Am 27.12.1945, um 9.30 Uhr vormittags, kam Sr. Cornelia aus Albrechtice, ehemals Olbersdorf, nach Witkowitz ins Schwesternhaus des Werkspitals. Am Neujahrsfeste 1946 war ich nach der feierlichen Segensandacht mit Assistenz (V. D. Olsovsky K. Majar) in der Spitalskapelle. Da kam die Sakristanin, Sr. Menrika, mit dem Ansuchen zu mir, ich möge einer Borromäerin, die vor kurzem aus dem Mutterkloster hierher in die Schwesternnähstube des Werkspitales versetzt wurde, in Seelensachen eine Aussprache gewähren. Daher bestellte ich die mir vorgestellte Sr. Cornelia in meine Wohnung für Sonntag, den 13.01.1946 und zwar nach 11.00 Uhr vormittags, nach der letzten heiligen Messe. Sr. Cornelia bat mich, nach kurzer Lebensschilderung, ihr Seelenführer zu werden. Ich antwortete ihr darauf: "Aber, ehrwürdige Schwester, Sie haben doch Ihren ordentlichen Beichtvater, einen Redemptoristenpriester aus Ostrau, der doch allwöchentlich in der Spitalskapelle die heilige Beichte abnimmt. Pater Vachalee heißt doch der hochwürdigste Herr!" Sr. Cornelia antwortete mir folgendes: "Hochwürden! Mein bisheriger Seelenführer war Pater Dominik Hofmeister, ein Salvatorianer von Burgberg Vernov, ehemals Jägerndorf. Er war ein sehr frommer und gelehrter Exerzitienmeister und ein gar inniger Verehrer des Heiligen Geistes. Als er in seine Heimat nach Westfalen zurückversetzt wurde, war ich sehr traurig. Das liebe Jesuskind, das mir seit 11 Jahren erscheint, kam zu mir und sagte mir tröstend: "Du kommst nach Witkowitz. – Man braucht dich dort in der Nähstube. Der Hochwürdige Herr Pater Schwammel soll dein Seelenführer sein. – Vertrau ihm daher dein Innerstes an." Da ich von Konnersreuth (Therese Neumann) her, wo ich seit September 1926 alljährlich zwei- bis dreimal weilte, ganz gut wußte, wie das Jesuskind aussieht, frug ich Sr. Cornelia: "Schwester! Wie sehen Sie denn den lieben Heiland und wann und wo?" Sr. Cornelia gab mir folgenden Bescheid: "In Olbersdorf, Hochwürden, sah ich ihn elf Jahre lang sehr oft und zwar meist weinend als kleines Kind mit einem Walligen, blonden Lockenkopf und einem ganz einfachen Seidenkleidchen." Ihre Antwort darauf: "Ich sah das liebe Jesuskind in der Kapelle, vor mir sitzend oder auf dem Weg zur Kapelle oder zum Refektorium, auch sehr oft in der Nähstube." Um die Echtheit des Gehörten zu prüfen, sagte ich zu Sr. Cornelia: "Wenn Sie, liebe Schwester, wirklich die große Gnade haben, das liebe Jesuskind zu sehen, dann bitte, fragen Sie Es, ob ich noch diese Ostern nach Konnersreuth fahren kann. Nicht aus bloßer Neugier will ich hinfahren, ich möchte nur die begnadete Resel im ekstatischen Zustand fragen, ob all das, was Sie mir jetzt, ehrwürdige Schwester, erzählt haben, auch wirklich echt und wahr ist, ob es nicht nur Ihre Einbildung, eine Selbsttäuschung oder vielleicht gar diabolische Gaukelei ist."

 

Am 16.01.1946 ersuchte mich Sr. Cornelia in der Pfarrkirche nach dem heiligen Abendsegen, ihre Beichte abzunehmen. Ich befahl Sr. Cornelia, jeden Mittwoch bei mir eine Andachtsbeichte abzulegen, um seelisch reiner zu werden. Gleichzeitig befahl ich ihr "pflichtgemäß" zum ordinierten Confrater zu gehen, um "das Gesetz zu erfüllen", und um nicht aufzufallen.

 

Am 17.01.1946 berichtete mir Sr. Cornelia hocherfreut, sie hätte heute zum ersten Mal "Jesum infantem" – das liebe Jesuskind in Witkowitz gesehen und zwar weinend. Tags zuvor, unmittelbar nach der heiligen Beichte, hätte sie bereits seine beseligende Nähe verspürt.

 

Freitag, den 19.01.1946 erschien das liebe Jesuskind einmal beim Todesangstläuten um 15.00 Uhr nachmittags, samstags darauf einmal und am Sonntag dreimal. Auf meine Frage: "Hat das liebe Jesuskind auch etwas gesagt?" antwortete Sr. Cornelia: "Ja, Hochwürden, das liebe Jesuskind hat etwas gesagt" – "Was denn?" fragte ich überrascht. – Sr. Cornelia: "Es sagte mir wörtlich: Pater Schwammel wird jetzt wohl schwer nach Konnersreuth kommen können, erst später, nach dem großen Weltgeschehen!"

