• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Vierter Freitag im Januar 1899

"Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen."

Als Lieschen und Luise gegen 10.00 Uhr zu Barbara kamen, war sie bereits in Ekstase, und man sah ihr schon an, daß sie sehr litt. Wir sahen zu, wie Barbara die Geißelung durchmachte, denn während zwanzig Minuten zuckte ihr ganzer Körper wie von Hieben schmerzlich zusammen, daß das Bett krachte. Dann fing sie plötzlich zu singen an: "Mein Jesus, ich will nichts als Dich!"

Der liebe Heiland redete zuerst von einem plötzlich im Hause von Barbara verstorbenen Trinker, daß er nicht verloren sei, er sei nicht boshaft gewesen gegen die Seinen und auch nicht gegen Ihn Selbst.

Jesus: "Wenn Ich aber so einen Sünder retten will, dann brauche Ich nicht nur deine Seele, sondern auch deinen Leib. Deshalb mußtest du so viel leiden. Der Weltsinn ist eingedrungen bis in das Herz Meiner Kirche hinein, man sucht nur Reichtum und Ehre und will wenigstens mit den Seinen in seiner nächsten Umgebung ein vergnügtes Leben. Auch die besten Meiner Kinder liebäugeln mit der Welt. Das tun diejenigen aber nicht, die die Schriften lesen, lesen lassen und darüber nachdenken. Sie haben erkannt, daß der Weltgeist und Mein Geist nicht zusammengehen können; sie scharen sich willig unter das Kreuz. Alle diejenigen, die trachten, ein liebes Wörtchen von Mir zu erhaschen, diese alle bewegen Mein Herz fortwährend in Liebe; denn Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen."

Barbara: "O Herr, man spottet, weil die angekündigten Strafgerichte nicht gekommen."

Jesus: "Sie sollen nur nicht spotten. Sehen sie denn nicht die Vorzeichen? Ich bin ein langmütiger Gott, ihr aber seid wie ein Platzregen, der heftig niederfällt, dann aber verrauscht. Noah baute 120 Jahre an der Arche, aber das Volk tanzte, jubilierte und heiratete drauflos, bis die Strafgerichte kamen."

Barbara: "O Herr! es denn kein Mittel, sie einzuhalten? Siehe, wir wollen uns gern unser Leben lang verspotten lassen, weil sie nicht kommen, die Strafgerichte."

Jesus: "Ich verspreche es euch, wenn alle, vom Papst bis zum letzten Laien, ein neues Leben beginnen und einsehen, daß es nicht genügt, nur seine Pflicht zu erfüllen und die Gebote Gottes zu halten, sondern daß man auch den Weg wandeln muß, den Ich gewandelt bin, das Kreuz lieben, die Verachtung lieben. Wenn das nicht wahr wäre, was Ich durch dich und vor achthundert Jahren durch die heilige Hildegard, und dann durch Meine heilige Mutter in La Salette und die Frau in Boulleret ankündigen ließ, dann wären sie alle Lügner."

 

Herz-Jesu-Freitag im Februar 1899

"Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen kann."

Wie wir aus dem Folgenden entnehmen konnten, zeigte Sich der Herr Barbara überaus lieb und freundlich auf einem goldenen Thron sitzend.

Barbara: "Aber wie kommt es, daß ich Dich jetzt in dieser Zeit, wo ich Dich immer in früheren Jahren so schmerzlich leiden sah, daß ich Dich sehe mit so fröhlichem Antlitz?"

Und ich sehe den Herrn auf einem goldenen Thron sitzen, überaus freudig. Ich sehe in Seinem Herzen ein Meer von unermeßlicher Tiefe. Aus diesem Herzen geht ein Strom aus, der sich teilt in viele kleine Bächlein, viele kleine Flüßchen, die sich über die Stadt ergießen.

"Was soll denn das bedeuten? O erkläre es mir doch."

Jesus: "Meine Kinder! Schon lange rede Ich zu euch, und ihr braucht nicht zu fürchten, daß Ich umsonst mit euch verkehre, daß Meine Worte in den Wind gesprochen seien. Schon lange habe Ich den Wunsch ausgesprochen, daß ein Damm errichtet werde, dem Unglauben gegenüber, wodurch die Kluft ausgefüllt werden soll, wo niemand ausgeschlossen sein soll, wo alle sich beteiligen sollen:

Die arme Dienstmagd, die im letzten Dachkämmerchen wohnen muß, der arme Hausbursche, der in den letzten Winkel des Hauses hinausgestoßen ist, die arme Ehefrau, die von ihrem treulosen und gottlosen Gatten noch mißhandelt wird bei all ihrer Sorge um die Familie, der Priester, der Ordensmann, die Klosterfrau, sie alle, alle sollen sich vereinigen. Nun ist seit einiger Zeit dieser Damm auch hier in dieser Stadt errichtet; zwar ist er noch klein und unscheinbar, aber Ich habe große Freude daran, Mich von Meinen treuen Kindern so umringt zu sehen inmitten dieser gottlosen Stadt, wo auch die guten Christen in dieser Zeit nur darauf sinnen, wie sie der Sinnlichkeit frönen, wo sie suchen, ihre ganze Umgebung einzuführen in jene Teufelsgesellschaft, wo Satan tanzt und taktiert und geigt und spielt. Aber die Freude Meines Herzens, die Ich an jenen treuen Seelen habe, ist so groß, daß, wie du siehst, Ich all die Treulosigkeiten der übrigen übersehe. Tausendfacher und zehntausendfacher Lohn für Zeit und Ewigkeit, für diese Zeit des Lebens jetzt schon, soll all jenen zuteil werden, die sich daran beteiligen. Unergründlich ist die Liebe Meines Herzens. Darum freut euch, ihr alle, die ihr dazu beigetragen habt.

Mein Diener aber, den Ich gesetzt, daß er alles Gute, was aus der Liebe Meines Herzens herauswächst, befördern soll, der Meinem Herzen immer neue Freude bereiten soll, will diesen Damm zerstören. Er hat aber kein Recht dazu. Ich habe dir in Marienthal gezeigt, daß die Mauer sich erst ein kleines Stück aus dem Fundament heraushebt. Alle, die sich daran beteiligen, sollen andere herbeiziehen, die Ehefrau soll auch ihren Mann mitbringen, so daß nach und nach die Steine wieder in die Mauer eingefügt werden; denn weil das Gebet so innig und vereinigt ist, hat es so große Kraft und kann Mein Herz ihm nicht widerstehen.

Von all denjenigen, die sich da beteiligen, soll kein Glied der Familie verlorengehen; denn derjenige, der teilnimmt, trägt den Gnadenstrom in seine Familie. So viele Seelen sich beteiligen, so viele Ströme werden hinausgetragen in die Welt; deshalb siehst du so viele Strömchen aus Meinem Herzen laufen.

Der goldene Thron aber, den du siehst, bedeutet die Liebe und die Freude Meines Herzens; denn Ich fühle Mich glücklich, von dieser Stätte aus Meine Gnadenströme ausgießen zu können. Dieses ist der Damm, den Mein Diener, Pfarrer F. zu St. Quintin, errichtet. Er ist das Oberwerkzeug Meiner Gnade, um die Mauer wieder aufzurichten, und Meine Diener sollen ihm folgen und den Damm erweitern. Diejenigen Priester aber, die Ich mit euch vereinigt habe, sollen feststehen wie Eichbäume, wie ein Fels im Meer. Bei ihnen sollt ihr euch in allen Bedrängnissen Schutz, Trost und Hilfe suchen."

Maria: "Meine Kinder! Ihr müßt euch immer mein heiliges Beispiel vor Augen halten, wie unscheinbar Ich durch die Welt gegangen bin. Seht, als Ich Mein göttliches Kind in den Tempel trug (es ist heute Mariä Lichtmeß), begegneten uns Tausende und Abertausende Menschen, aber niemand hatte eine Ahnung von dem Schatz, den Ich trug. Wir kehrten bei Verwandten ein, aber auch sie erkannten nichts von der Würde Meines Sohnes, weil ihr Herz nicht vorbereitet war. Einzig und allein der heilige Greis Simeon, dieser glaubensstarke Mann, erkannte Ihn; denn er hatte mit Meinem Sohn einen Vertrag abgeschlossen, und es war nur die sehnsüchtige Liebe, die ihn dazu veranlaßte, so daß Mein Sohn Sich bewogen fühlte, den Vertrag einzugehen und ihn so lange am Leben zu erhalten, bis er das Heil schauen durfte. Glaubensstarke, glaubenstreue Seelen verlangt Mein Sohn; nur einer glaubensstarken Seele kann Mein Sohn Sich in Seiner ganzen Lieblichkeit offenbaren. Sie sind es, die fassen, was Mein Sohn aus Seinem Herzen ausgießt. Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen kann.

Von euch, Luise und Lieschen, verlangt Mein Sohn nur ein demütiges, kindlich gläubiges Gemüt, von dir aber Barbara ein leidensbereites Herz; denn du mußt wissen, daß du Ehefrau geworden bist und Mir Kinder gewinnen mußt, und es muß dir eins sein, ob du betest oder leidest für Mich. Und ihr alle, ihr müßt Ehefrauen sein; und der Ernst der Ehefrau wird noch mehr an euch herantreten, wenn ihr stärker geworden seid.

Ihr alle, die sich mit euch vereinigen, ihr sollt Mir Kinder gewinnen. Tausende gingen an Meinem Sohn kalt und spurlos vorüber. Darum wundert euch nicht, wenn niemand teilnimmt an eurer Freude."

Barbara: "O liebe Mutter! doch, daß wir in dieser Wohnung bleiben können. Ich weiß nicht, was die Hausleute beabsichtigen."

Maria: "Das sind nur Leiden. Satan schürt an ihnen, weil die Familie gottlos ist. Ihr braucht nicht hinaus."

Barbara: "O liebe Mutter, mache, daß diese ihre Schuld entrichten."

Maria: "Du mußt entschieden hinter sie gehen. Die Jungfrauen werden nur behandelt als Fußschemel. Darum sollen sie aber auch auf ihrem Recht bestehen und es kann ihnen niemand verargen."

Barbara: "O liebe Mutter! du denn mit N. zufrieden und wirst Du ihr nicht ihren Bruder schenken?"

Maria: "Ganz gewiß, ist sie doch das Werkzeug, durch das Mein lieber Sohn die Sache durchgeführt. Sie soll sich nur freuen. Grüßet sie Mir herzlich und alle, die sich mit euch vereinigen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und vergeßt nicht, morgens gleich die Meinung zu machen, durch all eure Schritte und Tritte, durch all euer Sinnen und Trachten nur Ihm allein gefallen zu wollen; denn jeden Tag sterben an einhunderttausend Menschen und viele, viele könnten gerettet werden durch eure Gottes- und uneigennützige Nächstenliebe und euren kindlich demütigen Glauben.

Sage deinem Beichtvater, er möge nicht tun wie N., damit Ich nicht genötigt bin, zwischen euch und ihm eine Mauer aufzurichten. Denn wenn der Beichtvater sich so schnurstracks Seinem Willen entgegenstellt, dann können eure Gebete ihm nicht zugute kommen; es ist dann wie eine dunkle Mauer zwischen zwei lichten Räumen. Geht hin und sagt euren Vorgesetzten alles, was Ich mit euch rede. Kein Wort Meines lieben Sohnes bleibt ohne Frucht. Wie gerne möchte Er alle Menschen retten, die sich nicht retten lassen wollen, durch Sein Wort, das Er von der Kanzel und vom Beichtstuhl aus an sie ergehen läßt. Tretet doch zusammen zu einem Bund, wie Er euch schon oft gesagt. Meine Kinder! Geht dahin, wo der Geist euch hinführt und tut, was Er euch dort sagt."

 

Zweiter Freitag im Februar 1899

"Darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht."

Jesus: "Meine lieben Kinder! Ich komme ganz unerwartet, um euch zu belehren. Weil ihr so viel zu leiden habt, ist Mir das Sühnen genug (der Herr kam nämlich ohne die drei Leidensstürme und das Leiden, das sonst vorausgeht), wenn ihr euch gläubig an Mich anschließt. Ich komme, um Mich in euch zu trösten. Wie ihr seht, daß frühmorgens Hunderte an euch vorübergehen, und kaum eines davon sich Mir nahen will, mit euch die Kirche aufsuchen will, so gibt es kaum unter Tausenden eines, das glaubt, daß Ich Mich den Seelen mitteilen will, die diesen tiefen, lebendigen Glauben Mir entgegenbringen wie ihr, Meine Kinder.

Denn weil mit diesem Wege, den ihr geht, viele Widersprüche von seiten derjenigen verbunden sind, die Ich gestellt habe, Meine Völker zu belehren, und denen Ich euch unterstellt habe, so schrecken die besten Meiner Kinder davor zurück. Wenn die Widersprüche kommen, dann gehen sie zurück und fürchten sich davor, und Ich kann Mich nicht liebend ihnen mitteilen, und sie können sich sühnend Mir nicht nahen, weil sie die Widersprüche fürchten.

Ich kann aber nun einmal Meinen Auserwählten, denjenigen, die Meine Wege wandeln wollen, Kreuz und Leiden nicht ersparen, weil der Weg aller Auserwählten kein anderer ist, und auch nicht sein kann, als der, den Ich gewandelt bin. Und weil dieser Weg so rauh und schwierig ist, so will Ich, daß viele sich euch anschließen, damit Ich sie belehren kann, um sie aufzumuntern, auf dem Weg auszuhalten.

Aber, sie haben den Trost, daß sie auf dem rechten Weg wandeln, und daß sie in der Ewigkeit dafür den Weg gehen, der mit Lilien und Rosen gestreut ist. Wie auf Lilien werden sie dort wandeln und Rosendüfte werden sie umwehen. Unter Zedernbäumen werden sie sich lagern, Zedernbäume werden sie umschatten. An der Quelle werden sie bergauf, bergab wandeln, aus der Quelle werden sie klares Wasser schöpfen; aus dem Meere Meiner unendlichen Liebe werden sie sich laben und ergötzen. Ich will euch das nur in Sinnbildern sagen, damit ihr es einigermaßen begreifen könnt.

Weil Ich nun in euch gefunden habe, daß ihr bereit seid, den steilen, harten Weg zu gehen, allen Widersprüchen zu trotzen, weil ihr euch von ganzem Herzen Mir ergeben, weil ihr euren Willen ganz dem Meinen unterworfen habt, so wißt auch, daß ihr Mir mehr Sühne leisten könnt, als die ganze Stadt in diesen drei Tagen zusammen. Schart euch deswegen um Meine Altäre; dient Mir bei Tag und Nacht, reißt euch los, soviel ihr könnt, um Mir Sühne zu leisten, während selbst gute Christen mit den Ungläubigen durch ihre närrischen Tollheiten Mein Herz so tief kränken.

Grüßet Mir alle Meine Kinder herzlich, die sich mit euch vereinigen, die Mir so viel Freude machen; denn sie sind die Glieder, die Mir alles ersetzen, so daß Ich ihretwegen die Tollheiten der Teufelskinder vergesse."

Dann redete der Herr sehr lieb zu der Nichte von Barbara, die von S. zur Aushilfe da war. Sie ist achtzehn Jahre alt.

Jesus: "Du aber, Meine Tochter, auch du schare dich um Meinen Altar, wo Ich wohne, um unter euch zu weilen. Ich habe dir ja gesagt, wie Ich hier Meine Gnadenströme ausgießen will, wie Mein Herz überströmt. Schließe dich enger an, du bist noch gar so jung und unerfahren. Meide den Weltensinn. Ich will dir nicht alle Freuden nehmen, bis du es besser fassen kannst. Sehne dich aber nicht dorthin, wo sich die Paare drehen, denn da ist es, wo der Teufel tanzt und spielt und sich freut. Die Jugend sieht es nicht ein, und deshalb verzeihe Ich es ihnen; aber es kommt die Zeit, wo sich ihnen die Augen öffnen."

Barbara: "Mein Jesus! Mein Beichtvater hat gesagt, ich solle den gewöhnlichen Weg gehen. Was soll ich denn tun? Ich meine, ich wolle ihn nicht belästigen?"

Jesus: "Meine Kinder! Von jetzt an entbinde Ich euch, Meinem Diener zu sagen, was Ich mit euch rede. Sage ihm aber, daß du ihm folgen wollest, insofern du ihn nicht weiter belästigen wollest. Den gewöhnlichen Weg wolltest du aber nicht gehen, denn er ist der Weg der Lauheit, wo man nur mit Ach und Krach in den Himmel kommt. Sage ihm, Ich habe das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen, und darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht. Ich sage dir aber, ihre Predigten werden so lange keine Frucht tragen, bis sie an Meine Worte glauben. Sie werden aber so lange Meine Worte nicht annehmen, bis Ich alle die beiseite werde geschafft haben, die sich Mir in den Weg stellen."

Lieschen: "Ich möchte es gar so gerne diesem Priester mitteilen."

Jesus: "Sie glauben es doch nicht. Viele Meiner Diener liebäugeln mit der Welt. Sie haben angefangen, den Wunderglauben zu untergraben. Sie wollen es nicht mehr halten mit dem Mittelalter, mit den gläubigen Seelen und den Heiligen des Mittelalters, die sie belächeln und bespötteln; deshalb haben ihre Worte auch keine Wirkung. Sage deinem Beichtvater, er soll dich nicht länger unterjochen und dich ruhig deine Wege gehen lassen.

Du, Meine Freundin, Meine Schwester, kümmere dich nicht weiter darum. In der Ewigkeit werdet ihr alles einsehen, dort werdet ihr die Pläne durchschauen, die Ich durch euch ausgeführt, und was dadurch Großes Ich durch euch leisten wollte, und ihr werdet Mich dann die ganze Ewigkeit hindurch dafür loben und preisen. Bleibet nur treu Meinem Willen vereinigt."

Barbara: "O lieber Jesus! Wie glücklich sind wir und wie danken wir Dir, daß Du uns zu dritt zusammengeführt, und daß Du selbst unser Leiter und Führer sein willst. Wir wollen gern bis an unser Lebensende verachtet sein. Wir laden alle Heiligen ein, daß sie mit uns Dich loben und preisen und einstimmen in das Lied "Großer Gott, wir loben dich!" – Sie sangen drei Strophen.

Jesus: "Alle Heiligen des Himmels vereinigen sich mit euch, Meine Kinder, freuet euch: Großes ist euch versprochen, Großes habt ihr erhalten, und noch Größeres werdet ihr erlangen."

Barbara: "O ihr lieben Heiligen! Erflehet uns doch eure seraphische Liebe und Kraft und Stärke für die Fastnachttage, damit wir durchhalten können."

Heilige: "Stärkt euch und nehmet Nahrung zu euch, damit ihr um so kräftiger das Lob Gottes singen könnt. Wir alle vereinigen uns mit euch."

Dann kam noch die liebe Mutter Gottes, und Barbara bat Sie um die Befreiung ihres verstorbenen Pfarrers, der heute begraben wird. Sie rang fast fünfzehn Minuten mit Gott.

Barbara: "Ich laß Dich nicht; weil er mein Vorgesetzter ist, mußt Du ihn mir geben. Ich bin ja an ihn gebunden, angeheftet. Löse erst das Band, eher lasse ich Dich nicht, bis Du ihn mir schenkst. Der Pfarrer vertritt ja die Stelle des Guten Hirten für sein Pfarrkind, und das Band ist so innig, und auch Lieschen ist an ihn festgebunden. Zerreiße erst das Band, womit Du uns verknüpft hast."

Maria: "Ihr müßt erst noch für ihn leiden bis Ostermorgen!"

Barbara: "O liebe Mutter! N. hätte so gern ein tröstendes Wort, und auch für N. bitte ich um Rat."

Jesus: "Ich kann nicht, Meine lieben Kinder. Ich darf nicht, weil Ich Meinem Stellvertreter nachgestellt bin. Ich muß Mich beschränken auf euch, mit euch zu verkehren."

Barbara: Als mir befohlen wurde, den Geist nur direkt abzuweisen im Namen des heiligen Gehorsams, da tat ich es; aber ich konnte nicht. Und als Sich der Herr doch zurückziehen wollte, sagte ich:

"O Herr, es tut mir doch zu leid, Deinen süßen Umgang entbehren zu müssen. O ich werde es auf die Dauer nicht ertragen können. Komm, o Herr, verlaß Du mich nicht, wenn auch alle Menschen mich verlassen."

Diesen Jammer konnte Sein liebendes Herz nicht länger zurückhalten. Obwohl Er auch hier gern Seinen Dienern nachgestanden wäre, siegte doch die Liebe über Seine unbegrenzte Demut. Als Er meinen Schmerz sah, wandte Er Sich wieder mir zu und wie der Blitz eilte Er auf mich zu und wonnetrunken ruhte ich lange Zeit an Seinem Herzen. Ich dachte nicht mehr an das Verbot des Beichtvaters. Als es mir nun einfiel, sagte ich:

Barbara: "O Herr, verlaß mich! Ich soll Dich ja abweisen!"

Jesus: "Wird wohl der König den Wächter fragen, wenn er in seine Schatzkammer eintreten will? Gewiß nicht! Deine Seele ist durch die heiligmachende Gnade Meine Schatzkammer geworden. Sooft Ich sie besuche, komme Ich nur, um sie mit neuen Gnadenschätzen zu bereichern, die alle dir und vielen anderen zugute kommen sollen. Da laß Ich Mir aber den Eintritt von Meinem Wächter nicht verbieten. Ich gebe ihm aber auch nicht den Schlüssel dazu."

Am Fest der heiligen Barbara 1898, als ich mich anschickte, zur heiligen Kommunion zu gehen, wandte ich mich innig an diese, meine liebe Patronin, und lud sie mit meinen übrigen Patronen ein, mich zum Tisch des Herrn zu begleiten, was sie auch wirklich taten. Als ich nun zurückgekehrt war, unterhielt ich mich einige Augenblicke mit diesen liebenswürdigen, heiligen Jungfrauen. Diese leichte Zerstreuung verwies mir aber meine liebe, heilige Patronin mit den ernsten Worten: "Weißt du nicht, wer eben bei dir eingekehrt ist?" Reumütig und mit tiefer Ergriffenheit wandte ich mich jetzt an den in mir gegenwärtigen sakramentalen Gott und bat Ihn um Verzeihung, weil ich mehr auf Seine himmlischen Begleiterinnen als auf Ihn geachtet hätte, und bat flehentlich, mich und alle, die sich mit mir vereinigen, doch auch dereinst diesen lieben Heiligen beizugesellen. Da zeigte Sich der Herr wie vor sieben Jahren:

Er erschien beladen mit einem langen, schweren Kreuz, das Er nur mühsam schleppen konnte. Ganz ähnlich wie damals blickte Er Sich nach mir um. Nur der Unterschied war, daß ich Ihn damals ganz einsam und verlassen erblickte, während ich jetzt eine ganze Reihe sah, die sich ganz rüstig und mutig unter Sein Kreuz hinter Ihm aufgestellt hatten und Ihm tragen halfen. Als ich nun diese Kreuzträger genau betrachtete, hatten sie alle in der linken Hand ein Glöcklein, mit welchem sie fortwährend klingelten. Andere sah ich zerstreut in der Welt, die dasselbe Glöcklein, das die Kreuzträger in der Hand hatten, auf der Brust trugen. Mutig und entschlossen und frohen Antlitzes waren auch diese Menschen. Ich dachte nun nach, was dieses zu bedeuten habe, und der Herr erklärte mir das Geschaute:

Jesus: "Die Kreuzträger, die du hier siehst, sind diejenigen, die die Schriften aufschreiben und wieder anderen zum Lesen verschaffen. Und weil sie dafür von vielen für töricht, leichtgläubig und phantastisch gehalten werden, nehmen sie Anteil an Meiner Schmach und Verachtung, die Ich Tag für Tag ertragen muß, von so vielen Christen, die alle guten Einsprechungen und inneren Gnaden von sich stoßen. Sie tragen mit Mir das schwere Kreuz, das Ich in der jetzigen Zeit in Meiner Kirche schleppen muß.

Das Glöcklein in der linken Hand bedeutet all die guten Entschlüsse, die Antriebe zum Guten, die sie in denen erwecken, denen sie die Worte zu lesen ermöglichen; denn die Liebesseufzer, die von jeder einzelnen Seele, die sie liest, zu Mir emporsteigen, bewegen fortwährend Mein Herz in Freude, wie der Ton einer Glocke das fromme Christenherz bewegt. Diejenigen aber, die zwar nicht die Last des Kreuzes tragen helfen, aber dasselbe Glöcklein auf der Brust, anstatt in der Hand tragen, sind diejenigen, die aus den Schriften Nutzen für sich ziehen und sich dadurch entschließen, Meine übergroße Liebe zu erwidern durch ihre Gegenliebe. Siehe, sie alle sollen dereinst aufgenommen werden in die Gesellschaft derer, die dich an die Kommunionbank begleiten."

 

Dritter Freitag im Februar 1899

"Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern."

Jesus: "Meine , glaubet nur fest und immer fester, daß Ich es bin, der mit euch verkehrt, je mehr ihr zu leiden habt. Ihr sollt wissen, daß ihr jetzt eben in der Mittagshitze steht, da heißt es, nachdem ihr die Morgendämmerung ausgehalten habt, auch in der Mittagshitze standzuhalten; die Sonne der göttlichen Liebe brennt jetzt heiß auf eurem Haupte. Gleich wie der Mittagshitze die Morgendämmerung vorausgeht, so habe Ich alles bisher so gelenkt und geleitet, daß ihr vorbereitet seid und die Last und Hitze des Tages aushalten könnt.

Deshalb habe Ich euch diesen Beichtvater gesandt, um alles anzuregen und aufzubieten und aufzustöbern, um womöglich den Geist zu zerstieben und alles zu vernichten, weil Ich der Wahrheit Zeugnis geben will. Man spottet, daß die Strafgerichte, die Ich durch euch und schon lange vorher durch andere verkündet, nicht eintreffen. Man denkt, alle Gefahr sei vorüber. Sie sollten aber auch wissen, daß gerade ihr es seid, welche sie aufhalten; denn weil ihr so ruhig weitergeht, ist Mein Zorn entwaffnet. Man sagte beim Fastnachttreiben, die Götter müßten Wohlgefallen haben an der Entfaltung des Karnevalzuges, weil Ich so schönes Wetter bescherte.

Aber das ist nur euretwegen geschehen, um euch Leiden zu schicken, während Meine Augen abgewandt waren von der ganzen Bevölkerung und ihrem Tun und Treiben, von dem sich selbst die besten Kinder Meiner Kirche mit fortreißen ließen. Wenn man nicht glauben will, daß Ich mit euch verkehre, daß Ich Mich von jeher Meinen Kindern mitteile, woher käme es denn, daß Ich die Strafgerichte abhalte? Wenn es der Teufel wäre, er hätte nicht bis jetzt standgehalten. Wenn es Selbsttäuschung wäre, hätten sie sie längst ausgetrieben; so wäre schon längst alles zerfallen.

Aber laßt sie nur euch bespötteln und belächeln, laßt einige nur achselzuckend an euch vorübergehen, laßt sie sogar auf der Kanzel euch beschimpfen, geht ihr nur ruhig eure Wege. Auf die Mittagshitze folgt der kühlende Abend, wo ihr Meine Liebe genießen könnt. Nur auf diesem Wege werden Heilige gebildet. Du fühlst dich abgemattet und kannst nichts leisten, weil du Sünder bekehren und Seelen retten sollst. Ihr fühlt euch alle drei krank, und bis Ostern werdet ihr noch viel innerlich und äußerlich leiden; denn nur um Meiner Auserwählten willen halte Ich Meinen strafenden Arm zurück, sonst wären die Strafgerichte schon längst hereingebrochen."

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

Maria: "Meine lieben Kinder! Laßt euch nur ja nicht beirren, folgt Mir während der heiligen Fastenzeit auf dem Kreuzweg nach, begleitet Mich und erwäget Meine Schmerzen, wie Mein Sohn dir zu Beginn deines Leidens gesagt hat. Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern. Nur dann, wenn Mein Sohn sie einmal in eine ähnliche Lage versetzt, wenn ihnen ein Kind oder ein Bruder oder eine Schwester entrissen wird, erinnern sie sich flüchtig daran. Warum will man jetzt nicht mehr glauben, daß Mein Sohn noch die Macht hat, zu den Seelen zu reden? Hat nicht Meine Dienerin Brigitta denen, die über ihr standen, die Wahrheit gesagt, weil sie es mußte? Und so noch manche andere, denn zu allen Zeiten hat es große Dienerinnen Gottes gegeben, die Gott eigens für Sich erwählte, daß sie Ihm durch Gebetsleben dienen. Solange die Priester sagen, man müsse das Gebet mit der Arbeit verbinden und die Pflicht erfüllen und weiter nichts, so lange reden sie nur für die Eheleute allein.

Es gibt aber noch eine andere Klasse, die Mein Sohn anerkannt wissen will. Gibt es doch noch einen Stand, den jungfräulichen Stand, der neben dem Ehestand einhergehen soll und worunter Sich der Herr Seelen auserwählt, die im besonderen nur den Beruf haben zu beten. Jene Priester, die nur die Arbeit loben, schmeicheln nur den Eheleuten. Ob diese aber ihre Predigten auch so halten, daß sie die Gebote Gottes und der Kirche genau beobachten, das wissen Mein Sohn und Ich besser als sie; denn wer das innere Gebet verachtet, der setzt sich auch über die anderen Gebote hinweg.

Wenn Mein Sohn gewollt, daß Ich nur arbeite, warum hätte Er denn, bevor Er Sein Lehramt antrat, von Mir verlangt, daß Ich Ihm Schritt für Schritt auf Seinen Wanderungen folge mit den heiligen Frauen, um Seine Predigten mit Meinem innigen Gebet zu unterstützen, und daß Ich während dieser Zeit nur von Almosen lebe? Mein Sohn ist auch keineswegs gekommen auf die Welt, um dort Schätze aufzuhäufen, und Er hat auch Mir nicht die überflüssige Arbeit geboten. Warum hätte Er denn jenem reichen Jüngling, der Ihn fragte, was er tun soll, gesagt, er solle seine Schätze verkaufen und den Armen geben und Ihm nachfolgen, wenn Er gewollt hätte, daß man Schätze aufhäufe. Solange die Priester dagegen arbeiten, daß es Seelen gibt, die das Gebetsleben pflegen und vorzüglich pflegen, denn es soll ja immer Seelen geben, die Mich nachahmen, solange werden ihre Worte keine Frucht bringen; denn die meisten Christen wollen schon möglichst wenig tun, nur das Äußerste, leicht und oberflächlich leben und mit knapper Not die Gebote Gottes halten.

Auch in viele Meiner Diener ist der Weltgeist eingedrungen. Es sind aber noch einige da, die das innere Leben und die Frömmigkeit lieben. Diejenigen aber, die das Volk nur auf dem Weg des nackten Glaubens halten wollen, werden keine Früchte bringen. Am Ende ihres Lebens werden ihnen die Augen aufgehen. Sie werden finden, daß sie ihre Netze ausgeworfen und nichts gefangen haben, die Toren! Die wenige Frucht aber, die sie noch bringen, bringen sie nur um der Auserwählten willen.

Saget eurem Beichtvater einen freundlichen Gruß von der schmerzhaften Mutter Gottes, er möge euch doch nur erlauben, diejenigen Meiner Kinder aufzumuntern, die schon darum wissen, die noch an ein Hereinleuchten aus der anderen Welt glauben, Mein Leiden recht betrachten in dieser heiligen Zeit, denn er möge bedenken, wie wenige es gibt, die dieses tun. Mein Sohn habe ihn hergetan, um alles nochmals zu untersuchen; bis jetzt ist es ihm keine Sünde, er soll nur alles prüfen. Wenn er aber bösen Willen haben will, so stehe er neben den Pharisäern, die Meinem Sohn beständig auflauerten, welche die Wunder dem Teufel zuschrieben und Ihn schließlich zu Tode schleppten. Mein Sohn werde es zwar noch eine Zeitlang hingehen lassen; wenn er aber dann sich nicht dazu verstehen will, der Wahrheit Zeugnis zu geben, so werde Er eine andere Sprache reden."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte, schenke doch diesem Sünder die Gnade einer aufrichtigen Beichte."

Jesus: "Bekehrt ist er noch nicht. Bis jetzt ist es nur eine äußere Buße. Ich will jedoch um seiner Schwester willen Barmherzigkeit vor Gerechtigkeit walten lassen, aber seine Schwester und seine Verwandten werden noch manches von ihm zu leiden und zu erdulden haben. Ich will Mich jedoch über ihn erbarmen."

Maria: "Wundert euch nicht, daß ihr von den Priestern so viel zu leiden habt; waren es denn nicht gerade die Priester, von denen auch Ich am meisten zu leiden hatte?"

 

Zweiter Freitag in der Fastenzeit 1899

"Denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen."

An diesem Tage war im Geschäft der Schwägerin sehr viel zu tun. Außer den alltäglichen Mittagsgästen kamen eine große Anzahl Angehöriger von Priestern zum Essen; denn am Morgen war Priesterweihe gewesen. Die Schwägerin von Barbara, die sehr gern Priester unterstützen hilft, gab sich alle Mühe, diese Leute zu bedienen. Und weil Barbara weiß, daß die Schwägerin bei solchen Anlässen Gott zuliebe auf ihren Vorteil verzichtet, so wollte Barbara ihr auch in der Arbeit recht beispringen. Gegen Mittagszeit, als eben die Speisen aufgetragen wurden, mußte Barbara, die tapfer helfen wollte, alles stehen lassen und sich sofort zu Bett begeben. Sogleich fing ihr himmlischer Bräutigam an:

Jesus: "Komm, Meine Freundin, Meine Geliebte, komm, Meine Braut! Gehe ein in die Freuden deines Herrn!"

Bei diesen Worten brach meine Seele in einen solchen Jubel aus, daß es mir schien, als schwebe ich in der Luft. Meine Seele verstand diese Worte gar wohl. Sie waren die Antwort auf meine Bitten, die ich Tags zuvor an Ihn gerichtet hatte, nämlich, wie mein Beichtvater mir gesagt hatte, mich den gewöhnlichen Weg zu führen, weil man an mir so viel Anstoß nimmt. Sollte es aber Seine Freude sein, Sich mir mitzuteilen, dann wollte ich mich Ihm gern unterwerfen. Dies war nun die Antwort: "Gehe ein in die Freuden deines Herrn. Versag Mir diese Freude nicht." Ich überließ meine Seele Seinem Willen und sogleich schaute ich Ihn. Er kam so freudig auf mich zu, daß ich mich an die Predigt erinnerte, die ich neulich gehört, daß, als der Herr Seine Apostel erwählt hatte, Er freudestrahlend morgens früh den Berg herabgekommen sei, wo Er die Nacht über gebetet hatte, und ich fragte Ihn verwundert:

Barbara: "Herr, heute bist Du ja gar fröhlich. Wir sind doch eben in der Fastenzeit."

Jesus: "Ja, Ich bin so fröhlich, weil die Zahl Meiner Brüder, Meiner Freunde, heute Zuwachs erhielt. Siehe, wenn Ich auch bisweilen eine ernste Sprache führe gegen sie, so ist es doch die Liebe Meines Herzens, die dieses tut; denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen. Deswegen muß Ich Mich bald drohend, bald bittend, dann wieder mit der ganzen Zärtlichkeit Meines liebenden Herzens, an sie wenden. Diese großen, inneren Leiden, die Ich in letzter Zeit über dich und deine Freundinnen kommen lasse, sind nur ein kleiner Splitter Meiner Todesangst am Ölberg. So wie Ich aber dort von Meinem himmlischen Vater einen Trost erhielt, so werde Ich auch euch und allen, die es mit euch halten, zur rechten Zeit einen Trost bringen.

Der junge Priester, der morgen in euer Haus kommt, um deinen Angehörigen den Primizsegen zu bringen, ist von Mir gesandt. Und Ich sage dir dieses, weil Ich deinem Beichtvater und deinem Bischof zeigen will, daß Ich Meine Worte nicht umsonst dir mitteile. Ich habe vor Jahren dir schon gesagt, daß von Meinen Dienern der jungfräuliche Stand und das Gebetsleben soll gehoben und gepflegt werden, daß die Jungfrauen in der Welt hingegen verpflichtet seien, das Priestertum zu unterstützen. Dich habe Ich in diese so viel besuchte Wirtschaft gestellt, um zu zeigen, daß Mir kein Ort zu gering sei, wenn nur Mir dort gedient wird.

Ich will aber auch zeigen, warum Ich will, daß die Jungfrau neben dem Ehestand stehen soll. Durch deine Bitten und deinen Einfluß ließ deine Schwägerin in diesem Jahr schon bereits dreihundert Mark von ihren sauer verdienten Ersparnissen in die Hände und zum Unterhalt der Priester fließen.

Ich will, daß dieses dein Beichtvater und dein Bischof wisse, damit sie Abstand nehmen von dem Vorurteil, als sei das, was Ich durch dich rede, nur Selbsttäuschung und würden durch diese auch andere getäuscht, um sie auszubeuten, Geld zu erpressen oder Ehre zu verschaffen. Auch sollen deine Vorgesetzten sehen, daß, wo das Gebet gepflegt wird, auch fleißig gearbeitet wird, und daß Beten der Familie keinen Schaden bringt. Daß aber unter deinen Augen in letzter Zeit so auffallende Bekehrungen stattfinden, damit will Ich dich und deine Freundinnen und alle, die sich anschließen, ermutigen zu vereinigtem Gebet, besonders für die Sterbenden."

Barbara wurde zu einem Sterbenden gerufen, der schon lange unserem Gebet empfohlen war. Er war Protestant, seine Frau ist fromm, und ihre einzige Sorge war nur, ihren Mann als katholischen Christen zu wissen. Seit Samstag lag er schwerkrank darnieder und der Arzt sagte: "Frau, wenn Sie was zu ordnen haben, tun Sie es bald, denn ihr Mann ist bedenklich." Dann kam sie zu Barbara und sagte: "Liebe Babette, bete, mein Mann hat sich ausgesprochen, er wolle katholisch werden." Im Februar waren es gerade vier Jahre, daß sie im Dom getraut wurden, und an diesem Morgen legte er bei vollem Bewußtsein, mit heiliger Freude und im Beisein von zwei Priestern und zwei Zeugen das Glaubensbekenntnis ab und empfing die letzte Ölung; abends ließ seine Frau Barbara um ihren Besuch bei ihrem Mann bitten. Barbara fand ihn sehr in Gott ergeben vor und sprach mit ihm über das Glück, das ihn erwartete. Mit seinen Augen dankte er Barbara und seiner Frau für alles.

Als er nun ganz entsetzlich litt, kniete Barbara an seinem Bett vor einem Bild der schmerzhaften Mutter nieder und beschwor Sie, bei all Ihrer Macht und Güte, dem armen Mann zu Hilfe zu kommen. Plötzlich erschien Sie in der nämlichen Kleidung, wie ich Sie am Tag der Reichstagswahlen gesehen hatte. Sie schwebte bis über das Bett des Sterbenden und blieb ungefähr eine Stunde meinem Geistesauge sichtbar. Von der Zeit an war keine Spur von Angst mehr bei dem Mann wahrzunehmen. Kein Wunder, die liebende, besorgte Mutter hielt beständig wie abwehrend und schützend Ihre gebenedeite Hand über das Sterbebett.

Ich kniete erst auf einem Stuhl. Als ich aber die Himmelskönigin kommen sah, wußte ich gar nicht mehr, vor lauter Dankbarkeit und Ehrfurcht, wie ich mich benehmen sollte, und ich warf mich auf die Erde nieder. Meine Seele war nicht mehr zu halten. O wie glücklich sind wir Kinder der katholischen Kirche! Auf einmal stieß der sterbende Mann noch einen langen, tiefen Seufzer aus, und als ich aufschaute, war seine Seele aus seinem Körper entwichen. Ich weinte über all das Geschehene Freudentränen.

Seitdem ich mich meinem Beichtvater zu erkennen gab, ging keine Beichte vorüber, wo ich nicht als eine aufgeblähte, stolze Person behandelt wurde. Vor acht Tagen verlangte ich einige Briefe zurück. Da sagte er: "Nein, mit diesen Briefen ist und hat der Teufel seine Hand im Spiel, damit will er sie fangen. Die Briefe werden verbrannt!" Das machte mich sehr traurig, weil ich mir dachte, verbrennt er die Briefe, so verbrennt er auch die Mitteilungen, die ich mit so vielen Opfern aufschreiben muß, weil ich doch über meine Zeit gar nicht Herr bin. Innere Verlassenheit und äußere Leiden aller Art brachten mich vorige Woche so weit, daß ich mich nicht mehr getraute zu beten. Wenn ich vor ausgesetztem, heiligem Gut beten wollte, schlug ich die Augen nieder und sagte: Ich muß die elendste Sünderin sein auf Erden, weil ich mich so getäuscht habe, sogar an Dir habe ich mich getäuscht. Du hast mir gesagt, dieser Beichtvater sei ein Mann nach Deinem Herzen, und ich gehe alle Tage immer mehr rückwärts. Wo ist mein Glaube, jenes kindliche Vertrauen und die Liebe? Wie kann ich Den lieben, Den ich nur fürchten muß?

Als ich nun wieder die Augen erhob, sah ich in der Monstranz einen glänzenden Anker und neben dem Tabernakel noch einen. Dieser Anblick hinterließ einen freudigen Eindruck in mir.

Die vorige Woche sagte ein Priester, daß der Bischof gesagt habe, sie hätten die Andacht der Ehrenwache gutgeheißen, aber weil sie von einer Person (Barbara) kommt, die Strafgerichte angesagt, die nicht kommen, haben sie sie nicht genehmigt. Am Freitag wurde mir aber gesagt, ob man sich vielleicht ärgere, daß Er ein so langmütiger Gott sei? Noah habe einhundertzwanzig Jahre an der Arche gebaut, und man habe jubiliert, getanzt und drauflos geheiratet, bis die Sündflut hereingebrochen sei.

Vor achthundert Jahren habe die heilige Hildegard diese Zeit schon vorausgesagt, und vor fünfzig Jahren die Kinder in La Salette, durch Bernadette und Seine heilige Mutter, und in letzter Zeit die kranke Frau in Boulleret bei Paris. Sie alle hätten gelogen, wenn das, was du gesagt, erdichtet wäre. Wenn die Kirche wieder zum Sieg über alle ihre Feinde gelangen soll, müßten alle Glieder derselben ein neues Leben beginnen, vom Papst angefangen bis zum letzten Laien; denn überall sei der Weltgeist eingedrungen bis ins innerste Mark Seiner Kirche. Man suche nur möglichst schöne Einrichtungen und ein bequemes Leben. Nicht umsonst habe Er mir vor sieben Jahren gezeigt, welchen Weg ich jetzt gehen müsse, wenn ich Ihm gefallen wolle; keinen anderen nämlich, als den der Verachtung und Verdemütigung.

 

Erster Freitag im März 1899

"Der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird."

Lied: Was ist doch der Herr so gut...

Hier folgen nur bruchstückhafte Wiedergaben des Herrn. Barbara sagte, indem sich ihr Gesicht so verklärte:

Barbara: "Mich wundert, daß Du, o lieber, süßer Jesus, schon zwei Freitage so freudig Dich zeigst, da wir doch in der so ernsten Zeit sind, wo die Standeskommunionen gehalten werden, und wo ich Dich immer so traurig sehe wegen der vielen toten Glieder an Deinem mystischen Leib.

Jesus: "Ja, Meine Kinder, Ich komme so freudig, weil du Mich absetzen willst. Du willst Mich absetzen, deshalb muß Ich die ganze Liebe und Zärtlichkeit Meines Herzens aufbieten, wie ein Bräutigam es tut, wenn seine Braut verkrumpelt ist, wenn sie ihm grollt, wenn es auch nur aus Liebe ist, wenn sie seine Liebe von neuem wecken und größere Zärtlichkeit hervorlocken will, damit dann der Bräutigam seine Liebesbeweise verdoppelt. Dein Beichtvater hat dir aufgetragen, Mich zu bitten, den gewöhnlichen Weg zu gehen, das heißt, Mich abzusetzen, Mich zu verlassen, und du bist gewillt, ihm zu folgen. Nein, Ich lasse Mich nicht absetzen!

Seht, Meine Kinder, in früheren Zeiten, wo, wenn man merkte, daß eine Seele vertraulich mit Mir umging, man ihr nachströmte und sie abgöttisch verehrte, wo man ihr von allen Seiten zujubelte, da mußte Ich freilich ihren Bitten nachgeben, die sie an Mich richtete, damit sie nicht auf den Irrweg kam. In jetziger Zeit aber, wo das Glaubensleben so abhanden gekommen, denn auch Meine Diener wollen bereits nicht mehr glauben, daß Ich die Macht habe, zu Seelen zu reden, daß Ich Mir die Herzen erwähle, um in ihnen zu wohnen, daß der hölzerne Tabernakel nicht der Ort ist, wo Ich wohnen will, sondern daß Ich nur dort wohne, um von dort aus in die Herzen Meiner Kinder hinabzusteigen, denn es sei ja Meine Freude, unter den Menschenkindern zu sein, muß Ich eine andere Sprache reden.

Deshalb geht hin und sagt eurem Beichtvater, Ich bitte ihn und beschwöre ihn bei der ganzen Zärtlichkeit Meines Herzens, er möge doch erlauben, alle diejenigen aufzumuntern, die euch von Mir zugeführt werden, weil sie entweder der Verzweiflung sehr nahe sind, oder des Trostes gar sehr bedürftig. Saget ihm, es sei nicht gut, die Brosamen vom Munde wegzunehmen denen, die mit hungerndem Herzen danach verlangen; denn jeder Mensch bedarf des Trostes, besonders dann, wenn das Unglück über ihn hereinbricht. Denn es gibt nicht lauter starke Seelen, die über alles mutig hinweggehen, die das Evangelium mit eiserner Hand umfassen; es gibt auch viele schwache Seelen, die man mit seidenen Handschuhen anfassen muß, um das kleine Flämmchen des Glaubens und der Liebe nicht vollends zum Erlöschen zu bringen. Deshalb erwähle Ich Mir Seelen, um mit ihnen zu verkehren, um durch sie andere zu trösten; denn Ich bin ein gar guter Gott. Deshalb habe Ich in den Schriften schon so oft darauf hingewiesen, daß der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird, weil Ich gerade durch die in der Welt lebenden, neben dem Ehestand stehenden Jungfrauen bezwecken will im Innern Meiner Kirche, was die Kirche, indem sie ihre Priester und Missionare aussendet, nach außen hin erreichen will. Jene sollen nämlich das Glaubensleben hinaustragen unter die Heiden und Ungläubigen und das Reich Gottes auf Erden ausbreiten, die Jungfrauen aber im Innern der Kirche.

Umsonst ist es, daß Missionen und Exerzitien abgehalten werden, denn die Früchte sind nicht von langer Dauer, wenn die Priester nicht zu den frommen Seelen stehen, die Ich in der Mission erwecke, wenn nicht der Seelsorger dafür sorgt, daß nachgeschürt wird, daß die guten Anregungen und Vorsätze bleiben, daß das Flämmchen des Glaubens und der Liebe immer unterhalten wird durch die Jungfrauen, die ihn durch Gebet und gutes Beispiel in seiner Gemeinde unterstützen.

Je mehr jungfräuliche Seelen in der Gemeinde stehen, desto mehr blüht das Glaubensleben. Und wenn er das nicht glauben will, so soll er in das Dorf, in die Stadt oder Familie hineingehen, wo keine jungfräuliche Seele steht, wo keine Predigt mehr gehört, kein gutes Buch mehr gelesen wird, wie es da um das Glaubensleben steht, ob es nicht erloschen ist. Ebenso wäre es, wenn Ich Mich nicht fortwährend frommen Seelen mitteile, und durch diese Seelen in das Flämmchen der Gottesliebe hineinblase, und die Priester, die Seelsorger mit ihnen Hand in Hand gehen und sie mit anderen frommen Seelen in Verbindung setzen, damit nicht durch die Kreuze, die Ich in die Familie schicke, oder durch Leichtsinn oder durch die vielfachen Beschäftigungen, durch die man sich mit fortreißen läßt, das Glaubensleben erlischt. Durch die Jungfrauen soll das Flämmchen immer wieder angefacht werden.

Saget dem Beichtvater, er möge hintreten vor seinen Bischof und es ihm mit aller Bestimmtheit sagen, daß er sich doch nicht mit den ungläubigen Ärzten in eine Reihe stellen soll, daß er, wenn er seine Schäflein auf gute Weide führen will, wie er es soll und muß, er das Glaubensleben erneuern muß; dann soll er aber nicht das Flämmchen erlöschen durch seine Reden, indem er sich vor seinen Schäflein in seinem Unglauben dick und breit macht. Ich verzeihe es ihm zwar, weil es die große, allgemeine Sprache der Weltkinder ist, die auch Meine Diener nachsprechen, aber seinen Unglauben soll er für sich behalten. Viele werden ihre Netze auswerfen, aber nichts fangen für die Ewigkeit, wenn nicht von dem Seelsorger nachgeschürt wird. Aber bis in das Mark Meiner Kirche ist der Unglaube gedrungen."

Barbara: "O Herr! Beichtvater sagt aber immer, daß Du ihn erleuchten mögest, dafür möge ich beten; er werde aber nicht erleuchtet von Dir."

Jesus: "Er soll durch deine Standhaftigkeit, deine Demut und Geduld überführt werden. Deshalb sollst du es ihm immer wieder von neuem vorbringen. Es wird die Zeit kommen, wo man glaubt; wenn alles in Erfüllung gegangen sein wird, was Ich durch euch vorausgesagt. Durch die vielen Bekehrungen, die sich unter deinen Augen vollziehen, will Ich euch zeigen, euch, und die sich euch anschließen, die verborgen glauben, was ihr bewirken könnt, daß so noch viele Tausende in der Welt stehen, die ihr durch euer Gebet bekehrt, aber nicht ihr allein, sondern alle, die sich mit euch in Verbindung setzen, alle Mitglieder des Liebesbundes."

Barbara: "O Herr! empfehle dir besonders N., daß er doch eine gute Beichte ablegt."

Jesus: "Er ist noch ganz umstrickt, aber ein Lichtstrahl geht aus St. Quintin, weil durch seine Schwester die Ehrenwache eingeführt wurde, wodurch so viel Gutes gestiftet, und Ich dadurch sehr verherrlicht werde."

Und ich sehe eine Feuerdecke über ganz Mainz ausgebreitet, einen Gnadenstrom. Und ein jeder, der dort kniet, greift hinein in den Gnadenstrom; denn das Herz Gottes ist geöffnet.

Jesus: "Der Gnadenstrom fließt über alle diejenigen, die da knien, durch das vereinigte Gebet, das Meinem Herzen Gewalt antut; denn fortwährend wird die Liebe in ihrem Herzen angeregt und angefacht und vermehrt. Wie werden alle Leiden beim Eintritt in die Kirche besänftigt, und wie getröstet gehen sie nach Hause. Er trägt noch sein Kreuz, aber er trägt es Mir nach, er trägt das Kreuz seiner Familie, und sie wird gerettet, alle seine Kinder und Kindeskinder sollen gerettet werden. Wenn Ich früher versprochen habe, alle diejenigen zu segnen, die Mein Bild in ihren Häusern aufstellen, so will Ich jetzt Mein Versprechen doppelt und dreifach erneuern. Denn jetzt ist es notwendiger als je zuvor, und je lauer die Christen, desto mehr flammt Mein Herz in Liebe auf."

Und ich sehe Ihn auf einem goldenen Thron in St. Quintin, und Sein Fuß steht auf einem Behälter aus reinstem Gold, das ist der Tabernakel, von wo aus Seine Gnadenströme fließen.

Jesus: "O kommt doch herbei, ihr Bewohner der Stadt, kommet doch! Seht, wie Mein Herz geöffnet ist, die Gnaden zu spenden in reichlichem Maß jedem, der kommt, ob er im ehelichen Stand steht oder im jungfräulichen Stand, ob er Priester sei oder Laie."

Barbara: "O Herr! Kinder können es gar nicht begreifen, daß jene Person, welche so viele unglücklich gemacht, jetzt noch so eine Art Triumph über ihre Opfer feiert, indem sie nach außen hin gerechtfertigt erscheint."

Jesus: "Durch das Gute, was durch den Übergang in andere Hände in diesem Haus noch gewirkt wird, wird noch all der Schaden tausendfach ersetzt. Es verhält sich damit so wie mit dem Sturz der Engel aus dem Himmel. Die leergewordenen Plätze wurden tausendfach ausgefüllt und Gott tausendmal mehr verherrlicht als zuvor. So wird durch jene Genossenschaft noch tausendfach gutgemacht, was jene Person, welche die ganze Welt betrogen, viele um ihr Hab und Gut gebracht und Schaden angerichtet hat. Es braucht aber niemand dafür zu sorgen, ob Ich und wann Meine Gerechtigkeit gegen sie einschreitet; das sind ihre Sachen nicht und braucht sich niemand darum zu bekümmern.

Übrigens hat sie Meine gerechte Hand schon erfaßt, sie ist bereits Meiner Gerechtigkeit verfallen. Ich habe aber auch Macht, alle diejenigen zu belohnen und zu entschädigen, die durch sie Schaden erlitten haben, hier in dieser Welt schon und dereinstens in der Ewigkeit. Satan aber bleibt Satan, wenn es auch jetzt zum Guten gelenkt wird."

Dann kam die liebe Mutter Gottes, aber Sie war sehr traurig und in ein aschgraues Bußgewand gehüllt. Barbara sagte:

Barbara: "Ach, liebe Mutter, warum sehe ich Dich denn so traurig?

Maria: "Ja, seht, Meine Kinder, eine gar traurige Zeit naht heran, denn bald kommt der Tag, wo Mein lieber Sohn Sein Leben für euch dahingab, wo Er Sein Blut für euch verspritzte, und doch soll an so vielen Seelen dies Blut verlorengehen, und sogar unter den Jungfrauen dieser Stadt gibt es viele, die nichts mehr wissen wollen von Meinem lieben Sohn, die sich am Tische Meines Sohnes nicht mehr einfinden. O wie Mich das schmerzt, daß auch unter Meinen Lieblingen solche sich vorfinden. War Ich doch die erste, die berufen war, den jungfräulichen Stand zu gebären, dem Ich ein ganz besonderes Vorbild geworden bin. Und sooft sich eine Jungfrau dazu entschließt, den jungfräulichen Stand zu wahren, sooft wird Mein Leben versinnbildet und erneuert. Darum will Mein Sohn, daß der jungfräuliche Stand gehoben werde.

Saget doch all Meinen Kindern, allen denen, die sich euch anschließen, einen herzlichen Gruß von Meinem liebenden Mutterherzen, von Ihrer schmerzhaften Mutter, und sie möchten Mich in dieser Zeit auf den Kalvarienberg begleiten. Ich verspreche ihnen allen, besonders denen, die sich bemühen, die Worte Meines Sohnes niederzuschreiben, sie unter Meinen ganz besonderen Schutz nehmen zu wollen, gerade so wie den neuen Sprößling, der noch das Glück hatte, auf dem Totenbett in die katholischen Kirche aufgenommen zu werden, der eurem Gebete empfohlen war, den Ich abgeholt, beschützt, und den Ihm vorzustellen Ich von Meinem lieben Sohn die Erlaubnis erhalten habe, weil er Mich, obwohl noch als Protestant, im Monat Oktober so kindlich verehrte (Nr. 276).

Er ist jetzt glücklich, er ist sehr glücklich, und dankt seiner Frau und euch, die ihr euch für ihn verwandt; denn alles, was ihm noch gefehlt, das habe Ich ersetzt. So aber werde Ich jedem und allen tun, die sich an euch anschließen; Ich werde euch in der Sterbestunde abholen und die Hand über euch halten und euch alles ersetzen. So habt ihr schon viele befördert."

Barbara: "Ja, meine liebe Mutter, aber niemand glaubt, man verspottet uns nur."

