für jene Missionare, die den Tod erdulden.

O mein Jesus, laß dieses Blut neuer Samen werden zu neuem Christentum, wie Du immer getan, seit Du auf Erden warst, für alle Sekten, daß Du sie zurückführest zur wahren Kirche, daß sie ihren Irrtum einsehen, damit ein Schafstall und eine Herde werde und alle Dich anbeten im Allerheiligsten Altarsakrament."

Luise bittet den Herrn darum, daß ein gewisses Heilmittel für die Missionare nicht abgeschafft wird, weil diese es dringend für Kranke benötigten.

Jesus: "Alles Gute soll zerstört werden, aber sie werden nicht überall siegen. Ich werde die gute Sache zu schützen wissen."

Barbara: "In der Pfarrei I. geht doch morgen keiner unwürdig, das war am Sonntag nicht so, denn unter den Mädchen gibt es viele leichtfertige Seelen. O welch großer Schmerz für Dich. Sie sind so zum Guten geneigt, aber auch zum Bösen. Ich bitte Dich auch für den verstorbenen N."

Jesus: "Du bekommst keine Armen Seelen bis Karfreitag."

 

Dritter Donnerstag im März 1896

"Der Schutzpatron aller derjenigen zu sein, denen es Ernst ist mit ihrer unsterblichen Seele."

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe, dir, heiliger Josef, weihen...

Barbara: "O mein Jesus! feiert die Kirche das schöne Fest Deines glückseligen, heiligen Nährvaters Josef! Ich danke Dir noch einmal für alle Gnaden, die Du mir gestern durch seine Fürbitte zukommen ließest. Du hast mir gezeigt, daß alle meine Bitten gewährt sind oder noch werden durch Deinen glorreichen Nährvater. So erwarte ich auch von Dir, daß N. doch endlich einmal alle Zweifel hintansetzt und glaubt, daß Du es bist, Der mit mir spricht. Du willst, o Herr, nach den Worten, die Du mich schon vor langer Zeit wissen ließest, daß es bekannt werden soll unter den Priestern. Also soll es doch nicht als ein Geheimnis betrachtet werden und unter uns bleiben. So füge es doch, o Herr, daß N. zum Glauben kommt, daß Du es bist, Der mit mir spricht. Jetzt sehe ich den heiligen Josef. Wahrscheinlich willst du mich belehren, o heiliger Nährvater meines Herrn. Was willst du mir denn sagen, rede, o heiliger Josef, deine arme Dienerin hört."

Josef: "Merke dir: alles, was sich darauf bezieht, die Ehre Gottes zu fördern und das Wohl unserer Mitmenschen, kann keine Erfindung eines menschlichen Geistes sein, noch von einem anderen Geist beeinflußt sein als vom Geist Gottes. Dies war mein Grundsatz in meinem sterblichen Leben.

Ich floh den Umgang mit den Menschen, so gut es ging, in meiner Jugend. Ich suchte die Einsamkeit auf, um meinem Gott besser dienen zu können, um Seine Stimme, die zu mir wie zu jeder wahrhaft nach oben strebenden Seele spricht, besser in mich aufnehmen zu können. Mein ganzes Leben und Sterben war auf das Wohlgefallen Gottes gerichtet, die Sehnsucht nach dem verheißenen Erlöser erfüllte meine ganze Seele. Ich wäre bereit gewesen, mein Leben zu opfern, diesen Erlöser nur einmal zu sehen, und dann wollte ich gern sterben. Aber siehe, wie sehr der Herr diejenigen belohnt, die nichts suchen, als Gott zu verherrlichen und das Heil ihrer Mitmenschen zu fördern. Ich sollte Ihn nicht nur sehen, ich sollte Ihn nähren. Ich wurde zu Seinem Beschützer auserwählt, ich wurde an die Seite der allerreinsten, heiligsten Jungfrau gestellt, die diesen Erlöser gebären sollte, die von Gott, dem Vater, bestimmt war, die Miterlöserin des Menschengeschlechtes zu sein.

Und wie habe ich diese Aufgabe gelöst, meine Tochter! Ich scheute nicht die Menschen. Alle meine Brüder und ich stammen aus dem königlichen Geschlecht Davids. Sie alle schreckten jedoch vor einem geringeren Stand zurück und suchten immer, sich ein besseres und bequemeres Leben zu verschaffen; ich suchte genau das Gegenteil. Ich wollte mein Brot verdienen durch Arbeit meiner Hände, weil durch diesen geringen Stand ich mehr der Verachtung und Zurücksetzung preisgegeben war, und weil ich wußte, daß die Armen die bevorzugten Lieblinge Gottes sind. Darum wollte ich immer arm und unbekannt leben. Als ich aber einmal berufen war von Gott, der Nährvater Seines eingeborenen Sohnes zu sein, da unterwarf ich mich all den Mühseligkeiten, Leiden und Verfolgungen, die ich um dieses göttlichen Kindes willen auszustehen hatte. Siehe, ich mußte einen ganz menschlichen Weg gehen. Ich hatte anderen nicht das Geringste voraus.

Nur das Bewußtsein, daß ich meine Pflicht erfülle, das hielt mich aufrecht. Zwar hatte ich in meinem ganzen Leben viele und große Erleuchtungen, doch war ich ein Mensch wie du, Adamsschuld hatte ich abzubüßen wie du, aber ich ließ nie einen Gedanken in mir aufkommen, der nur an einen Zweifel auf Gottes Barmherzigkeit und unendliche Liebe gegrenzt hätte. Und auch da, als mir die Menschwerdung des Sohnes Gottes verborgen blieb und mich deswegen sehr betrübte, wankte doch mein Vertrauen auf Gott nicht.

Ich wollte nur all den Kummer und den Schmerz verbergen vor meiner jungfräulichen Gemahlin. Auch dachte ich, ich sei zu unwürdig, der Pflegevater des Sohnes des Allerhöchsten zu sein. Von jenem Augenblick an aber, wo ich durch den Engel belehrt wurde, kam kein Zweifel, kein Mißton mehr in meiner Seele auf. Unverwandt war mein Blick auf Denjenigen gerichtet, Der mir anvertraut war, auf den Sohn Gottes, auf meinen Gott und Herrn, und deswegen habe ich verdient, der Schutzpatron aller derjenigen zu sein, denen es Ernst ist mit ihrer unsterblichen Seele. Und ich sage dir, alle diejenigen, die sich unter meinen Schutz flüchten, sind gerettet.

Weil ich so treu war im Kleinen und treu war im Großen, darum soll ich auch der Schutzherr der Großen und Mächtigen sein, wie der Schutzherr jeder einzelnen Seele. Ich sage: Der Schutzherr der Großen und Mächtigen, ich meine damit die heilige Kirche, die mir anvertraut ist, der vielen Genossenschaften, die unter meinen Schutz gestellt sind, und seitdem ich das Glück genieße, in der Gesellschaft Desjenigen zu sein, der Sich würdigte, den Himmel zu verlassen und in meine Gesellschaft zu treten, ist meine Fürbitte eine allumfassende, bereits eine allmächtige."

Barbara: "O heiliger Josef, so führe es denn auch zum guten Ausgang, was der Herr in mir niedergelegt und von mir verlangt hat. Hilf mir, heiliger Josef, daß es verborgen bleibt. Gern will ich leiden, gern das Opfer meines Leibes bringen zur Sühne für meine Sünden und die Sünden anderer, aber doch in stiller Verborgenheit. Siehe, ich suche ja nichts, gar nichts, als meinen Gott zu verherrlichen, Ihn zu lieben, Ihm zu dienen und Seelen zu retten. O erflehe mir doch die Gnade, daß ich nie mehr an etwas anderes denke als an das Wohlgefallen Gottes.

Siehe, ich habe durch nichts anderes diese Gnade erlangt als durch meinen felsenfesten Glauben, daß Jesus im Allerheiligsten Altarsakrament zugegen ist. Ich habe in der heiligen Kommunion Ihm diese Bitte vorgetragen und ich vernahm Gegenbitten, und dies bewirkte gegenseitige vertraute Unterhaltung, und als ich sah, daß Er alle meine Bitten erfüllte, war ich gezwungen zu glauben, daß Er es ist. Und so ging es fort, und ich kam auf diesen Weg.

O heiliger Josef, hilf mir doch, o hilf mir doch! Was kann ich denken, allein, weggestoßen von allen Priestern! Ist es wahr, daß es eine Krankheit ist? Warum meidet man mich? Warum werde ich als gefährliche Person behandelt, mit der man nicht in Berührung kommen darf? Speie ich denn Gift aus?"

Josef: "Was magst du auch wohl meinen? Freuen sollst du dich! Komm mit mir in das stille Häuschen zu Nazareth. Ich will dir zeigen, wie man da gelebt, und so mache es nach. Siehe, wie bescheiden, wie einfach, wie demütig der Sohn Gottes vom Himmel herabsteigt, ohne viel Geräusch, ohne auch zu prunken in den Augen der Menschen, und doch ist es der Sohn Gottes. Er war gekommen, die Menschen zu erlösen. Aber siehe, meine heilige Braut sagte mir nichts, auf welche Weise sie empfangen. Der Sohn Gottes kam zur Welt, Er fing an zu reden, fing an zu arbeiten, Er lebte mit mir dreißig Jahre lang, Er arbeitete mit mir, Er betete mit mir, Er aß und trank mit mir, und doch war alles dies so eingehüllt in die allertiefste Demut, daß ich nur im stillen Seine Weisheit bewundern mußte.

Er sprach nie von Seiner hohen Würde. Seine Unterhaltung war so hinreißend, so auf Gott, Seinen himmlischen Vater, ausgerichtet, daß man fortwährend studieren mußte, um das gleiche zu tun, um Ihn nachzuahmen, und man mußte – wie Er – ganz bescheiden sein, um Sein Reich gründen zu wollen. Siehe, so ist es mit allem, was von Gott kommt!

So wie Er Seinen göttlichen Sohn herabsandte auf die Welt, um die Welt an Sich zu ziehen und zu Gott zurückzuführen, jedoch dies alles so in einer ganz anderen Weise, so daß die Menschheit erkennen muß den Unterschied zwischen göttlich und menschlich, zwischen dem Reich Satans und dem Reich Gottes. Das entfaltet sich alles von innen heraus, während jenes sich nur von außen aufprägen will. So geht es auch mit deinem Auftrag. Es geht doch vor sich; sei unbekümmert. Das Wort Gottes ist wie ein Senfkörnlein, es wächst empor zu einem Baum."

 

Fest Heiliger Josef am 19. März 1896

Am Schluß der neun Josefs-Mittwoche, als Barbara sich immer noch nicht in ihrem Hauptanliegen erhört glaubte, ging sie hin, sich bei ihm zu beklagen.

Barbara: "Du erhörst doch alle und siehe, ich will von allen meinen Anliegen absehen, aber darin erhöre mich doch, daß ich doch mein ganzes Leben nicht in Zweifel und Ungewißheit zubringen muß, daß ich doch eine Sicherheit erlange, ob ich nicht getäuscht bin und doch nicht immer in solcher Angst leben muß, während ich mich für Gott abmühe, am Ende doch getäuscht zu sein."

Auf einmal ward sie in den Himmel entrückt vor einen unbeschreiblich schönen Thron. Sie meinte, man wüßte ihn kaum zu unterscheiden vom Throne Jesu Selbst, so herrlich war er. Der heilige Josef saß darauf und hatte einen großen "Schaff" (Arbeit) mit aufgehäuften Bittschriften. Er nahm einen Zettel nach dem anderen in die Hand, und alle waren sehr eng und klein geschrieben, daß Barbara es nicht lesen konnte. Auf einmal bekam er einen in die Finger, wo mit großen Buchstaben darauf stand: 'Du bist erhört!'

Josef: "Siehe, das ist dein Zettel. Siehe, wenn ich andere erhöre, wie sollte ich denn dich nicht erhören, da das Heil so vieler von deiner Bitte abhängt und da ihr in dieser Bitte zu dritt vereinigt seid und eure Bitten nur das Wohlgefallen Gottes bezwecken?"

 

Dritter Freitag im März 1896

"Geräuschlos, ohne allen äußeren Schein, fängt es an, sich zu entwickeln."

Lied: Wenn wir ein Lied voll Liebe, dir, heiliger Josef, weihen...

Josef: "Ich komme, meine Tochter, um die Fortsetzung auszuführen. Ich habe dich gestern in das Häuschen zu Nazareth geführt. Ich habe dir gezeigt, wie alles, was in der Welt geschieht, was Gott in der Schöpfung zum Wohle und Besten Seiner Kinder Großes wirken und anordnen will, um das Heil Seiner Kinder zu fördern, ganz unscheinbar vor sich geht, wie alles unscheinbar sich entwickeln muß, vom Kleinen zum Großen aufsteigen und nicht umgekehrt. Denn alles, was in der Welt geschah und geschehen wird, alles, was nicht von Gott ausgeht, fängt mit vielem Geräusch an, tritt mit großem Prunk auf, verliert mit jedem Tag von seinem Schein, den es um sich wirft, bis es eines Tages wieder verschwunden ist. So ist es aber nicht mit dem, was von Gott ausgeht. Geräuschlos, ohne allen äußeren Schein, fängt es an, sich zu entwickeln.

Der Lichtglanz, den es um sich verbreitet, wird heller, so daß sich Menschen an seinem Schatten laben können, und es faßt Wurzel und bleibt, wie es ist in Seiner Kirche. Deswegen wird die Kirche, die mein göttlicher Pflegesohn auf Erden gegründet hat, von Tag zu Tag herrlicher und kostbarer in den Augen Seines himmlischen Vaters, in den Augen aller Engel und Heiligen, des ganzen himmlischen Hofes, weil alles, was sich in ihr noch entwickelt, dies zum Besten und zum Wohl der Menschheit entwickelt, bestehen bleibt. Es fällt nicht wie das andere ins Nichts zurück, weil es von Gott ausgegangen ist und von Gott entweder durch sich selbst oder die Kirche oder eine andere Seele, die Er dazu bestimmt hat, zutage gefördert wurde. So ist es aber auch mit all dem, was ich mit dir rede.

Es soll dir und anderen zur Belehrung sein. Lerne von mir und ahme mir es nach. Siehe, ich wußte, daß der Sohn Gottes unter meinem Dach wohnt. Ich wußte, daß Er gekommen sei, die Menschheit zu erlösen, daß Er ein neues Reich gründen werde und mit diesem ein neues Priestertum, aber nie hätte ich auch nur gewagt, den leisesten Schritt zu tun bei jenen, die im Alten Bund von Gott gesetzt waren, die Menschen zu belehren, ich sage, nie hätte ich gewagt, ihnen einmal ihre verkehrte Herzensrichtung vorzuhalten. Dies alles überließ ich meinem göttlichen Pflegesohn. Er war bestimmt, Mensch zu werden und als Mensch die menschlichen Fehler zu rügen, und darum auch die Fehler jener Schriftgelehrten und jener Pharisäer.

Es ist gut, wenn die Priester das Wort annehmen, das der Herr durch irgendeine Seele zu ihnen spricht, wenn es dient zum Wohl der Menschheit. Aber dies alles muß so vor sich gehen, in solcher tiefen Bescheidenheit getan werden, daß einzelne nicht davon berührt werden. Besser ist es, wenn die Priester es unter sich selber tun. Diejenige Seele, die es dem Herrn gefallen hat zu erwählen, hat sich unbedingt einem geistlichen Führer zu unterwerfen und darf es nicht wagen, über den Wunsch dieses ihres geistlichen Führers einen Schritt zu tun; solange es dieser nicht für gut findet und diese Seele beauftragt, zu einem Dritten zu gehen, hat die Seele zu folgen, und zwar zu folgen ihrem Führer. Dies sage jener Person, die von dir wissen will, was sie zu tun habe in Betreff ihres Seelsorgers. Sie hat nichts zu tun als ihrem Führer zu folgen und zu beten im stillen, und wenn es Zeit ist und sie sich bewährt gefunden hat, dann wird ihr der Herr andere Wege zeigen, das heißt, er wird ihr entweder einen anderen Führer zuschicken oder sie von diesem befreien. Aber da soll sie sich nicht einmischen, sondern ihren Gott walten lassen."

Barbara: "O heiliger Josef, ich empfehle dir die ganze katholische Kirche, alle Priester derselben, besonders, die den rechten Eifer nicht haben, die Ehre Gottes und das Heil der Seelen zu fördern. Nie mehr will ich es wagen, jemand zu tadeln."

Josef: "Ja, dies wollte ich dich lehren. Ich habe nie die Pharisäer getadelt, obwohl ich so sehr gewünscht hätte, daß sie meinen göttlichen Sohn anerkannt hätten, obwohl der Schmerz mich frühzeitig verzehrte aus Liebe zu meinem göttlichen Pflegesohn und Schmerz und Mitleid mit Ihm, weil ich sah, daß Er von denjenigen am meisten zu erdulden hatte, die von Gott gesetzt waren, alles Göttliche zu fördern. Siehe, du hast gut getan während der ganzen Zeit, wo der Herr dir den Auftrag gab, es deinem Beichtvater zu sagen. Noch besser aber hast du getan, daß du dann folgtest und keinen Schritt getan, um dich hervorzutun. Besser war es und wird es sein, denn alles, was von Gott kommt, muß sich allmählich entwickeln.

Alle deine Worte haben doch nie an Wert verloren, wenn auch viele, wie du gemeint hast, verlorengingen. Denn die Worte, die der Herr haben will, daß sie weitergelangen sollen, daß sie an Seine Diener gelangen, die bewahrt Er schon für Sich, und das ist die Hauptsache. Alles andere dient mehr oder weniger für dich zur Belehrung, damit du nicht mutlos werdest auf dem steinigen Weg, den du zu gehen hast. Sage auch jener Person, sie soll nicht zuviel hin- und herwanken, sie soll kein Spiel treiben, sie ist kein Kind mehr. Sie soll sich entschließen. Der Herr legt niemandem einen Zwang auf, denn Er hat jedem Menschen seinen freien Willen gegeben und gesunde Vernunft. Urteile selbst und sieh, wie du tust, ich habe es dir gesagt."

Barbara: "Ich empfehle dir alle Frauen der Stadt M., die morgen ihre Osterkommunion halten. O laß nicht zu, daß eine unwürdig hinzutritt. Siehe, o heiliger Josef, mit welchem Eifer die Kirche in Mainz drauflosstürmt. O bitte für die Priester, erflehe ihnen doch alle Gnaden, die sie brauchen, um recht viele Seelen zu gewinnen. Laß sie doch immer den rechten Kunstgriff finden."

Josef: "Es ist aber auch nicht umsonst, meine Tochter. Die Priester sollen es sich nicht gereuen lassen, alle ihre Kräfte aufzubieten. Es ist doch ein ganz anderes Leben als vor Jahrzehnten, es ist ein ganz anderer Geist, der jetzt weht in den Herzen der Mainzer Christen und denjenigen, die noch einen Funken Glauben haben.

Es muß die Priester doch freuen und begeistern, mit welch warmer Liebe ihnen die frommen und eifrigen Christen entgegenkommen, ihre Bitten begleiten durch inniges Gebet, durch Opfer, durch Sühne. Die Priester in Mainz stehen nicht allein, denn auch sie haben, wie zur Zeit der ersten Christen, Helferinnen in den Frauen. Siehe, dies Beispiel wollte meine jungfräuliche Gemahlin der Kirche geben, der Kirche aller Jahrhunderte bis zum Ende der Welt. Sie wollte und mußte leben in der jungen Kirche, neben den Aposteln, den Jüngern und Priestern, um diese zu unterstützen, um ihnen zu raten und zu helfen, wo es nötig war.

Dem Frauengeschlecht soll, solange die Kirche steht, Maria das Vorbild sein. Warum ließ der Herr mich nicht leben, wo Er doch meine jungfräuliche Gemahlin leben ließ? Weil der Herr in dem Frauengeschlecht etwas niedergelegt hat, was es vor uns Männern voraus hat, einen heldenmütigen Opfermut. Siehe, ich war zu schwach.

Obwohl ich der Beschützer des Sohnes Gottes war, war ich doch zu schwach, all den Schmerz zu ertragen, den man Ihm bereitet hat. Ich konnte das Opfer nicht bringen, unter dem Kreuz zu stehen; deswegen mußte ich sterben. Dies soll N. wissen. Es wird seinen Mut beleben und seine Furcht verdrängen. Alles, was er an dir tut, ist ja recht vor Gott; denn er handelt ja auch in Seinem Geist und ihm wird nichts zur Schuld angerechnet, außer dieses, wenn er sich den Leiden entziehen will, wenn er sich zu schwach fühlt, die Leiden seines Berufes zu ertragen. Großmütig soll er das Kreuz umfangen, das ihm der Herr anbietet, und es wird ihn tragen. Nicht er braucht es zu tragen, das Kreuz trägt ihn. Mutig wird er durch alle Hindernisse hindurchgehen, die sich ihm in den Weg legen, wenn er die Zeit abwartet, bis es Gott, dem Herrn, gefallen wird, dich seiner Obhut zu entziehen."

Barbara: "O heiliger Josef, ich danke dir für alle Belehrungen. Ich bitte dich auch für alle Priester, die meinem Gebet empfohlen sind. O heiliger Josef, es ist aber doch heute Freitag und ich habe nichts erfahren von meinem Herrn."

Josef: "Warte bis morgen!"

Zur Botschaft, die der heilige Josef einer Person aus Bayern sagen ließ: Es hatte diese am Tage vorher zugereiste Person gesagt, daß sie große Schwierigkeiten mit ihrem Pfarrer habe. Als Barbara ihr nun die Antwort vom heiligen Josef überbrachte, da fing jene Person an vor Dank zu weinen und sagte, daß sie beim Abfahren nach Mainz zum heiligen Josef gesagt habe: "Nun, heiliger Josef, jetzt übergebe ich es dir, denn ich bin fast verzweifelt. Aber im Vertrauen auf dich will ich noch einen letzten Schritt tun und nach Mainz fahren und das Fahrgeld dir opfern, damit du mir durch Barbara eine Antwort zukommen läßt."

Jesus: "Wenn die Priester, die in Meine heiligen Geheimnisse eingeweiht sind und sie Meinem Volk predigen, nicht glauben wollen, was sie doch lehren, daß eine Seele, deren Leben bezeugt, daß sie nichts als Gott sucht, durch den lebendigen Glauben zum Beschauen und von der Beschauung zur Vereinigung mit Mir kommt, dann sollen sie nur ja recht nachsichtig sein mit der ungläubigen Welt, die Meine Geheimnisse doch noch viel weniger begreifen kann als sie."

 

Dritter Samstag im März 1896

"Mein Herz siehst du heute gespalten. Das ist die Zerrissenheit der Familie durch den Ehebruch."

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Jesus: "Ihr, Meine lieben, treuen Kinder, ihr, ach kommt, nehmet Teil an Meinem Schmerz! Seht die tiefe Wunde, welche die Sünde Mir schlägt! Weißt du, was sie bedeutet, die klaffende Wunde? Die Wunde in Meinem Herzen, die du heute siehst? Es sind die vielen unwürdigen Beichten, die abgelegt werden; aber nicht die Beichten allein, weil Ich auch in das Herz Meines Feindes eingehen muß, in das Herz, das Mir angehören soll, das aber ganz und gar Meinem Widersacher übergeben ist.

Es ist die Unaufrichtigkeit, mit der man sein Sündenbekenntnis ablegt. Wie viele Sünden werden heute gebeichtet, aber nicht so, wie sie an sich sind. Vieles beichten sie, aber nicht, daß sie einen Ehebruch auf dem Herzen haben. Sie beichten nur eine allgemeine Übertretung gegen das sechste Gebot, aber nicht, daß sie dieses im Ehestand und mit dem Ehestand vereinigt begangen haben. Siehe, das ist das große Verderbnis unserer Zeit, die Zerrissenheit der Familie; denn je mehr diese Sünde überhand nimmt im Ehestand, desto mehr weicht alles Glück und Zufriedenheit aus der Familie.

Und aus der Familie geht doch das Menschengeschlecht hervor, aus der Familie gehen die Kinder heraus in den Ordensstand, gehen die Priester hervor, die dann anderen das Evangelium predigen, die anderen mit gutem Beispiel vorangehen und ihnen den Weg zum Himmel zeigen sollen, die aber selbst angesteckt sind von dem Geist des Familienlebens und darum auch vielfach ihre Pflichten vernachlässigen.

Siehe, Meine Tochter, dies bedeutet die klaffende Wunde, ja dies bedeutet, daß du Mein Herz in der Mitte entzweit siehst. Mein Herz siehst du heute gespalten. Das ist die Zerrissenheit der Familie durch den Ehebruch. Ich habe Mann und Weib im Paradies zusammengeführt. Unbefleckt gingen sie aus Meiner Hand hervor. Sie haben aber den Ehestand damals schon zerrissen durch die erste Sünde. Ich stieg vom Himmel herunter und vermählte Mich mit Meiner jungfräulichen Braut, mit der heiligen Kirche, um dem Ehestand voranzuleuchten, um ihm voranzugehen, um der Welt zu zeigen, was der Ehestand ist. Aber alles ist verloren an diesem Geschlecht.

O daß es doch die Menschen erkennen möchten, wie gut Ich bin! Welche Nachsicht habe Ich mit diesem Geschlecht, wie freigebig bin Ich mit Meiner Gnade! Wie habe Ich gesorgt, daß sie Mein Wort hören sollen, daß sie es in reichlichem Maße hören sollen durch Meine Diener, die Priester der katholischen Kirche. Aber alles ist an taube Ohren gedrungen, alles ist vergebens. Darum teile Meinen Schmerz, Meine Tochter! Leide, opfere und sühne und vereinige dich mit Mir. Siehe, wie Ich Mich alle Tage für sie opfere, wie Ich nicht müde werde, durch die Hände der Priester Mich für sie Meinem himmlischen Vater darzubringen. Werde auch du nicht müde!"

Barbara: "O mein Jesus! ist denn die Ursache, o sag mir es doch, damit die Priester dagegen ankämpfen können?"

Jesus: "Die Hauptursache ist der Stolz! Stolz war ja auch die erste Sünde, weil die Menschen Gott gleich sein wollten. Stolz ist es auch jetzt, der diese Zerrüttung herbeigeführt hat, weil man sich zu groß fühlt, um sich einem Glauben zu unterwerfen, der längst aus alten Zeiten herstammt, der nur noch gut ist für die Armen und für die Dummen, und durch den Stolz gelangen die Menschen so zum Unglauben. Sie werfen eines nach dem anderen weg und begehen eine Sünde nach der anderen, bis der Geist ganz verblendet, die Sünde die Herrschaft über sie hat. Ich muß dann ein solches Herz verlassen, und wenn Ich einmal das Herz der Frau verlassen habe, dann ist das Herz des Hauses verlassen, denn die Frau, die christliche Frau, ist das Herz des Hauses, und gleichwie aus dem Herzen alle Sünden hervorgehen, so kommt aus der Frau und von der Frau alles Unheil in die Familie.

Siehe dir eine Familie an, wenn der Mann noch so ausschweifend ist, wenn er alles verpraßt im Wirtshaus bei Vergnügen, wenn er sein ganzes Vermögen verschleudert, ist aber die Frau noch auf gutem Weg, dann ist zwar der äußere Wohlstand zerrüttet, der innere bleibt aber fortbestehen. Denn die Frau ist es, welche die Kinder um so mehr zum Gebet anhält. Je mehr der Mann vernachlässigt, um so mehr betet die Mutter mit den Kindern und die Familie ist gerettet, ja, sie ist gerettet einzig und allein durch die Frau, durch das Herz des Hauses.

Und selten, ja äußerst selten geht ein Mann verloren, wenn er ein frommes Weib hat, auch wenn er alle Übeltaten der ganzen Welt begangen hätte. Siehe, das ist Mein Schmerz, den Ich dir mitteilen muß. Es drängt Mich, daß Ich ihn mitteile, denn Ich habe Mitleid mit dir aus zwei Ursachen, weil du auch von denjenigen für eine närrische Person gehalten wirst, die Gottes Stelle an dir vertreten und weil Ich dich fortwährend prüfe und prüfen muß, denn solange du auf dieser Welt lebst, bist du in der Prüfung. Aber siehe, dieses einzig und allein muß dich aufrecht halten, daß du wenigstens Meinen Schmerz teilen kannst, wenn du Mich liebst. Liebst du Mich denn, Meine Tochter?"

Barbara: "O Herr, warum fragst Du denn, ob ich Dich liebe? O laß mich nicht fallen, wie du Deine Aposteln fallen ließest. Ich habe ein Beispiel an Deinen Aposteln. Darum fürchte ich mich zu sagen, ja, Herr, ich liebe Dich. Du siehst ja in mein Herz. Vielleicht willst Du mich warnen vor einem tiefen Fall. O mein Jesus, nein, ich will Dich nicht mehr beleidigen, ich will aber auch nicht mehr wanken."

Jesus: "Ja, das ist es, was Ich dir sagen will. Deswegen fragte Ich, ob du Mich liebst, denn Ich weiß, wenn du das erste Wort wieder aus dem Mund eines Priesters hörst, von deinem Beichtvater, dann gibst du dich wieder den Zweifeln hin, und davor will Ich dich warnen. Siehe, sie finden es nicht der Mühe wert zu untersuchen, ob es denn möglich ist, daß eine Person aus keinem anderen Grund, als nur um Mir zu gefallen, sich solchen Leiden übergibt.

Denn alle diejenigen, die andere betrügen wollen, haben immer einen Grund und eine Absicht, entweder, um etwas scheinen zu wollen oder um sich Schätze zu erwerben, die sie nicht besitzen. Da du nun beides nicht suchst und sie es dennoch verwerfen wollen und es nicht der Mühe wert halten, einen Schritt zu tun, bin Ich verpflichtet, Mich dir ganz deutlich zu offenbaren. Darum sei zufrieden und fürchte dich nicht, Meine Tochter. Harre aus, du stehst nicht auf schwindelnder Höhe, wie du glaubst, am Rand eines Abgrunds. Denn siehe, Ich habe dich umschlungen durch ein dreifaches Band. Ich habe dir zwei Schwestern gegeben, die dich festhalten sollen. Sie sollen an deiner Seite stehen, sie sollen sehen, was du ertragen mußt, damit sie auch dann feststehen, wenn etwas gegen dich geschleudert wird, und Ich halte das Band. Du sollst nicht fallen, Meine Tochter."

Barbara: "O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! O nimm hin meine Seele mit allen ihren Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, mein Herz mit all seinen Neigungen. Alles für Dich, o Herr."

Jesus: "Ja, ihr sollt Mich entschädigen, ihr sollt die klaffende Wunde Meines Herzens heilen durch den Schmerz, den ihr mit Mir teilt. Siehe, darum verlange Ich, daß neben dem Ehestand der jungfräuliche Stand bestehen soll, weil die Ehe zerrissen ist, zerrüttet die Familie. Deswegen verlangt Mein Herz so sehnlichst, daß Meine Diener, jetzt, wo die Wunde immer breiter und tiefer wird in Meinem Herzen, diesen Stand mehr ehren und hochachten, denn die christliche Familie ist ja Mein Herz, und da sollen Meine Diener es Meiner Mutter auferlegen, daß Sie ihnen mithelfen soll, daß dieser Stand zur Blüte gelange. Tun sie es nicht, dann sind freilich Meine Worte umsonst gesprochen.

Aber Ich weiß, daß sie es tun. Ich weiß, Ich habe treue Diener, und Ich rühme Mich ihrer. Sie sind Mein Stolz, sie stelle Ich Meinen Himmelsbürgern vor und dereinst, wenn sie ausgekämpft haben, sollen sie Platz nehmen an Meinem Herzen."

 

Vierter Donnerstag vor Palmsonntag 1896

"Denn Ich allein wußte die Größe Seiner Liebe zu schätzen, die Er zu den Menschen trug."

Lied: Wo eilst du Jesus hin...

Barbara: Ich sehe die liebe Mutter Gottes einsam dahinwandeln. "O liebe Mutter, die Kirche feiert morgen das Fest der Sieben Schmerzen. Ich will Dir darum alle meine Leiden aufopfern in Vereinigung mit Deinen Leiden und Ängsten und Seelenschmerzen, die Du die ganze Zeit Deines Lebens, besonders während des Lebens Deines lieben Sohnes getragen hast, von dem Tag an, da Simeon Dir weissagte, bis zu dem Augenblick, wo Dein lieber Sohn Seinen Geist in die Hände Seines Vaters gegeben hat, all die Seelenängste und Nöte, die so groß sind, daß ich glaubte, heute sterben zu müssen."

Maria: "Ja, Meine Tochter, das sollst du auch tun und Ich werde es dir vergelten und all denjenigen, die sich mit dir vereinigen, die Schmerzen mit Mir zu teilen, die Ich in Vereinigung mit Meinem Sohn erduldete, besonders die letzte Zeit Seines heiligen Lebens, denn je näher die Tage heranrückten, wo Er Sich als Schlachtopfer für die Sünden der ganzen Welt hingeben wollte, desto mehr vergrößerte sich der Schmerz und das Mitleid in Mir, denn Ich allein wußte die Größe Seiner Liebe zu schätzen, die Er zu den Menschen trug. Ich kannte die Weite, die Höhen und die Tiefen Seiner Leiden, die Er zu erdulden hatte von Seinem Volk.

Komm und erwäge mit Mir, wie vielfach die Schmerzen sind, die Mein Herz durchbohrten in diesen Tagen. Siehe, Meine Tochter, ins Paradies waren die Menschen gepflanzt worden, aber sie haben es sich verscherzt durch die Sünde, und dort an der Schwelle des Paradieses, als die Sünde vollzogen und die Menschen verstoßen waren von Gott, ihrem Schöpfer, da ward ihnen schon die tröstliche Verheißung gegeben, daß Er ihnen einen Erlöser schenken wolle.

Diesen Erlöser verkündigten die Propheten von Jahrhundert zu Jahrhundert, die Patriarchen und Propheten viertausend Jahre lang. Und obwohl das Menschengeschlecht sehr von Gott abgekommen war, so behielt es doch den Grundsatz fest, daß sie von Gott ausgegangen sind, nicht wie die Tiere und Geschöpfe, die da kommen und vergehen. Sie glaubten an das Wort Gottes, das ihnen gegeben war an der Schwelle des Paradieses, und mit jedem Jahrhundert steigerte sich in frommen Seelen die Sehnsucht nach diesem verheißenen Erlöser, in solchen Seelen nämlich, die noch in ihrem Herzen nachdachten und einsahen, daß es nicht so gehen konnte, denn mit jedem Jahrhundert sank die Menschheit tiefer ab von Gott, ihrem Ursprung.

Darum ward auch in jedem Jahrhundert die Sehnsucht vergrößert in den treu gebliebenen Seelen nach einem Erlöser, der das Menschengeschlecht wieder erneuern und herstellen sollte. Siehe, unter allen erschaffenen Wesen war aber kein einziges, das so sehr sich gesehnt hätte nach diesem Erlöser als Ich, obwohl Ich nicht wußte, daß Ich Selbst das auserwählte Werkzeug sein sollte, welches Ihn in Meinen Schoß herabziehen werde.

Darum überlege und denke nach, mit welcher Sorgfalt Ich all die Umstände erwog, Ich jeden Schritt und Tritt Meines lieben Kindes beobachtete, mit welchem Schmerz Ich aber auch zusehen mußte, wie Er nur verkannt, verlacht und verspottet wurde von denjenigen, die Ihn hätten am ersten erkennen müssen, wie innig und tief darum aber auch Mein Schmerz sein mußte, daß gerade von denjenigen, die das Gesetz den Menschen verkünden, der meiste Widerspruch kam. Nimm nun an, wie es Mir war, als Mein lieber Sohn von Mir scheiden wollte und vereinige deine Tränen mit den Meinigen. Siehe, von der Stunde an, als Er Abschied von Mir genommen, versiegten Meine Tränen nicht mehr."

Barbara: "O liebe Mutter! will ich Dir auch all die Tränen aufopfern, die ich weine in diesen Tagen. O erflehe mir Vergebung meiner Sünden, besonders erbitte mir doch Verzeihung, daß ich so frei war im Sprechen und mich um Dinge kümmerte, die mich nichts angingen. Erflehe mir Verzeihung aller Sünden meines ganzen Lebens, daß mein Leben so umgestaltet werde, daß ich alles mitfühlen und mitempfinden darf, was Du gelitten, denn nur so werde ich Jesus gefallen, wenn ich mich bestrebe, in Deine Fußstapfen einzutreten."

Maria: "Ja, das will Ich. Ihr sollt aber auch von all dem absehen und das übertragen auf andere. Denn sehet, warum hat Mein Kind gelitten? Um die Menschen zu erlösen von der Sünde, um sie zu retten! Und siehe, wie viele gehen verloren. Seelen sollt ihr retten durch euer Gebet, durch all eure Schritte und Tritte, durch alle Worte, die ihr redet, die ihr schreibt und denkt, durch alle eure Handlungen. Sie sollen darauf gerichtet und aufgeopfert sein, um andern dadurch zu nützen. Denn siehe, das war Mein Leben. Nach dem Tode Meines Sohnes verwandte Ich Meine übrige Lebenszeit nur noch, um Seelen zu gewinnen, um die Guten zu bestärken, um die Schwachen aufzumuntern, um die Betrübten zu trösten, um die Unwissenden zu belehren und um die Sünder, die sich Mir nahten, durch gute Ermahnungen und Belehrungen, mehr aber durch Mein Gebet, zum Guten und zur Buße zurückzuführen.

Das ist nun auch eure Aufgabe und soll die Aufgabe all derjenigen sein, die sich mit euch vereinigen. Schäme dich nicht, offen und frei zu sprechen von den Geheimnissen unserer heiligen Religion und welch große Schätze sie in sich birgt, auch wenn man dich verspottet und verlacht; denn das schadet nichts. Nur noch kurze Zeit und alles ist vorüber. Du sollst sehen, wie gut Ich bin, wie Ich diejenigen beschütze, die sich mit Mir vereinigen, um Seelen zu gewinnen. Bis morgen."

 

Fest der sieben Schmerzen 1896

"Meine Mutter soll der Leitstern sein, der euch zum Himmel führen und geleiten soll."

Lied: Christi Mutter stand mit Schmerzen...

Barbara: Ich sehe die liebe Mutter Gottes unter dem Kreuz stehen und Johannes, den Lieblingsjünger, neben Ihr, und ich sehe meinen Jesus am Kreuz hängen, in entsetzlichen Schmerzen, und Er öffnet Seinen heiligen Mund, indem Er herniederblickt auf Seine heilige Mutter und spricht zu Ihr: "Weib, siehe da Deinen Sohn!" Und wieder wendet sich Sein Blick auf Seinen Lieblingsjünger, und Sein heiliger Mund tut sich auf und spricht: "Sohn, siehe da deine Mutter!"

"Was willst Du mich denn damit lehren, o mein Jesus?"

Jesus: "Ich will dir dadurch zeigen, daß, obwohl Ich jetzt aus der Welt scheide, Ich euch doch Meine liebe Mutter überlassen will. Sie soll noch unter euch weilen, damit ihr von Ihr lernt, wie der Weg zum Himmel zu finden ist, denn aus Ihrem Herzen, aus Ihrem Herzblut, ging Meine heilige Kirche, Meine Braut, hervor. Ihr wollte Ich Sie noch hinterlassen, damit sie in allen Nöten zu Ihr flüchtet, damit Meine junge Braut eine Zufluchtsstätte finde, da sie noch zu unerfahren ist und noch viel lernen muß, den Haushalt Meiner Kirche zu führen.

Und noch fünfzehn Jahre stand Sie an der Spitze Meiner jungen Braut und diese, bereit, sich von Ihr belehren und leiten zu lassen, machte große Fortschritte in der Tugend und Heiligkeit. Meine Mutter übergebe Ich euch, Meine Mutter soll der Leitstern sein, der euch zum Himmel führen und geleiten soll. Dies weiß Meine Kirche wohl und hat es von Anfang an gut begriffen, was Ich ihr damit zu verstehen geben wollte, als Ich vom Kreuze herab ihr Meine Mutter übergab in Johannes. Noch nie aber war Sie Meiner Kirche so notwendig wie jetzt in der Zeit, in der ihr lebt. Denn noch nie war der Glaube so schwach und so schwankend geworden wie jetzt. Die Menschheit scheint vergessen zu haben, daß Ich bei ihr bin, daß Ich, obwohl Ich Mich sichtbar ihren Blicken entzogen, Ich doch immer unsichtbar in ihrer Nähe weilen will. Ich will darum den Glauben erneuern, die Hoffnung bestärken und die Liebe vermehren in Meinen Kindern, in Meinen treuen Kindern.

Diese sollen immer und zu jeder Zeit in Meiner Mutter ihr Vorbild sehen und Sie nachahmen. Meine Kirche soll Maria, Meine Mutter, immer mehr hochpreisen und Meinem Volk voranstellen. Das christliche Volk, Meine guten, treuen Diener und Dienerinnen, sollen der Stimme der Hirten folgen und an der Hand und unter dem Schutz Meiner lieben, guten Mutter sicher durch alle Stürme hindurchgehen. Denn Meine Mutter ist es, die sie immer wieder hinführen wird zu Ihrem Sohn; denn wenn sie Ihr nachfolgen, folgen sie Mir nach. Sie werden Mich aufsuchen, wo sie wissen, daß Ich gegenwärtig bin. Es ist so bedauernswert, daß die Menschen so zerstreuungssüchtig sind, daß der menschliche Geist zerstiebt ist nach allen vier Himmelsrichtungen hin und darum nichts mehr in ihn eindringen kann von Meinem göttlichen Licht, das Ich ausgegossen habe in Meiner Kirche.

Sie sehen das Licht nicht mehr, weil ihr Geist verblendet ist durch die Torheit der Welt, verfinstert durch Sünde und Laster, und durch die falschen Grundsätze ganz abgekommen ist vom rechten Weg, Mein Licht kann nicht mehr durchdringen das finstere Herz, das nicht mehr nachdenkt, das ganz aufgegangen ist im Weltgeist, im Geist der Finsternis. O weh, ihr Weltkinder, die ihr nicht mehr gedenkt der Schmerzen eurer Mutter an dem Tag, als ihr geboren wurdet, geboren am Kreuze, an dem Ich, euer Herr und Meister, verblutete.

Ihr, Meine treuen Kinder, sollt und könnt Mich entschädigen. Seht, wie ertrug Meine Mutter all die Schmerzen, die Sie im Geist mitfühlte, wie Ich sie an Meinem Leib und an Meiner Seele empfand, und doch blieb Sie standhaft, Sie murrte und klagte nicht, Sie suchte all das Elend und den Jammer Ihres Sohnes wenigstens zu lindern, daß Sie Ihm alles vergüten wollte durch Ihre Liebe, durch Ihr herzliches Mitleid. Denn es galt, die Seelen zu retten, die Seelen, von denen Sie wußte, daß sie Seinem Herzen so unendlich teuer seien, daß Er um ihretwillen den Himmel verließ, daß Er dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandelte und mit welcher Nachsicht und Geduld Er sie immer und immer wieder erwartet.

O schaut auf das Beispiel Meiner Mutter, ihr Priester, ihr Diener Meiner Kirche, und werdet nicht müde, wenn euch das Herz bersten möchte vor Schmerz über den Undank eurer Untergebenen, so vieler eurer Obhut anvertrauten Seelen! Geht ihnen nach, den Schäflein, den Verirrten, nehmt sie auf die Schultern, tragt sie heim in Meine Herde und seid nicht allzu sehr betrübt, wenn man euch verspottet und verlacht, wenn man kalt und gleichgültig und achselzuckend an eurer Predigt vorübergeht.

Seht, wenn ihr auch alles getan habt und alles verloren scheint, das Herzblut eures geliebten Herrn klebt immer noch an dieser Seele, und der letzte Augenblick ihres Lebens kann sie noch retten, denn in dem heiligen Meßopfer, das ihr täglich auf dem Altar darbringt, habt ihr täglich das Sühneopfer in euren Händen. Dieses bringt dem himmlischen Vater dar für jene, an denen es scheint, verloren zu sein, vereinigt eure Traurigkeit mit der Meinigen und wartet und wartet auf diese Undankbaren, wie auch Ich warte, denn Meine Barmherzigkeit ist unendlich groß und waltet nur in diesem Leben. Dann kommt Meine Gerechtigkeit an der Schwelle der Ewigkeit und diese ist furchtbar und schrecklich; schrecklich für Meine so teuer erkauften Seelen. Sagt es ihnen, wenn sie es auch nicht hören wollen.

Man hat hie und da doch noch eine gläubige Seele unter seinen Angehörigen, die es vor deren Ohren bringen, und jedes Samenkörnlein trägt seine Frucht zur rechten Zeit, wenn es auch gar oft von Disteln und Dornen überwuchert wird, wenn es auch auf steinigen Boden oder auf den Weg fällt. Siehe, ein einziges, winziges Samenkörnlein, das noch irgendwo in einem verborgenen Winkel aufgeht, wächst empor, schießt in den Halm und trägt seine Frucht. Wenn Ich bereit bin, hundert Leben hinzugeben für eine einzige Seele, warum nicht ihr? Ich spreche diese Worte zu dir, Meine Tochter! Sie sollen zu den Ohren Meiner Diener gelangen, weil es jetzt an der Zeit ist, wo sie manchmal mutlos dahinsinken ob ihrer anstrengenden Arbeit, ob ihren geschwächten Kräften. Ja, Ich bin Derjenige, Der allein erkenntlich ist für all das, was man dem Geringsten Meiner Brüder tut. O sag es ihnen, was ihrer wartet, o sag es ihnen, daß sie mit Mir die zwölf Stämme Israels richten werden. Du aber, Meine Tochter, sollst nicht denken, was werde ich denn heute erfahren, wenn du weißt und fühlst, daß Ich anpoche an deinem Leibe.

Du sollst Mir allzeit ein leeres Herz entgegenbringen und eine reine Seele. Sonst verlange Ich gar nichts von dir. Sei ganz unbekümmert darum, ob man dir deinen Beichtvater wegnehmen will; Ich werde für dich sorgen. Ich werde auch dafür sorgen, daß Meine Worte Anerkennung finden und daß sie gehört werden. Und nun gehe ruhig weiter, und laß es Meine Diener wissen. Lebe wohl, Meine Tochter! Bis morgen mache dich bereit und leide für die Männer, die mir so viel Ursache bieten, Mir Mein eucharistisches Leben zu verleiden."

 

Letzter Samstag vor Palmsonntag 1896

"Wo ist der katholische Mann, der noch mit Mannesmut Mich vor anderen bekennt?"

Lied: Dich mein Gott ich lieb von Herzen...

Barbara: "O wie herrlich, o wie schön, o mein Jesus. Hosianna dem Sohne Davids."

Ich sehe einen Zug daherkommen. Von Jerusalem kommen Leute und gehen gegen Bethanien hin. Und von Bethanien kommt ein Zug, und in der Mitte sehe ich den lieben, guten Jesus. Ernst und traurig ist Er herauszufinden unter all den vielen Menschen.

Alles jauchzt Ihm zu: "Hochgelobt sei Der, Der da kommt, Jesus, Sohn Davids, sei gebenedeit!" So ruft jung und alt, groß und klein Ihm zu, aber es ist, als ob das alles Ihn nicht berührte. Sein Geist ist mit ganz anderen Gedanken beschäftigt und ganz anderswo, als hier bei diesem Jauchzen und Jubelgeschrei. – "O mein Jesus, laß mich Dich begleiten."

Jesus: "Ja, komme Meine Tochter, komm mit Mir nach Jerusalem hinauf, hier will Ich dich einen gar ernsten Weg führen. Nur noch einige Tage und du wirst Mich sehen, wie dieselbe Menge, die Mich jetzt umgibt, Mich begleitet, nur einen ganz anderen Triumphzug. Du sollst Mich sehen mit der Siegesfahne, aber nicht in der Hand, sondern auf dem Rücken, wie Ich sie den Kalvarienberg hinaufschleppe, um den Sieg über Tod und Hölle, über Welt und Sünde, zu erringen. Und Ich verlange von dir und von deinen Mitschwestern, daß ihr diese Woche hindurch diese Worte beherzigen sollt, die Ich heute mit dir spreche. Sieh, feierlich war der Einzug, den Ich hielt in Jerusalem.

Man jauchzt Mir zu als dem König, als dem Herrscher Israels, und noch am Abend mußte Ich fliehen, nicht einmal eine Herberge in ganz Jerusalem wäre bereit gewesen, Mich aufzunehmen, und Ich mußte wieder zurück nach Bethanien, um dort bei Meinen treuen, guten Freunden, bei den drei guten Geschwistern Lazarus, Maria und Martha, eine Unterkunft zu suchen. Siehe, Meine Tochter, was die Jerusalemiter Mir angetan in jener Nacht, das tun Mir heute die Kinder der Welt an, die Christen, jene Christen, die so leichtfertig hin- und herwanken, heute sich flüchten unter die Fahne des Kreuzes und morgen wieder unter die Fahne Satans, Meines Widersachers.

Ich will heute gar nicht reden von jenen, die Mich ans Kreuz schlugen, und die doch unrettbar verlorengehen, weil sie Mich als ihren Erlöser und Messias gar nicht annehmen wollten. Ich will nur reden von jenen Christen, die dem Volke gleichen, das Mich nach Jerusalem begleitete, am Palmsonntag, und dann sich wieder umstellte und zu Meinen erbittertsten Feinden hielt. Ihr sollt Mich entschädigen diese Woche, bei euch will Ich einkehren, in euren Herzen will Ich Meine Nachtherberge halten. O versagt Mir diesen Dienst nicht, Meine treuen Kinder!"

Barbara: "O mein Jesus! , wie bin ich aber so lau, so leichtsinnig, so nachlässig. Wenn Du Dich nur ein wenig zurückziehst, wenn Du mir nicht zuvorkommst mit Deiner Gnade, bin ich nicht einmal imstande, auch nur ein einziges Vaterunser andächtig zu beten, wie soll ich mich dann anstellen, Dich liebkosend zu behandeln? Wie gern möchte ich es tun für all diejenigen Christen, die Dir so viel Leid zufügen, die kalt und gleichgültig gegen Dich und Deine Liebe sind."

Jesus: "Ja siehe, Meine Tochter! Morgen muß Ich in die Herzen der christlichen Männer einziehen. Diese sind zum größten Teil wie die Jerusalemiter. Feige und mutlos wie sie sind, stehen sie heute zu Meiner Fahne und morgen, wenn sie ein Lächeln von irgendeinem Ungläubigen in ihrer Nähe bemerken oder ein spitzfindiges Wort fällt, dann wenden sie sich um, dann ist alles vorüber. Siehe, diesen Wankelmut solcher Männer! Und doch will Ich sie retten, und doch bin Ich vom Himmel gestiegen, um dieses Geschlecht zu adeln und zu vervollkommnen; denn es ist ja der Mann der König der Schöpfung. Aus der Rippe des Mannes ist das Weib erschaffen, und doch scheint es so, als wäre es umgekehrt. Wo ist der katholische Mann, der noch mit Mannesmut Mich vor anderen bekennt? Muß nicht das Weib dem Mann vorangehen, wenn es gilt, ein Wort zu sprechen von Mir und Meinem Reich? Darum ist die Zeit gekommen, wo man so wenig Männer sieht in einer katholischen Kirche, in einer Predigt, im Opfer der heiligen Messe. Um so mehr aber gehen sie dorthin, wo man andere Dinge hört, wo Ich nicht geehrt werde, wo Satan die Fahne schwingt, die Siegesfahne. Und wenn Ich nicht Sorge getroffen hätte, als Ich aus dieser Welt schied und hätte Mir unter diesem Geschlecht Meine Auserwählten nicht herausgezogen von dieser gottlosen Welt, Ich meine die Priester und die Ordensmänner, die sich zurückziehen von dieser gottlosen Welt, und in stiller Abgeschiedenheit Mir noch dienen und Mich noch finden, so stände das Frauengeschlecht allein unter Meiner Fahne. So weit ist es gekommen im neunzehnten Jahrhundert. Sag an, Meine Tochter, bin Ich nicht genötigt, Mich zu euch zu flüchten, ihr, die ihr mitten in der Welt steht, mitten unter diesem Geschlecht, das Mich hinausgestoßen, das Mich vergessen hat!"

Barbara: "O mein Jesus! , wie sollen wir es denn machen, was tun? O wie gern, o Herr, wollen wir Deinen Willen erfüllen, sag nur wie?"

Jesus: "Alles, was ihr tut in dieser Woche – Ich weiß, ihr steht in der Familie – und ihr sollt keine Sonderlinge sein, aber ihr sollt, und das verlange Ich von euch: Morgens beim Erwachen euch im Geist vereinigen und Mich in eure Mitte nehmen bei jeder Beschäftigung, wenn ihr in die Kirche geht oder an die Arbeit.

Alles, was ihr lest, schreibt in dieser Woche, tut in Vereinigung mit Mir und zur Danksagung für all die Liebe, die Ich dem Menschengeschlecht erweisen wollte, die sie aber von sich stieß, und zur Sühne für all den Undank vieler Herzen, besonders der Männer, in die Ich eingehe in diesen Tagen, um das Abendmahl mit ihnen zu halten, um das Osterlamm zu essen, und die Mich aber an demselben Abend noch grausam von sich stoßen, hinaus, um einem anderen Platz zu machen.

Alle eure Tränen, all eure Gebete, eure Schritte und Tritte, vereinigt mit Meiner lieben Schmerzensmutter, welche die Einzige war, die Mich wahrhaft liebte, und die Mich beständig begleitete, wenn auch nicht dem Körper nach, so doch dem Geiste nach. Sie war im Geist beständig um Mich und suchte Mich zu entschädigen, und das sollt auch ihr tun, und ihr sollt sehen, welch fröhliche Ostern Ich mit euch halten werde."

Barbara: (singt) "Alleluja, deo gratias! mein Jesus! Wenn Du für eine einzige Seele hundert Leben hingegeben hättest, wie sehr bestrebt sollten wir dann sein, Seelen zu gewinnen. Was ist eine Seele wert, wenn Du hundertmal für sie sterben wolltest? Sieh, ich habe eine zahlreiche Verwandtschaft und meine beiden Mitschwestern auch, und wenn diese alle Dich lieben, so ist es schon der Mühe wert, daß Du zu uns kommst. Darum sei ewiglich gepriesen für Deine Güte und so wunderbare Herablassung!"

Jesus: "Befolget die Worte, die Ich zu euch rede, fahret fort, gehet ruhig eure Wege, nicht rechts und nicht links, geradeausgehen. Ich werde euch nicht aus Meiner Hand lassen."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich auch, daß Du N. N. seine Stimme läßt bis über Ostern, weil die anderen Herren doch so angestrengt sind, damit er ihnen helfen kann."

Jesus: "Du sollst aber wissen, daß Ich alles belohne, daß Ich ein gar guter Bezahler bin, denn die Mühe, welche die anderen dann um so mehr haben, soll ihnen gar reichlich belohnt werden. Doch will Ich Nachsicht haben mit ihrer Schwäche. Er wird seinen Dienst versehen können bis nach Ostern."

 

Palmsonntag 1896

"Wie die verstockten Juden, so ist auch dieses Volk."

Jesus: "Ich habe dir heute früh gesagt, daß du Mich begleiten sollst durch die Straßen von Jerusalem auf und ab. Sieh, wie gut Ich es mit diesem Volk gemeint, wie ein zärtlich liebender Vater wollte Ich sie um Mich versammeln, um sie Meinem himmlischen Vater zuzuführen. Aber sieh, wie man mit Mir umgeht. Alles ist vergebens! Siehe, wie Ich damals in Jerusalem und im ganzen Judenland herumgeeilt, um die verlorenen Schäflein aufzusuchen, so eilt Meine Braut von einem Ende zum anderen, von einer Stadt in die andere, von einem Fleck zum anderen, um die Menschen aufzusuchen, um sie zurückzubringen zu Meiner Herde. Aber alles ist vergebens an diesem Geschlecht. Wie die verstockten Juden, so ist auch dieses Volk. Darum, Meine Tochter, bitte Ich dich, du möchtest Mir den Dienst nicht versagen."

Barbara: "O mein Jesus! bittest Du mich? Ich muß Dich bitten, daß ich Dich begleiten darf. Nimm hin meine Tränen, o Herr, es sind Tränen des Mitleids, daß Du so verkannt wirst. O daß doch alle Menschen Dich erkennten und aus ganzem Herzen lieben würden, aus allen Kräften und über alles Dich loben und ehren wollten."

Jesus: "Aber wie rennt und jagt man nach allerlei Geflitter, nach bunten Schmetterlingen und Ich, das einzige, das höchste und wahre Gut, stellt man in die Ecke, um Mich ja nicht mehr sehen zu müssen."

Barbara: "O ich will Dich sehen, es ist mir nicht zuviel, wenn Du kommst, wenn es auch noch so ungelegen für mich und meine Umgebung ist. Du schaust in mein Inneres, Du weißt es, ich will mich nicht nur mit Dir freuen, sondern auch mit Dir leiden. Darum verspreche ich Dir heute, daß ich nie mehr versuchen will, einem Kreuz auszuweichen. Mache Du mit mir, was Du willst. Ich will mich mit Dir vereinigen in Deinem Leiden. Nimm hin, o Herr, alles, was ich bin und habe, meinen Leib und meine Seele, mein Herz und mein Leben."

Jesus: "Das ist so recht, Meine Tochter!"

Barbara: "Das ist auch die Gesinnung meiner beiden Mitschwestern!"

Jesus: "Ihr werdet es nicht bereuen, Meine Kinder! Laßt euch verspotten, laßt andere denken, was sie wollen; Ich habe sie auch nicht bestimmt, das mit zu leben, wozu Ich euch bestimmt habe, darum verlange Ich einen felsenfesten Glauben. Es wäre besser für Lieschen, wenn sie sich nicht so beeinflussen ließe. Es ist ja wohl im Dienst der Nächstenliebe, aber man hat in der Stadt Mainz gar viele, die froh wären um ein Stück Brot, die gar gern einen Tag aushelfen möchten; sie könnte sich andere holen. Ich habe ihre Lage so bestimmt, daß sie Mir dienen soll am Altare."

Barbara: "O mein Jesus! Du denn die ganze Woche kommen? O verzeih, ich will nicht neugierig fragen, tue was Du willst, ich will ein gefügiges Werkzeug sein in Deiner Hand, wie Du gesagt. Alles ist gut, wie Du tust, ich habe nichts darein zu schwätzen. Genug ist es mir, daß ich mit Dir leiden darf. Alles andere ist überflüssig zu wissen für mich. Nimm hin, o Herr, meinen verkehrten schwachen Willen, der mich manchmal recht abwärts zieht, verbessere ihn, indem ich ihn Deinem göttlichen Willen unterwerfe. Nie mehr will ich noch zweifeln, wenn ich auch sonst noch viel verkehrt mache. Nicht wahr, ich habe auch nicht mehr gezweifelt?"

Jesus: "Ja, wenn Ich deinen Geist halte. Wie Ich dich aber aus der Hand lasse, bist du wieder auf deinem alten Thema."

Barbara: "O mein Jesus! mir, ich bin ein armer, sündiger Mensch. Ich empfehle Dir nochmals alle die Männer, die ihre Osterkommunion noch zu verrichten haben, besonders die Pfarrei I., für welche ich ja am meisten leiden muß."

Jesus: "Ja, du mußt leiden, Meine Tochter. Gehe aber hin und sieh dir das Hochamt in St. Ignatius an und vergleiche, wie es vor zehn Jahren gewesen ist, wo man sich noch schämte, ein Buch über die Straße zu tragen. Sieh, das bewirkt die Liebe einzelner Seelen und das Mitleid einzelner Seelen, das sie mit ihrem Herrn und Gott tragen. Um der Liebe dieser Seelen willen vergesse Ich allen Undank jener Undankbaren, Meine Gnade wirkt mächtiger, die Lauen raffen sich auf und manches verstockte Herz ist zurückgekehrt. Darum wiederhole Ich dir immer wieder: Leiden, sühnen, opfern! Vereinige deine Schmerzen mit dem Opfer, das Meine Diener alle Tage auf dem Altare darbringen, mit Mir Selbst, denn du sollst den eucharistischen Kreuzweg gehen, und mit dir deine beiden Mitschwestern.

Ihr sollt keine Anerkennung suchen vor den Menschen, nur daß Ich anerkannt, geehrt und geliebt werde, und daß man Mir mehr Dank und Anerkennung zolle von Meinen Dienern. Von diesen Seiten verlange Ich Dank und Anerkennung. Sie sollen dein Leben und das Leben deiner beiden Mitschwestern prüfen, und wenn es nicht übereinstimmt mit dem, was du sagst, dann sollen sie es verwerfen. Wenn aber dein Leben übereinstimmt mit den Worten, die Ich zu ihnen – durch dich – spreche, dann sollen sie auch glauben, daß Ich es bin, Ich, euer Herr und Gott, und sollen ihren Eifer bekräftigen und ihre Liebe zu Mir ausgießen über die Herzen ihrer Untergebenen; denn sie sind die Kanäle, durch die Ich den Strom Meiner Gnade fließen lasse in die Herzen Meiner Kinder. Sie sollen nicht den Kanal verstopfen durch ihren eigenen Willen, den sie Meinem Willen entgegenstellen; denn es gibt kein Zuviel, aber es gibt ein viel Zuwenig.

Ich habe ihnen gesagt, daß sie mit Mir herrschen sollen und mit Mir die zwölf Stämme Israels richten werden. Darum sollen sie aber auch mit Mir das Reich der Finsternis zu beherrschen suchen, und das Reich der Gnade nach allen Seiten hin ausströmen lassen. Ihnen habe ich die Gnadenmittel übergeben, wodurch Meine Kinder sich heiligen. Sie sollen darum nicht geizig, nicht habsüchtig, diese Güter verwalten, die ihnen anvertraut sind; denn es sind Meine Schätze, und sie sind nur die Verwalter."

Barbara: "O mein Jesus! willst Du mit mir die Karwoche vollbringen. Ich danke Dir, o Herr!"

 

Gründonnerstag 1896

"Wer von diesem Brot ißt, und diesen Kelch trinkt, mit dem bin Ich verbunden mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut."

Lied: Düster sank der Abend nieder...

Barbara: Und ich sehe den Herrn mitten unter Seinen Jüngern, unter Seinen Aposteln, wie Er mit ihnen zum letztenmal das Liebesmahl genießen will. Er ist wie ein Vater, Der all Seine Kinder um Sich versammelt, um Abschied von ihnen zu nehmen und hinauszugehen aus dieser Welt, denen Er noch einmal Sein ganzes väterliches Herz ausgießen will, um den rechten Eindruck auf sie zu bringen, daß sie all Seine Belehrungen nicht vergessen sollen. O mit welcher Liebe, mit welcher Herablassung sitzest Du da, o mein Jesus!

Jesus: "Ja, Ich will dich belehren, Meine Tochter, wie man dieses Brot genießen soll. Siehe, Ich habe Meine Jünger zum letztenmal versammelt. Dreimal habe Ich das Osterlamm mit ihnen gegessen, aber nicht, daß Ich ihnen ein bleibendes Denkmal hinterließ.

Ich aß nur mit ihnen wie ein Freund mit seinen Freunden, wie ein Bräutigam bei seinen Freunden am Hochzeitsfest. Aber heute bin Ich nicht allein ihr Freund, ihr Bräutigam, heute will Ich ihnen alles sein. Ich will heute in eine so innige Vereinigung zu ihnen treten, wie sie nicht inniger gedacht werden kann.

Was noch nie vorgegangen ist, was noch nie ein menschliches Herz ausgedacht, wenn ein Bräutigam von seiner Braut Abschied genommen, nicht wie ein Freund, der von einem Freund Abschied nimmt; denn noch nie hat ein Freundesherz so etwas ausgesonnen, noch nie ein Bräutigam den Entschluß gefaßt, sich seiner Braut nach seinem Tod oder in seiner Abwesenheit so zu vergegenwärtigen, als ob er immer noch bei ihr bliebe. Und das tat Ich! Darum, ihr Menschenkinder, o liebet Denjenigen, Der Sich euch ganz geschenkt, Er hat Sich Selbst geschenkt, Er hat alles gegeben, was Er nur hatte: Sich Selbst! O es war ein großer Schmerz für Mich, diese Menschen zu verlassen, die Ich so sehr liebte. Sind sie ja diejenigen, um derentwillen Ich den Himmel verließ, den Schoß Meines geliebten, himmlischen Vaters. Alle Mühseligkeiten dieses armen Lebens nahm Ich auf Mich. Und warum?

Siehe, diese Menschen, die nach dem Ebenbild Meines himmlischen Vaters geschaffen waren, hatten ihr Glück verscherzt, sie waren dem Satan unterworfen und nie sollten sie eingehen in das Reich, das Ich besitze, das Ich mit Meinem Vater teile, und doch sind diese Menschen erschaffen zu Meiner Freude und Meiner Verherrlichung. Es mußte ein Mittel ersonnen werden, um die große Kluft auszufüllen, die zwischen Mir und ihnen bestand, lebten sie ja doch in Feindschaft mit dem himmlischen Vater und Mir seit der ersten Sünde, und Ich trat hin vor Meinen himmlischen Vater und sprach:

'Siehe Vater, Ich will hingehen, will sie loskaufen von der Sünde, von der Sklaverei unseres bittersten Feindes.' Und es war die Zeit gekommen, wo dieses in Erfüllung gehen sollte, und Ich hüllte Mich ein in den Schoß Meiner jungfräulichen Mutter, um in allem diesem Geschlecht gleich zu sein, ausgenommen die Sünde. Siehe, dreiunddreißig Jahre bin Ich unter ihnen gewandelt, drei Jahre bin Ich umhergeeilt, von Stadt zu Stadt bin Ich diesen Schäflein nachgegangen, um sie zurückzuführen, um Mein Ebenbild wieder herzustellen, und jetzt ist die Zeit vorüber, wo Ich wieder hingehen sollte zu Meinem Vater. Aber sieh, je länger Ich mit ihnen Umgang hatte, desto inniger klammert Sich Mein Herz an dieses Geschlecht. War Ich doch ihr Bruder geworden.

Ich sehnte Mich danach, sie glücklich zu wissen, sie dereinst dort in Meinem Reich, wo Ich hinging, wiederzufinden, und Ich sann ein Mittel aus, um Mich mit diesem Geschlecht zu verbinden. Weißt du, Meine Tochter, die Liebe ist erfinderisch und Ich erfand es, das Mittel. Heute sollte es das dritte Mal sein, und Mein Herz war befriedigt, denn das Mittel hatte Ich gefunden, das Mich mit diesem Geschlecht verbinden sollte auf ewig. Sieh, komm und schau, wie Ich Mich mit ihnen verbinde.

Siehe, wenn der Mensch anfängt zu leben im Mutterschoß, da hat er nur erst das natürliche Leben, das ihm eingegossen worden ist von seinem natürlichen Vater. Es soll aber das übernatürliche Leben in ihm ausgegossen werden, und dies geht vor sich durch Meinen himmlischen Vater, Der das übernatürliche Leben ausgießt. Siehe, so gehe Ich ein, so geht Mein Geist über in diese Substanz und nicht nur Mein Geist, sondern auch Mein natürliches Leben geht ein, und wer von diesem Brot ißt, und diesen Kelch trinkt, mit dem bin Ich verbunden mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut, und die Gemeinschaft ist geknüpft auf immer und ewig, falls der Mensch sich nicht mehr selbst seinen Feinden ausliefert; und nie mehr wird die Zeit kommen, wo eine Kluft sein wird zwischen Mir und ihm, wenn er nicht mit Gewalt Meine Gebote übertritt.

Der Mensch aber, der Mich würdig genießt, ist so fest begründet, hat einen so festen Halt in sich, daß er es unbedingt merken muß, wenn er sich von Mir trennt, denn eine gewaltige Erschütterung geht in ihm vor, wenn er sich freiwillig von Mir trennt. Und nicht jedesmal bin Ich von ihm gewichen, wenn er einmal seiner Leidenschaft nachgegeben.

Nur dann weiche Ich von ihm, wenn er mit vollem Bewußtsein und mit freier Überlegung – daß er es mit Meinem Feind halten will – handelt, dann erst muß Ich dieses Herz verlassen. Darum, ihr Menschenkinder, habt acht auf diese Worte eures Herrn, der Sich sehnt, Sich mit euch vereinigen zu können. Seid nicht allzu ängstlich wegen der Zerstreuung eurer Geschäfte, wegen der Sorgen des Familienlebens, Mich vergessen zu haben. Wisset, daß Ich denselben Weg gewandelt bin wie ihr. Dies sage Ich zu eurem Trost. Auch Ich verschmähte nicht, mit allen möglichen Geschöpfen zusammenzukommen. Ich ging zur Hochzeit, wo gesungen, gespielt und getanzt wurde. Ich habe es nicht gescheut; Ich war freudig mit den Fröhlichen und traurig mit den Traurigen; Ich wollte der Menschheit zeigen, daß Ich nicht gekommen bin, sie zu verderben, sie zu beunruhigen. War Ich doch gekommen, sie zu trösten, ihnen ihr Schicksal zu erleichtern, um denselben Weg zu wandeln wie sie.

Nur wollte Ich sie den Unterschied lehren im Umgang mit den Geschöpfen; denn, da einmal der Mensch in dieser Schöpfung wandeln muß, denn der Mensch ist der König der Schöpfung, und alles, was in dieser Schöpfung ist, ist seinetwegen da, und er darf es auch genießen, so wollte Ich ihm zeigen, daß er bei all seinen Schmerzen, Freuden, Leiden und Mühseligkeiten auch nicht vergessen soll, daß dies alles nur erschaffen ist und ihm dazu dienen soll, daß er soll eingehen in das Reich der Freude, die er ewiglich bei Mir genießen soll. Nichts wollte Ich aufheben, nichts wollte Ich getadelt haben als nur die Sünde, und daß sie den Weg der Sünde verlassen. Ich wollte sie nur belehren, dem einen wahren Gott zu dienen und Ihn zu verherrlichen.

Nun aber war die Zeit gekommen, wo Ich diese Welt verlassen sollte, dieses irdische Leben, weil es so der Wille Meines himmlischen Vaters war, und Ich wollte doch bei ihnen bleiben bis zum Ende der Welt – und sieh doch, wie Mein Geist dieses zuwege brachte! Es steht fast kein Dorf, es wohnen keine Menschen mehr in der ganzen katholischen Christenheit, wo Ich nicht unter ihnen weile. Siehe, wie Ich Mich überall ihnen nahte, wo Menschen, wo Christen wohnen; denn in ihnen wollte Ich Mir Meine Apostel versinnbildlichen beim letzten Abendmahl, denn alle Christen, die gläubig an Mir hängen, sollen Apostel Meines Reiches sein. Sie sollen Mein Reich verkündigen und ausbreiten, mögen sie in einer Familie stehen oder einem anderen Stand angehören; überall können sie Apostel sein.

Wie aber Meine Apostel sich unmittelbar anschlossen an Meine heilige Mutter, als Ich von ihnen geschieden bin, so verlange Ich jetzt, daß alle Christen sich anschließen an Meine heilige Mutter. Und wie Sie Tag und Nacht bei Ihrem lieben Sohne weilte, wenn auch nicht dem Körper nach, so doch dem Geiste nach, beständig vor dem Tabernakel auf den Knien oder abgeschieden in Ihrem stillen Kämmerlein, so sollen die Christen sich immer wieder dorthin flüchten, wo Ich unter ihnen weile. Darum kommt, ihr Menschenkinder! Nehmt Platz an Meinem Herzen!

Seht, wie die Liebe euch entgegenschlägt, seht, wie Ich Mein Herz öffnen ließ, damit ihr eingehen könnt in Mein Herz. Seht dies Herz, wie es euch entgegenschlägt, wie es euch umfassen möchte mit Liebe; denn durch dieses Herz sollt ihr eingehen in die ewige Ruhe."

Barbara: Und ich sehe dieses Herz unendlich weit, unendlich groß, als ob es die ganze Welt umfassen wollte.

Jesus: "Ja, das ist so, Meine Tochter! Alle, die Mich lieben, alle, die Mir dienen, gehen in dieses Herz ein und sollen in dieses Herz eingehen. Aber weißt du auch, warum das Türchen so klein ist? Das will heißen, daß diejenigen, die da hineinschlüpfen, klein sein müssen in ihren Augen. Sie sollen nicht das Gerede der Menschen scheuen, sie sollen demütig sein wie ein Kind, gläubig wie Meine heilige Mutter. Darum will Ich, wie Ich dir schon so oft gesagt, daß die Priester und das Volk sich an Sie anschließen sollen, und daß das gläubige Volk Meine Mutter nicht genug ehren kann, denn nur dadurch, in der Nachahmung Meiner Mutter, kann man Mich finden, kann man eingehen durch die enge Pforte und man wird gerettet sein."

Barbara: "O so kommt, ihr Menschenkinder, laßt uns einziehen in diese Pforte, vereinigt euch mit mir, ja, wir gehen alle ein, o so kommt doch!"

Und ich sehe eine große Prozession einziehen in dieses liebende, göttliche Herz, und sie ziehen immer mehr ein und alle, die eintreten, müssen sich beugen und das Haupt neigen, um da hineinschlüpfen zu können.

"O so laß doch auch hinein N. N. N. Alle, die an Dich glauben, auf Dich hoffen, alle unsere Verwandten, bis ins vierte Glied, o nimm sie alle auf, alle Klosterfrauen aus unserer Verwandtschaft, alle klösterlichen Genossenschaften, besonders N. N. O laß sie voranziehen."

Jesus: "Ja, jene Gemeinden, da ist aber immer eine Abteilung, und es geht ein Priester voraus an der Spitze, und die andern, die folgen, das sind diejenigen, die mit recht lebendigem Glauben ihre Gemeinden hinführen vor Meinen Tabernakel, die in ihrer Gemeinde eifern für den Empfang der hochheiligsten Sakramente, die keine Mühe, kein Opfer scheuen, um ihre Gemeinde zu retten; jene Klöster, wo der Obere mit lebendigem Glauben vorangeht und die Untergebenen anleitet, Mir Freude zu machen, jene sind es, die du an der Spitze siehst."

Barbara: "Ja, so sollen wir alle schon in diesem Leben so glückselig sein?"

Jesus: "Ja, das ist es, was Ich dich heute lehren will. Glücklich sollen sie sein, wie du sie in Mein Herz einziehen siehst, das heißt, Ich werde ihre Familien, ihre Gemeinden, ihre Genossenschaften so segnen, daß sie ohne Anstoß durch das Leben gehen, so daß die Auswüchse der Gottlosen sie nicht berühren. Und indem sie schon in diesem Leben in Meinem Herzen wohnen, so daß die Gottlosen nicht an sie heran können, so werden sie ohne Gefahr eingehen in jenes glückselige Leben, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, wo sie herrschen werden mit Mir in alle Ewigkeit, in alle Ewigkeit!"

Beim Abschied schaute Jesus mit unsagbarer Zärtlichkeit jeden der Anwesenden an, wie um Sich zu verabschieden, zuerst den Bruder von Barbara aus A., dann ihre Schwester aus Sch., dann die andern.

 

Karfreitag 1896

"Denn nie hat ein Mensch erfaßt, was Meine Mutter Mir auf Meinem irdischen Erlöserweg gewesen."

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Jesus: "Komm, Meine Tochter, setze dich hier neben das Kreuz zu Meiner heiligen Mutter und betrachte die Schmerzen, die Sie erduldet hat, indem Sie Mich auf Ihrem jungfräulichen Schoß hält. Siehe, Ihre einzige Sehnsucht war, den Erlöser zu schauen, Denjenigen zu sehen, Der die Menschheit wieder mit Gott vereinigen sollte. Ja, Sie hat Ihn nicht nur gesehen, Sie hat Ihn unter Ihrem jungfräulichen Herzen getragen. Dreiunddreißig Jahre ist Sie mit Ihm gewandelt und jetzt schau in dieses gebrochene Herz, das mit einem siebenfachen Schwert durchbohrt ist. Mit welcher Liebe begleitete Sie Mich auf all Meinen Wanderungen, mit welcher Sehnsucht erwartete Sie Mich, wenn Ich Mich eine Zeitlang von Ihr trennen mußte. Ach, Sie lebte ja nur, um Mich lieben zu können und Mich geliebt zu sehen von allen Menschen. Ich habe dir von Anfang an gesagt, als Ich Mich dir vergegenwärtigte, als Ich dir den Weg zeigte, den du mit Mir wandeln solltest, nämlich den Kreuzweg, du sollst in diesen Tagen dich recht mit Meiner heiligen Mutter vereinigen und Sie in Ihren Schmerzen bemitleiden.

Ja, alle die dies tun, werden in diesen Tagen, wo Ich das große Werk der Erlösung vollbracht habe, erfahren, wie gut Ich bin und sollten es auch die verstocktesten und härtesten Sünder gewesen sein. Ich werde sie alle zur Bekehrung führen. Denn nie hat ein Mensch erfaßt, was Meine Mutter Mir auf Meinem irdischen Erlöserweg gewesen. Sie war das einzige Wesen, das Mich vollkommen entschädigen konnte für all die Unehre und Beleidigungen, die Meinem Herzen zugefügt worden sind von den undankbaren Menschen und Geschöpfen."

Barbara: "O Herr, ich habe immer mit Mitleid daran gedacht, in diesen Tagen habe ich immer viele Tränen vergossen, wenn ich der Schmerzen Deiner Mutter gedachte, aber seit ich dieses Leiden an mir habe, kann ich mich nicht mehr so mit Ihr beschäftigen, weil mein Körper so abgespannt ist.

O verzeih, daß ich so wenig daran denke und bete in diesen Tagen. Ich wollte, meine Tränen würden nie mehr versiegen. Tag und Nacht möchte ich mich mit Ihr vereinigen. Habe ich denn abgenommen in meiner Liebe, o mein Jesus? O sag mir es doch!"

Jesus: "Nein, Meine Tochter, du hast nicht abgenommen in deiner Liebe. Sieh, wenn die Mutter am Sterbebett ihres Kindes steht, und wenn das Kind Tage und Nächte lang so darin liegt, die Mutter steht dabei und muß die Schmerzen mit ansehen, die Tränen versiegen, und es prägt sich dieser Schmerz so ihrem Gemüt ein, sie kann nicht mehr weinen, ihr Schmerz ist tiefer und fester, es ist dies, wie man im gewöhnlichen Leben sagt, ein stummer Schmerz, und so ist es mit dir.

Tröste dich, Meine Tochter! Dein Schmerz ist ein stummer Schmerz, weil dein Gemüt abgespannt ist. Siehe, freue dich mit Mir, trockne deine Tränen, denn Ich bin zufrieden mit dir! Komm aber jetzt und begleite Sie, die traurigste, die trostloseste unter allen Müttern. Ich will dir zeigen, warum Meine Leiche in einem Garten wollte begraben sein. In einem Garten wurde die erste Sünde vollbracht, in einem Garten wollte Ich die Erlösung beginnen, einen Garten wollte Ich stiften, denn mit einem Garten vergleiche Ich fortwährend Meine heilige Kirche und alle, die Mir nachgefolgt sind, die sich retten ließen, stehen in diesem Garten, manchmal als gewaltige, tiefgewurzelte Bäume und bald wieder als schöne Blumen, die diesen Garten zieren sollen.

Es sind Beete angelegt, es sind Wege gemacht, worin die Meinigen lustwandeln und sich erfreuen sollen. Die Beete, die mit schönen Blumen und allerlei Gewürzen ausgefüllt sind, das sind die Feste in dem Garten Meiner Kirche, die tiefgewurzelt sind und entweder geschmückt sind durch den Glanz, deren Fest die Kirche heute begeht, oder mit Gewürzen ausgefüllt, das ist, daß Meine Kirche eines jener Feste aufführt, die sich beziehen auf Mich, auf etwas aus Meinem Leben oder Leiden, und woran die Kinder sich erfreuen an ihrem Wohlgeruch. Aber die Bäume, die da stehen, die tief eingewurzelt sind, die hoch empor ihre Krone tragen, sind jene hervorragenden Häupter, welche viele eingeführt haben in die heilige Kirche, in jenen Gottesgarten:

Die Kirchenfürsten, Prälaten, Märtyrer, Bekenner, Ordensstifter, Ordensvorsteher, wie ein heiliger Franziskus und Dominikus und ein heiliger Franz Xaver, so wie alle Meine lieben Apostel und Missionare, die hinausziehen in fremde Länder, um die Welt zu bearbeiten, um neue Beete einzupflanzen, um neue Blumen hineinzupflanzen und ein neues Beet hinzuzufügen, wo noch unfruchtbarer Boden ist. Siehe, wie Meine Kinder, die in diesem Garten spazierengehen, lustwandeln können und sich erfreuen, indem wieder ein neues Fest sich eröffnen soll. Die Wege, die du siehst, sind alle die Gnadenmittel, die durch Meine Diener den Kindern dieser Kirche geboten sind und gespendet werden, auf denen sie leichter lustwandeln und fortwandeln können in dem Garten Meiner Kirche.

Sag an, Meine Tochter, ob Ich noch etwas mehr hätte erfinden können, als Ich hinaufgestiegen bin ans Kreuz, das Ich nicht erfunden hätte, ob Ich noch mehr hätte tun können? Sag an, ob es nicht wahr ist, was Ich dir gestern gezeigt, daß Meine Liebe erfinderisch ist, und daß das Mittel, das Ich dir angegeben habe und ausgedacht habe, nicht den besten Beweis liefern könnte, daß die Liebe zu Meinen Geschöpfen, unaussprechlich gewaltig ist, und sag auch, ob es nicht der Mühe wert ist, wenn Meine Diener sich alle Mühe geben, diesen Garten zu bebauen, ob es nicht der Mühe wert ist, als Eichbaum zu glänzen, der herabschaut auf die Blumen und ihnen gegenübersteht, wie ein Elefant zu einem kleinen winzigen Gesprosse, gegen jenes kleine Insekt, das man nur mit dem Vergrößerungsglas wahrnehmen kann.

Ich will Meinen Garten verschönern und will Mich erfreuen an den Blumen, die in diesen Beeten wachsen, und je herrlicher sie blühen, je üppiger die Beete sind, desto größer ist Meine Freude und das Vergnügen, unter den Menschenkindern zu weilen, denn der Garten Meiner Kirche ist das Paradies, in dem die ersten Menschen wandelten. Dieses Paradies war verschwunden und vertilgt von der Erde durch die erste Sünde. Ich aber habe es wieder eröffnet, Ich habe es wieder der Erde verschafft, indem Ich hinaufstieg an das Kreuz, durch Meine Kirche. Und Meine Mutter, Die so innig Anteil genommen hat an der Erlösung, Die die erste Blume ist in diesem Garten, Sie soll die Mithelferin sein all derjenigen, die Ich berufen habe, Mein Paradies zu bebauen, Mein Paradies auf Erden.

Und nun weißt du, was Meine Lust ist und Meine Freude, daß Ich wünsche, mit Meinen Kindern in diesem Garten zu lustwandeln, die Blumen Mir anzusehen, wie sie im üppigen Farbenglanz vor Mir stehen, um all denjenigen zu zeigen, mit denen Ich diese Pilgerschaft noch durchzuwandeln habe, welche Mühe sie sich geben sollen, um in diese Beete eingepflanzt zu werden, daß kein Opfer zu groß, keine Mühe zu schwer ist, kein Leiden zu empfindlich, das nicht gebracht werden soll, um dieser Blumen willen, und heute sollst du sehen, wie wieder neue Blumen eingefügt werden in die Beete. Es sind noch viele Lücken."

Barbara: "Ja Herr, ich sehe, daß überall noch Lücken sind. Ich sah es und verstand nicht, was Du mir zeigen wolltest."

Jesus: "Ja, das verstehst du erst dann, wenn Ich dir es erschließe. Jetzt komm mit Mir, jetzt will Ich dich hineinführen in jene unterirdischen Räume, wo diejenigen harren, die noch nicht ganz und voll in ihrer Blüte dastehen, die noch allerlei Makel und Fehler an sich haben, die Meiner Anschauung noch unwürdig sind und daher noch nicht eingeführt werden in diese Blumenbeete des Gartens."

Barbara: "O liebe Mutter, geh mit mir, damit ich doch nicht allein gehe. O lieber, heiliger Josef, meine lieben, heiligen Patrone, lieber, heiliger Schutzengel, kommt jetzt alle mit mir. Du mein heiliger Schutzengel, warst doch Tag und Nacht bei mir. Du hast die Fehltritte gesehen, die ich begangen. O bitte meinen Jesus um Verzeihung, wenn ich gefehlt, o um Seines heiligsten Blutes willen, um der Schmerzen Seiner heiligen Mutter willen, erflehe mir Vergebung."