Maria: "Es wäre gar nicht echt, wenn das Samenkorn nicht erst in die Erde gesenkt würde, so wie es Meinem Sohne erging. Seht, wie Seine Freunde und Jünger bei Seinem Leiden alle flohen, bevor Er nicht am Kreuz erhöht war. Nur die wenigen standen unter dem Kreuz. Als Er aber am Kreuz erhöht war, da hat Er alles an Sich gezogen. So wird es auch mit euch gehen. Erst wenn das Samenkorn in der Erde gestorben und ihr am Kreuze erhöht seid, wird ein neuer Geist entstehen und viele, die jetzt euch gleichgültig gegenüberstehen, werden sich euch anschließen."

 

10. März 1899

"O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre."

Lied: Sieh deinen Heiland sterben...

Barbara fragte den lieben Heiland:

Barbara: "Warum kommst Du denn mit gar so liebem, fröhlichem Angesicht?"

Jesus: "Weil Ich ein gar guter Gott bin; denn Ich bin ein gar liebenswürdiger Bräutigam für dich und alle, die sich anschließen. Sie alle, die sich mit gläubigem Herzen Mir hingeben, die sich öfters Meinem Tisch nahen, sind Meine Bräute, mögen sie nun Eheleute, Ordensmänner oder Priester sein, oder im jungfräulichen Stande in der Welt leben.

Seht, jetzt ist die Zeit gekommen, wo Meine Priester selbst nicht mehr glauben wollen, daß Ich die Macht habe, in einer Seele zu reden, die sich Mir ganz hingegeben von ganzem Herzen, die über sich hinwegging, als Ich mit Leiden an sie herantrat, die Meiner Stimme Gehör gab und sie auch verstand, als Ich in der heiligen Kommunion zu ihr redete. Denn Ich will als lebendiger Gott in einem lebendigen Tempel sein, und lebendig mit euch reden. Der Tempel, das ist euer Herz. O kommt doch, tretet doch herzu! Glaubet ihr, Ich wollte in eurem Herzen wohnen wie in einem Behälter von Stein und Holz, ohne mit euch zu reden?

Wer will sich erdreisten, wie kann Mir jemand verbieten, mit einer so kleinen Seele zu verkehren, die an Mich glaubt, die nicht mehr liebäugelt mit der Welt, die sich Mir von ganzem Herzen hingegeben? Darum habe Ich dich erwählt, um durch dich das Glaubensleben anzufachen. O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre. Es ist nun aber Mein Wille so, mit euch zu verkehren, und Ich tue, was Ich will, Ich laß es Mir nicht verbieten, in Seelen zu verkehren, die Ich Mir nun einmal erwählt, um durch sie das Glaubensleben und das Flämmchen der Liebe anzufachen. Das ist eine große Liebe von Mir, daß Ich zu euch komme, weil Ich euch dazu erwählt. Heutzutage ist niemand so sehr verachtet als eine Seele, mit der Ich verkehre. Meine Diener werden noch froh sein, Meine Winke zu befolgen, wenn sie sehen, daß alle ihre Worte ohne Frucht bleiben."

Barbara: "O Herr, woher kommt es doch, daß sie gar nicht glauben können?"

Jesus: "Weil sie noch mit der Welt liebäugeln. Aber Meine Kirche soll und wird siegen; zuvor aber müssen die toten Glieder ausgeschieden werden."

Dann wandte Sich der Herr an die Nichte von Barbara aus S.

Jesus: "Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat kommst, so sollst du eine Missionarin werden wie die Missionare, die hinausziehen unter die Heiden. Du sollst dich öfters Meinem Tische nahen, und durch dein gutes Beispiel alle deine Freundinnen anlocken, daß sie dir folgen. Jetzt will Ich dir zeigen den mystischen Leib Meiner Kirche hier in M. Auf der einen Seite sind die toten Leichname, in denen das Glaubensleben erstorben ist; auf der anderen Seite gibt es viele Mißgestalten, Verkrüppelte, deren Gesicht zerfressen ist, wie wenn ein Tier daran genagt hätte, ganz unförmliche Gestalten.

Darunter sehe ich einige Blumen, volle Ähren und auch einige Bäume. Die Blumen, das sind die reinen Jungfrauen und Jünglinge, die noch in Unschuld wandeln; die Bäume, das sind die Priester. Seht, Meine Kinder, Ich wohne unter euch im Allerheiligsten Sakrament, und Ich muß Tag für Tag den Gestank von den toten Leichnamen mit Mir herumschleppen; Ich habe längst den Ekel daran, Ich kann es nicht mehr ertragen. Die toten Glieder müssen entfernt werden, weil Ich den Gestank nicht länger ertragen kann, die Leichname müssen abfallen. Jetzt will Ich dir den mystischen Leib Meiner Kirche zeigen in einer guten, katholischen Dorfgemeinde."

Barbara: "O zeige mir doch die von meinem Geburtsdörfchen Rück und Schippach! Einige, aber nur einige wenige, sind tot; andere haben im Gesicht allerlei Auswüchse, Beulen, wie wenn sie den Aussatz gehabt hätten; das sind diejenigen, wo das Glaubensleben so lau ist. Aber nicht wahr, wenn sie gut beichten und sich Deinem Tisch nahen, dann sind die Wunden geheilt? O Herr, gleiche doch aus zwischen Stadt und Land; denn siehe, überall wird gefehlt."

Jesus: "O gehe hin, Meine Tochter, und wenn du in deine Heimat kommst, sage allen, sie sollen sich an die Seite Meiner Dienerin stellen. Sag ihnen, daß die brennenden Sonnenstrahlen, die harte Arbeit und die schmale Kost lauter Bußwerke in Meinen Augen sind, womit Ich Heilige bilden will. Sag ihnen, wie sehr Ich sie liebe und wie sehr Ich Mich freue, wenn sie am Sonntag sich versammeln und mit heller Stimme Mein Lob verkünden. Sag ihnen, daß Ich all ihre täglichen Fehler ersetzen will, wenn sie täglich der heiligen Messe beiwohnen. Seht, wie glücklich ihr seid, daß ihr über euch und um euch die reinen Lüfte des Glaubenslebens habt, wo der Moder der faulenden Leichname noch nicht so sehr an euch herantritt. Sag ihnen, daß Ich Selbst es bin, Der ihnen den Priester gesandt; denn Ich habe den Herzenswunsch Meiner kleinen Dienerin erfüllt, um ihretwillen habe Ich ihn gesandt, und alle diejenigen, die durch ihre Opfer dazu beitragen, daß es dem Staat und dem Bischof möglich wird, einen Priester zu unterhalten, sollen teilhaben an dem süßen Wohlgeruch, der aufsteigt von den vollen Ähren, die Ich in der Gemeinde bilden will. Sie sollen teilhaben an all dem Guten, das Ich dort säen werde.

Du aber, Meine Tochter (die Nichte), sage es allen und fache das Glaubensleben dort an, sage, sie sollen sich die Worte abschreiben, die Ich an sie richte. Ihr aber, Meine Kinder, ihr könnt nicht genug danken, daß Ich alle acht Tage oder mindestens alle zwei Wochen, oder, wenn Ich es zulasse, doch alle Monat, zu euch komme und euch bewahre, daß der Modergeruch nicht so an euch heran kann. Ich habe euch zwar mitten unter das Unkraut gesät und zwischen Dornen und Hecken gestellt; denn um euch herum seht ihr die Leichname, aber Ich erhebe euch immer wieder in die reinen Himmelslüfte und alle, die sich an euch anschließen. Habt ihr da noch einen Grund, traurig zu sein?

Seht doch, wie Meine großen Diener und Dienerinnen Mir so freudig dienten! Einen freudigen Geber liebe Ich. Wenn Ich Mich aber hie und da in euch zurückziehe, oder einmal eine ernstere Sprache rede, so müßt ihr auch das mit in Kauf nehmen. Freudigen Herzens sollt ihr sein, ob Ich Mich zurückziehe, oder ob ihr euch mit Mir freuen könnt.

Grüßet Mir alle herzlich, die nach Mir verlangen, die sich euch anschließen, die Ich Mir als Werkzeuge erwählt, wodurch Ich das Glaubensleben erneuern will. Einen herzlichen Gruß sagt auch der kleinen, blinden Schwester, die sich immer mit euch verbindet. Und morgen freut euch mit den wenigen, braven Jünglingen; denn Ich kann Mich nicht so freuen wie bei den guten, braven Jungfrauen, die Mich sehr erfreuten."

Dann zeigten sich der heilige Aloysius, der selige Berchmans, Stanislaus Kostka und der selige Benedikt Labré, und später noch viele Jungfrauen, die heilige Hildegard an der Spitze.

Barbara: "O Herr! empfehle Dir N., die sich so sehr sehnt, bald im Ordensstand Dir ganz anzugehören."

Jesus: "Sie ist eine Blume in Meinem Garten, an der Ich Mich erfreue. Sage ihr aber, Ich habe sie nicht umsonst auf Mein Kreuz gebettet. Jetzt kostet sie noch den Duft der Rosen, aber nach und nach werden die Rosen abfallen und die spitzigen Dornen fühlbar werden. Jetzt verkostet sie die Süßigkeit Meiner Liebe, aber wenn es anders geworden sein wird, soll sie nicht wanken, sie soll sich dann an Meine Worte erinnern, und deshalb sich dieselben aufschreiben und bei sich tragen; denn es wird eine Zeit kommen, wo sie nur die Dornen fühlen wird."

Barbara: "O Herr! empfehle Dir auch N., daß Du ihre Wünsche, wenn es Dein Wille ist, erfüllen mögest."

Jesus: "Wenn Ich die Wünsche der Armen erfülle und für sie sorge, warum denn nicht die Wünsche derjenigen, die Ich mit Gütern gesegnet, da sie Mir doch treu dient und dienen will. Sie soll aber nicht wanken, wenn Ich nicht alle ihre Wünsche gleich befriedige, sie soll auch das Kreuz nicht vergessen. Man muß einen ausdauernden, demütigen Glauben haben und sich Mir unterwerfen; denn der Glaube muß auch geprüft werden; Ich werde aber für sie sorgen. Tiefgläubige Seelen verlange Ich, die der Welt so abgestorben sind, daß sie von ihr nichts mehr wissen wollen, und durch diese will Ich das Glaubensleben erneuern."

Barbara: "Ich empfehle Dir auch N., die sich so viel Sorge macht um die Zukunft."

Jesus: "Sage ihr nur, sie soll ihren Willen unterwerfen, sie soll ihrem Eigenwillen besser entgegenarbeiten, dann wird sie nicht nötig haben, sich anderweitig umzusehen. Unterwerfen muß man sich überall, sonst taugt man nicht in der Welt, noch weniger aber in einem Kloster. Wenn sie sich demütig unterwirft, wird sie mehr tun, als wenn sie sich selbst etwas wählt. Von euch aber, Meine Kinder, verlange Ich nur, daß ihr die Gebote Gottes und der Kirche haltet und standhaft und fest denen gegenübersteht, denen Ich euch unterstellt, daß ihr ihnen gehorcht, soweit ihre Macht reicht, aber im übrigen euch Meiner Stimme unterwerft."

 

Dritter Freitag im März 1899

"Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt."

Barbara lag den ganzen Tag zu Bett und hatte viel zu leiden, an allen Gliedern des Körpers. Wir sahen dreimal nach ihr; aber immer sagte sie, sie spüre nichts von den besonderen Leiden. Dies sagte sie auch abends: Geht nur ruhig nach Hause, denn ich bekomme meine Leiden nicht. Lieschen und Luise machten sich daran, den Herrn inständig herabzuflehen mit heißen Seufzern, denn es war ihnen ein gar großer Schmerz, Seine liebevolle Ansprache zu vermissen. Plötzlich schloß Barbara die Augen, ihr Gesicht leuchtete himmlisch auf, und sie fing an zu singen. Dann tadelte der Herr alle drei, weil wir uns in unnützen Gesprächen aufgehalten hatten, und sagte, wir sollten zuvor unsere Zungen von allen unnützen Reden reinigen. Dabei erweckte Barbara einen Akt herzlicher Reue, und der Herr sagte:

Jesus: "So ist es recht, Meine Kinder, daß ihr euch verdemütigt über eure Fehler, aber dann sollt ihr über eure Fehler hinweggehen und nicht daran hängenbleiben, sondern ruhig weitergehen. Ihr seid die geliebten Bräute Meines Herzens, und deswegen sollt ihr euch einer besonderen Reinheit befleißen und alle unnützen Reden meiden.

Seht, heute komme Ich zu euch, denn die Kirche feiert heute das Fest einer geliebten Braut Meines Herzens, der heiligen Gertrud, die Ich euch deshalb zuführe. Auch sie war nicht ohne Fehler; darum geht nur ruhig weiter. Daß Ich aber noch in so später Abendstunde Mich zu euch herablasse, tue Ich deshalb, um Mich in euch zu trösten und zu erfreuen und das Bild zu vergessen, das Mir die ganze Woche vorschwebte, das Ich dir gezeigt. (Nämlich die verworrenen Beichten der Frauen, weshalb Barbara den ganzen Tag viel leiden mußte durch Würgen und dabei die Worte wiederholen mußte: 'Heraus mit den Sünden!') Dies Bild von dem Ehestand hier in Mainz möchte Ich so gern bedecken, all den Ehebruch und Zwiespalt, in dem sie mit ihren Männern leben. Nächste Woche aber werdet ihr noch ein schlimmeres Bild sehen. Ich bin ein Gott der Reinheit, und darum flüchte Ich Mich zu Jungfrauen, die rein vor Mir wandeln. Ihr, Meine lieben Jungfrauen, zu euch flüchte Ich Mich, damit Ich ein Ruheplätzchen finde, denn Meine Kirche ist so geknechtet, und Ich muß die toten Leichname mit Mir herumschleppen, die wie Blei an Mir hängen. O helfet Mir doch, leistet Mir doch Ersatz und Sühne!

Seht, was Ich zu den Zeitgenossen der heiligen Gertrud sagte, daß, wenn sie Mich suchten, Mich im Herzen Meiner Dienerin Gertrud suchen sollten. Das sage Ich auch euren Zeitgenossen, daß sie Mich in euren Herzen suchen sollen. Das gilt eurer Zeit; denn Ich will in euren Herzen wohnen und Mich dorthin flüchten, und alle diejenigen, die sich an euch anschließen, müssen mitfühlen, was Ich erleiden muß von der Frauenwelt; denn die Frau ist das Herz des Hauses. Wie habe Ich doch die christliche Frau geadelt, daß ich sie aus einer Sklavin zu einer Gleichberechtigten mit dem Manne emporhob, und wie dankt Mir die christliche Frau dafür?"

Dann betrachtete Barbara die heilige Gertrud, die wie ein Kind neben Ihm stand und lediglich bis an Sein Herz reichte, und Barbara fragte sie:

Barbara: "Aber liebe, heilige Gertrud, warum bist du denn so klein?"

Gertrud: "Weil ich klein war und klein geworden bin. So müßt auch ihr klein werden. Denn seht, wie klein ist das Pförtchen, um dort hineinzuschlüpfen. Da müßt ihr alles abstreifen, um da hinein zu können. Seht, hier war mein Ruheplätzchen. Da lernte ich den lebendigen Glauben, das felsenfeste Vertrauen und die große Liebe kennen; da lernte ich aber auch die Abtötung und Selbstverleugnung. Krankheit, Verlassenheit, Verfolgung, Mißstände in der Familie, das alles sind die Magnete der göttlichen Liebe, womit Er uns an Sich zieht. Wenn der Herr bei uns ist und Sich uns mitteilt in Liebe, dann ist es sehr leicht, Ihn zu lieben. Wenn Er aber mit Verlassenheit und Trockenheit an uns herantritt, dann will Er sehen, was wir gelernt haben. Dann müßt ihr felsenfest stehen, nicht nachlassen in euren Übungen.

Seht, manche Tage steht der Herr da und hält so die Waagschale in der Hand und wägt eure Liebe ab. Auf die eine Seite legt Er eure Liebe, auf die andere eure Lauheit. Wenn die Lauheit abwärts zieht, so habt ihr noch viel Blei an euch hängen. Weder Krankheit noch Mißstände in der Familie, nichts soll eure Liebe stören. Wenn aber die Liebe auf der Waagschale hinabschnellt, wenn ihr treu bleibt in eurer Liebe, ruhig weitergeht, als ob euch das alles eine Lust wäre, dann ist eure Liebe geläutert. Wenn ihr über die Straße geht und man sagt: "Seht da die drei Närrinnen", und wenn ihr euch dann freuen könnt, dann wißt ihr, daß ihr das sicherste Plätzchen gefunden habt. Ihr müßt euch recht anklammern an Sein heiligstes Herz. Denn merkt euch wohl, es kommen noch Tage, wo es euch schwerfällt. Ihr müßt euch ganz Ihm hingeben, damit Er in euren Herzen Trost finden kann, wie zu meiner Zeit in meinem Herzen.

An manchen Tagen hörte ich mit dem heiligen Johannes den Pulsschlag unseres Herrn; ich zählte die Pulsschläge dieses liebenden Gottesherzens. Diese sollt auch ihr schlagen hören, und solange ihr sie noch nicht schlagen hört, habt ihr noch nicht den lebendigen Glauben. Gerade durch den lebendigen Glauben habe ich die besondere Liebe Jesu erlangt, weil ich glaubte, daß der Herr es sei, Der mit mir verkehre. Jesus war zwar sehr zufrieden mit allen im Kloster, denn es waren viele fromme Seelen darin; dennoch liebte Er mich vorzugsweise wegen meines Glaubens, und gerade darin könnt ihr mir nachfolgen. Felsenfest sollt ihr glauben, daß der Herr die Macht hat, mit Menschen zu verkehren, und daß Er aber auch die Liebe hat, Sich den Seelen mitzuteilen.

Seht, der Herr hat unter den Menschen gelebt, Er ist aufgefahren und will Sich nicht mehr persönlich den Menschen mitteilen; Er will Sich nur durch Menschen den Menschen mitteilen, solange die Welt besteht, und glücklich die Seelen, die Ihm ihren Willen zum Opfer bringen, die sich von Ihm anziehen lassen, die bereit sind, den Spott zu ertragen. Denn eine solche Seele, die Ihm glaubt, kann Ihm mehr leisten als die ganze Zeitgenossenschaft, weil der Geist von den Bischöfen und Priestern und von dem letzten Bauern angefeindet wird, weil Er aber auch durch das lebendige Wort mehr Eindruck macht und mehr fertigbringt als durch Beispiele der Vergangenheit, weil Er in einer solchen Seele wirken kann, wie Er will. Deswegen wählt Er Sich allzeit Menschen, durch die Er Seine Liebe, Macht und Güte offenbaren will.

Am allermeisten könnt ihr Ihm darum gefallen, wenn ihr recht lebendig glaubt. Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt. So wird die Seele eins mit Ihm und Er mit ihr. Ihr müßt nicht glauben, daß ich ohne Fehler war. Ich hatte fast mein ganzes Leben mit Stolz zu kämpfen, es war aber bei mir mehr Dummheit und Einfalt, wie es auch bei vielen anderen Menschen der Fall ist. Ich hatte so eine Einbildung, als ob ich besser sei als die anderen. Als ich aber die Liebe unseres Herrn immer mehr und tiefer kennenlernte, da wehrte ich mich mit Händen und Füßen gegen diese Einbildung, und ich wurde klein, das heißt, demütig.

Deshalb siehst du mich als kleines Kind. Ihr müßt trachten, ganz klein zu werden, nichts fragen, ob rechts oder links, und wenn man euch sagt, ihr paßt nicht mehr in die Welt, ruhig weitergehen. Werdet nicht mutlos und glaubt nicht, daß alles verloren sei. Wenn alles verloren scheint, dann ist alles gerettet.

Seht doch, wie wohlgefällig es dem Herrn ist, wenn ihr Ihn so inbrünstig anruft, wie ihr dies vorhin tatet. Einer solchen Seele kann Er nicht widerstehen. Du, meine N., mußt nicht besorgt sein, daß du zuviel tust, und du, meine Schwester N., hast dich bereits aufgemacht und der Herr ist auch so zufrieden mit dir. O meine Schwestern, leistet dem Herrn doch Ersatz und Sühne!"

Barbara: "Ja, liebe, heilige Gertrud, wie gerne wollen wir alles tun, o sag uns doch, wie wir es anstellen sollen."

Gertrud: "All eure Schritte und Tritte und Leiden bringt Ihm entgegen für die Frauen, die sich am Tisch des Herrn einfinden, und für die, die es nicht tun. Betet auch für euren Bischof und für euren Beichtvater, daß der Herr sie erleuchte. Euer Beichtvater hat keinen bösen Willen, aber er hat zuviel bittere Welterfahrung gemacht, deshalb ist er zu unzugänglich. Er ist aber auch zuviel gedrückt, weil ihm die Bürde des Baues auf die Schultern gelegt wurde. Legt doch gute Worte bei euren Bekannten ein, damit sie ihm helfen."

Barbara: "Ach liebe, heilige Gertrud, bitte doch unseren lieben Jesus, daß er uns N. noch ein bißchen lasse."

Gertrud: "Sie stirbt nicht, das sind nur Sühnungsleiden für alle diejenigen Frauen, die ihren Witwenstand nicht gut halten."

Barbara: "Bitte auch für jenen jungen Mann, daß er doch wieder bessere Wege wandelt. O liebe, heilige Gertrud! Ist wohl Herr N. doch nicht verloren, da er auf dem Totenbett sich doch noch bekehrte?

Ich sehe einen dunklen Schatten und um diesen Schatten nur einen Schein von Licht.

Barbara: "O liebe Heilige, ist denn der Bruder von N. gerettet?"

Gertrud: "Das Licht, das mir gegeben ist, reicht nur, soweit unser Glaube geht. Gerettet wird er sein wie der Bruder von Lieschen durch das Gebet seiner Angehörigen."

 

Freitag vor der Karwoche 1899

"Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand."

Barbara mußte die ganze Woche und heute besonders viel leiden. Schon nach dem zweiten Leidenssturm zeigte ihr der Herr ein schreckliches Bild über die Männerwelt der Stadt.

Barbara: "O ich kann es nicht mehr sehen, ziehe den Schleier darüber!"

Jesus: "Auch Ich muß den Ekel einnehmen, und du willst dich weigern? Begleite Mich von Haus zu Haus und sieh, wie das Blut Jesu mit Füßen getreten wird, wie die Familien ruiniert sind durch das Haupt der Familie."

Barbara weint einen Strom mitleidiger Tränen.

Barbara: "O ich will mich nicht mehr wehren, ich will es sehen bis ans Ende der Welt, wenn Du willst. Dann sang Barbara: Christi Mutter stand mit Schmerzen...

Jesus: "Meine Kinder! Um dir zu zeigen, für wen du diese Woche gelitten hast und noch leidest, habe Ich dir das schreckliche Bild Meiner Kirche hier in Mainz gezeigt, wie die meisten Familien so darniederliegen: Der Vater, der ein Trunkenbold ist und das wenige vergeudet, daß bis montags oder dienstags die ganze Familie schon darben muß; die Mutter, die ihren eigenen Weg geht, da sie bereits von dem stinkenden Hauch ihres Mannes angesteckt ist, die diesen modernden Leichnam ihres Mannes noch zu ernähren sucht, die aber sich nicht mehr um die Kinder kümmert; die Kinder, die sich wälzen in ihrem eigenen Morast, in dem Moder der niederen Leidenschaften, die sie von ihren Eltern geerbt.

O seht doch, wie Meine Kirche diese modernden Leichname mit sich herumschleppt, bis sie endlich abfallen. Das sind die Freimaurer, die Liberalisten und Sozialisten hier in Mainz. Unter diesen stecken dann die guten Kinder und müssen tagtäglich durch die Berührung mit solchen Leichnamen den Pesthauch der Sünde einatmen. Ihr seid immer in dieser giftigen Luft und atmet sie ein. Es verhält sich damit gerade so wie mit der reinen Himmelsluft des Landes gegenüber der verpesteten Stadtluft. Die Städter sind bei noch so kräftiger Nahrung nicht so gesund wie das Landvolk bei seiner schmalen Kost und der harten Arbeit in reiner Himmelsluft, und die Städter würden bei der kostbaren Nahrung seufzen unter der Arbeit des Landmannes, während dieser sich hinter seinem Pflug bei Schwarzbrot und Wasser, und an manchen Tagen dies nicht mal zur Genüge, sich gesund und wohl fühlt. So ist es auch im Geistesleben. Wo man fortwährend so ungesunde Luft einatmet, braucht der Geist stärkere Nahrung, als wenn er in gesunder Luft wäre. Wegen diesem Bild, das Ich dir gezeigt, sagte Ich dir vorige Woche, daß Ich Mich zu euch flüchte, um Mich in euch zu trösten, und Ich rufe allen Bewohnern der Stadt Mainz zu: Wenn ihr Mich suchen wollt, so sucht Mich in den Herzen Meiner Dienerinnen! Das soll heißen, alle, die von dem euch umgebenden Pesthauch nicht angesteckt sein wollen, sollen sich an den Geist anschließen, Der in euch weht, Den Ich in den Schriften niedergelegt habe, die ihr in den Händen habt.

Und alle, die sich nicht anschließen, werden mit fortgerissen und zugrunde gehen für Mich und für die ganze Ewigkeit. Ich weise euch hin auf die Familien, die so sehr über Meine Dienerin gespottet haben, sie, die bis dahin gut waren, die aber dann den entgegengesetzten Geist in sich aufgenommen, und nun ganz und gar vom Bösen umstrickt sind. So werden alle, die sich nicht anschließen, vom Gifthauch angesteckt, elendiglich zugrunde gehen, wovor sie sich durch diesen Geist hätten stärken und bewahren können.

Deshalb gehe zu deinem Bischof und sage ihm, daß Ich verlange die Einführung der öfteren Kommunion, damit Ich wirken kann in den Seelen. Ich will nicht, daß eine Seele, die verlangt, sich mit Mir zu vereinigen, noch einmal so geknechtet werde, wie du geknechtet worden bist von deinen Vorgesetzten. Ich will, daß das aufhöre, damit, wenn eine jungfräuliche Seele, die in der Familie steht, die von allen Seiten verfolgt wird, und die Mir ihre Not klagt, der Priester Mir nicht hindernd in den Weg tritt, weil ihm die kleine Mühe zu viel ist, und Ich deshalb nicht in ihr wirken kann.

Ich will der jungfräulichen Seelen gar viele in der Welt erwecken, wie Ich euch schon oft gesagt. Ich will das einmal so, daß die Kirche viele jungfräuliche Seelen hat, die, obwohl sie neben der Familie stehen, ihr Gut und Blut einsetzen für die Kirche, die die Priester unterstützen, nicht allein durch Gebet und gutes Beispiel, sondern in all ihren Plänen, und die deshalb ihre ganze Errungenschaft einsetzen für die Kirche und gute Zwecke. Seht, ob der jungfräuliche Stand also ohne Bedeutung für die Kirche ist, und ob es nicht der Mühe wert ist, ihn zu Ehren zu bringen.

Ich will ein Band umschlingen um alle guten, treuen Kinder, weil Ich will, daß der Liebesbund, den Ich geschlossen habe mit euch, errichtet werde vom Papst bis zum letzten Knecht im Schloß des Fürsten, der noch Glaube und Sitte in Ordnung hat, während alle anderen im Hause abgefallen, der aber feststeht, weil er sich angeschlossen an den Liebesbund. Ein Damm soll errichtet werden, dem moralischen Unglauben der Zeit gegenüber, wo die Eheleute sich so gut beteiligen sollen wie die Klosterleute und die jungfräulichen Seelen in der Welt. Der Damm muß groß sein, weil die Verderbnisse der Zeitperiode groß sind und alles mit fortreißen. Viele Kräfte brauche Ich deshalb. Das Laster der Fleischeslust ist das Hauptübel, wodurch die Menschen so heruntergekommen sind.

An diesem Bund sollen sich alle Guten beteiligen, wo sie nur stehen. Die Mitglieder haben weiter nichts zu tun, als den Geist, Den Ich niedergelegt in den Schriften, in sich aufzunehmen, die Gebote Gottes und der Kirche zu halten und ihr Kreuz, das Ich ihnen auf die Schulter gelegt, willig zu tragen. Ich will, daß es Meinem Statthalter in Rom berichtet werde, und daß es die Bischöfe beglaubigen und überall ihre Kinder darauf hinweisen und es ihnen nicht so schwer machen; denn Ich verlange nicht mehr, als man in früheren Zeiten getan hat, um Mir zu gefallen. Dort floh man in die Einöde, fastete bei Wasser und Brot, hielt Nachtwachen und schlief auf dem Boden. Das alles ist nicht mehr möglich, und Ich verlange es nicht. Wenn ihr aber den Geist der Schriften verbreitet, bin Ich zufrieden, und ihr werdet sehen, wie die ganze Welt euch zu Füßen liegen wird. Ihr werdet den Ungläubigen einen Schrecken einjagen, wenn sie sehen, daß ihr einig seid in der ganzen Diözese, der ganzen Pfarrei und Familie. So wird sich der Damm entgegenstellen den Pforten der Hölle: Den Freimaurern, dem Liberalismus und Sozialismus, und Meine Kirche wird siegen.

Auch in Meine Kirche ist der Weltgeist eingedrungen. Sie meinen, sie müßten wegen dem Spott und Hohn nachgeben, um mit der Welt durchzukommen. Ihr, Meine Diener, dürft euch nicht fürchten vor dem Spott; redet nicht den ungläubigen Ärzten nach, die sagen, wir haben es längst herausgebracht, was es ist mit den frommen Personen, das sind nur hysterische Wesen, die, weil sie keinen Mann haben bekommen können, sich jetzt auf was anderes verlegen, und deren verrückter Geist jetzt etwas aussinnt, um Wesens aus sich zu machen. Nein, nein, Meine Diener, ein bißchen Spott mehr oder weniger, das tut nichts.

Sie hören doch nicht auf zu spotten, wenn ihr auch nicht glaubt, daß Ich mit jungfräulichen Seelen verkehre; wenn ihr euch aber mit treuen Seelen verbindet, werde Ich Meine Kirche zum Sieg führen. Ich will, daß sich die Guten zusammenscharen, daß sie möglichst reine Himmelsluft einatmen. Was hat es Meiner Dienerin geschadet, daß ihr sie verfolgt und verachtet? Ihr habt ihr noch kein Haar gekrümmt; im höchsten Fall habt ihr die Haare zum Ergrauen gebracht und ihre Nervenkraft gebrochen, aber ihr Geist ist noch viel stärker geworden. Sie wird siegen und euch alle auslachen samt eurer ganzen Wissenschaft. Gerade so, wie ihr es mit ihr gemacht, so macht es die gottlose Welt gegen euch, gegen die Kirche, sie will euch vernichten. Aber auch nicht der mächtigste Herrscher hat die Gewalt, die Ich euch verliehen, die Gewalt über die Herzen der Menschen; nicht ein Herz könnte er sich erobern.

Tretet deshalb hin vor die Mächtigen und haltet ihnen ihre Schlechtigkeit vor, saget ihnen, woher es komme, daß alles so verdorben und gottlos geworden und kein Fürst mehr seines Lebens sicher ist. Mein Geist wird ihn umglänzen, wenn ihr vor ihnen steht, eure Worte werden eine solche Majestät ausstrahlen, die die Mächtigen der Erde zittern macht, wenn sie sich äußerlich auch ruhig verhalten. Sie zittern aber in ihrem Herzen und werden sich vor euch verkriechen. Es ist ihnen ein unbegreifliches Ding, gerade wie diese Sache hier euch."

Barbara: "O lieber Jesus! Soll ich denn zum Bischof gehen, so steh mir bei, daß ich Deine Worte behalte."

Jesus: "Du mußt zuerst zu deinem Beichtvater gehen, denn jede Seele übergebe Ich einem Meiner Diener, und dieser ist der nächste, alles muß durch ihn gehen. Wißt, Meine Kinder, es ist eine große Gnade, daß Ich mit euch verkehre. Die erste Gnade, das Hauptverdienst hast du, weil du dir Mein Blut in erster Linie aneignest. Das zweite Verdienst haben die Beichtväter, wenn sie den Geist in sich aufnehmen. Wenn sie sich aber der Gnade gegenüber fremd stellen und leiten sie nur halb und halb, so bin Ich ihr Führer, und die Verdienste gehen für sie verloren. So haben es die ersten Beichtväter gemacht; sie haben sich nicht die Verdienste angeeignet, weil sie sich nicht deiner annahmen. Der Beichtvater darf sich nicht vor dem Gerede fürchten, dann hat er auch das Verdienst. Er muß sich dir überstellen; es muß ihm seine Angelegenheit sein, er muß sich um dich kümmern, sonst geht es ihm wie den Vorfahren! Er darf sich nicht fremd und uninteressiert stellen, sondern muß den Geist fördern.

Denn so wird es immer in Meiner Kirche bleiben, daß Ich Mir in einer Familie eine Seele erwähle, mit der Ich verkehre. Merkt es euch, Meine Diener! Wenn dein Beichtvater es dir erlaubt hat, so gehe hin im Namen Jesu Christi, an Den du glaubst!"

Dies sagte Er mit großer Majestät. Dann kam die Mutter Gottes.

Maria: "Du, Meine Kleine, gehe nur hin zu deinem Bischof und fürchte dich nicht. Zuvor aber will Ich dir sagen, welch eine Bedeutung der jungfräuliche Stand für die Kirche hat. Als Gott den Himmel erschuf, da erschuf Er die Engel einerlei Geschlechtes. Als Er aber die Welt erschuf, da erschuf Er verschiedene Geschöpfe, Tiere und Menschen. Die Menschen, obwohl die vornehmsten Geschöpfe, hat er dem Tiere ähnlich gemacht und hat bei allen verschiedene Geschlechter erschaffen, weil sie sich durch Abstammung fortpflanzen sollten.

Einige Tiere haben zwar auch Verstand, aber nicht göttlichen Ursprungs und so erhaben wie der Mensch. Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand, um so ein Stück Himmel auf die Erde zu verpflanzen, ein Stück Paradies. Darum hat Er bestimmt, daß die Priester jungfräulich leben müssen, und alle, die Meinem Sohn besonders treu dienen wollen, müssen ein jungfräuliches Leben führen. Seht, Ich bin die Königin der Jungfrauen. Mein Sohn hat die Kirche am Kreuze geboren durch Sein kostbares Blut, und Ich hielt aus unter dem Kreuz, bis die Erlösung vollbracht war. Da gebar Ich den jungfräulichen Stand. Ich bin euer Vorbild, dem ihr nachstreben sollt, und ihr seid Meine Nachbilder.

So wie Ich Meinen Sohn auf den Kalvarienberg begleitete und aushielt unter dem Kreuz, so sollt ihr der Kirche das Kreuz tragen helfen und die Kirche stützen helfen. Das ist eure Aufgabe: Gut und Blut einzusetzen für die Kirche, wenn es eine wahre Jungfrau ist.

Der Ehestand soll fortbestehen bis zum Ende der Welt, damit auch der jungfräuliche Stand, der aus ihm hervorgeht, fortbestehen kann. Aber der jungfräuliche Stand soll den Ehestand adeln durch sein gutes Beispiel. Nur diejenigen sind Jungfrauen, die auch so leben. Saget eurem Beichtvater, er möge sich erinnern, wie Ich in der heiligen Osternacht auf das Geheiß Meines unsichtbaren Engels Mich auf den Weg machte, und zwar allein, ohne Begleitung, um Meinem Sohn entgegenzugehen, und er möge euch doch erlauben, in der Osternacht auch Meinen Sohn mit Mir zu suchen."

Barbara: "O schenke uns doch noch Arme Seelen."

Maria: "Bis nächsten Freitag und in der Osternacht sollt ihr viele befreien. Darum freut euch, Meine Kinder!"

Nachdem Luise die Worte der lieben Mutter Gottes mit Lieschen und Barbara durchgegangen war, fiel ihnen noch mehr ein, was die liebe Mutter Gottes alles zu ihnen gesagt hatte:

Maria: "Als Gott den Himmel erschaffen, erschuf Er die Ihm dienenden Geister einerlei Geschlechtes. Als Er aber die Welt erschaffen, erschuf Er die Menschen, die Ihm auf Erden dienen sollten wie im Himmel die Engel, beiderlei Geschlechtes, weil Er den Menschen niederer als die Engel, aber doch erhabener als die übrigen Geschöpfe erschaffen wollte. Der Mensch hat einen Leib, der dem Tiere ähnlich ist, durch diese Ähnlichkeit mit dem Tier hat er auch tierische Begierden. Die Seele des Menschen ist dagegen Gott ähnlich und hat somit auch Anteil am Dienste der Engel. Weil aber der Mensch sündigte infolge dieses tierischen Leibes, wäre er nie imstande gewesen, je einmal unter den Engeln Gott anzubeten. Um dieses tun zu können, mußte erst das Leben der Engel auf die Erde verpflanzt werden. Dies geschah durch Seinen eingeborenen Sohn. Als Er den Menschen den Himmel erschließen wollte, nahm Er auch dieses engelsgleiche Leben mit auf die Erde.

In einem jungfräulichen Schoß wollte Er die verfluchte Erde betreten und mit Gott wieder aussöhnen. Ich war die erste jungfräuliche Seele, und unter dem Kreuz habe Ich diesen Stand geboren. Als Mein Sohn mich dem jungfräulichen Johannes übergab, da wurde Ich die Königin der jungfräulichen Seelen. Erst von der Zeit an, als Mein Sohn Seine Kirche stiften wollte, brachte Er den vom Himmel stammenden jungfräulichen Stand mit und alle, die Er als Erstlingsfrucht für Sich erwählt, müssen jungfräulich leben. Er will aber auch den Ehestand adeln und reinigen. Damit Seine Kirche wieder erstrahle in Hoheit und Majestät, darum verlangt Er die Hebung des jungfräulichen Standes."

In der Nacht vor dem Sonntag, wo die Frauen die heilige Kommunion empfingen, wurde Barbara sehr belästigt vom Bösen. Er wollte ihr die Gurgel zudrücken. Barbara mußte laut schreien, und die Schwägerin und die beiden Mädchen kamen herbei und konnte Barbara noch eben stammeln hören: Lourdeswasser, Lourdeswasser, welches ihr sodann die Schwägerin zu trinken gab. Bei dem dritten Schluck floh der böse Feind und gab Barbara wieder frei, daß sie wieder richtig atmen konnte.

 

Gründonnerstag 1899

"Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein. Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, so lange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt."

Der Bruder von Barbara war von Aschaffenburg gekommen, um ein liebes Wörtchen vom Herrn zu erfahren. Den ganzen Nachmittag hatte es den Anschein, daß er vergeblich die Reise gemacht, bis kurz vor 17.00 Uhr vor seiner Abreise das Leiden sich meldete; jedoch trat nur ein Sturm ein, dann kam der Herr. Barbara verdemütigte sich sehr lange, nachdem sie drei Strophen des Gründonnerstagliedes gesungen, und sagte:

Barbara: "Mit tiefem Schmerz sehe ich, daß ich trotz Deiner großen Liebe und der vielen Gnaden immer wieder falle. Wie habe ich mich in diesen Tagen durch unnütze und lieblose Reden versündigt, und wenn ich bedenke, welch hohe Majestät Sich zu mir herabläßt, so erzittere ich. O liebe, heilige Magdalena, leihe mir doch deine Tränen, die du heute vergossen, als du hörtest, daß dein lieber Jesus von dir scheiden werde, und noch viele dergleichen Reueakte."

Jesus: "Es freut Mich, Meine Tochter, jedesmal, wenn du dich deiner Fehler anklagst, wenn du Umschau hältst in deinem Leben, und in Reue und Zerknirschung zu Mir zurückkehrst. Fürwahr, ein armseliges Erdenstäubchen, ein Erdenwürmchen bist du, und doch lasse Ich Mich zu dir herab."

Barbara: "Ja, Herr, wenn ich bedenke, wie Moses vor Dir gezittert, wie Du zu ihm sprachst: "Lege deine Schuhe ab, denn dieser Ort ist heilig", so muß auch ich sagen, dieser Ort ist heilig, aber ich bin ein gar zu armseliges Wesen. O liebe, heilige Mutter Gottes, o bedecke mich doch mit Deinen Tugenden, mit Deiner Demut, Deinem Vertrauen, Deinem Glauben und mit Deiner Liebe."

Maria: "Siehe, hier bin Ich, Meine Tochter, um dich zu schmücken, und nun trete beherzt hinzu. Siehe, Mein Sohn, hier Deine Braut, die Du Mir zugeführt am Tage, da Du Dich mit ihr vermähltest, daß Ich sie zieren soll. Siehe, von neuem gebe Ich ihr alle Schätze zurück, mit denen Ich sie damals zierte. Und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, Ich will alle eure Schulden auf Mich nehmen, Ich will hinzutreten zu Meinem Sohn und Ihn bitten, daß Er euch wasche in Seinem Blut. Siehe, Meine Tochter, jetzt ist die Gnade und Liebe Meines Sohnes über dich ausgegossen, jetzt kannst du ohne Furcht hinzutreten."

Jesus: "Seht, Meine Kinder, eine große Liebe war es von Mir, daß Ich auf die Erde herabstieg und Mich in die Krippe legte, daß Ich ans Kreuz hinaufstieg und Mein Leben in Qualen für euch aushauchte. Aber noch größer ist die Liebe, daß Ich das Allerheiligste Sakrament eingesetzt, obwohl Ich voraussah, daß für zwei Drittel aller Menschen Mein Blut umsonst vergossen sei und nur ein Drittel gerettet werde, und daß Ich um dieses kleinen Teiles Meiner Auserwählten willen all die Schmach und Verachtung von der Mehrzahl der Menschen nicht achtete und trotzdem beschloß, im Heiligsten Sakrament unter ihnen zu wohnen. Und daß Ich nicht einmal am Tage, sondern sovielmal als Stunden im Tage sind, Mich in allen heiligen Meßopfern dem Vater für euch darbringe, und jedesmal dieselbe Erniedrigung vollziehe, wenn Ich Mich den Händen des Priesters überlasse, wie damals, als Ich Mich den Händen der Henker übergab.

Siehe, du Familienmutter, wenn du Mich in der heiligen Kommunion empfängst, und wenn du Mir dann deine Mühseligkeiten und deinen Kummer und deine Nöte klagst, so zerschmilzt Mein Herz von Liebe zu dir; denn Ich habe Mich euch ja nur deshalb im Allerheiligsten Sakrament zurückgelassen, um euch Meine Liebe zu zeigen. Deshalb überschaute Ich die Millionen und Milliarden der Menschen, die Mich verachten, als sähe Ich sie nicht. Die Liebe ist die vortrefflichste Eigenschaft Gottes. Das Größte, was Ich geschaffen, ist die Liebe. Die Liebe ist das Größte im Himmel und auf Erden; die Liebe ist etwas, was nicht mehr zu finden ist. Und weil Ich die Liebe vervielfältigen wollte unter euch, deshalb habe Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen; denn die Liebe verlangt, sich mitzuteilen. Aus Liebe habe Ich die Erde erschaffen, mit den Menschen. Weil nun aber diese Geschöpfe ewig, ewig mit Mir herrschen sollen, so verlangte Meine Gerechtigkeit, daß Ich sie einer Prüfung unterwerfe. Den Engeln gab Ich nur eine kurze Bedenkzeit, weil sie Mich von Angesicht zu Angesicht schauten; für den Menschen dauert diese Prüfungszeit das ganze Leben. Warum, o Mensch, darf Ich Mir nicht vorbehalten, daß du, solange dein Leben dauert, den Glauben bewahren mußt? Du schaust Mich nur verhüllt wie durch einen Schleier, weil Ich niemand das Verdienst des Glaubens rauben will. Steht Mir nicht das Recht zu, von dem Menschen den Glauben zu verlangen?

Luzifer stürzte Ich im entscheidenden Augenblick, als er sich wider Mich empörte, hinunter, und Ich mußte, obwohl mit großem Schmerz, die Hölle erschaffen. Das wirft Mir Luzifer beständig vor, daß Ich ihm keine Bedenkzeit gegeben, und daß der Mensch sooft sündigt und sooft zu Mir zurückkehren kann, während er doch an Macht und Erkenntnis den Menschen überragte.

So wie Ich aber im allgemeinen niemand zum Glauben zwinge, so verhält es sich auch mit dieser Sache. Ich lasse den Menschen vollkommene Freiheit. Ich möchte, wenn ein Familienvater, eine Familienmutter, Mich in der heiligen Kommunion empfangen hat und Mir ihre Not klagt, Mich gern ihr mitteilen, persönlich mit ihr reden; denn Ich will ja in der heiligen Kommunion euer Lehrer und Tröster, euer Hirt und Heiland sein; vor allem möchte Ich sie trösten. Weil nun aber die wenigsten so vorbereitet sind, daß Ich Meine Gnade stromweise über sie ausgießen kann, daß sie Meine Stimme verständen, weil zu viel ins Irdische verstrickt, so erwecke Ich Mir treue Seelen, mit denen Ich verkehre, durch die Ich andere trösten, ermuntern und warnen will. Ich habe dir, o Mensch, Verstand, Gedächtnis und freien Willen gegeben. Erwäge nun und urteile; Ich zwinge niemand, du bist frei. Sie mögen euer Leben prüfen; wenn es nicht übereinstimmt mit dem, was Ich durch euch rede, dann haben sie eine Entschuldigung, wenn ihr den Weg der Sünde wandeltet. Wenn ihr aber die Gebote Gottes und der Kirche haltet, euch in der Abtötung übt und Werke der Barmherzigkeit vollbringt, wenn keine aus euch gesonnen ist, eine Rache auszuüben, wie Ich es bezeugen kann von allen denen, die hier sind, und die sich an euch anschließen, so haben sie keine Entschuldigung.

Viele, die vor euch, mit euch gelebt und nach euch leben werden, haben nicht das große Glück, das ihr habt, mit einem Gott zu verkehren. Wenn euch auch der Bischof hinauswirft in seinen Gedanken und Worten, geht ihr nur ruhig weiter. Wenn es Zeit ist, werde Ich tun, was Ich immer getan. Ich werde alles gemäß Meiner Majestät durchführen. Es ist noch nicht die Zeit, daß Ich die Welt vertilge. Bis die Plätze der Engel aufgefüllt sind, wird noch viel Zeit vorübergehen. Deswegen werde Ich von Zeit zu Zeit Seelen erwecken, um die Menschen zu warnen und an Mich zu ziehen. Ich komme fast jede Woche oder noch öfters zu dir, wie in diesen Tagen, wo Ich euch ansporne durch die fortwährende Ermunterung, und keine von euch und all jenen, die sich an euch anschließen, von dem Pesthauch der Sünde angesteckt wird. Euer Gebet wird durch die Anregung viel inniger und ihr erlangt große Gnaden.

Du, Meine Tochter, hast schon in diesem Leben das große Glück, Mich zu schauen. Wenn aber der Schleier fällt, dann werden es alle erkennen, was Ich Großes durch euch wirken wollte. Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein. Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, solange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt. Nehmet nur das Evangelium zur Hand, ob ihr da auch alles haarklein zerschneiden könnt? Das ist die Sprache eines unbegreiflichen Gottes. Wenn ihr auch alle Gelehrsamkeit hättet, so würdet ihr mit eurem Ameisenverstand doch nicht alles zerschneiden, was hier vorgeht, weil es die Sprache eines Gottes ist.

Es wird aber die Zeit kommen, da werdet ihr erkennen, daß es der Geist Gottes ist, Der in Meiner Kirche weht, der Geist Meines Herzens. Ich wünschte darum, nicht nur ganz Mainz, sondern alle eure Zeitgenossen würden sich anschließen. Ihr aber, Meine Kinder, vereinigt euch mit Meiner lieben Mutter, tröstet Sie in Ihrer Verlassenheit. Ich will aber nicht, daß ihr die Nacht euch abmüht, so daß ihr morgen nichts leisten könnt. Ihr, Lieschen und Barbara, geht in eure Pfarrkirche und in die Kirche der K., und du Luise, in deine Pfarrkirche; denn in vielen Kirchen herumzulaufen wäre nur fromme Neugierde. Euer Glück kann euch niemand rauben.

Du, Mein Sohn, es freut Mich, daß du etwas aufbietest, um deinen Glauben zu stärken. Ich werde dich segnen in deinen Kindern. Keines deiner Kinder wird auf Abwege kommen, wenn Ich dir auch das Kreuz nicht ersparen kann; aber, wenn sie auch eine Zeitlang auf Abwege geraten. Ich will und muß sie wieder zurückführen, schon allein um deiner Familie willen, die sich Mir geweiht. Die Früchte deines Besuches hier werden sich zeigen.

Du aber, Meine Schwester, betrachte diese Meine Dienerin als den Schatz deines Hauses. Sage aber allen deinen Geschwistern, daß es sich nicht so verhält, wie deine Schwester in einer schwachen Stunde über Meine Dienerin geurteilt und ihnen mitgeteilt hat. Du hast ein großes Glück in deinem Haus, wenn du es auch noch nicht erkennst. Ich habe es ihr längst verziehen und sie in Meine Herrlichkeit aufgenommen. Tue es ihnen zu wissen und sage, daß sie sich anschließen sollen, damit Ich auch Meinen Segen über sie ausgießen kann."

 

Heilige Osternacht 1899

"Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen."

Barbara sang ein Osterlied. Sie dankte dem lieben Heiland im Namen aller Menschen, die Ihm nicht danken, und ergoß sich in einem Strom von Tränen in Bitten für alle Menschen.

Barbara: "Da zieht Sie einher, die Hochgebenedeite, durch die nächtlichen Straßen, Sie beachtet nicht die Bösewichte, die auflauern, die Ihren Sohn gemordet, Sie fürchtet keine Gefahr. Welch eine Begrüßung! Wie tausend und abertausend Sonnen strahlt Sein hochheiliger Leib!"

Lied: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ...

Anmerkung: Das himmlische Schauspiel, das sich heute unseren Augen bot, war so göttlich und erhaben und majestätisch, daß die Herzen aller Anwesenden zitterten vor Liebe zu dem Gott, Der Sich so unendlich herabläßt. Die menschliche Sprache findet keine Worte, und das Gedächtnis vermag es nicht, die liebeflammenden Worte des Herrn wiederzugeben. Barbara sieht die heilige Maria Magdalena, wie sie den Herrn sucht. Maria Magdalena nimmt ihre frommen Freundinnen mit sich, den Herrn zu suchen. Sie alle lieben den Herrn aufs Innigste, aber es gibt nur eine Maria Magdalena auf der Welt. Viel ist ihr verziehen worden zu den Füßen des Herrn, weil sie viel geliebt hat. Sie kennt nichts mehr auf dieser Welt als ihren Jesus. Barbara hört die himmlische Musik und lauscht entzückt und schlägt mit beiden Händen den Takt dazu.

Jesus: "Meine Kinder! Ihr alle, die ihr hier zugegen seid, seid Mir von ganzem Herzen tausendmal gegrüßt, aber nicht allein ihr, sondern alle, die sich euch anschließen, die es gut mit euch meinen, die bereit sind, sich von diesem Geist, Der hier ausgeht, durchdringen zu lassen. Wißt ihr auch, wer diejenigen sind, die Mich suchen? Nicht diejenigen sind es, die Ich geheilt. Teufel habe Ich ausgetrieben, Tote habe Ich erweckt, Unzähligen habe Ich Meine Wohltaten erwiesen; sie alle suchen Mich nicht. Wie Ich am Kreuze hing, war ihre Liebe aus. Wer sind denn diejenigen, die Mich lieben? Diejenigen, die nach Mir verlangen, denen etwas an Mir gelegen ist, die nicht mehr leben können ohne Mich?

Ich habe euch Freude versprochen. Meine Kinder! Alle eure Sünden und Fehler, die ihr bisher begangen, will Ich euch tilgen. Ich will auch nicht, daß ihr daran hängen bleibt. Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen. Sowie ihr gefallen seid und Mir sagt: 'Mein Jesus, ich bin gefallen', so habe Ich euch schon wieder die ganze Liebe und Güte Meines Herzens zugewandt und ihr seid vollständig mit Mir ausgesöhnt. Merkt es euch doch, daß Ich euch unbegreiflich liebe. Ich will, daß ihr von jetzt an ein Leben der Liebe lebt. Ich habe euch für heute eine große Freude versprochen. Ihr sollt sie haben; ihr habt mit Mir ja heute schon das 'Alleluja' gesungen.

Ich sagte euch bereits vor der Fastenzeit, daß ihr sehr viel mit Mir zu leiden hättet, weil ihr ja mit Mir im geistigen Ehestand steht und Mir Kinder gewinnen müßt. Ich will euch jetzt nicht mehr daran erinnern, denn auf einen schmerzhaften Karfreitag folgt ein fröhliches Alleluja.

Denn heute an Meinem Auferstehungstag sollt ihr euch mit Mir freuen, und jedes Jahr, wenn ihr Meinen Todestag begeht und Meinen Auferstehungstag, sollt ihr euch an euren Auferstehungstag erinnern, denn Ich weiß, daß die Menschen immer ein wenig selbstsüchtig sind und sich selber gern erquicken und genießen möchten. Darum verspreche Ich euch und allen, die sich an euch anschließen, daß euer Auferstehungstag gerade so glorreich und siegreich sein wird wie der Meinige.

Ich liebe euch unbegreiflich wegen eurem kindlich, einfältigen Glauben. Eine Seele, die Mich liebt, liebe Ich mit unendlicher Liebe, eine reine Seele liebe Ich unbegreiflich, eine großmütige Seele liebe Ich tausendmal; tausendmal mehr eine großmütige Seele, die für Mich leidet, die sich für Mich zertreten läßt, die bereit ist, Schmach und Verachtung für Mich zu ertragen, die ihren Glauben an Mich bekennt und auftritt für Mich in der Öffentlichkeit.

Darum erweitert eure Herzen. Ich will euch Seelen schenken, die an eurer Statt Mich jetzt schon verherrlichen sollen."

Barbara: Und ich sehe eine unabsehbare Zahl heiliger Schutzengel, die alle ihre Schützlinge gern befreit sehen möchten.

"O mein Jesus! Ich sah heute Mittag schon die ganze Kirche voller Armer Seelen, die mich alle flehentlich um Hilfe baten. Sind es diejenigen, die ich befreien soll, und aus welcher Pfarrei sind sie denn?"

Jesus: "Das kann dir ganz einerlei sein. Schlagt Mir Seelen vor, die ihr gern befreit sehen wollt."

Barbara: "O schenke uns sämtliche Personen, die je mit uns zusammengekommen, die wir gekannt, besonders Verwandte, Freunde, Priester, Klosterfrauen, die wir kennen."

Jesus: "Erweitert eure Herzen! Unbegreiflich ist Meine Liebe, wenn eine Seele Mich am rechten Fleck anzufassen weiß."

Daraufhin nannten sie zahllose Seelen.

Barbara: "Schenke uns sämtliche Seelen in den Pfarreien N. N. und N., sämtliche Klosterfrauen aus dem Orden der N. und N. und N."

Jesus: "Meine Kinder, könnt ihr auch das glauben, wenn Ich euch sage, daß Ich euch auch die Seelen schenken will, die noch einhundert und zweihundert und dreihundert Jahre im Fegefeuer zu leiden hätten?"

Barbara: "Ja, wir glauben, daß Du so gut bist. O schenke sie uns alle."

Jesus: "Ihr sollt sie haben, nur nicht die Seelen, die verurteilt sind, bis ans Weltende im Fegefeuer zu bleiben, die Ich nicht kenne, weil sie Mich im Leben nicht gekannt, die Mich verachtet bis auf ihr Totenbett, die kann Ich euch nicht schenken."

Als wir noch beim Namen-Nennen waren, sprach der Herr:

Jesus: "Was bettelt ihr noch, ihr versteht Mich nicht recht, Meine Kinder! Habe Ich euch doch gesagt, daß Ich euch alle Seelen schenke aus dem ganzen deutschen Reich, aus ganz Amerika. Diese alle schenke Ich euch nicht wegen eures Gebetes allein, sondern um des Gebetes der Kirche willen."

Barbara: "O Du unendlich guter Gott, wir danken Dir so sehr!"

Jesus: "Ist es nicht lächerlich für einen Gott zu kriechen vor einer Magd? Ist dies nicht kleinlich, sagt, Meine Kinder?"