Und wir treten ein in diesen Ort der Erbarmung und der Betrübnis. O da ist es freilich anders als in dem Garten, den ich bisher schauen durfte. O welche Peinen, o welche Qualen, an diesem Ort. Wie abgemagert, wie schmerzlich sind die Züge, wie traurig ist der Blick, der mir da entgegensieht.

O erbarme dich meiner, erbarme dich meiner, liebe Schwester, erbarme dich meiner, o liebe Schwester, erbarme dich meiner..., so strecken sie ihr alle die Hände entgegen mit dieser flehenden Bitte.

"O mein Jesus, laß Dich erweichen. Sieh auf die Tränen Deiner Mutter, sieh auf das Leid, das Du so überfließend über Dich ergehen ließest, sieh auf die Millionen Märtyrer, die für Dich ihr Blut vergossen. Sieh, den ganzen Schatz der heiligen Kirche opfere ich Dir durch meine lieben, heiligen Patrone für all diese Seelen; all die Peinen Deiner treuen Kinder, die sie sich angetan durch Fasten, Wachen, Beten; alle ihre frommen Seufzer, die hinaufgestiegen zu Deinem liebenden Herzen, sovielmal mein Puls schlägt, von jenem Tag an, wo ich mir vorgenommen, mit Dir zu leiden und zu büßen an meinem Körper, und dies alles opfere ich Dir durch diesen heroischen Liebesakt.

O gib mir all die Seelen, die ich hier sehe, o erbarme Dich ganz besonders jener Priester, die meinem Gebet empfohlen sind und meiner Angehörigen. Es gibt in meinem Herzen keinen Haß, keine Feindschaft, auch für jene nicht, die mir Böses getan. Ich bitte Dich, führe sie alle ein; o gib sie mir, o Herr! O laß sie eingehen, gib sie mir, o Herr, denn ich habe mich ja auch Dir hingegeben. Ich weiß, daß ich eine arme Sünderin bin, aber ich weiß auch, daß Du so unendlich gut bist. Ich klammere mich an Dein liebendes Vaterherz; Du willst, daß ich mit Dir leide. Wohlan, so gib mir auch, um was ich Dich bitte.

O öffne das Fegefeuer, öffne die Pforte, laß sie alle einziehen. Um der heiligen Meßopfer, um Deines hochheiligsten Opfers willen, das täglich und stündlich auf unseren Altären dargebracht wird, bitte ich Dich. Was ich nicht kann, mußt Du ersetzen.

Um dieser gebenedeiten Schmerzensmutter willen, um der Schmerzen willen, die Sie erduldet, als Sie unter dem Kreuz stand, um dieser Schmerzen willen hat Sie große Gewalt über das Herz Ihres Sohnes. Und wer Sie um dieser Schmerzen willen anrufen wird, geht nicht ungetröstet von Ihr.

Darum geht Sie jetzt an diesem Ort der Pein umher, tröstend und helfend, und überall sehe ich eine Bewegung, aber nicht alle dürfen Ihr folgen. Diejenigen, denen Sie die Hände reicht, dürfen mit Ihr kommen, und sie werden meinem Herrn vorgestellt und in Begleitung meines heiligen Schutzengels, der vorauszieht, folgen sie alle, und das Tor öffnet sich wieder, und die Prozession tritt heraus, und sie singen ein Lied, das ich mitsingen soll. Hochpreiset den Herrn... Und das Himmelstor öffnet sich und hinein zieht die Schar, die jetzt eingepflanzt werden soll in die Beete, in jene Blumenbeete, wo noch leere Lücken sind.

Jesus: "Siehst du, Meine Tochter! Dies ist Meine heilige Kirche. Das ist das Band, das Ich schließen will, an dem ihr euch halten sollt, Meine Kinder. Dies ist das Band, das Ich geknüpft am hochheiligen Fronleichnamsfest, das ausgehen soll aus Meinem Herzen durch die Verbindung, die Ich mit diesem Geschlecht eingehen will in der heiligen Kommunion. Das ist das Band, das Ich um euch schlinge, ihr Menschenkinder, und durch das Ich euch gefesselt halten will an Mich. Je mehr nun Meine Diener den Weg bereiten und erweitern werden, in dem Garten Meiner Kirche, durch die Gewalt, die Ich ihnen übertrug, je mehr sie den Kanal sprudeln lassen, durch den Meine Kinder bewässert werden sollen, desto herrlicher und desto üppiger werden die Beete sich gestalten und aufblühen, die zu bearbeiten Ich sie hinausgesandt in die Welt.

Dies sollen sie wissen. Dies ist es auch, was Ich dich lehren wollte, indem Ich dir den Auftrag gab, daß du mit deinen beiden Mitschwestern einen Bund schließen sollst. Diesen Bund, der ausgeht und umwunden ist vom Band der Liebe, der ausgeht aus Meinem Herzen und alle Menschen umfassen soll und die Menschen halten wird, daß sie nicht auf Abwege geraten. Sag an, bin Ich nicht ein guter Gott, ein liebender Vater, ein treuer Freund, ein unendlich schätzenswerter Bräutigam?"

Barbara: "Ja, das bist Du, o mein Jesus, und ich danke Dir im Namen aller Menschen, besonders derer, die mit mir an Dich glauben und festhalten zu Dir in Vereinigung mit mir und meinen zwei Mitschwestern."

Jesus: "Und nun beschließe den Karfreitag und gehe hin in Vereinigung mit Meiner lieben Mutter, dorthin, wo du Mich finden wirst, wo die Kirche Mich heute ihren Kindern vorführt, ja gehe hin."

Und Barbara stand sogleich auf und ging in die Kirche. Als die liebe Mutter Gottes mit Barbara ins Fegefeuer ging, blieb Jesus an der Türe stehen und ging nicht hinein.

 

Karsamstag 1896

"Tag für Tag sollst du siegen im Kreuz, und das Kreuz soll dich zur Glorie führen."

Lied: Freu dich, du Himmelskönigin...

Jesus: "Komme mit Mir, Meine Tochter, zur Grabstätte, wo Mein heiliger Leichnam verschlossen liegt. Siehe, was Ich gelitten habe in diesen Tagen, was Ich erduldet habe Mein ganzes irdisches Leben hindurch, alles ist jetzt vorüber, all die Wehmut, die Ich erduldete, all die Schmerzen Meines Leibes und Meiner Seele, alles ist vorüber, und jetzt sieh, wie Ich gekommen bin, um diesen Leib, Der so innigen Anteil genommen an den Schmerzen Meiner Seele, wie Ich Ihn jetzt mit Mir nehmen will, damit Er auch Besitz nehme von der Herrlichkeit, an der Er jetzt auch teilnehmen soll.

Freue dich, Meine Tochter! Ja, freuet euch, Meine lieben Kinder, ihr alle, die ihr mit Mir das süße Joch traget und die Bürde, die Ich Selber tragen wollte, dreiunddreißig Jahre lang. Seht, alles ist vorüber, und komm mit Mir, wie Ich wieder fahre, um auch jene teilnehmen zu lassen an Meiner Freude, welche die Gerechtigkeit Gottes zurückhält, weil der Riegel noch vorgeschoben war vor dem Eingang jenes himmlischen Jerusalems, zu dem alle Geschöpfe gelangen sollen, die gesetzmäßig gekämpft haben hier auf Erden."

Barbara: "O mein Jesus! danke Dir, daß Du mich arme Sünderin würdigst, mich so unaussprechlich großer Liebe teilhaftig zu machen. O verzeih mir alles, was ich in meiner Jugend gesündigt habe, alle Fehler und Nachlässigkeiten der ganzen Zeit meines Lebens, besonders in dieser Woche. O mein Jesus! Wie armselig bin ich, wenn Du mich verläßt, wie muß ich gleich fühlen, daß ich aus mir selbst nichts bin als ein Häuflein Unflat und Würmer, denn aus meinem Herzen steigt nichts anderes auf als Armseligkeit, wenn Du nicht bei mir bist. O ich bitte Dich, verzeih!"

Jesus: "Ich kenne dich, Meine Tochter, jetzt fort mit all diesem. Dies sage Meinem Stellvertreter, den Ich dir auf Erden gegeben, und dann will auch Ich dir verzeihen, wenn du nur einsiehst, daß du alles aus Mir hast und nicht dein Haupt stolz erhebest und dir einbildest, als hättest du je ein Verdienst aus dir. Jetzt komme mit Mir und vergesse, denn auch Ich will vergessen, aber erst morgen, wenn du dich gereinigt hast."

Barbara: "O mein Jesus! mein Jesus! O mein Jesus! O welch ein Jubel, welche Freude, welche himmlische Glückseligkeit. O ihr glückseligen Patriarchen."

Jesus: "Siehe, das sind die ersten Eltern. Durch diese kam das Unheil in die Welt. Aber sieh, mit welcher Sehnsucht, mit welchem Verlangen, und mit welcher Geduld sie harrten. Und jetzt will Ich sie einführen. Kommt also mit Mir!"

Und jetzt kommt eine Schar majestätischer Gestalten, sie sind ganz anders als die ersten Menschen.

Jesus: "Dies sind die Patriarchen mit all den vielen Gerechten, die mit ihnen an einen Gott geglaubt, die harrten auf den kommenden Erlöser. Dies sind die Propheten, die Ich in dieses Volk hinausgesandt, um ihnen die Strafgerichte anzukündigen, wenn sie von Mir abgewichen, oder um sie zu trösten, zu ermahnen oder sie zurechtzuweisen, oder – wenn es nötig war – sie belohnen zu lassen für all das, was sich bezog auf den kommenden Erlöser. Kommt alle mit Mir!"

Barbara: Und nun erheben sie sich, voran mein Herr. "O mein Jesus! O mein Jesus! O mein Jesus!" Und dort im Speisesaal sind sie versammelt, die heiligen Frauen, vereint mit den Aposteln und den treuen Jüngern des Herrn, in tiefer Trauer. Es naht sich ein Engel der Mutter Gottes und stößt Sie an, und Sie steht auf und schwebt durch die Stadt, ja sie schwebt mehr als Sie geht, denn Sie kennt den himmlischen Botschafter. Und Sie eilt Ihm entgegen. O welch ein Jubel, welche Freude nach all den vielen Schmerzen, nach all den vielen Tränen.

"Ja, freue Dich, Du Himmelskönigin, freue Dich Maria! Freue Dich, das Leid ist all dahin, bitt Gott für uns, Maria!"

Maria: "Ja sieh, Meine Tochter! Siehst du, wie unendlich gut Derjenige ist, den Ich Meinen Sohn nennen kann? Siehst du die überschwengliche Freude Meines Herzens? Siehst du, wie Er alles belohnt? O harre aus mit Mir, denn noch muß Ich zurück, noch kann Ich nicht mit Ihm fort, denn Ich muß wieder zurück zu Meiner Kirche, die Mein Sohn erst stiften wollte, und die jetzt erst beginnen muß, die noch verschlossen ist in der Erde, aber die dann sprießt und grünt und blüht, und Ich muß sie noch bewässern und begießen mit dem Tau Meines Gebetes, mit den Belehrungen Meines Mundes, mit dem heroischen Beispiel Meines Wandels, damit diese Blume aufblühe und sich entfalte über den ganzen weiten Erdkreis. Beklage dich nicht mehr, trage, leide geduldig, denn es kommt die Zeit, wo auch du siegen wirst über all die Leiden dieses Erdenlebens. Sieh, Mein Sohn hat das Kreuz in den Händen, denn am Kreuz hat Er triumphiert.

Weißt du, was das bedeutet? Ja, daß du das Kreuz nicht aus den Augen und nicht aus den Händen lassen sollst, solange du Erdenpilgerin bist, denn im Kreuz sollst du siegen, Tag für Tag sollst du siegen im Kreuz, und das Kreuz soll dich zur Glorie führen. Auch für dich soll der Tag kommen, wo du mit der Siegespalme dich emporschwingen sollst zu deinem Erlöser."

Barbara: "O mein Gott! mein Jesus! O welche Glückseligkeit, o wie unendlich schön, nach einem Karfreitag, solche Ostern zu feiern. O glückseliger Karfreitag, der uns solche Ostern bringt. O so freuet euch mit mir, ihr Menschenkinder, und jubelt und singt mit mir, o helft mir doch! O mein Jesus! Wie unendlich glücklich sind wir Menschenkinder!"

Lied: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ...

Jesus: "O geh hin und sag es Meinen Dienern, wie glücklich sie sind, wenn sie mit Mir Ostern feiern werden, wenn Ich sie herausrufen werde aus diesem Tal der Tränen, sie, die so innigen Anteil nehmen an Mir hier auf Erden, an Meinem leiblichen Leben, denn wie Ich müssen sie ihr Leben opfern für andere. Ich weiß es, denn sie sind ja Meine Brüder. Sie sollen aber auch siegen dereinst mit Mir, wie Ich gesiegt habe, sie sollen dereinst herrschen mit Mir über die ganze Schöpfung, denn sie sind diejenigen, die Meinen Wandel fortleben müssen hier auf Erden.

An ihnen sollen die Völker ihren Erlöser schauen. Wie erfreulich! Jene, die es nicht sind, diese sind sehr zu beklagen. Aber die meisten sind es doch, ein zweiter Christus auf Erden, wenn auch hie und da ein falscher Apostel lebt und wirkt, die meisten sind doch ein zweiter Christus hier auf Erden. Ihr aber, ihr Völker, ihr Erdenkinder, die Ich so hoch erhoben, die Ich zu so inniger Vereinigung mit Mir gelangen lassen wollte, daß Ich es nicht verschmähte, bis zum Ende der Tage unter euch zu verweilen, euch habe Ich sie gesetzt zu Wegweisern. Folget dem Finger, der euch fortwährend aufwärts zeigt, höret die Stimmen, die euch fortwährend ermahnen sollen an die Stimme des Lammes, das Johannes verkündete. Befolgt ihr es, so seid ihr gerettet; tut ihr es nicht, o wehe euch, o wehe! Dann muß der strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit euch belehren, und er wird es tun! Ihr aber, Meine treuen Kinder, harret aus auf dem betretenen Weg, o sucht eure Zahl zu vergrößern durch Wort und Beispiel. In euch will Ich Mich entschädigen für all den Undank jener Kinder, die ausgeartet sind."

Barbara: "Ja, so schallt es von einem Ende zum andern. O ihr Menschenkinder, vereinigt euch mit mir. O wie glücklich sind wir, einen solchen Erlöser zu haben, o wie glücklich sind wir, eine solche Mutter zu haben, o wie glücklich sind wir, solche Vorbilder, solche Wegweiser zu haben, wie die Priester der katholischen Kirche sind.

O ihr Menschenkinder, hätte ich doch eine Stimme, daß mich die ganze Welt hören könnte, hätte ich doch solche Füße, daß ich die ganze Welt durchlaufen könnte, um euch zu verkünden, wie gut der Herr ist. Wie wenig ist es, was wir tun, wie unendlich groß ist der Lohn schon auf dieser Welt."

Jesus: "Ja, das ist der Lohn, den Ich Meinen treuen Kindern gebe für die kleinen Opfer, die sie für Mich gebracht. Siehe, Ich habe Meinem Volk Gebote gegeben auf dem Berg Sinai; siehe, Ich habe ihnen Gebote gegeben durch Meine heilige Kirche. Halten sie Meine Gebote, so halten sie auch die Gebote der Kirche, denn Meine Gebote sind auch die der Kirche und die der Kirche sind auch Gottes Gebote.

Darum die kurze Zeit, die Meine Kirche Meinen Kindern auferlegt zur Buße für ihre Sünden. Wenn sie nun dieser Stimme folgen, will Ich sie alle entschädigen für die Zeit, für das wenige, das du für Mich getan. Ich bin zufrieden mit dem wenigen, Ich verlange nichts Unmögliches, denn Ich bin ein gar guter Gott, ein gar zärtlicher Vater, ein zärtlich liebender Bräutigam. O sage, sage allen, die zärtlichen Namen, die Ich Mir beilege, ist keine Ruhmessucht, denn Ich bin es in Wirklichkeit! Ich bin es euretwillen. Ich bin es, um euch glücklich zu machen, um euch glücklich zu wissen."

Barbara: "O Herr, so bitte ich Dich auch noch für Deinen Diener in N. Vereitle die Pläne solcher, die Deine Diener schädigen wollen. Laß nicht zu, daß etwas befördert werde, wo die Kirche in Nachteil kommt, denn Du kennst die Gottlosen und wie sie Deine Diener hassen."

Jesus: "Nein, Meine Tochter! Sage es nur N., Ich werde wachen über die Ehre Meines Hauses, Ich werde wachen über die Ehre jedes einzelnen dieser Genossenschaft, wenn sie ruhig zusehen, wie der Bau aufgeführt wird. Ich werde das Gegenteil von dem zu verbreiten wissen, was die gottlose Welt beabsichtigt; denn Ich werde durch das gute Beispiel Seelen anzuziehen und zu retten wissen, die nie gerettet worden wären, wenn sie nicht das Glück gehabt hätten, in der Nähe dieses Hauses wohnen zu können."

Barbara: "Es wird also nicht verhindert werden, o Herr?"

Jesus: "Nein!"

Barbara: "Ich wollte Dir noch einwenden, ich wollte noch bitten, ich will es aber nicht tun, denn ich erkenne an Deiner Rede, daß es doch zustande kommt. Dein Wille geschehe! Ich spreche so im Namen dieser Deiner Diener, denn ich weiß, wie gut sie sind, und daß sie nur Deinem Willen folgen wollen. Darum Dank Dir, o Herr, für alles, was Du sagst uns allen. Ob gelehrt oder ungelehrt, arm oder reich, Dienstbote oder Vorsteher, wir alle dürfen von Dir lernen und sollten Deine Worte hochhalten.

Sieh, ich weiß, daß sie es auch in Ehren halten. Ich bitte Dich, Du wollest Pater Ludwig beistehen in der Mission. O sieh, wie dauern sie mich, wo bleibt denn ihre Osterfreude? Hinaus schickst Du sie zu den armen, verkommenen Sündern. Wo bleibt denn ihre Osterfreude?"

Jesus: "Sei zufrieden, Meine Tochter! Ich habe es dir gesagt, daß sie das Beispiel verwirklichen, das Ich der Menschheit gab. Wo war denn Meine Ruhe? Ja, unter den getreuen Seelen, dort war auch Meine Ruhe. Es war auch Meine Freude, das unwissende Volk zu belehren, die bedrängte Menschheit in ihrem Leid und Elend aufzurichten; dann zog Ich Mich in irgendeine liebende Familie oder zu einer treuen Seele, um ausruhen zu können.

Das dürfen sie und sollen es tun und werden es auch tun. Ich werde ihnen schon eine Freude zu verschaffen wissen. Darum glücklich alle diejenigen, die Meine Worte hören, die Ich durch dich sprechen will, denn es sind Worte der Liebe, liebe Worte, die da ausströmen aus Meinem göttlichen Herzen, und überall, wo sie hindringen, das Feuer Meiner Liebe entzünden sollen."

Lied: Heilig Herr, Gott Sabaoth...

Barbara: "O nimm mich mit aus dieser armseligen Welt. Du weißt, wie armselig ich bin, wenn ich wieder in der Welt bin. O ich möchte bei Dir bleiben, da ist es so schön, o welch ein Jubel, welche Freude!"

Und jetzt fängt die Vorbereitung an, wie man sich jetzt anschickt, das hochheilige Ostern im Himmel zu feiern. Es wird ein Thron aufgerichtet, und ich sehe ein Lamm darauf mit dem Siegesfähnchen. Wie ist die liebe Mutter Gottes so beschäftigt, um diesem Lamm alle mögliche Ehre zu erweisen. Ich sehe aber nicht die drei göttlichen Personen, ich sehe nur das Lamm.

"Es ist also morgen ein Fest, das nur Dir gilt, o göttlicher Sohn, als dem Lamm Gottes. O heilige, glückselige Ostern. Vollbracht ist die Erlösung. Du bist eingegangen und hast Besitz genommen von Deiner Glückseligkeit. Ich bete Dich an, lobe und preise Dich, o allerhöchste Majestät. Noch eine Bitte: O mache, daß N. ihren Sohn behält. Du kennst ja das gute Herz, am Ende verdirbt es."

Jesus: "Ich will ihn dir schenken. Er soll sich aber nicht anschließen an leichtfertige Genossen, er soll Mir sein gutes Herz bewahren und Mir dankbar sein."

Zu N.: "Siehst du, wie Ich dich entschädigt habe für das Opfer, das du gebracht, indem du den Witwenstand so treu gehalten, siehst du, wie reichlich entschädigt du bist? Warte, warte, in der Ewigkeit soll es dir hundertfältige Früchte bringen. O ihr Menschenkinder, o hört die Stimme eures guten Vaters. So will Ich alle Menschen beglücken, die Mir nachfolgen, nicht, daß Ich ihnen das Kreuz ersparen werde, Ich habe es auch dieser armen Witwe nicht erspart. Ich habe ihr Leben aber doch so durchwirkt und so versüßt bei all dem Kummer, den sie zu ertragen hatte, daß sie es nicht fühlte. Ich habe sie in ihren Kindern gesegnet, und so will Ich auch zu allen Menschen sein."

Lied: Hochpreiset meine Seele den Herrn...

 

Ostersonntagnacht 1896

Ostersonntagnacht 1896 bekam Barbara ihr Leiden nachts. Die Anwesenden konnten aber nichts aufzeichnen. Nur einige Bruchstücke: "Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat, kommt..."

Maria: "Siehe, Meine Tochter! Heute und die kommenden Tage muß Mein Sohn hinabsteigen in so manche Herzen, die Ihn Seinem Widersacher überliefern. Sieh, wie gut Er es meint mit den Menschen. Schreite du nur mutig weiter. Leide, opfere, sühne! Noch ist es Ostern, noch ist manches Unkraut auszurotten. Alles trägt dir hundertfältige Frucht für die Ewigkeit."

Dann wurde Barbara schwerkrank, daß sie glaubte, sterben zu müssen; der Todesschweiß stand ihr auf der Stirne; sie konnte keine Gliedmaßen mehr bewegen. Da sie gegen vier Uhr ihr Leben im Gebet aufopferte, bekam sie inneres Licht zu erkennen, daß es nur das Leiden für die Sünder sei, denn es würden in diesen Tagen so viele unwürdige heilige Kommunionen empfangen. Deshalb sei Er gekommen, Trost zu suchen.

 

Zweiter Freitag April 1896 vor Weißem Sonntag

"Weil Ich nämlich nur dann strafe und schwer strafen muß, wenn die Bosheit des Satans dazwischen ist."

Als Barbara morgens das Leiden herannahen fühlte, sie aber dennoch fortfuhr zu arbeiten, weil sie gerne noch manches fertigmachen wollte, hörte sie die Worte:

Jesus: "Hast du denn heute gar keine Zeit für Mich, gönne Mir doch ein bißchen Zeit."(Worauf Barbara sofort die Arbeit einstellte.)

Lied: Mein Herz erglüht...

Barbara: "O mein Jesus! mein allerliebster Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie unendlich gut bist Du, wie läßt Du Dich herab zu mir, Deinem armseligen Würmchen, Deinen armen Geschöpfen, die nicht wert sind, daß die Erde sie trägt, und Du kommst zu mir, die doch nichts ist als Staub und Asche, nichts als Sünde und Verderbnis. Wie bin ich doch so lau und nachlässig, wenn Du nicht bei mir bist, wenn Du Dich zurückziehst. O verzeih mir, daß ich mir so wenig Mühe gebe, Dir so treu zu dienen wie ich sollte, da Du mich mit so unendlicher Liebe überhäuft hast die ganze Woche, Deine bittere Leidenswoche, wo Du mich hinangeführt an das Kreuz zu Deiner heiligen Mutter.

O welche Liebe hast Du mir erwiesen all diese Tage. O ich danke Dir noch einmal, o Du unendliche Liebe, o Du unendliche Güte! O hätte ich doch die Sprache eines Seraphs, um Dich würdig loben und preisen zu können, um Dir würdigen Dank auszusprechen. Darum bitte ich dich, o mein heiliger Schutzengel, der du dich mir gezeigt als einer der höchsten Seraphim, o rede du die Sprache, die ich reden sollte, lobe und preise du meinen Jesus statt meiner! O ihr lieben neun Chöre der Engel, besonders Du, o Königin der Engel, o liebe Mutter, Deinem Schutz hat Er mich übergeben an dem Tage, als Er mich zur Braut annahm. Danke Du Ihm, lobe und preise Ihn für mich. O ihr Patrone, die ich mir erwählt und die Er mir gegeben, daß ihr mich begleiten sollt auf dieser irdischen Pilgerschaft, in deren Gesellschaft ich dereinst leben soll, o betet an mit mir, lobet und preiset das göttliche Herz meines himmlischen Bräutigams. O wie bin ich doch heute so glücklich, o Herr. Heute zeigst Du Dich nicht als leidender Gottmensch, heute kommst Du als ein liebender Bräutigam zu mir, der sich freut auf die nahe Vermählung mit einer recht liebenden Braut, der die letzte Vorbereitung treffen will, um dieser Braut sich recht gefällig zu zeigen."

Jesus: "Ja, das bin Ich, Meine Tochter! Du weißt auch nicht, mit welcher Sehnsucht Ich dem Tag entgegensehne, wo die Kinder zum ersten Mal zu Mir kommen, diese Lieblinge Meines Herzens, diese Veilchen im Dorngestrüpp der Welt. Aus ihnen will Ich Mir ein Sträußlein flechten, das an Meiner Brust ruhen soll, das Meine Brust schmücken soll im himmlischen Jerusalem, und alle Bewohner dieser himmlischen Stadt sollen sich an dem Wohlgeruch dieses Sträußchens erfreuen, sollen mit Mir einziehen den süßen Duft der Tugenden dieser Kinder."

Barbara: "O Herr, es sind doch die Kinder der jetzigen Zeit so beklagenswert, man hört so viele Klagen. Ist es möglich, daß Du Dich an ihnen erfreuen kannst, daß sie wirklich Lieblinge Gottes sein können?"

Jesus: "Und doch ist es so, Meine Tochter! Wohl ist die Jugend recht verderbt, wohl ist viel zu klagen über sie, der Zeitgeist, der in der Familie weht, ist aufgenommen in das Kinderherz, ja, ist mit ihm aus dem Blut der Mutter mit eingegangen in des Kindes Atem, und doch sind sie Meine Lieblinge, denn sie haben noch nicht jenes Alter erreicht und jene Kenntnisse sich gesammelt, die sie befähigen könnten, zu hassen oder zu lieben. Verstehst du Mich? Was sie tun, ist immer noch mehr Unbefangenheit und Leichtsinn, ausgenommen einige Fälle, wo Kinder schon recht schwer sündigen können, und doch sind sie noch nicht so strafbar, als wenn sie jenes Alter erreicht hätten, wo Ich zwischen sie trete und ihnen sage: 'Das darfst du tun und das darfst du nicht tun!' Und solange sie die Fähigkeit noch nicht besitzen zu unterscheiden zwischen Gut und Böse, und wenn sie diese besitzen, noch nicht jene Bosheit in sich aufgenommen haben, die Mich freiwillig von sich stößt, die sich sagt: 'Ich weiß, wenn ich dieses tue, vertreibe ich meinen Gott, und ich tue es doch!' Das tun nur jene Menschen, die mit voller Überlegung sündigen.

Sieh, das ist alles sehr zu bemerken, denn wenn Ich die ganze Menschheit umfasse und betrachte, wie sie ist, und sehe das viele, viele Böse, das geschieht, den vielen Unglauben, der Mich verwirft, die viele Unsittlichkeit, die Mich hinausstößt aus den Herzen, das viele Unrecht, die Ungerechtigkeit, die getrieben wird in jedem Fach der menschlichen Gesellschaft, ja, dann wäre es nicht mehr länger möglich, die Welt, die Menschheit, aufrechtzuerhalten mit Meinem allmächtigen Arm, wenn nicht dieses eine Mich zurückhielte, weil Ich nämlich nur dann strafe und schwer strafen muß, wenn die Bosheit des Satans dazwischen ist, wenn satanische Bosheit im Spiel ist. Darum gebe Ich dir immer ausführliche Belehrungen, um die Menschheit zu überzeugen, wie gut Ich bin, und daß Ich doch auch – obwohl Gott, Vater und Richter dieser Menschen – immer noch Nachsicht habe mit ihren Schwächen und haben muß, weil sie nur armselige Geschöpfe sind. Nun glaube Mir, wenn Ich dir sage, daß Ich mit dem ganzen Menschengeschlecht Nachsicht habe und Meinen strafenden Arm zurückhalten will, weil nicht alles, was Böses ist in der Welt, auch schon an sich satanische Bosheit ist, sondern mehr Leichtsinn, Unwissenheit und Unverstand, und wenn dieses bei vielen Menschen, bei den meisten, der Fall ist, um so mehr bei Kindern. Wie liebe Ich die Kinder! O so komm und teile Meine Freude, Meine Tochter!"

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr, für die Liebe, für Deine Herablassung, daß Du uns so belehrst. O Du unendlich gütiger Gott! Also zeigst Du mir heute, daß doch viele Menschen gerettet werden, gelt?"

Jesus: "Ja, alle Menschen werden gerettet, die im Schifflein Petri sich befinden, wenn sie nur noch auf dem äußersten Rand dieses Schiffleins stehen und sich nicht hinabstürzen in die Fluten des Unglaubens, wenn sie mit reumütigem Herzen zu Meinen Dienern kommen und ihre Schuld bekennen, sollten auch ihre Sünden zahlreicher sein als der Sand am Meere, unergründlich tief wie das Meer und alle Sündenregister umfassen würden, so will Ich ihnen doch verzeihen, denn dafür bin Ich ja gekommen, dafür habe Ich ja gebüßt und gesühnt und Mein Herzblut für sie hingegeben. Ich sage dir nochmals, wenn sie nur auf dem Rand des Schiffleins bleiben, will Ich sie retten. Drum freue dich mit Mir! Je mehr eingehen in dieses liebende Herz und in je mehr Seelen Ich hinabsteige und sie bewässere mit dem Tau Meiner Gnade, mit dem süßen Duft Meiner Gegenwart, desto allumfassender wird die Wirksamkeit sich gestalten, durch welche die Seelen gerettet werden."

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr! Ich habe mich immer gefreut auf den Weißen Sonntag, wenn die Kinder sich zum ersten Mal am Tisch des Herrn einfinden, aber ich hatte doch immer Angst, besonders hier in M., wenn ich das leichtfertige Wesen der Kinder sah. Aber jetzt will ich mich doch vielmehr freuen, da Du so unendlich gut bist und alle Fehler bedecken willst mit Deiner Liebe und Deiner Güte. O welch ein Trost für die Priester, die sich doch manchmal betrüben, wenn sie zusehen mußten, daß ihre Worte nicht beachtet wurden und diese so leichtfertig darüber hinweggehen."

Jesus: "Ja, das ist so. Hörten doch alle Meine Diener die Sprache, die Ich durch dich rede. Sie wissen wohl, daß Ich ein guter Gott bin, aber der Mensch ist so arg beengt, und doch wollte Ich, daß alle mit Freuden Mir dienten. Einen freudigen Geber liebe Ich. Wie habe Ich ja doch bis zum letzten Augenblick Meines Lebens unter diesem Geschlecht alles übersehen, was Mich hätte niederschmettern und betrüben können, nur um sie zu retten, und alle wurden gerettet, die nur gerettet sein wollten. Nur jene konnte Ich nicht retten, die Mich von sich stießen. Möchten doch Meine Diener immer auf Mein Beispiel sehen.

Ich bin ja noch Derselbe, Der Ich war vor neunzehn Jahrhunderten und werde es sein bis zum Ende der Welt. Mit Freuden Mir dienen, die Leiden mit Mir tragen, das ist der königliche Weg, den Ich gegangen bin und den sie alle gehen müssen, wenn sie zu Mir in den Himmel gelangen wollen, wenn jene ächzen und stöhnen, die Meine Liebe nicht kennen und Meine Sprache nicht verstehen."

Barbara: "O mein Jesus! laß Dich heute nicht so fortgehen! Gib doch Pater Bonifaz ein freies Herz, erleichtere doch, was ihn niederdrückt, gib ihm doch bessere Gesundheit!"

Jesus: "Er selbst ist schuld, er schiebt immer einen Riegel vor, wenn Ich ihn mit Meiner Gnade überhäufen will."

Barbara: "O gib ihm doch ein gläubiges, freudiges Herz!"

Jesus: "Ja, das ist Mein Wille, so soll es sein, aber Ich brauche, um die Gnaden einzusenken, auch den Willen des Menschen. Der Mensch muß Mir seine Zustimmung geben, wenn Ich ihn mit besonderen Gnaden überhäufen will. Er muß seinen Willen Meinem Willen unterwerfen, vollkommen und frei, daß Ich mit ihm tun kann, was und wie Ich es will, nicht, was er will. Dann will Ich ihn auf jene Bahnen geleiten, wo er all die Kleinigkeiten dieses Lebens ansehen wird wie jenen Kot, der im tiefen Tal niedergetreten wird, wie auf einem hohen Berg stehend, wo er verächtlich auf all die Dinge schauen wird, die ihn jetzt so niederdrücken. Tut er dieses nicht, dann wird er sein ganzes Leben den Kot treten und Mir dienen wie ein Sklave.

Seine Gesundheit wird sich nur dann heben, wenn sein Geist frei ist, wenn sein Geist nicht mehr gefesselt ist von all den kleinen niederen Dingen, die ihn so vielfach hindern, Mich zu lieben. Ich hab' ihm schon alles gesagt, wie Ich ihn belohnen will, welche Güter seiner warten, er will aber nicht!"

Barbara: "O mein Jesus! danke Dir für alles, für all die Belehrungen und bitte Dich, gib doch allen Kindern der St.-Ignatius- -Pfarrei und Pfarrer N. eine gute Vorbereitung, ziehe doch einige ganz an Dich mit Deiner Liebe und erwecke auch einige Priester unter ihnen. Kommst Du denn morgen noch einmal?"

Jesus: "Das sage Ich dir nicht, nur sage Ich dir: setze Mir kein Hindernis, wenn Ich kommen will! Haltet euch recht an Meine heilige Mutter und verehrt Sie, und Sie wird euch alles lehren, wie ihr Mir dienen sollt. Und nun lebet wohl, Meine Kinder, bis Ich wieder komme!"

 

Samstag vor dem Weißen Sonntag 1896

"Ich tue aber nichts und kann dir es nicht geben ohne dein Zutun; denn du hast deinen freien Willen."

Lied: O süßer Jesu mein...

Jesus: "Komme, Meine Tochter, begehe mit Mir das Fest, das Mein Herz zu feiern beginnt. Zieh ein mit Mir in die Hochzeitskammer zu Meinen Bräuten, zu den Bräuten Meines Herzens. Sieh, im ganzen Kirchenjahr ist kein Fest so freudig, mit solcher Wonne für Mein liebendes Herz geschmückt wie dieses Fest, das du jetzt mit Mir zu feiern beginnen sollst. Ich bin ein Freund der Kinder, auch als Ich unter den Menschen wandelte, und bin jetzt noch immer ein Freund der Kinder in Meinem sakramentalen Wandel unter den Menschen, denn Ich will jetzt noch mit den Menschen wandeln wie damals, als Mein Körper Mich noch den Menschen sichtbar zeigte. O die Kinder, die Engel im Fleische, wie sehnt Sich Mein Herz, in sie einzugehen und mit ihnen Abendmahl zu feiern und sie mit Mir. O daß Ich doch bei ihnen bleiben könnte! Da finde Ich noch Gehör, da ist das Herz noch hell und sonnenklar, die Wolke des Unglaubens hat es noch nicht verfinstert, und die Sinnenlust hat es noch nicht getrübt.

Gut ist es, daß die Kinder in der Diözese M. Mir früher zugeführt werden, als es anderswo üblich war. Mit den Jahren wächst die Leidenschaft, und das Kind nimmt nicht zu an Weisheit und Gnade, wohl aber mit jedem Jahr an Sünde und Verkommenheit! Was tun jene Väter und Mütter sich für einen unabsehbaren Schaden zufügen an ihrem Kind, die es aus nichtigen Gründen, aus purer Eitelkeit, oder was noch schlimmer ist, aus lauter Bosheit zurückhalten, weil sie Mich schon längst aus ihrem Herzen verbannt und Meinem Widersacher am häuslichen Familienherd Platz eingeräumt haben.

Drum muß das Kind das Glück entbehren, das es allein noch retten könnte. Manches Kind könnte sich durch Meine Gnade und durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion und Vereinigung mit Mir doch so weit entwickeln in seinem Glaubensleben, daß es, bis die Zeit heranrückt, wo die Leidenschaft im Menschen stärker ist, sich selber leiten könnte ohne Zutun der Eltern. Darum wehe jenen, die solches Unglück herbeiführen. Wie streng werde Ich sie zur Rechenschaft ziehen am großen Tag des Gerichts. Wehe denjenigen, die eines dieser Kleinen ärgern!"

Barbara: "O mein Jesus! ich bitte Dich für die Kinder in der Pfarrei I. O ist es möglich, daß eines von ihnen Dich unwürdig empfangen könnte? Ich bitte Dich, laß doch keines unwürdig hinzutreten zu Deinem Tische. Ich empfehle Dir ganz besonders meine Nichte."

Jesus: "Sei unbekümmert, Meine Tochter! Die Kinder sind alle gut vorbereitet und keines von ihnen hat eine solche Herzensrichtung, daß Ich nicht gern zu ihm ginge. Es sind in diesem Jahre keine böswilligen Kinder dabei. Ich bin zufrieden.

Ich habe dein Gebet erhört und das deiner beiden Freundinnen, und weil ihr so innigen Anteil nehmt an Meinem Interesse, drum nehme Ich es auch an dem eurigen. Du staunst, daß Ich so auffallend komme, daß Ich dich herausreiße mitten aus deinem geschäftlichen Treiben und dich rufe, Meine Worte zu hören!

Aber sieh, was Ich dir damit sagen will: Du und deine Freundinnen sollt genießen die Freude Meiner Kinder, die Ich all denjenigen bereite, die nach dem Kirchenjahr leben wollen. Siehe, welch herrliche Feste Meine Kirche vollführt, und wie wenige es sind, die dieses Glück genießen und den Wohlgeruch dieser Feste einatmen in sich. Ich will dir aber zeigen, von welch großem Nutzen es ist, diese Feste, die Ich Dir neulich mit schönen Blumenbeeten im Garten Meiner Kirche bezeichnete, so mitzuleben und das Glück in sich aufzunehmen, das jedem daraus hervorgehen soll.

Siehe, dieses ist der Vorgeschmack jener unendlichen Glückseligkeit, die dereinst jedes arme Menschenkind besitzen und genießen soll auf ewig. Die Freude ist noch nicht verrauscht, und schon wieder will Ich ihnen eine Freude bereiten. Man erzählt sich noch von dem Glück, das man genießt, und schon wieder führe Ich die Meinigen hinein in ein noch größeres Glück; denn in Mir sind alle Schätze der Weisheit und der Liebe, und diese feiern Meine Himmelsbewohner unaufhörlich. Sie bewundern diese Schätze in Mir, und Ich gieße sie aus über sie, Tag für Tag. O du armes Menschenherz! Du zagst und zitterst und krümmst dich, weil dir die Prüfung zu hart vorkommt, die Ich doch unbedingt von dir verlangen muß. Hab Geduld, denn es kommt der Tag, wo sie vorüber ist. O glückselig diejenigen, die es verstehen, treu mit Meiner Kirche zu wandeln, das ihnen gesteckte Ziel zu verfolgen, ohne auf die Unannehmlichkeiten, die sich dabei in den Weg stellen, zu achten.

Alles, was sie belästigt, hat Meine Weisheit angeordnet, um ihre Schritte auf gerader Linie zu halten. Warum krümmst du dich, du armer Erdenwurm? Ja, weil du es nicht verstehst, die Blicke abzuwenden von dem, was Ich dir nur gegeben habe, um dieses Leben dir erträglich zu machen. Komme einmal an die Kommunionbank und freue dich mit Mir! Ich sehne Mich, zu diesen lieben Kleinen hinabzusteigen. Aber sieh auch Meinen Schmerz, weil viele von ihnen Mich wieder verlassen werden und Meine Liebe nicht beachten. Jetzt sind sie noch rein, aber nicht mehr lange, und es kommt ein anderer in dieses Herz, dem Ich Platz machen muß, und sie wandeln finstere Wege. O die armen, armen Kinder!"

Barbara: "O mein Jesus! ß doch nicht zu, daß meine zwei Nichten dabei sind. O erhalte sie in Deiner Gnade. Ich bitte Dich für alle Kinder, besonders aber für diese. Erhalte die Unschuld in ihnen, daß die Sinnlichkeit keinen Eingang findet."

Jesus: "Ja, Ich werde es tun."

Barbara: Und die liebe Mutter Gottes nimmt einige Kinder aus der Schar heraus und führt sie Ihrem göttlichen Sohn vor. Dies sind diejenigen, die sich Ihm ganz weihen.

Lied: Hochpreiset...

"Wir glauben, o Herr, daß Du wahrhaft hier bei uns bist. O gib doch Pater Bonifaz den heiligen Glauben und die heilige Freude."

Jesus: "Ja sieh, welchen Schaden sich Meine Diener zugefügt, sie, die alles verlassen haben und Mir nachgefolgt sind. Warum schleppt er sich so einher? Möge er doch in sich die Hindernisse hinwegräumen, die Zweifel, die Verängstigungen, die ihm Satan beibringt und sich Mir in die Arme werfen. Mit welcher Freude will Ich ihn an Mein Herz drücken. Er soll sie genießen, die heilige Freude, ja, er soll sie genießen, wahrhaftig genießen, er und alle Meine Diener. Ich will es ja, Ich bin bereit, sie allen Menschen zu geben, ganz besonders aber denjenigen, die danach verlangen. Verlangen mußt du, Mein lieber Christ, Mir mit Freuden zu dienen. Dann werde Ich es dir auch tun.

Ich tue aber nichts und kann dir es nicht geben ohne dein Zutun; denn du hast deinen freien Willen. Dadurch unterscheidest du dich von den übrigen Geschöpfen. Du kannst sündigen, oder aber du brauchst es nicht tun. Du kannst lieben, oder aber du tust es nicht. Du kannst Mir dienen und mit Freuden dienen, und wenn du es nicht tust, bin und muß Ich auch zufrieden sein. Das Leben ist die Prüfungszeit und die Ewigkeit ist lang genug, um diese Prüfungszeit auszugleichen. Wo wäre Meine Wahrhaftigkeit, wo wäre Meine Treue, wenn es anders wäre, wenn Ich anders handeln wollte an Meinen Geschöpfen? Denn Ich bin ja ihr Schöpfer und die unendliche Weisheit ist es, die dich erschuf, und die mit sich zu Rate ging, als sie dich erschuf, o Mensch!

Und was könnte Ich weniger von dir verlangen, als daß du diese Weisheit mit dankbarem Gemüt anerkennst und dich in alles, was Ich über dich verordnete, mit deinem Willen fügest?"

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr, für all die Belehrungen. O mein Jesus, Barmherzigkeit, für mich und alle Menschen."

 

Erster Freitag im Mai 1896

"Daß nur diejenigen, die allen Einsprüchen Meines Geistes hartnäckig widerstehen, verlorengehen werden."

Lied: Maria Maienkönigin...

Barbara: Und ich sehe meinen geliebten Herrn als den Bräutigam meiner Seele und neben Ihm Seine Mutter als Königin, als Maienkönigin, als die allerreinste Braut der Priester!

"O mein Jesus! Du hast mir gesagt, Du wolltest mich belehren, wie wir Deine heilige Mutter verehren und lieben sollen. O tue es doch, mein Herr, ich will Dir heute als eine gelehrige Schülerin all meine Aufmerksamkeit schenken. Vor allem bitte ich Dich um Verzeihung für alle Nachlässigkeiten, die ich in diesen vierzehn Tagen gegen Dich verübt habe. O wie armselig war ich in dieser Zeit, wo Du abwesend warst. O wie habe ich mich gesehnt in den letzten Tagen, doch einmal wieder Deine Nähe zu fühlen, mit Dir zu verkehren. O verzeih mir all die Gleichgültigkeit in dieser letzten Zeit, weil ich mir so wenig Mühe gegeben habe."

Jesus: "Ja, siehst du, Meine Tochter, dadurch wollt' Ich dich lehren, was du aus dir selbst kannst, und was du aus dir bist, du Häuflein Staub und Asche. Dein Herz ist ein Missetäterloch und sonst weiter nichts, und was gut an ihm ist, das ist Mein, das bin Ich. Darum höre Meine Stimme, höre, was Ich dir sage: Ich will Sie dir vorführen, in deren Fußstapfen du eintreten sollst, und das ist Meine heilige Mutter. Ich habe dir heute früh nach der heiligen Kommunion Meine heilige Mutter in gar herrlicher Gestalt gezeigt. Sie gab dir ein Sträußchen Blumen, weil du dich so sehr beklagtest, daß du in dem letzten Monat so nachlässig seiest gewesen und hast dich an Mich gewendet, Ich möchte ersetzen, was du in der ganzen Zeit gefehlt. Deswegen solltest du heute deine heilige Mutter schauen. Weißt du, was Sie dir mit dem Sträußchen Blumen, das Sie dir überreichte, sagen wollte? Blumen sind ein Sinnbild der christlichen Tugenden. Und wer hat diese Tugenden in vollendeter Weise ausgeübt: Meine heilige Mutter! Und Ihre Tugenden sollst du Mir zum Opfer bringen, damit ist alles ersetzt, was du gefehlt hast.

Siehe, das möchte Ich allen Erdenpilgern gesagt haben und durch diese, Meine kleine Dienerin, sagen lassen, daß doch ja niemand verzagen soll auf Erden. Darum habe Ich euch Meine heilige Mutter hinterlassen, die alles tun wird für euch. Und Ich sage dir: Große Verheißungen will Ich denen geben, die Meine Worte hören und sie mit gutwilligem Herzen aufnehmen.

Es sollen jene Priester in ihren Gemeinden eine Wirksamkeit entfalten, die sie nie in Bangigkeit versetzen soll wegen des Heils ihrer anvertrauten Kinder und Seelen. Ich meine jene Seelen, die noch im Schifflein Petri sind, die noch nicht ausgetreten und hinabgestürzt sind in die Fluten des Unglaubens, auch wenn sie nur noch auf dem äußersten Rand sitzen. Diese sollen gerettet werden durch die Wirksamkeit Meiner Priester, und sie, die Meine heilige Mutter als solche verehren und anerkennen, sie sollen jene Mitgift Ihr entgegenbringen, die Ich dir einmal an einem heiligen Dreikönigsfest angegeben habe. Dort habe Ich dir gesagt, Meine Tochter, sie sollen Ihr ihre Seele zum Opfer bringen, das heißt, ihre ganze Liebe, das ist der Weihrauch, das Gold der Liebe.

Zweitens habe Ich dir gesagt, sie sollen ihren Leib zum Opfer bringen, das heißt, sie sollen nichts in sich aufkommen lassen, was dieser ihrer allerreinsten Braut mißfallen könnte. Denn gleich wie Sie Ihr ganzes Sinnen und Streben nur darauf gerichtet hatte, Mir wohlgefallen zu sein und nicht der Welt, und nichts für Sich in Anspruch nahm und Ihr Wandel ganz im Himmel gewesen ist schon hier auf Erden, so sollen auch sie es tun. Sie sollen Ihr ihr Herz zum Opfer bringen mit all seinen Neigungen, das heißt, alles, was diesem Herzen Widerwärtiges begegnen wird in diesem Leben, all die Leiden, all die Opfer, die an ihr Herz gestellt werden und herantreten. Denn das Leben des Priesters ist ein beständiges Opferleben, weil auch Mein Leben ein beständiges Opferleben war, und diese ihre Leiden und ihre Opfer, die sie bringen müssen, die der Beruf mit sich bringt, Ihr Tag für Tag zum Opfer bringen und Ihr sagen: Du meine königliche Braut, Du Allerliebste meines Herzens, wenig ist es, was ich aus mir kann, alles was ich aber kann, das will ich Dir übergeben.

Sieh, der Herr setzte mich zum König über die Menschheit, der Herr setzte mich zum Herrscher über alle Herzen, über die Menschenherzen, also bin ich König der Schöpfung, König der katholischen Kirche, des Reiches Christi auf Erden. So nimm alles hin, was ich bin und habe, es gehört auch Dir. Darum komme und trete in gleiche Herrschaft mit mir, herrsche Du über die Herzen mit mir, über die Herzen meiner Kinder, meiner Pfarrei, dieses Klosters, dieser Stiftung, dieser Diözese, der ich vorstehen muß.

Sie sollen sehen, wie sie die Herzen gewinnen, mit welcher Liebe sie ihre Kinder behandeln, mit welcher Liebe sie ihre ausgearteten Kinder aufsuchen und ihnen nachgehen werden. Ich verspreche ihnen, daß keines ihrer anvertrauten Schäflein zugrunde geht, auch wenn es vorkommen sollte, daß ein Schäflein stirbt ohne die heiligen Sterbesakramente, weil man sie nicht zur rechten Zeit gerufen, mit oder ohne Schuld, oder weil sie selbst nicht kommen konnten.

Wenn diese Seelen nur vorher noch im Schifflein Petri gestanden sind, dann soll all ihre Angst sie nicht beunruhigen, denn sie sollen wissen, daß Eine an ihrer Seite steht, die sie unsichtbar vertritt in ihrem Amte, dem sie sichtbar nicht vorstehen konnten, und daß nur jene verlorengehen, die in den Abgrund des Unglaubens, den Abgrund des verstockten Unglaubens gestürzt sind. Das heißt, daß nur diejenigen, die allen Einsprüchen Meines Geistes hartnäckig widerstehen, verlorengehen werden. O mein Herz ist weit und groß, und was Ich anordne in Meiner Kirche, und was Ich spreche durch Meine Kinder, durch eine Seele, die, vereint mit Meinem Geist, eines Herzens und eines Sinnes mit Mir geworden ist, läßt erkennen, wie gut Ich bin, unendlich gut!

Höret, Meine Kinder, höret, Meine Diener, Meine Gleichgesinnten, Meine Brüder! O höret, ihr sollt herrschen über alle Geschöpfe, herrschen über die Mächtigen der Erde, herrschen über die Gewaltigen der Erde, aber herrschen sollt ihr nicht nur in Meiner Kirche, sondern mit Mir auf dem Throne, denn ihr sollt mit Mir die Stämme Israels richten. O höret es doch, Meine Söhne! Du aber, Meine kleine Dienerin, und deine beiden Mitschwestern, ihr sollt es so machen: Haltet alles verborgen vor anderen Menschen, wenigstens hier in der Stadt M. Ich will es nun einmal so. Daß Ich es verbreitet haben will, und daß es die Kirche wissen muß, habe Ich schon wiederholt genug aufgezeigt. Sag darum deinem Beichtvater, Meinem Diener Pater Bonifaz, daß er kein anderes Zeichen erhalten wird, als das Ich ihm gegeben habe, und das er in deinen Worten sichtbar sieht; denn Ich spreche mit ihm durch dich.

Ich habe es dir nicht umsonst gesagt, daß du nach Würzburg gehen sollst zu deinem Bischof, das heißt, weil Ich von jeher in Gleichnissen zu den Menschen rede, auch, als Ich auf Erden weilte, und Ich werde es so lange tun, solange Ich mit den Menschen verkehren werde auf dieser Welt. Das Schauen und Genießen setzt erst dann ein, wenn die Zeit der Prüfung vorbei ist.

Dann wird das zum Schauen und Genießen sein, was hier (auf der Erde) geglaubt, gehofft und geliebt wurde. Weil Ich dir diese Worte gesagt hatte und Meine Diener es dir nicht glauben wollten, darum muß Ich, wie immer, andere Wege einschlagen. Es gibt in der Welt keinen Zufall und wird keinen geben, solange die Welt steht. Ich habe den Sternen ihre Laufbahn angewiesen und alle Schritte des Menschen gezählt. Ich habe ausgerechnet, wann der Pulsschlag eines Menschen zum letzten Mal schlagen soll, und Ich habe nicht umsonst deine Schwägerin in A. im letzten Jahr, unmittelbar vor Fastnacht, abgerufen, weil die Diözese Würzburg wissen soll, daß Ich mit dir rede. In der Diözese Trier weiß man davon; in der Diözese Limburg auch. Das alles habe Ich so gefügt. N. wollte alles verhindern und verschweigen, der ist zuviel mit Menschenfurcht geplagt, dieser Mann. O daß er doch ruhig weiterginge, o daß er doch wüßte, wie nah Ich bei ihm bin. Sage ihm, daß eine Zeit kommen wird, wo auch er die Freude dieses Glückes genießen soll, wenn einmal alle seine Sünden und ihre Strafen abgebüßt sind. Sage ihm, daß er sich glücklich preisen könne, alle Fehler seines vergangenen Lebens hier abbüßen zu können, und daß Ich ihn einmal mit offenen Armen an der Schwelle der Ewigkeit erwarte, denn Mir entgeht nicht der leiseste Hauch seines gequälten Herzens.

Sage aber auch, daß doch die Schrift, die Pater Ludwig später abdrucken lassen will, erst deinem Bischof vorgezeigt werden soll, dem Bischof von M., denn jetzt bist du ein Schäflein der Herde, wo Bischof Leopold Paulus den Hirtenstab trägt, und es wäre eine Schmach und eine Zurücksetzung für diesen Meinen Diener, und das will Ich nicht haben. Sage Luise, sie selbst möge zu ihm gehen und ihm Kunde davon überbringen. Sie möge ihm alles sagen, wie es ist, und nichts umgehen und nichts verschweigen, ihm sagen, daß Pater Ludwig die Sache nicht so gleichgültig ansehen könne, er, als ein Mann von klarem Verstand, und weil er vieles zum Opfer brachte und wenig besitzt, auch einen tieferen Einblick in Meine Geheimnisse genießt und klarer schaut als manch andere, aber doch nicht ganz das Richtige ist, wie er angibt.

Es soll alles den einfachen Weg gehen, und nur dann muß und werde Ich andere Wege einschlagen, wenn diejenigen, an die Ich Meine Worte richte, Mir hindernd in den Weg treten, Meine Pläne vereiteln wollen; denn Ich will retten, was zu retten ist. O der Wert einer Seele! Klebt ja doch Mein Herzblut an ihr!

O ihr Priester helfet Mir! Ich mache euch keine Vorwürfe, denn Ich habe Meiner Dienerin an einer anderen Stelle immer gesagt, daß in den späteren Jahrhunderten von eurem Eifer berichtet werden soll. Euer Eifer soll gerühmt sein und das Saatfeld, das ihr bestellt, soll in üppiger Fülle dastehen zu eurem Ruhm. Nicht diejenigen, die dereinst in jenen Saatfeldern wandeln und daran sich ergötzen, sollen den Ruhm ernten, sondern diejenigen, die sie bestellt haben, und das seid ihr!"

Luise: "O mein Jesus, Ich fürchte, bei meinem geringen Verstand mehr zu verderben als gutzumachen. Wie soll ich das anfangen?"

Jesus: "Du gehst einfach hin und meldest dich an. Zuerst aber gehe noch einmal zu deinem Beichtvater und sag ihm, was Ich mit dir gesprochen habe durch diese Meine Dienerin. Dann gehst du hin und meldest dich an und sagst ihm, er möge doch einmal die erste Beschreibung des Lebens dieser Armseligen lesen und dann dir sagen, was du weiter zu tun hast, ob du diese Person zu ihm berufen sollst oder nicht.

Sage ihm, daß hier in M. unter den Laien noch niemand davon wisse als nur das, was in den ersten Jahren ausgeschwätzt worden ist, aber jetzt nicht mehr viel davon bekannt sei, und daß die Person um keinen Preis etwas aus sich machen will, vielmehr ganz verborgen in einem Winkel steht, wo niemand etwas ahnt, wo auch nur ein guter Funke geahnt werden könnte, und daß sie aber auch um keinen Preis sich vor der Welt zeigen wolle. Sie will nichts als Jesus lieben und Ihm dienen, daß aber in letzter Zeit ihre Gesundheit sehr zerrüttet ist von dem vielen Kummer und Verängstigungen, die sie auszustehen hat, weil sie selbst nicht wisse und aus sich heraus auch nicht getraue zu denken, wo das geringste Gute herkommen könne.

Wenn er es nicht für gut finde, ihr Leben, das sie in nur wenigen Stunden – wie von einer unsichtbaren Hand geleitet – aufgeschrieben hat, so soll er es vernichten oder in den Ofen werfen, ehe es an eine andere Stelle gelange. Wenn er aber herausfinde, welcher Geist die Seele leiten müsse, möge er dir die Erlaubnis erteilen, daß du es Pater Ludwig zuschicken darfst. Du kannst ihm auch sagen, daß du schon oft dabei gewesen seiest, wenn die Person spreche, und selbst deinem Bruder mitgeteilt hast. Mehr brauchst du nicht zu reden. Wenn er dann eine dieser Mitteilungen verlangt, die Ich durch sie rede, dann gibst du ihm die anderen Schriften und unterwirfst dich seinem Urteil. Dies tue, Meine Tochter, und die Verdemütigungen, die es dich kosten wird, die trage in Vereinigung mit deinen beiden Mitschwestern. Denn wer wurde tiefer gedemütigt als Ich Selbst, euer himmlischer Bräutigam. An das Kreuz wird man euch nicht schlagen, und das Kreuz der Verachtung und der Zurücksetzung ist nur ein kleiner Splitter jenes Kreuzes, das Ich trug. Also habt Mut, Meine Töchter!

Schauet hin auf das Beispiel jener, die euch zum Vorbild gegeben sind. N. sage, daß sie aus so nichtigen Gründen keine Kommunion mehr unterlassen soll. Sie soll Mir an jenem Tage, wo sie glaubt, aus Demut zurückbleiben zu wollen, die Kommunion aufopfern für andere Seelen, die in ähnlicher Versuchung sind, die aber freiwillig nachgeben und Wohlgefallen finden; denn nur dann ist eine Seele nicht wert, Mich in sich aufzunehmen. Sage aber Pater Ludwig einen freundlichen Gruß von Mir und nun lebet wohl, Meine Kinder!

N. in R. soll sich nur in dieser Angelegenheit mit ihrem Bischof besprechen und mit ihm vereinigt darauf einwirken auf jene, die damit in Verbindung stehen. Mein Segen wird an keinem Werke fehlen, wobei Mir nur gedient wird und Meine Ehre an erster Stelle steht; denn Ich bin ein eifersüchtiger Gott! Ich muß unbedingt Meine Ehre suchen bei Meinen Geschöpfen, sind sie ja doch die Werke Meiner Hände!"

Bitte um geistige Gnaden.

Jesus: "Ja seht, Meine Kinder, Ich bin bereit zu allem, Ich bin bereit, zu geben. Kommt alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken, aber nehmt Mein Joch auf euch, nehmt das Kreuz auf euch und folget Mir nach!"

Barbara: "Gib uns diese Sünder N. N."

Jesus: "Jene Sünder, die ihr Mir empfehlet, dafür müßt ihr euch zum Opfer Mir bringen. Jeder, der etwas Großes von Mir verlangt, muß etwas Großes Mir zum Opfer bringen: Seinen eigenen Willen, sein eigenes Herz, und sich fortwährend anbieten für die ihm angelegene Sache, und Ich werde sie gewähren, aber erst dann, wenn die rechte Zeit gekommen ist, wenn Meine Kinder reif sind einzusehen, daß Ich es getan habe!

Man ist so kurzsichtig, man weiß aber nicht, wie unendlich die Gerechtigkeit Meines Vaters herausgefordert ist. Man beschränkt sich auf so weniges, und man sieht nicht auf den Strom, der eines so starken Dammes bedarf, um ihm Einhalt gebieten zu können. Nicht Ich habe diese Gerechtigkeit heraufbeschworen, sondern jene, die Ich richten soll. Wo bleibt nun aber die Sühne? Darum Geduld, alles geht nach eurem Willen, wenn ihr euch nur Meinem Willen beugen wollt. Ja, kämpfet nur, Meine Diener! Befolgt die Worte, die Ich zu euch spreche. Führet die Waffen gegen den Sozialismus der Zeit, ja ihr sollt sie führen, die Waffen, nicht die blutigen, sondern die Waffen des Gebetes und eures Wortes. Diese sollt ihr führen gegen Fürsten und Mächtige und gegen arme und verkommene Menschen, und es wird gewiß, Ich verspreche es euch, zum guten Ausgang kommen."

Bitte, mehr für Jesus tun zu können, und zwar trotz Kränklichkeit.

Jesus: "Geht nur hin, wo ihr Mich findet, ihr werdet Mich immer finden. Bedenkt aber, daß ihr armselige Geschöpfe seid und werdet nicht mutlos; denn auch die Pflege des Leibes, um Mir zu dienen, gehört dazu. Denn Ich habe den Menschen erschaffen aus Fleisch und Blut, aus Leib und Seele. Lieschen vergiß das nicht!"

Morgens nach der heiligen Kommunion gab die Mutter Gottes Barbara ein Sträußchen und sagte:

Maria: "Nimm dies Sträußchen und sei ruhig, und gehe nicht zu deiner kranken Schwester. Ich werde für sie sorgen, denn nach acht Uhr wird Mein Sohn zu dir kommen!"

 

Kreuzauffindung 1896

"Daß Meine Mutter beständig verehrt werden soll als die Mithelferin der Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes."

Barbara: O wie schön! O wie schön! O wie schön ist das Kreuz! O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt! O du hochheiliges Zeichen unserer Erlösung.

Jesus: "Ja, Ich will dir zeigen, Meine Tochter, wie der liebliche Monat Mai, der schönste Monat des ganzen Kirchenjahres, der herrlichste ist, so ist Meine liebe Mutter unter allen Heiligen im himmlischen Hof die Schönste unter allen, und Ich wollte, daß dieses Fest, das Fest der Auffindung Meines heiligen Kreuzes, in diesem herrlichen Monat gefeiert werden soll, der Meiner Mutter geweiht ist, weil Ich will, daß Meine Mutter beständig verehrt werden soll als die Mithelferin der Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes. Das Kreuz und Meine Mutter sind untrennbar miteinander verbunden, so wie Ich und das Kreuz nicht zu trennen sind. Das Kreuz habe Ich Mein ganzes Leben lang geliebt, und an dem Kreuz wollte Ich siegen, siegen über die Welt und über den Satan! Und warum denn? Ei ja, um den Menschen zu belehren, daß, da nun einmal das Paradies verscherzt war und der Paradiesweg verdorben ist, nur noch ein Weg zum Himmel führt, und das ist der Kreuzweg. Wer auf diesem Weg Mir folgen wird, wird siegen durch das Kreuz, wie Ich, ihr Herr und Meister, gesiegt habe.

Aber er braucht und muß einen Mann des Geleits (Lotsen), einen Führer haben, der ihm Aufschluß gibt, über all die Klippen und Felsenblöcke, die er zu übersteigen hat, und darum habe Ich ihm Meine heilige Mutter gegeben. Auch Ich war Mensch, aber Ich war doch ein Gottmensch. Meine Füße berührten diesen Staub der Erde, doch war Ich nicht Staub und Erde, weil Ich nicht daraus hervorging.

Mein Ausgang ist der Schoß Meines himmlischen Vaters, und die Liebe des Heiligen Geistes hat Mich gezeugt, Meine heilige Mutter ist aber genommen aus dem Schoß der Erde. Obwohl Sie die Sünde nicht berührt und Sie ohne jeglichen Makel der Erbsünde ist empfangen und geboren worden, ist Sie doch eine Tochter Adams. Jetzt kommt und schaut, ihr Menschenkinder, ob Ich zuviel von euch verlange, wenn Ich euch befehle, Meine Mutter zum Vorbild zu nehmen. Es ist gewiß nicht zuviel. Kommt nur mit Mir in jene Familie, wo Sie ausgegangen ist, ob sie nicht dieselben Menschen sind wie ihr, ob sie nicht in derselben Welt gelebt wie ihr, ob sie nicht denselben Weg durchwandeln mußten, den Kreuzweg? Kommt mit Mir, wenn Sie hineilt in den Tempel, um Sich Ihrem Herrn und Gott ganz darzubringen, wenn Sie heraustritt wieder in die Welt, weil Mein Wille Sie ruft und tritt ein in eine Familie, um jetzt Selbst Familienmutter zu werden. O begleitet Sie und seht zu, wie Sie über all die Klippen hinwegsteigt, wie Sie die Felsenblöcke erstieg und hinaufkletterte bis nach Golgotha, wie Sie Schmach und Verachtung aus Liebe zu Mir ertrug, wie Sie alles mit Füßen tritt, was von dieser Erde kommt und Ihr Herz hochhält auf jenem Berg, den Ich dir unlängst gezeigt habe, hoch in den Lüften bei Mir; im Staub der Erde tretend und wandelnd, ist Ihr Herz doch im Himmel bei Mir, mit Meinem Geist vereinigt vor Meinem himmlischen Vater. Wohl sieht Sie das Unrecht der Welt.

Sie sieht, wie man sein Heil mit Füßen tritt. Sie sieht, wie dieses verkehrte Geschlecht, die Pharisäer und Schriftgelehrten, die dem Volk den einen wahren Glauben erhalten sollten, selbst ganz unvernünftig geworden sind. Sie selbst haben ihre Seelen verloren in den Klippen dieser Welt. Sie sieht, wie so wenige da sind, die Ihre Gesinnungen sich anzueignen suchen, und doch steht Sie mitten unter ihnen, als sei Sie blind, taub und stumm, denn Ihr Wandel ist im Himmel mit Mir vereinigt vor Gott, Meinem Vater!"

Barbara: Und ich sehe eine heilige Frau, das ist die heilige Helena.

Jesus: "Ja siehst du, Meine Tochter, wie die Kirche vieles in ihrer Geschichte und in ihrer Entwicklung aufzuzeichnen hat, was auch das schwache Geschlecht für eine hohe Bedeutung hat in Meinem Reich? Zu allen Zeiten gab es Seelen, die an Hochherzigkeit und Großmut dem anderen Geschlecht zum Muster dienen sollten, ja, die dasselbe in vielen Stücken übertrifft. Der Mann ist wohl der König der Schöpfung, aber dem Weibe habe Ich starke Schultern gegeben, daß es im Kreuztragen in vielen Stücken dem Mann vorangeht. So ist es auch, wenn Ich in Meiner Kirche etwas zum Besten Meiner Kinder anordnen und ausführen wollte, habe Ich Mich vielfach des schwachen Geschlechtes bedient.

Dieses fromme Weib hier steht vor der Geschichte in seinem Mut vor den Männern. Schon ist eine geraume Zeit verflossen, seitdem das Christentum besteht. Sie hat durch ihr Gebet ihren Sohn gewonnen für das Christentum, und als die Verfolgung aufhörte, ist ihr erster Schritt, den sie tut, daß sie nachforschen läßt, wo Mein heiliges Kreuz verborgen sein mag. Seht den Großmut dieses Weibes. Sie scheut kein Hindernis, sie tritt vor die Männerwelt und vor die Priester. Gewiß hat es an Spöttern nicht gefehlt, aber sie ist unüberwindlich in ihrer Arbeit. So geht es mit allem. Was Ich ausführen will, führe Ich aus, auch wenn es durch ein einfaches Weib geschieht. Siehst du, wie dieser Herrscher es nicht verschmäht, obwohl er dieses Kleinod nicht aufgefunden hat. Dieses Weib hat es gefunden durch ihre Bemühungen, die sie anstellen ließ, aber dieser Herrscher nimmt es auf seine Schultern und trägt es fort. So will Ich es aber haben, sobald die Welt erkennt und Meine Diener, daß Mein Geist es ist, der sich in irgendeiner Seele oder in einer Sache zu erkennen gibt, und die den Stempel Meines Geistes an sich trägt, es auch angenommen werden soll. Niemals haben diejenigen es bereut, die Meiner Stimme gefolgt sind.

Wehe aber jenen, die es nicht tun, die Armseligen, die sich dünken, die Weisheit der Kleinen nicht anzuerkennen, denn jene sind die Kleinen, die nicht so sehr auf sich als auf Mein Wohlgefallen schauen, und die um Meines Wohlgefallens willen sich mit Füßen treten lassen, die ganz über sich hinweggehen und tun, was Ich ihnen sage. Das sind die Kleinen, die Demütigen, die von der Welt Verachteten, die aber von Meinem Geist geleitet, göttliche Dinge schauen. O ja, tut es nur, ihr Völker der Erde, tut es, ihr Diener Meiner Kirche, und ihr werdet es nicht bereuen, daß ihr es getan!"

Barbara: "O mein Jesus! du hochheiliges Kreuz, daran mein Herr gehangen, ganz kläglich ausgespannt! O ich arme Sünderin, o laß mich doch genießen die Früchte dieses Kreuzes! O warum glänzt Du denn heute so herrlich, so unendlich schön? Das Kreuz war doch aus Holz und dieses ist aus Gold; warum denn, o Herr?"

Jesus: "Ja, Mein Kreuz war von Holz, aber die Liebe hat es vergoldet. Siehst du, das ist die Liebe, die Liebe jener treuen Seelen, die ausharren bei Mir, die ihre Liebe vereinigen mit Meiner Liebe, die ihr Kreuz vereinigen mit Meinem Kreuz und Mir das Kreuz erleichtern und tragen helfen. Ja, dann wird Mein Kreuz, das Ich einst trug auf Golgotha, das aber aus schweren Kreuzesbalken zusammengefügt war, eingesenkt in die Liebe, in das Gold der Liebe, das jene treuen Seelen zusammenwirkend anfertigen, und dabei bist auch du und deine beiden Freundinnen. Ihr sollt das Gold der Liebe über Mein Kreuz ausgießen, Meine treuen Kinder, und es Mir tragen helfen. Siehst du, Meine Tochter, damals, als Ich dir den Plan vorlegte, was Ich mit dir vorhabe, den Plan nämlich, daß du das Werkzeug sein solltest, durch das Ich der Welt wieder eine neue Wohltat zufließen lassen will, da sahest du Mich mit einem schwarzen Holzbalken auf dem Rücken. Du schautest in Mein Angesicht, das mit dicken Schweißtropfen bedeckt war, und Ich will dir heute den Sinn erklären:

Das Kreuz, das Ich schleppte, ist der Sozialismus der Zeit, der Zeitgeist, der so viele Meiner Kinder verschlingt und von Mir losreißt und so viele Seelen verlorengehen läßt, sovielmal wird Mein Schmerz erneuert, Meine Arbeit erschwert, so daß Ich stöhnend und ächzend nur noch das Kreuz trage und Mich umsehe, ob denn nicht eine Seele da sei, die es Mir, wenn auch nur etwas, erleichtern möchte. Und Ich habe dich gefunden, Meine Tochter! Und du hast es Mir erleichtert durch die vielen Verdemütigungen, durch die Verachtungen und Zurücksetzungen von seiten derjenigen, die das fromme Streben in dir hätten befördern sollen. Aber das alles ließ Ich so zu, damit es auch ein Kreuz für dich werde, denn du solltest mit Mir das Kreuz tragen, und nun stehst du am Schluß, du stehst auf dem Kalvarienberg und der Sieg beginnt, die Liebe hat gesiegt über all ihre Feinde.

Drum will Ich dir heute zeigen, mit welcher Freude Ich das Kreuz trage. Gold ist das Sinnbild der Liebe, es erfreut aber auch das menschliche Herz, sooft man es ansieht. Gold bringt Freude, wohin es gebracht wird. Darum ist Mein Kreuz heute nicht mehr aus Holz! O wie glücklich! O wie glücklich! Heilige Freude kommt überall hin, wo man deine Worte liest, und man wird jubeln über die Güte Meines Herzens, denn daß Ich mit dir verkehre, ist jedem einleuchtend und unverkennbar und darum sehr tröstend für jedes arme Menschenherz. Da du – eine so arme Sünderin und eine so unscheinbare Person, die so wenig gelernt und studiert hat – solche Gnade gefunden vor Mir, ist es nicht zu leugnen und jedem selbstverständlich, daß Ich ein guter Gott sein muß, Der Sich kümmert um das Wohl und Wehe Seiner Kinder."

Barbara: "Ich kann die Freude nicht aussprechen, die mein Herz empfindet, weil ich sehe, wie gut Du bist, o mein Jesus! O was soll ich Dir denn anbieten, was kann ich Dir denn geben? Siehe, ich habe nichts und möchte Dir etwas geben (Tränen). Ich habe nichts, o Herr, als meine Seele mit ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen. Siehe, das schenke ich Dir! Ich danke Dir, daß Du meiner Sünden nicht gedenkst."

Luise: "Ich möchte Dir doch auch was geben, was soll ich Dir denn schenken?"

Jesus: "Schüttle du noch den Staub von den Füßen, und was Ich von dir verlange, das sollst du mutig ausführen und dich nicht über das Gerede und Achselzucken der Menschen aufhalten. Gehe ruhig hin und gehe ruhig weiter, als ob du nichts gesagt hättest; wie du siehst, hat dies Meine Dienerin auch getan, und seid ruhig und kümmert euch nicht, denn ihr sollt Meinen Kindern vorangehen. Viele, viele, werden euch folgen, und es soll großer Friede einziehen in alle Herzen, die sich euch anschließen.

Ich bin der Mittelpunkt, und das Band ist Mein Herz, und die Quelle, die da sprudelt, ist der heilige Tabernakel. Aus ihm sollen sich die Ströme der Gnaden über die ganze Welt ergießen.

Sprudeln soll die Quelle, denn sie ist durch eine Meiner unwürdigen Dienerinnen wieder aufgegraben worden, und das bist du! Du hast den Quell wieder aufgegraben, denn du hast Mein Herz verwundet durch dein beständiges Verlangen, durch deine beständigen Seufzer, die du zu Mir abgeschickt hast, und siehe, Ich habe dich gesetzt an die Quelle, daß du daraus schöpfst und trinkst, und nun mögen Meine Diener die Quelle recht sprudeln lassen. Du hast sie wieder neu aufgerissen, du hast die Stäubchen weggetan. Wohlan, Meine Diener! Ihr seid die Diener, welche die Quelle sprudeln lassen sollen. Welche Freude für euch, die Ich euch gestellt habe zu Wächtern dieser Quelle. Ihr seid die Kanäle, durch welche die Quelle fließen soll. O verstopft sie nicht, laßt Meine Kinder erfahren, wie gut Ich bin und leitet Balsam in die gequälten Menschenherzen. Balsam Meines Trostes!

Welche Freude für euch. Ich habe euch hingestellt in die Welt; Ich habe aufgelöst alle Bande, die euch an sie anschmieden und anketten könnten, weil ihr nur ein Herz haben sollt, das Meinem Herzen geweiht, ihr seid ein zweiter Heiland, ein anderer Christus. O höret Meine Stimme."

Barbara: "O Herr, ich bitte, halte alles verborgen hier in Mainz."

Jesus: "Ich sorge dafür, daß Meine Geheimnisse nicht verraten werden, wenigstens nicht hier in Mainz."

Barbara: "Ich bitte Dich für die Schwester von N."

Ich sehe ihn und sehe sie neben ihm; also sie stirbt nicht eher.

Jesus: "Leiden soll sie und er mit. Ich habe die Geschwister zusammengeführt, und es ist recht und billig, daß sie sich lieben, aber nicht mit irdischer Liebe, Ich habe sie zu hohen Ehren gebracht, und Ich will sie noch zu höheren Ehren bringen, bei Mir in Meinem Reich, und dafür verlange Ich doch auch Opfer und Leiden, Ich muß es so tun; denn auch sie sind armselige Würmchen, aus der Erbsünde hervorgegangen."

Barbara: "O mein Jesus! mein Jesus! Ich danke Dir! Hilf doch N., o Herr!"

Jesus: "Zur rechten Zeit! Es ist immer Meine Absicht, wenn Ich auch hie und da eine Seele harte Wege führe, bezweckt es doch immer etwas Gutes, wenn dieses auch die kurzsichtigen Menschen nicht erkennen. Harre aus, Meine Schwester, es wird dir noch gutgehen und auch deiner Schwester."

 

Zweiter Freitag im Mai 1896

"Wenn Ich Mich richten muß nach den verschiedenen Zeitaltern, als ihr Gott und Schöpfer, warum denn nicht auch sie?"

Lied: O Maria, Jungfrau rein...

Jesus: "Meine Tochter! Ich komme, um dich zu belehren, und um denjenigen zu zeigen, daß Ich es bin, will Ich auf all die Zweifel, die sie beunruhigen, heute antworten: Ich bin es, Der unter euch wohnt im Allerheiligsten Sakrament des Altares! Wenn Ich zu euch komme, zu Meinen Kindern, so komme Ich, um sie entweder zu trösten in ihren Leiden, und das sind diejenigen, die schon weit in der Tugend vorangeschritten – vorwärtsgeeilt – sind, die haben dann Meinen Trost vonnöten in ihren Leiden und in ihren vielfachen Bedrängnissen. Ich lasse dies so zu, um wieder eine Seele mehr einreihen zu können in die Zahl Meiner treuen Kinder, auch wenn es öfters von den heiligsten Personen herkommt, die glänzen sollen am Himmel Meiner Kirche.

Oder ein anderes Mal muß Ich diejenigen bestärken, die noch schwach sind und auf dem Weg schnell und gern ermatten und erliegen, weil sie noch so halb und halb den Weg zwischen der Welt und zwischen Mir gehen. Wieder ein anderes Mal muß Ich eine Seele für Mich gewinnen, muß durch Meine ganze Schönheit, Meine Liebenswürdigkeit, mit der Ich unter euch in diesem hochheiligsten Altarsakramente wohne, ihre Blicke mit einem Schlag auf Mich richten, um sie an Mich zu ziehen, um sie herauszureißen aus dem Getriebe der Welt, aus dem Reich der Finsternis, und wenn Mein Diener noch fragt, was hat denn das alles für einen Zweck, so soll er wissen, daß es einen so großen Zweck hat, wie Mein kostbares Blut wert ist, denn für jede Seele, die gerettet wird, habe Ich Mein kostbares Blut vergossen. Jede Seele ist soviel wert, wie es der Preis Meiner Erlösung wert ist.

Die Welt mag in Trümmern vergehen und alle Herrlichkeit mit ihr. Es ist wohl das Werk Meiner Hände, aber es ist nur geschaffen für den Menschen, für dieses edle Geschöpf, das Ich zu Meiner Freude erschuf, und das mit Mir ewig leben soll. Sag ihm nur, warum er noch fragen will, was das alles für Zwecke sind, die Meine Ehre fördern sollen, die Mir Seelen gewinnen sollen und Seelen zuführen sollen. Siehe, Meine Tochter! Nicht alle haben den Mut, mit solcher Entschiedenheit wie du zu kämpfen um ein großes Gut, das die heilige Kommunion ist, und das ist der Zweck, warum Ich mit dir rede, um jenen schwachen, armen, hilflosen Geschöpfen, die, mögen sie sich auch aufhalten in den verborgensten Winkeln der Erde, doch Meine Kinder sind, den Weg zu erleichtern. Mir sind alle Menschen gleich.

Vor Mir sind arme, unwissende Landmädchen, der arme schwarze Knabe, der auf der Bettelstraße umherläuft, gerade so lieb, wie eine Königstochter oder der Kronprinz oder der Kaiser selbst. Vor Mir gilt das arme, unwissende Landmädchen, wenn es nur Mich sucht mit lebendigem Glauben, mit festem Vertrauen, mit kindlicher Liebe, gerade soviel, und Ich beschäftige Mich mit ihm gerade so gern, wie mit jenem Meiner Diener, der auf dem Stuhle Petri sitzt; denn vor Mir sind alle Menschen gleich! Sie sind alle das Werk Meiner Hände. Ich sehe jeden Seufzer jedes armen Mädchens, in der verborgensten Bauernhütte, das Mich zu lieben sucht, und Ich will ihm den Weg erleichtern.

Sieh, Meine Diener halten manchmal allzu fest an einem Thema, das sich nicht nach den Zeitverhältnissen richtet; denn die Zeiten sind so verschieden wie die Menschen alt und verschieden sind, und wenn Ich Mich richten muß nach den verschiedenen Zeitaltern, als ihr Gott und Schöpfer, warum denn nicht auch sie? Es gab eine Zeit, die man die Goldene Zeit nannte, und das war jene Zeit in Meiner Kirche, als Meine Kinder täglich hingingen zu Meinem Tisch, und eine gab es, die man die Eiserne Zeit nannte, und das ist jene, wo Meine Kinder kalt und gleichgültig waren und sind gegen Mich im Allerheiligsten Altarsakrament, und wo Meine Kirche genötigt ist, ihre Kinder gleichsam zu zwingen. Ich will aber, daß das Eiserne Zeitalter verschwinden soll, und es soll das Goldene an seine Stelle treten.

Wo überall ein Priester steht, soll er die Quelle sprudeln lassen, an die Ich ihn gestellt habe. Er ist der Kanal, durch den Ich die Wasser der Gnade hineinleiten will, in Meine Kinder, und Ich verspreche Meiner Kirche, daß sie zur höchsten Blüte gelangen soll. Tut doch die Augen auf, ihr Priester, und seht, mit welchem Heißhunger Meine Kinder – die euch anvertrauten Seelen – alles aufnehmen, was sie Mir näherbringt. Seht, mit welcher Liebe und Begeisterung man jene Zeitschrift aufnimmt, die von Meiner wirklichen Gegenwart im Hochheiligsten Altarsakrament handelt.

Stehet Meinem Volk nicht zurück, Meine Diener, denn ihr seid ja die Führer desselben. Wißt ihr denn nicht, daß Ich Meine Mutter längere Zeit in Meiner Kirche noch fortleben ließ, um dieselbe zu unterstützen durch Ihr Gebet, durch Verdienste, durch Ihre Opfer und Ihr Sühneleben, die Sie Tag für Tag der jungen Kirche entgegenbrachte? Ihr müßt aber auch wissen, daß all eure Wirksamkeit nicht viel ausrichten wird, auch wenn ihr selbst Blut und Leben wagt, wenn unter eurer Leitung nicht Seelen stehen, die euer Opferleben begleiten. Seht euch doch um unter euren priesterlichen Laufbahnen, an welchen Orten das Christentum am meisten blühte! Nicht wahr, in jenen Gemeinden, wo fromme Seelen sich befanden.

Darum wundert euch nicht, Meine Diener, daß Ich Mich an diese, Meine Kleine, wende, um durch sie zu euch zu reden. Ihr werdet es nie bereuen, wenn Meine Worte euch zu Herzen gehen, wenn ihr sie befolgt. Sieh dich doch um, du Mainzer Bischof, in der Stadt, in welche Ich dich gestellt habe, ob du nicht bemerkst, daß der Sozialismus immer kleinlauter wird, und Ich sage dir, er wird verschwinden. Befolget nur und tut, wie Ich euch gesagt: Richtet den Damm auf, den Ich euch angezeigt, und laßt durch die Schleusen ruhig alles fließen, was ihr nicht zu hemmen vermöget. Schauet immer auf Mein Leben und seid ruhig, seid zufrieden."

Barbara: "O mein Jesus! hast Du mir gesagt, Du wolltest mich im Mai belehren, wie wir Deine heilige Mutter verehren sollen. Ja, jetzt erkenne ich: Wir sollen tun, was Sie getan; Sie lebte nur noch für die Kirche. Also, meine lieben Freundinnen und ihr alle, die ihr glaubt, daß der Herr es ist, der mit mir verkehrt, wir sollen nur noch leben für die Kirche, und nicht mehr für uns! O wie danke ich Dir für diese Erleuchtungen, denn ich empfange mit jedem Tag neue Gnaden; ich soll mich also ganz vergessen und nur mehr leben für die Kirche!"

Jesus: "Ja, das sollst du, Meine Tochter, und deine beiden Freundinnen mit dir! Sie sollen sich nur nicht wundern, daß Ich ihnen Leiden zuschicke, denn sie sind deine Freundinnen, deine Schwestern, und das Band der Liebe, das euch umschlingt, läßt keine Lücken zu, da muß alles Hand in Hand gehen. Sie müssen also das Kreuz mit dir tragen und Krankheit ist auch ein Kreuz, müssen also auch hie und da ein Opfer bringen." (Durch Versäumnis der heiligen Messe.)