Das sagte Jesus aber in so lieben Ausdrücken und lieblichem Ton, daß es gar nicht zu beschreiben ist.

Jesus: "Aber die Liebe möchte sich mitteilen. Ich habe euch ja doch gesagt, daß Ich aus Liebe den Himmel erschaffen mit seinen Bewohnern, und die Erde mit dem König der Schöpfung, den Menschen, nur allein, um sie glücklich zu machen, daß sie ewig mit Mir herrschen sollen. Wie nun aber die Liebe die vortrefflichste Eigenschaft Gottes ist, so auch bei den Menschen. Mit der Liebe könnt ihr Mich besiegen. Deshalb habe Ich euch ein Herz geschaffen, damit ihr Mich lieben könnt. Wer sind nun aber diejenigen, die Mich lieben, die sich von diesem Geist einnehmen und Ihn in sich wirken lassen?

Wenn nun aber euer Beichtvater oder eure Vorgesetzten zweifeln wollen an Meiner Freigebigkeit, so saget ihnen, sie möchten doch einmal bedenken, wie freigebig Ich in der streitenden Kirche bin, daß Ich Meine Gnadenschätze so vervielfältigt, daß an jedem geweihten Gegenstand ein Tropfen Meines Blutes hängt und an jedem guten Gedanken und Gebet Mein Blut mit einfließt, so daß ihr hunderttausende Seelen retten könnt, daß die von Mir gestiftete Kirche fort und fort Heilige bildet, daß auch jetzt viele Heilige leben, und daß Ich einen Damm aufrichten will von lauter Heiligen, das heißt Menschen, die die Gebote Gottes und der Kirche halten und standhaft ihren Glauben bekennen, dabei öffentlich Schmach und Verachtung auf sich nehmen und ihr Kreuz geduldig tragen. Und dieser Damm hat bereits begonnen.

Seht doch, wie Ich es euch so leicht mache. Wenn Ich nun aber so freigebig bin in Meiner streitenden Kirche, warum nicht auch in Meiner leidenden Kirche, da es in Meiner streitenden Kirche so viele treue Seelen gibt, die doch stündlich so viel verdienen, wenn eine solche Seele sich auch nur einmal – in einem vollkommenen Liebesakt – vorgenommen hat, für die Armen Seelen zu arbeiten, auch wenn sie es wieder vergißt, Ich aber, euer Gott, weiß es doch, und wenn dann Meine heilige Mutter als Ausspenderin aller Gnaden, als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde, aber auch zwischen der streitenden und leidenden Kirche, alle diese Verdienste der treuen Seelen wie durch einen Kanal ins Fegefeuer sendet?

Weil Satan sich so große Mühe gibt, um Mir die Seelen zu entreißen, deswegen bin Ich so freigebig, um Meinen treuen Kindern Mut zu machen, daß sie sich bemühen, Mir viele Seelen zu gewinnen. Ihr alle, die ihr euch anschließt, steht in diesem Damm und könnt Mir Hunderttausende solcher Seelen gewinnen, denn die katholische Kirche ist die Heilsanstalt und hat einen allmächtigen Arm in Vereinigung mit Gott."

Jetzt sehe ich einen neuen Himmel so groß wie ein Reich von all diesen erlösten Seelen. Nun beginnt die Beglückwünschung; sie sind wie in einem Wartesaal. Eine Seele, die erst einige Tage im Fegefeuer war, kam, gab Barbara die Hand, wie wir äußerlich sahen, und dankte. Barbara sagte: "Nicht mir, sondern meinem guten Jesus! Eine andere Frau: "Kaum das Fegefeuer gesehen", sagte sie. Frau Oberin in N.: Sie trägt die Palme des Sieges und den Kranz der Jungfräulichkeit. Nun kam Herr Pfarrer N. Er kommt so eilfertig daher.

Jesus: "Ich will dir nur zeigen, warum er noch zu leiden hatte, weil er durch seine Eilfertigkeit manches Gute verdarb."

Jetzt aber sehe ich seine Glorie, die weit größer ist als die vieler anderer, weil er ein seeleneifriger Priester war. O welche Ehrfurcht sollten wir vor unseren Vorgesetzten haben.

Barbara: "O liebe Mutter! schenke uns für alle diejenigen, die sich uns anschließen, ein Angebinde. Siehe, wenn wir einen Gnadenort besucht, bringen wir allen Lieben ein Bildchen mit. So schenke ihnen doch ein Andenken."

Maria: "Recht so, ihr sollt es haben. Sooft ihr oder eine von denen, die sich euch anschließen, sich in großer Betrübnis befindet und ihr euch an Mich wendet, will Ich ihr alsbald von Meinem lieben Sohn einen wirksamen Trost erflehen. Sooft ihr euch sagen müßt, diesen Fehler habe ich diese Woche, diesen Tag, diese Stunde wieder begangen, und ich fürchte mich, vor Ihn hinzutreten, und wenn ihr Mich dann anruft und sagt: 'Ach liebe Mutter, komm mir zu Hilfe, siehe mein Elend, bekleide mich mit Deinen Tugenden', so schenke Ich euch jedesmal Meine Tugenden wie einen kostbaren Strauß. Diesen reicht Meinem lieben Sohn, schon ehe ihr in die Kirche kommt und sagt: 'Sieh, als sündiger Mensch trete ich zitternd vor Dich, aber nimm diesen Strauß, und jetzt mußt Du mich anschauen so, als wenn Deine liebe Mutter vor Dir knien und beten würde.'

Und Er wird dich so liebreich anschauen, als ob Er Mich anschaute. Seid ihr so zufrieden, Meine Kinder? N. aber sagt noch einen freundlichen Gruß von Mir. Sie ist eine brave Jungfrau, eine von den klugen Jungfrauen, wiewohl sie noch viele Gebrechen an sich hat; denn Ich habe dir schon gesagt, daß die ganze Familie an Stolz leidet und Ich sie deswegen heimsuche, und Glied um Glied abschneide, weil sie bestimmt sind, anderen in ihrem Stand als Vorbild zu leuchten, und sich eine besondere Glorie im Himmel zu erringen. Weil die gemischten Ehen so zahlreich sind, so habe Ich sie erwählt für andere gemischte Ehen als Vorbild, um zu zeigen, wie charakterfest der katholische Teil auf seiner Sache bestehen soll, damit die Kinder für die katholische Kirche gerettet werden. Deshalb habe ich jenem Mann, der sooft deinem Gebete empfohlen wurde, noch die Gnade gegeben, auf dem Totenbett der katholischen Kirche einverleibt zu werden.

Die Witwe aber soll sich neben sie stellen und gemeinsam mit ihr wirken. Sie kann in den jungfräulichen Stand zurücktreten, wenn auch nicht wie eine ganz reine Jungfrau, aber doch von der Zeit an, wo sie Mir ihre Jungfräulichkeit darbringt; denn auch die Witwen, die jungfräulich leben, haben im Himmel eine besondere Krone. Ich will, daß man es ihr kundtue; denn sie kann viele gute Werke tun und viele Jungfrauen der Kirche gewinnen helfen durch ihr Beispiel und ihren Eifer. Ich will noch viele Jungfrauen dort bilden. Sie können zusammen Großes wirken. Unter Großem verstehe Ich die Rettung, wenn auch nur einer Seele, denn eine Seele ist mehr wert, als wenn ihr Königreiche gewinnen würdet.

Mein Sohn will, daß Seine Dienerinnen miteinander in Frieden leben und Hand in Hand gehen und anderen zum Vorbild werden. Wenn nun die eine diesen Geist nicht aufnimmt und Satan sich hinter sie steckt, so kann er durch sie viele Seelen verderben. Darum nehmt euch in acht, daß er keine von euch einnimmt in einer schwachen Stunde; denn wenn er versuchte, sich an diese Meine Dienerin heranzuschleichen, so müßt ihr auf der Hut sein. Wenn ihr aber eine Person oder eine Familie tadeln hört, dann schaut in euch selber; denn in euch allen steckt der Stolz."

Mitten in der Unterredung schaltete Sich der Herr plötzlich ein:

Jesus: "Ernst ist die Stunde, wo Ich mit euch verkehre!"

Luise dachte bei sich, was mag das heißen, denn sie bemerkte nicht, worauf das gepaßt hätte. Nach der Unterredung aber sagte Barbara:

Barbara: "Jemand von euch muß etwas angestellt haben, denn ich sah den Herrn plötzlich unzufrieden mit etwas."

Wir wußten aber nicht, was das sein könne. Andern Tags kam Barbara zu ihrer Schwester, die ihr erzählte, daß, als die Nichte von Barbara mehrere drollige Namen nannte von Personen, die sie wollte befreit sehen, ihr Mann so still für sich gelacht habe, weshalb der Herr ihn mit obigen Worten zurechtwies.

 

Freitag vor dem Weißen Sonntag 1899

"Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen."

Barbara bat in langen, inbrünstigen Gebeten um würdige Erstkommunionen, daß doch noch diejenigen, die nicht aufrichtig gebeichtet hätten, in den Beichtstuhl zurückkehrten.

Jesus: "Recht so, Meine Kleine, heute nachmittag werden noch viele zurückkehren in den Beichtstuhl."

Und ich sehe, wie die Schutzengel der guten Kinder den Schutzengeln der bösen Kinder zu Hilfe kommen.

Jesus: "Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat zurückkehrst, so grüße Mir all diejenigen, die sich euch anschließen und sage Meinem Freund, denn es war nicht ein bloßer Zufall, daß Ich ihn mit dir zusammenführte, daß Ich ihn als Werkzeug erwählt, die Schriften zu studieren. Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.

Die Hauptsache ist, daß er den Geist herauszieht, Den Ich darin niedergelegt; denn er soll bedenken, daß Ich Meinen Geist mit dem menschlichen Geist verbinde, und dieser menschliche Geist sich hie und da einmischt, zudem Ich Mir ein kleines Dorfmädchen erwählt, das keine hohe Schule genossen, damit man nicht sage, das hat sie aus Büchern oder das ist ein Theologe oder eine Klosterfrau, die nichts tut als beten und studieren.

Wenn Ich es zuließ, daß manches nicht in Erfüllung gegangen ist, so mußt du wissen, daß auch Meine Dienerin noch Unvollkommenheiten an sich hat, die Ich strafen muß, weil es ein unmündiges Kind ist und deshalb manches nicht in Erfüllung ging, wie Ich es ihr gesagt, woraus Ich aber auch Kapital geschlagen habe für Meine Kirche; denn auch das Kleinste soll Meine Kirche verwerten. Indem nun Meine Dienerin Schmach und Verachtung ausgesetzt ist, weil etwas anderes eintraf, wie sie es erwartet, kann Ich dadurch viele Sünder retten. Wo Ich Seelen habe, die sich einsetzen für andere, da kann noch Großes gewirkt werden. Deshalb verlange Ich ja jungfräuliche Seelen für die Welt, und Ich will viele bilden, die Meine Diener unterstützen durch Gebet und Opfer.

Wenn es auch hie und da Jungfrauen gab, die der Kirche Schmach bereiteten, so ist doch nicht alles verloren, wenn der Priester Demut genug besitzt, um, wenn er einmal getäuscht worden ist, nicht alles über Bord zu werfen; denn ihr könnt nicht wissen, wer die Schuld an dieser Seele trägt. Dann frage dich, ob nicht etwa auch du mit schuld sein kannst.

Seht, Ich bin das Haupt Meiner Kirche, die Ich geboren habe am Kreuz durch Mein Blut, und die durch das Blut der Märtyrer verbreitet und vervollkommnet und durch Wunder bekräftigt wurde. Jetzt, wo sie ausgebreitet ist auf der ganzen Welt, sind die Wunder nicht mehr notwendig. Mein Leiden hat über und über genügt, Meine Verdienste sind nicht zu wenig, aber weil an Meinem mystischen Leibe immer wieder tote Glieder sind, so muß Ich Seelen haben, die diese herbeiführen. Es verhält sich damit so wie mit den Gliedern eures Leibes.

Seht, wenn eine Hand erlahmt ist, welche Mühe gibt sich nicht die andere, gesunde Hand, um diese lahme Hand auch herbeizuholen; denn auch eine lahme Hand kann noch mancherlei Dienste leisten. So müssen die toten Glieder Meines mystischen Leibes durch die gesunden herbeigeführt werden. Seelen muß Ich haben, die die kranken Glieder herbeiführen, die sich für sie einsetzen. Wenn die guten Glieder sich einsetzen, können noch viele gerettet werden. Eine Seele, die sich mit Schmach und Hohn überhäufen läßt, aus der kann Ich Kapital schlagen. Vor allem sind es die Priester, die Mir die toten Glieder herbeiführen; deshalb lasse Ich es zu, daß Meine Kirche viel verspottet wird. Wenn manches auch nicht so ausfällt, wie es Meine Diener wünschen, so schlage Ich Kapital daraus. Niemand gab Ich eine so große Gewalt wie den Priestern der katholischen Kirche. Fürsten können wohl die Untertanen unterdrücken, aber wenn sie auch Schwert und Lanze aufbieten, können sie noch lange nicht ein Herz gewinnen. Meinen Dienern aber habe Ich Gewalt über die Herzen gegeben. Die Macht Meiner Kirche ist freilich jetzt geschwächt durch den Unglauben; sie liegt ganz darnieder. Das Übel ging aus von Meiner Kirche in jener Zeit, wo sie viele Reichtümer besaß, wo sie sich mit den Mächtigen der Erde verbunden und an ihren Gesellschaften teilnahm; deshalb habe Ich sie heimgesucht, ihr die weltlichen Güter und ihr Ansehen genommen und Spott und Schmach über sie kommen lassen.

Jetzt ist sie geläutert, und euch, Meine Diener, habe Ich an den Wendepunkt gestellt, um sie wieder zum Sieg zu führen. Wie Meine Kirche ehedem zur Blüte gelangte durch das Blut der Märtyrer, so soll sie jetzt zum Höhepunkt gelangen durch den kindlichen Glauben, den alle diejenigen besitzen müssen, die beitragen wollen zum Sieg der Kirche. Eine noch so gelehrte Predigt nützt nichts; wenn nicht ein tiefer, kindlicher Glaube daraus spricht, gehen die Leute kalt aus der Kirche. Meine Diener sollen sich anschließen an den Geist des Mittelalters.

Du, Mein Freund, dich habe Ich berufen, dich der Schriften anzunehmen; du sollst den Geist herausziehen und Ihn Meinem Statthalter in Rom vorlegen. Ich habe es längst Meiner Dienerin versprochen, daß, wenn Meine Diener hier sich nicht drum annehmen, Ich sie umgehen werde und andere herbeiführe. Wenn aber Meine Kirche zum Sieg gelangt ist, werde Ich alle die Königreiche, die sich Meinem Szepter nicht fügen wollen, stürzen. Aber nur auf dem Wege, wie Ich in den Schriften niedergelegt, auf keinem anderen Weg wird Meine Kirche zum Sieg gelangen. Ich habe dir nicht umsonst das Kreuz gezeigt, das bis in den Himmel reicht und das du mit Gold überzogen sahst. Dieses Gold bedeutet die Liebe Meiner Diener."

Barbara: "Mein Jesus! Ich grüße Dich im Namen von N. tausendund millionenmal und danke Dir für die Gnaden, die Du ihr erteilt. Sie möchte so gerne wissen, ob diese Stiftung Dir Freude macht."

Jesus: "Ohne Bedenken soll sie die Stiftung machen, sie macht Mir viel Freude damit. Ich liebe sie und habe sie deshalb zum jungfräulichen Stand bestimmt, daß sie mit ihrem Vermögen Mir gütlich tue. Jungfrauen will Ich in Meiner Kirche, die Meine Diener unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch durch Opfer. Sie soll wissen, daß sie alles, was Ich früher an ihr zu tadeln hatte, seitdem sie sich angeschlossen an den Liebesbund, abgelegt und abgebüßt hat. Sie soll sich deshalb, weil sie das Geld gibt, keine Sorgen machen, daß es ihr je mangeln könnte; Ich sorge um so mehr für sie. Ich lasse sie herzlich grüßen."

Barbara: "Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich für diese ungläubige Frau. Um der Freude willen, die Du an diesem unschuldigen Kinde morgen hast, schenke seiner Mutter die Gnade des Glaubens."

Jesus: "Diese Frau kränkt Meine Majestät bitter, da Ich doch die Frau so hoch erhoben und sie von einer Sklavin zu einer Gleichberechtigten mit dem Manne erhob. N. soll alle ihre Beredsamkeit aufbieten und dieser Frau nur zureden. Ich biete jedem Meine Gnade an und bin bereit, alle Schmach, die sie Mir angetan, zu vergessen; denn sie hat Mich unendlich beleidigt."

Und ich sehe den Herrn auf einem schönen Thron in St. Quintin, und wie die Gnadenströme ausfließen aus Seinem Herzen über die ganze Stadt.

Jesus: "Ihr, Meine lieben Kinder, schließt euch alle an; denn wo zwei oder drei in Meinem Namen beisammen sind, da bin Ich mitten unter ihnen."

Barbara: "Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich, Du mögest doch diesen beiden Armen sagen, ob es Dir wohlgefällig ist, daß sie die Wallfahrt nach Lourdes machen."

Jesus: "Arme Leute sollen lieber nach Marienthal gehen oder an einen Wallfahrtsort in der Nähe. Dort werden ihnen dieselben Gnaden zuteil, als wenn sie nach Lourdes reisten. Solche Verschwendung verlange Ich nicht von armen Leuten, und meist ist viel fromme Neugierde dabei. Das können nur die tun, die Ich mit Gütern gesegnet. N. kann mit dieser Summe im Laufe des Jahres noch manches Mal ihren armen Verwandten zu Hilfe kommen."

Barbara: "O Herr! dauern diese armen Ordensleute so, daß sie kein Geld finden für den Neubau, soll ich nicht etwa zu dieser reichen Dame gehen, für sie anhalten?"

Jesus: "Ja, gehe hin in Meinem Namen, grüße sie und sage, sie möge sich an den Liebesbund anschließen. Ich habe ihr nicht das große Vermögen gegeben für sich allein, um zu genießen, Ich habe es ihr gegeben, um Mir gütlich zu tun. Sage ihr, so wie Ich es ihr gegeben, so könne Ich es ihr auch wieder nehmen. Sie solle Meinen Dienern eine Summe geben, womit sie auch etwas Ordentliches anfangen können. Gehe aber zuvor zu deinem Beichtvater und bitte ihn um Erlaubnis. Erlaubt er es dir nicht, dann wird ihnen nicht geholfen werden; denn wenn sie Meinen Willen nicht erfüllen, werde Ich auch ihren Wünschen nicht entgegenkommen."

Barbara: "So hilf mir, mein Jesus, daß ich es gut ausrichte."

Jesus: "Ich werde dir schon eingeben, was du sagen sollst!"

Barbara: "Mein Jesus, wie kommt es doch, daß ich so wenig behalte von dem, was Du sagst. Ich bringe es jetzt gar nicht mehr fertig, meinem Beichtvater was nachzuerzählen; denn ich weiß nichts mehr. Früher war dies doch anders."

Jesus: "Es ist Mein Wille so. Du sollst hingehen und ihm sagen, daß das Aufschreiben nicht deine Sache sei, die Bedenkzeit wäre jetzt für ihn vorüber, er hätte lange genug hineingeblickt. Drum nehme Ich es dir aus dem Gedächtnis, daß du nichts aufschreiben kannst. Sage ihm, Ich spreche nicht für dich allein, sondern für die ganze Menschheit. Wenn die Stunde vorüber ist, ist auch die Gnade vorüber. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben, diese haben den Beruf, Meine Worte aufzuschreiben; das ist nicht deine Aufgabe. Wenn dein Beichtvater sich nicht deiner annimmt, so werde Ich Selbst dein Führer sein. Ich werde sie umgehen und Mir andere herbeiführen. Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Priester unterstützen durch Gebet und Opfer. Die Priester sollen aber auch den Rat annehmen, den Ich ihnen durch Jungfrauen gebe."

Und ich sehe die Kinder von Fräulein N., wie sie sich dem Tisch des Herrn zum ersten Mal nahen. Wie tiefgläubig, wie kindlich, wie fromm treten sie zum Tisch des Herrn hinzu.

Jesus: "Ja, die Frömmigkeit und der tiefe Glaube der Lehrerin geht auf die Kinder über, so wie die Gleichgültigkeit der Lehrer sich auch dem Kinde mitteilt. Einige von ihnen werden sich Mir ganz weihen. Du aber, Meine Tochter, halte deinen Kindern von Anfang Mai an einen hübschen Unterricht über die Jungfräulichkeit, lege ihnen das große Glück vor, sich Mir zu weihen; denn Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Kirche unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch mit ihren Einkünften. Denn was einer Meiner Diener wünscht, das wünscht Meine Kirche.

Wie wünsche Ich auch, daß du alle deine Freundinnen und die Kinder aneiferst zu einer recht kindlichen Andacht zu Meiner lieben Mutter; denn Sie ist ja die Schatzmeisterin aller Gnaden, und leite sie an, ihr im Monat Mai ein Maialtärchen zu zieren, wenn auch nur mit einem einfachen Bildchen und einigen lebenden Blümchen, die das Sinnbild ihrer Tugenden sind. Und wenn dann das arme Landkind tagtäglich in seinem Zimmerchen vor seinem Altärchen kniet, wie freut Sich da Meine Mutter und die heiligen Engel. Wie eifrig sammeln sie alle ihre Seufzer und Gebete, damit sie andere damit herbeiführen können. Vergesset auch nicht, zu Meiner lieben Mutter zu flüchten, sobald ihr in einen Fehler gefallen seid. Sagt ihr kindlich: 'Siehe, meine liebe Mutter, ich bin gefallen, und ich schäme und fürchte mich hinzutreten zu Deinem lieben Sohn. Ach ersetze Du mir, was ich gefehlt. Hilf Du mir!' Sie wird euch alle Ihre Verdienste und Tugenden schenken und durch diesen Strauß, den Sie euch geschenkt, ist alles ersetzt.

Meine Tochter, sooft eine Seele die Worte liest, die du mit großer Mühe aufgeschrieben, sooft wird dein Verdienst erhöht, indem dir alle Früchte zugute kommen. Mit einem kindlichen Glauben sollst du von hier scheiden. Es wird noch viele Kämpfe kosten, viele Opfer kostet es noch, aber bleibe nur standhaft, und wenn es selbst Priester sind, die dir sagen, man dürfe nicht alles glauben. Sühneopfer verlange Ich, die um Meinetwillen Schmach und Verachtung ertragen, und ihr alle sollt Mir Sühneopfer sein."

Drei verstorbene Kommunionkinder sind hier, die unsere Gebete verlangen. Barbara betete dreimal langsam das Ave. Sie wollen uns für morgen zum Dank ihrer Erlösung eine freudenvolle Kommunion erflehen. Und ich sehe die Kinder in meinem Dörfchen, wie sie sich dem Tische des Herrn nahen. Wie tiefgläubig und fromm, wie die Kinder von Fräulein N., und jetzt die von A.

Jesus: "Ja, da ist es anders. In einer Stadt, wo so viele Schulen sind, da sieht es nicht so gut aus. Nun lebt wohl, Meine Kinder!"

 

14. April 1899

"So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche Stand über dem Ehestand, denn die Jungfrau steht über den Engeln."

Barbara war wegen der Erstkommunion ihrer Nichte nach Aschaffenburg gereist und besuchte dann ihre Verwandten, welche sie dringend um ihren Besuch baten, weil die Großmutter ihrer Schwägerin im Sterben lag. Da sie nun Freitag noch anwesend war, und am Morgen bei der heiligen Messe sich das Leiden schon meldete, daß sie kaum die Kirche verlassen konnte, so sahen es ihr die Bekannten beim Herausgehen an, und einige folgten daher, und bis das Leiden anfing, war das ganze Zimmer voll. Der Herr sprach über zwei Stunden zu ihr, redete zuerst die Männer, dann die Frauen, dann Jünglinge und Jungfrauen an, und verwies alle auf ihre Standespflichten. Hier folgt nur einiges aus dem Gedächtnis von Barbara:

Jesus: "Die Ärzte und alle Menschen sind starr wegen der vielen Krankheiten, wogegen sie keine Mittel wissen. Ihr alle versteht dies nicht; das ist nur der Vorbote. Gerade so wie diese Krankheiten sich von Ort zu Ort verpflanzen und alle mit hineinziehen, so verhält es sich mit der Pest des Unglaubens, die sich fort und fort wälzt und auch die guten Landleute mit hineinzieht. Deshalb will Ich dem Unglauben einen Damm setzen. An den Männern habe Ich am meisten die Menschenfurcht zu tadeln. Ihr sollt euch nicht fürchten, ihr sollt ein gutes Beispiel geben.

Den Vater habe Ich gestellt als Haupt der Familie. Er soll das Glück in seiner Familie suchen. Nicht umsonst habe Ich dem Heiligen Vater in Rom, mit dem Ich gerade so verkehre wie mit dieser Dienerin, den Rat gegeben, er soll die ganze Welt Meiner Heiligen Familie unterstellen. Inmitten stehst Du Vater und hast als Vorbild Meinen Nährvater, damit du tust, wie der heilige Josef getan hat. Am Abend sollst du im Kreis deiner Gattin und Kinder dein Vergnügen suchen, mit ihnen heilige Lieder singen; eine erlaubte Freude sei dir auch vergönnt. Gehe oft zum Tisch des Herrn. Ohne Opfer geht das freilich nicht ab; denn du mußt wissen, daß der Lohn so groß ist, daß es auch der Mühe wert ist. Vor allem will Ich wissen, daß du sonntags der heiligen Messe beiwohnst und dem Vergnügen ausweichst. Ich will nicht sagen, daß du dir nicht auch eine erlaubte Freude machen darfst.

Geht hin und traget Meine Worte weiter. Dort in der Stadt halte Ich Meinen Arm, damit Meine Diener es nicht erkennen, weil es so Meine besondere Absicht ist. Ich habe Meine Dienerin herausgeführt aus eurer Mitte und in eine fremde Stadt geführt, weil Ich etwas Besonderes mit ihr vorhatte. Aber von Zeit zu Zeit führe Ich sie wieder hierher, weil hier noch viele gute Keime stecken, nicht aber, um sie euch vorzustellen als ein in der Vollkommenheit bewährtes Geschöpf und somit euch abzuschrecken. Nein, um euch zu zeigen, wie wenig Ich verlange, um euch die Mutlosigkeit zu nehmen. Jeder Mensch hat Unvollkommenheiten und behält sie bis zum Tod. Ganz rein ist nur das Leben der Engel. Wenn der Mensch sich aber am Abend hinkniet und sagt: 'Mein Jesus, ich bin gefallen, o verzeihe mir', so will Ich ihm alles ersetzen. Ihr Männer sollt aber auch Meine Worte hören.

Und du, liebe Mutter, Ich habe dich auserwählt, den Himmel zu bevölkern. Die Kinder, die Ich dir geschenkt, sind Kleinodien. Du bist nur die Verwalterin und hast die Aufgabe, die Plätze im Himmel auszufüllen. Ist es nicht der Mühe wert, fünfzig bis achtzig Jahre das Kreuz zu tragen? Du aber, christliche Jungfrau, christlicher Jüngling, obwohl der Ehestand erhaben und von Mir eingesetzt ist, den Himmel zu bevölkern, so will Ich dir sagen, wie himmelweit der Unterschied ist zwischen dem Ehestand und dem jungfräulichen Stand. So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche Stand über dem Ehestand; denn die Jungfrau steht über den Engeln. Die Engel können nicht sündigen, weil sie keinen Leib haben; die Jungfrau könnte sündigen, aber sie tut es nicht. Dieser Stand ist so hoch, daß er auf der Erde nicht existieren konnte, ehe Mein Blut nicht geflossen auf Golgotha. Erst mußte die verfluchte Erde gereinigt werden. So groß ist die Erhabenheit des jungfräulichen Standes.

Mein heiliger Nährvater kümmerte sich um nichts als um seine Familie. Als ihm der Engel im Traum erschien, nur im Traum, und ihm sagte, daß er fliehen sollte, fragte er nicht lange; denn er hätte auch sagen können: 'Du hast mir den Sohn Gottes anvertraut und könntest Ihn auch in diesem Lande ernähren.' Aber daran dachte er nicht. Er ging hin und weckte seine jungfräuliche Braut. Er scheute nicht die Dunkelheit der Nacht und die Hindernisse, die ihm in den Weg kamen.

Und ihr, Meine Armen, bedenket nur, wie arm Meine Eltern waren. So arm, wie sie waren, bist du nicht. Jede Mutter hat ein Bett, worin sie ihr Kind gebären kann und eine Wiege, worin sie ihr Kind hineinlegen kann, und eine Windel, worin sie ihr Kind wickeln kann. Aber all dessen war Meine liebe Mutter beraubt. Man soll zufrieden sein mit seinem Kreuz, und wenn es noch so lange dauert. Die Prüfungszeit hier auf Erden ist doch nur kurz, und wenn Ich euch dann empfange an der Goldenen Pforte, dann blickt der Mensch noch einmal zurück und sieht, wie wenig er getan, und wie eine kurze Zeit er gebüßt im Hinblick auf die Seligkeit, die er dafür haben soll. Wie dankt er dann dem lieben Gott? Und du Mutter, wenn Ich dir das Kind in die Arme lege, nehme es an als ein Geschenk von Mir. Du sollst die Verwalterin sein. Bilde es so, damit, wenn du vor den Richterstuhl kommst, sagen kannst: 'Siehe Herr, das Kind, das Du mir anvertraut hast, habe ich Dir wohl erhalten.'

Wie die Krankheiten, so zieht sich auch der Pesthauch der Sünde und des Unglaubens von der Stadt auf das Land. Luzifer macht Mir Vorwürfe, daß Ich mit diesen armseligen Wesen, die ihr ganzes Leben sündigen, mehr Nachsicht habe als mit ihm. Diese Menschen haben einen Leib und können sündigen. Die Engel jedoch sind Geister und haben keinen Leib, und Ich habe bei ihrer Erschaffung ihnen die Erkenntnis Gottes mitgeteilt. Luzifer wollte über Mir sein. Im selben Augenblick stürzte Ich ihn hinab, und im gleichen Augenblick war die Hölle geschaffen. Ihr müßt aber nicht denken, daß dies ein großer Streit war, nein, es war nur ein Gedankenstreit.

Es sind auch Wölfe in euren Gemeinden, die in Schafskleidern einhergehen und das Gift des Unglaubens unter euch ausstreuen, ohne daß ihr es merkt. Der jungfräuliche Stand ist so hoch erhaben über den Ehestand, als der Himmel über der Erde erhaben ist. Den jungfräulichen Stand hat Meine Mutter unter dem Kreuz geboren. Da Ich jetzt eingegangen bin in die Herrlichkeit und nicht mehr unter euch Menschen sein kann, darum habe Ich Mir Seelen auserwählt, die das Wort Gottes an euch richten. Derselbe Geist, Der hier in dieser Dienerin spricht, derselbe Geist spricht auch im Heiligen Vater. Ihr alle müßt den Kreuzweg gehen wie Ich; denn wenn es einen anderen Weg gäbe, der zum Himmel führt, so wäre Ich ihn gewandelt und Meine heilige Mutter. Der Ehestand ist eingesetzt, damit die Menschheit nicht aussterbe, und daß die Plätze der Engel wieder ausgefüllt werden. Nun, Meine Kinder, lebet wohl und bewahrt diese Worte, die Ich an euch gerichtet habe. Und wenn es wieder einmal Zeit ist, so werde Ich euch diese Meine Dienerin schicken, um euch zu trösten."

Dann kam die liebe Mutter Gottes und sagte, daß Ihr lieber Sohn schon viel gesagt habe, und daß wir im Monat Mai hinausziehen sollten über die Fluren, aber nach dem Gottesdienst, und zu Ihrer Ehre ein Lied singen. Da wollte Sie in unserer Mitte sein. Die Verwandten fügen bei: "Verzeiht, daß wir euch so wenig mitteilen können, denn das Schönste und Erhabenste fehlt; das kann unser schwacher Verstand nicht wiedergeben. Wenn man mehr Zeit hätte, würde man noch mehr zusammenbringen, man hat aber jetzt sehr viel zu tun mit Kartoffelschneiden und Setzen, mit Futter machen und auf den Wiesen. Dann ist man abends so müde, daß man gleich einschläft. Wir sind aber doch jetzt wieder glücklich, daß der liebe Heiland Sich gewürdigt hat, uns in unserem Elend heimzusuchen und zu trösten. Wir sind ja dieses Glückes nicht würdig, denn wir sind ja nichts als arme Sünder."

Eine Nichte schreibt: "Das war ein harter Abend. Wir sind ganz stumpfsinnig vor lauter Besinnen. Die Mutter meint, da wolle sie lieber drei Säcke voll Kartoffeln einzackern, als so eine Arbeit schaffen. Am Freitag konnte sie Kathrinchen alles erzählen, heute aber kann sie nichts mehr zusammenbringen. Aber wir mit unserem Ameisenverstand, was ist das gegen den Geist Gottes!"

 

Dritter Freitag im April 1899

"Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt."

Barbara verdemütigte sich sehr wegen ihrer Fehler. Dann sah sie Jesus und die liebe Mutter Gottes. Diese breitete ein herrliches Gewebe über uns aus, so daß wir ganz unter Ihrem Mantel versteckt waren.

Maria: "Meine Kinder! Ihr versteht Mich nicht. Ich habe einen Schleier über euch geworfen. Damit will Ich Meinem Sohne zeigen, daß Ich euch unter Meinen ganz besonderen Schutz genommen habe. Diesen Schleier, dieses Gewebe, das du mit Edelsteinen besetzt siehst, habe Ich erhalten, als ich Fleisch annahm im Mutterleib und Er Mir Seinen Geist eingoß. Als Ich empfangen wurde, da bekam Ich dieses Gewand schon mit. Das ist die heiligmachende Gnade, die den anderen Menschen eingegossen wird mit der Taufe, oder wie man es bei anderen Menschen zu nennen pflegt, die Taufunschuld. Dieses kostbare Gewebe wurde Mir verliehen, aber die Perlen sind die Tugendakte, die Ich durch Mein ganzes Leben übte; denn vom ersten Augenblick Meiner Vernunft an habe Ich dieses Gewand veredelt, verschönert, vervollkommnet und vervielfältigt. Dieses Gewand ist jetzt so weit, daß es über alle Menschen reicht.

Mit diesem Gewand bedecke Ich alle diejenigen, die diesen Geist umfassen und sich anschließen, und Ich ersetze ihnen alles, was sie gefehlt. Mit diesem Gewand zeigte Ich Mich dir, als Mein Sohn dir sagte, daß Ich nicht allein die Mutter der Priester sein soll, sondern auch ihre Braut. Allen den Priestern, die sich anschließen, verspreche Ich, daß Ich alle ihre Fehler und Unvollkommenheiten ersetzen will. Sie werden eine Wirksamkeit entfalten in ihrem Kreis, daß alle ihre Untergebenen und Zuhörer sich ihnen anschließen, ihre Worte in die Herzen eindringen und Frucht bringen."

Jesus: "Kein Wunder, daß du in deiner Heimat so gut empfangen worden bist, weil ganz Schippach eingegangen ist in die Geheimnisse Meiner göttlichen Liebe. Diejenigen, die dir früher fremd und kalt gegenüberstanden, sieh doch, wie sie dich umringten und wie Tränen über die rauhen Wangen flossen, bei denen du nie eine Träne hast glänzen gesehen. Weil Ich Kreuz in die Familie schickte, sind die Herzen weich geworden wie Wachs. Die Reichen stehen jetzt neben den Armen und die Armen neben den Reichen.

Ich zeige dir das Bild deiner Heimat, weil Ich dir daran zeigen will, wie es in der ganzen Welt werden soll. Glückseligkeit und Zufriedenheit soll in der ganzen Welt herrschen wie in Schippach. Wie dort alles ein Herz und eine Seele ist, wie die Reichen den Armen die Ländereien zukommen ließen (eine Einöde, eine unfruchtbare Strecke soll angebaut werden, und die Reichen, die es gut hätten an sich reißen können, überließen es gutwillig den Armen), um sie anzubauen, wo früher Einöde war, so soll es in der ganzen Welt sein. Dem Reichen habe Ich gegeben, daß er seinen darbenden Mitbruder beglückt; er soll den Armen als seinen leiblichen Bruder ansehen, dem er zu Hilfe kommen muß.

Der Arme soll bedenken, daß das Glück des Reichen ihm nicht zum Schaden sein soll. Er soll nicht mit Neid auf den Reichen sehen; denn was ihm hier mangelt, wird ihm im anderen Leben tausendfach und mehr ersetzt, denn ewig, ewig wird er herrschen über den Reichen, der nicht Meinen Willen tut. Der Arme soll seine Armut mit Geduld tragen. In die Familien der Reichen aber schicke Ich die großen Unglücksfälle, damit sich das alles ausgleicht, während der Arme an seiner Armut genug hat und zufrieden sein soll mit seinem Los.

Habt ihr je gehört, daß einer, der Mir gedient, Hungers gestorben wäre? Nur jene muß Ich mit Strafen heimsuchen, die von Mir abgefallen sind, die sich ganz von Mir abgewendet haben, nur dann leiden die Völker Hunger, wenn Ich die Welt züchtigen muß. Das Wunder der Brotvermehrung wirke Ich alle Tage. Als Ich auf Erden lebte und das Volk Mir nachströmte und es Speis und Trank vergaß, da hat es nicht gefragt, wieviel Arbeit sie versäumten. Sie hingen an Meinen Lippen; deshalb stillte Ich ihren Hunger. Ich habe dir gezeigt in Schippach, warum ich Kreuze in die Familie schicke. Hier nehme Ich den Vater, da die Mutter und dort den Sohn, die Tochter, hinweg. Den einen führe Ich ins Narrenhaus, wo er namenlose Summen verschwenden muß, um alles zu glätten in der Familie; dort stelle Ich entartete Kinder hin; aber es ist bei allen Unglücken nur Meine liebende Vaterhand. Siehe, Ich habe dich in drei der begütertsten Familien geführt, um dir zu zeigen, warum Ich die Menschen heimsuche. Hier riß Ich den Vater hinweg, aber sie blieb dennoch an den Schollen der Erde hängen. Ich führte darum ihren Sohn ins Narrenhaus nach W. Er stirbt aber in Meiner Gnade, denn er weiß nicht, was er tut.

Früher war die Familie hart wie Stein, sie haben den Armen die Türen verschlossen. Wo sahest du je eine Träne glänzen auf ihrem Auge? Jetzt sind sie weich und biegsam geworden wie Wachs und wie gut gegen die Armen, und wie gut empfingen sie dich. In dieser Familie N. liegt der Sohn schwerkrank; er wird aber wieder gesund werden. Ich wollte die anderen nur herbeiführen. In dieser Familie liegt die Frau krank und ihr Bruder.

Glückselig diejenigen, die sich an den Geist anschließen, der durch deinen Geist weht. Ich spreche für viele, ja zu allen, die hören wollen, und Ich will sie durch dich trösten. Unter allen Guten sind immer Wölfe, die einem Hinterlist legen und losreißen wollen von der Herde.

Ihr aber, ihr alle, die ihr glaubt, ihr werdet nicht von den Wölfen verzehrt werden, weil ihr Meinen Willen tut, Mir dienen wollt, Mir Freude bereiten wollt. Ihr werdet nicht nur hier glücklich sein, sondern überaus, überaus glücklich sein in der Ewigkeit. Sowie sich eine Seele anschließt, lenke und leite Ich sie, aber nicht, daß Ich alle ihre Wünsche gleich erfülle. Ihr müßt nicht alles gleich übers Knie brechen wollen; ihr müßt Geduld haben mit allen Menschen, so wie Ich auch. Wenn Ich nicht ein so langmütiger Gott wäre, müßte Ich die ganze Welt vernichten. Obwohl Ich ein liebender Vater bin, habe Ich auch die Eigenschaft, daß Ich ein langmütiger Gott bin. Ihr müßt nicht gleich alles so haben wollen, wie man es sich wünschen möchte, sondern in allen Lagen zufrieden sein.

Ich habe jene Frau, die Ich euch zugeführt, schon die ganze Zeit mit Meinen Gnaden überhäuft. Warum will sie nicht zufrieden sein? Warum gestattet sie, daß ihre Tochter sich ganz von Mir abgewendet und Mir nicht dienen will? Ich werde sie, wenn sie es nicht erkennen will, und sie sich Meinem Willen nicht fügen will, ausspeien. Es tut Mir leid, daß Ich eine so ernste Sprache zu einem Meiner Kinder reden muß. Sie ist nur darum so unzufrieden, weil sie sich Meinem Willen nicht unterwirft.

Ihr alle, gebt acht, daß euch Satan nicht herbeihäkelt, denn er hat es besonders auf jene abgesehen, die sich Mir anschließen. Jeder hat in sich ein Häkchen, einen dünnen Faden, den er nicht beachtet, weil er so klein ist. Dann spinnt Satan ihn immer dicker und verstärkt ihn zu einem Seil, und so führt er ihn in sein Lager hinüber. Ihr alle aber habt guten Willen; euch wird es nicht so ergehen.

Fragt die Priester, die sich anschließen, ob sie unglücklich sind, oder ob sie weniger glücklich sind als zuvor, ehe sie glaubten, und frage diejenigen, die sich nicht anschließen, ob sie darum glücklich sind, weil sie sich nicht angeschlossen haben, ob sie zufriedener sind.

Du aber, Meine Kleine, dir habe Ich an Ostern gesagt, daß Ich deine Magd wegnehmen werde, wenn sie sich nicht anschließt. Deshalb habe Ich sie weggeführt. (In eine Krankenanstalt, weil sie infolge der Influenza im Geiste verwirrt wurde.) Gerade so tue Ich mit allen, die sich Meinem Geist nicht unterwerfen wollen. Alle diejenigen Familien, die eurer spotten, werde Ich den Trieben ihres Herzens, den bösen Gelüsten überlassen, oder sie mit geistiger Blindheit schlagen. Deinem Beichtvater aber sage, er mag gehen, wohin er will, glücklich wird er nicht werden, bis er sich Meinem Willen unterwirft. Solange er Meinen Willen nicht tut, werde auch Ich seinen Willen nicht tun. Ich habe ihn gesehen als gutes Kind Meiner Kirche. Ich habe ihn als solchen nach Amerika und wieder nach Deutschland zurückgeführt und habe ihn dir zugeführt. Hätte er sich Meinem Willen unterworfen, so hätte auch Ich seine Wünsche erfüllt. Geht hin und sagt es ihm.

Satan sucht besonders die zu umgarnen, die Ich eingeführt in Meine Liebe. Alle, die sich anschließen, werden eine große Wirksamkeit entfalten, denn Meine Mutter wird sie mit Ihrem Mantel umschließen. Ich will ein Band umschlingen um alle treuen Kinder. Die Mitglieder dieses Liebesbundes haben weiter nichts zu tun, als oft hinzutreten zu Meinem heiligen Tisch und ihr Kreuz geduldig zu tragen. Kein Mensch hat das Recht zu denken, er sei besser als andere, er bedürfe solcher Gebetsvereinigung nicht. Keiner glaube, er sei ohne Sünde, auch diejenigen nicht die meinen, sie hätten sich ins Kloster zurückgezogen; auch sie sind mit Fleisch umgeben. Der eine fehlt auf diese Art, der andere auf eine andere, und was Klosterleute in einer Beziehung nicht fehlen, dafür haben sie ihr sündiges Fleisch. Die im Kloster sind, haben manche Bequemlichkeit, was manchen in der Welt abgeht, der mit Schweiß, mit blutigem Schweiß sage Ich, das Brot für seine Kinder verdienen muß. Darum sollen auch die Klosterleute sich in diesem Gebetsverein einschließen und es nicht unter ihrer Würde halten, mit dem armen Bäuerlein, mit der armen Ehefrau, mit dem letzten Knecht im Schloß des Fürsten, mit der armen Dienstmagd, ja mit dem letzten Schweinehirten in dem Gebetsverein sich zu verbünden."

Maria: "Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt."

Anmerkung: Auf Ostern sagte der Herr zu Luise, wenn ihre Magd sich nicht anschließe, so werde Er sie mit Leiden und Gebrechen aller Art heimsuchen, und wenn sie auf ihrem Eigensinn beharrt, werde Er sie wegführen, wegnehmen, und dann werde sie überhaupt nicht mehr gesund. Das sollte nur zu schnell in Erfüllung gehen. Als Luise ihr die Botschaft mitteilte, sagte sie: "Das habt ihr erfunden," und war gar unwillig. Als sie aber den Bericht von Ostern hörte, sagte sie: "Ich habe beim Lesen erkannt, daß das die Stimme Jesu Christi ist, aber ich kann mich doch mit dem Ekstasenkram nicht abgeben. Ihr könnt für euch machen, was ihr wollt, ich will ruhig für mich bleiben." Daraufhin bekam sie mehrmals Anfälle von Irrsinn. Luise hielt es für augenblickliche Geistesschwäche, bis am 18. April sich ein starker Anfall von Tobsucht einstellte. Der Arzt erklärte, daß es von jetzt an für die Umgebung lebensgefährlich sei und sie vor Nacht in das Vinzenzspital gebracht werden müsse, was mit Hilfe von zwei Patres, besonders der ihres Beichtvaters, gelang, dessen Befehl, sich dorthin bringen zu lassen, sie gehorchte.

In den folgenden Tagen hatte Barbara große Gnaden. Einmal sagte der Herr:

Jesus: "Es ist Mir eine große Freude, wenn ihr zusammenkommt und von Mir sprecht. Du mußt nicht so viel reden, dich nicht so nach außen ergießen. Alles, was man sagt, darf euch gar nicht berühren. Ihr sollt ganz ruhig weitergehen. Durch das viele Gerede hat der böse Feind so leichten Eingang. Die Seele muß sich nicht nur einmal abschließen, sondern zweimal; nicht nur von der Außenwelt, sondern auch von sich selbst, von den Gedanken, Beängstigungen und Zweifeln, und sich ganz in das innerste Heiligtum des Herzens, in die Burg, wo Ich wohne, zurückziehen. Eine solche Seele gleicht der Sonne am Mittag, deren Wärme nichts widerstehen kann. So scheint die Sonne der göttlichen Liebe in jedes Eckchen, und ungehindert kann Ich darin auf und ab spazieren. Ihr braucht euch nicht zu ängstigen, Ich bin euer Führer. Die österliche Zeit ist jetzt herum. Wer Mich nicht gewollt hat, den will auch Ich nicht; ich habe alle Sünder erwecken und aufrütteln wollen. Jetzt hat die Kirche Freude, und ihr sollt ganz mit der Kirche leben. So wie ihr trauert in schmerzlichen Zeiten, so sollt ihr euch jetzt mit ihr freuen. Freut euch auf eure letzte Stunde!"

 

Fest des heiligen Josef am 23. April 1899

Am Schutzfest des heiligen Josef, teilte mir der Herr nach der heiligen Kommunion mit, daß ich jetzt bei meinem Beichtvater stillschweigen solle und nur meine Sünden beichten soll. Der Herr werde mir in allen Wirkungen so deutliche Beweise Seiner Liebe geben, daß ich keine Zweifel zu haben brauche zu unterscheiden, ob Er es sei oder ein böser Geist. Es sei sehr traurig, daß in dieser Zeit ein Priester nicht mehr Mut habe anzuerkennen, wo das Leben einer Person übereinstimme mit den Wirkungen der Gnade. Solche Priester schaden sich selbst und Seiner heiligen Kirche, weil sie eine Seele, anstatt sie zur Dankbarkeit und Liebe gegen Gott anzuregen, und dadurch die Seele zu befähigen, frei und ohne Vorbehalt die göttliche Liebe in sich wirken zu lassen, dieselbe nur ängstigen würden. Und eine ängstliche Seele kann ihr Herz nicht erweitern, weil die Furcht sie beherrscht.

Jesus: "Siehe, heute feiert die Kirche ein Fest, das mit deiner Aufgabe innig verknüpft ist: Das Schutzfest Meines heiligen Nährvaters Josefs. Wie er der Schutzherr der Heiligen Familie zu Nazareth war, so ist er jetzt von Meinem Statthalter zu Rom zum Schutzherr der ganzen heiligen Gottesfamilie hier auf Erden ernannt worden."

In diesem Augenblick war mein Geist in eine wunderschöne Landschaft versetzt. Es kam mir vor, als müsse dies das einstige Paradies sein. Ein majestätischer, heiliger Friede herrschte überall wie an einem lieblichen Maimorgen, wenn wir an einem Sonntag über die Fluren gehen. In der Mitte dieser schönen Landschaft war ein gar herrlicher Thron aufgerichtet, wie vom feinsten Gold. Darauf sah ich den heiligen Josef, der bisher in dieser schönen Landschaft auf und ab ging, bis er vom Papst auf diesen kostbaren Thron erhoben wurde. Dann kamen alle Päpste, von Petrus angefangen bis herab zu Pius IX. und legten ihm dankbar ihre Huldigung zu Füßen. Der heilige Josef saß in großer Majestät auf dem Thron und hatte in der rechten Hand ein Szepter. In der linken hielt er einen Schild, wie die alten Krieger abgebildet sind.

Und der Herr ließ mich erkennen, daß es nur der Macht und dem Schutze des heiligen Josef zu verdanken sei, daß die Feinde der Kirche so wenig anhaben können. Und weil der Papst ihn zu diesen Ehren erhoben habe, der ihm im Himmel wie auf Erden gebührt, so sei seine Macht gegen die Feinde unseres Heiles eine unaussprechliche. An diesem Schilde, den er jedem, der sich zu ihm flüchte, anbiete, prallten alle Feinde ab, sowohl innere als äußere.

Dann erklärte mir der Herr, warum meine Aufgabe mit dem heutigen Fest in Verbindung stehe: So wie die heilige Kirche in großer Bedrängnis immer auf neue Mittel und Wege sinne, um die göttliche Erbarmung herabzuflehen auf die sündige Menschheit, so will auch der Herr alles aufbieten, um die gesunkene Menschheit wieder zu erwecken, zu ermutigen und zu trösten. So wie nun die Kirche, Seine Braut, ihre Zuflucht zu einem verklärten Freunde nehme, wie zur lieben Mutter Gottes, zum heiligen Josef, zum heiligen Erzengel Michael usw., um durch deren Vermittlung Hilfe und Gnade zu erlangen, so müsse Er, dem doch das Heil aller Menschen so sehr am Herzen liege, der Vermittlung eines Menschen Sich bedienen, um durch diesen seine Gnade und Barmherzigkeit den übrigen zuzuwenden. So habe Er auch mich bestimmt, für Ihn zu leiden, und mir zwei Schwestern an die Seite gegeben, die mich unterstützen sollen im Kreuztragen. Nichts sei für den Menschen peinlicher, als verachtet und verspottet zu werden, und wer dies Ihm zuliebe ertrüge und seinen eigenen Willen, der da nur geachtet und geehrt sein möchte, Ihm zum Opfer bringe, auf den blicke Sein Auge mit Wohlgefallen herab wie auf das Opfer der heiligen Märtyrer. Mit dieser Seele berate Er Sich, teile mit ihr Freude und Leid, wie du und deine beiden Freundinnen dies an sich bemerken könnten. Zum Schluß sagte:

Jesus: "Ich verspreche euch allen, die Meine Worte beachten und nach der Regel leben, die Ich euch hier in diesen Berichten vorschreibe, daß der Tod euch nicht mehr ängstigen soll. Und Ich sage dir: Wenn du morgen sterben solltest und dein Wille vollständig zufrieden das Opfer des Lebens hingibt, sollst du sofort in den Besitz Meiner ewigen Herrlichkeit gelangen, du und alle, die da glauben, daß Ich gut bin.

Wenn nun die Kirche wieder in einen anderen Kreis eintritt und du innerlich wieder sehr beängstigt bist, wenn alles in dir dunkel ist und du nicht weißt, ob du in Meiner Gnade oder Ungnade dich befindest, dann vereinige dich mit Meiner Braut, der heiligen Kirche, und du kannst viel gewinnen. Besser wäre es freilich, wenn du einen Beichtvater hättest, der dich verstünde. So du aber keinen hast, will Ich dir alles ersetzen."

 

Letzter Freitag im April 1899

"Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche."

Lied: O du Heilige...

Jesus: "Wer könnte ermessen die Freude, die Glückseligkeit einer Seele, die mit Demjenigen vereinigt ist, Der alle Glückseligkeit in Sich vereint. Wo ist auf der ganzen Welt eine Seele zu finden, die so im Trubel der Welt steht, auf die alles einstürmt und dabei den Frieden haben könnte, den die Engel auf Bethlehems Fluren verkündigten, den Ich vom Himmel herab brachte, als Ich aus dem Schoß Meiner jungfräulichen Mutter hervortrat. O ihr alle, die ihr davon höret und leset, stehet still und staunet ob der Güte Gottes; denn was hier gewirkt wird, was diese Seele genießt in dieser heiligen Stunde, sollt ihr alle, ihr alle genießen schon hier auf Erden, wenn ihr euch Meinem Geiste anschließt, aber ganz besonders in der Ewigkeit, durch die ganze, ganze Ewigkeit.

Meine Kinder! Ich grüße euch alle durch das Herz Meiner lieben, jungfräulichen Mutter, die Ich euch jetzt vorführen will, euch allen, wo ihr auch steht, in welche Lage und in welchen Stand Ich euch gesetzt und gestellt habe. Ihr alle sollt teilnehmen an den Gnaden und Segnungen, die Ich euch im Monat Mai durch Meine jungfräuliche Mutter zukommen lasse. Seht hier den Frieden, den Ich geben kann und den Ich geben will allen denen, die sich an euch anschließen; nichts kann ihn stören, nichts ihn zerreißen und nichts kann ihn euch nehmen, mag der Mensch auch stehen, in welchen Verhältnissen er will.

Dieses ist die Ursache, warum Ich die Augen Meiner Diener in Mainz verbinde und verschließe, damit sie es nicht erkennen: Die Liebe und Güte eines Gottes, Der diese Seele und Der euch in Besitz genommen, um der Welt zu zeigen, besonders allen Gliedern, die sich an euch anschließen, und die davon hören sollen, daß Ich alles ersetzen kann, wo es mangelt, daß Ich allen alles werden kann und werden will. Diese Seele, die so verachtet, so gedemütigt, so verlassen und hinausgestoßen wird aus den Herzen aller derjenigen, die sie leiten und beschützen sollen, ist so glücklich, daß sie nur noch eine Wand trennt, eine dünne Scheidewand von dem Glück, das jede Seele einst genießen soll, die treu bei Mir ausgeharrt, die gesiegt hat, durch große Leiden und Trübsale eingegangen ist in Meine Herrlichkeit. Diese Scheidewand ist ihr sterbliches Fleisch.

Meine Kinder, Ich sage euch, daß ihr ungestört ob all der Dinge, die sich da ereignen um euch her, ruhig weitergeht, als ob ihr an den Strömen des Paradieses auf und ab zu wandeln hättet. Ihr sollt ja noch im Tal der Tränen wandeln, in jenem Tal, das Ich euch gezeigt schon vor mehreren Jahren, wo die Wasser der Trübsal von den Bergeshöhen zusammensudern und viele Unannehmlichkeiten euch bereiten. Aber ihr sollt sie durchwaten, weil ihr ja im Tal der Demut geht und doch sicheren Fußes euren Weg weitersetzen könnt. Ihr wißt ja, daß die Gewässer, die sich da gesammelt, nicht von Bedeutung sind, daß ihr doch auf sicherem Pfad dahinschreiten könnt, den Blick auf Mich gerichtet, Meine heilige Mutter an eurer Seite, die heiligen Engel Gottes und die lieben Heiligen, die euch schon durch eben dieses Tal vorausgewandelt, sollen eure Begleiter und Begleiterinnen sein. Geh du nur und bleibe ruhig, gesetzt und ernst; denn die Sicherheit, die Ich dir gebe, wird allen, die sich euch entgegenstellen, eine Bewunderung abzwingen, die sie sich doch nicht erklären können."