Luise: "O Herr, ich hatte mich so gefreut auf die schönen Maipredigten, und nun mußte ich sie versäumen." (Der Herr lächelt.)

Jesus: "Ich sage es euch, hört nur Meine Worte, Ich habe euch in Meiner Hand."

Barbara: "O Herr gib, daß bei N. alles gut vonstatten geht."

Jesus: "Ich habe es dir ja gesagt, ganz befreit wird sie nicht mehr, aber sie bleibt neben ihm stehen. Ich will durch Leiden die Menschen an Mich ziehen, damit sie im Glück Meiner nicht vergessen, denn Meine Herrlichkeit ist unendlich, und diese sollen sie dereinst doch genießen."

Barbara: Viele Bitten – Ich sehe die liebe Mutter Gottes vor Ihrem liebsten Sohn knien und alle die Bitten mit uns vereinigen. "O hilf doch dem kranken N."

Jesus: "Er wird ganz gewiß gesund!"

Am Montag der Bittwoche nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Sage Luise, sie solle heute zum H. H. Bischof gehen und ihm die Hefte bringen und über all das Gerede und Achselzucken der Menschen ruhig hinweggehen!"

Barbara bat Ihn gar sehr um Barmherzigkeit für das Dienstmädchen, das sich erhängt hatte.

Jesus: "Meine Gerechtigkeit läßt es nicht zu, daß du dies erfährst; denn Verzweiflung ist die größte Sünde, und es ist einerlei, ob einer gottlos gelebt und sich in die Verzweiflung stürzt, oder ob einer vorher fromm gelebt hat und verzweifelt ist."

Aber Barbara bat fortwährend für sie. Plötzlich sah sie dieselbe in einer Landschaft daherkommen, ganz schwarz verkohlt. Als sie weiter bat, sagte Er:

Jesus: "Laß Mich jetzt in Ruhe!"

Bei der heiligen Wandlung in der Neun Uhr Messe sah sie, wie die liebe Mutter Gottes in einem Kelch das kostbare Blut Ihres göttlichen Sohnes auffing und es über die Anwesenden sprengte, dann sagte Sie zu Barbara:

Maria: "Komm mit Mir, Meine Tochter!" Und sie gingen miteinander in das Fegefeuer, und Sie sprengte Es über die Armen Seelen, und es entstand unter ihnen große Freude darüber. Am Dienstag der Bittwoche sagte der Herr:

Jesus: "Wenn es möglich wäre, daß du – wo es doch klar ist, daß du nichts gesucht als Gott und dir so große Mühe gegeben und so große Opfer gebracht hast, um Ihn zu finden – dennoch jetzt getäuscht sein solltest – was aber unmöglich wäre –, so könnte dies ja einen Menschen zur Verzweiflung bringen. Ebenso sollte man bedenken, daß es den armen Sozialisten – wenn sie sähen, daß sie bei allem redlichen Fleiß und Bemühen nicht vorwärts kämen – nicht zu verdenken wäre, daß sie den verzweifelten Entschluß faßten, alles umzustürzen. Aus der Art und Weise, wie Ich Meinen Dienern angegeben habe, den Sozialismus zu bekämpfen, könnten sie schon alleine erkennen, daß Ich es bin und sein muß, Ich euer Herr und Gott."

Am Mittwoch der Bittwoche sagte der Herr:

Jesus: "Hüte dich, daß du dir nicht unrechtes Gut aneignest. Kein Stäubchen darf an dir hängen bleiben."

Als Barbara sich besann, wie das könne gemeint sein, sagte Er:

Jesus: "Daß du dir nicht Meine Gaben aneignest. Deswegen habe Ich dir Vorgesetzte besorgt, die immer zweifeln, weil Ich ihnen die Augen gebunden halte, damit sie nicht klar sehen. Es sind schon viele gestürzt, die gut angefangen, und deshalb werde Ich dir immer für solche Beichtväter sorgen."

Am Feste Christi Himmelfahrt 1896, als Barbara morgens vor der Kommunionbank kniete, um Ihn zu empfangen, sagte der Herr:

Jesus: "Eile, Meine Braut, und komme!"

Nach dem Empfang der heiligen Kommunion aber sagte Er:

Jesus: "Was du Pater Bonifaz sagen willst, das sage ihm nicht; laß Mich das nur machen! Wenn sie es nicht anerkennen wollen, dann werde Ich Meinen Willen dennoch ausführen. Ich werde sie dann umgehen und Mir andere Personen aussuchen!"

 

Christi Himmelfahrt 1896

"Nicht die Wissenschaft macht Heilige, sondern das Kreuztragen."

Lied: Heute ist gefahren Gottes Sohn, Alleluja...

Barbara: "O vereinigt euch mit mir, o ihr alle, die ihr meinen Jesus liebt! O kommt doch und freut euch mit mir. Ja, mein Jesus, ich sehe Dich unter den Aposteln, unter den Jüngern. Mit unaussprechlicher Liebe und Sehnsucht hängen sie heute an Dir, o Du verklärter, o Du unaussprechlich liebenswürdiger Bräutigam meiner Seele. Wie soll ich Dich denn lieben, wie loben, wie preisen, o mein allerliebster Jesus?"

Ja, eine große Schar sehe ich Ihm folgen: Die Apostel, die Jünger, die heiligen Frauen, alle, die es wissen. Er hat es ihnen ja schon in den vierzig Tagen, wo Er unter ihnen weilte, oft genug gesagt, daß Er auffahren werde zu Seinem und zu ihrem Vater. Und jetzt ist die glückselige Stunde für den Himmel gekommen, für die himmlischen Bewohner, ihren Gott und Herrn, Der sie gleichsam verließ, um das Paradies der sündigen Menschheit wieder zu begründen, der sündigen Menschheit wieder zu verdienen, und Er hat es hergerichtet. Er hat den Garten bebaut, bewässert und bepflanzt, gebaut in den dreiunddreißig Jahren, als Er unter den Menschen wandelte; bewässert am Kreuz mit Seinem kostbaren Blut. Ja, mit Strömen hat Er es bewässert, das Erdreich Seines Gartens; Er hat es bepflanzt mit Blumen und Bäumen, an denen auch schon Früchte wachsen, die schon heranreifen zur Ernte, mit Blumen, denn es sind schon eine Anzahl gläubiger Christen, die Ihm folgen auf den Ölberg, bepflanzt mit Bäumen, die hervorragen, an denen schon Früchte sich zeigen.

Das sind die Apostel und alle, die Er beauftragt hat, daß sie Seine Lehre Seinem Volk verkündigen sollen, und jetzt will Er Abschied nehmen von Seinem Paradies, das Er geschaffen, um hinaufzuziehen zu Seinem und unserem Vater. Noch einmal überschaut Er die Menge, die Ihm gefolgt, das kleine Häuflein Seiner treuen Kinder, die Er jetzt verläßt mit Seinem Leibe. O mit welcher Rührung hängen alle Blicke an ihrem Meister und Herrn. O vereinigt euch mit mir, ihr Menschenkinder, und seht jetzt die Blicke von allen Seiten, wie sie nur auf einen Gegenstand gerichtet sind. Sie haben nur noch eine Sehnsucht, sie haben nur noch ein Herz, in dem ihr Herz schlägt, in dem ihre Liebe zusammenfließt.

Es ist das Herz ihres Geliebten, Der sie jetzt verlassen will, und Ströme von Tränen fließen. Sie alle sind in heiliger Liebe entzückt, ihr Herz, das umschlungen ist von diesem einen Herz, das Sich von ihnen lostrennt und nun: Höher und höher steigt Es hinauf! Und ihr Herz und ihr Blick bleiben gefesselt, von diesem Herzen Jesu Christi, Das sie jetzt verläßt, und sie alle starren und stehen da wie angewurzelt, und aufwärts und immer weiter aufwärts steigt Es, und der Himmel öffnet sich. O mein Gott, o mein Herr! Der Himmel und die Erde sind verbunden miteinander. In diesem Augenblick sehen sie die Herrlichkeit des Himmels, diese Erdenbewohner. Sie sehen den Ort, der auch für sie bereitet ist. Jetzt kommt Ihm die glückselige Schar der heiligen Engel entgegen. Vereinigt mit Seinem Vater und mit dem Heiligen Geist ziehen Sie in die ewigen Tore, in die Tore der Herrlichkeit. O welch ein Jubel, o welche Freude!

"O mein Jesus! Wie danke ich Dir für Deine glorreiche Himmelfahrt. O nimm mich mit! O laß mich mit einziehen durch dieses Goldene Tor!"

Jesus: "Ja, Meine Tochter! Komme nur und nimm Platz hier an Meinem Herzen! Sieh, du arme Erdenpilgerin, dies ist ein Einblick in jene Glückseligkeit, die auch deiner wartet. Harre nur, warte nur zu, es kommt auch für dich die Stunde, wo du einziehen wirst durch dieses Goldene Tor, um nicht mehr daraus zu entkommen.

Heute, Meine Tochter, will Ich dich lehren, was du tun sollst, um nicht irre zu werden in all den Bedrängnissen, die deiner noch warten. Siehe, Ich habe das Kreuz getragen auf Golgotha hinauf, und an dem Kreuz wollte Ich sterben. Weil auch du das Kreuz tragen und am Kreuz auch du sterben sollst, wird es dir nicht anders ergehen als deinem Herrn und Meister, als es deinem Bräutigam erging, als Er Sich mit Seiner jungfräulichen Braut vermählen wollte, mit Seiner Kirche. Er wurde geschmäht, verachtet und verfolgt, und dir wird es nicht besser ergehen. Darum freue dich, dein Lohn ist groß im Himmel.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie um nichts in der Welt sich mögen abwendig machen lassen von dem Gerede der Menschen, auch wenn es Meine Diener sind, denn auch sie sind Menschen von Fleisch und Blut und haben außer der Gewalt, die sie von Mir geerbt, und die Ich ihnen übertrug, doch auch ihre menschlichen Armseligkeiten, wie jeder andere arme Erdenpilger, und Schwächen, mit denen sie zu kämpfen haben, wie du und deine beiden Freundinnen und alle, die Mich lieben und Mir dienen wollen.

Nicht die Wissenschaft macht Heilige, sondern das Kreuztragen; Kreuztragen in der Art und Weise, wie Ich es trug. Wer Mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz täglich auf sich und folge Mir nach, und je mehr Mich jemand sucht, desto mehr wird er das Kreuz vorfinden, desto tiefer wird er eindringen in die Schule des Kreuzes, weil kein anderer Weg zum Himmel führt als der Kreuzweg, den Ich Selbst gegangen bin, als Ich auf Erden weilte. Der Paradiespfad ist nun einmal verloren und auf Erden nie mehr zu finden, außer bei denjenigen, die ihn im Kreuz suchen, denn diejenigen, die das Kreuz Mir nachtragen wollen, werden das Kreuz lieben, weil sie es freiwillig auf sich nehmen, und so ist es kein Kreuz mehr, es ist ihnen eine Lust und Befriedigung, denn sie wissen, daß sie auf dem Wege sind, den auch Ich ging, und die Tränen, die sie weinen, sie glänzen wie Diamanten im Sonnenstrahl."

Barbara: "O so kommt denn mit mir, ihr alle, die ihr Jesus liebt. O kommt und sehet, wie schön Er ist, o kommt und lobet und preiset Ihn mit mir. O wie unendlich schön ist Er. O Herr, gib mir Worte, um Dich zu loben, ein Herz so groß und so weit, wie die ganze Welt, verteile es sovielmal, als es Menschenherzen gibt, damit ich für alle Menschen Dich lieben, loben und preisen kann. O ihr Menschen, warum liebt ihr Ihn nicht, warum jagt ihr so eitlen, vergänglichen Dingen nach, die euch nichts nützen können, o schließt euch an mit mir an dieses heiligste Herz. O wie ruht es sich hier so gut."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

"O meine Lieben, helft mir doch, Ihn loben und preisen! O wie unendlich schön, o wie liebenswürdig, o mein Jesus! O wie glücklich sind wir als Kinder der katholischen Kirche! O ich kann nicht, o Herr, o gib mir doch die Sprache, daß ich es schildern kann, was mein Herz empfindet, und was ich schaue, ich kann es ja gar nicht so wiedergeben!"

Jesus: "Ja, weil Ich es Meinen Kindern verborgen halten will und weil sie zu schwach sind, die Schönheiten zu schildern von dem, was du siehst."

Barbara: "O heiliger Paulus, du verstehst mich; o heiliger Johannes, auch du hast es empfunden."

Jesus: "Ja, sieh doch, Meine Tochter, dies will Ich dir nur zeigen, damit du stark werdest und es anderen sagst, wie Ich diejenigen belohne, die Meine Wege wandeln."

Barbara: "O ihr jungfräulichen Seelen, o kommt, vereinigt euch mit mir, liebet mit mir, betet mit mir an. Mein Herz ist zu klein, meine Zunge zu schwach, mein Auge zu gering, die Dinge auszusprechen, die ich sehe, die ich höre, die ich umfasse, die ich heute in mich aufnehme."

Jesus: "Ja, siehst du, Meine Tochter, ist es nicht der Mühe wert, etwas zu leiden? Nicht wahr, gewiß! Wenn Ich, euer Herr und Gott, imstande bin, eine Seele so zu beglücken, die noch im Fleische weilt, wie muß Ich belohnen können diejenigen, wenn einmal dies Fleisch im Staub zerfallen ist. Ich verlange nicht zuviel, wenn Ich euch sage: vereinigt euch mit Mir, Mich zu lieben. Ich, der Ich vorangehe, der Ich euch das Kreuz vorantrug, Ich will euch nur zurückführen, Ich, der gute Hirte. Ich will dich auf Meinen Schultern zurücktragen und in Meine Herde zurücknehmen, du armes Kind, das du dich verloren hast im Gestrüpp der Welt. Du hast dein Herz dort gesucht, wo du es nicht hättest suchen sollen und hast es Mir entzogen. O gib es Mir zurück! Mein Sohn, o gib es Mir zurück; Meine Tochter, gib Mir dein Herz. Glückselig diejenigen, die es glauben, daß Ich mit dir rede. Sie sollen hienieden schon kosten, wie süß der Herr ist, sie sollen Mich ewig, ewig besitzen in Meinem Reich."

Lied: Singet laut in...

Barbara: "Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, all Deine Wunder will ich erzählen, rühmen will ich mich im Namen des Herrn, es preisen Dich... Ich empfehle Dir all die frommen Seelen, die Jungfrauen auf der ganzen Welt, in denen noch ein reines Herz schlägt. O bewahre sie in Deiner Liebe und in der Unschuld; gib Dich ihnen zu erkennen. Gib mir eine Sprache, die durch die ganze Welt dringen könnte, die man hört von Ost bis West, von Süd bis Nord, daß Du von allen geliebt wirst auf Erden. O ihr Jünglinge, ihr Jungfrauen, ihr alle kommt, kommt, vereinigt euch mit mir, harret aus, scheut nicht die Bedrängnisse, die Verfolgungen, die üblen Nachreden, die man euch anhängt. O wie süß ist der Herr. Eine einzige Stunde bei Ihm wiegt alle Verfolgungen der ganzen Welt auf.

Noch eine Bitte: Du hast mir damals, als Du mich beauftragtest, meinem Beichtvater vieles zu sagen, was mir viele Verspottungen und Verachtungen zuzog, gesagt, wenn ich über mich und über all die Dinge hinweggehe und es dennoch sage, so wolltest Du mir am heutigen Tage drei Verwandte aus dem Fegefeuer befreien, und heute hast Du mir gezeigt, wie Du meine Mutter, Tante und Schwager zu Dir in den Himmel nahmst und hast mir damals zugleich zu verstehen gegeben, wieviel wir an diesem Tag erlangen können. So schenke uns nun auch heute viele Arme Seelen. Ich opfere Dir auf all die Gebete von meinen beiden Freundinnen.

Wir vereinigen uns mit allen guten, gerechten Seelen und opfern Dir die Verdienste aller und den Gnadenschatz der ganzen heiligen Kirche auf, alle Verachtungen, die wir noch ertragen müssen; denn auch sie müssen dasselbe leiden. Wir opfern Dir... (lange Aufzählung) durch Deine jungfräuliche Mutter und um Ihrer Verdienste willen, wie Du mich gelehrt hast Anfang Mai, daß Du mir alle Gnaden durch Sie geben willst."

Und jetzt kommt die liebe Mutter Gottes, und ich soll mit Ihr gehen. Ja, dort ist es jetzt ganz anders:

"O mein Gott, wie trauern sie, heute an Deinem Himmelfahrtstag. O ist es denn möglich, daß Du sie zurückhältst? O nimm sie alle mit hinauf, alle, alle! O gieße aus das kostbare Blut, wie ich gesehen diese Woche, daß Deine heilige Mutter es über alle ausgegossen, die bei der heiligen Messe zugegen waren. O gieße es jetzt aus über diese Armen Seelen. O könnte ich euch doch allen helfen, ich vereinige meine Tränen mit den Tränen meines Herrn und Seiner jungfräulichen Mutter. O liebe Mutter, sovielmal mein Atem einund ausgeht, mein Puls und mein Herz schlägt, sovielmal opfere ich Dir das kostbare Blut Deines lieben Sohnes auf! O nimm sie alle mit, o erbarme Dich ihrer."

Und die erste ist eine wunderschöne Jungfrau, die Sie jetzt herauszieht – und jetzt ist es ein Priester – und jetzt sammelt sich eine ganze Schar um Sie. O welche Freude, o welch heiliger Friede auf aller Angesicht; und sie gehen jetzt in die Stadt des Friedens. Ja, die Mutter von S. ist auch dabei.

Verstorbene: "Dreiundzwanzig Jahre ist eine lange Zeit! O wie danke ich Dir so sehr!"

Luise: "Ich bitte für die dreiundzwanzig Ordensschwestern aus B."

Barbara: "Ja, einige, sie sind befreit! O schenke sie uns alle." (Lange Bitten) "O heiliger Josef, komm uns doch zu Hilfe!"

Und er kommt – und bittet mit uns.

Jesus: "Deine Bitte sei dir gewährt."

Barbara: "Ich bitte auch für die Familie N."

Jesus: "Alle, die auf Mich vertrauen, werde Ich beschützen, aber das Kreuz muß überall stehen. Darum werde Ich auch sorgen, daß man das Kreuz nicht vergißt; denn am Kreuz bin Ich gestorben, und dies ist der Maßstab, den Ich an jede gute christliche Familie anlege, damit sie Mich nicht vergessen. Der Wunsch wird dir gewährt, aber jetzt noch nicht."

Barbara: "O Herr, wie leid ist es mir, daß ich das, was ich schon im Leben leiden mußte, nicht so gut gelitten, wie ich sollte. Ich bitte Dich, Du möchtest aus unendlicher Güte Deines Herzens alles ersetzen und diese große Leere ausfüllen, daß ich Dir doch was zu opfern hätte."

Jesus: "Ich habe es bereits getan, Meine Tochter!"

Barbara: "Wann kommst Du wieder?"

Jesus: "Wartet, bis Ich komme, und weil es Meine Freude ist, bei den Menschenkindern zu sein, so ist es immer eine glückliche Stunde für Mich, wenn Ich zu euch komme."

Barbara: "Kommst Du morgen wieder?"

Jesus: "Das brauchst du nicht zu wissen." Am Tage danach sagte der Herr:

Jesus: "Das, was du Pater Bonifaz sagen willst, das sage nicht, denn der wahrhaft Demütige schweigt. Du mußt dich immer nur als Sprachrohr ansehen. Wenn der Schall entflohen ist, bleibt auch nicht ein Klang darin zurück. So ist es mit dir. Sie werden es zwar annehmen, euch aber noch viel zu leiden geben.

Sage Luise, sie solle diese Woche zum H. H. Bischof gehen, und fügte bei: Sie soll sich einmal auf ihren Stolz hin prüfen (durch die damit verbundenen Verdemütigungen). Wie schaden sich doch diejenigen, die an Meine Güte nicht glauben wollen, denn für eine Seele, die Mich liebt, mache Ich Mich zum Gefangenen. Ich kann ihr nichts abschlagen. Sage Luise, Ich gebe ihr das Versprechen, daß sie es noch erleben wird, daß die Schrift gedruckt wird. Sie solle sich um alles in der Welt nicht abwegig machen lassen davon."

 

Vierter Freitag im Mai vor Pfingsten 1896

"Was wäre die Menschheit ohne diesen Geist, den Ich über sie ausgegossen habe an diesem Tag?"

Lied: O mein Christ, laß Gott nur walten...

Barbara: "O mein Jesus, ist es denn möglich, daß Du zu mir kommst, Du der Herr des Himmels und der Erde, der reinste, heiligste, liebenswürdigste Gott? O mein Herr! Woher kommt mir die große Gnade, daß Du, mein Gott, mich heimsuchst in meinem Elend. O verzeih mir, daß ich so leichtsinnig, so armselig war diese Woche. O mein Jesus, oft habe ich Dich gebeten, Du möchtest Deinen Geist mir schenken, aber seit Mittwoch, wo ich hörte, daß meine Schwester käme, bin ich so zerstreut. O verzeih mir! Hast Du mich denn vergessen?"

Jesus: "Nein, Ich habe dich nicht vergessen! Ich habe dich schon oft belehrt, wie du dich in den häuslichen und weltlichen Angelegenheiten verhalten sollst, und wenn Ich nicht mehr Geduld gehabt hätte als du, würde Ich dich freilich längst verlassen haben, du armseliges Geschöpf. Aber sieh, Ich habe deinen Undank vergessen."

Barbara: "O mein Jesus, ich danke Dir dafür! Du weißt, wenn mir etwas in die Quere kommt, wie armselig ich dann bin. Sieh, ich freue mich, daß meine Schwester kommt und ich sehe auch, daß ich hier nötig wäre, und da habe ich Dich ganz vergessen! O verzeih mir!"

Jesus: "Jetzt ist es genug, Ich habe dir verziehen! Aber sieh, was Ich dich heute lehren will; höre Mir aufmerksam zu: Es naht das heilige Pfingstfest und mit ihm der Tag der Erinnerung, daß Ich Meine heilige Kirche gestiftet habe; denn das Pfingstfest ist das Stiftungsfest Meiner heiligen Kirche. Da habe Ich Meinen Geist in sie hineingesandt und ihr Mein Leben mitgeteilt, das Leben Meines Herzens, Meines Geistes, und Ich will, daß du und alle, die diese Worte lesen und hören, sich daran erinnern und in stiller Zurückgezogenheit in ihrem Herzen die große Gnade betrachten, die Ich der Menschheit an diesem Tage geschenkt habe. Was wäre die Menschheit ohne diesen Geist, den Ich über sie ausgegossen habe an diesem Tag?

Ich lebe nicht nur in Meiner Kirche, der Ich durch die Priester euch vorgesetzt bin, sondern Ich lebe in jeder einzelnen Seele, die an Mich glaubt und ihr ganzes Vertrauen auf Mich gesetzt hat, die eingefügt ist in die große Kette Meiner Kirche.

Und man wundert sich, daß Ich mit dir rede, und daß Ich so auffallend mit dir rede. Man glaubt aber nur, daß Ich die ewige Wahrheit bin, und daß eher Himmel und Erde vergehen werden, aber Meine Worte nicht vergehen werden, und daß Ich am Pfingstfest unter Sturmesgebrause Meinen Geist in die Welt sandte, in Meine Kirche, und in jedes einzelne Glied derselben, um anzudeuten, daß Ich, obwohl Ich es hätte tun können, ohne auffallendes Geräusch, ohne ein sichtbares Zeichen, Ich es doch auch tun wollte unter einem sichtbaren Zeichen, wie Ich ja alles, was Ich in Meiner Kirche angeordnet habe, tue und tun will. Alle heiligen Sakramente, die in der Kirche ausgespendet werden, werden gespendet unter sichtbaren Zeichen oder Zeremonien. So ist es mit dem Geheimnis, das Meine Diener nicht verstehen wollen, wie Ich mit dir rede. Ich bin es, obwohl die Menschen deine Stimme hören, und dieses ist das sichtbare Zeichen, daß Ich es dir unter einem Leiden tue.

Das Brausen des Windes sollte die Menschen nur aufmerksam machen am heiligen Pfingstfest, daß hier etwas Außergewöhnliches vorgehe, daß hier ein anderer Geist verborgen sein müsse als nur ein gewöhnliches Ereignis der Natur. Siehe, Ich habe dir Anfang Mai gesagt, Ich wollte dich belehren, wie man Meine heilige Mutter verehren soll und Ich wollte Sie dir und allen, die es lesen und hören, zur Nachahmung vorführen. Heute will Ich dir zeigen, daß Sie wahrhaftig die Zuflucht der Sünder ist, die Hoffnung der Verlassenen, ein Schild der Unterdrückten. Ja, Meine Mutter, Sie ist die Zuflucht der Sünder, und weil noch zu keiner Zeit so viele Menschen in der Sünde gefangen lagen, im Schatten des Todes sitzen als gerade zur jetzigen Zeit, darum ist es notwendig, Meine Kirche hinzuweisen auf die Zuflucht der Sünder und Meine treuen Kinder anzuspornen, nicht müde und nicht kleinmütig zu werden, wenn sie sehen, daß alles noch fruchtlos und verloren scheint.

Ja, ja, Meine Mutter ist die Stütze und der Anhaltspunkt, worauf sich Meine Kinder und alle treuen Seelen stützen und anhalten müssen, um Seelen zu gewinnen, um Seelen zu bekehren und zurückzuführen. Ja, bestürmt nur Meine Mutter, Sie weiß schon die Wege zu ebnen, Sie weiß alles am rechten Fleck anzufangen, Sie hat Gewalt über Mein Herz. Ich habe dir gesagt, daß ein Damm soll errichtet werden. Der Damm sind die Menschen, die Beter, jene Christen, die noch lebendige Glieder Meiner Kirche sind, die, vereinigt mit dem Priestertum, durch Opfern, Sühnen und Bitten, Meine Mutter bestürmen – und mit Meiner Mutter vereinigt – Mein Herz bestürmen, um Seelen zu gewinnen.

Ich habe dir gesagt, daß die öftere Kommunion soll eingeführt werden, denn sie ist es, die die Schwachen stützen und aufrichten soll, die Verlassenen trösten, und an welcher die unterdrückten und von der Welt verachteten und zurückgesetzten Seelen eine Stütze haben sollen, und sie werden sie haben in Meiner Mutter und in Mir.

O es ist traurig bestellt mit der Menschheit und doch bin Ich zufrieden. Glaubst du, es wäre anders gewesen zur Zeit, als Ich auf Erden wandelte, und doch beirrte nichts Meinen Geist, nicht die Bosheit der Pharisäer, nicht der Leichtsinn des einfachen Volkes. Ruhig eilte Ich über die Weite Palästinas hin.

Mein Geist war beschäftigt mit Meinem himmlischen Vater und mit dem Wohl der Menschen. Rechts und links ließ Ich geschehen, was geschehen wollte, und Mein Herz war nur Tag und Nacht darauf bedacht, die Menschen zu retten, die Menschen zur Einsicht zu bringen, und doch schien alles vergebens! Siehe, wie es doch nicht alles vergebens gewesen war. Sieh, was Ich in Meinem sterblichen Leben nicht wollte sehen und durchführen, das wollte Ich sehen und durchführen in Meinem sakramentalen Leben, in Meiner Kirche durch Meinen Geist. So ist es, so wird es sein, solange die Welt steht! Darum, ihr Meine Diener, fahret fort in eurem Eifer. Seht ihr nicht, wie das kleine Häuflein sich um euch schart, wie der Himmel sich vereinigt mit der Erde, wie das heilige Pfingstfest sich mit jedem Festtag wieder erneuert in den Herzen der Menschen? O seid zufrieden, kümmert euch um jene, die sich außerhalb des Schiffleins Petri befinden, des Schiffes, dessen Ruder ihr zu führen und zu lenken habt; denn es kommt der große Tag, wo alles euch vergolten werden wird. Seht auf Mein Beispiel und auf das Beispiel Meiner heiligen Mutter und rettet, was zu retten ist!

Scheut keine Mühe, geht den verlorenen Schäflein nach, sucht sie auf in ihren Wohnungen, auf den Straßen, wo immer ihr sie nur finden könnt. Laßt euch achselzuckend behandeln, bespötteln und belächeln um Meinetwillen, denn auch ihr werdet siegen, wie Ich gesiegt habe durch eure Geduld. Gleichwie Mein Geist nur dann erst in die Herzen der Menschen eingehen konnte, als Ich einmal die Welt verlassen hatte und zu Meinem Vater zurückgekehrt war, so wird auch das Wort, das ihr redet, die Geduld, mit welcher ihr den Samen ausstreut, nur dann erst anfangen, Frucht zu bringen, wenn eure Gestalt sich zurückgezogen hat, denn diejenigen, die euch ein williges Gehör schenken, sollen gerettet sein; diejenigen aber, die es nicht tun, werden einem furchtbaren Strafgericht entgegengehen.

Darum, harret aus, Meine Kinder, fahret fort, euch anzuschließen an Meine Kirche und mit ihr zu leben, denn Ich verspreche euch, daß der Himmel auf Erden beginnen soll für euch und alle, die Meine Worte hören, die an Mich glauben, auf Mich vertrauen, die Mich lieben von ganzem Herzen, nicht, als ob ihr den Leiden enthoben sein sollt auf Erden, nein, aber gleich wie Meine streitende Kirche vereinigt ist mit der triumphierenden Kirche, so sollt ihr alle Leiden in Vereinigung mit Mir für gering achten, weil die Liebe Meines Herzens es euch auf tausendfältige Weise zu vergüten versteht. Versteht ihr Mich, Meine Kinder?

Diejenigen, die fest an Mich glauben, die Meine Gebote halten, sollen doch auch glauben, daß Ich sie liebe, und was heißt denn lieben? Lieben heißt wohlwollen. Also, wen Ich liebe, dem will Ich wohl Gutes erweisen. Somit sind die Leiden, die Ich ihnen zuschicke, Beweise Meiner Liebe."

Barbara: "O mein Jesus! gut bist Du, wie kann ich Dich denn genug preisen? O hilf mir denn auch, Dich in meiner Heimat zu verherrlichen, wenn ich nach A. gehe. O gib mir die Gnade, über all die Kleinigkeiten wegzugehen, die mein Herz bedrücken, um mich nur an Dich anzuklammern. O laß auch Luise mitgehen, damit sie meine Schwester trösten kann, gib ihr die nötige Gesundheit dazu."

Jesus: "Nun ja, sie kann mitgehen. Sie soll nur über all die Kleinigkeiten weggehen, Ich werde sie schon kräftigen. Ja, gehet hin, genießet die Freude, denn Pfingsten ist ein großes Freudenfest für Meine Kirche. Sage dieses nur deinen Verwandten, daß es eine besondere Absicht Meines liebenden Herzens ist, daß Ich gerade das Pfingstfest gewählt habe, um euch zusammenzuführen, damit ihr euch in Mir erfreuen könnt."

Barbara: "Ach lieber Heiland, ich habe mich so gekränkt, weil meine Schwester gerade Pfingsten kommen sollte, weil ich dachte, ich könne zurückgezogen in der Stille den Heiligen Geist besser verehren, und jetzt sehe ich, daß es gerade umgekehrt ist, daß ich auch andere antreiben soll, Ihn zu verherrlichen. O jetzt will ich mit doppelter Freude hingehen.

O Heiliger Geist, nimm hin den Dank Deines armen Kindes, nimm mich ganz hin, ich will mich ganz Dir schenken. O ich danke Dir für Deine weise Führung seit den letzten fünfundzwanzig Jahren und die meiner beiden Mitschwestern. O hochheiligste Dreifaltigkeit, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, wir sollen Dich auf ganz besondere Weise lieben und verherrlichen und verehren für alle Menschen. Hochgelobt seist Du ohne Ende. Ohne Ende wollen wir Dich lobpreisen. O mein Herz ist zu klein, die Freude zu fassen, die Wonne zu schildern, die es fühlt. O wie glücklich, einen Augenblick mit Demjenigen vereinigt zu sein, Der unser aller Haupt und unser Führer ist."

Jesus: "Ja, dies ist der Himmel auf Erden. Begreift es wohl, ihr Menschenkinder, dies ist der Himmel auf Erden, einen Augenblick mit Ihm vereinigt zu sein."

Barbara: "O ich meine wohl, es ist erst ein Augenblick und doch willst Du mich schon verlassen."

Jesus: "Ja, weil Ich die Pfingstnacht wiederkommen will, um deinen Verwandten und allen Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, ein wie dankbarer Gott Ich bin Meinen armen Erdenkindern, daß Ich Mich euch unterwerfe. Siehst du, wie Ich vor euch krieche, vor euch, Meinen Kindern? Seht, das ist die Liebe Meines Herzens, daß ihr mit Mir machen könnt, was ihr wollt, daß Ich euer Gefangener bin, und doch wollt ihr es nicht annehmen, ihr Menschen. Ja, ja, ihr müßt es Mir gut tun, Meine Kinder. Deshalb habe Ich euch zusammengeführt. An euch will Ich Mich entschädigen. Ihr sollt es andern verkündigen, wie gut Ich bin. Seelen, Seelen will Ich retten, deshalb bin Ich unter euch im Allerheiligsten Altarsakrament, und ihr sollt Mir helfen durch das Band der Liebe; durch das Band der Liebe, das Ich unter euch geknüpft habe."

 

Pfingstfest 1896

"Ja sieh, Mein Geist leitet die Kirche."

Lied: Komm, Heiliger Geist...

Barbara: "O mein Jesus, wie danke ich Dir für all die Liebe, die Du mir armen Sünderin schon erwiesen und noch erweist, besonders für die große Gnade, die Du mir eben wieder gezeigt, daß Du mich in meine Familie geführt und wir an diesem schönen Fest alle beisammen sein können, um uns in Dir zu erfreuen. O mein Jesus, verzeih mir doch alle meine Sünden, besonders, daß ich so leichtsinnig und so gleichgültig war diese Woche."

Jesus: Ja, siehst du, Meine Tochter, wie Ich belohne, siehst du, wie Ich die Menschen liebe. Die überschwengliche Liebe Meines Herzens ist es, die dich und die Deinigen zusammengeführt, die euch diese Freude bereiten wollte; denn Ich bin ein gar guter Gott, der Himmel ist Mein Erbteil, der Himmel ist Mein Reich, das Ich besitze, immer und ewig. Diesen Himmel sollen aber besitzen alle Geschöpfe, die Ich erschaffen habe zu Meiner Ehre und Freude und Verherrlichung, damit auch sie dieses Glück mit Mir teilen. Obwohl die Ewigkeit lange genug wäre, um diejenigen zu belohnen unter Meinen Kindern, die Mir treu dienen, so soll dieser Genuß schon hier auf Erden anfangen. Ich will den Menschen zeigen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit ihnen meine.

Sieh, wenn nur ein Mensch guten Willen hat, wenn er nur Mich zu lieben wünscht, Meine Gebote zu halten verlangt, will Ich ihm mit Meiner Gnade zuvorkommen, er soll nicht mehr darben, nein, reichlich will Ich Meine Gnade ausgießen, Ich will ihm die Wege bereiten, daß er Mich findet, daß er Mir dienen kann. Ich will seinen Lebenspfad so erhellen durch Meine Gnade, daß er an allem vorübergeht, was ihm hindernd in den Weg tritt, daß er an nichts hängen bleibt, er soll seinen Fuß nicht anstoßen an einen Stein, nein, er soll die Steine sehen, die ihm gelegt werden vom Satan, von seinem eigenen Fleisch und von der Welt, damit er den Fuß hoch aufheben könne, um vorüberzukommen, ohne sich zu verletzen. Und so durchwandert er dieses Leben, das so verderbt geworden ist seit der Sünde, daß es ohne Kreuz und Leid nicht anders mehr geht. Aber sieh, Ich will, daß die Menschheit vereinigt werden soll mit Meiner Liebe, Ich will Mich mit ihnen vereinigen, um ihren Lebenspfad zu erhellen. Ich will sie begleiten durch dieses dunkle Erdenleben."

Jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes. O meine Königin, o meine Mutter! Und jetzt winkt Sie mir zu.

Maria: "Ja, komm mit Mir, Meine Tochter! Ich will dich hinführen nach Jerusalem und dir zeigen, was das heilige Pfingstfest bedeutet. Ja sieh, hier sind wir versammelt, wir haben uns vereinigt in heiliger Liebe, in stiller Zurückgezogenheit, im Gebet, um uns vorzubereiten auf den versprochenen Heiligen Geist. Sieh, die Apostel, diese Nachfolger Meines Sohnes, diese anderen Christusse, die Er hinausschicken wollte in die Welt, um so Sein Volk zu belehren, das Ihn hinausgestoßen, das Ihn dem Tod überliefert hatte, das Er aber doch retten will wie alle Menschen. Sieh, was das Volk Meinem Sohn nicht geglaubt hat, das glauben sie jetzt, da Mein Sohn von ihnen hinweggegangen. Sieh dir diese armen Männer an, aus dem einfachen Volk, aus den untersten Schichten der Menschheit. Sieh, was sind sie so furchtsam. Aus Furcht vor den Juden haben sie sich verschlossen. Sie sollen die Welt bekehren; keiner getraut sich, vor einen einzigen Menschen hinzutreten und zu sagen, daß es der Sohn des lebendigen Gottes ist, den sie umgebracht haben.

Sieh, wie dieser Petrus vor einer armen Magd zittert. Und jetzt, jetzt siehst du, wie er hinaustritt auf die offene Straße, denn das Volk ist jetzt zusammengeströmt von dem Windesgebrause. Sieh, wie er sich nicht mehr scheut vor den Großen und Mächtigen der Erde, wie er den Zorn des gemeinen Volkes nicht mehr fürchtet. Er tritt hin vor die Menge und sagt ihnen ohne Furcht: Diesen, Den ihr hinausgestoßen und getötet, Er ist der Sohn Gottes, ihr habt einen Gottesmord begangen, ihr habt Ihn, Den eingeborenen Sohn Gottes, hinausgestoßen und dem Barabbas nachgesetzt. Siehst du, wo sind diejenigen, die ihn greifen wollen? Ja, ja, er läßt sich greifen, er läßt sich hinführen vor den Statthalter, aber er fürchtet sich nicht. Offen und frei bekennt er vor den Großen der Erde, wie vor der Menge, seinen Glauben. Sieh, und alles, was vorher dunkel war, was er nicht verstand: Alles ist ihm klar und nicht nur ihm allein, dem Felsen Petri, sondern allen, die zugegen sind, die guten Willens sind. Obwohl er nur in einer Sprache redet, verstehen alle seine Worte, denn er spricht die Sprache aller Sprachen, die Sprache Seiner Liebe."

Jesus: "Meine Tochter, fürchte dich nicht! Ich werde durchführen, was Ich will. Du sollst sehen, daß sie erkennen, Wer dich leitet."

Barbara: "O mein Jesus! du Bräutigam meiner Seele! O sag mir doch, was der Bischof von M. von meinen Schriften hält, was er sagt. O mein Jesus, wenn ich es nicht wissen darf, verzeih mir diese Neugierde."

Jesus: "Ja, das darfst du schon wissen, daß er sie studiert und gut studiert hat, denn er ist ein treuer Diener Meiner Kirche, und er ist ein Diener Meines Herzens, der Bischof von M. Er hat eine tiefe Demut, er hat auch einen lebendigen Glauben, und viele könnten von ihm lernen, obwohl er nicht erkannt wird in seinen Tugenden. Darum merke dir, er hat auch einen erleuchteten Geist, daß er dir es nicht anmerken läßt und du es nicht erfahren sollst, was er davon hält, obwohl er es gut auffaßt und in Wirklichkeit übersetzen läßt, das heißt, er wird es zur Tat kommen lassen, was er in den Schriften studiert. Nur soviel sollst du wissen: Mache dich bereit auf Widersprüche, du und deine beiden Freundinnen, aber harret aus. O seht doch, wie bald ist es vorüber, ist alles vorüber.

Seht, dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, dreiunddreißig Jahre habe Ich das Kreuz getragen und am Kreuz bin Ich gestorben, und sieh, nur noch kurze Zeit, und alles ist vorüber! Ist Mein Trost nicht mehr wert als die ganze Welt, sag, Meine Tochter? Sag, ob Du nicht - wenn Ich nicht mehr mit dir verkehren würde - ein Königreich dafür geben wolltest, um Mich wieder zu besitzen.

Barbara: "Ja, Mein lieber Jesus! Ja! Die ganze Welt soll Dir zu Füßen liegen. Und ich will lieber auf die Gunst aller Menschen verzichten, lieber verachtet und zurückgesetzt in dem letzten Winkelchen der Erde leben, aber Du sollst bei mir bleiben. Es ist zwar wenig, was ich gelitten, ich habe aber doch schon ein bißchen ausgehalten."

Jesus: "Ja, Ich bin ja auch zufrieden mit dir. Alles, was du erduldet, das war nur, um dich auf den Weg zu führen, auf dem Ich dich haben wollte."

Barbara: "O Herr, ich war eine große Sünderin und bin es jetzt noch. Kannst Du denn alle meine Sünden vergessen, hast Du mir denn alles verziehen, o Herr?"

Jesus: "Ja, du bist ein Mensch wie alle Menschen sind. Wenn die Menschen Engel gewesen wären, hätte Ich Mich nicht ans Kreuz brauchen schlagen zu lassen. Ich habe dir schon so oft gesagt, wenn Ich vergesse, warum vergißt nicht auch du? Und doch gefällt es Mir, daß du dich immer wieder an deine Sünden erinnerst. Ja, das tu nur, denn die Gnaden, die Ich in dir wirke, sind nicht dein Verdienst, du Erdenstäubchen, du Hand voll Staub und Asche. Sieh, wenn Ich Meinen Arm zurückziehe, wirst du zu Staub und Erde, von der du genommen bist, und ziehe Ich Meine Gnaden zurück, dann bist du schlechter als der schlechteste aller Menschen. Merk dir das wohl, Meine Tochter! Kein Stäubchen soll an dir hängen bleiben, bewahre nur die Demut!"

Barbara: "Mein Jesus, ja, deswegen habe ich immer so Angst, daß Du Dich zurückziehst, deswegen habe ich schon soviel in meinem Geist gelitten, weil ich weiß, wie schwach ich bin, wieviel ich noch hänge an Verwandten und an Kleinigkeiten. O reiß mich los, gib mir doch ein freies Herz, das sich um nichts mehr kümmert als um Deine Interessen. O wenn ich einmal frei sein werde, dann werde ich auch Deine Gnaden höher schätzen können. Ich bin immer so armselig und habe so Angst, daß ich noch einmal tief fallen werde. Es kommt mir vor, als stehe ich auf einem hohen Berg, und ich werde von da einmal tief hinunterstürzen."

Jesus: "Du Tor! Ich dich an der Hand führe, darfst du auf einem hohen Berg stehen. Habe Ich dir nicht vor kurzem gesagt, daß du dich auf einen hohen Berg begeben möchtest, weißt du das schon nicht mehr? Hast du das schon wieder vergessen? Ich habe dir gesagt, daß du dich immer so betrachten möchtest, als stündest du auf einem hohen Berg, das heißt alles, was um dich herum vorgeht, unter deinen Geschwistern – weil Ich weiß, du hängst noch mit tausend Fäden an deinen Verwandten –, sollst du tief unten im Tal an dir vorüberfließen lassen, als ginge dich das gar nichts an.

Darum muß Ich so viel Nachsicht mit dir haben und muß dich immer wieder aufs neue belehren, du ABC-Schüler! Ich habe dir damals gesagt, wer auf dem Berg steht, der hat nichts zu fürchten, nicht den reißenden Strom, der unten im Tale fließt; er wird nicht mit fortgerissen; der Kot berührt ihn nicht; er steht auf einem hohen Berg. Das alles geht ihn nichts an. So sollst du tun, wenn der Sturm dich umtobt, wenn Unglücksfälle einkehren unter deinen Verwandten, deinen Geschwistern, weil du Mein bist und Ich es zulasse und zuschicke zum Besten deiner Anverwandten, um sie zu halten, um sie an Mich zu ziehen, und dieser Berg ist dein Herz. Da hinein sollst du flüchten, dort wohne Ich, dort ist Mein Aufenthaltsort.

Sieh, heute ist das Stiftungsfest Meiner heiligen Kirche. Den Grundstein habe Ich gelegt auf Kalvaria, als Mein Kreuz eingesenkt wurde in die Erde, in die sündenbefleckte Erde. Da wurde die Sünde getilgt durch Mein Blut, das vom Kreuz herniederfloß. Heute aber wurde Meine Kirche gestiftet, heute habe Ich Meinen Geist in sie hineingesandt, von heute an habe Ich Meine Gewalt, die Ich ihnen übertrug auf dem Ölberg, als Ich noch unter ihnen wandelte, in Kraft übergehen lassen, haben sie von Meiner Gewalt Besitz genommen, habe Ich sie ihnen abgetreten und sie ihnen übergeben.

Sie sind von heute an ein anderer Christus und werden es sein, solange die Welt besteht. Ja sieh, Mein Geist leitet die Kirche. Gut ist es für alle diejenigen unter den Menschenkindern, die sich unter der Leitung dieses Geistes befinden, und gut ist es für alle, die unter dem Segel des Schiffleins Petri gehen. O glückselig, ihr Kinder der katholischen Kirche! O haltet zu dieser Fahne, die euch vorangeht, zu der Kreuzesfahne, die euch vorangetragen wird, voran ist sie euch gegangen durch Mich Selbst, Ich habe sie hinaufgetragen auf Golgotha, voran wird sie getragen bei jeder Prozession, wo man Mich verherrlichen will, und – wenn man euch Mir übergeben wird – euch hinaustragen wird auf den Gottesacker.

O haltet zu dieser Fahne, die in diesem Schifflein weht, und führt recht viele herbei. O seht, wie Mein Herz lechzt nach Sühne. Warum komme Ich zu dir? Daß Seelen gerettet werden, viele, viele Seelen. Siehe, an jeder Seele klebt Mein Herzblut! Und siehe, wie der Zeitgeist alles mit fortrafft; siehe, wie er Mich hinausschafft aus der Jugend, aus Meinen Kindern. Siehe, wie die Jugend Mir entfremdet ist, wie sie Mich nicht mehr kennt, wie Ich aus der Schule hinausgestoßen bin. Gottlos wird die Jugend herangebildet.

Und jetzt sieh die Zeit, wo sie hinaustreten in das öffentliche Leben, aus dieser Jugend sollen Staatsmänner, Private, Beamte hervorgehen. Und sieh, wie dieser Geist von dieser Jugend hinausgetragen wird in das Klosterleben und auf die Throne. Siehe, wo bleibe Ich, ihr Herr und Gott, Der Ich sie erschaffen habe zu Meiner Ehre und Verherrlichung? Dies ist der Zweck, warum Ich mit dir rede. Sage es Meinen Dienern und allen, die an Mich glauben, daß die Zukunft nicht mehr Mir gehört und nicht mehr Mir gehören soll, daß sie Mir sollen entrissen werden, die in der Zukunft leben."

Barbara: "O mein Jesus! Du bist so traurig, o könnte ich doch hinausgehen auf die Straße; o hätte ich ein Herz, so groß und so weit, wie die ganze Welt, o könnte ich es in so viele Teile teilen, wie es Menschenherzen gibt, um zu bewirken, daß alle Dich erkennten und liebten. O könnte ich Dir doch Ersatz leisten für alle diejenigen, die Dich nicht lieben. O helft mir doch, meinen Jesus zu lieben, Er ist so traurig heute. Du hast mir doch versprochen, daß wir ein Freudenfest haben sollten, und nun sehe ich Dich so traurig."

Jesus: "Ja, höre auf zu weinen, Meine Tochter! Siehe, Ich wollte dir nur Meinen Schmerz zeigen, den Mein Herz empfindet über den Undank so vieler Seelen, die Mich nicht mehr kennen. Siehe, Ich habe dir gesagt am Freitag, was die Liebe ist. Die Liebe ist Wohlwollen, und Ich habe den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, Ich wollte ihm Meinen Geist geben, Mein Ebenbild aufdrücken, Mein göttliches Ebenbild. Und der Mensch hat Mich verlassen durch die erste Sünde, er hat den Paradiespfad umgewandelt in diese unwirtliche Erde. Der Weg, der Pfad, der zum Himmel führt, den die Menschen ursprünglich im Paradies wandeln sollten und auf dem sie ohne Schmerzen zu Mir gelangen sollten, ist nun einmal zerstört. Der Mensch hat ihn zerstört. Aber siehe, dies alles wußte Meine Allwissenheit und doch erschuf sie den Menschen und warum? Weil Ich, als die Zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, hinabsteigen wollte, diese Menschen zu retten und Selbst Mensch zu werden, um diesen Menschen den Paradiespfad, den sie sich verdorben, wieder zu ebnen, wieder herzustellen und den Weg, den sie sich verdunkelt haben, wieder zu erhellen. Und das habe Ich getan. Ich habe ihn wieder erhellt.

Siehe, das ist die ganze heilige Kirche, die Ich gestiftet. Das ist der Paradiespfad, auf dem die Menschen wandeln sollen dem Himmel zu, nicht ohne Leiden wie früher, aber doch so, daß sie das Leiden nicht mehr fühlen sollen, nicht mehr so, wie sie es fühlen mußten im Alten Bund. Denn jeder, der an Mich glaubt, jeder, der Mich liebt, soll so viel Trost in Mir finden, daß doch alles Kreuz und alle Mühe, die Ich ihm zuschicke zu seinem Besten, er mit leichter Mühe ertragen wird. Ich werde ihm so viel Trost in dieses Erdenleben hineinsenken, daß ihm alle Opfer und Mühen versüßt werden. Verstehst du Mich, Meine Tochter? Nicht, als ob seine Natur die Leiden nicht fühlte, ja er soll sie fühlen, denn der Mensch hat gesündigt, und die Gerechtigkeit muß gesühnt werden. Aber er soll so viel Trost empfinden in Mir, daß er all sein Leiden, all sein Elend bald wieder vergißt."

Barbara: "O Du trostreicher Gott, Du Gott der wundervollen Liebe!"

Jesus: "Ja, Der bin Ich, ein Gott der Liebe, ein Gott der Liebe."

Barbara: Jetzt kommt wieder die liebe Mutter Gottes! O wie schön! O wie schön! Lobpreis und Ruhm sei dem Lamm, das geschlachtet worden ist! Lobpreis und Ruhm sei dem König der ewigen Herrlichkeit! Dem König der Glorie! Lobpreis und Ruhm sei Demjenigen, Der da sitzt auf dem Thron! So schallt es von einem Ende zum andern. O hochheiligste Dreieinigkeit, sei gelobt und gepriesen in Ewigkeit. O ein Fest im Himmel, o welch ein Jubel, welch eine Freude!

Jesus: "Ja sieh, Meine Tochter, dieses Fest wird auf Erden begangen, und der Himmel stimmt mit ein, und es wird im Himmel begangen, und die Erde stimmt mit ein. Sieh, Himmel und Erde sind vereinigt im Jubel. Sieh, das sind die treuen Seelen, das ist Meine Kirche, all die Seelen, die sich mit dem Himmel vereinigen. Mit ihm stimmen sie ein und Mein Lob wird gesungen und die Ehre ersetzt, die Mir geraubt wurde. Verstehst du Mich? Das Paradies, das Ich erschaffen und das die Sünde zerstört, ist wieder hergestellt, und alle, die darin wandeln, die guten Willens sind, sollen die Augen auftun. O seht die Feste Meiner Kirche. Darum wollte Ich in dir reden, um diese Feste zu zeigen. O seht die Feste Meiner Kirche, auf diese will Ich die Menschen hinweisen. O die Feste Meiner Kirche!"

Barbara: "Ich danke Dir, o mein Jesus! O wie unendlich gut bist Du! O tut doch den Willen meines Herrn, helft mir doch, Seelen retten, helft mir, Ihn verherrlichen! Ich bitte dich auch für N."

Jesus: "Ja, wenn der Mensch nach seinem Willen tun will, muß Ich ihn seinem Willen überlassen, denn Ich habe ihm den freien Willen gegeben, damit er wähle. Ich gebe, obwohl Ich die Versuchungen zulasse, doch auch hinlängliche Gnaden. Wenn der Mensch mitwirken will, kann er alles ertragen, auch N. sollte noch ein wenig zuwarten, Ich will sehen, was er gelernt hat."

Barbara: "Ich bitte Dich auch für N."

Jesus: "Ja, der Kanal sprudelt reichlich durch diesen Meinen Diener, weil er ihm keine Hemmung entgegensetzt, und so will Ich, daß Meine Gnade durch ihn reichlicher fließe als durch andere, weil er Meinem Willen nicht entgegenstrebt. Denn die Priester sind die Kanäle, durch die Ich Mein Volk bewässern will. N. ist ein eifriger Diener Meines Herzens."

Barbara: "O Herr, kriege ich denn heute gar keine Armen Seelen?"

Jesus: "Heute sollst du nichts geschenkt erhalten!"

Barbara: "Ich bitte Dich auch für meine Schwester."

Jesus: "Sie ist ja deine Schwester. Ich habe dir ja schon gesagt, daß Ich alle deine Geschwister bevorzugen will. Ich will es ihr gar nicht sagen, wie Ich sie liebe. Sie soll nur fortfahren wie seither, sie soll Mir ihr Herz bewahren frei und freudig, wie seither. Und nun lebt wohl, Meine Kinder! Grüße Mir ihre Oberin und alle ihre Schwestern. Ja, daran sollen alle erkennen, daß Ich es bin, ein Gott der Liebe; denn liebende Herzen will Ich zusammenführen, daß sie sich in Mir erfreuen, und das bist du und deine beiden Freundinnen. Ich habe dir gesagt, daß das Pfingstfest ein Freudenfest ist. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!"

Am Dienstag baten wir den lieben Heiland, Er möge doch zum Trost der abreisenden Schwester, und weil auch eine andere hohe Persönlichkeit es gewünscht hätte, noch einmal kommen. Aber am Mittwoch nach der heiligen Kommunion sagte Er, daß Er nicht komme:

Jesus: "Erstens dir zur Beruhigung, daß du jetzt klar siehst, daß du dir solches nicht einbilden kannst, sonst hättest du ja deiner Schwester zulieb und dem Wunsche anderer zu Willen, es sich einbilden können, und zweitens deiner Schwester und all denen, die daran glauben, zur Beruhigung, damit sie sehen, daß dies keine Krankheit ist. Deine Schwester aber soll mit dem Trost in ihr Kloster zurückgehen, daß sie an der Echtheit, daß Ich es bin, Der in dir spricht, nie mehr zu zweifeln braucht. Sie soll nur fest glauben, daß weder sie noch du, noch andere, die daran glauben, Schaden leiden werden an ihrer Seele. Auch kann sie versichert sein, daß sie deinetwegen keine Schande erleben wird."

(Die Schwester hatte nämlich Barbara mit den Worten empfangen: 'O Barbara, ich denke doch, daß in unserer Familie kein Betrug ausbricht.')

"Die Schwester soll ihrer Oberin alles erzählen. Ihren Mitschwestern aber soll sie einfach sagen, daß Barbara krank sei und zuweilen Anfälle bekomme, woran sie plötzlich sterben könne."

Am andern Tag, als Barbara über Familiensachen betrübt war, sagte Jesus:

Jesus: "Fürchte dich nicht, gehe über alles hinweg, zieh dich in dein Herz zurück, dort ist Mein Aufenthaltsort."

 

Fünfter Freitag im Mai 1896

"Von Meiner Mutter sollen Meine Kinder lernen, den Weg zu Mir zu finden, die Tugenden nachzuahmen."

Lied: Herr, Gott der Majestät...

Barbara: "O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Vor allem danke ich Dir für all die Gnaden und Tröstungen, die Du mir in dieser heiligen Pfingstzeit hast zukommen lassen. Wie bist Du doch so unendlich gut, o einzige Liebe, o Liebe aller, die an Dich glauben und auf Dich hoffen, wie kannst Du alle Menschen beglücken, die es erfassen können? Himmel und Erde, Tag und Nacht, sind Verkünder Deiner Macht und Liebe. Heil und Segen und Fruchtbarkeit, alles, alles wird durch Dich bereitet."

Jesus: "Ja, Ich kann sie beglücken, die Menschen, und Ich will es auch. Denn dies ist die Absicht Meines Herzens, indem Ich mit dir rede, will Ich nur beglücken. Siehe, jetzt ist der schöne Monat Mai, der Meiner Mutter geweiht ist, zu Ende, und es beginnt die Kirche den Monat zu feiern, der Meinem liebenden, menschlichen und göttlichen Herzen geweiht ist. Durch Meine Mutter gelangt man zu Meinem Herzen. Wunderschön hat es Meine Kirche angeordnet, daß diese beiden Monate nacheinander folgen – und wie der ganze Jahresverlauf von Meiner Kirche angeordnet und für Mich geweiht ist. Sieh, wie schön es ist, daß Meine Kinder von Meiner Mutter durch Meine Kirche in Mein Herz hineingeführt werden.

Von Meiner Mutter sollen Meine Kinder lernen, den Weg zu Mir zu finden, die Tugenden nachzuahmen, die Sie in Ihrem sterblichen Leben geübt hat, und die Sie jetzt noch übt und üben wird, solange die Welt besteht. Die Tugenden hören nicht auf, auch wenn die Menschen diese sterbliche Hülle abgelegt haben; sie werden nur in unendlich vollkommener Weise geübt in der triumphierenden Kirche. In der streitenden Kirche hier auf Erden sind sie immer nur unvollkommene Werke, unvollkommene Akte, und nur bei Meiner lieben Mutter waren sie vollkommen, weil Sie allein befreit war von der Erbsünde, weil kein Makel der Sünde an Ihr war.

Bei allen übrigen Menschen, mögen sie auch noch so sehr sich abmühen und auf jede mögliche Weise Mir zu dienen suchen, sind es doch immer nur fehlerhafte Menschen, solange dieses Fleisch sie umgibt, weil dieses Fleisch aus Adamshülle hervorging und sie deshalb schwach und armselig sind. Meine Mutter aber war durch ein besonderes Vorrecht befreit von der Adamsschuld und übte die Tugenden in heroisch vollkommener Weise.

Darum will Ich, daß alle Menschen auf das Beispiel Meiner Mutter sehen und verlange, daß Meine Kirche Sie von Tag zu Tag immer mehr Meinem Volke vorführe; denn sie ist die Vermittlerin aller Gnaden. Durch Meine Mutter sollen Meine treuen Kinder, die von ganzem Herzen sich zu Mir bekehren, die von ganzem Herzen Mir angehören wollen, hineingeführt werden in dieses liebende Herz, in diesen Feuerherd der göttlichen Liebe, das heißt, sie sollen gelangen zur Vereinigung mit Mir.

Weißt du, Meine Tochter, daß Ich so viele Kinder habe in Meiner heiligen Kirche, die Mir schon recht viel Freude machen. Das hast du gesehen auf der Reise. Ich habe dich mit vielen, recht guten Seelen zusammengeführt. Du hast dies gesehen unter all deinen Verwandten, das hast du auch gesehen unter jenen, die Meinem Herzen bisher fremd gewesen sind, der Familie N., und weißt du, daß Ich durch dich sie alle retten möchte. Deswegen habe Ich deiner Schwester die Anleitung gegeben, wem sie die Ehre zuerst schenken sollte in deinem heimatlichen Dorf. Jene Familie will Ich retten, für die du schon so viel gebetet hast, und sie soll gerettet werden durch Meine heilige Mutter. Ich habe dich hineingeführt zu jenen Klosterfrauen, und warum? Ei ja, um sie zu trösten, um ihnen den Weg zu zeigen, der sie allein zur Freude und zum Frieden führen wird.

Siehe, so habe Ich aber noch in der Welt gar viele Genossenschaften, gar viele Klöster, gar viele treue Kinder, die Mir rechte Freude machen, die aber immer noch mit tausend Ängstlichkeiten nicht einsehen wollen und können, wie gut Ich bin, weil sie Meine Stimme noch nicht gehört, die sie hören sollen durch dich, Meine Dienerin. Siehe, wie Ich sie alle liebe, siehe, wie Ich sie alle umfasse, siehe, wie Ich sie alle einschließen will in diesen Feuerherd Meines Herzens, Meiner göttlichen Liebe."

Und jetzt sehe ich Meinen Herrn auf einem prächtigen Thron sitzen, und es geht das Pförtchen auf, das ich früher schon mehrere Male gesehen, und Er lädt die Menschen ein, durch das Pförtchen einzugehen.

Barbara: "Ja, mein Jesus, so bitte ich Dich denn auch um die Klosterfrauen meiner Schwester in erster Linie. O mein Jesus! Wie glücklich, wenn ich einmal wüßte, daß auch jene Oberin mit all ihren Mitschwestern sich anschließen würden an dieses glorreiche Band der Liebe, mit dem Du die Menschheit zu umschlingen wünschest.

O führe sie herbei, durch diese meine demütige Schwester. Trockne ihre Tränen, die sie um mich geweint, weil sie geglaubt, auch ich ließe mich bestricken von niederen Leidenschaften, von Stolz und Ehrsucht. Nein, mein lieber Jesus, nein, Du weißt, daß ich nur Dich allein will. Ich danke Dir, daß Du sie zur Überzeugung geführt hast. Jetzt bitte ich Dich auch für die Oberin, daß auch sie einsehe, wie groß Deine Güte ist."

Jesus: "Ja, sie soll es erfahren, und mit ihr das ganze Haus. Sie soll aber wissen, daß man zuerst mit dem Weltgeist gänzlich brechen muß, mit der Welt, mit dem Geist des Fürsten der Finsternis, welcher der Weltgeist ist. Man muß nicht allzu ängstlich sein und den Geist prüfen, der wirkt, und nicht das elende Werkzeug beachten, durch die Ich wirken will. Man soll den Meister loben in Seinem Werk, und du bist ja doch nur das Werkzeug, durch die Ich andere herbeiführen will, um zu zeigen, wie gut Ich bin und wie sehr Ich wünsche, daß all diejenigen, die Mir einmal dienen, und die Mir auf vollkommene Weise dienen wollen, Mir auch dienen mit Freuden, mit freudigem Herzen; denn nur einen freudigen Geber liebe Ich!

Glaubst du Mir, daß Ich nicht umsonst es so gefügt habe, daß du Zutritt bekommst mit deinen Schriften in die Genossenschaft N., denn diese sind berufen, die höheren Stände zu bearbeiten, die besseren Familien heranzubilden, und was ist daran gelegen an diesem Völklein? Ja, ja, an diesem Völklein ist ja alles gelegen, denn diese Kinder, die unter Aufsicht der Klosterfrauen stehen, sollen die Frauen von den Staatsbeamten und Geschäftsleuten, sollen die Mütter von Priestern werden, denn Meine Kirche hört nicht auf. Sie will und soll noch fortbestehen und in ihr Mein Geist, und sieh, Ich habe dir gezeigt am heiligen Pfingstfest, wie entrüstet Ich bin und bange für die Zukunft, welch ein Schmerz Mein Herz überwältigt, wenn Ich in die Zukunft sehe.

Obwohl diese Klosterfrauen nur das weibliche Geschlecht zu bearbeiten und zu unterrichten haben, sage Ich dir aber doch, daß sie mehr zustande bringen werden als alle Lehrer der ganzen Kirche, alle weltlich gesinnten Lehrer, wenn sie von rechtem Geist beseelt, von inniger Liebe durchdrungen, und diesen Geist und diese Liebe mit heiliger Freude zu würzen wissen. Wo heilige Freude ist, da ist jeder Kummer gleich wieder vorüber, da ist jeder Schmerz, Ärger und Verdruß, der ihnen in der Schule von unbotmäßigen Kindern bereitet wird, gleich wieder versüßt und niedergekämpft, dieser ärgste Feind der Gesundheit, der lästigste aller Bedrücker des Seelenlebens, des höheren Seelenlebens, der nichts aufkommen läßt, keinen frohen Aufschwung in den Strapazen, die da schon auszuhalten sind in den Lehranstalten. Ist aber der Geist von heiliger Freude durchdrungen, von heiliger Liebe zu Mir gekräftigt, dann wird er über all die Kleinigkeiten weggehen, über all den Ärger und die Verdrießlichkeiten, die ihnen von allen Seiten reichlich zukommen von den unbotmäßigen Kindern, die ausgehen aus dem Weltgeist.

O ja, es ist eine schwere Aufgabe, solche Kinder zu erziehen, solche Kinder heranzubilden, aber Ich sage dir, Meine Tochter, es soll alles zustande kommen, es soll anders werden, wenn sie Meiner Stimme Gehör schenken, wenn sie von dem Geist durchdrungen sein werden, der durch dich spricht, sie sollen nicht mehr so früh dahinsterben, die Ich so sehr liebe und noch voranstellen will vor jene, die einzig und allein sich die Aufgabe gestellt, das vereinigte Leben mit Mir zu führen, weil diese mehr Seelen herbeiführen können durch ihr tätiges und beschauliches Leben, das sie miteinander verbinden müssen.

Weißt du, Meine Tochter, sie müssen es verstehen, das tätige mit dem beschaulichen Leben zu verbinden, und Ich verspreche ihnen, sooft sie aus der Schule gehen und sich zusammenfinden, sie sich nicht griesgrämig ihren Gefühlen überlassen sollen, sondern sie sollen in heiliger Liebe, in heiliger Begeisterung ihr Mittagsmahl, ihre Erfrischung, zu sich nehmen, und anstatt der üblen Laune nachzugeben, sich fröhlich aufheitern, ein fröhliches Liedchen zu Meiner Ehre singen und zu Meiner heiligen Mutter, und sich aufzuheitern suchen; sieh, dann wird die heilige Freude einziehen in ihr Herz. Ei, warum tun sie es denn anders? Bin Ich denn nicht mitten unter ihnen? Ich will ihre Herzen besitzen und Ich besitze sie; sind sie ja die Mir geweihten Bräute, haben sie ja doch den Beruf gewählt, der Mir noch andere zuführen soll.

Ja, auch sie sind berufen, die Kirche zu stützen, die Kirche zum Sieg zu führen, dem großen Ziel entgegenzusteuern, das Ich Meiner Kirche gestellt habe, um sie wieder empor zu bringen auf jenen Gipfel der Ehre, dem alle Völker es nicht absprechen können, daß dieses nur die einzig wahre Kirche sein muß, in der Mein Geist regiert. Und dies genug für heute. Sage N., daß Ich bereit sein werde, allen ihren Wünschen entgegenzukommen, wenn es nicht Meinem Willen zuwider ist. Sage ihr, daß sie sich tröste bis nächste Woche, die geeignet ist, Meine Liebe auszugießen."

Als Luise noch was vorbringen wollte, wandte sich Jesus noch einmal um, um zu hören, was sie wünsche, sagte aber:

Jesus: "Für heute nicht, Mein Kind, bis nächstes Mal sei zufrieden!"

Am Vorabend des hochheiligsten Dreifaltigkeitsfestes erschien Barbara in der Kirche die liebe Mutter Gottes und zeigte ihr das Geheimnis der hochheiligsten Dreifaltigkeit. Es ist aber nicht möglich, ein Wort davon wiederzugeben. Auch sah sie im Himmel die Vorbereitungen zu diesem hohen Fest. Am Schluß sagte Barbara:

Barbara: "Ja, mein lieber Jesus, wie habe ich arme Sünderin denn das verdient?"

Worauf ihr gesagt wurde, das das nur eine Vorbereitung auf neue Leiden sei. Sie bestürmte gar sehr den lieben Heiland um Regen, erhielt aber zur Antwort, es würde nicht eher besser, bis das Volk in Vereinigung mit Seiner Mutter Sein Herz bestürme.

 

Tag vor dem Fronleichnamsfest 1896

"Vergeltet Mir doch die Liebe, daß ihr freudig mit Mir leidet und freudig mit Mir liebt."

Lied: Laßt Christen hoch den Jubel schallen...

Barbara: "O Du vielgeliebter, du allersüßester, gütigster Jesus! Bräutigam meiner Seele! O komme, suche mich heim in meinem Elend! Ist es denn möglich, daß Du unendlich großer Gott, unendlich heiliger Gott Dich würdigst, herabzusteigen zu uns armen Würmchen, zu uns armseligen Geschöpfen, die nicht wert sind, daß sie die Erde trägt, die nichts können als Dich beleidigen und sündigen?"

Jesus: "Ja, Ich komme, weil Ich unendlich gut bin! Ich komme, weil Ich die ewige Liebe bin. Weißt du auch, warum Ich komme? Ich will dir Meine Freude bekunden, die Freude, die Mich drängt, sie Meinen Kindern mitzuteilen, Meinen treuen Kindern. Sieh, morgen ist der Tag, wo Meine heilige Kirche einen Triumphzug aufführt, der Himmel und Erde erfreuen und beglücken soll.

Ich sage, einen Triumphzug; denn an diesem Tage siegt Meine Liebe über den Haß und die Verfolgung, die Meiner Kirche von allen Seiten zukommt. Satan knirscht mit den Zähnen und alle seine Helfershelfer, die sich mit ihm verbinden, um Mein Reich zu zerstören, und dieser Tag sagt ihm doch immer wieder aufs neue, daß die Pforten der Hölle Meine Kirche nie überwältigen werden."

Barbara: "O mein Jesus, so laß mich doch und meine beiden Mitschwestern und alle, die sich im Geist mit uns vereinigen, um Dich anzubeten, um Dich zu lieben, um Dir zu dienen, ein Herz haben, das frei von jeder Anhänglichkeit an irgend etwas ist außer Dir ' das sich hoch zu Dir emporschwingt und an Deinem Herzen ruht. O ja, laß uns ruhen, uns und alle, die Dich lieben wollen, ganz besonders den Bischof von M. und die Priester dieser Diözese, weil Du sie bestimmt hast, durch ihren Eifer, durch ihr tätiges Leben, das sie in Deiner heiligen Kirche entfalten werden, den Glauben zu erneuern. Ich empfehle Dir all die klösterlichen Genossenschaften der ganzen Welt, besonders... und N., die Du bestimmt hast, Dir treuer zu dienen, mitzuhelfen an dem großen Ziel, das die Welt retten soll."

Als Barbara darauf für einige bat, sagte der Herr:

Jesus: "Sie sollen wohl bedenken, wie alles, was in der Welt geschieht und vor sich geht, Ich in Meiner allmächtigen Hand habe und zur rechten Zeit alles so lenken werde, wie es den Meinigen am dienlichsten und besten ist. Seht, Meine Kinder, wie kleinlich ihr seid! Seid ihr doch die Lieblinge Meines Hauses, eßt ihr doch das Brot Meines Tisches, wozu denn solche Ängstlichkeiten? Ja, das Kreuz sollt ihr tragen, denn ihr sollt ja Meine Schülerinnen sein. Aber seht, wie vieles ihr wirken könnt in der menschlichen Gesellschaft, denn in alle Schichten hinein gelangt eure Wirksamkeit: In den Ehestand, in den Priesterstand, in den Ordensstand. Ist es darum zuviel, wenn Ich euch ein Kreuz aufgebe? Gewiß nicht!

Es wird alles gutgehen, gut nach Meiner Meinung; denn alles, was Ich zulasse, ist immer gut und immer am besten, wenn es auch dem Menschen nicht immer so scheint, wenn man auch meint, es sei menschlich nicht gut. Wenn einmal der Schleier fällt, dann wird man sehen, wie wunderbar Meine Wege sind, und wie Ich alles zum Besten Meiner Kinder gelenkt, geleitet und zugelassen habe.

Sage nur immer deinen Untergebenen und arbeite darauf hin, Mir immer ein freudiges Herz entgegenzubringen, auch inmitten der Trübsale, auch inmitten der Arbeiten, des Schaffens, auch inmitten des Wirkens. Du sollst sehen, daß sie glücklicher sind, als sich mit all den Kleinigkeiten abzugrämen. O ihr Menschenkinder, seht ihr denn nicht, wie gut Ich bin! O so kommt denn, beglücket Mein Herz, o kommt und leistet Mir Gesellschaft, freut euch und frohlocket, denn groß ist euer Lohn im Himmel. O kommt an Mein Herz, singt Loblieder mit Mir Meinem himmlischen Vater, Der Mich zu euch hinabsandte, Der Mich euer Bruder werden ließ, um euch gleich zu sein, um Mich mit euch freuen zu können, um mit euch leiden zu können. Vergeltet Mir doch die Liebe, daß ihr freudig mit Mir leidet und freudig mit Mir liebt. O kommt, ihr Menschen, vereinigt euch mit Mir. Und du Kleine, komm, jetzt will Ich dir zeigen, welche Freude beginnt im Himmel, der einstimmt in den Triumphzug Meiner streitenden Kirche auf Erden."

Barbara: Und ich sehe meinen Herrn inmitten Seiner zwölf Jünger, Seiner Apostel, und eine unübersehbare Menge, die sich alle herumdrängen um diesen Thron. Und Seine Mutter und eine Klosterfrau treten herzu; es ist die heilige Veronika Juliani. Diese dürfen Ihm am nächsten sein bei dem Triumphzug.

Jesus: "Du sollst wissen, Meine Tochter, was die Kirche auf Erden feiert, feiert die Kirche im Himmel, und Meine Mutter und Veronika sollen die nächsten sein am heutigen Fest, die Mich begleiten. Merk es dir und harre aus!"

Barbara: "Mein Jesus, Großer Gott, wir loben Dich... O wie unendlich schön! O wie freue ich mich, heut bist Du ja so liebenswürdig, o mein Jesus! O ich sage Dir Dank im Namen aller Menschen, die Dich lieben, die Dir dienen, die nach Dir verlangen, und auch für jene, die Dich nicht lieben, die Dich hassen und leugnen. O daß mein Herz sich erweitern könnte, so groß wie die ganze Welt; o daß ich so viele Splitter verteilen könnte, wie es Menschenherzen gibt, die Dich nicht lieben. O mein Jesus! Ich muß Dich vorerst um Verzeihung bitten, daß ich so armselig war die ganze Zeit. O daß ich Dich doch lieben könnte, wie Deine heilige Mutter Dich liebt, wie Du Dich Selbst liebst. Und es gehen drei Strahlen aus Seinem liebenden Herzen aus auf eine jede von uns. Damit willst Du uns an Dich ziehen?"

Jesus: "Nein, Ich will eure Herzen erneuern, Mein Herz in das eurige ergießen. O entschädigt Mich für den Undank so vieler, die es nicht tun. Begleitet Mich morgen bei der Prozession alle drei, auch du, reiß dich heraus aus deinen Geschäften. Versage Mir deine Liebe nicht, denn sieh, Mein Herz ist verwundet, verwundet ist Mein Herz!"

Barbara: "O sieh, mein Jesus, ich bin bereit, Dir zu helfen, so gut ich kann; Du weißt, wie armselig ich bin. O gib mir Liebe, o gib mir Demut! O mein Jesus, Du weißt, wenn ich noch so guten Willen habe, gleich ist alles dahin, wenn eine Trübsal kommt. O hilf mir doch, daß ich Dich lieben könnte, wie Du es verlangst. O mein Jesus, gib allen, die Dich nicht anbeten, einen Strahl Deines Lichtes! O Du Geist Gottes, o Heiliger Geist, geh hin in alle Herzen, die Jesus nicht lieben, vertreibe die Finsternis in den Herzen der Sünder, vermehre in den Gerechten Deine Gnade, richte die Schwachen auf, halte die Schwankenden, daß sie nicht fallen. O meine einzige Liebe, o nimm mich mir, o gib mich Dir."

Lied: Hochpreiset...

Jesus: "O sage es allen Meinen Kindern, wie sehr Ich sie liebe."

Barbara: Und ich sehe Sein Herz in einer Flamme und das unsere in Ihm verschmolzen.

Jesus: "Das ist der reine Glaube, die Seele, die alles glaubt, die alles umfaßt, was Meine Liebe ihr darbietet, die glaubt, daß Ich wirklich die Liebe bin, und daher steige Ich zu ihr hinab und nehme Besitz von ihr. Sie tritt ein in Meine Geheimnisse."

Barbara: "O mein Jesus, wie unendlich gut bist Du! Du hast mir alles genommen."

Jesus: "Sieh, dies ist der Besitz Gottes. Wer Gott besitzt, der hat alles. Sage Mir, was hast du noch zu wünschen?"

Barbara: "Nichts, Herr! Ich habe alles in Dir. Möchtest Du doch all denjenigen, die Dich aufrichtig suchen und verlangen, den Frieden und die Freude verleihen, die Du mir zuteil werden läßt. O die armen, armen Menschen! O könnt ich sie doch alle herbeiführen und ihnen sagen, wie gut Du bist, o wie unendlich gut, o wie glücklich."

Jesus: "Ja sieh, dies ist der Besitz Gottes, und doch ist dies erst der Anfang."

Barbara: "Ich verstehe das nicht, wie das ist, ich bin in Dir und Du in mir."

Jesus: "Dies braucht keine Erklärung, dies muß die Seele kosten, und wundere dich nicht, daß es so viele nicht begreifen."

Barbara: "Ja, wir können Dich also entschädigen, wir armseligen Würmchen?"

Jesus: "Ja, das könnt ihr! Und nun, Meine Kinder, aus Rücksicht auf euch verlasse Ich euch jetzt!"

Nachtrag: Folgendes war ausgelassen:

Jesus: "Sage Meiner Tochter, daß Ich sie liebe, und daß Ich sie eingeschlossen habe in Meinem Herzen, und daß Ich es bin, Der sie erwählte, die Vorsteherin dieses Hauses zu sein, und daß sie dieses Joch, das Ich ihr auferlegt habe, nur mit mehr Freude tragen soll. Sonst hat sie Mir nichts zu bringen als ein freudiges Herz. Sage ihr, daß Ich nicht auf die Kleinigkeiten sehe, denn das ist es, was sie beunruhigt, daß die Absicht immer das Werk heiligt, und da beim Ankauf dieses Hauses ihre Absicht eine gute gewesen, das soll sie beruhigen. Daß es nicht nach ihrem Wunsch und Willen gleich vorwärtsging, das hat eine ganz andere Bedeutung: Erstens ist der Mensch, wenn er auch noch so weit in der Tugend fortgeschritten ist, doch immer noch Mensch, und es hängen immer wieder Anhängsel an ihm, die Meine Ehre berauben.

Das Anhängsel, das ist die Eigenliebe, und um sie von all diesem zu befreien, muß sie erst diese Prüfung bestehen. Ich will dadurch die Herzen vieler läutern. Die Schwester NN. kann dort mehr wirken als in ihrem Mutterhaus; denn jene, die diesem Werk vorsteht, kann dabei viele Tugenden üben, mehr als wenn sie im Mutterhaus sich befände. Das Herzleiden, das sie niederdrückt, ist nichts als allzu große Ängstlichkeit, weil sie sich fürchtet, Mich zu beleidigen, zu betrüben. Sage ihr aber, Meine Tochter, sage dieser deiner geistlichen Tochter, daß Ich mit ihr zufrieden sei. Sie soll nur die Interessen dieses Hauses wahren, bis es Mir gefallen wird, es anders umzugestalten.

Der Prozeß wird ein gutes Ende haben und in jenes Haus, das ihr so viel Kummer macht, möge sie eine andere Oberin hinbeordern und diejenige, die dort ist, in ihr Mutterhaus zurücknehmen. Wegen der Kapelle soll sie noch warten, bis ihr eine Last abgenommen, eine bestimmte Frage gelöst ist. Dann soll sie wieder die andere beginnen und nur mutig voranschreiten." (Dies alles ist in Erfüllung gegangen.)

 

Fronleichnamsfest 1896

Als die Prozession auszog und in die Schusterstraße einbog, sah Barbara in gleicher Richtung mit der irdischen Prozession die überirdische; Jesus umgeben von Seinen zwölf Aposteln und Millionen von Engeln umherschweben. Jesus würdigte Sich herniederzusteigen und geraume Zeit neben Barbara zu wandeln, welche Ihm sagte:

Barbara: "Wie kommt es doch, daß Du, o großer Gott, Dich so tief herablässest zu mir armseligem Geschöpf?"

Jesus: "Glaube Mir nur, so wie Ich Mich in der heiligen Hostie vervielfältige, um in allen Tabernakeln der Welt zu wohnen, ebenso vervielfältige Ich Mich heute, um neben jeder Seele einherzuschreiten, die Mich mit Verlangen sucht und mit Liebe und Vertrauen Mich begleitet."

In Straßen und an Häusern, wo weniger geziert war, zog Sich Jesus zurück und ließ Sich nicht so klar sehen, ebenso die himmlische Prozession.


Samstag in der Fronleichnamsoktave 1896

"Weder die Bosheit der Hölle noch die List der Weltenkinder kann Meiner Liebe widerstehen, die Ich ausgießen will in diesen Tagen."

Lied: Laßt Christen hoch den Jubel schallen...

Barbara: "Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares von nun an bis in Ewigkeit! O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden und Wohltaten. Verzeih mir, daß ich so nachlässig und undankbar war. O mein Jesus, Du Liebster meines Herzens!"

Jesus: "Ja, Ich komme, um die letzten Belehrungen fortzusetzen, die Ich dir gegeben habe. Siehe, Meine Tochter, die freudenreichste Zeit und die glorreichste und triumphierendste für Meine heilige Kirche ist diese Oktav, wo sie das Fest Meines hochheiligen Fronleichnams begeht. Sieh, wie Meine treuen Kinder sich aufraffen und sich um Mich versammeln, wie alle Herzen Mir warm entgegenschlagen, wie Liebe um Liebe sich eint, um Mir zu dienen, um Mir Freude zu machen, und das ist der Triumph, den Ich mit Meinen Kindern feiere über die Hölle, über die Welt und über die Sünde, welche die Erde überflutet. Siehe, in dieser Oktav feiert Meine Liebe ihren Triumphzug. Denn nichts, weder die Bosheit der Hölle noch die List der Weltenkinder, kann Meiner Liebe widerstehen, die Ich ausgießen will in diesen Tagen über Meine treuen Kinder. Niemand wagt es, ihren Lauf zu hemmen.

Und Ich sage dir, es steht nicht so schlimm mit Deutschland. Seht ihr, Meine Kinder, wie die Liebe im Wachstum begriffen ist, wie die Liebe zu Mir im Allerheiligsten Altarsakrament von Tag zu Tag sich mehr emporschwingt, und das ist der Rettungsanker, durch welchen Deutschland gerettet wird. Mögen Meine Diener fortarbeiten und nicht müde werden, Meine Kinder herbeizuführen zu der Quelle des lebendigen Wassers, die Ich bin im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Mögen sie nicht müde werden die Kanäle hineinzuleiten, um die Herzen zu begießen, zu bewässern.

Das Erdreich ist aufgelockert und das Gedeihen geht vorwärts, die Früchte der Tugenden reifen, und der Baum Meiner Kirche schmückt sich von Tag zu Tag herrlicher mit neuen Früchten. Drum komme und teile die Freude mit Mir. Laß es dir nicht zuviel sein, daß du mit Mir und für Mich leiden sollst diese Woche. Ich will es nun einmal so, und wenn du es jetzt auch nicht ahnst, was dir bevorsteht, so will Ich dir zu wissen geben, daß du es nie zu bereuen haben wirst, Meiner Stimme gefolgt zu sein, nur will Ich es dir verbergen, damit du mehr verdienen kannst; denn im Glauben zu leben, das macht den Verdienst der Menschen aus.

Wenn die Menschen einmal zum Schauen gelangt sind, hört das Verdienen auf. Aber sieh, belohnen will Ich dir es jetzt schon dadurch, daß Ich so manche Herzen erfreuen will mit den Belehrungen, die Ich dir gebe. Sieh, mit welcher Sehnsucht man Meinen Worten lauscht. Ich danke dem Bischof von M. für seine Güte, Ich werde es ihm zu belohnen wissen. Ich danke allen denjenigen, die sich Mühe geben, die Worte, die Ich zu dir rede, zu verbreiten unter ihren Mitbrüdern und Arbeitern in Meinem Weinberg. O würden doch alle sich anschließen und sich begeistern lassen, für Meine Ehre zu eifern! Nie werden sie zur Rechenschaft gezogen werden dafür, daß sie geglaubt; denn man glaubt hier in diesem sterblichen Leben nie zuviel, aber immer zuwenig!