Barbara: "O mein Jesus! danke Dir für all die Liebe, für all die Güte, die Du mir an diesem Morgen schon hast zukommen lassen. O ihr alle, ihr Engel und Heiligen des Himmels, ihr gerechten Seelen auf Erden, die mit mir in Verbindung stehen, kommt, sagt Dank meinem himmlischen Bräutigam mit mir für die unendliche Liebe und Güte, die Er mir zukommen ließ in einer solchen Trübsal, in die Er mich gesetzt hatte durch meine Vorgesetzten, die mir absolut, absolut muß ich sagen, den Abgrund der Hölle öffnen wollen. Denn weil sie nicht die unendliche Liebe und Güte Gottes zu uns Menschen erkennen wollen, erblicken sie überall, wo diese Liebe sich zeigt, nur höllischen Einfluß, nur Werke der Finsternis. Die Entschiedenheit, mit der eine Seele, die mit Gott vereinigt ist, auftritt, wird ihr ausgelegt als Bosheit, als Eigensinn, als Stolz. Die Geduld, mit der sie alles erträgt, Jahrzehnt um Jahrzehnt – von der Leitung eines Beichtvaters weg, der ihr genommen wurde oder freiwillig sich ihr entziehen wollte, zu der eines anderen, immer sich gleichbleibend –, wird ihr angerechnet für ein abgestumpftes Wesen, für ein unkultiviertes Weibsbild, das, mit hysterischer Krankheit behaftet, nichts erzeugen kann als Anmaßung, Roheit, und das noch recht verschmitzt; denn es gehört schon eine große Verschmitztheit dazu, einem Gelehrten gegenüber solche Reden zu äußern, so denkt man, weil man die Liebe und Güte eines Gottes nicht erkennen will."

Jesus: "Meine Kinder! Dies alles ist in Meinem Ratschluß so gewollt, weil Ich alle Menschen herbeiführen möchte und herbeiführen will, weil Ich alle Menschen, Reiche und Arme, Ordensleute und Priester, Eheleute und Jungfrauen in der Welt stehend, Greise und Kinder, zusammenscharen will zu einem Bund, und alle, die diesem Bund angehören, werden von den Gewässern des Unglaubens nicht berührt werden. So wenig euer Fuß strauchelt, wo ihr doch wandeln müßt gar tief in einem Tal, wo rechts und links hohe Berge, Stauden und reißende Flüsse sich dahinwälzen, hohe Berge, welches sind die Hindernisse, die euch in den Weg gelegt werden von euren Vorgesetzten und allen euren Mitmenschen; reißende Flüsse, die da sind das lockere Weltleben aller übrigen Menschen, die nicht gute Katholiken sind.

So wie Ich nun die Mitglieder, die sich da versammeln aus allen Schichten der Menschheit, nicht ins Paradies versetzen kann, im Gegenteil, sie in allen möglichen schwierigen Verhältnissen ausharren müssen bei Mir, und diese Verhältnisse manchmal gar so dunkel sind, so daß es scheint, eine Seele muß unter all den verstrickten Verhältnissen, unter denen sie leben muß, verlorengehen, so lasse Ich ihr dennoch, wenn sie festhält an dem Bund, einen solchen Trost einschimmern in all den drückenden, schwierigen Verhältnissen und Leiden, die Ich über sie kommen lasse, daß sie ein Schimmern hat, daß sie immer weiß, daß sie auf der rechten Bahn geht, die zum Himmel führt. Deswegen, sage Ich, müßt ihr, Meine lieben Kinder, unter solch schwierigen Verhältnissen Meine Bahn wandeln, die Bahn, die Ich euch vorausgegangen mit dem schweren Kreuz, die Bahn, die, je näher ihr dem Ziele kommt, desto steiler wird; das Kreuz auf dem Rücken, rechts und links die Spötter, die Menge Volkes, die Mich begleiten und die euch begleiten. Mir waren die Pharisäer, was euch die Vorgesetzten sind.

Versteht ihr Mich jetzt, Meine Kinder, warum Ich die Augen eures Bischofs und aller derjenigen, die Ich euch nähergestellt, eure Beichtväter noch vor eurem Bischof, so halte, daß sie alles schwarz an euch sehen?

So wie Ich euch sagte, daß Meine Kirche zum Sieg geführt werden muß durch die gläubige Liebe der Priester, die Ich in diese Zeitperiode hineingestellt habe, durch die gläubige Liebe der Priester – denn der Priester, der nicht mit lebendigem Glauben das Kreuz umfaßt, wird wenig ausrichten –, so sagte Ich dir, daß du zum Vorbild werden sollst. So wie Meine Kirche nur durch große Leiden zum Sieg geführt wird und Ich dir deswegen, weil du ein Vorbild sein sollst für viele, ehe du eingehst in Meine Liebe erst jedesmal drei harte Stürme vorausgehen lasse zum Andenken an Meine dreistündige Todesangst am Kreuz, wo Ich die Kirche geboren, so will Ich jetzt, daß du jedem einzelnen Mitglied dieses Liebesbundes, den Ich mit der Menschheit, mit den Christen schließen will, ein Vorbild sein und werden sollst.

Die Freude, die du hast inmitten der Finsternis, die von deinen Vorgesetzten dir bereitet wird, der Beschwerden und Leiden, die sie dir verursachen, soll für alle Menschen der Trost sein, daß kein Leiden, kein Kreuz, das Ich ihm auferlege, es hindern kann, sich in Mir zu erfreuen. Ja, allen, die sich anschließen, verspreche Ich, daß der Arme nicht darben wird und darben soll. Zur Zeit der größten Not werde Ich ihm Hilfe senden, wenn er nur mit gläubigem Vertrauen sich an Mein Versprechen erinnert. Der Ehefrau, dem Vater, der Mutter der Kinder, die, weil sie nicht mehr unter ihrer Leitung stehen, auf Abwege geraten sind, verspreche Ich, daß sie in die rechte Bahn sollen eingelenkt werden, weil sie ja im Bunde stehen, wo eines für alle und alle für eines steht, wo das Gebet, die Wünsche und das Verlangen eines jeden, Tag für Tag Mir empfohlen und aufgeopfert wird.

Der Ordensmann, die Ordensfrau, deren Beruf schwer wird, weil sie in Verhältnissen stehen, die keine glänzenden sind, denn die Bosheit der Menschen dringt hinein in die stille Klostermauer, und die Wut Satans, die Wut der Hölle tobt am allermeisten dort in den stillen Zellen, weil jene Seelen ihr sicherer zu entgehen drohen. Ich aber verspreche euch, ihr alle, die ihr mit Versuchungen und Leiden aller Art zu kämpfen habt, die ihr hinausgeschickt seid in die gottlose Welt, an das Krankenbett eines verstockten Sünders, der eurer Liebe und Barmherzigkeit nur spottet, daß Ich euch alles ersetzen werde. Denn, wenn du betrachtest, du Ordensmann, du Ordensfrau, die Mühsale und Leiden der armen Ehefrau, die mit der Not und dazu noch mit recht entarteten Kindern zu kämpfen hat, und du doch weißt, daß diese auch deine Schwester in Jesu Christi ist, dann wird dein Beruf dir leicht. Aber dies alles vergißt man, und in manchen Orden, wo es etwas lockerer geworden ist, wo der Geist der Welt auch Eingang gefunden, da trägt man die Bürde des klösterlichen Lebens gar so schleppend, gar so keuchend.

Und diesen allen möchte Ich zu Hilfe kommen, wollten sie sich nur anschließen und hören auf die Stimme, die Ich hinaustönen lassen möchte über alle Völker der Erde. Schließt euch dem Liebesbund an. Seht, unter allen Verhältnissen, seien sie auch noch so schwierig, werdet ihr glücklich sein, glücklich wie diese Seelen hier unter all den schwierigen Verhältnissen, in die Ich sie gestellt habe. Alles hat seine Bedeutung. Wenn man euch sagt, man habe noch in keinem Buch gelesen, was hier sich zutrage, dann sagt ihnen, man habe aber auch noch in keinem Buche gelesen, und in keiner Legende sei solches zu finden, daß man an einer Seele so gehandelt habe, wie hier gehandelt wird."

Barbara: "Mein Jesus, ich sah heute früh während den heiligen Messen, die hier in der Stadt gelesen worden sind, wie in jeder Kirche, wo ein Priester am Altare stand, die liebe Mutter Gottes gar so tätig und beschäftigt war, wie wenn Sie etwas einsammle. Bei jeder Zeremonie, die der Priester machte, war es, als wenn Sie eine besondere Gabe auffinge und an einem besonderen Ort verberge. Ich konnte nicht begreifen, was dieses zu bedeuten habe, und ich frage Dich, mein Jesus, was hat es denn zu bedeuten?"

Jesus: "Meine Kinder! In der heiligen Messe, da opfere Ich Mich Tag für Tag, Stunde um Stunde, Meinem himmlischen Vater für die sündige Menschheit auf, da wird Mein ganzes kostbares Leben, Mein bitteres Leiden und Sterben, Meinem himmlischen Vater vorgeführt. Die Menschen, für die Ich diese unaussprechliche Liebe Tag für Tag, Stunde um Stunde ausübe, sind so unbarmherzig, so bequem, so lieblos, daß sie nicht einmal mehr kommen mögen, um auch nur die Gnadenschätze in Empfang zu nehmen, die da für diese sündigen Menschen ausströmen und deren Fehler und Sünden dadurch alle so leicht gesühnt und gebüßt werden könnten, wenn sie nur kommen wollten und diese Sühne und Buße sich aneignen wollten.

Da nun aber die Christen so gottlos geworden sind, daß sie es nicht mehr der Mühe wert halten, auch nur eine halbe Stunde sich zu bequemen, dem heiligen Meßopfer beizuwohnen und diese Gnadenschätze in Empfang zu nehmen, so geht Meine heilige Mutter von einem Altar zum anderen, um die Gnadenströme aufzufangen und sie an einen besonderen Ort zu bringen, das heißt, in den Gnadenschatz der Kirche. Verloren sind sie somit doch nicht ganz, die Verdienste, die da ausströmen, die da jede einzelne Seele sich aneignen könnte, aber sie werden so lange an dem besonderen Ort aufbewahrt im Gnadenschatz der Kirche, bis eine liebende Seele sich angetrieben fühlt, in diesen Gnadenschatz hineinzugreifen und die ihren Mitmenschen zuzuwenden.

Merkt euch dieses, Meine lieben Kinder! Dieses ist eine Belehrung, eine Sprache, die von großer Wichtigkeit ist, womit Ich euch Aufschluß über manches geben will, was euch bis jetzt noch dunkel war. Seht, es wunderte euch in der heiligen Osternacht, als Ich euch sagte, daß Ich alle Armen Seelen im ganzen Deutschen Reiche freigeben werde, in den Himmel einziehen lassen werde, und Du, Meine Kleine, hast schon oft darüber gezweifelt und dich geängstigt, indem du an Täuschung glaubtest, weil es dir unmöglich schien, solche Gnaden zu erlangen von Meinem lieben, süßen Gottesherzen.

Heute will Ich dir erschließen, warum Ich so freigebig in jetziger Zeit sein kann, denn wißt, keine Gnade fließt umsonst. Meine Verdienste bleiben immerhin Verdienste für das arme Menschengeschlecht, auch wenn die Menschen, die in diesen Zeitperioden leben, sie sich nicht aneignen wollen. Wenn sie so schlecht geworden sind, so fade und faul, daß sie es nicht mehr wert sind, sich diese Güter anzueignen, dann habe Ich wieder andere Mittel ersonnen, um sie jenen hinzuwenden, die bereits eingegangen sind in Meine Gnade, die aber noch zur leidenden Kirche gehören.

Einen fortwährenden Austausch gibt es unter den Gnadenmitteln in Meiner dreifachen Kirche. Steht es gut um die streitende Kirche, sind da die einzelnen Glieder dieser Kirche fromm, gut und eifrig, dann fließen die Gnaden auf sie, und sie machen große Fortschritte in der Tugend und Vollkommenheit, und es gibt viele, viele, die da heilig werden und vollkommen, weil sie Tag für Tag hineilen und aus der Quelle schöpfen, womit sie sich bereichern können, ganz allein bereichern können. Ist aber die Zeitperiode schlecht, gottlos wie in jetziger Zeit, dann geht dieser Austausch von Gnaden den Menschen ab, wenigstens den Menschen, die sich nicht darum kümmern wollen, wie es heutzutage Millionen von Christen gibt. Dagegen aber gibt es viele Seelen, und es muß solche Seelen geben, die die Gnadenschätze zu verwerten und zu benützen wissen. Diese greifen dann hinein in den Gnadenschatz der Kirche, den Meine Mutter Tag für Tag anfüllt. Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche.

Nun brauche Ich aber Seelen, die, wie Meine Mutter der Kanal ist, durch welchen alle Gnaden der Menschheit zugewendet werden, diesen Kanal aber hineinleiten können in die einzelnen Menschenherzen. Nun ist aber jenes Reich, das da eingegangen ist, das da Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen ist, jenes Reich der leidenden Kirche, nicht mehr in der Gewalt Meiner heiligen Mutter. Meine heilige Mutter kann zwar die Gnaden hineinleiten, ausgießen und austeilen, aber verdienen können sie dieselben nicht. Verdienen muß und kann sie nur eine Seele hier auf Erden, eine Seele, die noch mit Fleisch umgeben ist.

Hier habt ihr nun den Schlüssel, warum Ich wünsche und verlange, daß recht viele Seelen sich anschließen an euch, daß viele Jung frauen sollen gebildet werden in der Kirche, denn nur solche Seelen, die auch sich die Zeit nehmen und hineilen, wo es nicht gerade notwendig wäre, ja, wo man sogar darüber spottet über die Kirchenläufer, diese sind jene kostbaren Perlen, die die heiligen Ablässe gewinnen, womit sie die Gnaden, die Meine Mutter hineinleitet in den Gnadenschatz der Kirche, und die die Heiligen und Ich Selber verdient, und die Tag für Tag im heiligen Meßopfer ausfließen, wieder herausleiten in jenes Reich der leidenden Kirche. Darum fürchtet euch nicht, Meine Kinder! Geht ihr nur ruhig hin und sagt eurem Beichtvater, daß er, was Ich gebunden, nicht lösen soll. Solange er nicht hinweggeht von euch, sollt ihr ihm eure Sünden beichten. Wenn er nicht glauben will, daß Ich ein unbegreiflicher Gott bin, dann soll er doch glauben, daß Ich ein guter Gott bin und ein langmütiger Gott, der mit allen Menschen Geduld hat und daß, wenn die Zeit gekommen ist, Ich ihnen die Augen öffnen werde."

Luise: "Ach, mein guter Jesus! Ich bitte Dich, laß doch meine Dienstmagd in diesem Krankenhaus sterben und laß nicht zu, daß sie noch in ein Irrenhaus gebracht werden muß. Erbarme Dich ihrer!"

Jesus: "Ihr sollt Mir gegenüber keine Wünsche äußern, vielmehr in allem, was Ich über euch verhänge, Meinen Willen erkennen, mag es euch nun Spott oder Hohn oder Liebe und Mitleid eintragen. Sie stirbt nicht in Meiner Ungnade, und das muß euch genügen. Sie trägt dieses nur als eine zeitliche Strafe für ihren Eigensinn und für ihre Bosheit, mit der sie Mir entgegengetreten. Ich habe die Macht, einen jeden Menschen zu bestrafen, wie Ich will. Ich will aber auch einem jeden zeigen, der Meinem Willen so schnurstracks entgegentritt, daß Ich ihn ganz abhängig mache von Meinem Willen. Ein Narr hat gar keinen Willen mehr. Er ist seiner Narrheit überlassen, weil ihm der Verstand fehlt. Diejenigen aber, die euch als Narr hinstellen, sollen hier erkennen, worin die Narrheit besteht. Eine hysterische Person ist eine ihres Verstandes beraubte Person; sie wickelt und verwickelt das Gute und das Böse alles durcheinander. Eine Seele aber, deren Verstand durch Meinen Geist erleuchtet ist, ist nicht in der Lage, von ihren Mitmenschen als Narr hingestellt und erklärt zu werden.

Keiner hat das Recht, über sie so zu urteilen, auch nicht die Priester, und Ich tadele alle diejenigen, die so weit gehen, daß sie nicht mehr wissen, was sie reden. Du Priester hast, obwohl du eine Seele prüfen sollst, nicht das Recht, in ihre inneren Herzensangelegenheiten, wo Ich wohne, wo Ich arbeite, dich einzumischen. Dir ist die Leitung ihrer Seele übertragen, und du hast zu sorgen, daß sie nicht sündigt und in der Sünde nicht verhärtet. Wenn sie dir ihre Sünden beichtet, dann hast du sie zurechtzuweisen. Aber die Gnaden, die Ich in einzelnen Seelen wirke, so mit Kot zu besudeln und so herabzuziehen, dazu hast auch du nicht das Recht. Aber Ich werde hiervon an einer anderen Stelle einmal sprechen. Für heute genug. Meine Kinder, fürchtet nichts! Geht ruhig weiter, aber schließt euch um so enger aneinander an, je mehr diejenigen darauf ausgehen, euch auseinander zu treiben, die Ich euch zu Vorgesetzten gegeben habe."

Barbara: "O lieber Jesus! Ich bitte Dich auch für jene arme Frau und ihr krankes Kind. Sieh doch, wie sie sich abhärmt."

Jesus: "Ihr Kind ist das Sühneopfer ihrer Familie geworden. Auf dieses Kind habe Ich die Sünden und Fehler ihrer ganzen Familie geworfen, und sie soll wissen, daß, wenn sie eingeht in Meine Herrlichkeit, Ich einen großen Segen ausgießen werde auf ihre Familie; denn ihr Mann soll sich anschließen. Er ist leichtsinnig und auf Abwege geraten, und ihre Kinder, die so leichtfertig in der Welt dahinleben, sie alle will Ich retten, und da muß Ich ein Opfer Mir erwählen. Sage es dieser armen Frau, Ich habe Wohlgefallen an ihrem Gebet und standhaften Glauben, aber sie soll nicht wanken, sie soll stehen am Krankenlager ihres heiligen Kindes und Mir Tag für Tag dasselbe als Sühneopfer darbringen für die Sünden ihres Ehemannes und ihrer übrigen Kinder.

Seht, das ist ja das Geheimnis, das Ich hier offen- und klarlegen möchte, woran so viele scheitern: Solange noch ein Glied in der Familie steht, das Mich bestürmt, solange ruht noch Mein Auge auf derselben. Aber wenn der eine Teil gottlos geworden ist, wenn gottlose Glieder in der Familie sind, da muß Ich Mir ein Glied dieser Familie erwählen, das wie der Sündenbock alles auf sich nimmt. So tat Ich es in der Familie von Lieschen. Sie hat in ihrer Familie Sündenböcke, von denen Ich Meine Augen abwenden mußte; aber um des Gebetes ihrer frommen, heiligmäßigen Mutter willen erweckte Ich Mir unter ihren Kindern einige, die dann die Sünden der übrigen auf sich nehmen mußten, und Ich konnte sie retten. Diejenigen, die verlorengegangen wären, konnte Ich retten. In der Familie von Luise hatte Ich Sündenböcke, obwohl es schien, als sei dieses unmöglich; wo bereits alle Kinder sich Mir geweiht, ist doch ein Glied abgewichen vom rechten Weg. Und weil diese Familie vielen zum Vorbild werden soll, darum mußte Ich schwere Kreuze schicken, um die Sünden zu büßen und zu sühnen.

In deiner Familie, Barbara, hatte Ich Sündenböcke; die Sünden müssen gebüßt und gesühnt werden, und so muß es in der ganzen großen Gottesfamilie sein und werden. Man darf aber nicht irre werden. Darum müssen sich die einzelnen Christen anschließen an den Liebesbund, damit nicht mehr so viele irre werden; denn jetzt in dieser Zeit des Unglaubens, der alles mit sich fortreißt, muß ein Damm gebildet werden. Die Mitglieder müssen eng aneinander sich anschließen, am heiligen Tisch sich einfinden, im Gebet sich gegenseitig tagtäglich zu Hilfe kommen. Dann kann der Sieg der Kirche nicht mehr fernbleiben."

Barbara: "Mein Jesus! N. hatte doch so guten Willen. Ach mache doch, daß die Stiftung angenommen wird, und daß doch die Andacht der Ehrenwache am ersten Freitag fortbesteht."

Jesus: "Meine Kinder! Seid in allem nicht Egoist, auch da nicht, wo ihr glaubt, Meine Ehre und Verherrlichung zu befördern. Tretet in allem zurück. Unterwerft euch in allen Dingen eurer Obrigkeit und haltet nur fest an dem, was Ich euch sage. Ich biete allen Meine Gnade an, und wenn der Mensch sie nicht annimmt, dann trete Ich wieder zurück. Ich biete die Gnadenschätze Meiner Kirche an, und wenn sie dieselben nicht annimmt, dann trete Ich zurück und lasse ihnen den Vortritt. Ich habe, als Ich in Frankreich die Andacht zu Meinem Herzen eröffnen wollte, Meinen Diener beauftragt, und Ich hätte es großartig durchgeführt, wenn sie es angenommen hätten.

Ich gab auch Meiner Dienerin den Auftrag, daß sie sich an den König in Frankreich wenden solle. Sie tat es, und man glaubte es nicht. So ist es mit allem, was Ich euch auftrage. Wenn es Meine Diener nicht annehmen und glauben, dann seid zufrieden, wie auch Ich zufrieden sein muß. Tretet zurück, wie auch Ich zurücktreten muß. Sie sollen tun, was sie wollen, was ihnen beliebt. N. soll ihr Geld verwenden so, wie Ich es von ihr wünsche. Wenn jene es nicht annehmen, dann schenke du es dorthin, wo es angenommen wird, wo die Stiftung Mir ebensogut gefällt, wenn es euch auch jetzt scheint, als sei Mir dadurch eine große Ehre geraubt.

Wißt aber, wenn diejenigen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe, von ihrem Wunsch absehen und jenem minderen Wunsch nachgeben, was weniger in die Augen springt, so ist dieses aber, gerade weil es ihnen nicht so viel Freude verursacht, Mir genauso angenehm wie das, was ihnen hier versagt wird, weil meine Ehre so auf andere Weise wieder ersetzt wird. Sagt dieser Meiner Dienerin, sie soll Mir die Freude bereiten und ihr Geld verwenden für die Kuratie und für das Kloster, das da gebaut werden soll, wenigstens für die Kirche. Sie soll es angeben, daß es zur Erweiterung der Kirche verwendet werden muß. Wenn Mein Diener sich sträubt, Meinen Willen durchzusetzen, dann muß Ich zurückstehen, wie Ich dir ja schon oft gezeigt, wenn auch mit Traurigkeit und Widerwillen.

Ich habe aber Meine Gewalt niedergelegt und abgetreten dem Priestertum, besonders dem Bischof, und wenn der Bischof sich sträubt, eine Andacht einzuführen, die Ich angegeben, dann muß Ich zurücktreten, weil er der Stellvertreter Meines mystischen Leibes ist und somit der Vater der großen Gottesfamilie.

Sage ihr, daß sie Mein Liebling ist, und daß Ich ihre ganze Familie segnen will, daß keines von ihnen soll verlorengehen, wenn es ihr auch Opfer kostet. Aber kein Priester soll sagen können, daß man eigenwillig und eigensinnig nur alles durchsetzen wolle, was man sich einmal geträumt. Gerade ihr sollt zeigen, daß ihr überall zurücksteht, wo man wähnt, daß ihr euch hervortun wollt. Im kleinen wirken, im stillen, wie Lieschen es getan, und wie sie es tut, so sollt ihr alle es tun. Ist sie unglücklich, weil sie Mir schon vieles geopfert, weil sie, dem Geiste folgend, ihre übrigen Güter Mir zum Opfer gebracht und bereits von Almosen lebt? Gewiß ist sie nicht unglücklich. Im Gegenteil, welche Freude, welcher Friede beherrscht dieses kleine und unscheinbare Wesen. O Ich möchte sie dem Bischof vorführen und ihm sagen, ob da noch Eigensinn steckt in einer Seele, die sich diesem Geist anschließt. Sie werden aber alle, die sich anschließen, mehr oder minder, je nach dem Grade der Vollkommenheit, die sie anstreben, den Frieden und die Freude finden in ihrem eigenen Herzen."

Maria: "Meine Kinder! Ich grüße euch im Namen Meines geliebten Sohnes am Beginn dieses Maienmonats. Freut euch, Meine Kinder, und sagt allen Meinen lieben Freundinnen, den Jungfrauen, wo immer sie sich auch befinden, in Bayern droben, im Preußenland, in Aachen, in Koblenz, Neuwied, in Köln, den Priestern und allen, die da glauben, daß Mein Sohn die Macht hat, Sich eine Seele zu erwählen und durch sie zu reden, einen herzlichen Gruß von Mir. Sie mögen fortfahren, durch ihre Freimütigkeit, durch ihr offenes Bekenntnis, das die Lehrerin ihren Kindern einflößen kann beim Beginn des Maimonats, die Jungfrauen den einzelnen Familien, indem sie überall, wo sie stehen, ein Maialtärchen errichten; die Jungfrauen mögen sich versammeln nach getaner Arbeit am Abend und Mir ein recht liebes, liebes Liedchen singen. Wo es nicht üblich ist, daß der Rosenkranz gemeinschaftlich gebetet wird, da möchte Ich sie bitten, es so zu tun wie damals, als du Mir das Versprechen machtest, im Maimonat die Gemeinde um dich zu versammeln und den Rosenkranz zu beten und Marienlieder zu singen.

O welche Freude für die Engel, wenn überall, wo diese Seelen stehen, die da die Schriften lesen, sie die Kinder um sich versammeln, die Jungfrauen sich versammeln, wo auch der alte Großvater sich anschließt und das alte Großmütterchen, und mit vereinter Stimme Mein Lob singen. Da ist der Himmel weit geöffnet, und die Schutzengel tragen die Gebete und die Lobgesänge vor den Thron Meines Sohnes und der Heiligsten Dreifaltigkeit. O freuet euch und beeilt euch, allen die frohe Kunde zu bringen; denn euer Beichtvater, der sich entäußert aller dieser Gnaden, will es ja nicht wissen. So tut es um der Erlaubnis von N. willen; dieser wird es keinem verweigern.

Ihr aber, ihr Priester, die ihr glaubt, daß Ich eure Braut geworden bin, wisset, daß es ein großer Unterschied ist zwischen einem heiligen Priester und einem gewöhnlichen Priester; einem Priester, der sein Amt nur verwaltet, weil er Priester geworden ist. Darum müßt ihr auch Mir ein gläubiges Herz entgegenbringen als eines der Mitgifte, die ihr Mir bringen müßt; denn Mein Sohn gab damals jedem Priester, der Mein Bräutigam werden will, an, daß er drei Arten von Mitgiften bringen soll in den geistigen Ehestand. Da steht obenan ein recht tieflebendiger, kindlicher Glaube. Erlaubt euren Kindern, euren Pfarrkindern, diese Freude, dieses Glück. Ja, vereinigt euch selbst mit ihnen, und betet gemeinschaftlich mit ihnen den Rosenkranz und singt ein Liedchen zu Meiner Ehre; denn der Segen, der da über euch ausgegossen wird, zeitigt schon seine Frucht. Ihr werdet mit Leichtigkeit jungfräuliche Seelen herbeiziehen, ohne daß ihr es ahnt.

Und du, Lehrerin, die du das Glück hast, das reine Kinderherz zu bearbeiten, welche Freude für dich, deine Kinder um dich zu scharen und mit ihnen den Rosenkranz zu beten und ein Liedchen am Abend zu singen. O wenn der Landmann, der sich müde gearbeitet, mit der schwielenden Hand den Rosenkranz betet, den Abend Mir weiht, wie ist da seine Arbeit gesegnet. Geht nur hin und betrachtet euch, wo dieses getan wird, betrachtet euch die Landgemeinden. Hier in Mainz seht ihr wohl keine Frucht, wo es ja nicht getan wird. Das Priestertum tut genug. Es werden Marienpredigten gehalten und Marienlieder gesungen und allenthalben hier sehr viel getan. Ich spreche hier nur zu jenen frommen Seelen, die außerhalb wohnen, aber beeilt euch, um es allen noch rechtzeitig zu bringen. Die Freude, die jeden beleben wird und der Eifer, womit er seine Schritte beschleunigen wird, soll der Lohn sein für das kleine Opfer, das ihr Mir bringt. Gelobt sei Jesus Christus!"

 

Erster Donnerstag im Mai 1899

"Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden."

Lied: Maria Maienkönigin...

Barbara: "Ich danke Dir, o mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in meinem Elend. Ich glaube, o Herr, daß Du es bist, und wenn alles dagegen spricht, wenn auch alle meine Vorgesetzten, Beichtvater, Bischof und die Priester der ganzen Stadt Mainz, es von einem anderen Geiste herrührend halten, glaube ich doch, daß Du es bist, weil die Wirkungen, die Du in mir hervorbringst, der Geist, nur göttliche Wirkungen sein können; denn unmöglich ist es, daß ein anderer Geist als Du die Liebe ausströmen könnte, die lieben Worte hervorbringen könnte. Wohl sagt man auch, daß sich der Geist der Finsternis in einen Engel des Lichtes verkleidet, ja, daß er sich sogar hingestellt in Deiner Person. Aber es stellt sich doch zu bald heraus, welcher Geist es ist, den Pferdefuß verliert er doch nicht. O mein Jesus, ich danke Dir! Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Ihr wundert euch, daß Ich heute abend komme ganz unerwartet, wo es doch Meine Sitte ist, die letzte Zeit immer an einem Freitag euch zu besuchen. Aber seht, ein guter Freund, der da seinen Freund von Herzen liebt, richtet sich auch nach dessen Wünschen und Neigungen, und wenn er weiß, daß er ihm eine Freude machen kann, dann spart er keine Mühe; wenn er weiß, daß es ihm hinderlich wäre, wenn er zu ungelegener Stunde käme, bleibt er lieber zurück. So tue Ich, weil Ich weiß, daß ihr euch freut, wenn ihr ungehindert der Andacht obliegen könnt und ungestört nach getaner Pflichtarbeit euch wieder bei Mir einfinden möchtet. Und weil ihr so gern bei Mir sein möchtet, will Ich Mich ganz nach euren Launen richten; seid ihr ja doch Franziskuskinder, und morgen feiert die Kirche der Kapuziner das für sie höchste Fest des ganzen Jahres.

Denn der Tag, wo Ich den ganzen Tag angebetet werde, ist für die betreffende Gemeinde der höchste Ehrentag, weil es auch Mein Ehrentag ist; denn der Mensch ist erschaffen von Mir zu Meiner Ehre und Verherrlichung, daß er Mir diene, Mich anbete. Ich muß Mich aber auch mit der Anbetung begnügen, die der Mensch in Erfüllung seiner Standespflichten Mir darbringt. Das ist auch eine Art Anbetung für Mich, weil Ich ihn gesetzt habe in die Welt als sichtbares Geschöpf und er gesetzt ist, die Welt zu bebauen und urbar zu machen, und weil die menschliche Gesellschaft eine Zusammengehörigkeit ist und eines für das andere sorgen, arbeiten und sich abmühen muß.

Aber der höchste Gottesdienst ist doch, wenn der Mensch sich mit Leib und Seele Mir hingibt, wenn er Mir die Anbetung zollt, die er Mir einmal in der Ewigkeit darbringen wird und darbringen soll. Darum wißt, Meine Kinder, will Ich euch eure Freude nicht verderben und will auch haben, daß ihr euch recht oft, soviel euch die Zeit erlaubt, bei Mir einfindet, besonders du, Meine Kleine, weil du in der Familie stehst, und noch mehr Mitglieder zählen zu der Familie, die auch gern Mir ein Stündlein weihen, die Mich auch alle lieben.

Ja, ja, diese Familie liebt Mich, und Ich bin zufrieden und möchte sie allen christlichen Familien vorstellen, besonders jenen Familien, wo Ich den Vater hinweggenommen, wo die Mutter mit den Kindern und den übrigen Hausgenossen alleine ist; wie sich da eines in das andere richtet, wie eines die Launen des anderen erträgt, bis es wieder eines anderen belehrt ist. Wären alle Familien so, wüßte die Frau überall, daß sie das Herz des Hauses ist, daß sie vor allem ihre Launen beherrschen und Geduld ertragen muß mit den Schwächeren, und wüßten die Kinder, die Dienstboten, wie sie in der Familie gestellt sind, welche Notwendigkeit der Friede in der Familie ist und wie jedes dazu beitragen muß und soll, damit er auch gehandhabt werden könne. Wenn jedes seine Pflicht erfüllte, dann wäre das Paradies wieder auf der Welt.

Damit nun dieses zustande gebracht werden könne, möchte Ich so gern, so gern die Anleitung Selbst geben. O warum hört man nicht Meine Stimme, warum glaubt man nicht, daß Ich es bin, Der Ich diese Seele auserwählt? Glaubt man doch, daß der Geist Gottes weht, wo Er will und wie Er will, daß niemand sagen kann 'Herr Jesus' außer im Heiligen Geist.

Wenn Ich nun stundenlang durch dieses armselige Wesen rede, und so gerne jedem Meine Liebe einflößen möchte durch dieses Wesen, dem Ich Meinen Geist mitteile, warum verschmäht man Mich so sehr?"

Barbara: "Mein Jesus! Ich bin so ängstlich wegen dem, was meine Freundin mir vorgelesen, daß doch alles soll verworfen werden, was nicht uralte Gebetbücher lehren und was in der Legende von den früheren Heiligen bekannt ist. Alles von neuerer Zeit soll verworfen werden. Somit wird niemals ein Wort geglaubt werden, was Du durch mich redest; denn sieh, ich bin ein armseliges Geschöpf aus der niedersten Schicht der Menschen.

Es springt nicht in die Augen, man schämt sich, so ein albernes Geschwätz anzuhören und anzunehmen, weil Du durch mich in meiner Muttersprache redest. Und wenn die Kirche Anstoß nimmt am Leben einer heiligen Maria von Agreda, die doch in frühester Jugend klösterliche Bildung genossen, vieles gelesen, studiert, und ich nichts als die einfache, arme, schlichte Dorfschule besuchte, so ganz ungebildet, und habe immer so hart gearbeitet und viel Kummer und Sorgen durchkämpft bis jetzt, und niemals mich mit Büchern habe befassen können, und ich kenne keine andere Sprache, als die, die Dein Geist mir eingibt; aber es ist alles umsonst.

Mit Freuden gebe ich Dir meine Seele mit allen ihren Kräften, meinen Leib zu Deinem Dienst. Es ist immerhin doch ein Leiden, auch wenn ich recht glücklich bin dabei, weil meine Seele, wenn sie eingegangen ist in die Vereinigung mit Deinem Geist, dann von allen Zweifeln und Ängsten befreit ist; aber es ist doch ein Leiden für meinen armseligen Körper. Und doch will ich mich gern unterwerfen, wenn ich weiß, daß es zu Deiner Ehre gereicht, daß Du dann verherrlicht wirst. Sieh, sonst kann ich Dir nichts bieten, nichts als Sünden und Fehler. Wie armselig ist mein Gebet und all die guten Werke, die ich verrichte, wie wenig abgetötet bin ich außer der Zeit, wo ich mir besonderes Fasten auferlege, und was ist es so wenig, was ich da noch tue. O wie viele Heilige wirst Du haben in der Welt, die Dir frommer dienen. Sieh, mein Jesus, geh zu jenen und rede durch sie. Meine arme Sprache versteht niemand. Mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Und doch, Meine Tochter, versteht man die Sprache. Es verstehen sie viele. Diejenigen, die sie verstehen wollen, verstehen sie gar wohl. Sieh, als Ich auf der Welt war und Ich Mich den Menschen mitteilte, da redete Ich eine Sprache, die noch keiner geredet hat, und doch gab es viele, die kopfschüttelnd davon gingen, besonders, wenn Ich den Menschen von Kreuz und Leiden redete, wenn Ich ihnen sagte, daß Ich unter großen Leiden sterben werde, da wollte man diese Sprache nicht verstehen. Prunken, prahlen, ein Reich aufrichten und auf hohen Stühlen sitzen, auf hohen Ehrenstellen, das war das Prinzip aller, auch der Besten, die Mir zuhörten, der besten Meiner Zuhörer, selbst Meiner Jünger und Meiner heiligen Apostel, die Ich Mir auserwählte. Prunken wollten sie, Ehrenstellen wollten sie genießen, und man wollte Mir nur glauben, wenn Ich von Trost sprach. Wenn Ich aber von Leiden sprechen wollte, da wollte man Mich beiseite ziehen und Mich abbringen von solchen Reden. Auf Tabor, da wollten Meine Besten, Meine Nächsten Hütten bauen, aber auf dem Ölberg, da schliefen sie alle ein und flohen davon, und dies sind die besten Kinder, Meine Nächsten, Meine Auserwählten, diejenigen, die wirklich zu hohen Ehrenstellen gelangen sollten und gelangt sind; denn sie alle sind ja Bischöfe, Päpste geworden.

Aber seht euch die übrigen Menschen an, besonders Gelehrte, die Pharisäer, die Schriftgelehrten, die Könige und Fürsten der Welt, ob ihr da einen findet, der Meine Worte für gut befunden hätte, der geglaubt hätte, was Ich redete. Diese Welt ist auch heute noch so; sie besteht heute noch und wird bestehen, bis sie in ihr Nichts zurückfällt. Dieselben Menschen werden auf dieser Welt leben bis zum Ende der Welt; denn um stromabwärts zu schwimmen, braucht man keine Gewalt, aber gegen den Strom schwimmen, da muß man sich anstrengen.

So ist es immer gewesen, wenn Ich Mein Volk zurückführen wollte in das richtige Gleis. Im Alten Bund waren die Propheten die Werkzeuge, die Ich dazu benutzte, das Volk Gottes zurückzuführen zu dem Glauben, daß es wirklich einen Gott gibt, dem allein Ehre, allein Herrschaft gebührt, der allein die Herrschaft führen soll. Um diesen Glauben zu erhalten, mußte Ich von Zeit zu Zeit Propheten senden; denn dieses Menschengeschlecht ist gar kurzsichtig, sein Verstand ist gleich erschöpft, und gar bald ist es am Ende mit seiner Wissenschaft. Dann macht es sich seine Bahn selbst zurecht und geht dahin, wo es nicht hingehen soll, seine eigenen Wege.

Im Neuen Bund ist es nicht anders als im Alten. Das goldene Kalb wird immer noch geformt und auch zurechtgeschnitzelt. Da scheut man nichts, da ist man auch freigebig im Opfer, da opfert man Gesundheit und Leben und alles, was man besitzt. Dieses goldene Kalb hat sich die Menschheit in jetziger Zeit wieder zurechtgeschnitzt. Sie ist abgewichen vom rechten Weg und liegt auf den Knien vor dem Kalb der Vergnügungssucht, fast überall in der Welt, auch unter den Christen. Bis hinein in das innerste Mark Meiner Kirche wird dem goldenen Kalb gedient. Bequem und leicht möchte es jeder haben. Da heißt es kämpfen, streiten, sich Gewalt antun und zusammenwirken. Und weil Ich dazu viele Kräfte brauche und solche Kräfte, die Ich schon dazu Mir erwählte, da stellen sich freilich viele Hindernisse entgegen.

Erstens sagt man, es wird ja genug getan. Das ist auch wahr; aber man muß auch bedenken, wie irdisch gesinnt der Mensch ist, wie sehr er abwärtszieht, und wie das Flämmchen der Gottesliebe von Tag zu Tag schwächer wird, je mehr die Vergnügungssucht überhandnimmt. Freuen will sich der Mensch, und um diese Freude zu veredeln, wieder hinüberzuleiten in die richtige Freude, kostet es große, große Anstrengung. Vor allem müssen diejenigen den richtigen Begriff der wahren Freude in sich aufnehmen, die gestellt sind, Mein Volk zu leiten, Mein Volk zurückzuführen. Die wahre Freude braucht nicht viele irdische Dinge, die begnügt sich mit gar wenig. Der Mensch, der eingegangen ist in Meine Geheimnisse, der hineingeblickt hat in die Wonnen Meines Herzens, ist zufrieden mit wenigem. Er sucht nur seine Freude darin, daß er Mir Freude machen kann, und sucht diese Freude, die er in sich selbst fühlt, anderen mitzuteilen, und wenn er das kann, dann ist er vollauf zufrieden, auch in der größten Not.

Seht, deswegen wollte Ich euch zusammenführen aus so verschiedenen Familien. Ich will euch zuführen verschiedene Menschen aus verschiedenen Klassen, um so wieder andere anzueifern und zu zeigen, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein. Seht hin auf eure Freundin Lieschen. Wie hat sie sich allem beraubt, um Priester zu unterstützen, um anderen Freude zu machen, um Diener Gottes zu bilden, so daß sie jetzt so arm lebt, ärmer als der Ärmste in der ganzen Stadt Mainz, und kennt ihr vielleicht eine glücklichere Seele als sie? Die Familien, die Ich euch zuführe, die wirklich und wahrhaft glauben, die ganz den Geist in sich aufnehmen, sind sie nicht glücklich? Sie tragen die Kreuze, die Leiden, die Ich keinem Menschen abnehmen kann, mit wahrhaft christlicher Geduld, sind also glücklich.

Die Priester, die es glauben, die den Geist studieren, und die ihn recht studieren, gewiß, sie sind nicht unglücklich; wer seine Freude in Mir sucht, und seinen Willen Meinem göttlichen Willen unterwirft und sich anschließt an Meinen Geist, Der da weht, kann niemals unglücklich werden, mag da kommen, was will. Wenn man diejenigen verfolgt, die Mir treu dienen, auch von solcher Stelle, wo man Macht hat über andere, dann ist man nicht unglücklich, dann schmäht man nicht, weil andere schmähen.

Dieses lernt man aber nur hier, wo alles schon einer Prüfung unterworfen wurde. Überall, wo man Mir treu dient, soll man auch wissen, daß die Verachtung, die Zurücksetzung zu allervorderst in Meinem Dienst stehen muß. Überall, wo man dem Willen nicht entspricht, wo Widersprüche sich ergeben, da wird der Mensch mutlos, und wie notwendig wäre da eine Erneuerung, eine Glaubenserneuerung, daß man auch lernen wollte, die Verachtung und Zurücksetzung zu lieben.

Seht, ihr habt in St. Quintin die Andacht mit großem Eifer eingeführt. Man willfährt aber nicht euerem guten Willen. Seid zufrieden und schämt euch nicht, wenn ihr geschmäht und verlacht und verspottet werdet. Dort im Kloster soll gebaut werden. O wenn Meine Diener verständen, sich Meinem Willen zu fügen, wie leicht wäre die Bürde, die sie unter Ächzen und Stöhnen tragen. Dem wahren Christen kommt nichts von ungefähr; er fügt sich in alles, und um dieses zu lehren, will Ich Mir alle Mühe geben, die Menschheit zu lehren, wollte man doch nur Meine Stimme hören und in sich aufnehmen und verstehen. Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet nichts, freut euch! Was kann euch glücklicher machen auf dieser Welt, als zu glauben, daß Ich unter euch wohne, daß Ich mit euch verkehre!

Nicht wahr, ein Kreuz, worunter andere ächzen und seufzen und stöhnen, kommt euch vor, als sei es kein Kreuz, weil ihr gelernt habt, euren Willen Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen, denn das größte Leiden für euch ist, wenn Ich euren Willen breche. Wie gern folgt ihr Mir doch nach, wenn Ich euch aufs Krankenbett hinwerfe, oder euch etwas anderes in die Quere kommt. Und doch habt ihr auch schon gelernt, euch willig zu fügen. So aber könnte die ganze menschliche Gesellschaft in der größten Glückseligkeit leben.

Ja, das Paradies könnte auf der Erde sein, wenn die Menschen verständen, ihre Lebensaufgabe richtig aufzufassen. Wer sie auffassen will, seine Aufgabe, der soll in sich hineingehen. Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden. Ich werde mit dir reden, wie Ich hier mit dieser Meiner Dienerin rede, und deine Aufgabe wird sich glücklich abwickeln."

Barbara: "O Herr, sieh, wie schwer diese Mutter das Kreuz mit ihrem Sohne drückt!"

Jesus: "Er ist das Kreuz dieser Familie, das Ich hineingestellt, an dem sie sich alle heiligen sollen. Die ganze Familie soll sich heiligen an diesem einen Kreuz, das Ich ihr auf die Schulter gelegt, Tag für Tag Mir ihre Anliegen vortragen. O wie sehe Ich so gern, wenn Vater und Mutter vereint vor Mir knien, wie bin Ich bereit, ihre Tränen zu trocknen! Harret aus, Meine Lieben, der Trost soll euch nicht fehlen. Die Tränen einer Mutter gehen nicht verloren."

 

Zweiter Freitag im Mai 1899

"So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so wahr ist es aber auch, daß Satan um deine Seele streitet."

Lied: Heute ist gefahren Gottes Sohn...

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, das Du den Armseligsten zuteil werden läßt. Ich danke Dir im Namen meiner beiden Freundinnen und all derer, die sich an uns anschließen. O Liebe, Du wirst nicht geliebt; o unendliche Liebe, Du wirst nicht geliebt, du wirst gehaßt, verachtet und verfolgt. O komme, Dein armes Kind heimzusuchen. Ja, ja, Du wirst noch geliebt, Du wirst es noch! Mein Jesus! Ich bin Dir noch zu großem Dank verpflichtet für das große Glück, das Du mir heute früh erwiesen, das Du mir zuteil werden ließest in dem Augenblick, als Du Dich würdigtest, in meine arme Seele zu kommen unter den sakramentalen Gestalten. O wie glücklich dieser Augenblick, von dem nur Deine heiligen Engel Zeugen sind.

Du zeigtest mir meine liebe, kleine Nichte Anna. O ich danke Dir, mein Jesus. Warum war ich doch so glücklich, sie zu sehen? Mein Jesus, ja, unaussprechlich ist die Wonne der Seligen, unaussprechlich ist die Wonne der Seligen! Auch wir sollen teilnehmen an dieser Glückseligkeit. Dieses kleine Geschöpf, das Du in so jungen Jahren zu Dir beriefst, wie ist sie doch jetzt so vollkommen, wie eine schöne, ausgewachsene Jungfrau.

Ja, wenn ihr doch wüßtet das Glück, das uns erwartet, das wir jetzt nur durch einen Schleier sehen, noch verhüllt, in den Schönheiten der Kirche eingeschlossen, o wie würde die Welt uns anekeln. Wunderbar bist Du in Deinen Werken, o Herr! Wunderbar schön hast Du diese Welt, Deine Schöpfung ausgestattet. Alles lobt und preist Dich in der ganzen Schöpfung; nur der Mensch, den Du als König der Schöpfung geschaffen, hineingestellt in dieses Denkmal der Liebe, er allein preist Dich nicht. Denn alle Deine Werke zielen nur darauf ab, Dein Lob zu verkünden, und der arme Mensch, ihn hast Du erschaffen mit freiem Willen, begabt mit Verstand; Du gabst ihm ein Gedächtnis, damit er überlegen könne, wozu er erschaffen, und er allein erniedrigt sich unter alle Deine Werke. Ein Herz hast Du ihm gegeben, damit er Dich lieben könne, und er haßt Dich. Mein Jesus! O komme, komme in meine Seele, o komme doch, o komme doch! Für alle Menschen will ich Dich lieben. Ein Herz hast Du mir gegeben, einen Leib hast Du mir gegeben, damit ich Dir dienen könne. Wohlan, mein Geliebter, nimm ihn in Besitz, besitze diese Seele, besitze diesen armseligen Leib. Ja, mein Jesus, wohl ist er oft nur der Anlaß zur Sünde. O dieser armselige Körper! Wann werde ich einmal ausgehen aus dieser Hülle, die mich noch von Dir trennt, daß ich mich ewig mit Dir vereinigen könne? O mein Jesus, wahrhaft Du bist es. O wie bist Du so gut! O mein Geliebter! Ich danke Dir, mein himmlischer Bräutigam! Gelobt sei Jesus Christus!"

Ich sehe meine lieben Eltern und dich wieder, meine liebe Anna!

Anna: "Du bist die Braut des großen Königs geworden. Aber liebe Tante, glaube, glaube, glaube bis zum Ende deines Lebens! Siehe, der Herr hat Sich gewürdigt, dir meinen Todestag zu zeigen, zu verkünden. Er gab dir dieses Zeichen, um deine Vorgesetzten zu überführen, deinen Beichtvater zu belehren. Ich mußte mein Leben hingeben in der Blüte meiner Jahre. Ich mußte dir und meiner lieben Mutter einen großen Schmerz verursachen. Aber siehe, meine Tante, welchen Tausch ich gemacht habe.

Sieh dieses herrliche Kleid, das ich jetzt trage, es ist das Kleid der Unschuld. Siehe diese herrliche Krone! Zwar habe ich sie noch nicht verdient, ich habe noch wenig gelitten. Aber weil mein Leben ein Opfer sein mußte, um den Willen deines himmlischen Bräutigams zu bekräftigen, habe ich eine weit schönere Krone erlangt, als die anderen Kinder meinesgleichen, die in diesem Alter sterben; doch ist es noch bei weitem nicht die Krone der Jungfrauen, die dem Lamme folgen. Ich habe dir heute früh schon gezeigt und gesagt, daß es dreierlei jungfräuliche Seelen gibt.

Die ersten Jungfrauen, das sind jene Seelen, die das Kleid der Unschuld noch nicht befleckt mit einer schweren Sünde, die die Erde nur mit den Fußspitzen berührten, die aber ihrem himmlischen Bräutigam zuliebe schon viel gelitten, rein und unschuldig aus Liebe zu Ihm geblieben sind. Dies sind jene Seelen, die du siehst, die Ihm folgen, die ein Lied singen, das niemand singen kann, außer diesen Jungfrauen.

Die zweiten Jungfrauen sind jene jungfräulichen Seelen, die ihrem himmlischen Bräutigam zwar auch verlobt sind, die aus Liebe zu Ihm den jungfräulichen Stand betreten, Ihm ihre Keuschheit opfern von der Zeit an, wo sie es erkannt haben, daß der Herr sie zum jungfräulichen Stand berufen hat, die Ihn aber trotzdem doch schon durch schwere Sünden beleidigt haben. Die Kronen dieser Jungfrauen sind nicht so herrlich wie die der ersten, nicht so glänzend. Auch hat das Kleid nicht den Glanz wie das Kleid jener Jungfrauen, doch sind sie nicht viel weiter zurück. Sie folgen den ersten auf dem Fuß. Und zu diesen gehört auch deine Nichte. Obwohl sie das Kleid der Unschuld noch nicht verloren und befleckt, hat sie aber auch nicht viel gebüßt und gelitten. Sie hat noch nicht ihrem himmlischen Bräutigam viel geopfert, sie hat gleichsam den Himmel gestohlen, sie hat ihn erschlichen wie ein Dieb, weil sie ganz unerwartet und schnell, ohne es zu vermuten, von Ihm abgerufen wurde.

Zu der dritten Art Jungfrauen gehören die Kinder, die in der Taufunschuld sterben, die aber noch nichts verdient haben, die der Herr nur geschaffen hat als ein reines Geschöpf, und als ein reines Geschöpf nach der Taufunschuld wieder zu sich berief, in der Taufunschuld, sage ich. Diese sind auch Jungfrauen."

Barbara: "O liebe Anna! ähle mir noch ein bißchen was von heute früh. O du hast mir so schön erzählt, wie die Feste im Himmel gefeiert werden. Du warst so fröhlich. Es muß doch gar so herrlich sein."

Anna: "Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschen Brust ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Ja, die Ihn lieben! Groß, erhaben, majestätisch ist die Liebe!"

Jesus: "Meine Kinder! Seht die Liebe eines Gottes! Ihr wollt müde werden, ihr wollt erschlaffen in der Liebe, ihr, Meine armseligen Würmchen, die Ich erschuf zu Meiner Freude, die Ich liebe mit unendlicher Liebe. Ich werde nicht müde, euch zu lieben, und ihr wollt erschlaffen? Nein, nein, Meine Kinder! Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, um euer Bruder zu sein und sein zu können. Seht, Ich bin es aber jetzt noch, Ich bin jetzt noch euer Bruder. Zwar bin Ich wieder eingegangen in Meine Freude, in Meine Herrlichkeit, zu Meinem Vater zurückgekehrt, aber um euch zu beweisen, daß Ich euer Bruder jetzt noch bin, genügt es Mir nicht, mit Meiner Gnade euch zuzusprechen, euch zuzusetzen, euch alle zu ermahnen, zu warnen, zu trösten, wenn ihr schwach werden wollt, nein, das alles genügt Meiner Liebe nicht. Ich will euch beweisen, daß Ich noch euer Bruder bin. Deswegen komme Ich zu einem Meiner Geschöpfe, lasse Mich herab in ein sterbliches Wesen, um als Bruder zu euch zu reden, wenn Ich eine Seele in Besitz nehme, die Mir ihre Einwilligung gab, denn ohne den freien Willen eines Menschen verlange Ich nichts von ihm.

Ich bin ein gar vorsichtiger Gott! Ich habe den Himmel erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung und den Himmel mit Geschöpfen gefüllt. Ich habe die Welt erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung und den Menschen als König dieser Schöpfung gesetzt. Dieser Mensch, der Mein Ebenbild in sich trägt, soll aber wissen, daß er ein Geschöpf ist, daß Ich ihn erschuf zu Meiner Ehre und zu Meiner Verherrlichung, und daß er nicht nur diese kurze Zeit Mir dienen soll, diese ist ja nur die Prüfungszeit, er soll dereinstens ewig, ewig, durch die ganze Ewigkeit mit Mir herrschen, nicht mehr dienen, nein, herrschen sollst du, du armes Geschöpf. Ist es da zuviel verlangt, wenn Ich dir deinen freien Willen lasse, wenn Ich dir sage, daß Ich dich prüfen muß? Aber du hast deinen freien Willen, Ich beeinträchtige ihn nicht. Hier hast du die Wahl:

Du kannst Mir dienen und ewig mit Mir herrschen; du kannst Mir nicht dienen, dann herrsche Ich die ganze Ewigkeit über dich. Wenn du Mir aber dienst, wie Ich will, dann belohne Ich es dir, wie du willst. Wenn du Mir aber dienst, wie du willst, dann belohne Ich es dir, wie Ich will. Verstehst du Mich, Mein Kind? Stoßt euch nicht an all den Geschöpfen, die um euch her sind, an den eitlen, niedrigen Dingen dieser Welt. Wenn man euch sagt, man glaubt nicht mehr solche Dinge, längst ist die Welt über solche Dinge eins geworden, dieses ist längst veraltet, vermodert, in Staub zerfallen, die Menschheit ist jetzt aufgeklärt, man muß sich an das Evangelium halten. Ja, das alles ist recht. Die Nackten, die ganz abgestreift sind von allen religiösen Anschauungen, die sagen, diese Dinge sind längst vermodert und veraltet, so was hat man geglaubt, als das Volk noch dumm war und sich von den Pfaffen beherrschen ließ. Die Besseren, ja die Besten sagen, man muß sich an das Evangelium halten, das von der Kanzel herab verkündet wird, und die Gebote Gottes und der Kirche beobachten, dieses ist der sicherste Weg zum Himmel.

Ja, ja, Meine Kinder, für das allgemeine Wohl ist diese Sprache gut, denn die Schwachköpfe nehmen daran keinen Anstoß und kein Ärgernis. Starke Seelen aber, Seelen, wie Ich sie brauche und haben muß in allem und jedem Zeitalter, von der Erschaffung der Welt angefangen bis hinauf zum letzten der Tage, die wissen und glauben auch, daß Ich die Macht besitze, Mich herniederzulassen und durch Meine Geschöpfe zu reden. Diese Seelen sind es aber auch, um derentwillen Ich die Schwachheiten aller Menschen ertrage.

Im Alten Bund waren es die Propheten, die Patriarchen und alle jene frommen Israeliten, die sich nicht abwendig machen ließen von dem Glauben an den einen, wahren Gott. Diese glaubten auch, wenn Ich dann durch einen Menschen zu ihnen redete. Alle übrigen aber überhäuften diese Meine Diener nur mit Spott und Hohn. Ja, man schleppte sie hinaus, man steinigte sie. Im Neuen Bund sind es Meine Diener und Dienerinnen, die alle, möget ihr lesen, wo ihr wollt, möget ihr nachschlagen in den Büchern, wo das Leben einer solchen Seele verzeichnet ist, in allen habe Ich auf außergewöhnliche Weise gehandelt mit ihnen, sie alle mußten glauben und glaubten es auch, daß Ich wunderbar bin, daß Ich ein wunderbarer Gott bin.

Wenn Ich nun in der ganzen neuen Zeit so sehr verkannt bin in Meinen Geschöpfen, wenn man solche Seelen so mit Spott überhäuft, daß es fast unmöglich ist, daß eine Seele sich noch anschließt und glaubt, daß Ich gut bin, daß Ich es bin, Der in einer Seele wirkt, Der sie leitet, so müßt ihr aber auch wissen, daß Ich deswegen, weil solche Seelen so mißhandelt werden, traktiert von allen Seiten, Ich die sonstigen Bußübungen, die sich Meine früheren Diener und Dienerinnen zugute taten, nicht mehr haben will, nicht mehr verlange; denn die Menschheit ist um vieles schwächer geworden, je näher sie ihrer Auflösung entgegengeht. Darum, Meine Kinder, das Allernotwendigste, was Ich von euch verlange, ist nichts anderes als ein tiefer, lebendiger Glaube!"

Barbara: "Mein Jesus! Mein Beichtvater ist wieder anders gesinnt. Es scheint mir, daß er dableiben will. Er will jetzt wieder, daß ich mit ihm rede über die Dinge, über die ich sonst zu niemand spreche. Ach, da bin ich doch manchmal so ängstlich, weil ich doch gar nicht weiß, was ich tun soll, und weil ich doch mit der Kirche Schritt für Schritt gehen will, habe ich gar so große Angst. O diese Woche hast Du mich ganz davon befreit, aber ich weiß, wenn Du Dich zurückziehst, dann kommt Satan wieder mit allerlei Ängsten und Zweifeln. O sage mir doch, was ich tun soll?"

Jesus: "Du Närrin! Ich dir nicht einen Seelenführer gegeben? Du brauchst keinen Anstoß zu nehmen, wenn Ich hie und da einen Meiner Diener beauftrage, und er sich zurückzieht. Siehe, Meine Gnade biete Ich allen Menschen an, aber keiner, der die Hand an den Pflug legt und noch zurücksieht, taugt zum Reiche Gottes; keiner, dem Ich Meine Gnade anbiete, der aber zögert, das Angebotene zu tun; in diesem Fall ziehe Ich Meine Gnade zurück und lasse dem freien Willen seinen Lauf; weil ich den freien Willen eines Meiner Geschöpfe nicht beeinträchtigen will. Wenn Ich nun einen Auftrag gebe, sich deiner anzunehmen und mit der ganzen Zärtlichkeit Meines liebenden Herzens ihm entgegenkomme, und er es nicht tut, dann ziehe Ich Mich zurück; wenn Ich aber drohend komme, wenn Ich warne, dann soll er dies nicht so übel deuten, denn Ich habe die Macht in Meiner Hand. Alle Menschen, auch diejenigen, die Ich mit einer Würde bekleidet, sind immer noch Menschen. Die Würde, die Ich ihnen gab, ausgenommen, haben sie ihr persönliches Heil selbst zu wirken, jeder in seiner Weise.

Du und dein Beichtvater und dein Bischof sind sehr verschiedene Personen. Aber im Streben nach Heiligkeit, im Mehren der Verdienste ist keine Ausnahme, und dein Bischof hat die Pflicht, so gut nach Heiligkeit zu streben wie du; und dein Beichtvater so gut wie du. Wenn Ich ihnen also eine Gnade anbiete, und sie dieselbe nicht annehmen wollen, haben sie die Gnade so gut verscherzt wie du auch, wenn Ich sie dir anbiete und du sie nicht annimmst. Aber weil du Mir zu der angebotenen Gnade deine Zustimmung gegeben, habe Ich von deinem Herzen sofort Besitz genommen, und es gefällt Mir, hie und da in dich herabzusteigen und durch dich zu Meinen Geschöpfen zu reden. Darum, Meine Kinder, freut euch, die ihr das Glück habt, in die Nähe zu kommen, an der Quelle zu sitzen. Seht, Ich habe Meiner Dienerin heute früh gezeigt, welche große Zahl sich euch anschließt, ein hübsches Häuflein, eine herrliche Prozession, wie sie alle wachsen in der Liebe zu Mir, wie sie die Akte, die sie von Tag zu Tag verrichten, öfter verrichten, als wenn sie nichts wüßten von der Gnade, die Ich in dir gewirkt.

Sieh, all die Tugendakte, die Tag für Tag erweckt werden in den Herzen der einzelnen Glieder, die sich an euch anschließen, werden wie eine Kette Glied an Glied sich anreihen und durch die ganze Ewigkeit euch allen besondere Freuden bereiten, wie Ich dir gezeigt heute früh an deiner kleinen Nichte, wie sie eine besondere Krone erlangte, und wie sie immer und immer teilnimmt an der Gemeinschaft, an der Gnadengemeinschaft und an der Gütergemeinschaft, die Ich über euch ausgieße, und so ihre Freuden jedesmal vermehrt werden, sie sich jedesmal mitfreut, wenn Ich Mich euch nahe.

Und wie alle die Mitglieder deiner Familie, die eingegangen sind in Meine Herrlichkeit, weil sie dasselbe Blut durchströmt, jedesmal erfreut werden, sogar die Kinder, die Ich in der Taufunschuld abrief, so sollen alle diejenigen, die sich anschließen an euch, in der Gnade und Liebe wachsen. Und sooft eine Seele in späteren Zeiten die Liebesakte erweckt, die sie in den Schriften liest, soll eure Freude vermehrt werden im Himmel und die der Kette, der Gemeinschaft, die sich an euch anschließt.

Wie bei einer Kette, wenn man an dem ersten Glied eine Bewegung macht, diese Bewegung sich hinaufzieht bis ins letzte Glied, so soll, wenn eine Seele, die sich an euch anschließt in späteren Zeiten, auch wenn ihr schon eingegangen seid in Meine Herrlichkeit, jedesmal eine neue Freude sich erfüllen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Saget dieses Meinem Diener, daß er nicht müde werde; denn daran ist die Verheißung geknüpft, daß ihr ausharrt bis ans Ende. 'Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi!' Seht, dieses kleine Wörtchen, das ihr in den letzten Abenden in den Maipredigten gehört, wird so wenig beherzigt, und doch sind die Verheißungen, die Ich dort Meinen Jüngern gab, Meinen Aposteln, für alle Menschen gegeben, auch für euch.

Und die Verheißungen, die Ich jetzt gebe für dich, Meine Kleine, sind dieselben Verheißungen, und sie werden so gewiß in Erfüllung gehen, so gewiß alle diese in Erfüllung gehen, die Ich damals Meinen Jüngern gab, und die sich erfüllen werden, solange ein Mensch auf Erden lebt. Und doch werden diese Verheißungen von so wenigen beachtet und beherzigt. Daran nehmt euch ein Beispiel. Seht, Ich war der Eingeborene Sohn des Ewigen Vaters, Gott von Gott, das wahre Licht, das da hereinkam in die dunkle Erde. Und doch sind es so wenige, die dieses Licht in sich aufnehmen, die es verstanden, die Meine Worte verstanden. Wundert euch also nicht, wenn selbst Meine Apostel, die Tag für Tag mit Mir umgingen, auch wenn Ich ihnen noch so schöne Belehrungen gab, wenn Ich ihnen die Schönheiten des Himmels, die Glückseligkeit eines Seligen offenbarte, Mich mit großen Augen anschauten, sobald Ich das letzte Wort gesprochen, und alles wieder vergessen hatten und einen ganz anderen Begriff von der Verheißung hatten, die Ich ihnen gab.

Also wundert euch nicht, wenn so wenige euch verstanden, selbst diejenigen nicht, die Meine Apostel auf Erden sind, und doch ist es wahr, daß Ich es bin, und doch ist es wahr. Wenn der Schleier fällt, werden sie alle es erkennen, für euch aber ist und bleibt das Verdienst des Glaubens. Glauben, sonst verlange Ich nichts von euch! Deine Nichte hat dir nicht umsonst gesagt: 'Liebe Tante, wie glücklich, daß du geglaubt hast. Sieh meine Glückseligkeit, und die deine und die deiner Freundinnen wird eine viel größere.'"

Barbara: "Mein lieber Jesus! Umschließe doch N. fest mit Deiner Liebe, gib ihr doch die Gnade der Beharrlichkeit."

Jesus: "Mein liebes Kind! So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so wahr ist es aber auch, daß Satan um deine Seele streitet, daß er die Liebenswürdigkeit Meines Dienstes dir verleiden will und verleiden möchte, daß alles, was er dir vorstellt, nichts ist. O ergreife die Gnade, die Ich dir anbiete, und du wirst sehen, wie die Schuppen dir von den Augen fallen.

Ich verlange nicht zu viel von dir, nicht, daß du deine Stellung wechseln sollst, nicht wie die Einsiedler bei Wasser und Brot hinausgehen sollst aus der Welt. Ich verlange nur ganz wenig, und was Ich verlange, ist nicht zu viel. Ich muß Opfer verlangen von den treuen Kindern, von den Kindern Meines Herzens. Siehe, als der Jüngling zu Mir kam und Mich fragte: 'Herr, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erlangen', und Ich ihm sagte: 'Halte die Gebote', da antwortete er Mir: 'Diese habe ich von Jugend auf beobachtet'. Als Ich ihm dann weiter sagte: 'Willst du Mir treuer dienen, so gehe hin und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und dann komme und folge Mir nach', da ging er traurig hinweg; denn er war reich und konnte dieses nicht. Du aber, Meine Kleine, sollst nicht traurig hinweggehen. Ich verlange nicht, daß du alles verlassen sollst. Aber wenn Ich eine Kleinigkeit von dir verlange, dann sei dir dies nicht zu viel. Ich werde dir alles ersetzen, was dieses kleine Opfer dich kostet.

Siehe, Satan malt dir alles so vor, weil er dich umstricken will, weil er dieses Licht dir nehmen will. Im übrigen, ihr alle Meine Kinder, ist doch Mein Joch süß und Meine Bürde leicht. Werdet nicht mutlos, ihr alle, die ihr euch anschließt. Seht nicht auf jene, die eine Zeitlang Mir folgen und dann wieder zurücktreten. Nehmt euch an Meinem Diener N. ein Beispiel.

Seht, das glaubte man nicht. Und doch habe Ich es Meiner Dienerin gezeigt, als er noch in vollster Blüte seiner Herrlichkeit strahlte, als er noch stand in der ganzen Würde, daß er am Pförtchen stand, um einzugehen in Meine Wohnung, aber er schaute zurück. Durch diesen Rückblick wollte Ich Meiner Dienerin zeigen, wie gefährlich es ist, wenn man sich einer Gnade entzieht. Seht, was aus ihm geworden ist. Er geht nicht verloren um deines Gebetes willen, um der Tränen willen, die du vergießest. Wehe aber denjenigen, die die Gnade nicht ergreifen; denn alle, die mitgeholfen, daß er dahin kam, sie alle werden es büßen. Ich werde sie es fühlen lassen, denn die Finsternis, die ihren Geist umlagert, daß sie nicht sehen, ist auch eine Strafe, obwohl sie ihr Heil wirken, aber sie müssen es in Furcht und Zittern viel mehr als andere wirken. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freuet euch am heutigen Fest. Lieschen, Ich tadle dich!"

Barbara: "Warum denn, mein Jesus? Ja, Du tadelst uns alle, ja, ich weiß, wir haben alle unsere Fehler, und ich, o mein Jesus, ich weiß es, verzeih, o verzeih. Gelt, wir sind manchmal nicht einig genug?

Jesus: "Ja, das ist es, was Ich tadeln will. Dreifach in Personen, aber einfach im Wesen. Versteht ihr Mich? Einfach in der Gesinnung wie der Vater und Ich und der Heilige Geist, dreifach in Personen. Man tadelte das Wort, als ob ihr euch als die Dreifaltigkeit hinstelltet. Und doch ist es so, daß, wenn Ich drei Personen zusammenführe und eines und dasselbe mit ihnen vorhabe, die Gesinnung ein und dieselbe sein muß. Ich tadele euch alle drei. Aufrichtig müßt ihr sein gegeneinander, nicht anders reden, als wie das Herz denkt. Und auch du, Meine Luise, und auch du, Meine Kleine! Man tadelt an dir, daß du so offen, so frei redest. Unter anderen Menschen sollst du dich wohl hüten, aber daß du offen und frei redest unter deinen Freundinnen, daß sie sich auskennen, ist nicht zu tadeln, und so sollst du auch bei deinem Beichtvater und Seelenführer nicht anders reden, als wie das Herz denkt.

Merkt es euch, ihr sollt vielen Menschen zum Vorbild werden. Deswegen verlange Ich so wenig. Weniger kann Ich als Gott nicht verlangen. Ich verlange nicht, daß du dein Vermögen verschleudern sollst, was Ich aber verlange, kannst du tun; etwa wenn Ich dir sagen lasse durch Meine Kleine, daß du dir manchmal ein Vergnügen versagest – es ist auch ein Vergnügen, wenn du so viel Geld umsonst ausgibst, was die Leute nicht beachten –, um dir dieses Geld zu ersparen und zu verdienen für einen Zweck, den Ich dir sage. Im großen Ganzen werde Ich sonst nichts verlangen, wie Ich auch bisher nie tat, und auch Meine Dienerin wird dir nie lästig sein. Sie wird in ihrer Familie stehen, wie Ich es haben will, ebenso Lieschen und du. Im übrigen aber will Ich alles geregelt wissen. Und nun lebt wohl! Wenn Ich auch manchmal eine ernste Sprache rede, bin Ich doch derselbe liebende Vater, derselbe liebende Bräutigam, Der Seine Kinder liebt mit unaussprechlicher Liebe, Der Seine Braut umarmt mit dem Kuss des Friedens."

Barbara: "Mein Jesus! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück. O nimm mich ganz hin, reiß mich los von allem, was in der Welt ist. Wie verlangst Du gar so wenig von uns. O nimm mich hin; meine Seele mit all ihren Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, mein Herz mit seinen Neigungen. Ich danke Dir auch im Namen meiner zwei Freundinnen. O ihr heiligen Jungfrauen, ich grüße euch alle durch das süßeste Herz Jesu Christi, besonders Dich, Du Königin der Jungfrauen! O liebe Mutter Gottes! Sage Dank meinem Jesus für alle die Gnaden, die Er mir an diesem Abend wieder erwies. Ja, ich will ausharren, mit Deiner Gnade ausharren. O steht mir bei, und ihr alle, ihr Diener Gottes, seid mir gegrüßt! O mein Jesus! Gib mir ein Herz so groß und weit wie die ganze Welt, zerteile es in so viele Stückchen, als es Menschenherzen gibt. Gib mir eine Zunge wie die der Seraphim und so viele Zungen, wie es Menschenzungen gibt, um Dein Lob zu verkünden. O gib mir so viele Akte des Glaubens, als böse Gedanken heute wieder erweckt werden, um alle die bösen Gedanken zu übertönen durch all die guten Gedanken des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. O mein Jesus, im Allerheiligsten Sakrament wahrhaft gegenwärtig, ich bete Dich an. Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen.

Niemals werde ich mich Deiner Gnade entziehen. Komme nur! Im Namen aller Menschen werde ich mich Dir opfern. Niemand soll ausgeschlossen sein von meiner Liebe, wie auch kein Mensch ausgeschlossen ist von Deiner Liebe. Ganz besonders empfehle ich Dir die Seelen, die sich uns anschließen, und die Dich auf besondere Weise zu lieben verlangen, und alle Verwandte und Bekannte und alle, die uns noch fernstehen, die nicht begreifen, wie gut Du bist. Ganz besonders bitte ich Dich für meine Neffen und Nichten, die jetzt hinaus müssen. O erbarme Dich, erhalte doch den guten Sinn! O mein Jesus! Der arme Junge muß seine Heimat verlassen, o wie hat er mir doch so lieb geschrieben. Laß nicht zu, daß sein Herz verdorben geht. Du hast ihnen so viele Kinder gegeben, die können sie unmöglich alle zu Hause behalten. Darum sorge Du für sie. Ich vertraue auf Dich. Ja, ich weiß, daß Du für sie sorgst."

Maria: "Meine Tochter! Habe keine Angst! Die Kinder deiner Geschwister sind brav, gut und fromm und sind fleißig. Sie wollen ihr Brot verdienen und verdienen es auch. Und wo der Fleiß mit Frömmigkeit gepaart ist, da kann eine Seele nicht irregehen. Habe keine Angst um sie. Ich habe dir längst versprochen, daß sie alle unter Meinem Schutzmantel geborgen sind. Keiner von ihnen wird je darben, auch wenn sie noch so zahlreich sind. Brigitte ist eine brave Ehefrau."

Barbara: "O liebe Mutter! nimm doch auch N. unter deinen Schutzmantel. Du hast ihr auch die Gesundheit versprochen und wirst Wort halten, nicht wahr?"

Maria: "Ganz gewiß, Mein Kind! Der Kummer und die Ängste, die Satan dir beibringt, machen dich krank. Je freier aber dein Herz wird, desto gesünder wirst du. Ich verspreche es dir, Meine Tochter! Schließe dich an deine Freundin an; siehe, nicht umsonst hat Mein Sohn dich herbeigeführt. Du wirst zu einer Freiheit des Herzens gelangen, und diese Freiheit wird bewirken, daß du viel gesünder wirst. Geh über alles hinweg. Erst mußt du verdienen, Mein Kind.

Siehe, du hast Meinen Sohn beleidigt, und du mußt erst verdienen, erst Verdienste dir erwerben, und dann, Mein Kind, bedenke, wie groß die Glorie und Freude deines Herzens sein soll, wenn du dich einmal ganz angeschlossen, wenn Ich dich mit Meiner Gnade besuche. Und du wirst noch fühlen, wie gut Ich bin, daß Ich wirklich und wahrhaft deine Mutter bin, daß Ich dir Vater und Mutter und Bruder und Schwester ersetze.

Grüßt Mir auch Mein Lieschen und N., die Jungfrauen in Neuwied, in Bayern droben, in Ehrenbreitstein, in Aachen und alle, die eifern für Meine Ehre. Denn im Maimonat wird Mir viel mehr Ehre erwiesen von allen denjenigen, die wissen, daß Mein Sohn es wünscht, daß Ich, Seine Mutter, von den treuen Kindern, die Ihn lieben, recht geehrt werde. Singt Mir noch ein liebes Liedchen zu Meiner Ehre; denn der Himmel ist heute sehr erfreut. Es ist ja das Freudenfest, wo Mein Sohn eingezogen ist in die lichten Räume."

 

Vigil vor Pfingsten 1899

"Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen."

Lied: Heiliger Geist...

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich bete Dich an aus dem Abgrunde meines Nichts, ja, wirklich aus dem Abgrunde meines Nichts. O warum bin ich denn so traurig? Hast Du doch so oft gesagt, daß das Pfingstfest ein Freudenfest sei, weil heute die junge Kirche gegründet wurde. O verzeihe mir bitte, daß ich Dir heute so wenig Liebesakte entgegenbrachte. Ich weiß nicht, woher es kommt, daß ich gar so armselig bin. O mein Jesus, verzeihe mir! Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Kommt, Meine Kinder, mit Mir in den Abendmahlsaal, wo Meine heilige Mutter und die Apostel und die Mir treu gebliebenen Jünger versammelt sind. Warum haben sie sich wohl hierher geflüchtet und zusammengeschart? In erster Linie freilich, um sich vorzubereiten auf die große Gnade, die ihnen zuteil werden soll, aber auch, weil sie sich fürchteten, weil Schrecken sie erfaßte. Verfolgt, verachtet und geschmäht von allen Seiten, von klein und groß, von hoch und niedrig, fühlen sie sich eingeengt, und der Gedanke regt sich in ihnen, ob sie wohl, weil sie doch die einzigen seien in der ganzen Welt, die an Jesus, den Nazarener, glauben, sich nicht auch auf einem Irrweg befänden. Seht, Meine Kinder, dies ist auch die Ursache, warum ihr so mutlos seid. Ein Sinnbild der jungen Kirche. Wie damals Meine heiligen Apostel und Meine Jünger, die Mir treu anhingen, von allen Seiten nur Schmach und Verachtung und Verfolgung zu ertragen hatten, warum soll es denjenigen, die Ich bestimmt habe, das Glaubensleben zu erneuern in so vielen, vielen vom rechten Weg abgewichenen Christen, warum sollte es ihnen anders gehen? Werdet nicht mutlos, Meine Kinder, vertraut auf Mein Wort. Niemand kann sagen 'Herr Jesus' außer im Heiligen Geist.

Wenn Ich Mir nun ein Werkzeug erwähle, dem Ich die Schätze Meiner Liebe offenbaren will, dann ist dieses eine außerordentlich große Gunstbezeigung Meinerseits, und für ein so unwürdiges Geschöpf eine große Gnade, eine große Gnadenerweisung. Darum muß ein solches Wesen geübt sein im Leiden, geübt werden, damit es nicht etwa sich selbst die Ehre gebe, die Ehre sich aneigne. Seht hinein in die Gesellschaft, in die alte Kirche, nicht in die junge Kirche wie damals, als das erste Pfingstfest gefeiert wurde. Zwar ist die Kirche längst gegründet, veraltet ist sie in der Weltgeschichte, aber nicht allein in der Weltgeschichte, auch unter denjenigen, die heute noch Christen sein wollen. Sie fangen an, allmählich sich mitreißen zu lassen in den Strom der Zeit, den Ich euch längst schon vorhergesagt.

O tut doch die Augen auf, Meine Kinder, und seht euch um unter euren liebsten Freunden, wie der Geist der Welt in sie hineindringt, ohne daß sie es merken, wie er sie unbemerkt mit sich fortreißt. Wo soll da noch eine tiefe Frömmigkeit sein, ein tiefer, lebendiger Glaube? Seht hinein in Meine Kirche: Die große Verwirrung der Geister! Fast scheint es, als wollte sich alles auflösen, alles sich widersprechen. Aber werdet nicht mutlos, vertrauet auf Mich. Dieses, was Ich schon längst vorhergesagt, geht nach und nach in die Wirklichkeit über. Es braucht nicht Blut zu fließen und doch wird Krieg sein. Wie der erste Streit, der im Himmel vor sich ging, der furchtbarste war, der je sich in der Schöpfung vollzog; so ähnlich ist der Kampf, der entbrannt ist in der Welt unter den Geistern. Der Geist der Finsternis streitet mit dem Engel des Lichtes, und die guten, gläubigen Katholiken können und dürfen sich nicht viel nach rechts und links umsehen, sonst werden sie irre!

Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen. Was sie beabsichtigen, stellt sich bald heraus. Sobald sie anfangen sollen, das Kreuz zu tragen, da ist es aus mit ihrer Erneuerung, dann fallen sie ab; aber ein abgetötetes, zurückgezogenes Leben führen, Verachtung und Verspottung zu ertragen, am letzten Platz sein wollen, dazu will niemand mehr sich hergeben, und doch ist es das, was Ich euch lehren will und warum Ich gerade über euch so vieles kommen lasse, so viel Unangenehmes, so viel Kreuz, um allen, die sich an euch anschließen, ja allen, die noch gute Christen sein wollen, den Weg zu zeigen, den Ich gegangen bin. Aufwärts die Herzen, dunkel ist der Weg, und je mehr die Welt abgewichen, je mehr die guten Christen sich mit hineinziehen lassen in den Strom der Zeit, desto dunkler wird er.

Aber gerade dieses ist es ja, was euch Sicherheit geben soll. Ich habe euch gezeigt, in Meiner kleinen Dienerin, welches Kreuz Meine Kirche schleppt, und daß Ich euch und allen, die sich anschließen, dieses Kreuz auf die Schulter legen will. Ich habe ihr aber gesagt, daß Ich es ohne ihren Willen nicht tun werde. Ich verlangte ihre Zustimmung, weil der Weg ein gar dunkler und harter ist; aber Mein Wohlgefallen ist es, daß ihr ihn geht. Seid ihr zufrieden, Meine Kinder?"

Barbara: "Ja, liebster Jesus, mit Freuden!"

Jesus: "Pfingstfest ist ein Freudenfest, aber eure Freude soll nicht sein wie die der Weltkinder. Darum ist sie so getrübt mit Leiden und Wirren, innerlich und äußerlich. Ihr müßt das Kreuz schleppen helfen, das Meine jungfräuliche Braut schleppt. Seht, ihre Kinder, wie sie sie treulos verlassen, Meine hochheilige Braut; seht, wie ihre Kinder in diesen Tagen nach allen vier Winden hin sich bewegen, wie sie nur ihre Vergnügen suchen, wie sie an alles denken, nur nicht an Mich. Wo bleibt der Dank, der Mir gezollt werden soll, daß Ich ihnen nicht nur Mich Selbst, Mein heiliges Fleisch und Blut zum Pfand dahingab, nicht nur, daß Ich bei ihnen sein will alle Tage bis ans Ende der Welt, habe Ich noch Meinen Geist gesandt vom Himmel herab. O dieses undankbare Geschöpf!"

Barbara: "O mein Jesus, o mein Jesus! Du bist so traurig! O verzeihe mir, daß ich Deine Sprache immer noch nicht verstehe, daß ich immer, wenn solche Zeiten kommen, so mutlos bin und nicht weiß, daß Du es bist, daß ich nur das Kreuz Dir tragen helfen muß. O ich undankbares Geschöpf! O wie erkenne ich heute abend, daß dies der Schmerz ist, den Du mich fühlen läßt! O ihr alle, die der Herr erwählte, teilzunehmen an der Freude in dieser heiligen Stunde, o kommt und tragt den Schmerz mit mir. O der Herr ist bedrängt. O mein Jesus, wie ist Dein Herz so bedrängt über Deine treulosen Kinder!"

Jesus: "Deswegen verlange Ich von euch, Meine Kinder, daß ihr euch um alles, was euch heilig ist, nicht in Verwirrung bringen lasset. Solange ihr nichts suchet als Mein Wohlgefallen, Meine Freude, Meine Ehre, braucht ihr euch nicht zu ängstigen. Nur dann fangt an, euch zu ängstigen, wenn ihr eure Bequemlichkeit, eure Ehre, eure Freude suchen wolltet, was Ich von euch nicht erwarte. Deshalb will Ich nicht, daß ihr noch einmal etwas bei einem Meiner Diener verlauten lasset, außer bei deinem Seelenführer. Es muß erst eine andere Zeit kommen. Die Gesinnungen der Menschen werden sich ändern; sie werden alle glauben, wenn einmal die Früchte gereift sind, sowohl Meine Frucht, wie die Früchte der Weltkinder. Jene reifen, Meine Frucht reift aber auch. Meine Frucht, die Ich in euch niederlege, die jetzt erst in die Erde gelegt wird, dann aufsproßt und grünt und blüht und zur Reife kommt. Die Früchte der Weltkinder sind aber schon aufgesproßt. Sie liegen schon längst in der Erde und sind jetzt größer geworden; sie sind schon an der Reife, und man wird bald Ernte halten.

Versteht es nur! Durch die Gewalttätigkeit der Menschen, womit sie alles Gute aus den Herzen der Menschenkinder herausreißen wollen und wollten, ist das Menschengeschlecht verderbt worden, und alles will nichts mehr nützen. Wenn Ich jetzt noch den Himmel verließe und herabstiege auf die Erde, und wenn Ich Mein Kreuz nach Golgotha hinaufschleppte und an demselben Mich annageln ließ und sterben würde für dieses Menschengeschlecht, man würde dennoch nicht glauben. Es ist das neue Heidentum, in das ihr hineingestellt seid, und das alte Judentum: Das neue Heidentum, indem man nichts sucht als nur den Himmel auf Erden in der Vergnügungssucht, in Geld und Gut; das alte Judentum, indem man die Lehre vom Gekreuzigten nicht annehmen will, weil man es für zu kleinlich hält, Meinen Geist zu erkennen, da wo Er weht.

Die Juden erwarteten wohl einen Messias, aber einen Messias nach ihrer eigenen Meinung, der sie zu Glanz und Ehre bringen sollte; ebenso erwartet man auch jetzt noch unter den besten Kindern Meiner Kirche, daß es Heilige gibt, aber man malt sich diese Heiligen so aus, wie sie einem passen sollen. Sie sollen sich einem jeden anpassen nach seinem Geschmack und nach seinem Willen; dann wollte man schon glauben, daß Ich noch dieselbe Macht habe, wie seit der Erschaffung der Welt, und daß Ich noch derselbe gute Gott bin wie seit Erschaffung der Welt, Der die Menschen retten will, Der Sich durch Seinen Geist vervielfältigt in den Herzen der Menschen, aber dann soll eine solche Person aus vornehmer Familie stammen. Sie soll eine gebildete Person sein, niemand soll ein schiefes Licht auf sie werfen können, sie soll an einem Ort wohnen, wo niemand sie schauen und beobachten kann. Gerade dies alles ist aber verkehrt wie bei den Juden die Erwartung des Messias.

Wenn Ich dir, Mein Freund, eine Seele vorstelle, die Ich herausgenommen aus der untersten Klasse von Menschen, die Ich mitten in die Welt hineingestellt, in das Getriebe der Weltkinder und sie mit Meiner Gnade überhäufe, so daß sie in Meinen Augen Mir ein angenehmes Opfer ist, so will Ich dadurch euch zeigen, daß Ich gerne alle Menschen retten möchte, nicht nur die, die in den Palästen wohnen, die sich hinter die Klostermauer zurückgezogen, die Ich mit einer Würde bekleidet habe, nein, nein, Mein Freund: Ich will alle Menschen retten, und damit niemand eine Ausrede habe und niemand sagen kann, das Christentum verlangt zu viel, ich kann dies nicht."

Barbara: "O mein Gott, wie glücklich!"

Eben fängt die Musik an zu spielen. Barbara sang: 'Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Guten auf Erden.'

"Lob, Ehre und Preis und Anbetung, Dank Dir, Du großer Begnadigter, König des Himmels, Allmächtiger Herr, Eingeborener, Jesus, Gesalbter, Gott, Du Lamm Gottes, des Vaters Sohn."

Ein Freudenmahl wird bereitet, ein Thron wird hergerichtet. O mein Gott! ganze Himmel beteiligt sich an der Festlichkeit.

"O glorreiche Himmelskönigin, o Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes! Ich grüße Dich im Namen aller Geschöpfe. Ich grüße Dich in Vereinigung mit den Cherubim und Seraphim und dem ganzen himmlischen Hof. O Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes, o gewähre mir doch die ganz besondere Gnade, daß ich nicht wanke in all den Finsternissen, die mich noch überfallen. O glückseligste Mutter meines allerliebsten Jesus! O ich danke Dir, mein Jesus! Ist es wirklich wahr, daß Du so gut bist? Also waren es lauter Geschenke Deiner Liebe. O ich danke Dir!

O mein Jesus, o mein Jesus! Du würdigst Dich, mir zu nahen. O betet mit mir an! Ich will nichts von Dir, mein Geliebter, als die Beharrlichkeit und Dich die ganze Ewigkeit, und für alle, die sich mit mir vereinigen, die Gnade der Beharrlichkeit und Deinen Besitz in alle Ewigkeit. Führe mich in den tiefsten Abgrund, aber bleibe Du bei mir. O ihr glücklichen Menschen, die ihr glaubt, daß der Herr gut ist. Er ist wirklich gut. Unaussprechlich gut bist Du, mein Jesus! O meine Seele ist eingegangen in die Geheimnisse Deiner Liebe, sie ist eins geworden mit Dir. O Maria, o meine Mutter, Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes, glückselig bist Du, daß Du geglaubt hast!"

Maria: "Glückselig bist auch du, daß du geglaubt hast, und alles, was der Herr dir sagen wird, wird in Erfüllung gehen. Glückselig seid ihr alle, Meine lieben Kinder, wenn ihr euch anschließt, aber vernachlässigt keine eurer Pflichten, keine, auch nicht die geringste Religions- und Standespflicht.

Seht auf Mein Beispiel. Ich war die Mutter und bin die Mutter des Erlösers, und kommt in das kleine Häuschen, das Ich bewohnte, was ihr da findet: Häuslichkeit und Frieden, Tag für Tag. In der Nähe Meines Sohnes verlebte Ich Meine Tage, aber niemand brauchte es zu wissen, daß Ich in der Nähe Meines göttlichen Sohnes war. Wie still und verborgen zog sich Mein Leben dahin, still und verborgen soll auch das eurige dahinfließen: Gutes tun, wo ihr könnt, wenn Mein Sohn ein Scherflein verlangt von euch, es Ihm nicht versagen. Wenn Er verlangt, wenn die Nächstenliebe es erheischt, ein Werk der Barmherzigkeit zu üben, dann tut, was in euren schwachen Kräften steht.

Wenn ihr jemand eine Freude, auch wenn sie noch so gering ist, machen könnt, dann setzt eure Bequemlichkeit hinten an. Seht, das ist das Familienleben des kleinen Häuschens von Nazareth, dessen Vorbild Ich bin, jetzt, wo man schreit in allen vier Himmelsrichtungen: Nieder mit allem Übernatürlichen, nieder mit Offenbarungen und Wunderglauben! Laßt diesen Sturm vorübergehen, es wird bald anders werden."

Lied: Hochpreiset...

Jesus: "Freuet euch, Meine Kinder! Freuet euch! Morgen, wenn ihr zum Tisch des Herrn geht, dann legt alle Trauer ab; denn die Novene ist vorüber, die Vorbereitung auf das hochheilige Pfingstfest. Die Kirche hat eine eigene Novene eingeführt, um die Gläubigen hinzuweisen auf das große Glück, das Ich ihnen am Pfingstfest übergab, und weil so wenig Menschen sich erinnern an diesen glücklichen Tag und diesen Freudentag so wenig schätzen, darum hat Mein Statthalter, der römische Papst, alle Kinder der katholischen Kirche aufgefordert und sie genötigt, sich zu erinnern an dieses hochheilige Fest. Und weil aber weitaus die meisten Christen sich doch nicht beteiligen und der Stimme Meines Stellvertreters Gehör schenken, müssen diejenigen, die eng mit Mir verbunden sind, Meinen Schmerz mitfühlen.

Nun geziemt es sich aber nicht, daß die treugebliebenen Kinder immer trauern sollen; sie sollen auch hie und da ein Freudenfest mitfeiern. Und ihr alle, Meine lieben Kinder, sollt teilnehmen an diesem Freudenfeste. Darum geht hin, morgen früh, laßt es euch nicht zuviel sein, eure Sünden euch abzuwaschen im Beichtstuhl und am heiligen Tisch zu erscheinen. Ich verspreche euch ganz besondere Vergünstigung. Ihr sollt alle die Gnade des Heiligen Geistes in wirksamer Weise fühlen. Auch werde Ich niemals zulassen, daß eines von euch in solche Verwirrung gerät, daß es sich nicht mehr erinnern könnte und glauben könnte, daß Ich es bin, Der in Meiner kleinen Dienerin redet; auch wenn noch so viel euch zugeredet wird und es euch scheint, als könntet ihr nicht mehr glauben, wird immer noch ein kleines Flämmchen bleiben.

Wo alle abfallen werden, werdet ihr nicht zurücktreten; denn die nächsten Angehörigen sind immer die ersten, in erster Linie nehmen sie teil an den Gnadenschätzen, die der Himmel ausgießt über Seine Schöpfung, wie auch Meine heilige Mutter, Mein heiliger Nährvater am reichsten mit Gnaden überschüttet worden, und wie an all denjenigen, in denen Ich noch Großes wirken wollte, ihre nächste Umgebung den meisten Anteil hatte, so auch ihr, die Ich euch dazu gestellt. Es ist wahr, daß Ich es bin, wenn es auch noch so unscheinbar vor sich geht."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich noch für die lieben Armen Seelen. Gib mir doch auch eine Freude. Schenke mir den armen, jungen Menschen, der die vorige Woche gestorben ist. Mein Jesus! Mache doch auch N. wieder gesund; gib ihn seiner Mutter wieder. Sieh, wie sie so ganz und gar umgestellt sind, wie offen all ihr Kummer gelegt ist. O mein Jesus! Ich bitte Dich, hilf ihm auch, wie Du auch den anderen Kranken geholfen hast."

Jesus: "Ja, weil Ich sie retten will, weil Ich sie an Mich ziehen will, deswegen muß Ich mit Kreuz kommen."

Barbara: "O gib mir die Armen Seelen, die meinem Gebet empfohlen sind. Gib mir Weihwasser für die Armen Seelen. O Jesus, durch Dein teures Blut und durch das geweihte Wasser reinige sie von ihren Strafen. Ich opfere Dir auf den ganzen Gnadenschatz der heiligen Kirche und alle die Verdienste, die Deine heilige Mutter sammelt, wenn die Gnaden von den Christen nicht benutzt werden in der heiligen Messe. Ich bitte Dich, meine liebe Mutter, nimm diese Gnaden heraus und teile sie unter den Armen Seelen aus, und so viele, als Gnaden fließen und als heilige Kommunionen empfangen werden, so viele Arme Seelen bitte ich, daß Du mir schenken wollest. Schenke mir besonders die Arme Seele N."

Jesus: "Den kann Ich euch nicht schenken; er hat noch viel, viel zu leiden. Ihr müßt wissen, Meine Kinder, wenn Ich freigebig bin, sind nicht alle gemeint; ihr müßt nicht glauben, daß damit das ganze Fegefeuer leer wird, wenn Ich sage, alle Seelen vom Deutschen Reich will Ich dir schenken; das sind diejenigen, die am nächsten an der Erlösung stehen, die sich Meiner Gnade und Liebe durch gute Werke würdig gemacht haben, diese Seelen sind gemeint. Und wenn jemand zweifeln und Anstoß nehmen wollte, wenn Ich sage, alle Seelen vom ganzen Deutschen Reich, dann sind daran noch viele Hindernisse, noch viele Häkelchen hat dieses Wort, wie am Evangelium, worin für euch auch manches unverständlich ist.

Darunter sind viele, an die niemand mehr denkt, und sie aus dem Fegefeuer befreit. Weil aber niemand da ist, der für sie bittet, so erwähle Ich Mir eine Seele, die die Gnaden hinüberleitet, und diese muß für alle anderen bitten und beten, und der Gnadenschatz fließt dann über alle diese Seelen, und sie gehen ein in Meine Freude. Ich schenke euch alle diejenigen, die ihr Mir genannt, alle, die sich Meiner Gnade würdig gemacht haben, und die in diesem Festkreis gestorben sind von Ostern bis Pfingsten, alle Seelen im ganzen Deutschen Reich, aber nur diejenigen, die Ich euch genannt, damit ihr nicht irre werdet und glaubet: Alle ohne Unterschied."

Dienstmädchen Anna: "Schenke uns auch den Bischof Krementz von Köln."

Jesus: "Recht so, Mein Kind!"

Barbara: "O ein Kirchenfürst! O welche Wonne ist es doch, so ausgießen zu können Deinen Geist. Liebe Mutter, wie bist Du doch so gut! Wie ist Sie so eifrig, die Gnaden auszuteilen, die Sie gesammelt. O wenn ihr wüßtet, was für Gnaden geknüpft sind an die Feste der Kirche. O wie glücklich seid ihr! Der Himmel ist geöffnet, und wie ein milder Regen, so strömen die Gnaden herab über uns und über den Reinigungsort, über die leidende Kirche. Die leidende Kirche ist zu einer triumphierenden Kirche geworden. Die streitende Kirche hat sich vereinigt mit der triumphierenden Kirche, und die streitende Kirche feiert das Fest, das seinen Anfang genommen, fort, bis die Festoktav vorüber ist, und die triumphierende Kirche vervollkommnet das Fest.

Und die leidende Kirche, wie freut sie sich, nimmt sie teil an dem Gnadentau. O himmlischer Gnadentau, o falle über uns herab! O liebe Mutter, jetzt teile aus, jetzt sei freigebig, alle die Ave, die Rosenkränze, die gebetet wurden, o leite sie hinein, befreie sie, all die Armen Seelen vom ganzen Deutschen Reich, die sich der Gnade und Liebe Gottes würdig gemacht haben im Leben. O gib uns N. und N."

Maria: "Meine Kinder, sagt Mir: 'Gib uns jene Seelen, die Du befreien kannst und willst, die Dir am liebsten sind', und übt so einen Akt des Gehorsams. Seht, das ist Mir lieber, als wenn ihr euren Eigenwillen durchsetzen wollt."

Barbara: "O gib uns doch den Kirchenfürsten. O meine liebe Mutter, führe ihn heraus."

Jesus: "Seht, Meine Kinder, dies ist das große Geheimnis, woran viele noch irre werden. Man will nicht begreifen, daß Ich so freigebig bin. Man sagt, die Kirche habe doch den größten, den mächtigsten Arm, das heilige Meßopfer sei doch das vorzüglichste Opfer. Ja, ja, Meine Kinder, das ist alles wahr und richtig. Aber seht, welch ein Unterschied ist zwischen einem recht lebendigen Glauben und einem phlegmatischen Glauben. Das heilige Meßopfer ist und bleibt das größte Opfer und das einzige, wodurch der Menschheit Gnaden erwiesen werden können, und der leidenden Kirche im Fegefeuer geholfen werden kann. Meine Verdienste allein reichen hin.

Wenn aber keine Seele da ist, die mit lebendigem Glauben Mir die Güte herauszwingt aus Meinem Herzen, die die Gnaden herausleitet, die Meine Barmherzigkeit hervorlockt und ihr Gewalt antut, dann bleiben die Gnaden unbenutzt. Man muß Mir Gewalt antun, man muß die Gnaden hinzuleiten und zu opfern wissen, und nicht nur ein Opfer, sondern alle heiligen Meßopfer, die in der ganzen Welt Mir dargebracht werden, zusammen Mir aufopfern und durch Maria, Meine Mutter, Mir opfern. Dies ist der Grund, warum Ich so freigebig bin in dieser heiligen Stunde. Hier habt ihr alle diese Seelen. Dieser Bischof dankt ganz besonders der Anna.

Bischof: "Mein Kind, du wirst Jungfrau bleiben. Eine jungfräuliche Seele gefällt dem Herrn, und ich werde dich nicht vergessen."

Barbara: "O welche Herrlichkeit! In einem Strahlenkranz sehe ich ihn eingehüllt. Mein Gott, ich kann nichts mehr sehen, keine andere Seele mehr sehen vor lauter Glanz. O welche Herrlichkeit!"

Lied: Großer Gott...

 

Vierter Freitag im Mai 1899

"Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist nichts Neues, ist nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner heiligen katholischen Kirche."

Zwei geweihte Jungfrauen aus der Ferne waren zugegen.

Barbara: "Ich danke Dir, Vielgeliebter meines Herzens, für das unaussprechliche Glück, das Du meiner Seele zuteil werden läßt in dieser heiligen Stunde. Ich danke Dir im Namen aller derjenigen, die sich mit mir vereinigen, besonders meiner Freundinnen, Geschwister und Verwandten und aller, die glauben, wie gut Du bist. Ich danke Dir im Namen Deiner lieben Kinder, die von der Ferne herkommen, Dich zu lieben, anzubeten und zu verherrlichen. Ich bitte Dich um Verzeihung meiner Sünden. O mein Jesus! Ich armseliges Wesen, ist es möglich, daß Du Dir ein so unwürdiges Werkzeug erwählt, um durch dieses große Dinge zu wirken, anderen Menschen zu beweisen, wie gut Du bist? O mein Jesus, von Herzen bereue ich alle Sünden meines Lebens, besonders aber alle, die ich begangen habe in dieser Woche.

Du hast mich hineingestellt in eine Familie, wo so viel zu tun ist, wo ich mit so vielen Menschen zusammenkomme, und ich lese und höre immer, man soll keine Sonderbarkeiten machen; denn auch Deine heilige Mutter habe keine Sonderbarkeiten geübt. Darum will ich auf meinem Posten stehen und wie jede andere arme Dienstmagd arbeiten und will mit den Menschen verkehren. So mußt Du mir aber auch verzeihen, wenn ich hie und da einen Fehltritt mache, wenn ich mich aufrege, wenn so viel zu tun ist und jedes seine Launen anbringt, dann komme ich auch mit meinen Launen. O verzeihe mir!"

Jesus: "Meine Kinder! Ich will euch hier ein Wesen vorstellen, das ihr alle nachahmen könnt; denn ihr alle, reich und arm, verheiratet und unverheiratet, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, alt und jung, leidet an Ängstlichkeit, an Schwerfälligkeit. Der arme Körper, das Fleisch zieht abwärts und macht den Menschen kleinmütig. Er sieht seine Schwäche, auch wenn er sich bemüht und bestrebt, ist er immer doch der arme, schwache Mensch, wie Ich ihn hineingestellt habe in die Schöpfung seit Adams Sündenfall. Kein Mensch aber soll mutlos werden und glauben, es sei unmöglich, Mir zu dienen und Mir zu gefallen in den Ständen, in den verschiedenen Ständen, die Ich den Menschen angewiesen habe in der Schöpfung. Denn um eine Harmonie zu bilden, um dieses Weltall recht zu verschönern und den Menschen angenehm zu machen – damit niemand eine Ausrede habe, wenn Ich sie einmal alle zu Mir berufen werde –, habe Ich verschiedene Stände erschaffen, verschiedene Berufe, damit alle Menschen sich beschäftigen können und einer dem anderen dienen kann und soll. Es soll der Reiche da sein, damit er viele arme Menschen beschäftigen könne; es soll der Arme da sein, damit er dem Reichen dienstbar sei.

Der Reiche soll den Armen ernähren, und der Arme soll das Ganze zusammenhalten, damit eine schöne Harmonie sei wie dort im Jenseits, im Himmel, wo ihr alle auch einstens teilnehmen sollt an dieser Schöpfung. Und damit diese Harmonie zustande komme, müssen alle Menschen zusammenwirken, die Ich erschaffen habe, jetzt erschaffe und noch erschaffen werde. Da gibt es nun freilich auch Fehler und Unvollkommenheiten unter diesen Geschöpfen.

Und weil jetzt eine Zeit gekommen ist, wo die Verhältnisse gar zu schlimm stehen, wo die Guten vereinzelt sind, wo die Wasser der Trübsale steigen von Tag zu Tag, um den Guten die Last zu erschweren, die Last und Bürde, die Ich ihnen auferlegt – und doch habe Ich gesagt, daß Mein Joch süß sei und Meine Bürde leicht –, darum will Ich selber kommen und will diesen Guten, diesen vereinzelten Seelen ihre Bürde erleichtern. Wundert euch also nicht, Meine Kinder, wenn Ich ein so armseliges Werkzeug Mir erwählte, um durch sie euch alle zu ermuntern, zu ermahnen, zu trösten und zu tadeln, wo es notwendig ist, damit ihr alle nicht mutlos werdet, wenn ihr euch so unvollkommen seht, wenn der Kleinmut das Herz beschleichen will, dann nehmt die Schrift und lest. Nichts ist umsonst, was darin steht. Kein Wort ist umsonst geschrieben, gesprochen. Jede Woche, wenn Ich Mich würdige, sie heimzusuchen, um zu euch zu reden, muß Ich vorerst ihr Sündenregister aufzählen, damit ihr alle seht, daß sie ein armseliges Geschöpf ist. Wenn aber einer versucht sein soll, voraus einer von jenen Kritikern, die alles zerschneiden wollen, und sagen: Diese Seele ist keine von jenen Vollkommenen, durch die der Herr solche Dinge wirken könne, dann sagt ihnen, daß jeder in sich selbst hineinschauen soll; und doch bin Ich mit jedem zufrieden, wenn er nur Meine Gebote hält und Meinen Willen tut und den Stand, den Ich ihm angewiesen, ausfüllt nach Meinem Willen. Warum sollte es nicht möglich sein, daß Ich in diesem Wesen wirken will? Wer hat Mir zu gebieten?

Meine Kinder! Recht so, daß ihr kommt, um euch zu überzeugen von der Wirklichkeit. Ja, ja, geht hin, es soll euch nicht gereuen, daß ihr hierher kommt; denn ihr gehört zu jenen glücklichen Seelen, die berufen sind, am Mahle des Lammes teilzunehmen. Ihr gehört zu den Jungfrauen, seid also bestimmt, viel, viel zu wirken in Meinem Reich; denn die Jungfrauen sind diejenigen, die das Priestertum am meisten unterstützen und helfen sollen, das Reich Gottes auszubreiten hier auf Erden. Was der Priester im Beichtstuhl und auf der Kanzel nicht fertigbringt, das müßt ihr durch euer Gebet, durch Opfer und Sühnungsleiden zuwege bringen. Und Ich sage euch, daß überall, wo in einer Gemeinde solch jungfräuliche Seelen sich befinden, die mit gläubigem Herzen, mit Bußgeist das Priestertum unterstützen, selten, ja, Ich sage dieses und betone es, selten eine Seele verlorengeht in der Gemeinde, es müßte absolut jemand sich von Mir abwenden, absolut verlorengehen wollen, den Glauben ganz über Bord geworfen haben.

Darum freut euch, Meine Kinder! Ich bin unendlich gut. Unendlich weit ist Mein Herz, und der Schoß Meiner Erbarmungen ist nicht zu erschöpfen. Erweitert auch ihr eure Herzen, die Gnaden in Empfang zu nehmen, die Ich an dieser Stelle über euch ausgießen werde. Seht, wenn man euch sagen will, was hier geschieht sei Glaubenserneuerung oder gar Ketzerei, dann sagt, daß niemand wagen wird, diejenigen zu tadeln, die tiefgläubige Seelen sind, die das Leben der Kirche leben, die sich anschließen an das Leben der heiligen katholischen Kirche. Ich habe noch niemand getadelt, der seine Schuldigkeit tut, sei er Priester oder Laie, sei er im Ordensstand oder verheiratet, oder eine Jungfrau in der Welt; alle, die ihre Schuldigkeit tun, auch wenn sie nichts wissen von dem, was Ich hier rede, oder wenn sie die Schriften lesen, es aber nicht glauben können, tadle Ich nicht, weil es kein Glaubenssatz ist.

Der Priester, der ein Priester ist nach Meinem Herzen, steht ja dabei, ist ja in den Liebesbund mit einbegriffen, ohne es zu wissen. Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist nichts Neues, ist nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner heiligen katholischen Kirche, und für die Priester, die nach Amt und Würde leben, die ein zweiter Christus sind auf Erden, nur eine Bestätigung, daß es wirklich wahr ist, daß Ich im Allerheiligsten Sakramente wohne, daß alles, was sie tun, von Mir ausgeht, und daß alles Gute, was sie wirken, wieder auf Mich zurückströmt. Daß Ich hier Mich auf außergewöhnliche Weise zeigen will, muß und soll alle guten Christen nur trösten und freuen; denn das Leben der ersten Christen soll erneuert werden.

Ja, diese Erneuerung möchte Ich einführen, aber keine Glaubenserneuerung, wie einige sagen wollen, die annehmen, es könne dieses noch schlimm ausgehen. Nein, nein, Meine Kinder! Niemals wird etwas schlimm ausgehen, wo Ich dabei im Spiele bin. Überall, wo solche Dinge bewirkt werden von einem anderen Geist, da war auch ein anderes Leben dabei. Ihr müßt das Leben dieser Person prüfen. Seht, wo Arbeitsamkeit und Frömmigkeit miteinander Hand in Hand gehen, da ist kein Irrtum möglich. Tretet in diese Familie ein, wenn ihr wollt, ihr werdet sie nie müßig finden. Deswegen ist es aber auch für Meine Diener das sicherste Zeichen, daß sie nichts zu fürchten haben. Wohlan, Meine Diener, ergreift die Schriften und leset und handelt danach. Das Band der Liebe will Ich schlingen um alle, die sich anschließen.

Und seht, ob jene Diener, die nach diesem Geiste handeln, wie Ich Ihn angebe, nicht mehr wirken als jene, die so hoch hinaus wollen mit ihrem Studium, die alles nur aus den Büchern studieren wollen, die den Wunderglauben nicht mehr annehmen wollen. Ja, ja, Wunder hat es gegeben zu allen Zeiten, und je tiefer der Glaube gesunken ist, je mehr Gefahr für die Guten vorhanden ist, desto mehr muß sich der Wunderglaube erneuern.

Seht, in den ersten Zeiten, als es notwendig war, Mein Reich auf Erden auszubreiten, da war es auch notwendig, Wunder zu wirken. Warum meint ihr wohl, hat Meine heilige Mutter Sich gezeigt in Lourdes, an dieser Gnadenstätte? Um das Leben der ersten Christen zu erneuern. Dort in Lourdes, wo Meine heilige Mutter erscheint, könnt ihr Wunder finden alle Tage, Wunder, wie sie gewirkt worden in den ersten Zeiten, wo der Glaube sich ausbreiten sollte in der ganzen Welt. Nun ja, Meine Kinder, sollte es Mir nicht möglich sein, den Wunderglauben zu erneuern? Wenn Meine Diener auch sagen wollen, so etwas paßt nicht für unsere Zeit, dann weist sie hin nach Lourdes.

Seht, daß der frühere Papst, Mein Diener, Meine Mutter aus Dankbarkeit zu dieser Ehrenstelle erhob, dies ist aber nicht der einzige Grund; der erste Grund ist, daß das Leben des Glaubens wieder soll erneuert werden soll und darum müssen Wunder gewirkt werden, Wunder geschehen in der Kirche. Alle Konfessionen in der ganzen Weltgeschichte sollen hinschauen nach Lourdes und sollen prüfen, ob unter ihrem Glauben ein Wunder geschieht. Daran sollen alle erkennen, daß die heilige katholische Kirche die einzig wahre Kirche ist auf Erden, und durch den Wunderglauben soll und wird ihre Strafe eine viel strengere werden, wenn sie den Wunderglauben sehen und nicht annehmen. Ich habe schon vieles zu euch gesprochen, Meine Kinder. Nicht wahr, wenn dieses Wesen diese Worte aus Büchern herauslesen wollte oder sich alles selbst zusammendenken wollte, dann wäre das Grübchen längst erschöpft; denn der armselige Ameisenverstand eines jeden Menschen ist schnell erschöpft und gar kurzsichtig. Prüft euch nur selbst, jedes für sich, wenn ihr aufgefordert werdet, eine Ansprache zu halten und dazu eine Ansprache, die auch für jeden Menschen einen Sinn haben soll, dann kämet ihr gewiß in große Verlegenheit.

Nun seht, dieses armselige Wesen, wie sie gehetzt ist Tag für Tag; wie Ich auch, wenn Ich Mich wieder zurückziehe, Mein ganzes Licht wieder mitnehme und ihr Verstand wieder dunkel ist, so daß sie mit vielen Zweifeln und Ängsten zu kämpfen hat, Tag für Tag! Wie wäre es also möglich, eine lange Rede zu halten und dazu eine Rede mit Verstand und mit Vernunft? Es wird noch lange Zeit dauern, bis Meine Kirche überall anerkannt und ausgebreitet ist; aber sie steht im Begriff aufzusteigen. Sie steigt auf, denn es wird viel getan, viel gearbeitet, viel gelitten und gestritten in der Schöpfung. Ja, ja, Meine Kinder, Ich bin zufrieden.

Deswegen wißt: Man sagt, daß es keine Mißjahre mehr gibt, daß seit längerer Zeit immer alles in Hülle und Fülle da ist. Man wundert sich darüber, weil in früheren Zeiten manchmal große Hungersnot herrschte, voraus in eurem Vaterland. Ja seht, den Geist des Antichrist kann und will Ich nicht vertreiben, weil die Zeit noch nicht gekommen. Aber um des Gebetes so vieler Gerechten willen kann und will Ich auch den strafenden Arm noch aufhalten, und um des Gebetes und des Lebens so vieler frommen Seelen willen, lasse Ich Meine Sonne scheinen über Gute und Böse. Um der Guten willen erhalte Ich auch die Bösen und gebe ihnen Nahrung und Kleidung und alles, was sie brauchen, aber um der Fortschritte im Guten, und um des Eifers Meiner Diener willen, geht es doch allmählich, wenn auch langsam voran, in jenen Gemeinden, wo die heilige Eucharistie mehr verehrt wird; wo man Meine Kinder herbeiführt an diesen Gnadenstrom, den Ich ausgieße vom Allerheiligsten Sakramente aus, da steht es überall gut. Geht nur hin in die Heimat Meiner Dienerin, welche Zufriedenheit, welch eine Eintracht, welche Liebe!