Wenn die ganze Welt aufsteht und alle Menschen in ihr, um Meine Ehre zu fördern, um Meinen Ruhm zu vermehren, um den Glauben an Mich tiefer in den Menschenherzen zu begründen, so wird das alles noch nicht ausreichen, die Weite, die Größe, die Tiefe Meiner unendlichen Liebe zu ergründen, die Ich zu dem Menschengeschlecht trage. Darum sage Ich dir, daß man nie zuviel glaubt von Meiner Güte zu den Menschen und Meiner Liebe, aber immer zuwenig. M. soll es gutgehen auf seiner Mission. Ich will ihn kräftigen, du brauchst keine Angst um ihn zu haben."

Luise: "O gib doch auch, daß N. N. glauben, damit sie auch an den Gnaden teilnehmen."

Jesus: "Sie glauben doch, wenn sie es auch vor dir verbergen. Sie haben auch viel zu tun, daß Ich es ihnen nicht so hart nehme. Ja, es gehört schon eine tiefe, tiefe Demut dazu, um zu glauben, daß Ich mit einem so armseligen Geschöpf verkehre wie du, und doch ist es so! Die Menschen sollen es nur alle probieren und so tief hinabsteigen, wie du hinabsteigen mußtest um Meinetwillen. Sie sollen sich alle Mühe geben, welchem Stande sie auch angehören mögen, und sehen, wie gut Ich bin!

Wie mußte Ich dich bearbeiten, welche Wege mußte Ich mit dir einschlagen, und du hast nichts dabei getan, als ein gefügiges Werkzeug in Meiner Hand zu sein. Du ließest dich von Mir leiten, behämmern, du ließest dich verachten und verspotten, und dies mit all denen, die mit dir in Berührung kamen, und dadurch hast du die große Gnade verdient, daß Ich Mich würdige, zu dir hinabzusteigen. Das sollen sich alle merken! Nicht dadurch, daß man geehrt sein will vor den Menschen, erlangt man Gnade von Mir und auch nicht dadurch, daß man denkt, das könne Einbildung sein. Nein, Ich habe gelehrt in Meiner Kirche, daß die Vernunft sich dem Glauben unterwerfen muß, denn wahrhaftig, wer zu Mir kommt, der soll nicht mehr hungern, der soll nicht dürsten; Ich bin die Quelle des ewigen Lebens, und wer aus dieser Quelle schöpft, kann nicht irregehen. Wenn sie nicht glauben wollen, daß Ich mit dir verkehre, so sollen sie doch glauben, daß Ich mit ihnen verkehren will. Sie sollen hingehen, wo sie Mich finden, dort will Ich persönlich mit ihnen sprechen, dort will Ich Mich ihnen mitteilen wie dir. Das sage allen jenen, die nicht recht glauben wollen."

Barbara: "Ich sehe heute immer die Monstranz, das hochheiligste Sakrament des Altares. O mein Jesus, warum denn?"

Jesus: "Ja, weil dies das Zentrum ist, um das Meine Kinder sich scharen in dieser Woche, das heiligste Blut, das ausströmt in alle Glieder Meiner Kirche. Alle, die Mich genießen in dieser Woche, sollen ganz besonders die Gnade erlangen, daß sie wachsen in Meiner Liebe, zunehmen im Glauben an Meine Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament, denn diese Woche ist eine Betätigung des Glaubens."

Barbara: Christus hat Sich uns genaht, kommt, laßt uns Ihn anbeten! "Hochgelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altars, von nun an bis in Ewigkeit!" Und jetzt sehe ich, wie so viele himmlische Geister sich um das hochheiligste Sakrament scharen.

Jesus: "Ja, das sind Engel im Fleische, das sind jungfräuliche Seelen, die sich ganz Mir geweiht, und die mit besonderer Liebe und Verehrung sich hinopfern, um Mir zu gefallen. O glückliche Seelen!"

Und jetzt sehe ich wieder eine andere Schar, die das Allerheiligste Sakrament umringen, die Apostel.

Jesus: "Ja, das sind die Arbeiter in Meinem Weinberg, die Priester der katholischen Kirche, wie sie sich scharen um Mein Heiliges Sakrament; das sind jene, die sich recht beteiligen, die Anbetung, die Abbitte und die Sühneandacht zu verbreiten in ihrer Gemeinde, die ihre Gemeinde herbeiführen zu Mir."

Und ich sehe wieder eine Schar sich nahen und sich flüchten vor das Allerheiligste Sakrament, und es sind alle Stände vertreten, jeden Alters, jeden Geschlechtes.

Jesus: "Es sind jene Familienväter, Familienmütter, die ihre Kinder in Meiner Gottesfurcht und in der Liebe zu Mir erziehen, ihre Kinder Mir zuführen, die sie anhalten, Mich oft und würdig im Allerheiligsten Sakrament zu empfangen. Ja, das sind die drei Klassen von Menschen, die Mich ehren und verherrlichen, die Mir Sühne und Abbitte leisten für alle jene Meiner Kinder, die Ich erschaffen, und die Mich von sich gestoßen; das sind jene, um derentwillen Ich den Schmerz vergesse, den Mir jene antun, die Mich hinausgestoßen haben aus ihrem Herzen, das sind jene, die Mir die Wunde heilen, welche jene Mir geschlagen.

O kommt, ihr Menschenkinder, sehet wie gut Ich bin, wie gern Ich unter euch wohne, mit welcher Sehnsucht Mein Herz schlägt Tag und Nacht zu euch, Meinen treuen Kindern! Sehet, wie Ich Mich sehne, Mich mit euch zu vereinigen! Kostet, wie süß der Herr ist! O geht hinaus, ihr Meine treuen Kinder, in die gottlose Welt, sagt euren Brüdern, wie gut Ich bin, sagt euren Schwestern, die Mich vergessen haben, Mich ihren Gott und Herrn, der Ich den Himmel verließ, der Ich dreiunddreißig Jahre unter euch gewandelt bin, der Ich Mein Herzblut für euch hingegeben, sagt ihnen, daß sie Mich von sich gestoßen haben, daß sie doch wieder herbeikommen, Mich zu lieben, daß sie sich flüchten unter Meine Fahne.

Teilet Meinen Schmerz! Seht, wie Mein Herz aus Liebe bersten möchte in diesen Tagen, wie Ich Mich hingebe für euch durch die Kanäle, die Ich hineinleite durch Meine Diener unter euch, Meine Kinder! O kommt, schöpfet mit Freuden aus der Quelle! O wenn nur eine Seele sich mehr bekehrt in diesen Tagen, es ist wohl der Mühe wert, daß Meine Diener sich abmühen; denn an jeder Seele klebt Mein Herzblut. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, und sei zufrieden mit deinem Schicksal, mache die Wände deines Zimmers zu deiner Kirche und begnüge dich, daß du andere erfreuen kannst, wenn du auch zurückstehen mußt. Und wenn Ich wieder komme, will Ich dich belehren über den Wert Meines kostbaren Blutes."

Beim Abschied warf Jesus dem Schwager von Barbara einen freundlichen, vielsagenden Blick zu.

 

Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Fest 1896

"Und Ich sage dir, daß Deutschland gerettet werden wird."

Barbara: "Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, all die Wunder will ich erzählen. Rühmt euch im Namen des Herrn. Es freuen sich von Herzen diejenigen, die Dich, o Herr, suchen. Mein Herz ist entbrannt in mir und in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Vor allem muß ich bitten wegen meiner Armseligkeit. O kannst Du noch eine Freude haben an mir? O mein Jesus! Ich bin noch viel weniger als die Letzte in der Stadt M., ja, wie die Letzte in der ganzen Welt, wenn Du Dich zurückziehst; denn ich mag, ich will, ich kann nicht. Alles hilft da zusammen, daß ich nichts bin."

Jesus: "Ja, du hast recht, Meine Tochter! Dich zu verdemütigen, es ist wirklich am Platz. Du mußt aber wissen, daß Ich dich zum Werkzeug erwählt habe, durch die Ich der Welt zeigen will, wie gut Ich bin, und daß nicht du es bist, die in dir wirkt. Freilich bist du ein armseliges Werkzeug in Meiner Hand, aber gerade daran soll die Welt erkennen, wie unendlich gut Ich bin, wenn Ich, der große Gott Mich würdige, einzugehen in ein so armseliges Geschöpf, wie du es bist, um in dir zu reden. Daran sollen alle erkennen, daß Ich niemand verwerfe, daß Ich niemand verderben will, daß Ich alle zu Mir emporheben will, wer nur nach Mir seufzt und verlangt. Jetzt komm, Ich habe dir gesagt am Samstagabend, daß Ich dich belehren will über den Wert Meines kostbaren Blutes, und das sollst du heute wissen, du sollst nicht Mir vorgreifen, du sollst nur Mir ein freies Herz entgegenbringen. Ich weiß wohl, daß dir lieber wäre, den Predigten nachzulaufen.

Ja, du tust recht, die Predigten hochzuschätzen und danach zu verlangen; denn es ist Mein Wort. Ich verlange aber von dir, daß du auch Mein Wort hörst, das Ich in dir reden will. Warum grämst du dich und möchtest weglaufen? Ich bin es, der die Zeit bestimmt, wann du Mein Wort anhören sollst und nicht du. Also schlage dir dies aus dem Sinn, und höre Meine Worte, wann Ich es will! Siehe, dreiunddreißig Jahre bin Ich gewandelt unter den Menschen, dreiunddreißig Jahre bin Ich hinabgestiegen auf der Leiter der Demut, bis auf die letzte Sprosse, wo Ich am Kreuz verblutete.

Alles habe Ich getan für Mein Volk, um es zu retten, um Mein Volk an Mich zu ziehen. Für jede einzelne Seele, die da erschaffen ist, hätte Ich getan, was Ich getan für alle! Soviel ist eine Seele wert; denn sie ist ja das Ebenbild Meines himmlischen Vaters. Soviel ist aber auch jeder Tropfen Blutes wert, den Ich vergossen habe für jede Seele. An jeder Seele klebt Mein Herzblut, und sieh, sie sollen verlorengehen, sie sollen Meinem Herzen entrissen werden, diese so teuer erkauften Seelen? Sieh, wie Satan sein Reich ausbreitet auf der Welt! Sieh, wie nichts gescheut wird von seinen Helfershelfern durch Wort und durch Beispiel und durch Schriften, um die Menschen zu entfernen von Mir, um die Menschen Mir zu entreißen, Mir zu entfremden.

Sie haben es fertiggebracht, die Schulen Meiner Kirche zu entfremden, die Schulen zu entchristlichen, Mich hinauszuschaffen. Sieh, wie Ich hinausgedrängt werde. Und Ich soll zusehen, daß Meine Diener tun wie die Diener Satans? Offen und frei sollen sie Meine Rechte verlangen von jenen, denen Ich Gewalt gegeben habe auf Erden, von den Mächtigen der Welt, jene sind ja nur die Mächtigen der Finsternis. Diese aber, Meine Diener, sie sind die Mächtigen des Lichtes, und sie wissen es nicht. Ihnen habe Ich Meinen Arm gegeben, daß sie Meine Gewalt gebrauchen sollen, die Menschheit Mir zuzuführen. Warum stehen sie da zitternd vor solchen, die zwar den Leib töten, der Seele aber nichts anhaben können?

Die Jugend ist Mir entfremdet und nicht eher wird es anders, wird ein anderer Geist herrschen, bis die Jugend Mir wieder zugeführt ist, bis die erste Stunde in der Morgendämmerung die Meinige ist, das heißt, die erste Stunde dem Religionsunterricht geweiht ist. Mein Volk soll in der Religion fortschreiten und nicht in liberalen Wissenschaften, in Dingen, welche die meisten Menschen nicht gebrauchen können, ihr ganzes Leben hindurch. Aber da Mein Volk bestimmt ist, den Kreuzweg zu wandeln und alle den Kreuzweg zu gehen haben, so braucht es viel Kraft und Stärke.

Das Paradies ist verlorengegangen und nie, nie wird es wiederkehren, außer bei jenen, die Meiner Stimme folgen, die Mich suchen. Ich sage dir, das Paradies wird wiederkehren bei jenen Seelen, die glauben, daß Ich es mit ihnen halte, daß Ich bei ihnen bin, und dies ist es, was den Paradiesweg – obwohl er ein Kreuzweg ist – so versüßt. Denn Ich werde ihnen all die Leiden, die Ich ihnen schicke, die jeder zu ertragen hat wegen der Adamsschuld, so versüßen und so erleichtern, daß sie selbige nicht fühlen sollen. O sage es Meinen Dienern, o sag es allen, die Mich lieben, o sag es Pater Bonifaz, er möge sich doch aufraffen und anschließen an dich und an deine beiden Mitschwestern.

O sage ihm, daß Ich ihn nicht aus Mainz wegführe, bis er sich ganz an euch anschließen und überzeugt sein wird, wie gut Ich bin. Denn Ich liebe ihn und habe Mitleid mit ihm, und vieles geht aus und durch ihn über in viele andere Geister, in andere große Geister. Er kann viele beeinflussen hier in dieser Stadt, wenn er es auch in seiner Demut nicht erkennt und nicht ahnen will. Deswegen will Ich ihn aber auch nicht fortführen."

Dann gab Jesus verschiedene Ratschläge für eine Genossenschaft: "Siehe, was Ich diesen rate und wie Ich ihnen in allen Nöten und Zweifeln helfe, so will Ich dasselbe tun für alle diejenigen, die in diesem Fach sich bewegen, welche die Jugend zu beeinflussen und zu leiten haben. Ach brächten sie Mir doch den Glauben entgegen, den Ich unbedingt verlangen muß. O es ist so nötig, daß die Vorgesetzten wissen, wie es mit der menschlichen Gesellschaft bestellt ist, wie unbedingt ein Damm errichtet werden muß, wie Ich es Meiner Dienerin angegeben habe, der dem Übel geradezu entgegenwirkt und entgegengestellt wird.

Der Zeitgeist soll und muß verändert werden, eine andere Luft muß wieder wehen, eine warme Südluft; die Herzen müssen wieder von neuem Glauben belebt, angefacht und erwärmt werden, und das können nur die Priester der katholischen Kirche zustande bringen und alle, die mit ihnen in Verbindung stehen und treten, das sind die klösterlichen Genossenschaften, die frommen Seelen, die überzeugt sind von Meiner Güte. Gläubige Seelen, freuet euch, ja freuet euch! Kommt und schöpfet mit Freuden aus den Quellen des Erlösers, schöpfet mit Freuden aus Meinem Herzen, ihr Meine treuen Kinder, helfet Mir Seelen gewinnen, mit Meinen Dienern dem großen Ziel entgegengehen, arbeiten im Weinberge Meines Vaters, die Jugend Mir gewinnen!

Deinem lieben Schwesterchen sage aber, daß sie sich nicht gräme über so Kleinigkeiten, daß sie meint, sie liebe Mich nicht. Ja sage ihr, daß sie Mich liebt und Ich sie liebe, diese liebe, arme Kleine; denn sie ist ja deine Schwester. Zwei Schwestern seid ihr Mir, zwei Zwillingsschwestern Meines Herzens, und so kommt denn zu Meinem Herzen und erwärmt euch! Siehst du nicht, wie der Herd glüht? Siehst du nicht, wie er hoch auflodert, wie die Flammen aufsprühen in die Herzen der Menschen? Ja siehe!"

Barbara: Und ich sehe einen Feuerherd so groß, so groß; und es ist, als wenn alle Blasebalge der Welt hineingeblasen würden in dieses Feuer, und es sprühen rundum die Funken aus in alle Welt, in die ganze Welt hinaus, und ich sehe so viele Menschen, die da stehen mit offenen Herzen. Das Herz ist geöffnet, und sie nehmen alle auf die Funken.

Jesus: "Ja sieh, dies sind alle jene Seelen, die ihr Herz der Gnadensonne geöffnet halten, deren Herzen Mir entgegenschlagen."

Barbara: Und wir sitzen ganz nah bei diesem Feuer. Und ich sehe den Pelikan-Schreiber, der lagert und stützt den Kopf mit dem rechten Arm und auch Pater Bonifaz, und ich sehe auch unseren Bischof, unseren Pfarrer und unseren Kaplan und so viele Priester, und sie sind alle so beschäftigt um dieses Feuer herum, alle sind da, es wimmelt von Priestern; o mein Gott!

Jesus: "Ja, das sind alle diejenigen, die in Meinem Herzen, ob mehr oder weniger, alle von lebendigem Glauben, von besonderer Liebe, durchdrungen sind und eifern für Meine Ehre. Sie sind reine Priester, sie sind würdige Gefäße, keusche Verwalter des übertragenen Amtes."

Barbara: Ich sehe auch viele Genossenschaften herbeiziehen, alle ziehen herbei.

Luise: "O Herr, ich bitte, laß auch diese hinzukommen."

Jesus: "Auch sie ziehen hinzu, sie alle glauben an Mich, und es kommt noch die Stunde, wo sie noch mehr glauben, wo sie auch mit dir in Verbindung treten, sorge dich nicht! Ich habe hier in Mainz einen mächtigen Arm in Meinem Diener, dem Bischof von Mainz. Laßt ihn nur, diesen Meinen demütigen Diener, laßt ihn nur arbeiten im stillen. Noch einmal komme Ich zurück auf diese Genossenschaften, weil diese die Jugend zu bearbeiten haben.

O glaubet Mir, diejenigen, die Ich über andere gesetzt habe, und besonders die, die das Glück haben, auf die Jugend einzuwirken, Ich sage, wenn diese von Meinem Geist durchdrungen sind, wird Mein Geist sie leiten und wird Mein Geist die Herzen derjenigen bearbeiten, die sie herbeiführen sollen und wollen; denn der Einfluß Meines Geistes darf niemals fehlen. Die Jugend, die um so leichter zu bearbeiten ist, weil doch meistens das Herz noch unverdorben, wenn es auch scheint, daß hie und da ein leichtfertiger Charakter darunter sei, so kommt doch alles darauf an, wie die Seele, wenn sie einmal zur Selbständigkeit gekommen ist, sich bearbeitet und entwickelt.

Dann wird, sage Ich dir, der Einfluß des Geistes, den sie von ihren Vorgesetzten gelernt und eingesogen, nie seine Wirkung verfehlen. Es sollen nie diejenigen ängstlich sein, die Ich anderen vorgesetzt habe, wenn sie gläubige, liebende Herzen sind, und das sind alle diejenigen, die sich an Mich wenden; denn sonst würden sie es ja überhaupt gar nicht tun. Dies für heute. Jetzt aber komme und freue dich noch!"

Barbara: Ich sehe jetzt, wie das Fest im Himmel gefeiert wird, das Fest des hochheiligsten Herzens Jesu, wie sie sich im Himmel aufstellen, wie sie sich scharen. O welch überirdischer Glanz, o welche Schönheit, o hochheiligste Dreifaltigkeit! O liebe Mutter, so gib mir doch, daß ich auch würdig Ihn lobe, erflehe mir doch die Kraft, Ihm zu folgen."

Maria: "Ja, du weißt, Meine Tochter, daß Er dich zu Seiner Braut erwählt, und morgen ist der Jahrestag, also will Er dir ein besonderes Vergnügen machen."

Barbara: "Ich bin aber so armselig, o liebe Mutter! Ich habe nichts als Sünde und Elend; ich war die Woche so leichtsinnig."

Maria: "So nimm hin Mein Herz, bereichere dich damit, schmücke dich mit Meinen Tugenden und gehe mit Ihm dem himmlischen Vater entgegen."

Jesus: "Siehe, Mein himmlischer Vater, diese arme Erdenpilgerin hier habe Ich zu Meiner Braut angenommen, und sie hat Mir während des letzten Jahres manchmal treue Dienste geleistet, weil sie wider ihren Willen leidet. Sie will zwar gern Mir dienen, aber nicht, wie Ich es will, aber sie hat sich doch überwunden und doch getan, was Ich wollte, wiewohl es ihrer Natur hart ankam. Darum stelle Ich sie heute wieder vor als Meine Braut, wie Ich sie voriges Jahr Dir vorgestellt habe."

Barbara: "Ach, ich schäme mich ja, o mein Gott!"

Himmlischer Vater: "Ja, schämst du dich denn mit Mir?"

Barbara: "Nein, nein, ich schäme mich nicht mit Dir, nein."

Himmlischer Vater: "Und was verlangt denn diese Erdenpilgerin?"

Barbara: "Himmlischer Vater, ich verlange nicht, daß Du mir zeitliche Güter schenkst, auch nicht, daß ich geachtet und geehrt sein werde von den Menschen, sondern daß sie glauben, daß Er dort wirklich gegenwärtig ist, daß Du es bestätigen mögest, was Er von mir verlangt, daß die öftere Kommunion auch auf dem Land überall eingeführt werde, und daß Seine Diener überzeugt werden sollen, daß Er es ist, Der es Selbst verlangt, weil Dein Sohn ja nur deshalb gegenwärtig ist. Siehe, das wollen viele nicht glauben, viele Deiner Diener, und deshalb stoßen sie die Armen zurück und vertreiben sie, und sie müssen hinaus in größere Städte, wo sie statt besser zu werden, oft noch schlechter werden. O genehmige den Willen Deines Sohnes und gib, daß alle Priester erkennen, wie gut Er ist, und daß Er es ist, Der dieses von mir verlangt."

Himmlischer Vater: "Ja, recht so, Meine Tochter! Und weil du so uneigennützig bist und dich für andere opferst und darin Meinem Sohn nachfolgst, so will Ich deine Bitte gewähren. Du sollst fortan die Braut Meines Sohnes bleiben, noch viele, viele Jahre Ihn lieben und liebend eingehen in dieses Reich der Liebe. Du sollst viele, viele nach dir kommen sehen, die mit dir einziehen in dieses Reich der Liebe. Eine Schar von Jungfrauen wird sich anschließen an den Bund, den du mit deinen beiden Mitschwestern geschlossen hast, dabei sind viele klösterliche Genossenschaften und Jungfrauen in der Welt, denn es wird die Stimme Meines Sohnes, Der in dir spricht, hinausdringen in die Welt und viele Herzen von Liebe entzünden. Und Ich sage dir, daß Deutschland gerettet werden wird."

Barbara: (Langer Dank und Bitte um viele geistigen Gnaden.)

Himmlischer Vater: "Ja, fordert ihr denn mehr, als daß Ich mit euch verkehre. Wenn Mein Sohn mit euch verkehrt, verkehre auch Ich mit euch, und wo Ich verkehre, da ist auch Mein Geist; denn Wir Drei sind Eins!"

Lieschen: "O himmlischer Vater verzeihe mir, daß ich voriges Jahr geweint habe, weil ich Deinen lieben Sohn nicht in genügender Weise verehrt, da ich Ihn doch gar sehr liebe, und da ich Dich noch nicht so gut kenne, habe ich mich ein wenig vor Deiner Majestät gefürchtet, aber ich liebe Dich doch gar zu sehr."

Himmlischer Vater: "Ihr seid Menschen, und weil Mein lieber Sohn Mensch geworden ist, steht euch das besser zu."

Barbara: "O ich bitte Dich auch für die drei Schwestern, die mir von meiner Schwester empfohlen sind; o befreie sie und führe sie ein in Dein Reich!"

Ja, diese ehrwürdige Oberin, die sehe ich ganz in das Flammenmeer hineinversetzt, die muß auch wirklich gut gewesen sein. Sie ist in einem lichten Flammenmeer, das ist aber nicht das Fegefeuer. Sie ist überstrahlt und von Licht umflossen, und die Schwester N. hat Er liebend umfaßt, die Schwester N. aber leidet noch. "O nimm sie alle zu Dir, ich opfere Dir..."

Himmlischer Vater: "Schwester N. war etwas weltlich. Ja, du mußt wissen, Meine Tochter, daß eine Ordensperson auch den Geist haben muß, falls sie ihn nicht hat, muß sie leiden wie jede andere, die in der Welt lebt, bis der letzte Heller bezahlt ist. Das sollen sich nur alle merken. Sie sind in den Orden eingetreten, um Gott zu dienen, um Gott zu lieben und nicht, um sich selbst und der Welt zu dienen, nicht um sich selbst und die Welt zu lieben."

Barbara: Und ich sehe so schöne Mädchen mit Rosenkränzen um den Kopf, mit weißen und roten Rosen ist der Kopf umschlungen (im Fegefeuer). "Was bedeutet das?"

Himmlischer Vater: "Ja, das ist es ja, das bedeutet die Unschuld, die Gelübde der Keuschheit, Unschuld und den Gehorsam."

 

Herz-Jesu-Fest 1896

"Und eine einzige Seele, die Mich wahrhaft liebt, übertönt tausend andere, die Mich nicht lieben."

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Barbara: "O mein Jesus! süßestes Herz meines geliebten himmlischen Bräutigams! Wie danke ich Dir im Namen aller Menschen für die unendliche Liebe und Gnade, die Du heute über alle Menschen ergießest, und für all die Liebe und Sorgfalt, seit dem ersten Tage der Jugend bis zu dieser Stunde, sowie für die Liebe und Treue, die Du auch denjenigen zuteil werden lässest, die Dich nicht lieben, ja, die Dich hassen, verfolgen, verschmähen und lästern. O hätte ich doch ein Herz, so groß und so weit wie die ganze Welt, daß ich es in so viele Stücke teilen könnte wie es Menschen gibt, die Dich nicht lieben. Und weil dies nicht möglich ist, so nehme ich zu Deinem heiligsten Herzen meine Zuflucht und opfere es in Vereinigung mit dem Herzen Deiner lieben Mutter sovielmal dem himmlischen Vater auf, für alle Menschen, die Dich nicht lieben."

Jesus: "Ja siehe, Meine Tochter! Ich habe dir gestern gezeigt die Flammen der Liebe Meines heiligsten Herzens. Ich habe dir gestern gezeigt, wie unruhig es ist, mit welcher Gewalt es emporströmt, gleichwie als ob es alles durchdringen und verzehren wollte.

Sieh, dies ist die Gewalt der Liebe, die Wut des Feuers, das du emporströmen siehst zu Meinem himmlischen Vater. Das haben jene treuen Seelen getan, die Mich suchen, die Mir mit Treue dienen, die nichts lieben auf Erden als Mich, und die niemand zu gefallen suchen als Mir allein. Sieh, da wird die Gewalt der Liebe so mächtig und strebt so gewaltsam aufwärts, um sich Meinem himmlischen Vater darzubringen und anzubieten, daß nichts zu vergleichen ist mit der Gewalt der Liebe, die Mein Herz bedrängt. Die Strahlen, die du emporschießen sahst, sind lauter Liebesflammen, lauter Liebesseufzer, lauter Liebesaufwallungen, Verlangen und Sehnsucht, Mir zu gefallen. Sieh, dies alles vereinigt sich in Meinem Herzen, dem Brennpunkt der Liebe. Von allen Seiten strömt es herein und mit der Liebe Meines Herzens vereinigt, steigt es empor zu dem Herzen des himmlischen Vaters.

Nun gibt es aber so viele Menschen, die auf Erden leben, die störend einwirken, die da störend eingreifen auf dieses Flammenmeer, durch die Gotteslästerungen und Verwünschungen, die sie Meinem Herzen entgegenschleudern. Dadurch werden die Strahlen gehemmt, und es ist, als ob jemand Steine und Kot oder sonst andere Dinge in einen Feuerherd hineinschleudert, und es sprühen die Funken nach allen Seiten hinaus. Dies ist es, was Ich dir zeigen wollte. Das sind die Funken der Liebe, die um so mächtiger hineinschlagen für jene, die sich von Mir abgewandt, um so Mich zu entschädigen für die Beleidigungen und Entehrungen, die dem Herzen Meines himmlischen Vaters von jenen Gotteslästerern zugefügt werden.

O glückliche Seelen, die ihr bewirken könnt, das Herz eines Gottes zu entflammen. Noch nie hat das Feuer der Gottesliebe so hoch aufgelodert, sich so emporgeschwungen wie jetzt, wie Ich es dir gestern zeigte; denn in der ganzen Zeit, seitdem Mein Herz am Kreuz den letzten Tropfen hingegeben, war noch keine Gebetsarmee entstanden und hat die Weltgeschichte keine so große aufzuzeigen als gerade jetzt in diesem Jahr. Von allen Seiten strömen Meine Kinder herbei, Mein Herz zu entschädigen, Mir zu zeigen, daß sie noch Herzen haben, die Mir warm entgegenschlagen. Darum vergesse Ich den Undank so vieler Menschen, und eine einzige Seele, die Mich wahrhaft liebt, übertönt tausend andere, die Mich nicht lieben, das heißt, Mein Herz fühlt dermaßen eine Freude, daß es die anderen nicht zu achten scheint.

Um dieser einzigen Seele willen gibt Er dem ganzen Menschengeschlecht, was es für Leib und Seele notwendig bedarf, denn die Liebe eines Gottes ist nicht zu ergründen, auch wenn die ganze Welt Bücher darüber schreibt; denn der Abgrund Meiner göttlichen Liebe ist tiefer als der Abgrund des Meeres. Er ist nie zu erschöpfen, und in diesen Abgrund der göttlichen Liebe sollen alle Menschen versetzt werden.

Sie sollen in alle Ewigkeit schwimmen in dieser Liebe. Sie sollen genährt werden an diesem Gottesherzen. Ja, da ist es wohl der Mühe wert nachzudenken, zu reden, zu schreiben. Wie vieles wird unnötig nachgedacht, geredet, geschrieben, um ein eitles, vergängliches Vergnügen sich zu verschaffen, um Satan eine Freude zu machen. Ist es da nicht der Mühe wert, um des Reiches Gottes willen zu denken, zu reden, zu schreiben?

Ihr habt recht, Meine Kinder, daß ihr euch sehnt, wieder ein liebendes Wort zu hören von Mir, es aufzuschreiben und es anderen mitzuteilen. Ja, tut es nur! Nie und nimmer werdet ihr dadurch zur Rechenschaft gezogen werden, wohl aber über jene Zeit, die unnütz vergeudet wird."

Barbara: "O mein Jesus! hätte Dir heute eine Bitte vorzutragen wegen des Pfarrers in C., daß er ihr doch nicht so viele Schwierigkeiten macht, die heilige Kommunion zu empfangen."

Jesus: "Sag ihr nur, daß sie ruhig abwarte, daß sie gar nichts tun soll; Ich verlange es nicht von ihr. Wenn die rechte Zeit gekommen ist, werde Ich Selbst schon Mittel und Wege wissen. Und wenn ihr die heilige Kommunion in ihrer Pfarrei verweigert wird, möge sie hie und da hingehen, wo sie Mich empfangen kann. Ich bedaure all jene Geschöpfe, jene armen Wesen, die mit Hunger und Not zu kämpfen haben; ihr Leben in Armut zubringen und auch noch darben müssen an jener überirdischen Nahrung. Welche Rechenschaft werden diejenigen Meiner Diener abzulegen haben, die das Brot des Hauses Meinen Kindern verweigern! Weh ihnen, den Armen! Denn Ich werde einmal mit ihnen zu Gericht sitzen. Bin Ich ja doch da im Tabernakel eingeschlossen, in diesem Holzwerk, Tag und Nacht, nicht um dieses Holzes willen, sondern um Meiner Kinder willen, weil es Meine Lust ist, bei den Menschenkindern zu sein, Mich mit ihnen zu vereinigen. Warum verweigern sie Mir diese Freude? Warum stören sie diesen stillen Frieden in Meinem Tabernakel?

Wie vieles wäre zu verbessern in so armen Landgemeinden, wie vieles wäre leichter, wenn Meine Diener recht durchdrungen wären von dem Geist, der sich durch Meine Dienerin kund gibt, der ihnen zeigen soll, wie gut Ich bin, wie wenig Ich verlange. Habe Ich nicht schon deutlich genug erklärt, was geschieht, wenn die Schranke aufhört, die Mich mit den Menschen verbindet? Diese Schranke ist erst dann zerstört, wenn sich der Mensch sagt, ja ich weiß, wenn ich dieses tue, vertreibe ich meinen Gott aus meinem Herzen, und trotzdem und boshaft es tut. Dann erst ist die Schranke niedergerissen, die Mich von den Geschöpfen trennt und Mein Feind hat Besitz genommen, und nicht eher!

Nun seht euch um in eurer Gemeinde, in die ihr gesetzt seid als Hirten, ihr Friedensboten, was soll Ich euch sagen, wenn ihr statt Friedensboten Tyrannen seid, Mietlinge, die sich nur für Pächter ausgeben und tun, als ob sie die Güte ihres Herrn nicht kennten. Was soll Ich sagen über solche Priester? Ja, seht euch um in eurer Gemeinde, und wenn ihr solche findet, die mit freiem Willen und vollem Bewußtsein diese Schranken niederreißen, dann tut ihr recht, wenn ihr ihnen die Kommunion verweigert. Findet ihr dieses aber nicht, warum versagt ihr Mir die Freude, Mein Volk zu trösten, Mein Volk zu ermuntern, mit Meinem Volk zu arbeiten, zu leiden, den Schmerz zu lindern, seine Wunden zu heilen, seine gebrochene Kraft wieder aufzurichten. Tut es!

Macht euch die Mühe! Probiert es einmal, ob es sich nicht lohnt. Probiert es, ob diese armen, getreuen Seelen es euch nicht lohnen werden. Ihr werdet selbst von vielen Ängsten, von vielen Nöten befreit, ein glücklicheres Leben haben, als ihr es so führt durch euren starren Sinn, den ihr Mir entgegenbringt und Mich damit tief betrübt in Meinem Herzen. Ihr aber, ihr treuen Diener, ihr anderen Christusse, die ihr umhergeht in eurer Gemeinde Wohltaten spendend, wie Ich es getan habe, die ihr ein wohlwollend Herz habt für jede Seele, die euch anvertraut ist durch Meine priesterliche Gewalt, o seid Meinem Herzen willkommen. Ihr seid diejenigen, die Meine Dienerin gestern geschaut hat an diesem Feuerherd Meiner Liebe, geschäftig hin- und hereilend, um alle herbeizuführen, um Mir das Volk zuzuführen. O ihr sollt kosten die Liebe eures Herrn, ihr sollt mit Mir auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten."

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr, wie bist Du unendlich gut, ja erlaube mir, daß ich meine Liebe zu Dir in Tränen äußere. Es sind Dankestränen, daß Du mich unwürdige Sünderin so begnadigt und Du mich so hineinblicken läßt in Dein liebendes Herz.

O Du unendlich liebenswürdiger, großer Gott! Wie unendlich muß Deine Barmherzigkeit sein, daß sie es nicht verschmäht, zu einem armseligen Würmchen niederzusteigen und es so zu erheben, daß es an Deinem Herzen Platz nimmt. O komm doch herbei, o liebe Schwester Marie, meine Zwillingsschwester, wie dich der Herr gestern genannt. Du bist viel reiner als ich, du hast noch die volle Taufunschuld, aber sieh, ich habe Ihm fünfundzwanzig Jahre nicht so treu gedient, als ich hätte tun sollen. O liebe Ihn mit mir, danke Ihm mit mir, weine mit mir an Seinem Herzen. Wenn sie doppelt rinnen, unsere Tränen, werden sie auf Sein liebendes Herz herniederträufeln wie kühlender Tau. O ihr meine zwei Mitschwestern, ihr alle, die ihr euch im Geist mit mir vereinigt, danket mit mir. Auch N. bringt dir Tränen des Dankes dar, o Gott! So nimm auch meine Tränen für ihn hin. Warum hast Du mir denn gestern gezeigt, daß er gar so lieb und vertraut mit Dir tat an Deinem Feuerherd Deiner göttlichen Liebe?"

Jesus: "Ja, das sollst du wissen, weil er an nichts häkelt, Mir kindlich und aufrichtig glaubt wie Mein heiliger Nährvater Josef. Sieh, Mein heiliger Nährvater schaute auch nicht, was Meine Mutter schaute, er mußte in beständigem Glauben leben, er konnte nicht wie Sie in beständiger Vereinigung mit Mir sein, und dadurch verwundet eine Seele Mein Herz so sehr, daß Ich ihn behandele wie den vertrautesten Freund Meines Hauses, wie Meinen Tischgenossen, der mit Mir nach einem guten Mahle, nach einem guten Schmaus, wie man in der Welt zu sagen pflegt, ein wenig ausruhen will an Meinem Herzen. So wollt' Ich allen Meinen Dienern tun, so tue Ich allen Meinen Dienern, die Mir diesen Glauben entgegenbringen und diese kindliche Liebe und wechselseitige Vertraulichkeit, diesen Austausch von Liebe. N. tauscht aus, und er kommt wahrhaftig nicht zu kurz."

Barbara: "Mein Jesus! Ich danke Dir! Sieh, ich weiß nichts, und wie kann ich imstande sein, so etwas zu denken? Nicht eher weiß ich es, bis Du mir es aufschließest, und wenn ich etwas schaue, so mache ich mir allerlei Gedanken darüber. Manchmal treffe ich es auch richtig, doch denke ich oftmals, es sei Einbildung, bis Du es mir Selbst erschließest. Jetzt bitte ich Dich, da Du mir eine so große Gnade erwiesen, daß ich Dir von Herzen danken darf, ganz besonders für diese Belehrung. Jetzt möchte auch ich Dir eine Freude machen! Ich möchte Dir Seelen zuführen, die statt meiner Dir danken, weil dies doch nur ein Tal der Tränen ist und ich so schwach und armselig bin, daß ich Dir kein würdiges Lob darzubringen imstande bin als nur das, was Du mir eingibst. Denn ich bin nicht imstande zu sagen aus mir: Mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich bitte Dich für Schwester N. Sieh, wenn sie auch etwas weltlich gesinnt, verzeih ihr, sie war vielleicht eine Tochter vom Land, im Reichtum erzogen, der Schein hat sie geblendet. Ich opfere Dir Deine Armut im Stalle zu Bethlehem, während der dreiunddreißig Jahre Deines Lebens und die Armut Deiner lieben Mutter.

Ich vereinige damit auch meine geistige und leibliche Armut, und so opfere ich alles dem himmlischen Vater für diese Seele auf. O liebe Mutter, komm hilf mir bitten. Alle Deine Tugenden, alle die Verdienste Deines lieben Mutterherzens, der Liebe zur Armut, Keuschheit, zu Demütigungen und Verachtungen, und mit dieser Liebe opfere ich all die Leiden, die ich Deinetwegen erdulden mußte. O gib sie mir! Ich bitte Dich auch für die zwei Schwestern von N. Du hast mir gestern einige Schwestern mit Rosen bekränzt gezeigt, o führe sie mit Dir in den Himmel."

Dann sang Barbara dreimal das Ave Maria.

Maria: "Siehst du, wie wohlgefällig das Ave Maria Mir ist, wenn es gesungen wird von Meinen Freunden? Hier hast du diese Schwester N.; hier hast du auch diese zwei Schwestern von N.; jedem von euch sei eine geschenkt."

Barbara: Und wie lieblich und freudig ziehen sie mit fort, ein herrliches Loblied, ein herrliches Magnificat mit anstimmend ihrem Herrn. O der herrliche Einzug!

"O liebe Himmelsbewohner, o nehmt auch N. mit."

"O liebe Mutter, ich opfere Dir den Dienst, den er Papst Pius IX. geleistet hat."

Und Sie hat ihn umfaßt und herausgezogen, und Sie nimmt ihn mit Sich und noch eine ganze Schar von Armen Seelen.

 

Freitag nach dem Herz-Jesu-Fest 1896

"An dem Kreuz, das alle Völker zu ertragen haben, an dem Kreuz des Sozialismus, des Liberalismus und des Freimaurertums."

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Barbara: "Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Was willst Du mich denn lehren?"

Jesus: "Ja, man wundert sich über die auffallende Weise, wie Ich mit dir verkehre...

Ich bin gekommen, um der Welt den Frieden zu bringen. Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter diesem Geschlecht gewandelt, um sie an Mich zu ziehen, um sie Meinem himmlischen Vater zuzuführen und jetzt, nach neunzehnhundert Jahren, wo Ich alles getan habe, um Mein Volk zu retten, will man Mich hinausschaffen aus den Herzen der Menschen. Man kennt Mich nicht mehr, man will nicht mehr glauben, daß Ich auf Erden gewandelt bin unter den Menschen, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des Altares zugegen bin.

Man hat die Schule Mir entrissen, Ich will aber, daß sie Mir wieder zugefügt werde. Darum verlange Ich eifrige Seelen, darum rede Ich mit dir, darum soll der Damm, von dem Ich dir schon einige Male gesprochen, errichtet werden, das heißt, treue und fromme Seelen sollen Hand in Hand mit den Priestern dem Strom der Zeit entgegenarbeiten, der unaufhaltsam abwärts fließt. Wo soll ich Mich hinwenden, wenn nicht an die Diener Meiner Kirche?

Sie habe Ich über Könige und Königreiche gesetzt, damit sie aufbauen und ausreißen und bepflanzen sollen, sind sie ja die Könige der Schöpfung. Ihre Gewalt geht über die der Könige, über die eines Kaisers, und wenn sie das Volk nicht auf den Weg zurückbringen, auf dem es wandeln soll, wird es schlecht bestellt sein mit der Welt.

Aber Ich will, daß der Sozialismus bekämpft werden soll von M. aus, und Ich habe dir schon gesagt, daß das Priesterseminar von M. eine Pflanzschule der Heiligkeit ist für das Priestertum, obwohl dieses nur ein kleiner Splitter ist an dem Kreuz, das alle Völker zu ertragen haben, an dem Kreuz des Sozialismus, des Liberalismus und des Freimaurertums. Sie sollen zurückgeführt werden durch Meine Kirche!"

Barbara: "Mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir für all die Liebe, die Du mir schon erwiesen. Sieh, ich bin ein armseliges Werkzeug in Deiner Hand. Jahrelang schon stehe ich da als eine Närrin, als eine eingebildete Person, welche die Frömmigkeit an einem ganz anderen Fleck hat. Ich halte Dir wirklich vor, was ich schon gelitten, und sieh, was ich damit erreiche, nichts als Spott und Hohn und Verachtung. Wenn ich einen einfachen Weg gehen könnte, brauchte ich mir das alles doch nicht vorwerfen zu lassen. Sieh, es geht mir wie einem Wild, das verfolgt wird vom Jäger. Ich bitte Dich, o Herr, laß mich doch nicht in die Öffentlichkeit kommen, gönne mir nur ein kleines, einsames Plätzchen, dann mögen alle von mir denken, was sie wollen, wenn ich Dir nur still dienen kann. Verzeih mir bitte, daß ich Dir heute so Vorwürfe mache."