Hast du nicht gesehen, Meine Kleine, das Leben der ersten Christen dort? So soll es aber überall werden in allen christlichen Gemeinden, wo ein eifriger Diener steht, wo ein Diener steht, ein Priester, der sich selbst vergißt und Mir dient, der ein zweiter Christus ist. Meine Kinder! Ich will euch noch sagen, seid bescheiden und setzt die Klugheit voraus, wenn ihr etwas sagt. Wenn ihr eifern wollt für Meine Ehre, dann seid nicht allzu aufdringlich. Wo ihr merkt, daß es nicht angenommen wird, dann seid ganz zurückhaltend und im stillen betet aber; durch euer Beispiel, durch eure opferwillige Liebe gewinnt ihr die Herzen, und so könnt ihr mehr fertigbringen als durch zudringliche Reden. Ihr müßt nicht direkt sagen: 'So und so will es der Herr.' Nein, ihr müßt das ganz umgehen bei solchen, die noch nicht so weit eingeweiht sind, die nicht so tiefgläubig sind wie ihr.

Denn merkt es euch, Meine Kinder, eine Seele, die ohne Zweifel glaubt und ohne Häkelchen, ist schon in der Vollkommenheit voraus, ist schon eine vollkommene Seele. Ihr dürft nicht stolz darauf sein, wenn Ich euch lobe. Es ist Meine Sitte, daß Ich hie und da auch die Menschen lobe, nicht, daß sie annehmen sollen, sie seien schon vollkommen, Ich sage dieses nur, daß sie es werden sollen. Aber diejenigen, die Ich herbeiführe, die Zeuge sein sollen, was Ich hier wirke, sind schon vorangeschritten. Sie müssen deshalb Geduld haben mit jenen, die zweifeln und spötteln, wenn ihr so tiefgläubig eure Sprache vorbringt. Mit diesen müßt ihr klug vorgehen, die Klugheit voranstellen überall, wo Meine Diener glauben, wo sie die Sache verbreiten. Auch hier wird es angenommen und verbreitet; nur, ihr wißt es nicht; euer Bischof hat die Sache auch gelesen und glaubt auch; wenn er euch auch bearbeitet, als glaube er nicht. So wird es gemacht im ganzen Deutschen Reich, wo man davon gehört und gelesen hat.

Der Priester kann es allein ausnützen, ihr Jungfrauen könnt es nur unterstützen durch Gebet, Opfer und Sühnungsleiden, und darum müßt ihr auch den Spott, die Schmach und Verachtung, die man euch hie und da zuwirft, diese müßt ihr ertragen, und wißt, das ist in erster Linie euer Verdienst, und damit allein könnt ihr Seelen retten. Diese Sünder, die im Bösen verhärtet, sind nur zu retten durch überfließende Genugtuung, die ihr leistet für andere; denn Meine Gebote halten und Meinen Willen tun, den Stand, in den Ich ihn hineingestellt habe, halten, so wie es Gott verlangt, ist jedes Christen Pflicht, und er kommt in den Himmel, wenn er ganz einfach darin lebt; aber mehr tun als dieses, Mir gefallen wollen, Mein Leben in sich verwirklichen wollen, in Meine Fußstapfen eintreten, dazu verlange Ich etwas mehr, und dazu seid ihr alle bestimmt, die Ich euch herbeiführe. Dazu sind die Jungfrauen bestimmt, die müssen mehr tun als die Eheleute, die nur einfach in den Himmel kommen wollen, die den letzten Platz einnehmen wollen. Ihr müßt wissen, daß ihr dem Lamme folgen sollt, wohin es geht, und daß ihr ein Lied singen sollt, das niemand mitsingen kann, außer den Jungfrauen, die dem Lamme folgen. Da heißt es Opfer und Sühneleiden mit Mir auf sich nehmen. Wundert euch nicht, wenn ihr Schmerzen leiden müßt, Schmerzen des Leibes und der Seele.

Du, Meine Kleine, du hast wenige Tage, wo du nichts zu leiden hast, und ihr alle habt wenige Tage. Ja, ihr steht im geistigen Ehestand und der Ernst des Lebens ist an euch herangetreten. Es wird mit euch nicht mehr gespielt, wie ein Bräutigam tut, wenn er seine Braut an sich ziehen will. Nein, nein, die Flitterwochen sind längst vorüber. Du wunderst dich, Meine Kleine, daß du so wenig Trost und Freude mehr hast, wenn du Mich empfängst. Du brauchst dich gar nicht zu wundern. Ich mache keine Späße mehr mit dir. Weißt du, du sollst Mir Seelen gewinnen, Kinder gewinnen, du sollst das Kreuz schleppen, das Ich dir gezeigt, und das du aufgenommen, auf dich genommen mit deiner Einwilligung, und die dicken Schweißtropfen, die du auf Meiner Stirne sahest, sollen jetzt auf deiner Stirne stehen. Merk dir es wohl, und merkt es euch alle, Meine Kinder!"

Barbara: "Mein Jesus! Sollen wir diese Summe zur Verschönerung des Herz-Jesu-Bildes in der Kirche verwenden oder zu dem anderen Zweck? Es würde doch zu Deiner Ehre gereichen, wenn es ein rechter Anziehungspunkt würde."

Jesus: "Nein, es sind noch Damen hier in der Stadt, die ihre milde Hand auftun sollen, die alle das Herz Jesu verehren."

Barbara: "Mein Jesus! Manche Deiner treuen Kinder sind so ganz verwirrt, daß von den geistlichen Vorgesetzten der Verehrung des Prager Jesuskindes so entgegengearbeitet wird."

Jesus: "Diese Gewalt habe Ich niedergelegt in Meine Diener, und ihr hängt ab von den Bischöfen und Priestern. Darum unterwerft euch. Ich habe euch ja letzthin zu verstehen gegeben, wie alles, was Mir dargebracht wird, auch wenn es Mir mehr Ehre eintrüge, wenn aber Meine Diener dagegen sind, dann trete Ich zurück und nehme das Mindere an, das Mir der fromme Sinn der Gläubigen darbringt. Niemals werde Ich von dieser Stätte aus Meinen Dienern entgegentreten in einer Sache. Ich werde nie ihren Willen beeinträchtigen. Nur in dem, was Ich hier wirke, will Ich beweisen, daß Ich es bin, weil Ich die Macht habe, mit Meinen Geschöpfen zu tun, was Ich will, und weil Ich immer so getan. Die armen Geschöpfe freilich, die Ich dazu Mir erwählte, müssen viel leiden; aber dafür werden sie auch belohnt. Ja, in bezug auf alles andere, die Andachtsübungen, die das Volk halten will, und die Meine Stellvertreter nicht annehmen wollen, habe Ich nichts dareinzureden. Dies gehört zu der Gewalt, die Ich ihnen übertrug. Ich gab ihnen die Gewalt, zu binden und zu lösen nach Belieben, als Ich aufstieg zu Meinem Vater. Was sie nicht für gut finden, dürfen sie verwerfen.

Deswegen wundert euch nicht, wenn Gebete, die Ich hier Meine Dienerin lehre, nicht angenommen werden, weil dieses in ihre Gewalt hineinzweigt. Aber, daß Ich die Macht habe, in einem Geschöpfe zu wirken, das kann Mir niemand abstreiten, selbst nicht der Papst auf dem Stuhle Petri, auch wenn sie Anstoß nehmen, wenn sie es nicht glauben wollen. Es ist eben eine gar gottlose Zeit, wo alles sich danach richten muß. Harret aus, Meine Kinder, es ist noch nicht aller Tage Abend. Es ist noch vieles zu wirken und vieles zu leiden."

Barbara: "Meine süße Mutter, ich danke Dir!"

Maria: "Meine Kinder! Ihr habt Mir in diesem Maimonat viele Freude gemacht, überall, wo ihr hingeschrieben, wo ihr den Geist befördert, da wurde Mir eifrig gedient, da wurde Ich eifriger verehrt, ein Maialtärchen in den ärmsten Hütten gebaut, und Mein Sohn, weil Er wünscht, daß Ich gerade in jetziger Zeit recht geehrt werde von Meinen Kindern, läßt die Ströme Seiner Gnade, Seiner Liebe und Barmherzigkeit viel reichlicher fließen als sonst. Seht, wie die Jugend dort, wo Ich geehrt werde, sittenrein bleibt, wie die Eheleute ihre Pflicht erfüllen, wie der Himmel sich freut und die Erde getröstet wird, das Fegefeuer wird entvölkert, viele Arme Seelen feiern ihren Einzug in diesem Maimonat, und bis nächsten Freitag sollst du sehen, wie viele befördert werden und befördert worden sind in diesem Maimonat, wie viele Arme Seelen. Grüßt Mir alle recht herzlich, besonders alle die Priester, die die Schriften gelesen, auch wenn sie jetzt tun, als glaubten sie nicht. Ein Aufstand ist in der ganzen Welt; dieses alles legt sich wieder, es muß so sein. Werdet nicht irre, weil es so viele falsche Propheten gibt. Einen herzlichen Gruß an alle Meine Kinder!"

 

Vigil vom Fronleichnamsfest 1899

"Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden viele zur Einsicht kommen, und man wird die verstaubten Schriften hervorziehen und wird sie lesen."

Jesus: "Räum die Hindernisse hinweg, Meine Kinder!"

Barbara: "O mein Gott! meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, jeden Gedanken, jede Gelegenheit, wo ich Dich beleidigen könnte, sorgfältig zu meiden. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Amen.

O Herr, ich grüße Dich in Vereinigung mit Deiner lieben, heiligen Mutter, mit allen lieben Engeln und Heiligen, besonders denen, die beim Letzten Abendmahl zugegen waren, den heiligen Aposteln und Frauen, die das Glück hatten, in demselben Haus zu wohnen, wo Du das Heiligste Sakrament eingesetzt hast, und wo sie dasselbe zum ersten Mal aus Deinen heiligen Händen empfingen. Ich grüße Dich im Namen aller Menschen, besonders meiner lieben Angehörigen, die hier gegenwärtig sind, aber auch im Namen aller meiner lieben Geschwister, die so sehr nach Dir verlangen. Ich erinnere Dich an meine Schwester in A., die so sehnlichst verlangt nach Dir. O führe sie noch einmal hierher. O wenn es Dir recht ist, so gib ihrer Oberin es ein, da Du doch so gern hast, wenn zwei oder drei in Deinem Namen versammelt sind. O so gib doch, daß meine liebe Schwester, die eines Herzens und Sinnes mit mir war, daß wir uns noch einmal sehen und besprechen können. Ich grüße Dich im Namen aller der Lieben, die auch so gern ein liebes Wörtchen hören und verlangen, etwas zu lesen, im Namen aller Menschen und Armen Seelen im Fegefeuer; denn Du hast uns versprochen, daß Du uns recht viele Arme Seelen schenken willst. Mein Jesus! Es scheint, als seiest Du recht freudig gestimmt, weil Du so auf und ab gehst, wie wenn Du Dich heimisch fühltest, als wenn Du unter Freunden weilen würdest."

Jesus: "Ja, das ist so, Meine Kinder! Darum hinweg alle Hindernisse, die in irgendetwas eure Freude trüben könnten. Seht, Ich habe gesagt, als Ich auf Erden wandelte, daß, wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt seien, Ich mitten unter ihnen sei. Damit wollte Ich damals schon andeuten, wie sehr Ich Mich sehne, unter den Menschenkindern weilen zu können, und wie gerne Ich als Bruder unter ihnen weile. Deswegen siehst du Mich auf und ab gehen, wie ein guter Freund tut, wenn er bei seinen Freunden ist und es ihm recht wohl gefällt, er sich recht behaglich fühlt. Nicht wahr, es ist zum Erstaunen, daß der große Gott so klein wird, so kleinlich tut, und doch ist es so. Ihr alle sollt einstens Erben, Brüder und Schwestern, also ein Erbe mit Mir sein; nicht wie Stiefgeschwister behandle Ich euch, sondern ihr alle seid Meine Brüder und Schwestern.

Es freut Mich sehr, daß Ich doch noch Seelen finde in der Welt, trotz der schlechten Zeitperiode, der schlechten Luft, in der sie sich bewegen, noch viele, gute, treue Kinder habe, die Mir Freude machen. Ja, mit Stolz sage Ich es, und stelle sie den Himmelsbewohnern vor. Morgen bei der Fronleichnamsprozession, wo die ganze Welt, die ganze katholische Welt wetteifert, Mich zu bekennen, ihren Glauben zu bekennen, da zeige Ich mit Stolz herab auf diese unwirtliche Erde, auf diese verfluchte Erde, die so mit Gottlosigkeit überschwemmt ist, daß Ich möchte eine Sintflut hereinbrechen lassen, um alles Fleisch zu vertilgen. Aber seht, Meine Kinder, mitten unter diesem gottlosen Geschlecht leben Meine Guten, Meine Auserwählten, die Mir doch noch viele Freude machen, ja mehr Freude als je zu jener Zeit im Heidentum; als die Christen zerstreut lebten unter den Heiden und Juden, war die Gefahr bei weitem nicht so groß, als sie jetzt ist. Die Christen wußten ja, mit wem sie es zu tun hatten, sie wußten, welchem Feind sie gegenüberstehen, und alles war noch zu neu und frisch.

Das Erdreich war noch aufgelockert in den jungen Christengemeinden; denn Ich hatte noch nicht lange diese Erde verlassen, und die Spuren Meiner Fußstapfen waren ja noch sichtbar. Aber jetzt in diesem neuen Heidentum ist es anders geworden. Jetzt weht der Wind, der damals wehte, um die Kirche zu vernichten in ihrem Entstehen. Derselbe Wind weht wieder von allen Seiten; von den vier Weltgegenden ist man nur bemüht, die eine, wahre Kirche zu unterdrücken und von der Erde zu vertilgen. Die guten und treuen Katholiken, die da leben in der Welt unter diesem gottlosen Geschlecht, haben bei weitem größere Gefahr als die Christen der ersten Zeit, wegen der vielen, vielen bösen Beispiele, die sie überall sehen und in sich aufnehmen. Worte bewegen, aber Beispiele ziehen.

Seht, Worte: Wie werden sie in Schrift und Wort hinausgeschleudert, und Meine Guten hören und lesen die Worte und nehmen das Gift in sich auf. Beispiele ziehen: Die Guten und Besten, auf die alles gebaut wurde und alles hinschaute, sie fallen ab. Die Zedern vom Libanon fallen, und wie viele nehmen sie mit sich fort und erschlagen sie, wenn sie fallen. Da ist es an der Zeit, festzustehen. Ja, wundert euch nicht, daß Ich Mich dir heute abend zeige, lustwandelnd unter euch.

Seht, stolz bin Ich darauf, stolz bin Ich auf Meine guten Kinder. Ist ja der Vater, wenn er seine Söhne betrachtet, seine Töchter betrachtet, die gut geblieben, gut erzogen sind, stolz darauf. Warum sollte nicht auch Ich stolz sein auf Meine Kinder, und Ich feiere mit dem ganzen himmlischen Hof das Fronleichnamsfest herzinniglich mit ihnen. Der ganze Himmel vereinigt sich mit den guten und treuen Kindern der Welt, um ihnen Mut einzusprechen, um sie zu begeistern an dieser Feier, und die Schutzengel, wie sind sie beschäftigt, wie stolz schreiten sie einher neben ihren Schützlingen, die teilnehmen an der Fronleichnamsprozession. Und diejenigen, die so gern sich anschließen möchten, und deren Pflichten sie abhalten davon, wie gehen die Schutzengel dieser Seelen mit und vertreten die Stelle dieser Schützlinge, zwar traurig, weil sie wissen, daß ihre Schützlinge so gerne sich beteiligen möchten und können es nicht, aber um so eifriger stimmen sie ein in den Lobgesang, den die übrigen Mir darbringen. Darum freuet euch; denn auch Ich freue Mich und Ich bin stolz auf Meine Kinder.

Fahret fort, wenn auch nach rechts und links sie fallen, bleibet stehen, ihr alle, die ihr euch mit Mir vereinigt, bleibet stehen. Schaut nicht auf die bösen Beispiele, hört nicht auf die lockenden Worte; seht, schönere Worte, als ihr sie hören könnt aus Meinem Mund, höret ihr nirgends in der Welt. Wenn auch Satan euch zusetzt innerlich und äußerlich in Menschengestalt und auch sichtbar, nichts wird er euch anhaben, da ja eine Woche gar nicht lang ist, wo Ich euch immer wieder ermuntere. Um dieses kleine Häuflein zu bestärken im Glauben, habe Ich dieses Werk unternommen. Und es kommt eine Zeit, wo jedes Meiner Worte wird wohl beherzigt werden.

Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden viele zur Einsicht kommen, und man wird die verstaubten Schriften hervorziehen und wird sie lesen und wie Meine Apostel sagen: 'Ja, jetzt begreifen wir'. Als Ich zu ihnen von Meinem Leiden und Tode sprach, als Ich ihnen Mein künftiges Reich erklärte, da verstanden sie Mich nicht. Ich hatte noch das letzte Wort auf den Lippen, und sie fragten schon wieder. So ist es mit allem, wo Ich wirke und was Ich wirke, man versteht Meine Sprache nicht, bis die Zeit erfüllt sein wird.

Seht, Meine Kinder! Ich habe schon vieles mit euch gesprochen, drohend und warnend, liebreich und zärtlich wie ein Vater, und es scheint, als werde denjenigen, die Meine Drohungen gelesen und gehört, die Zeit zu lang, bis sie sich erfüllen. Wißt ihr nicht, daß es einem Vater weh tut, wenn er sein Kind strafen muß, daß er die Zuchtrute, solange es geht, zurückhält, und nur in der äußersten Not sie herbeiholt? Bin Ich doch der zärtlichste Vater, der beste Freund, den je die Welt gesehen, und Mir sollte es nicht leid tun, mit der Zuchtrute dreinzuschlagen, das Schwert zu schwingen, solange es Menschen gibt, die sich Meiner Gerechtigkeit entgegenwerfen? Und in jetziger Zeit gibt es viele, die Mir noch recht treu dienen. Um der Guten willen verschone Ich die Welt. Deswegen aber ist es nicht gesagt und ausgemacht, daß alles vorüber ist und daß man Meiner spotten könne.

Niemals werde Ich es ungeahndet lassen, wenn eine gläubige Seele sich erdreisten wollte, zu spötteln gegen die Worte, die Ich in einer Seele rede. Ich habe an verschiedenen Stellen schon gesprochen, und weil es sich nicht verwirklicht, wird man wieder frech und erhebt stolz das Haupt. Aber, obwohl es immer abwärts geht, stehen auch die Guten und Treuen enger zusammen. Es werden Mir mehr Opfer gebracht als jemals zuvor, wenn man auch nicht mehr hinauszieht in die Einöde und bei Wasser und Brot fastet. Es gibt in jetziger Zeit unter den jetzigen Kindern Meiner Kirche andere Mittel, womit sie sich heiligen können; denn die guten und treuen Kinder Meiner Kirche werden mehr verfolgt als die heiligen Märtyrer jener Zeit. Obwohl sie ihr Blut nicht zu opfern brauchen, so haben sie alle ein unblutiges Martyrium durchzumachen. Seelenleiden sind die größten Leiden. Die einen haben zu kämpfen mit der Not des Lebens; durch Arbeit und Mühe müssen sie ihr Brot verdienen, sind aber gute, treue Katholiken, gute Familienväter und Mütter. Und weil sie nichts als Not und Elend dafür ernten für all ihre Mühe, so muß Ich einen gnädigen Blick auf sie werfen, und sie gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens, die Tag für Tag Meinen Zorn besänftigen. Wenn Ich hinschaue auf die vielen Ordensgenossenschaften in der Welt, worunter sehr viele und gute Ordenspersonen sind, Heilige, und was ernten sie von der Welt für all ihr Gebet und Hinopfern und Darben? Nichts als Spott und Hohn. Wie manche jungfräuliche Seele in der Familie steht, still und verborgen, verkannt, verachtet und verspottet, sogar von denjenigen, die sie in Schutz nehmen sollten.

Seht, um dieser willen verschone Ich die Welt, um dieser treuen Seelen willen, die da inmitten des Stromes, der sie zu verschlingen droht, mutig darauf losgehen. Darum laßt euch nicht verdrießen, wenn alles nicht so glatt geht. Leiden müßt ihr; durch Leiden müßt ihr die Krone verdienen, und im Leiden müßt ihr sie verdienen. Ihr sollt vielen zur Erbauung und zum Vorbild werden, ihr alle, die Ich euch hierher und zusammengeführt habe. Ein Herz und eine Seele sollt ihr untereinander sein, wie die ersten Christen. Die ersten Christen waren auch Menschen wie ihr. Wenn ein kleiner Unmut sich regt, die Ungeduld, was unter Menschen, weil sie schwache und gebrechliche Geschöpfe sind, nicht zu vermeiden ist, dann will Ich euch ja gerne verzeihen, wenn ihr, sobald der erste Unmut vorüber ist, euch hinwegsetzt, euch durch einen Blick auf Mich abwascht und wieder von neuem anfangt, die Ruhe des Herzens in euch herzustellen.

Ich habe Verschiedenes in diese Familie hineingestellt, um allen Familien ein Vorbild zu sein. Niemand soll sich fremd fühlen, weil ihr alle Kinder eines Vaters seid, in der Familie. Und wenn es so in der ganzen Welt, wenigstens unter den Christen wäre, wie viel Unglück und Unheil könnte erspart werden! Die Dienstboten hätten überall ein Heim, wenn diejenigen, die Ich gesetzt habe über die Familie, das Oberhaupt, Nachsicht hätte mit den Fehlern und Schwächen seiner Untergebenen, wenn die Dienstboten wüßten und erkennten, welche Pflichten sie haben, und die Kinder sich erinnern, daß sie Kinder christlicher Eltern sind. Wie könnte da überall der Verein der Heiligen Familie blühen!

Seht, so war es im Häuschen zu Nazareth, wo Ich wohnte. So ist es in dieser Familie, und so soll es überall sein, wo die Schriften gelesen werden, und wo sie noch nicht gelesen werden, da sollten sie doch gelesen werden. Hütet euch, daß etwas hinausdringe aus diesem Haus, was Ärgernis erregen könnte. Wenn ihr merkt, daß unter eurem Dach ein Feuer sich entzündet, denn die Leidenschaft ist ein Feuer, dann setzt alle Hebel in Bewegung beim ersten Entstehen, wenn auch hie und da ein kleiner Nachteil daraus hervorgehen könnte. Scheut ihn nicht! Ich werde auf andere Weise ihn wieder ersetzen. Habt ihr es ja schon oft gesehen. Aber hütet euch alle, daß nichts hinausdringt aus diesem Haus, weil es ein Vorbild für viele werden soll, weder in der Familie noch in der Wirtschaft. Frieden will Ich wissen, Frieden, soweit es von euch abhängt. Deinem Schwesterlein in A. sage einen herzlichen Gruß und Meiner Tochter, Meiner vielgeliebten Tochter, die Ich gestellt habe in diesem Hause zur Oberin, sie lasse Ich bitten, sie möge dieses Kind noch einmal hierher kommen lassen, weil es sonst vor Heimweh stirbt und sich verzehrt. Es ist ja nichts Böses, daß sie so verlangt nach ihrer Schwester, sie ist ein Engel im Fleische, niemals bin Ich von ihr gewichen, und darum ist sie frei von allem Vorurteil.

Die Schwester N. sowie ihre Leidensgefährtin lasse Ich herzlich grüßen. Nichts verlange Ich von ihr, als daß sie leide und dulde. Täubchen brauche Ich; sie sind für dieses Haus ein Blitzableiter durch ihr Gebet und durch ihr Sühnungsleiden. Und alle, auch Meinen treuen Diener ganz besonders, lasse Ich herzlich grüßen, und alle, die an Mich glauben, die auf Mich vertrauen. Sie sollen feststehen in all den Prüfungen. Warum sollte es nicht möglich sein, daß Ich noch derselbe Gott wäre, Der Ich war und sein werde. Immer waren es Menschen, mit denen Ich verkehrte und keine Engel. Warum zögerst du, warum fürchtest du, Meine Kleine?"

Barbara: "Wegen meiner Unvollkommenheiten, o Herr, weil ich so unvollkommen bin."

Jesus: "Alle Menschen sind unvollkommen, ausgenommen Meine heilige Mutter. Sie war heilig schon vor Ihrer Geburt. Alle übrigen sind unvollkommene Geschöpfe und sollen und müssen noch Heilige werden! Ihr alle sollt Heilige werden und müßt es werden, wenn ihr Anteil an Meiner Herrlichkeit haben wollt."

Barbara: "O Herr! Entsetzen sind wir erfüllt über den Tod der Frau N., die Dich bis zum Todesbett verspottete. Wie wirst Du sie denn wohl empfangen haben?"

Jesus: "Es ist nicht Mein Wille, euch Aufschluß zu geben über eine Seele, die sich Meiner Gnade unwürdig gemacht. Laßt Mich in Ruhe fernerhin mit dieser Seele."

Barbara: "O Herr! bitte Dich für alle, die sich an mich wenden, daß Du ihnen besondere Gnaden zukommen lassest. Wenn Du mir auch die übernatürlichen Sachen nicht zu erkennen geben willst, wenn die Seelen in Deiner Gnade abgeschieden sind, ist es ja gut. Erbarme Dich besonders ihrer noch lebenden Kinder, weil die Gefahren so groß sind. Ich habe so viele Briefe bekommen; o könnte ich sie alle umfassen und Dir zuführen. Ich empfehle Dir besonders N. O führe ihn wieder in die Arme seiner Mutter."

Jesus: "Es kommt eine Zeit, wo er zur Einsicht kommt. Er stirbt nicht in der Ungnade, aber er hat vieles, vieles zu büßen hier auf Erden."

Barbara: "O Herr, Frau N. läßt fragen, ob Du zufriedener jetzt seiest."

Jesus: "Ja, Ich bin zufrieden, denn Ich schaue auf das Herz, die Gesinnung. Ich will diese Frau auf den rechten Weg bringen, und weil sie Mir fortwährend Vorwürfe machte, muß Ich hie und da eine scharfe Sprache reden, wie ein Vater tut, wenn er seinen Sohn zurechtweist. Wenn er ihm auch zürnt, ist er doch sein Sohn und bleibt es. Wenn er sich wieder umwendet, ist der Vater wieder besänftigt. So mache Ich es allen Meinen Kindern. O wüßten sie doch, wie gut Ich bin."

Barbara: "Ja, Du bist gut, unendlich gut, o Herr! N. hast Du mit einem schweren Kreuze bedacht."

Jesus: "Sie soll nur leiden. Leiden ist der königliche Weg zum Himmel."

Eines der Dienstmädchen bat für ihre Schwester.

Jesus: "Deine Schwester geht nicht verloren. Sie ist arm, sehr arm, eine arme Frau; aber sie kennt Mich noch. Sie büßt ihren Leichtsinn hier auf Erden; dort oben wird sie wieder mit dir vereinigt."

Mein lieber Freund ist gekommen, mein lieber Führer, der heilige Johannes.

Johannes: "Die Liebe spricht die Sprache aller Sprachen; da spricht man nicht viel."

Barbara: "Glückselig ist dieser Augenblick, zu ruhen an Deinem Herzen, o Herr! O könnte ich doch alle Menschen Dir zuführen! O könnte ich ihnen das Glück verschaffen, das ich genieße in diesem Augenblick. Es gibt nur noch einen Ort, und das ist der Himmel. Dort liebe ich Dich, ohne je wieder aufzuhören. Hier liebe ich Dich gebrochen; denn die Liebe hört wieder auf, und ich beleidige Dich wieder. O nimm mich weg von dieser Erde, nimm meine Seele auf, durchbreche die Hülle, damit ich nicht wieder von Dir getrennt werde."

Lied: Hochpreiset meine Seele...

 

Erster Freitag im Juni 1899

"Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche Liebe, die nie erschöpft werden kann und nie zu erschöpfen ist."

Lied: O Schöpfer, dessen Allmachtswort... Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit. Hochpreiset meine Seele. Gelobt sei Jesus Christus!

Jesus: "Meine Kinder! Freude erfüllt Mein Herz, wenn Ich das Leben und Streben Meiner guten Kinder betrachte, wenn Ich hineinschaue in den eucharistischen Strom, der sich dahinwälzt über die ganze Erde, über die Strömung, die heilige Eucharistie zu verehren und anzubeten. Ja, es wird Meinem Willen entsprochen, den Wunsch, den Ich äußerte schon über ein Jahrzehnt. Meine Diener bestreben sich, ihn zu erfüllen, und überall, wo eine Kirche steht, wo ein guter Priester sich befindet an der Spitze, da kommen die treuen Schäflein und versammeln sich um Meine Altäre, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten für die Schmach und Verachtung, die ein anderer Strom über die Erde ergießt, eine andere Strömung.

Seht, dies ist es, was Mich auch bestimmt, Meinen Zorn zu verbergen, niederzuhalten. Wie ein Vater tut, der ungeratene Söhne oder Töchter hat, der, wenn er weiß, daß unter diesen seinen Kindern sich welche befinden, die sich alle Mühe geben, ihm zu ersetzen, was seine ungeratenen Kinder ihm verdarben, und diese Kinder den Schmerz des Vaters so sehr mitfühlen, daß sie vergehen von Leid, wenn die übrigen gestraft werden, wie der Vater dann seinen Zorn beherrscht, solange er kann, um nur diesen guten Kindern den Schmerz zu ersparen. Seht, so geht es dem himmlischen Vater, so geht es Mir. Um der Tränen, um des Gebetes, um des Eifers der treuen, guten Christen willen, die überall jetzt in der ganzen Welt sich aufraffen und hinströmen, um Mich zu trösten, halte Ich Meinen Zorn zurück.

Seht, wie Ich die Sonne scheinen lasse über Gute und Böse, über Gerechte und Ungerechte, wie ein Jahr um das andere sich herrlicher gestaltet, aber nur um des Gebetes der Gerechten willen, um des Opfers willen, das dargebracht wird auf dem Altar, das fortwährend um Sühne hinaufruft zum Thron der Heiligsten Dreifaltigkeit. Obwohl Ich überall neues, reges Leben finde, um Mir zu dienen, und Ich Mich getröstet fühle von Meinen treuen Kindern, und Ich ihnen wieder dafür Tröstungen zukommen lassen möchte und sollte, von Rechts wegen, findet ihr doch überall, wo ihr euch hinwendet, am meisten in euch selbst, viele Leiden und Widersprüche.

Aber werdet nicht irre, Meine Kinder! Seht den unendlichen Lohn, der euer wartet. Ihr müßt das Leben eures Erlösers nachleben und in Seinen Fußstapfen wandeln. Seht, ihr alle, die ihr so viel schon getan, manche Seele aufgeweckt und mit neuer Liebe zu Mir erfüllt durch die Bemühungen, die ihr euch gebt, Meine Worte niederzuschreiben und hinauszusenden unter Meine treuen Kinder, dies ist es, was Ich euch gestern zeigen wollte, Meine Kinder!"

(Barbara hatte uns das, was der Herr gezeigt, verschweigen wollen, aber der Herr befahl ihr, es uns jetzt zu erzählen.)

Barbara: "Meine lieben Mitschwestern! Gestern sah ich auf dem Altare den Herrn in unaussprechlicher Glorie und Herrlichkeit, nachdem ich Ihn empfangen hatte in der heiligen Kommunion. Weil ich nichts verschweigen darf, muß ich es euch heute sagen: Er war so liebeerfüllt, so freudig, so getröstet, weil doch hier in Mainz und überall in der Welt die Leute so eifrig waren, Ihm Freude zu machen und alles, wenn es auch manche Unordnung war, war aber doch darauf abgesehen, Gott zu dienen. Und alle erfüllte ein heiliger Schauer, eine heilige Freude im Herzen, wenn sie auch noch so armselige Christen sind. Selbst Andersgläubige beteiligten sich an dieser Feier, und das erfreute Ihn so sehr, daß Er in unaussprechlichem Strahlenglanz Sich zeigte auf dem Altar. Von Ihm ging ein Strom kristallen glänzendes Wasser aus auf mein armes, sündiges Herz.

Und mein Herz wurde zu einem Quell, der sprudelte. In meiner Geburtsgegend habe ich oft solche Quellen gesehen, ich will nur einen Vergleich machen, die, weil sie nicht geöffnet waren, fortwährend mit solcher Gewalt das Wasser emporsprudelten, daß das Erdreich davon aufgewühlt wurde. So war es hier. Es ergoß sich ein Strom aus meinem Herzen, der nach allen Richtungen hin sich verteilte, und ich verstand nicht, was dieses zu bedeuten habe."

Jesus: "Meine Kinder! Dies will Ich dir heute erklären. Meine Worte sind lebendiges Wasser, das Ich euch geben will. Wenn Ich nun dieses Wasser hineinleite in eine Quelle, in eine Seele nämlich, eine Seele ist eine solche Quelle, diese Seele aber ist ein armer, sündiger Mensch, wie alle Menschen sind. Das Erdreich überschüttet die Quelle. Es wird um die Seele herum gearbeitet, gesündigt, gefehlt durch böse Neigungen und Begierden, die jeder Mensch in sich hat. Dadurch wird die Quelle oft zugeschüttet, verschüttet und getrübt das Wasser. Wenn Ich nun aber Meine Liebe so sehr hineinleite in diese Seele, daß die Quelle sich nicht mehr verbergen kann, dann durchbricht sie dieses Erdreich, diese Fehler, diese Unvollkommenheiten und ergießt sich nach allen Richtungen hin, und alle, die da kommen und dürsten, kommen und schöpfen aus der Quelle, und leiten so dies reine Wasser in ihr Herz hinein. Seht, Meine Kinder, du bist eine solche Quelle, durch die Ich Mein lebendiges Wasser hineinleite, Mein göttliches Wort. Du hast aber dabei nichts, was dir zukommen könnte, als daß du das Erdreich aufwühlst und herbeischaffst durch deine Sünden und Unvollkommenheiten und dadurch die Quelle verunreinigst, trübst und verschüttest, so daß sie manchmal vertrocknet scheint und zugeschüttet ist. Wenn dann Meine göttliche Liebe so sehr hineinscheint, dann durchbricht diese Liebe dieses Erdreich wieder, die Quelle erkämpft sich Bahn und sprudelt mit solcher Gewalt in die Höhe, daß alle davon trinken können, wer nur will.

Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche Liebe, die nie erschöpft werden kann und nie zu erschöpfen ist; denn die Liebe hat dieses alles erschaffen. Die Liebe hat das Paradies auf Erden erschaffen, das Paradies, das diejenigen genießen, die Mir treu dienen; denn alle die Leiden, die Ich über eine Seele kommen lasse, die Mich liebt, sind für nichts zu achten, und diese Seele achtet sie für nichts, denn sie liebt Mich und weiß, daß ihr Erlöser nur geliebt werden kann, wenn man Ihm auch nachfolgt, wenn man auch in den Spuren wandelt, die Er gewandelt ist.

Meine liebe kleine Dienerin N. möge sich doch recht anschließen und recht mit Freuden trinken aus der Quelle und auch ein lebendiges Wasser in sich, eine lebendige Quelle in sich aufnehmen, eine Quelle, die da überströmt in heiligen Worten und Begierden; denn erst muß sie verlangen und dann dieses Verlangen in Worte kleiden, und so viele ihrer Freundinnen, die den besseren Ständen angehören, teilnehmen lassen und trinken lassen an der Quelle. Ich werde nicht sparen, um sie von Zeit zu Zeit mit Tröstungen zu überhäufen; denn was ist all der Flitter, der Moder, der einstens nur auf dem Grabeshügel den Leib drücken und die Seele quälen wird in der Ewigkeit. Wißt, Meine Kinder, viel Geld und Gut besitzen ist nur der Stein auf dem Grabeshügel, der den Leib zerquetscht und zerdrückt und die Seele belastet in der Ewigkeit. Wandelt darum diesen Stein um zu Edelsteinen in eurer Krone. Seht, alle Menschen sind berufen und bestimmt, dafür zu sorgen, daß sie ihren Leib zu unterhalten haben durch Fleiß, durch Arbeitsamkeit.

Aber um Reichtümer zu sammeln, zu prassen und zu schwelgen, wie es die Reichen tun, und mitunter auch die Armen, die, wenn sie dieselben nicht haben, auf unrechte Weise sich verschaffen wollen, dieses ist gar nicht Meine Absicht. Deswegen habe Ich die Welt nicht so bereichert und verschönert, damit die Menschen sich die ewige Verdammnis zuziehen. Nein, nein, ihr Reichen, die ihr die Güter in Überfluß besitzet, euch habe Ich Gelegenheit gegeben hier auf Erden, um diese Güter, diesen Stein, der euch in der Ewigkeit drücken wird, falls ihr Meine Worte nicht beachtet, in Edelsteine umzuwandeln in eurer Krone, das heißt, ihr sollt in erster Linie Meine Ehre befördern, Mir Tempel bauen, wie Salomon tat, der alles Gold in Israel sammelte, um seinem Herrn einen Ihm ebenbürtigen Tempel zu bauen, damit das ganze Volk Israel in diesem Tempel den einen, wahren Gott anbetete.

Und keine Freude hatte Israel außer an dem Tage, wo es hinaufzog in den Tempel, um den einen, wahren Gott dort anzubeten. Ihr seid bestimmt, mit dem Reichtum, den ihr besitzt, die Wünsche Meiner Kirche zu befriedigen, soweit ihr könnt. Ihr Armen seid bestimmt, durch Arbeitsamkeit und Fleiß euer Brot zu verdienen und im Frieden Mich anzubeten und Mir zu dienen, vor Meinem Altar zu erscheinen, nicht mit Groll im Herzen, sondern mit Freude. Seid ihr ja bestimmt, Meine Altäre zu zieren durch eure Gegenwart, indem ihr Mir ein freudiges, fröhliches Herz entgegenbringt; denn Arbeit macht das Leben süß, macht es nie zur Last; der nur hat Bekümmernis, der die Arbeit haßt. Also, niemals wirst du gehört haben, Mein Freund, Meine Freundin, daß ein Mensch hungerte, der eine fleißige, arbeitsame Hand gehabt hat in seinem Leben. Wenn Ich ihm hie und da Leiden zuschicke oder ein Glied seiner Familie wegnehme, das ihm notwendig gewesen wäre zu seinem Lebensunterhalt, so ist dieses nur, um seine Krone zu verschönern; denn durch das geduldige Ertragen seiner Leiden, nebst seinem Fleiße, wird seine Krone von Tag zu Tag verschönert. Dieses sind bei dem Armen die Edelsteine, womit seine Krone soll geziert werden, wie bei dem Reichen die Abgabe seines Überflusses, so bei dem Armen das geduldige Ertragen der Leiden. Darum, Meine Kinder, freut euch, daß ihr gewürdigt werdet, sooft Meine süßen Worte zu hören, die süßer sind als Balsam und Honig für das Herz, das sie versteht; denn nur noch eine kleine Weile, und alles ist vorüber, und ihr werdet Mich sehen und Meine Worte verstehen. Ihr werdet von einer Verwunderung in die andere fallen, von einem Ausruf der Freude in den anderen. Jubelnd und frohlockend werdet ihr sagen: 'Hochgelobt sei der Herr! Wie wahr ist es doch, was Er uns gesagt, wie glücklich sind wir doch, daß wir Ihm geglaubt.' Lebet wohl, Meine Kinder! Grüßet Mir alle, die sich mit euch vereinigen."

Barbara: "Mein lieber Jesus! Wenn anstatt eines Priesters ein Seminarist den Rosenkranz vorbetet, schenkst du uns denn auch einen Sünder, weil er doch Priester wird?"

Jesus: "Ein Seminarist, der die höheren Weihen schon empfangen, ist schon Priester, wenn auch noch nicht ganz bestätigt, aber in den ersten Anfängen; wo sie in das Seminar eintreten, sind sie es noch nicht. Es ist die Gnade, die Ich euch da versprochen habe, an das Gebet der Kirche geknüpft und an die Weihe der Kirche. Das Gebet der Kirche, der von Gott geweihten Personen, hat eine solche Kraft. Deswegen ist auch das Gebet, das die Ordensmänner verrichten, die Priester sind dazu noch Ordensleute, von solcher Kraft, von solcher Wichtigkeit für die menschliche Gesellschaft, daß es unmöglich wäre, den Zorn zu besänftigen, den Zorn Gottes, wenn nicht diese gottgeweihten Priester in der Welt überall ihr Gebet zum Himmel schickten. Solche Priester, und noch dazu Ordenspersonen, sind für die Welt ein geheimnisvoller Schatz, der nicht erkannt, der begraben liegt, verstaubt und verschüttet. Aber in der Ewigkeit werden sie sehen, welche Edelsteine sie nicht geachtet und verworfen haben. O die Toren! Aber auch wie glücklich die Seelen, die das Glück haben, dem heiligen Ordens- und Priesterstand anzugehören. Zwar sind die Jungfrauen, die gottgeweihten Jungfrauen, eine große Stütze für die Kirche, aber ein gottgeweihtes Priestertum ist der Kanal der Kirche, durch welchen alle Gnadenschätze hineingeleitet werden in die gottlose Welt, aber auch wieder hineingeleitet werden in das Herz Gottes. In die gottlose Welt, sage Ich, weil Ich um ihretwillen die Welt verschone, und ihre Gebete, ihre Opfer und Sühnungsleiden hineingeleitet werden in das Herz Gottes.

Weil dieser verborgene Schatz so verkannt ist von der Welt, ruht Mein Auge mit besonderem Wohlgefallen auf ihm. Es ist wahr, die Welt ist gottlos, sie ist aber auch auf der anderen Seite, auf der Lichtseite in glänzenden Strahl versetzt; denn das kirchliche Leben blüht allenthalben still empor, wenn auch jetzt noch der Welt verborgen. Aber in allen klösterlichen Genossenschaften gibt man sich mehr Mühe. Der alte Schlendrian wird abgelegt und ein reges, eifriges Ordensleben wird überall zu Tage gefördert, und dieses geht Hand in Hand mit dem Weltleben.

Die guten, treuen Christen raffen sich auf, und es ist überall ein Streben nach dem Heiligsten Sakrament, und wo das Heiligste Sakrament verehrt wird, steht es gut in der Welt. Die junge Kirche, wo schöpfte sie ihre Kraft? Nur in der heiligen Eucharistie, weil sie täglich das Heiligste Sakrament empfing. In jetziger Zeit empfangen viele täglich das Heiligste Sakrament, und dieses ist es, warum ein Glanz verbreitet ist über die Kirche, ein neuer Glanz. Zu neuem Leben entfaltet sich die Kirche, Ich muß sagen, die junge Kirche; denn obwohl Meine Kirche nie veraltet, war aber das Glaubensleben sehr verstaubt, sehr veraltet, es ist so in der jetzigen Zeit. Deswegen schickte Ich viele Leiden über die Kirche; Ich machte sie los von allem, was nicht ihr gehört. Arm mußte sie werden, am Bettelstab mußte sie sich ernähren eine Zeitlang, weil Ich sie demütigen wollte. Aber jetzt fängt sie an aufzublühen, sie gefällt Mir, und sie wird in kurzer Zeit, in Bälde, auf einen Höhepunkt gestellt sein, von wo aus die ganze Welt sie schauen wird, und alle Konfessionen auf der ganzen Erde werden mit Ehrfurcht auf sie schauen. Darum auf, Meine Kinder, auf zum Kampfe! Durch Kampf zum Sieg, durch Sieg zur Krone.

Krönen sollt ihr Meine Kirche mit der Siegeskrone der Märtyrer, denn geistige Märtyrer sollt ihr werden: Kämpft gegen Fleisch und Blut, gegen Welt und Hölle! Auf zum Kampfe, Meine Diener, denn Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Nicht sollt ihr hadern und zürnen; denn diejenigen, die euch anhören, die euren Worten, eurer Predigt beiwohnen, wollen sich Mir hingeben und gehören zu den guten, eifrigen Christen. Darum sprecht ihnen Trost und Mut zu und muntert sie auf zum Kampf. Geht Hand in Hand mit dem armen Volk. Und du, du kleines Volk, schaue hinauf zu deinem Priester, deinem Pfarrer, Männer, die Ich euch gesetzt und gestellt als Leiter und Führer. Steht zu euren Bischöfen, zu eurem Papst, ein Herz und eine Seele untereinander, ein Schafstall und eine Herde."

Barbara: "O liebe Mutter! grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, meines vielgeliebten Bräutigams. O sage Du doch Dank statt meiner, ich armes, unwürdiges Geschöpf, für all die lieben Worte, die Er mir heute wieder gab; fühle ich mich doch wieder so glücklich, wenn ich zur heiligen Kommunion gehe und ich mich Dir übergeben habe. O so komme doch auch heute mir in meiner Schwachheit zu Hilfe. Siehe, der Herr hat versprochen, wenn wir im Maimonat Dich recht fleißig verehrten, uns viele Arme Seelen zu schenken. Etwas wollten wir gern dem lieben Jesus bringen, um Seine Krone zu verschönern, Sein liebendes Herz zu beglücken; denn je mehr Anbeter Er um Sich sieht, desto glücklicher ist Er. Ja, schenke mir all die versprochenen Armen Seelen, die im Maimonat gestorben oder schon länger im Fegefeuer sind, die aber noch zu leiden haben. Ich mache Dir keine Vorschriften mehr, Du weißt es besser, ich unterstelle meinen Willen Seinem göttlichen Willen. Diejenigen Seelen, die auf Erden Ihm nicht gedient, die Ihn verachtet und verspottet, dann aber aus Gnade und Barmherzigkeit zur Einsicht gekommen und noch gerettet sind, wenn Du sie nicht befreien kannst, auch wenn es Seelen sind von meinen allerliebsten Freunden und Bekannten, will ich meinen Willen unterwerfen dem göttlichen Willen."

Der Bruder von Fräulein St. hat noch zu leiden, er hat noch schwarze Flecken. Die Schwester von Fräulein Sch. sehe ich auf einem blauen See, ist aber eine sehr schöne Jungfrau; sie ist wie im Paradies, so schön ist die Landschaft, so sehe ich sie. (Lange Aufopferung des kostbaren Blutes Jesu Christi.) Ich sehe die liebe Mutter Gottes hinaufsteigen, wie wenn Sie aus einem Abgrund geht. O nimm den Bruder von Fräulein St. mit. O wie wunderschön! Das Paradies, in dem ich die Seele schaute, ist der liebliche Maimonat. Der blaue See ist die Demut Mariens. Um Ihrer Demut willen werden sie befreit und wird all der Stolz hinweggenommen, womit die Seele Gott gedient, nachlässig gedient. O jetzt steigen sie auf. Diese schönen Treppen, die ich geschaut, sind der schöne Übergang von dem Maimonat zum Monat des heiligsten Herzens Jesu, meines geliebten Bräutigams. O so zieht denn hin, vergeßt uns nicht. O noch so viele kommen mit Kränzen auf dem Kopf; das sind Kinder, Jungfrauen mit rosaroten und weißen Rosen. Das ist die Unschuld, die Reinheit und die Liebe.

"Schenke uns N. N., die armen Mädchen aus dem Hospital."

Die sind dabei, die tragen die Kronen aus Liebe zu Jesus. Alle sind nicht dabei, aber ein guter Teil.

"Schenke uns auch die verstorbenen Schwestern dieser Klöster."

Jesus: "Es sterben auch Ordensleute, die noch recht an der Welt hängen, die dann auch längere Zeit zu büßen haben, wie die Weltkinder. Die Frau, die dir wegen ihrer Eltern geschrieben hat, die sollen noch beten, noch hie und da eine heilige Messe lesen lassen und selbst recht fleißig in die heilige Messe gehen; das ist das Allerwichtigste. Eine Mutter, die Tag für Tag sich neue Kraft schöpft im heiligen Meßopfer, deren Kinder gehen nicht verloren."

Barbara: "Ist denn der Bruder von Fräulein N. gerettet, der eine gemischte Ehe eingegangen ist?"

Jesus: "Ja, um des Gebetes seiner frommen Schwester willen und durch das Leiden, das sie an sich hat, weil ihr das Augenlicht genommen ist, muß sie sühnen für die Familie, weil sie sich dem wahren Licht abgewendet und sich mit Irrlichtern besudelt, durch Irrlichter hat verleiten lassen. Dieses muß die Schwester durch ihre Blindheit sühnen. Seht, Meine Kinder, man begreift nicht, warum Ich manchmal Leiden in eine Familie sende, außergewöhnliche Leiden. Dadurch muß eines der Glieder der Familie gerettet werden. Du hast auch nicht begriffen, nicht wahr, Meine gute Liese, als deine Mutter verarmte, obwohl sie doch so eine wahre brave Christin war und obwohl ihr alle gut und wohlerzogene Kinder gewesen. Denn Ich wußte schon im voraus, weil Ich alles weiß, daß eines ihrer Kinder sich dem Lichte entziehe würde. Dadurch, daß er sich in eine gemischte Ehe begab, entzog er sich das Licht des Glaubens in seinen Kindern. Dafür mußte Ich euch alles entziehen, und durch diesen zeitlichen Schaden wurde die Seele dieses Bruders noch gerettet, am Rande des Grabes.

Aber es liegt immer noch ein dunkler Schatten auf dieser Familie; denn solange ein Mitglied lebt, solange wird derjenige, der die Anleitung dazu gab, die Rückwirkung fühlen. Siehe, dein Bruder ist zwar gestiegen in ein höheres Licht, in eine bessere Seligkeit nicht, in ein Licht. Er ist aber noch nicht in der Anschauung, in der Glorie, und kann nicht dahin kommen, solange eines seiner Kinder noch lebt, weil er schuld ist, daß seinen Kindern das Licht des rechten Glaubens fehlt. Er floh dich, als du ihn im Traume sahest, weil er sich schämt vor dir. Der Ort, den du dort geschaut, ist die Verbannung, in der er sich befindet, wo er Meines Angesichtes beraubt ist. Es gibt verschiedene Orte der Qualen im Reinigungsort, von wo aus eine Seele durch das Gebet und das Opfer ihrer Angehörigen kann befreit und versetzt werden an einen besseren Ort. Aber noch gar lange nicht ist dieses die glückselige Ewigkeit, die für die Seele bestimmt ist. Sie haben nur weniger Leiden und mehr Trost, das Gebet der Kirche dringt besser hin und tröstet sie, und das Opfer und Sühnungsleiden, die dargebracht werden von ihren Angehörigen, trösten diese Seele. Du verstehst manchmal nicht alles, wenn du so Seelen siehst, wie sie ausziehen, wie sie aus einer Grube heraufsteigen. Deswegen sind sie aber nicht alle in die höheren Räume des Himmel versetzt, sie sind nur in einen besseren Ort versetzt, der aber noch zu dem Weltall gehört; denn der Ort der Reinigung ist ein Ort, der nur geschaffen ist zu dem Weltall und verschwindet mit dem Verschwinden des Weltalls. Deswegen ist er auch in der Welt, und die Seelen sind nur unsichtbar, ihr könnt sie nicht sehen.

Aber mitunter leiden die Seelen an eben dem Ort, wo sie sich versündigt, in ihrer eigenen Wohnung oder ihrer Gemarkung, in ihrer Heimat, wo sie gelebt. Sie schauen, was ihre Angehörigen tun, sehen es mit an, freuen sich, wenn sie Gutes tun, auch wenn sie nicht daran denken, daß es für sie getan wird, daß sie es ihnen aufopfern. Sie freuen sich doch, weil sie Gott als das höchste Gut über alles lieben; denn die Seelen des Reinigungsortes sind heilige Seelen. Sie hängen nicht mehr an dem Staub und Kot dieser Erde, sie sind enthoben all der Kleinigkeiten, an denen die Seele auf dieser Erde hängt.

Darum ist ihr Schmerz ein unendlich großer, wenn sie sehen, daß von ihren Angehörigen Gott beleidigt wird, den sie so sehr lieben, und groß ist der Schmerz, weil sie so sehen, wie groß die unendlich erhabene Majestät ist, der die Beleidigung zugefügt wurde. So freuen sie sich, wenn ihre Angehörigen auf dem rechten Weg Gott dienen, und sie nehmen teil an der Freude, die Gott erwiesen wird durch Menschen in der Welt. Darum, Meine Kinder, werdet nicht müde. Immer und immer werdet ihr wieder Neues erfahren, aus dem alten Schatz werde Ich euch immer noch Neues hervorbringen, das ihr bis jetzt noch nicht begriffen und verstanden habt."

Lieschen: "O liebe Mutter, soll ich die Kinder taufen lassen?"

Maria: "Du mußt den Mann bearbeiten, du mußt an den Mann gehen und mußt ihn an unsere heilige katholische Kirche erinnern, deren Mitglied er ist, und ihm offen und frei sagen, wie es sich mit deinem Bruder verhält, und was du schon getan, und ihm sagen, daß ihm dasselbe bevorsteht. Wenn er noch einen Funken Glauben habe, möge er sich wohl besinnen, diesen Stein auf sich zu wälzen, der ihn in der Ewigkeit schwer belasten und drücken wird. Solange ein Tropfen Blut von ihm noch die Adern seiner Nachkommen durchströmt, kann er nicht berufen werden, wenn er auch die Gnade erlangt, daß er nicht verlorengeht auf ewig; aber diese Strafe ist eine unendlich schwere und harte. Dies sollte doch überlegt werden. Sprich doch offen und frei mit ihm; erinnere ihn an die Armseligkeit dieser Welt, wie kurz die Zeit ist, wie die Tage schwinden und wie niemand helfen kann als allein Gott.

Frage ihn, warum er sich fürchte vor den Protestanten, die weit unter ihm stehen, er soll sich schämen als Katholik. Nimm deine Freundin Luise mit. Geht an einem Tag hin, wo du weißt, daß er zu Hause ist, und schämt euch nicht. Sprecht offen und frei, und geht hinweg und schüttelt den Staub von euren Füßen. Aber tut es! Seht, was Satan tut, um die Seelen zu würgen. Darum tut ihr auch alles, um die Seelen von diesen Klauen freizubringen."

 

Herz-Jesu-Fest am zweiten Freitag im Juni 1899

"Dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter (Leo XIII.) an euch alle ergehen ließ, und ihr werdet in kurzen Zügen zusammengefaßt finden, was Ich hier schon jahrelang gesprochen habe."

Lied: Singet laut in schönen Weisen...

Barbara: "Mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts und danke Dir für alle Gnaden, die Du mir seit meinem Leben, besonders in den letzten zehn Jahren, erwiesen hast. O verzeihe mir armen, elenden Sünderin all die Vergehen meiner Jugend und die Sünden der letzten Zeit, besonders der letzten Woche, all die Nachlässigkeiten und Fehler, die ich wieder begangen. Im Namen aller Menschen bete ich Dich an in Vereinigung mit der heiligen Kirche, besonders Deinem Stellvertreter, Papst Leo XIII., mit allen Priestern der ganzen Welt, besonders mit dem Bischof von Mainz, und empfehle Dir alle Anliegen der Diözese und des Bischofs. Vielleicht ist es ihm auch ein Anliegen, wenn er meine Schriften liest. O mein Jesus! Vielleicht hat er doch auch manchmal Bedenken, daß er so darüber weggeht. Wenn es so ist, so bitte ich Dich um Nachsicht für ihn. Ich bitte für alle, die je gegen Dich waren, Du mögest ihnen verzeihen. Ich danke Dir, o Herr! Ist es auch vielleicht Dir manchmal ein Schmerz gewesen, daß ich so abstoßend behandelt worden bin, und wenn es einer geglaubt, so hat er sich doch gefürchtet nach außen hin, es zu zeigen.

O ich danke Dir für all die harten Behandlungen, die mir widerfahren, weil es mir doch gar großen Nutzen brachte. O ihr alle, die ihr das Glück habt zu wissen, wie gut Gott ist, o freut euch über die Verdemütigungen; denn seht, wie auf einer Leiter steigt man hinauf zum Herzen Gottes; nur sie sind es, die mich befähigt haben, in dieses Herz zu steigen. O wie glücklich ist hier meine Wohnung, und ihr alle, die ihr teilnehmt an den Verdemütigungen, ein Platz ist euch bereitet hier in diesem lieben, süßen Gottesherzen. O es ist groß und weit wie die ganze Welt. Für alle Menschen wäre Platz in diesem Herzen."

Jesus: "Meine Kinder! Ich habe euch am heiligen Fronleichnamsfest, wo die Kirche Meinen Fronleichnam ehrt, Der am Kreuze hing, Der ins Grab gelegt wurde, Der aber nach drei Tagen siegreich aus demselben hervorging und Sich mit Seiner Seele wieder vereinigte, um wieder hinaufzusteigen zu Meinem und eurem Vater, um Besitz zu nehmen von der Herrlichkeit, die Ich um euretwegen verließ, und die Ich jetzt wieder im Triumph einnehmen wollte; an diesem Fest, das Meine Kinder Mir bereiteten, wollte Ich euch schon einführen und zeigen, wie beglückt Mein Herz ist, wie es Sich freut, weil es schon damals wußte, was auf dieses Fest folgen werde. Meine Kinder zogen aus, um Meinen Fronleichnam zu ehren, den Leib, den Meine Seele besaß.

Heute aber wird ein anderes Fest gefeiert, das Mich noch viel mehr freut und beglückt, ein neues Fest Meines Herzens. Ja, Meine Kirche tut recht, Mein Herz zu verehren. Und ihr alle, glücklich seid ihr, glücklich bist du, du neuer Sprößling Meines Herzens, du frische Blume Meines Herzens, du sollst aufsprossen, du bist noch eine Knospe. Aufbrechen soll sie und sich entfalten wie eine tausendblättrige Rose, du Meine kleine Dienerin! Darum freue dich an Meinem süßen Gottesherzen; denn Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen, und was will Ich anders, als daß es brenne. Du sollst Mir aber noch recht viele herbeiführen, noch viele deinesgleichen, alle, alle sollen teilnehmen an dem Wohlgeruch, der ausströmt aus Meinem Herzen. Von der Quelle, die da sprudelt, sollen alle betaut, bewässert und benetzt werden, von dem Gnadenstrom, den Ich ausgießen will über die sündige Welt.

Seht, Meine Kinder, wie der Strom des Unglaubens, der Gottlosigkeit, der Sittenlosigkeit die ganze Welt überflutet, zu einer Sintflut macht, so soll dieser Sintflut entgegen ein Gnadenstrom fließen, und gerade in letzter Zeit, in dieser Zeit, in der ihr lebt, soll dieser Strom geöffnet werden, und wie der Unglaube dahinströmt über die ganze Welt und alles mit sich fortreißt, so soll dieser zweite Strom dahinströmen über die ganze Welt und alles mit sich fortreißen.

Wie Satan eifert und schürt, um alles zu umstricken und umgarnen, so soll und will Mein Herz eifern und umstricken alle, die sich da noch fangen lassen; auch wenn sie schon in dem Strom stehen bis zum Hals, bis zum Ersticken in dem Morast des Unglaubens, der Sittenlosigkeit, Ich will sie retten, Ich will sie herausziehen. Sie sollen bewässert und befeuchtet werden aus dem Strom, der da ausfließt aus Meinem süßen Gottesherzen. Und dadurch, daß Leo XIII., mit dem Ich gerade so spreche wie mit dir, Meine Kleine, dieses Rundschreiben an alle Bischöfe der ganzen katholischen Welt ergehen ließ und sich richtet an alle gläubigen Christen, ist dieser Strom geöffnet worden, und er wälzt sich dahin und reißt mit sich alle die guten, eifrigen Seelen. Sie stehen zusammen zu einem Bund, und was Ich euch schon jahrelang vorausgesagt, es ist plötzlich mit einem Mal in Erfüllung gegangen.

Seht, Meine Kinder! Kein Wort, das Ich mit euch besprochen, ist unerfüllt. In der Bulle, die Mein Stellvertreter eröffnete, ist in kurzem Inhalt alles mit einbegriffen, was Ich seit Jahren mit euch besprochen habe, euch klar und deutlich auseinandersetzte. Und wenn sich auch manchmal deine Sprache ausdehnt, und du etwas mit eingemischt, weil dein Geist mit Meinem Geist verbunden ist und hie und da etwas undeutlich ist, so ist und bleibt aber die Hauptsache immer dasselbe. Es ist die eine Sprache, die Ich rede in Meinem Diener, in dem Statthalter, der dort auf dem Stuhle Petri sitzt. Ein Band will Ich schlingen um die ganze Menschheit. Die Guten sollen zusammenstehen und einen Eifer entfalten, der da die gottlose Welt in Staunen setzen soll. Niemand darf sich fürchten und schämen wegen seiner Religion. Ja, die Spötter sollen und müssen verstummen ob des Eifers Meiner Kinder. Und wer sich nicht anschließen will, weil er Meine Gerichte fürchtet, so muß er sich anschließen, wenn er sieht, mit welcher Entschiedenheit, mit welcher heiligen Freude Meine guten Kinder all den Spott und die Verdemütigungen ertragen, die man ihnen allenthalben zufügt.

Darum merkt es euch, Meine Kinder, ihr alle, die Ich euch herbeiführe, und die ihr schöpfen sollt aus der Quelle, die da ausströmt, wie Ich es Meiner kleinen Dienerin zeigte am heiligen Fronleichnamsfest; ihr alle müßt Verdemütigungen annehmen, wenn auch nicht direkt suchen; denn das arme Menschenherz ist gar zu schwach. Wenn sie aber an euch herantreten, dann wißt, daß ihr diejenigen seid, die bestimmt sind, vielen voranzugehen. Und du, Meine Kleine, bist bestimmt, in den Kreisen zu wirken, die da in der Welt die besseren Stände genannt werden; das ist zwar ganz verkehrt, denn die Besseren sind nur die Guten und Frommen, auch wenn sie die Allerärmsten sind, die im Dachkämmerchen wohnen, diese soll man die Besseren nennen, auch wenn es in der Weltsprache so ist, daß man die Begüterten die Besseren nennt. In diesen Kreisen sollst du wirken.

Ich habe dich herbeigeführt, damit du teilnehmest an den Gnadenschätzen Meines lieben Gottesherzens, und weil Ich dich gefunden habe als eine treue Seele. Du hast ein gutes Herz, Mein Kind! O laß dich bearbeiten und beeinflussen. Gehe hin und wirke in den Kreisen, schäme dich nicht, da kannst du dich zeigen. Da werden Verdemütigungen an dich herantreten, da zeige, daß du eine starke Seele hast, daß du zu jenen gehörst, die in der Schrift genannt werden 'das starke Weib', das in der einen Hand die Spindel dreht und mit der anderen starke Dinge verrichtet. Verstehst du Mich, Mein Kind?

In der einen Hand sollst du verrichten die Dinge, die Werke, die Ich dir aufgetragen. Du sollst emporbringen den Verein, den Ich dir übertrug, du sollst vorausgehen und keine Mühe scheuen, wenn es gilt zu schreiben, zu lesen, zu sprechen. Du sollst aber nicht nur die Spindel führen, du sollst auch mit der anderen Hand starke Dinge verrichten. Du sollst, wenn Ich Verdemütigungen an dich herantreten lasse, wenn du verspottet und verhöhnt wirst, denn das sind starke Dinge, wenn diese ein Weib verrichtet, dann gehörst du zu den Starken, die sich nicht verwirren lassen. Da gilt es nicht zu erschrecken, mutig das Haupt zu erheben und dich zu freuen, wie diese Meine drei Dienerinnen, die Ich Mir erwählte, denen es auch weh tut, wenn sie durch die Straßen gehen und sehen, wie man über sie lächelt, sonst wäre es ja auch kein Opfer mehr. Es muß auch dir weh tun, damit es ein Opfer ist, aber gehe ruhig weiter, denn dann freust du dich, wenn du ausharrst und ruhig weitergehst auf der Bahn, die Ich dir vorgezeichnet habe. So sollen es alle tun, auch die Damen, die gekommen sind von E. und N. und alle, die Ich herbeiführen werde, sie sollen sich gefaßt machen auf Verdemütigungen; denn Ich führe sie nicht herbei, um sie vor der Welt zu Ehren zu bringen. Nein, nein!

Vor der Welt müßt ihr verachtet und verspottet sein; denn dies ist der Weg, den Ich gewandelt und auf dem Ich in Meine Herrlichkeit eingegangen bin. Verachtet und verdemütigt müssen alle diejenigen sein, die in Meine Fußstapfen eintreten, mögen sie in der Welt oder im Kloster sein, mögen sie auf dem bischöflichen Stuhl sitzen oder auf dem Stuhl Petri, mag es sein ein Ordensmann, eine Ordensfrau oder der arme Laie, der arme Hausbursche, die arme Dienstmagd. Sie alle können teilnehmen an den Gnadenschätzen, die Ich ausströmen lasse hier aus dieser Quelle, in die Ich hineinleite Meine süßen Worte, die Worte, die ausströmen aus Meinem Mund. Ich will euch zeigen, Meine Kinder, da Ich doch gesagt, welche Freude Ich empfinde, so daß Ich dich an dieser Freude schon teilnehmen ließ am Fronleichnamsfest, die Meine Kinder Mir bereiteten in diesen Tagen.

Seht, lange hat es gedauert, bis die ganze Welt es annehmen will. Weißt du noch, Meine Kleine, es ist noch gar nicht so lange her, als ein alter, erfahrener, ergrauter Priester dir sagte, daß man da etwas Neues aufbringen wolle mit der Andacht zum Herzen Jesu, daß da nichts dahinter sei, daß das die Sprache der verzärtelten Menschheit sei, die da nur von Süßeleien träumen wollten? Erinnerst du dich noch, wie er sagte: 'Wir glauben an einen Gott, damit ist alles eingeschlossen! Mit der Süßlichkeit, was ist denn damit? Alle, die da die Zeitschriften halten, die solche Süßelei bringen, möchte ich hinausschleudern'. Erinnerst du noch diese Worte?

Selbst Meine Diener, die Priester, die Ich berufen habe, um die Andacht in erster Linie zu pflegen, haben sie nicht angenommen, auch wenn sie diese nach außen, weil es so befohlen wurde, geübt haben, waren sie im Herzen doch abgeneigt. Seht, dies alles hört jetzt auf, weil Mein Statthalter auf Erden die Andacht empfiehlt, erhebt und befördert. Er führte sie in der ganzen Welt ein und befahlt den Bischöfen der ganzen Welt, daß sie an alle Pfarrer ein Hirtenschreiben ergehen lassen, um die Gläubigen herbeizuführen zu Meinem lieben Gottesherzen.

Ja, in Wahrheit bin Ich dieses süße Gottesherz, das man damals noch zu einer Süßlichkeit machte. Süßigkeit und Trost sollen alle empfinden, die dieses Herz verehren und anbeten. Jener Herr, der dieses zu dir sagte, hat diesen glorreichen Tag, diesen Triumphtag, nicht erlebt. Er ist eingegangen, und hätte er es geglaubt und befördert, statt dich abzuhalten und dir die Schrift (Sendbote des Heiligsten Herzens Jesu) zu verbieten, er hätte eine größere Glorie erlangt. Dieses sage Ich allen den Priestern, die so speien und schimpfen auf das, was Ich hier rede. Sie alle würden eine weit größere Glorie erreichen, wenn sie glauben, was in diesen Schriften niedergelegt ist; denn der Geist, Der da ausströmt, ist der Geist Meines süßen Gottesherzens. Es ist die dritte Person in der Gottheit, die dieser Seele mitgeteilt ist, und sie alle schaden sich und schaden ihren Untergebenen, denn wenn ihr jetzt noch nicht glaubt, dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter an euch alle ergehen ließ, und ihr werdet in kurzen Zügen zusammengefaßt finden, was Ich hier schon jahrelang gesprochen habe.

Ihr aber, Meine Kinder, du und Lieschen, tut, was ihr euch beide vorgenommen habt, auch wenn keines von euch noch recht weiß, was das andere tun soll. Tut es, Meine Kinder! Schämt euch nicht, besonders du, Meine Kleine Barbara, fürchte nichts, ob es Mir recht oder unrecht sei. Es gefällt Mir, wenn du es tust, gerade, weil deine Natur sich so dagegen sträubt. Tut es nur, Ich werde euch beide erhalten (barfuß sich an der Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern, eineinviertel Stunde von hier weg, zu beteiligen). Überhaupt verlange Ich von euch ein uneingeschränktes Wesen über alles, was Ich in euch niederlege, uneingeschränkt sollt ihr alles befolgen. Ihr dürft euch keine Schranken setzen, denn Ich verlange nicht zu viel. Was Ich verlange, könnt ihr tun, denn ihr sollt der Welt ein Vorbild werden, den Spott und Hohn der Welt nicht scheuen, und wenn es diejenigen wären, die Ich euch zu Vorgesetzten gegeben habe."

Luise: "O Herr! Wenn Du willst, so will ich auch gern mitgehen."

Jesus: "Aber nicht wie diese zwei. Dieses verlange Ich von diesen zweien. Du sollst mitgehen, sie begleiten – aber nicht barfuß, nein, du bist noch nicht stark genug –, damit die Welt euch sagt: 'Seht, diese Narren!', wie man auch Meinem Diener Franziskus sagte. Seht, Heilige will Ich bilden, Heilige in diesem Jahrhundert, Menschen, die starke Dinge verrichten, die sich nicht schämen."

Barbara: "O Herr! ich denn auch von unserem Haus so gehen? Sieh, das ist noch ein großer Haken und die Meinigen sind nicht so stark am Ende."

Jesus: "Gehe zu Lieschen oder zu Luise, deinen Freundinnen. Ich will den Kleinen nicht zu viel aufladen, um der Kleinen willen mußt du Rücksicht nehmen. Verstehst du Mich? Die Kleinen, das sind all diejenigen, die noch zu kleinlich sind, um so Großes zu erfassen, die da rückwärts gingen, wenn Ich mit solcher Sprache kam. Ihr habt schon ziemlich Kieselsteine regnen lassen, denn wenn man von der Kanzel herab eine Seele beschimpft, dann vergeht vielen der Mut. Merk es dir auch du, Meine Kleine, du gehörst noch eher zu den Kleinen, du sollst aber groß werden, du sollst noch die Schuhe ausziehen, du hast schon vieles abgelegt. Verstehst du Mich?

Du willst noch nicht die Verdemütigungen auf dich nehmen, du willst dich noch schämen, wenn man sagt: 'Diese gehört zu den Frommen.' Das mußt du Mir noch bringen. Doch bin Ich schon zufrieden, du hast schon viel Opfer gebracht, und es freut Mich immer, wenn der erste Freitag kommt; denn du bist das Werkzeug, durch das Ich die Sache durchführte. Schon lange hatte Ich es Meiner Dienerin aufgetragen, und es kam nicht zustande, weil keiner Meiner Diener sich dazu herbeiließ. Als Ich aber dich herbeibrachte, als Ich dich herbeizog, da du Mir mit deinem guten Willen die nötigen Opfer brachtest, kam die Sache sogleich in Gang und der Verein zustande. Ich werde es dir zu belohnen wissen. Ich gab dir den Entschluß, die Anregung, daß du dich anschlossest an Meine Dienerin, und von Ewigkeit habe Ich dich erwählt, um diesen Gebetsgeist zu erwecken unter dem Volk hier in Mainz. O wie tut es so not dieser Zeit.

Seht, wie der Segen hineinströmt in alle die Familien, die sich da beteiligen; denn obwohl man sagt, es wären Andachten genug hier, tut man aber gar nie zu viel. Immer etwas Neues will das Volk, immer eine neue Anregung, wie Ich ja auch erfinderisch sein muß in Meiner Liebe, um immer von neuem anzulocken das Volk. Ich muß Mich abmühen und absinnen gleichsam, wie Ich wieder etwas herbeibringen kann, um Mein Volk zu wecken, weil es immer Neuigkeiten hören und wissen will. Ja, wie Mein Diener sagte, es sei nur Neuigkeitshascherei der Frommen, so wie sie die Neuigkeiten des Tages suchen und hören, so auch die der Frömmigkeit, der Tagesfrömmigkeit. Ja, ja, da hat Mein Diener recht gesprochen, es ist in Wirklichkeit so; die Menschheit seufzt nach Neuigkeiten, so auch nach neuer Frömmigkeit, und dieses Suchen nach Neuigkeit muß man ausnützen, um das Volk herbeizuführen. Wenn es auch eine Neuigkeit ist, so ist es doch eine fromme und gibt eine gute Anregung. Ich tadle niemand, der etwas Neues aufbringt, um das Volk zum Guten anzuregen. Es stimmt immer mit der alten Lehre überein und bleibt immer in demselben Rahmen, wie Ich gesagt, als Ich auf Erden lebte, daß der Hausvater unter dem Schatz, den er auffand in seinem Acker, immer wieder etwas Neues hervorbringe, aus dem alten immer wieder etwas Neues. Damit ist gemeint das Evangelium, daß aus dem alten Evangelium immer wieder Neues hervorzubringen sei und hervorgebracht wird bis zum Ende der Welt. Denn wie die Zeit voranschreitet, so schreiten die Menschen voran, und siehe, so muß auch die Andachtsübung voranschreiten, denn wißt, je mehr das Menschengeschlecht dem Weltuntergang entgegengeht, desto schwächer wird es in allen Beziehungen.

Es nimmt ab in seiner Kraft in allen Fasern. Da muß es nun allerlei Anregungen geben, andere Regeln müssen aufgebracht und aufgestellt werden. Zum Beispiel die Kraft, die die Menschen hatten im Mittelalter, haben sie jetzt nicht mehr, und selbst die besten unter Meinen Kindern, die hinausziehen, die Heiden zu bekehren, die Gut und Blut aufopfern für den Glauben, für Meine Liebe, haben doch die Kraft nicht mehr, wie sie hatten in den ersten Zeiten und im Mittelalter. Sie müssen essen und trinken und schlafen, sonst reiben sie sich vor der Zeit auf und können Meine Befehle nicht ausführen. Darum habe Ich ganz andere Maßregeln getroffen, weil in jetziger Zeit die Menschheit gar zu krank ist. In religiösen Dingen bin Ich schon zufrieden mit den Werken, die Meine Kinder üben, wenn es nur hie und da ein Werk der Gottesliebe, der Nächstenliebe, ein außergewöhnliches Bußwerk ist.

Sie sollen sich nicht aufreiben bei Wasser und Brot, wie dies Meine Diener früher taten; aber die Bußwerke, die Ich hie und da von denjenigen verlange, die zu Meinen Auserwählten gehören wollen und sollen, die können und sollen sie üben, damit andere sehen, was Ich von Meinen Auserwählten verlange. Alle aber, die sich anschließen an den Liebesbund, sollen das befolgen, was Ich angegeben habe. Das können und müssen sie tun, sonst gehören sie nicht zu den liebsten Kindern Meines Herzens; denn darin ist alles so leicht gemacht, daß kein Christ, mag er stehen, wo er will, es nicht befolgen könne."

Barbara: "O Herr, darf N. ihre Freundinnen besuchen?"

Jesus: "Du kannst sie besuchen mit dem Vorsatz, sie auf bessere Gesinnung zu bringen. Das ist es ja, was Ich dir sagte von Anfang an, weswegen Ich dich erweckt habe und erwählt habe, daß du unter besseren Kreisen wirken sollst. Du sollst aber, wie Ich dir angab, mit der einen Hand die Spindel drehen, das heißt, das gesellschaftliche Leben üben, in der anderen Hand aber starke Dinge vollbringen, frei und offen deinen Glauben bekennen, zeigen, daß du eine andere geworden bist und nicht teilnehmen willst an den Vergnügungen, die sie dir anbieten. Nein, nein, Meine Tochter! Ein ehrbares Vergnügen sei dir gestattet, aber nicht, wie es die Welt bietet."

Barbara: "Darf sie denn, o Herr, eine Erholungsreise machen?"

Jesus: "Geh nur, Meine Tochter, denn du bist in diesem Jahr schon kräftiger geworden als voriges Jahr, im geistigen Leben. Voriges Jahr war es für dich nicht gut, es wäre sehr nachteilig für dich gewesen, aber Versuchungen wirst du genug haben. Sei stark, Meine Tochter, und komme zurück, wie du gegangen bist.

Du, N. (Schwester von Barbara), sollst die Stelle Meiner Dienerin vertreten. Ich habe von ihr eine Verdemütigung verlangt, und die Familie braucht Stütze und Hilfe. Du sollst ihre Stelle ausfüllen am Sonntag, weil Ich bestimmt habe, einen Wallfahrtsgang zu machen, und mit großer Verdemütigung zu machen."

Barbara: "O Herr! ich denn fragen im Beichtstuhl, weil doch ein außergewöhnliches Bußwerk, mit Gehorsam verbunden, besser ist? Er wird es mir aber nicht erlauben."

Jesus: "Du kannst fragen, Ich habe nichts dagegen, mach dich aber schon gefaßt auf eine Verdemütigung im Beichtstuhl."

Barbara: "O Herr! ich N. einen Vormund setzen lassen?"

Jesus: "Laß es gehen, kümmere dich nicht um unnötige Dinge. Laß sie kommen, wie sie kommen."

Barbara: "O Herr! Du denn mit Schwester N. zufrieden?"

Jesus: "Siehe, Ich habe ihnen ja gezeigt, daß sie schwimmen in den Wonnen Meines lieben Gottesherzens. Sie sollen sich doch nicht beeinflussen lassen. Alle Beängstigungen, alle Engherzigkeit kommt nicht von Mir, ist nicht Wirkung Meines Geistes; sie sollen alle ihr Herz erweitern und sich freuen wie Mein Diener. Ich bin zufrieden mit allen Menschen, die guten Willens sind. Auch bei dir, Meine Kleine, und bei euch allen schaue Ich nur auf den guten Willen. Deswegen, wenn ihr euch hie und da mal verfehlt, und ihr vergeßt euch, seht, wie Ich da wieder zufrieden bin, wenn ihr nur zu Mir kommt und Abbitte leistet.

Wenn ihr etwas miteinander beratet, dann müßt ihr nicht glauben, daß Ich unzufrieden bin, aber ihr müßt dabei bleiben, was ihr unter euch miteinander redet, das ist wie ein Ratschluß, den ihr miteinander beratet. Ihr sollt, wie Ich gesagt am Anfang, am Fronleichnamsfest vor vier Jahren, alles miteinander gemeinschaftlich haben; all euer Wissen soll ein Wissen sein. Hierin sollt ihr uns ähnlich werden, daß ihr, obwohl drei Personen, eins sein müßt in Gedanken, Wollen und Wünschen. Eure Gedanken sollen ein Gedanke sein. Ihr alle drei müßt wünschen und verlangen, daß Mein Herz erkannt, geliebt und verehrt werde in der ganzen Welt, und darauf hin muß all euer Sinnen und Trachten gerichtet sein. Wenn euch nun Böses gesagt wird von einem Meiner Diener oder von irgend jemand, da dürft ihr euch darüber besprechen, aber nur, um diesen Fehler zu sühnen, damit ihr Sühne und Abbitte leistet, und dann für die Betreffenden beten könnt. Darum verzeihe Ich alle Fehler, die ihr in dieser Beziehung gemacht, aber mit anderen darüber zu reden ist und bleibt euch untersagt."

Barbara: "O Herr! empfehle Dir besonders N. und N."

Jesus: "Sie alle sind ja eingeschlossen in Meinem lieben Gottesherzen. Deine Rosa ist bestimmt, alle ihre Kinder für Mich zu erziehen, und wie Ich ihren Mann gewonnen, wie sie ihren Mann gewonnen vielmehr, so soll und muß sie auch ihre Schwiegereltern gewinnen und die Geschwister. Diese Erdscholle, um das sich alles dreht und wendet, ist und bleibt vergänglich, sie soll und braucht nichts zu fürchten. Für was fürchten? Ruhig soll sie stehen und auch ihr Mann, der sich da so grämt um so nichtige Dinge. Nur noch ein paar Jährchen, und alles ist vorüber, und das Haus gehört ja ihm. Für was sich grämen? Deine liebe Schwester Karoline macht Mir große Freude und alle deine Geschwister, wie ihr alle, die ihr euch anschließt, gehört ja zu den liebsten Kindern Meines Herzens, aber das Kreuz kann Ich nicht hinwegnehmen, aus keiner Familie.

Ja, alle, die da kommen, sie wollen vom Kreuze befreit sein. Ja seht, bin Ich denn vom Himmel herabgestiegen, um auf Rosen zu wandeln? Bin Ich etwa in das Paradies hineingestiegen? Habe Ich etwa das Paradies erst wieder erschaffen, um in dem Paradies zu wandeln? Nein, nein, Meine Kinder! Meine Fußstapfen waren blutige Fußstapfen. Blut und Schweiß bedeckten alle Pfade Meines Lebens. Als Ich Mein öffentliches Leben begann, da gönnte Ich Mir kaum einige Stunden Schlaf, und als Ich schlief, da wachte Mein Herz, dessen Pulsschläge ihr hören sollt, wenn ihr Mich lieben wollt. Dieses Herz sagte Mir: Steh auf, laufe, laufe, um Seelen zu retten, laufe, laufe, um Seelen Meinem Vater zuzuführen, und Ich stand auf in früher Morgendämmerung und durchlief die Städte und Orte Palästinas, und Ich wäre die ganze Welt durchlaufen, wenn Ich nicht diesen schwachen Leib mit Mir herumgetragen hätte; denn Ich war ein Mensch wie ihr, aber Gottmensch, und mußte darum wandeln, wie alle Menschen gehen, aber Ich lief, soweit Ich wandeln konnte, um Seelen zu retten. Und wie schmerzlich war Mein letzter Gang! Nicht nur, daß Ich zermalmt wurde wie ein Wurm an der Geißelsäule, die Dornenkrone auf Meinem Haupte, mußte Ich noch auf Meinem Rücken dieses schwere Kreuz halten und tragen, das Mir Mein Fleisch zerquetschte und die Wunde bis auf den Knochen Mir drückte.

Und ihr wollt vom Kreuze befreit sein? Warum schleppte Ich das Kreuz hinauf und wollte am Kreuze sterben? Um euch allen ein Vorbild zu werden und zu zeigen, wie groß der Lohn ist, dem ihr entgegengeht. Um euch zu zeigen, daß Ich, euer Bruder, keinen anderen Weg wandeln wollte als den Kreuzweg, daß ihr dereinst mit Mir durch die ganze Ewigkeit herrschen sollt, ewig triumphieren mit Mir, ewig jubilieren mit Mir, ewig herrschen und im Entzücken euch freuen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Seht, Meine Kinder, ist es da zuviel verlangt, wenn Ich euch allen, die Ich hineingestellt in dieses Leben, den Kreuzweg vorgezeichnet? Sage deinen guten Schwestern und allen, die die Schriften lesen, der Weg, den sie gehen, die Haushaltung, die Familie, in die Ich sie hineingestellt, sei der Weg, den Ich ihnen vorgezeichnet, sei die Stelle, an die Ich sie gestellt, und nicht sollen sie weichen und nicht sich grämen.

Alles, was vorkommt, alle die Kreuze, die da von irgendeiner Person ihnen bereitet werden, sind die Leiden, die Ich wünsche, daß sie sie tragen, und womit sie sich die ewige Herrlichkeit verdienen sollen. Die eine hat die Last mit ihren Kindern, die andere hat die Last mit anderen Personen; und ihr, die Ich euch bestimmt habe, Mir als Jungfrauen in der Welt zu dienen, ihr habt eure Leiden, verschiedene Leiden. O wie sind es so kleine Kreuzchen, die Ich auf eure Schultern gelegt! O wenn ihr einmal in der Ewigkeit mit Mir herrscht und triumphiert, und ihr schaut zurück auf eure Leiden, wie lächerlich kommt es euch vor, daß ihr manchmal geseufzt unter der Last eurer Leiden. Dann werdet ihr erst sehen, wie klein das Leiden war.

Denn seht, Meine Bräute haben alle einen leichten Weg, wenn es auch hie und da eine Verdemütigung kostet, wenn sie auch hie und da zurückgesetzt sind von anderen Menschen, wenn es heißt: 'Diese alte Jungfer', oder in dem Kloster, wenn man manchmal sich gegenseitig feindselig begegnet, seht, Meine Kinder, sind das nicht lauter Kleinigkeiten?

Darum sage deiner Schwester einen herzlichen Gruß von Mir, sie möge alles als Kleinigkeit ansehen, was sie manchmal grämt, und daß Ich mit ihr zufrieden bin, und daß Ich ihr diesen Stand angewiesen, und weil Ich weiß, wie viel Gutes sie wirkt in ihrem Stand als Oberin, wie viele Seelen sie schon zurückgeführt hat in Meine Arme, und weil sie doch weiß, daß Krankenpflege und überhaupt die Pflege älterer Personen zu den Werken der Barmherzigkeit gehört, die Ich ja schon in den acht Seligkeiten gepriesen, was braucht sie denn da noch neue Ermunterung Meinerseits? Ein liebes Wörtchen verlangen alle Menschen, und Ich gebe es allen Menschen, die da glauben. Siehe, Meine Tochter, es ist doch ein wenig Stolz dabei, wenn man sagt, man wolle ein liebes Wörtchen. Man muß da so zufrieden sein, wenn man im allgemeinen mit gemeint ist. O Ich habe zu tadeln an allen Menschen. Aber seht, sie sind ja Adamsgeschöpfe, Evaskinder. Adam, der Schwachkopf, Eva, die stolze Eva, sie will Gott gleich sein, die stolze, sinnliche Eva. Aber seht, das Paradies soll erneuert werden, das Paradies, aus dem Ich den Menschen hinausstieß, weil er Mich verachtet, Meine Gebote von sich stieß. Es soll aber erneuert werden, und es ist erneuert worden.

Als Ich hinaufstieg an das Kreuz und Meine Kirche geboren war, da wurde das Paradies erneuert auf Erden, und in diesem Paradies wohnen alle diejenigen, die in Meiner heiligen katholischen Kirche sich befinden und die Meine Wege wandeln, den Kreuzweg wandeln; die ihn aber wandeln in vollem Bewußtsein, die wissen, daß sie Meine Wege gehen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Verstehst du Mich? Du bist bestimmt, viele nachzuziehen, viele zu lehren, wie das Paradies auf Erden aufzurichten ist. Das Paradies auf Erden gehen nur die Kreuzträger und haben nur die Kreuzträger, diese, weil sie wissen, daß sie auf Meinem Weg wandeln, die diesen Gang hindurch zu dem überirdischen Paradies gelangen, Meine Wege gehen und darum auch wissen, daß sie im Paradies sind; denn sie achten das Kreuz nicht anders, als daß der Kreuzweg der Weg zum Siege ist, der Weg zum Himmel.

Freut euch, Meine Kinder, denn ihr steht an der Wende eines glückseligeren Jahrhunderts. Viele werden sich euch anschließen, und der Damm ist im Entstehen. Dadurch, daß Papst Leo XIII. Hand anlegt und allen seinen Kindern die Bulle in die Hand gibt, ist das Band geschlungen um die ganze katholische Welt. Sie alle, die da teilnehmen an Meinem Tisch, die hineilen zu Meinem Tisch, sie alle sind Mitglieder des Liebesbundes, wenn auch jetzt noch unbewußt. Wenn ihr einmal eingegangen sein werdet und die Schriften allenthalben gelesen werden, dann ist der Liebesbund in der ganzen Welt begründet, sowohl unter den Ordensleuten wie in der Welt. Alle werden einstehen in den Liebesbund, und es wird ein Schafstall und eine Herde sein, und die ganze Welt wird schauen auf den Thron, auf welchem Petrus sitzt, das heißt, auf den Papst, den Statthalter, der auf dem Stuhl Petri in Rom sitzt. Und man wird sich verwundert fragen: 'Wer ist denn die, die da heraufsteigt aus der Wüste, schön wie die Morgenröte, aufgehend wie die Sonne am Mittag?' Seht, das ist Meine heilige katholische Kirche! Schön wird sie aufsteigen wie die Morgenröte, und alle werden verwundert an ihr hinaufschauen und sie bewundern ob ihrer Schönheit. Darum freut euch, Meine Kinder, die ihr jetzt das Kreuz tragt, die ihr am Wendepunkt steht, wo es aufwärtsgehen soll. Aber seht, der Weg ist noch steil und hart, es kostet noch vielen Schweiß und Tränen, bis die Spitze des Berges erreicht ist, von wo aus die ganze Welt Meine Kirche schauen und sehen soll. Auf den Berg soll sie gestellt werden, auf den heiligen Berg. Und nun lebt wohl, Meine Kinder! Kämpfet, ringet, weichet nicht!"

Barbara: "O liebe Mutter! bitte Dich um ein kleines, liebes Wörtchen für die Armen Seelen im Fegefeuer, die alle so sehnlichst warten auf so hohe Feste. O erbarme Dich ihrer, und noch einmal rufe ich alle die frommen Gebete zurück, die in der ganzen katholischen Welt verrichtet worden, alle die Ablässe, die gewonnen worden sind in den letzten Wochen. O öffne Deine Hand und lasse den Segen hinüberströmen, gib uns doch alle die Seelen, die in letzter Zeit gestorben sind, die Dich verehrten und das göttliche Herz Jesu."

Maria: "Meine Kinder! Wenn ihr Mir nachfolgen wollt, dann müßt ihr auch die Tugenden euch recht aneignen, die Ich geübt habe im Leben; das war aber in allererster Linie der Glaube. Der Glaube erzeugt alle Tugenden, die Demut treibt die Wurzel, aber der Glaube gebiert sie. Der Glaube ist die Mutter aller Tugenden. Aus ihm gehen sie hervor wie das Kind aus dem Mutterschoß; aber die Demut treibt die Wurzeln, daß sie hineinschlagen in den tiefen Abgrund, daß sie der größte Sturm nicht mehr entreißen kann aus den Herzen der Menschen. Darum, Meine Kinder, der Glaube war Mir zwar schon eingegossen mit der Vernunft, weil Ich bestimmt war, die Mutter des Messias zu werden. Ich beförderte aber auch diesen Glauben Mein ganzes Leben, indem Ich ihm alle Nahrung zuführte, die Ich nur konnte.

Jedes Wort, das Ich las in der Heiligen Schrift, jedes Wort, das Ich hörte aus dem Munde eines Menschen, mochte es auch der geringste Knecht oder Magd gewesen sein, das sich bezog auf den Sohn Gottes, Ich erwog es, Ich dachte darüber nach und nährte so den Glauben von Tag zu Tag. Und Meine tiefe Demut hatte keine Hinterhäkelchen, keine Zweifel. Ich ließ diesen Glauben hineinsenken bis ins innerste Mark Meines Herzens.

Als die Hirten kamen und sagten, daß sie eine Erscheinung gehabt hätten in der Luft und einen Gesang gehört, der ihnen schien, als sei es ein überirdischer Gesang und keine Geschöpfe gewesen, da überlegte Ich in Meinem Herzen und dachte: Ist dieses der Himmel, der da bezeugt, daß der Sohn Gottes auf die Welt gekommen, ist dieses das erste Wunder, das Mein göttliches Kind wirkt? Und Ich dachte darüber nach, wie doch die Menschen, wenn sie es alle gehört hätten, diesen Gesang und die Worte des Engels, wie sie alle herbeiströmen und Mein liebes Kind anbeten möchten. Sooft Ich diese Worte erwog, kam die Sehnsucht, als wollte Ich hinaustreten unter alle Menschen und sagen, daß dieses Mein Kind ein göttliches Kind sei, und daß es Sich bei Seiner Geburt so geäußert, als vom Himmel stammend. Aber die Demut sagte Mir, daß Ich schweigen solle, da es noch nicht Zeit sei, und daß, wenn Es eingegangen sei in Seine ewige Herrlichkeit, wenn Es wieder hinaufgestiegen, dann erst die Menschen es verstehen und es verkündigt werde.

Wißt ihr, was Ich sagen wollte: Seht, ihr seid bestimmt, viele, viele zu belehren, und es wandelt euch oft die Lust an und der Gedanke, als möchtet ihr alle Menschen herbeiführen und alle Menschen teilnehmen lassen an dem Glück und sagen, daß der Herr es sei, Der mit euch rede. Die Demut aber muß euch halten, daß ihr es nicht tut. Nein, nein, ihr dürft es nicht tun! Erst wenn ihr eingegangen seid in die Herrlichkeit, dann erst verstehen es die Menschen, was hier der Herr in euch wirkt; denn wenn die Menschen zu damaliger Zeit an die Krippe gekommen wären, die weltlichen, die sinnlichen Menschen, diese Welt, die nur Eitelkeit und Üppigkeit in sich aufgenommen, die einen Messias wähnten aus einem Palast, aus einem Stammschloß des Königs David, die hätten nie und niemals geglaubt, daß dieses Kind der Sohn Gottes sei, und man wäre hinausgegangen und hätte nur gespöttelt und gelächelt, manche vielleicht eine Zeitlang geglaubt, aber die Zweifel, die Satan über die Seele ausbreitet, hätten gewuchert, und alles hätte nichts genützt.

Darum erwog Ich die Worte in Meinem Herzen, aber Ich glaubte felsenfest, daß alles, jedes Wort seine große Bedeutung hätte für Meinen lieben Sohn und für das Reich Jesu Christi auf Erden. Lernt, Meine Kinder, lernt alles tief glauben, was sich bezieht auf die Lehre Jesu Christi, Meines Sohnes. Alles, was euch befördern könnte in der Liebe, das glaubet fest und unumwunden. Laßt euch von keinem Zweifel beherrschen, mag Satan kommen, mag die Welt kommen, laßt euch nie von einem Zweifel beirren, es ist und bleibt Mein Sohn. Aber nicht eher wird die Welt glauben, selbst diejenigen nicht, die der Herr um euch gestellt hat, bis ihr eingegangen seid in Seine Herrlichkeit. Darum soll die Demut euch halten, die Demut soll so tief in euch gewurzelt sein, daß ihr euer ganzes Leben in Verborgenheit leben wollt. Wollt ihr das, Meine Kinder?"

Barbara: "O ja, liebste Mutter, von Herzen gern."

Maria: "Und jetzt tretet hin, wo Mein Sohn geehrt wird, das Herz des Sohnes Gottes, und wenn ihr heute mittag euch beteiligt an der Andacht in der Kirche, dann sagt von ganzem Herzen Meinem Sohn Dank, und erwägt die Worte, die Ich euch gesagt habe, überlegt sie, damit kein Zweifel in eure Herzen kommen kann, und singt recht aus tiefstem Herzensgrund 'Großer Gott, wir loben Dich!' Damit ihr aber auch für all die Mühe einigermaßen entschädigt seid und um der Opfer willen, die Meine Kinder tun wollen, die sie sich vorgenommen haben, will Ich euch alle die Seelen schenken, die im Maimonat gestorben sind; nicht alle, aber die, die Mich verehrten als ihre Mutter, und die Mein Sohn ganz besonders liebt, weil sie Mich verehrten, denn es ist der Wille Meines Sohnes, daß Ich in jetziger Zeit von allen Menschen recht geehrt und geliebt werde."

Und Sie steigt hinab in das Fegefeuer. Und ich sehe, wie Sie so beschäftigt ist, wie geht Sie dahin von einem Ort zum andern, wie eine besorgte Mutter. Es ist doch zu schön, wenn ich Dich so sehe, o Mutter, wenn Du so beschäftigt bist. O wenn es doch die Menschen begriffen! O nimm sie alle mit! O Jesu, durch Deinen Tod und Blut, erlöse die Armen Seelen aus der heißen Glut! O ewiger Vater! Ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die Tränen und Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josefs und alles, was Dir heute im Himmel und auf Erden zu Deiner Ehre dargebracht wird, zum Troste für diese Armen Seelen. Eben ziehen sie ein, alle in weißen Kleidern ziehen sie dahin.

Barbara: "Ist der Bruder von K. aus Schippach auch dabei?"

Jesus: "Nein, die muß noch mehr büßen für ihn, er war ein Weltmensch, er war leichtsinnig und gleichgültig. Nur diejenigen, die Mir gedient, sind lauter Verehrer Mariens, die im Maimonat gestorben sind in der ganzen Welt."

Barbara: "O mein Gott! erhaben ist unsere Religion, wie groß und erhaben! Ja, man will nicht begreifen, daß Du so gut bist, und siehe, diese große Prozession, die da hinzieht, sind nur vom Monat Mai die eifrigsten, frommen Christen. Es sind aber auch welche dabei, eben kommen sie, die nicht so hell und glänzend sind."

Jesus: "Das sind Andersgläubige. Jetzt sieh mal an, die sind dunkler, sind nicht so hell, kommen auch nicht an den Ort wie diese. Aber es gibt doch unter ihnen solche, die auch glauben, und die auch die Mutter Gottes verehren."

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus!" Darauf bat Barbara den lieben Heiland abermals für obigen Bruder von K. in der heiligen Kommunion. Sie sah ihn dann sitzen auf einem Meer ohne Grund; er kam auf einer Eisscholle dahergeschwommen und richtete seinen Blick nach dem Dörfchen, wo seine Schwester wohnt. Barbara fragte den Herrn, was das bedeuten solle.

Jesus: "Das Meer ist die Welt, der Zeitgeist; er ist mit dem Zeitgeist fortgeschwommen. Er war zwar ein Christ, aber ein kalter Christ, und seine Frau und Kinder beten nicht viel für ihn. Es ist alles kalt und gleichgültig, aber die Schwester hat schon viel für ihn getan, und deshalb schließt er sich ihr an, deswegen sieht er so nach seiner Schwester."

Barbara: "O Herr, was soll die Schwester tun?"

Jesus: "Weil er so sündige Wege gegangen ist, so soll sie einige Wallfahrten gehen, und zwar im Geiste der Buße. Und für die Gleichgültigkeit, die er hatte, soll sie sich inniger anschließen an die heiligen Messen. Und für das, was er gefehlt durch unabgetötetes Leben, soll sie all die Hitze und Durst und Hunger aufopfern. Der Bauer braucht gar nicht mehr zu fasten, als er ohnehin tut, und bis das Jahr herum ist, will Ich ihn freigeben."

 

Fronleichnamsprozession in der Stadt

"Mach Mir Platz in deinem Herzen, denn es ist alles so kalt."

Als die Prozession sich in der Pfarrkirche von Barbara aufstellte, sah sie eine unzählige Schar Engel, die alle über die Prozession hinweg vorauszogen zum Allerheiligsten, das vom Dom aus erst getragen wurde. Es zitterte die Luft, wie wenn die Sonne in Tautröpfchen hineinscheint. Die Schutzengel ihrer Pfarrangehörigen blieben jedoch bei ihren Schützlingen, die sich an der Prozession beteiligten. Barbara schaute dann in großer Herrlichkeit einen goldenen Tabernakel verschlossen mit dem Lamm. Um denselben herum waren der erste Chor der Engel und all die hohen Kirchenfürsten. Die Geheimnisse, die ein unendliches Licht verbarg, durfte sie aber nicht schauen. Danach folgte die liebe Mutter Gottes mit unabsehbaren Scharen von Jungfrauen. Dann kamen die verschiedenen Stände und ein Anführer voraus. Der heilige Josef führte die Männer an, die heilige Mutter Anna die Frauen. Dann kam noch eine gemischte Schar.

Jesus: "Dieses Fest verherrlicht Mich mehr als alle die Hauptfeste, die von Meinem Leben und Leiden gefeiert werden, weil das Fest ganz und gar aus dem Herzen Meiner Kinder herausgewachsen ist. Es ist ein Dankfest. Wohl habe Ich es angeregt durch eine fromme Jungfrau, aber wenn es Meine Diener nicht bestätigt hätten, hätte Ich es nicht aufgedrängt. Die Unordnung, das Durcheinander, das hie und da bei der Prozession stattfindet, sei ein Sinnbild, wie Ihm von den verschiedenen Konfessionen gehuldigt werde. Wenn sie nichts anderes wüßten, und hätten das höchste Ziel im Auge, so nähme Er auch ihren Gottesdienst an. Aber bei allem Durcheinander ist doch eine Harmonie, und die Andersgläubigen können der Gewalt nicht widerstehen."

Bei der am Sonntag danach stattfindenden Prozession in der Vorstadt sagte der Herr zu Barbara:

Jesus: "Wage nicht aufzuschauen. Wenn du es fertigbringst, kannst du große Gnaden erlangen. Ihr müßt mehr durch Beispiele als durch Gebet die Welt belehren. Gerade weil die Fronleichnamsprozession dazu angeordnet ist, um der Welt Meine Macht und Herrlichkeit zu zeigen, darum sollt ihr euch daran beteiligen. Die Prozessionen in der Kirche und die Bittprozessionen sind nicht so wichtig wie die, welche zur Sühne eingesetzt sind, und deshalb habt ihr auch dabei nicht die großen Verdienste, weil Mir die Sühne nicht geleistet wird, weil niemand da ist, der ihrer spottet, weil lauter Gläubige in der Kirche sind. Aber wenn Ich auswärts getragen werde, und es so viele Spötter gibt, habe Ich Verherrlichung durch den Glauben von diesen Leuten, und ihr habt Verdienst, weil ihr euren Glauben offen und frei bekennt.

Danket Mir für die Gnade, die Ich ausgieße, weil hier so wenig daran gedacht wird. Mach Mir Platz in deinem Herzen, denn es ist alles so kalt. Es ist ja wahr, daß es Mir ein Zuwachs von Verherrlichung ist, daß dies Fest hier eingeführt ist; aber es ist gar zu traurig, denn nur einige Priester und Ordensfrauen, aber keine innerlichen Seelen sind hier, die tiefgläubig fest an Mich glauben. Alles ist ein Schlag: Die Reichen sind ganz versunken ins Geld, und die Armen sind Sozialdemokraten. Es wäre Mir sehr lieb, wenn da mehr getan würde; deshalb halte Ich so viel an um innerliche Seelen, die sich mit Mir hingeben, weil Ich in ihnen allein noch wirken kann."

Als der Segen gegeben wurde, befahl der Herr Barbara, niederzuknien, wiewohl sie weit vom Allerheiligsten war und nichts sehen und hören konnte davon. Der Herr ließ Barbara den ganzen Tag Seine Nähe fühlen. Weil Lieschen das große Opfer gebracht, anstatt Barbara die Arbeit zu verrichten, ließ die liebe Mutter Gottes Lieschen sagen:

Maria: "Sage Lieschen einen herzlichen Gruß, und Ich danke ihr, daß sie das Opfer gebracht. Ich habe sie bearbeitet, weil Ich wußte, daß Mein Sohn verlangte, Sein Herz auszugießen in dich. Er wollte dir Seine Not klagen, und weil Ich dies wußte, habe Ich ihr keine Ruhe gelassen. Sage ihr, daß Mein Sohn es ihr doppelt lohne."

In diesen Tagen sagte der Herr:

Jesus: "Um euch die Zweifel zu ersparen, will Ich, daß ihr bei keinem Priester mehr etwas sagt; denn vom Bischof ist ihnen aufgetragen, daß sie nichts annehmen dürfen; damit sind die Priester gedeckt. Darum will Ich euer Führer sein, und solange der Geist euch die Abtötung und Selbstverleugnung anrät, solange kann es kein unrechter Geist sein, und solange ihr Spott und Hohn erntet von den Menschen, ist nicht zu fürchten, daß ihr stolz werdet. Darum habt ihr nichts zu fürchten, Ich bin es. Weil alle Theologen und geistliche Lehrer es niedergeschrieben und eingeschärft haben, daß eine Seele alles offen sagen muß, und weil ihr das getan habt, so nutzen sie es aus, um euch Zweifel und Ängsten beizubringen. Das ist aber verkehrt, und deshalb will Ich, daß ihr nichts mehr sagt."

Als Barbara den Beichtvater fragte, ob sie barfuß die Wallfahrt machen dürfe, sagte er, mit Schuhen ohne Sohlen, aber er wolle nichts Auffallendes.

Am folgenden Morgen fragte sie abermals den Herrn in der heiligen Kommunion, was sie machen solle. Er sagte, um dem Beichtvater zu gehorchen, solle sie in der Stadt und in dem Wallfahrtsort die Schuhe anziehen, in der Zwischenzeit aber barfuß gehen. Barbara fragte, ob denn Luise mitgehen solle, um Ihm Freude zu machen, gekleidet wie Lieschen und Barbara. Jesus sagte mit großer Entschiedenheit:

Jesus: "Ja, Ich verlange von ihr dieselben Demütigungen wie von euch zwei. Ein Büßer darf nicht stolz sein. Sie soll die demütige Tracht aufopfern für jene stolzen, frommen Damen, die so mit der Welt liebäugeln und der Kleiderpracht frönen."

Als wir vor das Stadttor kamen, begegnete uns eine Bekannte, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief lachend: "Sie haben sich aber einmal schön herausgeputzt!" Viele wagten aber nichts zu sagen, sahen uns aber mit Staunen an. Eine vornehme Dame sagte: "Ich habe schon Tränen vergossen, so hat es mich erschüttert." Andere stießen sich an und machten einander darauf aufmerksam. Als die Haushaltshilfe von Luise es hörte, sagte sie: "Wenn das Fräulein so fortfährt, kommt die ganz gewiß noch ins Narrenhaus."

Während des Hochamtes am Wallfahrtsort sah Barbara den lieben Heiland so schön und in solcher Majestät wie noch nie, daß sie sich fürchtete. Bei der heiligen Wandlung kam aus der Seitenwunde ein Strahl, der sich bildete rund wie eine Monstranz. Daraus gingen sehr viele Strahlen nach allen Richtungen hin. Der liebe Heiland nahm uns drei und zog uns in Sein Herz hinein. Dann kamen die heiligen Vierzehn Nothelfer auf einer Lichtstraße daher und scharten sich um Jesus. Darauf versetzte Jesus Barbara wieder auf die Welt zurück, die ganz umgestaltet war. Alles prangte in lieblichem Frühlingsgrün. Der Herr sagte, das bedeute das Emporblühen der Kirche. Auch sämtliche Lichter sah Barbara auf ganz andere Art. Jedes bildete ein großes Herz mit einem grünen Kranz rund herum. Der Herr sagte, das bedeute, daß in der Kirche jetzt viele Heilige lebten und noch viele mehr dazu kämen.

 

Dritter Freitag im Juni 1899

"Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen und ist nicht der Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche, der Mir mit freudigem Herzen dient?"

Lied: Selig sind, die arm im Geiste...

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Recht so, Meine Kinder! Seht, wie Meine Jünger und Meine Apostel sich vereinigten und mit Meiner heiligen Mutter einschlossen, um auf die Ankunft des Heiligen Geistes zu warten; wie sie es aus freien Stücken taten, weil es kein Gebot war; wie sie von der Welt abgeschieden in stiller Einsamkeit Mir dienten in frommen Gesprächen und Gebeten; wie sie sich gegenseitig erbauten und die Worte, die Ich zu ihnen gesprochen, beherzigten und erwogen, um sie dann in sich zu verwerten und sich zu vervollkommnen. Weil sie ja bis dahin nicht wußten, daß die ganze Welt ihnen glauben werde und sich ihnen zu Füßen legen werde, wollten sie bis zur Ankunft des Heiligen Geistes in sich selbst arbeiten, sich selbst recht vervollkommnen. So tut ihr jedesmal, wenn ihr euch versammelt, um Meines Geistes zu harren. Die Zeit, die ihr dafür benutzt, ist die beste Zeit eures Lebens. So wie ihr in dieser Stunde eure Geschäfte beiseite setzt und die Welt mit Füßen tretet, so müßt ihr dereinst, ob gern oder ungern, die ganze Welt verlassen, alle eure Geschäfte bleiben liegen, und die Welt bleibt die Welt, ob ihr noch in derselben arbeitet oder nicht. Ihr aber habt euch unterdessen viele Verdienste für die Ewigkeit gesammelt, weil die Vorbereitung auf Meine Ankunft doch immer mit Gebet ausgefüllt werden soll und muß, und die Gespräche, die ihr da führt, sollen nur eine Ermahnung, eine Zurechtweisung für euch sein, daß ihr euch stärkt in der Erfüllung alles dessen, was Ich von euch verlange.

Darum, Meine Kinder, müßt ihr nicht hören auf die Stimme der Welt, welche euch vorwirft, daß ihr die Arbeit liegen laßt, besonders du, Meine Kleine, die du in einer Familie stehst, wenn man dir Vorwürfe macht, daß du so wenig Sorge für die Welt hast. Ja, ja, es ist aber so Mein Wille, ihr Kinder der Welt. All Meine Diener und Dienerinnen, die Ich Mir erwählte, haben die Welt mit Füßen getreten, haben die meisten weitaus ihre Geschäfte verlassen und haben andere Geschäfte auf sich genommen, Geschäfte des ewigen Heiles.

Und wenn Ich auch hie und da eine Seele mitten in der Welt, in der Beschäftigung, zur Heiligkeit führte, so soll dieses nur den übrigen Weltmenschen ein Beweis sein, daß man auch im Getöse der Welt, im Trubel der Welt und in den Bekümmernissen sich heiligen kann, wenn man alles dies Mir zuliebe tut und aufopfert, wie eine heilige Zita, eine heilige Notburga, die Dienstmägde waren, ein heiliger Isidor, der Bauer war, ein heiliger Wendelinus. Sie alle waren in der Welt beschäftigt mit vielen Arbeiten, aber nur, um anderen ein Vorbild zu sein. Die meisten aber habe Ich herausgeführt aus ihren Geschäften und Arbeiten, entweder in ein stilles Kloster, wo sie mehr ein beschauliches Leben als ein arbeitsames Leben führten, oder Ich habe ihre Verhältnisse so gestellt, daß sie Mir mehr dienten als der Welt und wenig Bedürfnisse dieses armseligen Lebens zu haben brauchten; denn eine Seele, die Ich Mir erwähle, braucht nicht viel, weil sie gar wenige Bedürfnisse hat. Sie hat die Welt mit Füßen getreten, und das Allernotwendigste, das sie braucht, verschaffe Ich ihr von Tag zu Tag.

Also, Meine Kinder, dieses nur zur Einleitung, weil man euch allerlei nachsagt, so viel, als sei das für die Welt nicht passend, man müsse so tun, wie andere tun, damit man kein Sonderling sei, man verbietet euch das, was Ich von euch verlange, weil man keine Sonderlinge ziehen will, und doch sind alle Meine Diener und Dienerinnen Sonderlinge gewesen, von Meiner heiligen Mutter angefangen bis hierher zu dieser Stunde, zum letzten Meiner Diener, der in Meine Herrlichkeit schon eingegangen ist. Auch ihr müßt Sonderlinge werden gegenüber der Welt, die da nur genießen und besitzen will, die da nur Vergnügen sich verschaffen will, Freude über Freude.

Aber da diese Freude, diese sinnlichen Freuden der Weltmenschen nur zu Bitterkeiten führen und dann schließlich zum unglücklichsten, zum bittersten Tode, so will Ich durch euch den Weltmenschen zeigen, daß die wahre Freude nur zu finden ist, indem man die Welt mit Füßen tritt, sich ihr gegenüberstellt wie ein Tor, wie ein Narr, wie die Welt sagt. Dann hat man die wahre Freude gefunden, die nie endende Freude, die keine Bitterkeit mit sich führt, die nicht zu einem unglücklichen Tode führt. Nein, nein, Meine Kinder! Glücklich soll der Tod sein, den ihr dereinst empfinden werdet, glücklich, um allen zu zeigen, wie wahr es ist, was Ich in euch bewirke.

Wenn Ich euch sage, daß ihr euch öffentlich zeigen sollt vor der genußsüchtigen, putzsüchtigen Welt in einem armen, geringen Aufzug, und man euch darüber verspottet, dann freut euch. Denn seht, warum tadelt man nicht diejenigen, die arm in der Welt stehen, die keine besseren Kleider haben, als ihr sie tragt an diesen Tagen, die Ich euch angebe. Nicht wahr, diese tadelt man nicht, weil man ihnen nicht zu besseren Kleidern verhelfen will. Wozu tadelt man euch, wenn ihr euch den Armen gleichstellen wollt? Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen, ist nicht der Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche, der Mir mit freudigem Herzen dient? Im Himmel sollen alle diejenigen, die jetzt euch gegenübertreten, sehen, welcher Unterschied war in der Welt, ob Ich den Unterschied schuf, oder ob es ein Erzeugnis der Weltmenschen ist.