Jesus: "Törichtes Kind! Ja, was sind denn Leiden? Was war Mein Leben? War es denn anders, war nicht auch Ich gehetzt wie ein Hase, der von den Jägern verfolgt wurde? Siehe, die Liebe hetzte Mich von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, die Liebe zu euch Menschen ließ Mich nie einen häuslichen Herd finden. Das sollst auch du, deshalb habe Ich dich aus der Heimat hierhergeführt, um so Mein äußeres Leben zu versinnbildlichen. Deshalb sollst auch du keinen häuslichen Herd finden und wirst oft verjagt. Jetzt gehe in Mein inneres Leben ein. Sieh, Ich wollte überall die Menschen an Mich ziehen. "Ei, ist das nicht des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht Seine Mutter Maria?" Das war die Rede. Die konnte Ich überall hören.

Die Wunder, die Ich wirkte, die hätte Ich vom Teufel – diese Gewalt. Ei, wundere dich nicht, wenn es dir nicht besser geht! War Ich aus Liebe ein Narr, willst nicht auch du aus Liebe ein Narr sein? Und sage nur deinen beiden Mitschwestern, daß auch sie unter demselben Kreuz stehen. Närrisch zu gelten, aus Liebe zu Mir, gehört zu jener Seligkeit, denen Ich den Himmelslohn verheißen habe.

Sei du nur ganz ruhig, du wirst nie aus dem Hause kommen! Ich weiß schon die Sache am rechten Fleck anzufangen; Ich brauchte niemand; Ich brauchte keinen Menschen, Ich will Mich aber doch der Menschen bedienen. Ich weiß, die rechten Männer herbeizuführen, die Meinen Namen verherrlichen sollen, und dazu gehört auch dieser Arzt. Er ist ein guter Katholik, ein gläubiger Christ, er nimmt keinen Anteil an dem Liberalismus der Zeit; er ist ein gläubiger Christ mit seiner ganzen Familie. Ich will ihm aber zeigen, weil er aus Gründen bearbeitet ist und Vorurteile hegt, was eine Seele aushalten kann, die Mich liebt, und daß es nicht immer eine falsche Frömmigkeit ist, wenn sich manches nach außen zeigt.

Man soll auch nicht so ängstlich sein in der Unterscheidung der Geister, auch nicht allzu spitzfindig sein, um irgend etwas herauszufinden. Man soll an den Kindern der Welt ein Beispiel nehmen, was diese tun und annehmen, wenn es etwas zur Förderung ihres Planes ist. Ich aber, euer Herr und Gott, arbeite still und unscheinbar lang in einer Seele, und es wäre nicht so viel zu tadeln, wenn alle aushielten, die Ich zu Meinem Dienst berufen habe; denn das geht einmal nicht anders. Die Weltkinder braucht niemand zu prüfen, dafür sind sie Weltkinder; die Kinder des Lichtes aber, die im Licht des Glaubens wandeln, deren Licht auf den Leuchter gestellt werden soll, müssen schon geprüft werden. Darum wundert euch nicht, ihr treuen Seelen!"

Barbara: "O Herr, sind denn nicht die Schwestern in Barbara schuld, daß so viele sterben?"

Jesus: "Daran sind diese Schwestern nicht schuld, sie sollen nur all die Zweifel beiseite setzen, wüßten sie doch, wie gut Ich bin, wie Ich sie liebe. Aber da einmal doch das Menschengeschlecht nicht mehr so kräftig ist wie vor einigen hundert Jahren und immer noch mehr abnimmt, das liegt in der Schöpfung, damit man sehen soll, wie die Welt vergänglich ist, und daß sie nicht ewig dauert, und darum auch wird das Menschenalter immer kürzer, meinte Ich damals, daß sie schon von früh an, wenn die Kinder ihnen anvertraut werden zur Erziehung, sie oft an die Luft führen, mit ihnen spielen wie Kinder, als ob sie selbst Kinder wären, um den Geist aufzuheitern, den Verstand zu erfrischen, die Kräfte zu sammeln, und das zwar oft, und sie sollen sehen, daß nicht mehr so viele sterben.

Das sind die vielen unnötigen Studien, die weltlichen, welche die Kinder machen müssen. Diese können sie freilich nicht allein beseitigen, weil das weltliche Gesetz zu sehr verbunden ist mit dem geistlichen und die Kirche der weltlichen Macht unterworfen.

Was Ich in der letzten Zeit über die Schulen gesprochen, damit sind alle einbegriffen, die Kinder zu bearbeiten haben, wenn sie auch einem anderen Orden angehören. Kommt doch zu Mir, ihr treuen Seelen, grämt euch nicht über solche Dinge, seid doch nicht so spitzfindig wie die Weltkinder. Ja, man will sich wundern über die heutige Welt, daß die Welt so vom Glauben gekommen. Seht euch nur um in euch selbst, ihr frommen Seelen, wieviel wird kritisiert in frommen Herzen! Kommet doch zu Meinem Herzen! Seht, wie Ich euch alle liebe, wie Ich euch in Mein Herz schließen möchte.

Geht über euch hinweg, führt Mir andere Schafe herbei, seht euch doch diese an, die fest glauben, wie glücklich sind jene Seelen, ja, da ist kein Zweifel. Wo wäre denn das Kreuz, wenn Ich alles so in den Genossenschaften stellte, wie es jede gerne hätte. Jeder nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach. Vor Gericht wird die Schwester N. nie zu kommen haben."

Barbara: "O Herr, N. läßt Dich fragen, ob sie über ihre Skrupel ruhig sein kann?"

Jesus: "Ich habe es dir schon gesagt, daß Ich zufrieden bin mit ihr. Die Ängste, die Skrupel, sind ihr Kreuz, das sie tragen soll. Ich habe ihr schon einmal gesagt, daß sie dieselben vor ihrem Ende nicht mehr haben werde. Durch diese Ängstlichkeiten wird sie abgehalten von anderen Sünden, weil Ich am besten weiß, wie Ich Meine Kinder zu leiten und zu führen habe. Ich bin der erste Führer, die Seele hat Meiner Stimme zu folgen, und sie geht nicht irre, Ich habe ihr einen sichtbaren Führer in ihrem Beichtvater gegeben. Führe Ich ja doch aus allen Geschlechtern Menschen zu Mir, und durch Meine Gnade bearbeite Ich sie, die nie einen Führer gehabt haben. Aber der zweite Führer, das ist der Priester, und was dieser ihr sagt, sage Ich ihr im Beichtstuhl. Darum soll sie zufrieden sein."

 

Fest des Johannes des Täufers 1896

"Daß Ich durch Leiden die Menschen an Mich ziehen will und durch Leiden sie an Mich fesseln."

Lied: Gläubige Seelen..., O heiliger Johannes...

Barbara: "Ich sehe den heiligen Johannes. Ach wie schön! O mein Gott! unendlich schön! Wie gut bist Du, daß Du mich so hineinführest in das Leben der triumphierenden Kirche. O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich dachte nicht daran, daß ich heute das große Glück haben sollte, daß Du mit mir verkehrst. Verzeih mir, weil ich heute früh so unwillig war, weil ich nicht fort konnte in die Kirche."

Jesus: "Ja, Meine Tochter! Ich habe dir schon oft gesagt, daß, wenn Ich anpoche an deinem Leib, du dich nicht mehr lange besinnen sollst, sondern dich auch freiwillig und mit Freuden hingeben sollst zu Meinem Dienste. Siehe, ist es denn nicht eins, ob Ich so oder so mit dir verkehre, ob Ich in der Kirche in der heiligen Eucharistie zu dir komme und Mich mit dir vereinige, oder zu Hause durch dieses Leiden persönlich zu dir hinabsteige nach diesem Leiden, um in dir und mit dir zu reden? Wann wirst du denn endlich einmal eingegangen sein in Meine Absichten?

Ist es denn nicht Wunder genug, wenn Ich, der große Gott, Mich würdige, zu dir hinabzusteigen, um in dir einzukehren und in dir zu reden, zu euch, Meinen elenden Geschöpfen, armseligen Würmchen, die Meine Hand erschuf, und die der Atem Meines Hauches vernichten kann? Siehe, Mein Diener Johannes, ist der Größte im Reiche Gottes, er bahnte die Wege dem Messias vor, und doch glaubte er, unwürdig zu sein, um Mir die Schuhriemen zu lösen, und doch demütigte er sich so tief. Um allen Menschen ein Beispiel zu geben, wer Ich bin und welche Begriffe er von Mir hat, wollte er sich die Freude versagen, in Meiner Nähe zu leben, Meinen Umgang zu genießen.

Was meinst du, welche Opfer kostete es ihn, nicht mit Mir reden zu können, obwohl er Mein nächster Verwandter war, obwohl aus Meiner Blutsverwandtschaft, wollte er sich doch die Freude versagen, mit Mir zu verkehren. Er verkehrte nie mit Mir, außer bei der Taufe, und welche Demut bezeugte er dabei! Lerne von ihm, dich zu demütigen, lerne von ihm, die Leiden zu ertragen. Siehe, ob Ich ihm einen bequemeren Weg gegeben habe. Sieh nur zu und sage nur all denjenigen, die nicht so ganz entschieden glauben wollen, daß Ich in dir rede, daß Ich Mich würdige, Mich mit dir zu vereinigen, daß, wie Ich ehedem gesagt zu Meinen Aposteln und den Pharisäern und allen, die mit Mir in Verbindung kommen, daß Ich nicht gekommen bin, das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern zu erfüllen, Ich aber auch nicht gekommen bin, sie von all den Leiden zu befreien, von denen sie gerne befreit sein möchten.

Nein, deswegen komme Ich nicht zu dir, sondern vielmehr, daß die Menschheit erst sehen solle an deinem Leiden, das du erst durchzumachen hast, ehe Ich Mich würdige, zu dir herabzusteigen, daß Ich durch Leiden die Menschen an Mich ziehen will und durch Leiden sie an Mich fesseln; wohl all denjenigen, die sich ziehen lassen im Leiden, die im Leiden zu Mir zurückkehren, die im Leiden gestärkt werden, Mich noch mehr zu lieben. Jene sind es, die Meine Lieblinge sind, jene sind Meine Freunde und Tischgenossen, mit ihnen will Ich verkehren; jene sind es, die Mein Herz verwunden, die Meine treuen Kinder sind, Meine treuen Diener.

Von dem Bischof von Mainz verlange Ich es, daß er es weiter gelangen lasse an den Heiligen Stuhl in Rom, an den Bischöflichen Stuhl in Rom. Ich verlange, daß diese armen Wesen, die hinausgestoßen sind von der Welt und so zurückgesetzt sind von Meinen Dienern, die Ich gestellt habe, daß sie jene Seelen nähren sollen mit dem Brot der Engel, um all die Leiden dieses Lebens ertragen zu können, an Meinem Tisch speisen sollen...

Sie sind jene Seelen, die die Welt hinausgestoßen, weil sie es nicht mit ihr halten, und Ich will, daß sie einen Anhaltspunkt haben sollen, daß sie einen eigenen Tisch haben, und das ist Mein Tisch, der Tisch Meines Hauses, woran die Engel speisen, dies ist der häusliche Herd, an den sich jene Seelen setzen sollen. Ihr Seelen, die ihr Mich liebt, ihr Jungfrauen in der Welt, o kommt an Mein Herz, o kommt und vereinigt euch mit Mir. Von Mir seid ihr nicht verstoßen.

O kommt doch, Ich will euch alles ersetzen, was euch die Welt versagt. Seht aber auf Meinen Diener Johannes, seht, wie Ich ihm keine Leiden ersparte, wie sein Weg ein düsterer, ein finsterer war vor den Augen der Welt. Ist er doch in einem finsteren Kerker, wo er schmachtete Tag und Nacht. O seht, wie er in diesem grauenhaften Kerker sitzt, aber er ist nicht unglücklich. Dieser Kerker, ihr Jungfrauen, soll euch die Welt sein. In der Finsternis sollt auch ihr sitzen und doch keinen Anteil nehmen an der Finsternis der Welt, wie auch Mein Diener Johannes die Finsternis des Kerkers nicht annahm. Trotz dieser Finsternis war Licht in seiner Seele, und er schwamm in einer Wonne von Seligkeit; denn er wußte, daß er leide für Mich, der dereinst am Kreuze sterben sollte für ihn.

Ihr Priester aber, auch ihr sollt euch ein Beispiel nehmen an Meinem Diener Johannes. Seht, wie er sich nicht scheute vor den Großen und Mächtigen, seht, wie er nichts fürchtete, wie er hintritt vor einen König Herodes und ihm seinen Ehebruch ins Gesicht hineinsagt. Wohl weiß er, daß er sein Leben aufs Spiel setzt, daß es geschehen ist um sein Leben, aber er schweigt nicht, er tritt hin, wirft ihnen ihr Unrecht vor. Tut es wie Mein Diener Johannes. O höret Meine Stimme, die Ich zu euch spreche durch diese Meine kleine Dienerin.

Du Bischof von Mainz, Ich habe sie dir unter deine Leitung gestellt, Ich habe sie aus der Diözese Würzburg hinweggeführt in deine Stadt, damit du dich um sie annähmest, weil Ich deinen Glauben, deine Demut, deine Liebe kenne und schätze, weil Ich weiß, daß du Opfermut in dir hast. Du hast den Mut in dir, diejenigen nicht zu achten, die nichtige Einwände vorzubringen wagen, weil du den Mut hast durchzudringen. Gehe hin, sage Meinem Volk, sage Meinen Dienern, die Mein Volk regieren sollen, daß Ich, der Herr, ihr Gott, es verlange. Ich stelle dich unter den Schutz dieses großen Heiligen. Schau auf sein Beispiel und fürchte dich nicht. Siehe, die Welt wird nicht gerettet werden, wenn nicht Seelen sich vorfinden, die durch ihr Leiden, durch ihren Opfermut, sich an Mein Leiden anschließen und sühnend und liebend und opfernd sich ganz Mir weihen und mit Mir sich vereinigen, den Zorn Meines himmlischen Vaters zu besänftigen.

Seht, wie die Kirchen immer leerer werden von Christen, die Tanzböden, die Belustigungsstätten aber immer mehr sich füllen und darum die Worte, die Meine Diener sprechen, hinausschallen in den Wind, weil die Menschen sie nicht hören, die sie hören sollen. Wo bleiben nun die Seelen, die gerettet werden sollen, die Ich mit Meinem kostbaren Blut erkauft habe? Wo bleiben sie, die Armen, die Verkommenen, die Menschen, die Ich auf Erden nicht belohnen kann, weil Ich sie nicht mit zeitlichen Gütern gesegnet, die nichts haben als dieses schnöde Vergnügen, in dem sie sich wälzen von Tag zu Tag? O soll auch Ich sie noch verwerfen auf ewig, diese armen Geschöpfe, die Ich so unendlich liebe? Ist es denn nicht genug, jene zu verdammen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe, und anstatt Mir dankbar zu sein und treu zu Meiner Fahne zu stehen, sich von Laster zu Laster wälzen und wähnen, wenn sie sterben, daß Ich sie noch aufnehmen werde? Nein, nein! Sie sollen es sich nicht anmaßen, aber welch arme Wesen, die ihr Leben in Armut und Not zubringen.

O teilet Meinen Schmerz mit Mir, ihr Völker, ihr Meine Diener, ihr treuen Jungfrauen. Ihr sollt euch mit Meiner Kirche vereinigen, leiden und sühnen, ihr seid es, die Ich euch hineingestellt in jene Familien, die von Mir getrennt sind und von denen ihr so vieles zu leiden habt, obwohl sie eure Tisch- und Hausgenossen sind. Ihr seid es, die ihr verachtet seid von der ganzen Stadt und dem ganzen Dorf, wo ihr wohnt; denn eine Seele, die Mich lieben will, auch wenn sie im letzten Dörfchen lebt, muß viel leiden in dieser gottlosen Welt. Ich aber will euch alles ersetzen. O kommt, vereinigt euch mit Mir, opfert diese Leiden auf zur Sühne für die gottlose Welt."

Barbara: "Nimm hin, o Herr, meine Tränen, ich will ja gerne leiden, all die Verachtungen, die ich in der Wirtschaft zu erdulden habe. Ja, ich begreife jetzt, warum Du mich hierher geführt hast. Ich will mich nicht mehr ärgern, o Herr, wenn sie auch noch so viele Possen an mir ausüben, aus Liebe zu Dir will ich alles gern ertragen. O was kann ich denn tun, um alle Menschen, alle Jungfrauen, aufzufordern, sich Dir anzuschließen? O ihr Damen der Stadt Mainz, wenn ihr wüßtet, wie bedrängt der Herr ist hier in dieser Stadt, ihr würdet euch nicht so herausputzen."

Jesus: "O wären doch alle Meine Diener überzeugt, daß Ich es bin, Der mit dir verkehrt. Sieh, verlange Ich denn etwas Unmögliches, etwas, das sie sich nicht leisten können, wenn Ich sage, daß Ich den Glauben erneuern will an ihnen? Ja, der Bischof sagt, daß es nichts Neues sei, keine neue Offenbarung sei. Ja, ja, Meine Kirche wird immer die alte sein, solange die Welt steht. Freilich ist es nichts Neues, ja, daran sollten sie sehen, wenn es Neues wäre, daß es nicht von Mir kommt... Aber daran sollt ihr erkennen, daß Ich es bin, der dir diese Offenbarung eingibt, weil es nichts Neues ist, und daß es darum echt ist.

Ich will, daß alle Meine Diener es wissen sollen und wissen müssen, daß sie sich daran erinnern sollen, wenn sie an den Altar treten, daß sie leibhaftig vor Mir stehen und mit Mir, dem Allmächtigen Gott, verkehren. Gerade wie Ich Mich würdige, nach diesem Leiden mit dir zu verkehren, so ist es auch, daß Ich jedesmal auf ihr Wort Mich ihren Händen übergebe, nach den Worten, die sie gesprochen, daß sie dann mit Mir reden und wo sie sich hüten sollen, einen anderen Gedanken während der Zeit in sich aufkommen zu lassen als den Gedanken, daß sie vor einer göttlichen Majestät stehen. O wie würde der Glaube erneuert werden, wenn alle Meine Diener in der ganzen Welt wüßten, vor wem sie stehen, wüßten, daß in jeder heiligen Messe Ich Mich mit ihnen vereinige, gerade so wie jetzt mit dir, wie Ich mit dir verkehre nach dem Leiden. Wie kann Ich Mich aber mit jenen vereinigen, die Meinen Feind besitzen, und doch tue Ich es, und doch würdige Ich Mich, zu Meinem Feind hinabzusteigen.

Aber, o weh, Ich muß ihn verlassen, verlassen, um nicht mit ihm reden zu können, um Meinen Kanal zu verstopfen, der durch ihn sprudeln soll über Meine Kinder. Sie sollen wissen, daß, wo ein Priester steht, der Mich Meinem Feind übergibt, der Kanal verstopft ist und die ganze Gemeinde unendlichen Schaden leidet. Ja, Meine Diener, der Bischof von Mainz, soll sich nur darum annehmen, denn es hängt viel, viel davon ab. Komm, Meine Tochter, Ich will dir noch zeigen, wo Mein Diener Johannes sich befindet, wo seine Seele hinging aus dem finsteren Kerker."

Barbara: Und ich sehe einen Thron, der ist aus lauter Elfenbein mit vielen, vielen Türmchen, wie aus Elfenbein geschnitzt, und der ist ganz in der Nähe der lieben Mutter Gottes.

"Warum denn, o Herr?"

Jesus: "Ja, weil er in der engsten Verbindung steht zu Meiner lieben Mutter, nicht nur durch seine Blutsverwandtschaft, sondern durch die Verdienste, die er sich erworben an der Stiftung Meiner heiligen Kirche. Meine liebe Mutter, Sie ist die Miterlöserin des menschlichen Geschlechtes, denn Sie mußte den Erlöser gebären und die Menschheit miterlösen. Johannes aber mußte der Menschheit den Weg zur Erlösung vorbereiten und die Kirche zu gründen helfen. Darum siehst du ihn ganz in der Nähe Meiner lieben Mutter."

Barbara: Und ich sehe, wie die Himmelsbewohner herzutreten und ihn beglückwünschen, all die Patriarchen, die Propheten, die Apostel, die heiligen Märtyrer, die heiligen Jungfrauen, die heiligen Bekenner, sie wünschen ihm Glück.

"Also, heiliger Johannes, bist du der Größte im Himmelreich?"

Johannes: "Ja, meine Tochter! Ich war klein auf Erden, klein in meinen Augen, klein in den Augen der Menschen, und man nannte mich nur den Sohn der Wüste, und darum hat mich Gott so erhöht. O die unendliche Liebe Gottes! Komm und preise Ihn mit mir und lobe Ihn mit mir; denn Er ist unendlich gut."

Barbara: "O wie unendlich schön bist Du, o Gott, o mein Gott, wie gut. Dorthin sollen wir, in diese wundervolle Herrlichkeit, in dieses ewige Alleluja?"

 

Vierter Freitag im Juni 1896

"So daß er manchmal seine Gedanken mit einmischt zu dem, was Ich mit ihm rede."

Jesus: "Ja, Meine Tochter, du sollst wissen, daß du noch viel zu leiden hast, aber fürchte dich nicht, da Ich bei dir bin. Meine Hand wird alles abhalten, was dir an Leib und Seele schaden könnte. Wollen Meine Diener es auch nicht annehmen, werde Ich es doch durchführen, was Ich durchführen will. Ich werde dich in Meiner Hand halten."

Dann beklagte Sich Jesus, daß niemand mehr an Seine Güte glauben wolle, daß Er Sich mit Seinen treuen Kindern vereinigen will, daß dieselben so verspottet werden, selbst von denen, die Er ihnen zu Beschützern gegeben habe, daß man heutzutage nichts mehr wisse als Hysterie und weibliche Einbildung.

Jesus: "Und doch bin Ich Derjenige, Der Sich an Großmut nicht übertreffen läßt gegenüber einer Seele, die Mir ihr ganzes Sein, Denken und Fühlen aufopfert, deren Wandel mehr im Himmel ist als auf der Welt. Warum sollte Ich solche Seelen nicht trösten? Sie sollen wissen, daß Ich mit jenen Seelen Mich nicht vereinigen kann, die zwar Meine Gebote halten, aber immer nur einen leichten, bequemen Weg gehen wollen.

Aber jene Seelen, deren ganzes Streben nach Mir ist, diese sind es, welche die Welt verachtet. Es ist jetzt nicht mehr die Zeit wie in den ersten Jahrhunderten, daß solche Seelen die Welt verlassen können, um in der Einöde Mir zu dienen, weil es keine mehr gibt. Jetzt wird eine Seele für einen Narren gehalten, die Mir treu dient. Diese sind es, welche die Welt 'Sonderlinge' nennt. Hätte dieses Geschlecht jene Einsiedler gesehen, und was sie aus Liebe zu Mir vollbrachten, so wären auch sie für Narren gehalten worden. Sie sollen sich wohl hüten, die Worte zu verwerfen, die Ich mit dir spreche. O welch bedauernswerte Zeit! Es wäre besser, solche Seelen in Schutz zu nehmen, aber weil sie selbige nicht kennen, so sind sie selbst von denjenigen verachtet, die Ich ihnen zum Schutze gegeben habe. Beunruhige dich nicht!

Wenn sie Meine Worte nicht beachten, werde Ich doch durchführen, was Ich will. Ich werde dich aber nicht mehr verlassen, sondern mit dir wie früher verkehren im stillen und im verborgenen. Du sollst Meinen Trost genießen und alle jene, die es glauben; jene aber, die es nicht glauben wollen, mögen ihren Trost finden, wo sie ihn suchen. Das Gute findet zuwenig Anerkennung, weil selbst fromme Seelen zuviel vom Weltsinn angesteckt sind.

Ich werde am Fest Meiner Apostelfürsten wieder zu dir kommen, und Ich werde dich dann eine Zeitlang verlassen. Ich werde dich in der heiligen Kommunion trösten. Erinnere dich immer an die Worte, die Ich dir heute gesagt."

Als Barbara einst nach der heiligen Kommunion für eine Person bat, daß selbige nicht so viel Widerspruch von einem andern erhalte, sagte der Herr:

Jesus: "Sage ihr nur, sie soll sich nicht so viel grämen, denn Ich habe ihr diese gegeben als ein Marterstäbchen, denn Ich will sie zu einer Heiligen machen, und da habe Ich ihr diese beigegeben, daß sie ihr beständig Stiche versetze. N. martert sich selbst."

Als Barbara einmal für einen Priester betete und Jesus fragte, ob es denn so sei, wie derselbe gepredigt, daß man auch eine übertriebene Frömmigkeit haben könne, antwortete Er ihr:

Jesus: "Das kommt daher, weil sich auch bei dem Wort des Priesters, der doch Mein Wort verkündigt, auch sein menschliches Wort einschleicht, wie dies auch bei dir manchmal der Fall ist, daß zu dem Wort, das Ich in dir rede, sich deine menschlichen Gedanken mit einschleichen, weil der Mensch aus Leib und Seele besteht, und sein Geist, der nach Meinem Ebenbild erschaffen ist, doch auch mit seinem menschlichen Herzen verbunden ist, so daß er manchmal seine Gedanken mit einmischt zu dem, was Ich mit ihm rede. Gehe über all die Nachreden, die du hören mußt, hinweg und betrachte immer, wie Mein Leben beschaffen war.

Was mußte nicht Mein menschliches Herz alles erdulden mit den verschiedenen Charakteren, mit denen Ich umzugehen hatte, wie lieblos wurde Ich behandelt und welche Schmähungen und Lästerungen mußte Ich ertragen. Und was mußte erst Mein göttlicher Geist ertragen, der Sich doch nur deswegen mit dem menschlichen Herzen verband, um die Menschen Meinem himmlischen Vater zuzuführen, und täglich mußte Ich sehen, wie diese Liebe mit Undank erwidert wurde."

 

Fest St. Peter und Paul 1896

"Ich will, daß die hochheilige Messe, wo Mein Kreuzestod erneuert wird, sie jedesmal erinnern soll, mit Wem sie jetzt verkehren und Wer sich jetzt zu ihnen herabwürdigt."

Lied: Selig sind, die arm im Geiste...

Barbara: "O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Heute, am Fest der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus habe ich Dir eine große Bitte vorzutragen. Siehe, ich erkläre mich bereit, alle Leiden zu ertragen, aber sage mir doch, bist Du es, Der mit mir verkehrt? Seit den Tagen meiner Jugend habe ich mir vorgenommen, Dich einzig und allein zu lieben. Ist es denn möglich, sich trotz besten Willens in eine solche Täuschung verwickeln zu lassen, ist es möglich, daß die Religion solchen Schaden zufügen soll? Wenn ich eine Schwindlerin bin, dann ist es besser, die innere Stimme nicht zu hören, dann ist es besser, der Religion nur halb und halb nachzuleben, dann ist es besser, zeitlichen Vorteil zu suchen und nebenher den geistlichen.

Siehe, ich habe alles aufs Spiel gesetzt, aus Liebe zu Dir habe ich meine Heimat verlassen und mich nicht mehr umgesehen. Und was besitze ich jetzt mehr als ein bißchen Essen, und ich weiß auch nicht, was noch kommen kann, ob ich nicht noch aus meiner Familie ausgestoßen werde, wenn alles als Täuschung erklärt wird. Nein, ich kann nicht glauben, daß Du ein solcher Gott bist; ich könnte Dich ja gar nicht mehr so lieben, nein – das bist Du nicht! Ist es möglich, daß, wer nur Dich sucht, sich so in Täuschungen verwickeln kann, daß man sich selber zur Last und anderen ein Stein des Anstoßes wird? Ist es möglich, daß Deine treuen Kinder den größten Anstoß geben in der heiligen Kirche, daß diejenigen, die glauben, daß Du gegenwärtig bist im Allerheiligsten Altarsakrament und wenn Du zu uns kommst auch mit uns sprechen willst, vor der ganzen Welt für Schwindler erklärt werden sollen, wenn sie Deine Stimme hören?

Siehe, ich habe mich unter die Leitung des Bischofs gestellt, um ganz sicher zu gehen, und er sagt, es sei Einbildung, Phantasie. Ist es möglich, daß sich die heilige Kirche deinen Kindern gegenüber auf den Standpunkt stellt, daß sie auch beim besten Willen in eine solche Falle geraten können? Ist es möglich, daß die heilige Kirche nur eine eingebildete Religion geschaffen hatte? Verzeihe mir, ich muß mich heute äußern, denn ich habe niemand, der sich meiner darin annimmt, ich klage Dir meine Not in der ganzen Bitterkeit meines Herzens."

Jesus: "Sei ruhig, Meine Tochter! Ich sehe alle deine Tränen, Ich schaue in dein Herz, Ich sehe deinen guten Willen, Ich weiß, daß du nicht betrogen sein willst, und daß du andere nicht betrügen willst. Ich weiß, daß du nur Mich suchst und sonst nichts. Aber sieh, Ich will ihn überführen, Ich will ihm zeigen, daß es jetzt noch Märtyrer gibt in Meiner Kirche, und zwar Märtyrer der Liebe. Diese Märtyrer der Liebe sind aber kostbar in Meinen Augen, sie sind kostbare Perlen für Meine Kirche.

Ja, sie sollen wissen, daß Ich es bin, Der dich leitet, Der die Anleitungen dir gibt, Ich bin es, Der all die Verhältnisse deines Lebens, deiner Gesundheit und deiner Seelenzustände ordnet. Sag ihm nur, er soll lesen, was Ich heute mit dir gesprochen habe und sich nicht unterstehen zu verurteilen, bevor er dich selbst gesehen, und dann möge er bedenken, daß die Wege Meiner treuen Kinder keine anderen Wege sind als diejenigen, die du gehst und die deine beiden Mitschwestern mit dir gehen, und die er gehen muß, wenn er zu Mir gelangen will, und die er auch geht. Sage ihm nur, daß sein Weg der königliche Weg des Kreuzes sein muß, weil er vielen Seelen vorangeht und viele auf ihn schauen.

Ich habe ihn an die Spitze der Schar vieler Kämpfer gestellt, die mit ihm vereint kämpfen sollen für Meine Rechte, die Ich bereits eingebüßt habe in der menschlichen Gesellschaft, die kämpfen sollen für ihren Glauben, da sie an der Spitze ihrer Gemeinde stehen und ihrer Diözese. Ich will ihm aber zeigen, wie der Weg sein soll, und daß man nicht durch den Beifall der Menschen eindringt in jenes Reich, das Ich gestiftet habe, denn Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Daher können sich die Reiche der Finsternis und des Lichtes nicht vertragen, müssen sich also unbedingt gegenseitig bekämpfen und sich widersprechen. Ich will aber, daß das Reich des Lichtes herrschen soll über das Reich der Finsternis, und dies kann nur geschehen, wenn man im Lichte wandelt.

Nur derjenige, der im Lichte wandelt, wird nicht anstoßen, er wird sein Ziel erreichen, ohne zu fallen. Er soll aber auch deswegen nicht auf die Irrlichter schauen, die um ihn umhergaukeln, und Irrlichter sind alle jene Geister, die ihn abbringen wollen vom geraden Wege. Ich will ihm zeigen, wo und wie der Friede zu finden ist. Friede sollen alle, die seiner Leitung unterstehen, Meinem Volk verkünden; denn sie sind die Friedensfürsten, und wenn sie nicht ganz durchdrungen sind vom Glauben, daß Ich unter ihnen bin und mit ihnen verkehren will, gerade so, wie Ich mit dir verkehre, wenn auch nicht immer in so auffallender Weise.

Denn, daß Ich dir dieses Leiden gab und nach dem Leiden mit dir verkehren will, ist Meine weise Absicht, weil Ich nur die Priester darauf aufmerksam machen will, wie der Weg zu befolgen ist, daß Ich nicht gekommen bin, die Leiden zu entfernen, und daß Ich auch nicht unter ihnen wohne, um alle Leiden von der Erde hinwegzunehmen; denn leidensunfähig werden die Menschen nur, wenn sie eingegangen sind in die triumphierende Kirche. Aber Ich will ihnen zeigen, daß es ein untrügliches Kennzeichen ist, daß Ich den Menschen an Mich ziehen will und an Mich ziehen möchte, und daß Ich durch das Leiden sie zur Vereinigung mit Mir führe. Aber Ich will Dank und Anerkennung von diesem Geschlecht. Ich will, daß die hochheilige Messe, wo Mein Kreuzestod erneuert wird, sie jedesmal erinnern soll, mit Wem sie jetzt verkehren und Wer sich jetzt zu ihnen herabwürdigt.

Der Gedanke wird sie dann von selbst antreiben, ihre Herzen zu reinigen von allen unnützen Gedanken und allen Zerstreuungen, und sie werden Meine Nähe fühlen, mit Mir verkehren, Meine Worte verstehen und in sich aufnehmen und in sich verwirklichen. Sie werden es, Mein Wort nämlich, auch auf andere übertragen, und das Erdreich Meiner Kirche wird erneuert werden. Sage Meinen Dienern, ob es nicht der Mühe wert ist zu beachten, daß Ich mit dir rede, ob es nicht der Mühe wert sei, ob nicht ein einziger Akt der Liebe, die sie in einem einzigen Herzen mehr erwecken werden, nicht mehr wert ist als alle Wissenschaft der Welt, die doch nur zu unnützer Prahlerei und Weltweisheit führt. Ewig soll die Seele fortleben, ewig, ewig in Mir, und je mehr sie auf Erden Liebesakte erweckte, desto höher soll ihre Seele aufsteigen zur Vereinigung mit Mir.

Frage Meinen Diener, was man denn hält von einem Prediger, der eine Reise macht in ein fremdes Land und danach strebt, recht an sein Ziel zu gelangen, und diesen Prediger würde man aufhalten in seinem Schnellzug, in dem er weiterfährt und immer weiter und weiter, und ihm sagen: Komm mit mir, du sollst mir die Predigt halten da und da, komm gleich mit mir. Der Prediger würde dich verblüfft anschauen und sagen: 'Ja, ich bin darauf nicht vorbereitet, mein Freund.' Wenn du zu ihm sagen würdest: 'Komm nur, du weißt schon, was du zu sagen hast.' Und er glaubt deinem Wort, geht mit dir, betritt die Kanzel und spricht so hinreißende Worte, daß alle Zuhörer darüber sehr verwundert sind und mit lauschender Neugierde zuhören, was würdest du denken von diesem Prediger? Nicht wahr, du würdest denken von diesem Prediger, es ist der Geist Gottes, es ist Gottes Geist, Der es ihm eingibt, und du hast recht. Nun nimm dir diese Meine Dienerin, wie sie ist. Sie fährt nicht in der Bahn, aber betrachte ihr Leben, ob es nicht einem Schnellzug gleicht, ob sie nicht gehetzt ist fort und fort mit zerstreuenden Geschäften, die den Geist abziehen müssen.

Dann mußt du dir gewiß sagen, gewiß offen eingestehen, daß sie keine Zeit hat, eine Rede zu halten, eine Rede, worüber du selbst dich wundern mußt, wenn du aufrichtig mit dir sein willst, wenn du dich nicht selbst belügen und betrügen willst. Wo hätte nun dieses arme Landmädchen sich die Wissenschaft geholt, vielleicht in ihrer Dorfschule? Also, Mein Freund, gestehe dir es ein, Ich habe dir schon einmal gesagt, wenn kein Haar vom Haupte fällt, ohne Meinen Willen, wenn Ich die Haare eures Hauptes gezählt, wenn kein Sperling vom Dach fällt, wenn Ich es nicht will, leugne Mir es nur ab, wenn du sagen kannst, daß Ich es nicht bin, Der so redet!"

Barbara: "O Herr sieh, weil neulich ein Hypnotiseur in Mainz war, der auch einen Menschen eine Rede halten ließ, aus dem Stegreif über die Stadtverordnetenwahl, so will man meine Unterredung mit Dir auf eine Stufe mit diesem stellen. O Herr, so gib uns doch zu unserer Klarheit Dein Licht darüber. Siehe, ich denke, was nicht natürlich ist, was den Gesetzen zuwider steht, die Du ein für allemal aller Natur gegeben hast, ist übernatürlich, göttlich oder dämonisch. Ist dies so und bewirkte der Hypnotiseur diese Experimente durch dämonischen Einfluß?"

Jesus: "Ja, da muß aber das Leben zeigen zwischen beiden Geistern, ob es dämonischer oder göttlicher Einfluß ist, muß das Leben die Entscheidung geben. Alle, die noch wenig begriffen haben, daß Ich diese Welt erschuf, daß Ich alles, was darauf ist, in das Dasein gerufen habe, daß Ich das Recht besitze, zu bestrafen und zu belohnen, müssen erkennen, daß es einen dämonischen und einen göttlichen Einfluß gibt. Ich bin es, Der die Engel hinabstürzte in den Abgrund, aus dem Reiche des Lichtes in das Reich der Finsternis, weil sie sich gegen Meinen Geist empörten, weil sie sich nicht unterwerfen wollten Meinen Ratschlüssen, die Ich mit der Menschheit vor hatte, oder will Mein Diener Mir auch dieses nicht glauben? Sag ihm nur, daß es auch ein Rätsel ist und ein Geheimnis, daß Ich die Engel sofort verstieß aus dem Himmel und den Menschen so viel Nachsicht gewährte. Nicht war, dies ist ein Geheimnis? Nehmt die ganze Geschichte des menschlichen Geschlechtes, alle Glaubens- und Sittenlehren, vor wie vielen Geheimnissen bleibt ihr stehen? Seid ihr nicht Schwachköpfe, daß ihr euch nicht beugen wollt vor einer Erscheinung? Ja, ja, das sind dämonische Einflüsse, und weil sich dieselben so breit machen in diesem Jahrhundert, warum sollte auch Ich Meinen treuen Dienern Meinen Geist nicht geben, warum sollte Ich sie nicht auch beeinflussen, warum nicht mit jenen verkehren, die sich ganz Mir schenken?

Siehe, diese Meine Dienerin habe Ich dir in deine Gewalt gegeben, du Bischof von Mainz, denn du hast in deiner Stadt viele fromme Seelen, die den Himmel bestürmen, und um ihretwillen habe Ich dir Seelen gegeben, die es wagen, auch für andere zu leiden und zu dulden, die sich entschlossen, leiden und dulden zu wollen für andere, die Mich hinausgestoßen, die von Mir getrennt sind.

Freue dich, Mein Sohn, daß du der Bevorzugte bist, daß du dich rühmen kannst, daß du Menschen hast, gläubige, die sich vergessen können für Mich. Hier hast du drei Seelen, die sich selbst vergessen können, ja, du hast noch mehr Seelen, aber diese sind aus dem Weltenstand herausgenommen, sie sind mitten aus dem Getriebe der Welt. Du hast viele Seelen hier; sie alle sollen vereinigt ein Kleeblatt bilden, um die Allerheiligste Dreifaltigkeit Tag und Nacht zu bestürmen, Tag und Nacht sich als Sühne anbieten, um dem großen Ziel entgegenzusteuern, das Ich dir gesteckt habe, du Bischof von Mainz. Du sollst den Glauben erneuern! Und wenn du es nicht tust, Ich weiß aber, daß du es tun wirst, dann werde Ich tun, was Ich schon häufiger getan habe; von diesem verlange Ich nur die Beharrlichkeit."

Barbara: "Sieh, Herr, kann sie denn auch Hysterie haben die Seele, die Dich allein sucht, kann man Dich, den überaus liebenswürdigen Gott, denn auch hysterisch lieben?"

Jesus: "Was solche Seelen, solche gelehrte Männer sich doch vergessen können! Sie sollten froh sein, daß es Menschen gibt, die sich so an Gott anklammern, daß sie alles und sich selbst vergessen können; ja freilich muß da was vorkommen. Komm nur, Meine Tochter, Ich will dir zeigen heute an dem Fest Meiner heiligen Apostelfürsten, Meiner ersten treuesten Jünger, wie Ich diejenigen belohne, die treu ausgeharrt und gekämpft haben."

Barbara: "Ich sehe aber immer nur den heiligen Petrus und nicht den heiligen Paulus, warum denn?"

Jesus: "Ja, weil Petrus der erste Papst ist und du mit dem Papsttum in enger Verbindung stehst. Der Papst, der heilige Petrus, mußte sein Blut und Leben opfern für Meine Kirche, er mußte leiden, um zu siegen, und weil du ebenso mit deinem Leiden Meine Kirche unterstützen sollst. Denn alle, die mit Mir und für Mich leiden, sollen an ihrem Leib ersetzen, was an dem Leiden Christi noch mangelt für andere Meiner Brüder. Siehe, wie viele es gibt, die es nicht einmal der Mühe wert halten, um nachzudenken, für was sie auf der Welt sind. Denke du daran und vereinige dich täglich mit Meinem Diener in Rom und leide für Meine Kirche, mit Meiner Kirche und in Meiner Kirche, und je mehr dir widersprochen wird, je mehr du verschmäht und verachtet wirst, desto herrlicher wird dein Lohn und deine Krone sein."

Barbara: "Ja, ich nehme sie an, diese Krone. (Jesus hielt ihr eine solche entgegen.) Erflehe mir nur Kraft und Mut, um auszuharren bis ans Ende, ich nehme sie an."

Petrus: "Wohlan, meine treue Dienerin, bekleide dich damit. Du sollst diese Krone tragen, du sollst leiden für meine Kirche. Kümmere dich nicht, wie es dir noch ergehen wird; denn du bist bestimmt zu leiden. Werde nicht mutlos, wenn du nicht mehr so beten kannst wie früher, wenn du keinen so großen Trost mehr findest wie ehedem in deinem Gebet. Siehe, weil du leiden sollst, weil du immer enger angekettet wirst an das Kreuz, deshalb muß dir alles so kommen, daß du keinen Trost findest, weil auch Christus ohne Trost leiden wollte. Schreite mutig voran, fürchte nicht diejenigen, die nur Worte hinsagen.

Denn sieh, ich habe ja den Martertod ausgehalten, ich ließ mich für meinen Herrn ans Kreuz schlagen und weißt du, daß auch ich schwach war und der ganzen Welt vorgestellt wurde in meiner Schwachheit? Ich verleugnete den Herrn, obwohl ich Wunder gesehen, obwohl ich beteuert hatte, daß Er der Sohn des lebendigen Gottes sei, und als mich die Menschen verfolgt hatten, wollte ich fliehen, und wieder kam Er zu mir, wie Er auch zu dir kommt. Im Glauben müssen wir leben. Ich überwand meine Natur, und du wirst siegen, wie auch ich gesiegt habe."

Barbara: "O wie glücklich! O wie glücklich!"