Wahrhaftig habe Ich den Unterschied nicht erschaffen, denn als Ich den Menschen in das Paradies hineinstellte, war er nackt, ein Mensch wie der andere, und weil Ich ihn in der Unschuld erschuf, sah keiner, ob der andere nackt sei. Seht, ein Vorbild für alle, die da glauben, man müsse einen Unterschied haben in der Person. Der Reiche, der Geld besitzt, müsse sich als solcher zeigen und mit Verachtung auf den Armen herabsehen. Diesen Unterschied möchte Ich ausgleichen, indem Ich bessere, reichere Glieder der menschlichen Gesellschaft den Armen gleichstelle, indem Ich ihnen eingebe, sich zu kleiden wie die Armen, um der Welt zu zeigen, was Ich halte von diesem Moder und Staub. Darum freut euch, Meine Kinder; denn das ist eure Ernte, daß man euch verlacht, verspottet und sich vor euch fürchtet.

Nun aber kommt mit Mir! Seht, Meine Kinder, die erste Hälfte des Kirchenjahres ist vorüber. Die herrlichen Feste, die Meine Kirche in der ersten Hälfte Meinem Leben, Meinem Leiden und Meiner Wirksamkeit widmete, habt ihr jetzt wieder hinter euch. Nun führt sie euch hinein, um euch zu zeigen, wie sie Meine Diener und Freunde ehrt. Seht da, wie weise diese Mutter ist, eure heilige katholische Kirche, wie sie, vom Heiligen Geist geleitet, alles so anordnet, daß alles sich um Mich dreht und wendet. Die Erstlinge der Früchte Meines Leidens und Sterbens kommen auch in erster Linie. Gleich nachdem man die hohen Feste gefeiert, die sich auf Mich beziehen, fängt Meine jungfräuliche Braut an, die Feste derjenigen Meiner Diener zu feiern, die in nächster Nähe um Mich gestellt waren, ja, die noch mit Mir lebten, in derselben Zeit lebten, als Ich diese Erde betreten. Sie feiert jetzt das Fest Meines Vorläufers, des heiligen Johannes des Täufers, der größte unter allen Heiligen. Weil sein ganzes Leben nichts war als eine einzige Vorbereitung innerlich und äußerlich, weil er Meine große Mission einleitete, kommt er am nächsten nach Meiner heiligen Mutter; denn Ich bin ja der Erlöser der Menschheit, also war Mein Leben eine einzige Mission, die Ich zu erfüllen hatte, die Mir Mein Vater auftrug, und um dessentwillen Er Mich in die Welt sandte.

Dieser Mission mußte aber eine Vorbereitung vorausgehen, damit das Erdreich aufgelockert sei, und das Herz der Menschen, wenn Meine milde Stimme erschalle, damit schon durch den ernsten Ton der vorausgehenden Stimme, einer Donnerstimme, die Welt geweckt, erschrocken und erschüttert sei. Wenn so der Mensch in Schrecken versetzt ist, wenn er sich fürchtet vor einer Strafe, dann ist er leichter zu gewinnen, wenn dann der Vater ein gutes Wörtchen spricht zu dem Kind, ist das Kind gleich gedemütigt, gleich bereit, dem Vater zu folgen. Dieses war die Aufgabe Meines Lieblingsjüngers Johannes. Mit einer Donnerstimme rief er der sündigen Menschheit zu: 'Tuet Buße, das Himmelreich ist nahe! Wacht auf, ihr Schläfer, das Gericht kommt!' Und die erschrockene Menschheit, die sich da einander zuflüsterte, was will wohl dieser Abgetötete, dieser Mensch, der da vor uns aufsteigt wie eine Erscheinung aus der anderen Welt; sie wußten nicht, woher er sei und wohin er gehe, sie hielten ihn für einen Engel Gottes. Diesem folgte Ich mit der milden, zärtlichen, süßen Stimme eines Gottmenschen. Darum, weil Johannes so innig verknüpft ist mit Meinem Leben, muß er gleich gefeiert werden, nachdem die Kirche das Herz-Jesu-Fest gefeiert hat, die ja fortwährend Mein Leben mitlebt; in ihr lebe Ich fort und fort bis zum Ende der Zeiten. Wer das Leben der Kirche mitlebt, führt Mein Leben fortwährend mit; denn Meine Kirche ist Mein Leben.

Darum hat der Heilige Geist angeordnet, daß dieser jungfräuliche Johannes sogleich, nachdem die Festoktav vorüber ist, wo Meine Kirche den Schlußstein setzt auf die Feste, auf die hohen Feste, die sie Mir eingesetzt der Reihe nacheinander: Das Osterfest, das Fest Meiner Auffahrt in den Himmel; das heilige Pfingstfest; das hochheilige Fronleichnamsfest und das allerneueste Fest Meines liebenden, göttlichen Herzens, dies liebe, schöne, eigene Fest, das Mir die Kirche gesetzt; gleich darauf das Fest dieses Meines Vorläufers gefeiert wird. Alles nicht ohne Grund, Meine Kinder, denn dies alles leitet der Heilige Geist, Der da weht und waltet in Meiner Kirche, so, damit sich die treuen, die liebsten Kinder Meines Herzens, fortwährend erfreuen sollen, weil sie darin erkennen, wie nahe Ich will, daß diejenigen stehen, die Mir am nächsten stehen auf der ganzen Welt, Ich der Welt zeigen will, daß so, wie sie Mir am nächsten stehen im Himmelreich, auch schon hier auf Erden nahestanden, weil dadurch der Welt gezeigt wird, daß sie Mir nahestehen, weil sie Mir in allernächster Nähe gefolgt sind, um Meinen Kindern und allen in späteren Jahrhunderten zu zeigen und Mut einzuflößen, wie man Mir dienen soll und muß, um Mir zu gefallen.

Es kommt in diesen Tagen das Fest, das liebe Fest Meiner heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus, weil Ich dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches übergeben, und Paulus, weil aus diesem Verfolger ein treuer Nachfolger Meines lieben Herzens geworden ist, weil er mehr wirkte als alle übrigen Apostel. Darum wollte der Heilige Geist, daß dies Fest sogleich gefeiert werde, nachdem Meine heiligen Feste aufhörten.

Seht, auch nicht umsonst ist es, daß das Fest Meines heiligen Nährvaters, der doch auch mit Mir in so nahe Verbindung getreten ist, gewöhnlich vor Ostern oder um die Osterzeit gefeiert wird, weil dieser Mein guter Nährvater zu schwach gewesen wäre, weil er eine solche Liebe zu Mir hatte, daß er es nicht über sich gebracht hätte, unter dem Kreuz stehen zu müssen; das Herz wäre ihm zersprungen. Darum mußte er, bevor Ich in dieses Leiden eingeführt wurde von Meinem himmlischen Vater, diese Welt verlassen. Seht, wie lieb, wie gut Meine Kirche dieses aufgefaßt. Darum feiert sie auch, bevor sie anfängt, Meine Leiden zu begehen, das Fest Meines Nährvaters. Diese sind so die Nächsten, die Mir aufs innigste verknüpft standen hier auf Erden. Das Fest Meiner heiligen Großmutter feiert man auch in diesen Tagen, an den übrigen Tagen die Feste der Millionen und Milliarden Meiner Diener und Dienerinnen, die da eingegangen sind in Meine Herrlichkeit.

Aber, Meine Kinder, sie alle waren Sonderlinge, sie hielten es nicht mit der Welt. Darum freut euch, freut euch, daß ihr den Stein gefunden habt, den Stein der Weisen, und geht hin und verkündigt allen, die mit euch verkehren wollen, daß sie in allernächster Nähe euch nachfolgen müssen und nachfolgen sollen, wenn auch nicht in dem Grad, wie Ich es von euch verlange. Jedes hat seine eigenen Wege. Der Ehegatte, die Ehefrau hat wieder ihre eigenen Wege; sie ist gestellt in die Familie, und kann nicht wie ihr, sich losreißen, wenn sie will. Die Klosterfrau, der Ordensmann kann nicht wie ihr; er hat seine Statuten, seine Regeln, und diese muß er befolgen, aber er muß sich losreißen von dem großen Haufen, er muß glauben, daß Ich ihm alles belohne, was er tut aus Liebe zu Mir, auch wenn er hie und da einen Tadel einstecken muß von seinen übrigen Mitgenossen oder von seinem Oberen.

Dieses alles gehört zu den Sonderlichkeiten; denn diese werden getadelt. Was aber der Mensch tut aus Liebe zu Mir, und um Mir Freude zu machen, werde Ich ihm überaus belohnen, auch wenn es manchmal scheint, es sei besser gewesen, wenn er getan hätte wie alle übrigen Menschen; denn Ich bin ein gar guter Gott, ein gar reichlicher Bezahler. Ich habe ein Gedächtnis, das nichts vergißt. Jeder Schritt und Tritt, den ihr tut aus Liebe zu Mir, er bleibt in Meinem Gedächtnis, und in der Ewigkeit führt dieser Schritt euch um so näher, je mehr ihr um Meinetwillen und für Mich getan habt."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für alle Anliegen meines Herzens, Du weißt sie. Meine arme Schwester in A., o tröste Du sie, da sie mich nicht besuchen darf. Lenke und leite das Herz der Oberin, daß sie doch Mitleid mit meiner armen Schwester hat, die Dich so liebt und ein liebes Wörtchen von Dir hören möchte. O erbarme Dich ihrer. Sieh, wir sind Zwillingsschwestern, wenn auch nicht leiblich, sondern geistig. Du hast uns zusammen an Dich gekettet, ein Herz und eine Seele unter uns gebildet. O laß sie teilnehmen an den Gnadenschätzen, welche Du über uns ausgießest, damit sie, nachdem sie keine andere Freude mehr kennt, doch auch die Freude mit mir genießen darf. O ich grüße Dich in ihrem Namen."

Jesus: "Dein liebes Schwesterchen soll nur noch ein wenig Geduld haben. Sie wird dich hienieden noch einmal sehen, und in der Ewigkeit werdet ihr wahrhaftig Zwillingsschwestern werden. Grüße mir auch recht herzlich ihre Oberin. Sie hat ein gutes Herz und guten Willen, aber sie hat eine Bürde zu tragen, die ihr viel Sorge und Kummer bereitet. Sie soll aber überzeugt sein, daß Ich Freude an ihr habe, daß sie eingegangen ist in die Rechte Meiner Bräute. Verstehst du Mich? Die Rechte Meiner Bräute sind, daß sie einen vertrauten Umgang mit Mir haben, daß sie nichts fürchten, auch wenn es manchmal scheint, es sei sehr viel zu fürchten, fürchten Meine Bräute nichts, weil sie wissen, daß sie Mein Herz bewohnen. Und eine Braut, wenn sie auch sieht, wie Ihr Bräutigam die Stirne faltet und Unwillen auf Seiner Stirn sich zeigt, sie fürchtet sich dennoch nicht vor Ihm, weil sie weiß, daß sie mit einem einzigen, zärtlichen Wort diesen Unwillen wieder besänftigt und wieder an Meinem Herzen ruhen darf.

Dies sind die Rechte Meiner Bräute, auch wenn sie sich verfehlen, wenn sie auch hie und da, weil sie schwache Geschöpfe sind, Mir den Unwillen auf die Stirne treiben, so wissen sie, wie dieser allsogleich besänftigt ist; wenn sie Mir entgegenkommen mit einem reumütigen, gedemütigten Herzen, dann ist alles wieder vergessen. Der Blick ist wieder freudig auf sie gerichtet, und sie ruhen wieder an Meinem Herzen. So diese Oberin, die Ich euch nur schildern wollte, damit ihr auch wißt, daß sie mit deiner Schwester Hand in Hand geht. Sie hat noch viele Seelen zu leiten und darunter auch kleine Seelen. Versteht ihr Mich? Die Kleinen, die noch mit Milch müssen genährt werden, die noch nicht an harte Brotkrusten gewöhnt sind. Also seid zufrieden, wenn es auch noch einige Jahre dauert. Dein liebes Schwesterlein soll die Freude noch einmal erleben, an deinem Herzen und mit deinem Herzen an Meinem Herzen zu ruhen. Fahret fort, Meine Kinder, Mich zu lieben und Mir zu dienen.

Fahret fort, auch wenn man euch verfolgt und verlacht, auch wenn wieder ein Platzregen kommen sollte. Seht, der Eichbaum fürchtet sich nicht; er bietet dem Platzregen, dem Sturmwind und dem Wolkenbruch seine Stirn. Er bleibt stehen, wenn ihm auch hie und da der Blitzschlag einen Ast abschlägt. Er bleibt dennoch stehen, weil sein Stamm eingewurzelt ist in tiefer Erde. So müßt auch ihr stehen wie Eichbäume, womit Ich die Priester schon so oft verglich, daß sie die Eichbäume sein sollen in Meiner Kirche; aber auch ihr müßt sie sein, indem Ich Großes von euch verlange."

Barbara: "O mein Jesus! bitte Dich noch für die Klosterfrau, die heute beerdigt worden ist. O mein Jesus! Siehe diese Bräute Deines Herzens, obwohl sie tun, als glaubten sie nicht, daß Du auch mit einer armen, von der Welt zurückgestoßenen, verachteten Person verkehrst. Du weißt aber, daß es meine Sitte ist, für alle Menschen zu beten, alle Menschen in mein Herz einzuschließen, am allermeisten aber die liebsten Bräute Deines Herzens.

Siehe, Du hast mir einmal gezeigt, wie durch dieses Haus (Schwestern von der ewigen Anbetung) viel Segen fließt über die Stadt Mainz, weil sie Tag und Nacht vor Dir auf den Knien liegen und Dich anbeten. Siehe, diese sind auch von der Welt so gehaßt und verfolgt, weil man sagt, sie seien Faulenzer. O darum bitte ich Dich, weil sie teilnehmen müssen an Deiner Schmach und Verachtung, darum zeige mir, daß Du ihnen mehr Huld zukommen lässest als anderen, die nicht so verachtet sind vor den Menschen, wie die Orden, die Werke der Nächstenliebe üben. O mein Jesus! Barmherzigkeit für alle, die in Deiner Gnade sterben. Gegrüßet seist Du, Maria!"

Ich sehe diese Schwester weiß, ganz weiß gekleidet wie eine Braut Jesu Christi, aber sie steht noch vor der Türe. Der Raum, wo die Seligen sich befinden, ist ihr noch nicht geöffnet. Sie wartet noch vor der Türe.

"Mein Jesus Barmherzigkeit! Warum hältst Du sie zurück? O Jesus, durch Deinen Tod und Blut, erlöse sie aus der heißen Glut!"

Jesus: "Ja, sie ist nicht in der heißen Glut! Nein, nein, Meine Kinder! Sie darf Mich aber noch nicht sehen. Meines lieben Angesichts ist sie noch beraubt, weil sie doch nicht ganz vollkommen ihren Willen Meinem göttlichen unterworfen; ein einziger Willensakt fehlte noch. Seht, Meine Kinder, euch allen rufe Ich zu, ihr, die ihr vor Meinem Thron kniet wie die Seraphim, und die Engel auf Erden sein sollt, und weil Ich die Welt anlocken und anziehen will, weil Ich die ganze Welt, alle guten, treuen Christen herbeiführen möchte vor das Allerheiligste Sakrament, weil es Mein Wille ist, und Ich diesen Willen Meiner Kirche kundtue, daß Ich die Christen um Mich geschart wissen will, um Meine Altäre, und ihr die Stellvertreter all dieser Christen seid, ihr seid die Vertreter der Menschheit in der Schöpfung.

Wie die Engel im Himmel Mich anbeten Tag und Nacht, so seid ihr um Meine Altäre geschart Tag und Nacht, um die sündige Menschheit zu vertreten. Darum sollt ihr das ganz besondere Privileg haben – falls ihr euch unumwunden Mir schenkt, mit freiem Willen Mir schenkt, das heißt, wenn ihr euch einmal in diesem Orden befindet, den Versuchungen des bösen Feindes kein Gehör mehr schenkt, auch wenn der Versucher euer ganzes Leben euch zusetzt, denn dieses alles kann euch noch kein Haar krümmen, wenn euer guter Wille nicht mit einstimmt, wenn ihr mit freiem Willen, wenigstens mit gutem Willen vor Mir kniet, um Mich anzubeten, wie die Seraphim es tun vor Meinem Angesicht, und in dieser Gesinnung dann euer Leben Mir zum Opfer bringt, sei es früh oder spät, wenn Ich dann an euch herantrete durch den Tod, und ihr durch euren Willensakt ganz eingegangen seid in Meinen göttlichen Willen –, daß ihr sofort von diesem Leben hinweg zu Meiner Anschauung gelangen sollt. Dies soll ein besonderes Privileg sein für euch, daß ihr alle Sünden, die ihr begangen, abbüßen könnt durch diese fortwährende, immerwährende Anbetung, weil ihr Vertreter der sündigen Menschheit seid und sein sollt, und wenn ihr dann bei eurem Tod diesen Willensakt erneuert, so daß ihr vollständig euch hingebt Meinem göttlichen Willen, so wie im Leben jetzt auch im Sterben, dann ist alles getilgt.

Darum freuet euch, nehmt teil an diesen Gnadenschätzen, die Ich ausgieße über Meine kleine Dienerin. Seht, wenn Ich durch euch gesprochen hätte zu der Welt, man hätte wahrhaftig es nicht geglaubt. Man hätte gesagt: 'Ja, diese tun nichts, als daß sie über solche Dinge nachdenken', und niemand hätte ein Gewicht darauf gelegt. Da Ich mir aber eine Seele erwählte, die mit schwerer Arbeit zu kämpfen hat, die nie Zeit hat, um nachzudenken über solche Dinge, hat niemand, auch nicht der Bischof, dem Ich sie unterstellt, eine Ausrede. Wenn er auch sagt und tut, als glaube er nicht, wenn er aber der Sache auf den Grund schaut, muß er bekennen, daß es unmöglich ein Menschenwerk ist, daß es nur ein Werk Meiner Gnade sein kann und ist."

Barbara: "O mein Jesus! opfere Dir auf alle Gebete, Werke und Leiden dieses Tages in jener Meinung, in der Du unablässig betest und Dich auf unseren Altären opferst, besonders für die heilige Kirche, für unseren Heiligen Vater, den Papst, und die Armen Seelen. O schenke uns diese Schwester, die da gestorben ist, o laß sie eintreten, sie steht vor der Pforte des Himmels."

Jesus: "Meine Kinder! Seht, damit alle, die Ich einführe, glauben, daß Ich es bin, ja damit alle sehen, daß Ich wirklich derjenige bin, Der die Macht hat über alle Seine Geschöpfe, Der aber auch die Güte besitzt, alles Gute anzuerkennen um des Gebetes dieser frommen Klosterfrauen willen und um der heiligen Meßopfer willen, die heute gelesen werden, um der heiligen Kommunionen willen, die heute, besonders aber in den beschaulichen Orden, empfangen worden sind, will Ich sie euch schenken."

Barbara: "So bitte ich Dich denn, mein Jesus, und opfere Dir dies alles zur Sühne für diesen Fehler, der dieser Klosterfrau noch angerechnet wird, und schenke uns auch das verstorbene Mädchen. O mein Jesus! O mein liebster Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus!"

Die Klosterfrau ist eingegangen, sie hat ein Kleid an, ganz durchschimmernd wie mit lauter Kristallgläschen besetzt. Jedes Gläschen hat einen eigenen Glanz.

Jesus: "Das sind alle die Stunden, die sie vor dem Tabernakel zugebracht hat; mit den Stunden wird ihr Kleid geschmückt, die ganze Ewigkeit hindurch."

Barbara: "O mein Jesus, o schenke uns doch auch das Mädchen."

Jesus: "Den ersten Freitag im Monat; für heute noch nicht. Sie hat noch allerlei Mäkelchen und Flecken an sich und ist gestorben ohne allen Zuspruch und hat, weil sie ganz allein war, sich nicht helfen können. Aber den ersten Freitag im Juli sollt ihr sie haben; sie war eine recht gottinnige Seele, hat viel Gutes getan, auch eine gläubige Seele."

Barbara: "O liebe Mutter! Tröste sie doch. O mein lieber, heiliger Schutzengel, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. Gehe hin und sage ihrem Schutzengel einen recht freundlichen Gruß, wir wollen alle Tage für sie beten; die Beängstigungen müssen von ihr weichen."

Jesus: "Es ist gar so wichtig die Sterbestunde. Deswegen, wenn eine fromme Seele es auf sich nimmt, dem Kranken beizustehen, so ist dieses etwas Großes. Und wenn auch Ich, der Herr über Leben und Tod, jeden glücklich machen will, so muß der freie Wille eines Menschen doch ganz übereinstimmen mit Meinem göttlichen Willen, und der freie Wille ist in ihm, solange der Atem in ihm aus- und eingeht, und Ich darf diesen freien Willen nicht beeinträchtigen, nicht beeinflussen, Ich darf es nicht tun, Meine Gerechtigkeit verlangt es so, weil ihr die ganze Ewigkeit mit Mir herrschen und triumphieren sollt. Solange der Atem aus- und eingeht, hat der Mensch seinen freien Willen, und wenn er ihn nicht ganz zum Opfer bringt, muß er die Fehler abbüßen im Reinigungsort.

Seht darum, wie notwendig es ist, daß ein Priester dabei ist, oder der Sterbende hat eine fromme Seele, die ihm zuspricht, damit er sich an Mich erinnert und sich von sich selbst nicht so beeinflussen läßt, von seinen eigenen Gefühlen und Schmerzen und Satan ihm nicht so viel anhaben kann. Wohl mache Ich eine Ausnahme bei Fällen, wo er schnell stirbt, oder wo es gar nicht möglich ist, auf ihn einzuwirken; aber wo es tunlich ist, sollte man doch dafür sorgen, daß andere gutgesinnte Menschen dem armen, leidenden Sterbenden zu Hilfe kommen. Dieses noch zum Schluß, Meine Kinder! Und nun lebt wohl!"

Barbara: "Mein Jesus! Macht es Dir Freude, wenn wir einen solchen Bußgang machen nach Mombach oder nach Wiesbaden?"

Jesus: "Geht nicht nach Wiesbaden, wie Lieschen meinte. Diese üppige Stadt würde nichts Gutes daraus ziehen; geht in dem Aufzug nach Mombach. Ich will aber, daß ihr unter solche Menschen treten sollt, denen ihr nützen könnt; denn beeinflussen könnt ihr durch solchen Aufzug nur die guten, treuen Seelen. Die Weltmenschen verhärten sich um so mehr, je mehr sie sehen, wie die Guten sich beherrschen. Ich werde euch sagen, wann ihr wieder gehen sollt. Für jetzt seid zufrieden und geht ruhig nach Mombach in demselben Aufzug. Wenn ihr am Bahnhof aussteigt, dann geht ungeniert durch das Dorf und zieht so ein in Mombach, unbekümmert über andere; denn ihr müßt wissen, daß ihr da nicht eure Freude suchen sollt. Wenn ihr in Wiesbaden auch mehr Predigt und Andacht für euch hättet, wo bleibt aber Mein Gewinn? Ich will gewinnen und da müßt ihr alles hintansetzen, und wenn ihr keine Predigt hören könnt dort, so ist das Opfer Mir mehr wert, als wie wenn ihr mehr Genuß für euch hättet.

Seht, als Mein Diener Franziskus auf Erden wandelte, und er anfing, auf alle mögliche Weise sich abzutöten, als er von Tür zu Tür betteln ging und er in einem außergewöhnlichen Kleide sich zeigte, barfuß ging, da hielt man ihn auch für einen Narren, für einen Toren. Er verachtete die Welt, verschleuderte sein Vermögen; infolge dieses Auftretens enterbte ihn sein Vater. Da hielt man ihn auch nicht für einen Heiligen. Man hielt ihn für einen simpelhaften Menschen, der da der Welt etwas vormachen wolle. Einige hielten ihn für einen Narren, andere für einen überspannten, hochmütigen Menschen, der gerade durch diesen Auftritt jetzt der Welt zeigen wolle, wie er sein bisheriges Leben jetzt umsetzen wolle in dieses verachtete Leben, um sich der Welt als Heiliger aufzuspielen, die Rolle eines Heiligen aufzuführen. Und man verachtete ihn von allen Seiten.

Die sinnlichen, weltlichen Menschen hielten ihn für einen Narren, die anderen, bessergesinnten, hielten ihn für einen überspannten, frommen, hochmütigen Menschen. Er konnte keine großen Almosen mehr spenden, weil er selbst nichts hatte. Aber gerade durch diesen Aufzug, daß er dadurch die Blicke der ganzen Welt, aller Menschen auf sich zog, und Mir zuliebe diese Verachtung, diese verschiedenen Meinungen mit Geduld ertrug, wurde er derjenige, den ihr jetzt an ihm bewundert, ein Heiliger. Wenn Ich nun von euch verlange, daß ihr stundenlang Meiner wartet, daß die Arbeit liegen bleibt deinetwegen, wenn Ich von euch verlange, daß ihr Mir außergewöhnliche Wallfahrten machen sollt, dann müßt ihr alles hintansetzen, all das Gerede der Menschen nicht beachten und ruhig Meinen Willen ausführen. Frage deswegen nicht bei deinem Beichtvater, frage bei deinem Seelenführer, weil der Gehorsam eure ganze Aufgabe würzen soll."

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus!"

 

Vierter Freitag im Juni 1899

"Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung bittet, dann habe Ich vergessen und verziehen, und kein Fehler wird nachgezählt, wievielmal der arme Mensch gefallen ist."

(Es war in der Familie von Barbara allerlei Mißstimmungen vorgekommen, die Barbara sehr niederdrückten, und Barbara hatte deshalb auch ihrem Unwillen Luft gemacht.)

Barbara: "Mein Jesus! O ist es möglich, in diesem Seelenzustand Dein armes Kind heimzusuchen? Ich bin ja so bedrückt. O mein Gott! meine Sünden sind mir leid und reuen mich vom Grund meines Herzens, weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nie mehr zu beleidigen, ja jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden, die Dich beleidigen könnten. Gib mir, o Jesu, Deine Gnade dazu. Ich danke Dir, o mein Jesus! O wie bist Du so gut. O Herr, ich bin nicht würdig, daß Du eingehest unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund und eine Dir angenehme Wohnung. O sprich nur ein Wörtchen, o Herr! Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Dieses eine Wörtchen, Meine Kinder, ist: ,Ich will!’ Ich will eingehen in Deine Seele. Dieses eine Wörtchen muß aber auch dein Wahlspruch sein, Meine Kleine: 'Ich will!' Ich will mit meinem Gott mich vereinigen; ich will meinen Willen Seinem göttlichen Willen unterwerfen; ich will dulden und tragen, leiden und streiten und kämpfen, vor allem mit mir selbst und mit anderen. Leiden und schweigen – das sind zwei Wörtchen, zwei kostbare Edelsteine für eine Seele, die es versteht, Mir zu dienen.

Siehe, Mein Kind, wenn du dieses eine Wörtchen verstehst 'ich will', dann kann der Kleinmut nicht ansetzen, und ihr sollt doch vielen anderen zum Vorbild werden. Darum muß Ich anfangen, fortsetzen und vollenden mit euch. Viele, die es lesen und sehen, wie gut Ich bin, werden Mut fassen in all ihren Bedrängnissen. Sie werden, wenn sie sehen, wie armselige Geschöpfe ihr seid und mit welcher Geduld Ich euch ertrug, in sich selbst hineinschauen und sich sagen: 'Haben die es gekonnt, warum soll ich es nicht können?' Und sie werden anfangen und sagen: 'Ich will, o Herr! Ich will dieses Kreuz tragen!' Und Ich werde sagen: 'Ich will zu euch kommen, Ich will euch leiten und regieren, Ich will diese, deine Seele leiten. Du sollst nicht zugrunde gehen an diesem Kreuz, du sollst dieses Kreuz Mir nachtragen. Ich habe es auf deine Schultern gelegt, und Ich will, daß du es trägst und dich dadurch heiligst; denn dieses Kreuz soll dich einführen in die ewige Herrlichkeit.' Und du sollst sagen: 'Ich will es tragen!'

Meine Kinder! Vor allem muß Ich immer wieder Meiner Kleinen eine Predigt halten; denn es braucht der Mensch Gnade und Beharrlichkeit. Die Beharrlichkeit ist eine Gnade, die der Mensch von Mir erwarten muß. Kein Mensch, kein Geschöpf hat die Verheißung und hat es schriftlich in der Hand, daß er ausharren werde bis ans Ende; auch ihr nicht, obwohl Ich euch schon so große Verheißungen gemacht habe.

Daran sind immer wieder Bedingungen geknüpft, und solange der Mensch den Atem ein- und ausgehen läßt, hat er noch diese Bedingungen zu erfüllen; denn so lange dauert die Prüfungszeit, wie der Mensch lebt. Auch wenn er eingegangen ist in Mich Selbst, in die Vereinigung mit Mir, steht er noch in der Prüfungszeit; er hat noch zu kämpfen und zu streiten gegen die niederen Neigungen seiner Natur.

Darum, wenn ihr leset von den großen Dienern Gottes, die da auf die Leuchter gestellt sind in der Kirche, in Meiner Kirche, wenn ihr aber ihr Leben genau prüfet und leset – wenn es so geschildert ist, wie es in und an sich vor sich ging, so werdet ihr finden, daß auch sie noch in Fehler gefallen sind, somit noch die Schwachheit des Menschen an sich getragen, somit auch in der Prüfungszeit gestanden sind; denn die Fehler mißfallen Mir, und der Mensch läuft immer noch Gefahr, solange er Fehler begeht, kleinmütig zu werden, und so einen Fehler auf den anderen zu häufen. Aber seht, dieses war die große Kunst, daß sie heilig geworden sind und auf die Altäre gestellt worden sind, daß sie über ihre Fehler hinweggingen, indem sie diesen Fehler beim Zopf nahmen und Mir darbrachten, und daß sie diesen Fehler benutzten und Mir sagten: 'Ich bin gefallen, ich will aber nicht von Dir weichen, bis Du mir verzeihst. Herr, verzeihe mir!' Und dieser Fehler, der da kurz vorher begangen wurde, hat sich verwandelt in einen kostbaren Edelstein, den Ich in ihre Krone einfügte; denn Ich bin nicht wie die Menschen, die immer grollen und zürnen.

Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung bittet, dann habe Ich vergessen und verziehen, und kein Fehler wird nachgezählt, wievielmal der arme Mensch gefallen ist. Nein, nein, Meine Kinder! Ich will nur wissen, ob der Mensch ein kindliches Gemüt hat. Darum, Meine Kinder, Kinder sollt ihr werden.

Nicht umsonst rede Ich euch immer mit diesem Wort, mit diesem Titel an: 'Meine Kinder'. Damit ihr euch jedesmal daran erinnert, was Ich von euch verlange: Kinder müßt ihr werden, und euch nachfolgend sollen alle diejenigen Kinder werden, die die Schriften lesen, die eingehen in Meinen Geist, die da glauben, daß Ich mit euch verkehre.

Seht, wenn ein Kind zornig geworden ist, wenn es seinen Willen nicht durchführen kann, und es zürnt und stampft mit den Füßen, und der Vater straft es, nimmt es beim Zopf und haut es tüchtig durch, das Kind läßt sich die Strafe gefallen und schreit aus vollem Hals beim Vater; sobald es aber die Strafe eingesteckt hat, dreht es sich um und schaut den Vater lieblich an und lächelt dem Vater zu. Das ist soviel gesagt wie: 'Gelt, du verzeihst mir, ich war böse!' Wenn der Vater fragt: 'Bist du noch böse?', dann lächelt das Kind. Und das genügt dem Vater. So müßt ihr werden. Du bist zornig geworden wie ein Kind; du hast gestampft mit den Füßen (durch unwillige Worte) wie ein Kind, weil du deinen Willen nicht durchführen konntest, weil man dir nicht nach allen Seiten huldigte. Andere, die aber nicht so wie du bearbeitet werden, die noch viel Weltsinn in sich haben, die mehr nach dem Irdischen streben als nach dem Himmlischen, dies ist immer der Fall, deswegen bist du manchmal in der Familie überflüssig und man nimmt Anstoß an dir, weil du zu viel nach dem Überirdischen strebst; du willst in deinem Sinn fortfahren und willst das Himmlische anstreben, nach allen Richtungen hin. Da bietest du manchmal auch Anstoß und störst die Familie. Darum darfst du nicht aufgeregt sein, wenn sie dir nicht huldigen. Jene müssen Geduld haben, wenn sie wissen, daß nur der Segen von Meiner Hand ausströmt; und wenn du manchmal dich zurückziehst und anstößest, weil Ich dich ans Krankenbett fessele, oder dich für Mich verwende, geht der Segen doch über auf die Familie.

Und du, wenn du stampfest mit den Füßen und zornig wirst, dann aber Mir entgegenkommst und diesen Fehler wieder bereust, ja, so will Ich es haben, daß du wie ein Kind diesen Fehler bereust und dich hütest, deinen Angehörigen ein böses Gesicht zu machen, und die Arbeit wieder aufnimmst und die harten Worte, die man dir sagte, dann wieder vergißt, siehe, das ist dann die Strafe für dich, wenn du dich zornig äußerst, daß Ich dich gleich beim Zopf nehme und dich abstrafe. Nun aber hast du die Predigt gehört, denn sie gilt dir; denn durch dich sollen viele belehrt werden; denn jeder Mensch hat sein Kreuz zu tragen, hat seine Last, und er mag stehen, wo er will, ob er ein Familienvater ist oder im Kloster sich befindet, er hat sein liebes 'Ich', und um dieses 'Ich' zu bekämpfen, gehört noch das Wörtchen 'will'. Dieses 'Ich will' will Ich betonen und will die Menschheit lehren, wie dieses 'Ich will' verstanden werden muß.

Das 'Ich' steht bei jedem Menschen voraus. Das liebe 'Ich', das möchte sich Geltung verschaffen. Wenn nun aber das 'Will' daran hängt, dann ist es nicht mehr gefährlich. Dieses 'Ich', wenn es allein steht, führt es zum Verderben; wenn das 'Will' dranhängt, dann führt es zur ewigen Glückseligkeit. Denn 'will' ist 'wollen', und 'wollen' heißt 'heilig werden wollen', heilig werden wollen die guten Christen. Wenn nun der Mensch das 'Ich' bekämpft, muß er noch überall daransetzen: 'Ich will mich bekämpfen, ich will diesen Fehler ausrotten!' Und wenn er in der Familie steht und ein Kreuz zu tragen hat, dann muß er sich sagen: 'Ich will dieses Kreuz tragen!' Damals dachte Ich schon an euch, damals dachte Ich schon, welches Kreuz Ich auf eure Schultern legen wolle, und daß ihr Mir dereinst dieses Kreuz solltet nachtragen.

Meine Kinder! Ihr seid noch auf dem Weg, werdet nicht mutlos! Seht, wenn einmal der letzte Hammerschlag fällt, um euch an dieses Kreuz anzunageln, dann nur noch ein kurzes Ringen, Dulden und Leiden, und alles ist vorüber. Die Hammerschläge, womit ihr angenagelt werden sollt, sind all die üblen Nachreden, all die Spottreden, all die üblen Launen, die ihr von euren Mitmenschen zu erdulden habt, die aber auch eure Mitmenschen von euch zu ertragen haben; denn alle Menschen sollen heilig werden. Ich will, daß alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Darum, wenn Ich dem einen den Dienstbotenstand angewiesen habe, dem anderen, daß er herrschen soll über mehrere Personen, einem Dritten, daß er allein steht in der Familie, so habe Ich dieses so gefügt, daß dieses eine schöne Harmonie ausmacht in der Familie; denn diese kleine Familie ist das Vorbild der ganzen Schöpfung. Wie es in der Familie ist, so ist es in der großen Schöpfung, wo Ich diese Harmonie zuwege bringe, wenn jedes sein ihm auferlegtes Kreuz trägt.

Das unvernünftige Tier, die leblosen Geschöpfe, die tragen ihr Kreuz, wie Ich es ihnen auferlege. Nur der Mensch, der arme und schwache Mensch, der gottlose Mensch allein will sein Kreuz nicht tragen, und die Harmonie in der Schöpfung wird gestört nur durch diesen Menschen. Er macht Mir den Querbalken, er trägt dieses Kreuz schleppend und hinkend. Und je mehr sich anschließen und die Lehre vom Kreuz verstehen lernen, die Ich da über euch ausgieße, desto mehr wird die Harmonie zustande gebracht werden in der Schöpfung.

Eure Mädchen, eure Dienstmädchen haben vieles voraus, was andere Dienstboten nicht haben. Wie glücklich und zufrieden könnten sie leben, wenn sie sich hie und da nicht den Querbalken selbst auferlegten; denn in dem Stand, in den Ich sie hineingestellt, wollte Ich sie haben, und er ist für sie der sicherste Weg zur Heiligkeit. Sie sollen Mir wie eine heilige Zita, eine heilige Notburga, eine heilige Armella dienen und sich heiligen in diesem Haus und Mir dienen in diesem Stand. Wie unrecht tun sie manchmal, wenn sie glauben, die Bürde sei zu schwer.

Deine Verwandte, die Ich dir beigestellt, wie leicht kann sie und könnte sie sich heiligen, wollte sie ja doch den ersten Weg nicht gehen, auf den Ich sie gestellt, und Ich habe sie jetzt auf diesen gestellt und bin zufrieden mit ihr, wenn sie auch den minderen Weg gehen will, der Mir nicht so viel Freude bereiten kann; denn der Ehestand steht so weit unter dem jungfräulichen Stand, wie der Himmel von der Erde verschieden ist. Nun aber hat sie diesen Stand erwählt, denn auch der Ehestand ist ein heiliger Stand, und man kann Mir hier recht gut dienen und ein großer Heiliger werden, wenn man das Wort 'Will' zu dem 'Ich' setzt. Nun aber habe Ich sie hierher geführt, weil sie Mir eine treue Dienerin war und Ich große Freude an ihr hatte in ihrer Jugendzeit; aber ihr Stolz mußte bestraft werden. Nun hat sie aber alles, was sie sich nur wünschen kann und mag. Vielen, vielen geht es schlechter. Ein Kreuz mußt du tragen, ein Kreuz! Ich bitte dich darum, setze das 'Ich' nicht voraus bei allen deinen Handlungen, setze das 'will' dazu. 'Ich will mein Kreuz tragen, ich will auch ein Kreuzchen tragen', und dieses kleine Kreuzchen trägst du, wenn du bei den Leiden, die du hast von deinem Geschäft, auch noch die Leiden trägst, die Ich dir bereite durch diese Meine Dienerin. Es sollte dir aber Freude bereiten, Freude soll es dir bringen!

Wenn du dich aber nicht fügen willst, werde Ich ein anderes Mittel ersinnen; denn Ich will niemand über seine Kräfte versuchen. Ich will, daß eine Harmonie bestehe in Meiner Schöpfung. Diese Harmonie in der Schöpfung ist noch niemals so gestört gewesen von der Zeit an, da Ich auf Erden wandelte bis zu dieser Stunde, wie gerade jetzt in dieser Zeit. Niemand will mehr dienen, alles will herrschen. 'Ich will herrschen', nicht, 'Ich will dienen', so sagen die Menschen. Dieses 'Ich will' will Ich aber in die rechte Bahn einlenken. Darum müßt ihr Mir euren guten Willen entgegenbringen und nicht müde werden, wenn es auch noch so hart wird. Solange Ich nicht müde werde zu kommen, euch zu belehren, dürft auch ihr nicht müde werden, Mich anzuhören, und die Welt soll dereinst, solange sie die Schriften liest, die Harmonie bewundern, die in diesem Haus stattfindet. Darum muß Ich es rügen, wenn diese Harmonie gestört ist, und öffentlich rügen. Es ist der böse Feind und nicht Mein Geist, der sich hie und da durchschlüpft. Hinaus mit ihm, hinaus aus der Familie, hinaus mit ihm, hinaus! Ihr Dienstmädchen, laßt euch nicht betören, hinaus mit ihm!

Du, Meine Freundin, du hast in der Tugend Fortschritte gemacht, mache keine Rückschritte. Fahre fort, den Eigensinn zu bekämpfen; denn es ist Eigensinn, wenn du tagelang Haß nachträgst. Du darfst nicht grollen, wie auch Meine Kleine nicht grollen darf, Ich verbiete es Mir.

Seht, Meine Kinder, welch eine Geduld Gott haben muß mit Seinen Geschöpfen. Ihr gehört zu den besten Meiner Kinder, und welche Schwäche seht ihr da, welche Armseligkeit. Jetzt nehmt euch all die Geschöpfe in der ganzen weiten Welt, geht mit Mir hinein in die Klostermauern, geht mit Mir in das Priestertum, überall, überall, wie viel, wie vieles habe Ich zu rügen und zu tadeln, 'Ich will' sagt man, aber nicht 'Ich will mein Kreuz tragen', sondern 'Ich will dieses Kreuz los sein!' Der Priester klagt, der Ordensmann klagt, die Ehefrau klagt, der Ehemann klagt, die ganze Welt, nichts als Unfriede.

Wenn die Menschen es so haben, wollen sie es anders haben; wenn sie ihr gutes Auskommen haben, wollen sie Überfluß; diejenigen, denn Ich rede hier nur von den guten, von den treuen Seelen, diejenigen, denen Ich es gegeben und gelegt, daß sie Mir dienen könnten nach Herzenswunsch, wenn Ich dann in ihrem Gottesdienst eine kleine Störung eintreten lasse, welche Klagen, welche Mutlosigkeiten, weil Ich ihnen etwas in die Quere schicke. Oder wenn Ich sie auf das Krankenlager hinlege, welche Mutlosigkeit. Alle die Priester ach, sie möchten Mir alle ihre Gemeinden, ihre Untergebenen zuführen; aber welche Mutlosigkeit, wenn sie sehen, daß man nicht auf ihre Worte achtet, daß man sie überhört. Ja, du Mein Freund! Sieh, dies ist der große Haken, und warum Ich so eine Sprache rede in die Welt hinein, die niemand verstehen will. Du sollst das 'Ich' umsetzen in das 'Ich will!' Du sollst dazusetzen: 'Ich will mein Kreuz tragen', Mein lieber Freund, alles, was Ich dir zusende, du Mein treuer Freund, denn Ich rede hier in dieser Schrift nur zu treuen, nur zu frommen Seelen, Ich will mein Kreuz tragen, das Kreuz, das Du mir auferlegt. Ich will den Stand, den Du mir gegeben, an den Du mich angewiesen, ausfüllen in der Absicht, in der Du mich hineingesetzt!'

Es war und ist verkehrt, wenn jemand davonlaufen will. Nur dann, wenn das Heil der unsterblichen Seele gefährdet ist, dann billige Ich es, daß jemand seinen Stand ändern darf, oder, wenn er von einem geringeren Stand in einen höheren hinauftritt, das heißt, wenn er in einen Stand treten will, wo er Mir mehr dienen kann, mehr Fortschritte machen kann auf dem Weg zur Heiligkeit. Im übrigen gestatte Ich nicht, daß er den Stand ändere, in den Ich ihn hineingesetzt habe.

Darum soll der Priester zufrieden sein in einer Gemeinde, wo er meint, nicht viel wirken zu können; er soll wirken durch sein Beispiel, indem er Tag für Tag seine Pflicht erfüllt und ruhig weitergeht, ob er sieht, daß man seine Worte beachtet oder nicht. Ja, wenn es vorkommen sollte, daß man ihn verachtet und mit Füßen tritt, und er dennoch ruhig weitergeht, setze Ich ihm die Krone des Martyriums auf, und in seiner Gemeinde, die sich ihm entgegengestellt, soll er viel, viel ernten nur durch seine große Geduld. Durch seine Geduld soll er sie dann retten.

Ebenso verhält es sich mit klösterlichen Genossenschaften. Die Seele, die darum weiß, wie deine Schwester, wie vieles kann sie verdienen, wie viele Seelen kann sie retten, wenn sie auch glaubt, sie könne nichts wirken, weil sie die Schriften nicht verbreiten kann, mit niemand darüber reden kann. Siehe, Meine Tochter, Mein Liebling, durch deine Geduld, durch die Tränen, die du Mir darbringst, wirst du sehen, wie viele Seelen du Mir rettest, so viele wie Meine Dienerinnen hier durch die Verbreitung der Schriften; denn du bist mit eingegliedert in die Kette, in das Band eingeschlossen, und auch deine Oberin, wenn sie es auch noch nicht verbreiten darf, weil die Kirche hier in Mainz es jetzt noch nicht bestätigt hat. Sie kann im stillen viel wirken, wenn sie die Schriften liest und es im stillen für sich und für viele verwertet. Sie kann viel Nutzen daraus ziehen für ihre Leitung. Ebenso auch deine Schwestern, Meine Lieblinge; denn sie alle nehmen teil an den Früchten, die Ich daraus wirken will.

Ebenso auch du, N.; wenn die Mutlosigkeit kommt und dich niederdrücken will, dann setze diese vier Wörtchen zusammen und sage: 'Ich will mein Kreuz tragen!' Und ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, wo ihr auch steht, wenn ihr diese Zeilen in die Hand bekommt, dann stellt euch tapfer unter das Kreuz, das Ich Meiner Dienerin gezeigt, daß selbst ihr Beichtvater, der doch dagegen ist, mit einstimmte: 'Das war ein guter Gedanke', sagte er, 'das ist wirklich schön.'

Seht, dort zeigte Ich ihr, welche Früchte diejenigen tragen, die die Schriften lesen und die Schriften befördern. Ich zeigte ihr dort, wie Ich Mich ihr gezeigt, als Ich ihr dieses Kreuz aufladen wollte. Diese alle sind eucharistische Kreuzträger, alle im ganzen Land, wo ihr euch befindet: Wer die Schriften aufschreibt, steht unter dem Kreuz und hat ein Glöcklein in der Hand. Damit fordert er die übrigen Menschen auf herbeizukommen, sich herbeizudrängen und sich unter das Kreuz zu stellen. Diejenigen aber, die nur die Schriften lesen und nicht verbreiten, und sich anschließen an den Liebesbund, kommen herbei und stellen sich unter das eucharistische Kreuz und helfen es Mir tragen. Seht, je mehr herbeikommen und sich darunterstellen, desto mehr wird das Kreuz Mir erleichtert, und die Ordnung in der menschlichen Gesellschaft wird nach und nach mehr gefördert; denn jetzt ist ja eine Unordnung. Was ist es denn, daß die ganze Welt so unzufrieden ist? Weil die Unordnung überhand genommen hat, und diese Ordnung kann nur hergestellt werden, wenn das Paradies hergerichtet wird auf der Welt, und dies kann nur auf dem Kreuzweg zuwege gebracht werden.

Darum ihr alle, Meine lieben Freunde und Freundinnen, wo ihr euch befindet, ihr seid eucharistische Kreuzträger, ihr sollt herbeieilen und euch unter das Kreuz stellen, möget ihr nun doppelt arbeiten oder einfach. Diejenigen, die die Schriften verbreiten, haben doppelten Gewinn, weil sie das Glöcklein in der Hand haben und fortwährend die Leute auffordern herbeizukommen. Diejenigen, die sich darunterstellen, haben den Gewinn nur für sich, daß sie arbeiten an dem großen Ziel, das erstrebt werden soll, die Kirche wieder zum Sieg zu bringen und wenigstens doch ein Steinchen, ein Bausteinchen, abgeben. Dieses Bausteinchen sind sie selbst an dem Neuaufbau der Kirche.

Darum, Meine Kinder, setzt überall die fünf Wörtchen zusammen, sobald die Mutlosigkeit sich einschleichen will, denn es ist nur Mutlosigkeit, wenn die Freude aus dem Herzen schwindet. Du N. sollst die Freude um jeden Preis erkämpfen, die Freude des Herzens, merk es dir, wenn etwas Entgegengesetztes kommt, dann ist es nicht von Mir, dann ist es von Meinem Widersacher, also setzt überall die fünf Wörtchen zusammen, wenn die Mutlosigkeit euch niederdrückt, wenn ihr zusammenzubrechen droht unter der Last des Kreuzes: 'Ich will mein Kreuz tragen!'

Barbara: "O Herr, wie soll ich es machen mit dieser Protestantin, die zwar den guten Willen hat, aber den Übertritt in die katholische Kirche so lange hinausschiebt?"

Jesus: "Zwingen kann man niemand, auch Ich zwinge niemand. Stelle es ihr vor; sie hat ein gutes Herz, aber Protestanten sind hart zu gewinnen, wenn sie es nicht tut, dann hast du deine Schuldigkeit getan. Du und Mein liebes Lieschen, seid recht kindlich, werdet Kinder, und ihr alle drei, du, Meine Kleine, werde ein Kind, werdet Kinder; niemals darf in eurem Herzen ein Tag etwas bleiben, auch wenn etwas vorkommt. Seht, ein Kreuz müßt ihr tragen; euch zwei, Lieschen und Luise, habe Ich gestellt in Meine Schöpfung, daß ihr bereits kein Kreuz mehr habt; ihr müßt euch nur umsehen in Meiner Schöpfung, unter den Mitmenschen; ihr müßt höher hinaufsehen, ihr seid ja die guten, die treuen Kinder Meines Herzens.

Aber seht, wie viele gibt es, denen Ich es nicht so gemacht habe. Ein Kreuz müßt ihr tragen. Wenn Ich euch Kreuze auflade, dann müßt ihr euren Willen beugen und sagen: 'Ja, Herr, ich will mein Kreuz tragen' und nicht dagegen ausschlagen, ihr alle drei. Du, solange du hier in der Familie stehst, hast du manchmal ein schweres Kreuz zu tragen, weil deine beiden Mitschwestern ihren Willen befriedigen können. Du mußt aber manchmal sagen: 'Ich will mein Kreuz tragen' in dem Punkt, wo es scheint, als sei es besser, Mir nachlaufen zu können.

Seht, ihr zwei habt eurer Mitschwester zwar dieses voraus, daß ihr eure Lust (Mir nachlaufen zu können) befriedigen könnt. Diese hat sich da noch zu bekämpfen, bis Ich es ihr anders machen werde. Darum müßt ihr mit ihr manchmal Geduld haben!"

Barbara: "Ja, o Herr, ich weiß schon, was Du sagen willst. O habe Nachsicht mit uns armen Geschöpfen; Dir muß ich immer den Kopf vollbrummeln."

Jesus: "Ja, Ich bediene Mich eurer Sprache, Ich mache Mich klein, um euch zu belehren. Seht, nichts ist umsonst, auch wenn Ich so rede, wie ihr Menschen redet, wie es eure Muttersprache ist. Sogar bis in die Familiensprache hinein richte Ich Mich, um euch die große Demut eines Gottes zu zeigen. Demütig müßt ihr werden, kindlich, wie Ich es bin. Dieses soll euch erinnern an die Kindlichkeit, wie Ich kindlich mit euch rede, daß Ich manchmal ein Wort rede, was man in eurer Muttersprache spricht, dann merkt doch, wie kindlich Ich Mich zu euch herablasse und werdet doch einmal Kinder, ja, werdet doch einmal Kinder!"

Barbara: "O lieber Jesus! Hast Du denn auch gehört, was N. zu mir sagte, daß die Priester alle gegen uns seien?"

Jesus: "Deswegen habt ihr ja die Predigt. Ich weiß ja alles. Ich will euch nur ermutigen und ermuntern. Ich werde euch nicht verlassen. Verlasset nur ihr Mich nicht."

Barbara: "O schenke uns auch die Seele von N. Ich opfere Dir auch all den Spott und Hohn auf. Ich freue mich, wenn auch die Natur sich sträubt. Ich will aber mein Kreuz tragen, das Kreuz, das Du mir auferlegst. Wie danke ich Dir; kein anderes können sie mir aufladen. Ich habe die heilige Kommunion und die heiligen Messen und alles, wie andere, aber doch so viele Gnaden. O komm nur, Herr! Es ist mir ein kleines Kreuz, daß mich die Priester verachten und spotten und höhnen; ihnen sollst Du die größte Glorie im Himmel verschaffen. O führe sie auf den Weg zur Heiligkeit! O laß N. eine besondere Glorie zukommen, weil er mir so viele Verdemütigungen bereitet hat, segne N. und N.! Mein Jesus, wie fürchte ich mich vor dieser Sache."

Jesus: "Habt keine Angst, Meine Kinder!" Dann sang Barbara das Lied: "Gott sorgt für mich, was will ich sorgen, Er ist mein Vater, ich Sein Kind; Er sorgt für heute, sorgt für morgen, so daß ich täglich Spuren find."

Barbara: "O Herr, was soll ich machen mit dieser Summe? Soll ich es den Verwandten austeilen oder dazu, daß die Irrsinnige besser gehalten wird, oder in ihrem Namen zu guten Zwecken?"

Jesus: "Das machst du so: Das Geld behältst du für dich in Verwahr, und von Zeit zu Zeit schicke jemand hin und erkundige dich, wie es ihr gehe, und überlasse dem Aufseher ein Geschenk, damit er es für sie verwende. Solange sie lebt, verwende das Geld auf diese Weise, weil die Nächsten immer die ersten sind bei guten Zwecken, solange sie bedürftig sind; wozu es gemacht und gedacht ist von dem Stifter, dazu muß es verwendet werden. Nach dem Tode kannst du es verwenden, wie du willst."

Auf den ersten Aloysianischen Sonntag im Juni 1899 wurde Barbara dieser Heilige gezeigt inmitten einer ganzen Schar, die ihn umringten. Es wurde ihr gesagt, daß dieses lauter Jünglinge seien, die sich zu gleicher Zeit mit dem heiligen Aloysius geheiligt hätten, die aber vor der Welt verborgen und auf dieser Erde nicht zu Ehren gelangt seien. Barbara staunte, weil sie diese noch mehr glänzen sah als den heiligen Aloysius. Der Herr sagte: "Weil Aloysius schon auf Erden so hoch geehrt sei, jene aber verborgen geblieben seien, so hätten sie den Vorzug vor ihm und glänzten vor in der Ewigkeit."

 

Fest St. Peter und Paul 1899

"Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe sich in euch vollends entfalten kann."

Bei der heiligen Kommunion sah Barbara den Herrn vom Tabernakel herkommen, gekleidet wie ein Priester mit einem weißen Chorrock. Er stellte Sich zwischen Barbara und Lieschen, die nebeneinander knieten und ermutigte sie, die Wallfahrt zu machen.

Jesus: "Wie oft bin auch Ich barfuß gegangen. Wenn Mich ein Gewitter auf Meinen Wanderungen überraschte, und Ich deshalb Meine Schritte beschleunigte, da waren Mir Meine Sandalen hinderlich bei dem lehmigen Boden, und Ich nahm sie deshalb in Meine Hände."

Am Wallfahrtsort sagte Er:

"Drei Schritte habt ihr zu tun: Der erste ist der, daß ihr geglaubt habt; den habt ihr gut bestanden. Der zweite Schritt ist der, dass ihr im Vertrauen, in der felsenfesten Hoffnung auf Mich, daß Ich trotz aller Anfeindungen die Sache durchführen werde, nicht wankt. Deshalb übertrage Ich euch die Bußwallfahrten, daß ihr immer mehr abgehärtet werdet gegen das Gerede der Menschen, weil solche gerade den Spott und Hohn am meisten erregen. Der dritte Schritt ist schon in diesem zweiten vielfach mit einbegriffen: Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe sich in euch vollends entfalten kann."

Barbara bat den Herrn um die Gnade der Beharrlichkeit. Da breitete die liebe Mutter Gottes Ihren Mantel aus und sagte, Sie werde es nicht zulassen, daß wir nicht ausharren, und Sie umschlang uns fest mit Ihrem Mantel. Sie sagte auch:

Maria: "Seht, wie leicht euch der erste Schritt vorkam, ebenso leicht werdet ihr auch die beiden anderen Schritte tun."