 

Am 03.02.1946 frug ich u. a. Sr. Cornelia: "Wie heißen Sie denn, Schwester, mit Ihrem ganzen Namen?" – "Juliana Holewik-ova hieß ich; jetzt: Cornelia." – "Woher stammen Sie, Schwester?" – "Aus Palgrimovice (früher Pilgramsdorf) Bezirk Pless." – "Wann sind Sie denn geboren?" – "Am 13.03.1911!" – "Wie heißt denn Ihr Vater?" – "Jakob Holewik, er ist Häusler. Er besitzt eine kleine Landwirtschaft mit der Hausnummer 1. Er war dreimal verheiratet. Die erste Frau hieß Anna, geb. Sternadel. Sie gebar ihm zehn Kinder. Das zehnte hieß Juliana Maria, das bin ich. Als diese Frau, meine leibliche Mutter, starb, war ich ein Jahr alt. Die zweite Frau hieß Josefa Czimala. Sie bekam vier Kinder. Die dritte Frau hieß Katharina Czimala. Sie war die Schwester der zweiten verstorbenen Gattin meines Vaters. Sie gebar ihm nochmals sieben Kinder." – "Wohnten in Ihrem Geburtsort bloß Katholiken?" – "Katholiken und Protestanten; das Nachbardorf war ganz protestantisch." – "Wohin gingen Sie zur Schule?" – "Ich besuchte acht Jahre lang die dortige polnische Dorfschule, danach ging ich als Dienstmädchen in Stellung; denn die dritte Mutter sagte mir eines Tages: "Wenn du heiratest, gebe ich dir die Aussteuer; willst du aber ins Kloster gehen, dann verdiene sie dir selber." – "Wo haben Sie denn gedient?" – "Zuerst beim Kleinbauern Franz Sereta, aber nur ein Jahr lang; denn er war nicht gut zu mir. Dann beim Großbauer Emil Galuske; der war sehr gut, und seine Kinder hatte ich gern." – "Wie kamen Sie denn ins Kloster, Schwester?"

"Die ehrwürdige Schwester Irmina, die spätere Provinzoberin aus Olbersdorf (jetzt im Allgäu, Bayern), die aus dem Nachbardorf stammt, vermittelte mir die Aufnahme ins Olbersdorfer Kloster. Sie war zu der Zeit im dortigen Klosterkrankenhaus beschäftigt."

"Schwester, haben Sie noch etwas zu sagen?" – "Ja, Hochwürden, das liebe Jesuskind wünscht die Gründung einer eigenen Sühnekongregation. Schon früher einmal im Kriege erwähnte Es seine Notwendigkeit! Nach dem 08.12.1945 hat es mich nochmals an dieselbe erinnert; und gestern sagte mir das liebe Jesuskind weinend: "Soviel Sünden werden jetzt von Priestern und Ordensleuten begangen, und ich habe soviel Liebe zu ihnen, daß ich, wenn es ging, sofort bereit wäre, noch einmal auf die Welt zu kommen, um eigens für sie zu leiden. Und siehe, ich habe so wenig Dank von ihnen!" – "Schwester, sagen Sie mir: Wann soll denn der Gründungstag der Sühnekongregation sein?" Ihr Bescheid: "Bitte, ich werde das liebe Jesuskind fragen." – "Nun gut! Wo aber dann die Sühneschwestern unterbringen?" – "Anfangs irgendwo in einen Pfarrhof, oder bei Privatleuten soll ich um Unterkunft bitten. Nur von Almosen sollen wir leben und viele gute Werke verrichten, das heißt, Hauskranke pflegen, verlassene, arme, alte Leutchen versorgen, das Gotteshaus säubern und schmücken sowie Kirchenwäsche reinigen." – "Hat vielleicht das liebe Jesuskind auch die Kleidung der Sühneschwestern bestimmt?" – "Ja! Es wünscht die Farben seiner Mutter, das heißt, ein blaues Kleid und einen weißen Schleier." – "Und wer soll denn Oberin sein? Vielleicht Sie?" – "O nein, Hochwürden! Ich nicht, sondern Paula Tomalla, ein Dienstmädchen aus Olbersdorf. Es ist ein braves, frommes Mädchen, eine tägliche Kommunikantin, deren Eltern bereits ausgesiedelt wurden und jetzt in Bayern leben."

"Sahen Sie, Schwester, das liebe Jesuskind auch am 02.02.1946, am Feste Mariä Lichtmeß?" – "Ja, es war gerade während der Namen-Jesu-Litanei, die wir Schwestern beteten. Da kam das liebe Jesuskind zu mir, lehnte sich nach Kinderart an mich an, sowie sich ein Kind an die Mutter anlehnt, weinte wieder und sagte mir: "Ich suche Trost bei dir." Ich fragte Sr. Cornelia: "Schwester, hatten Sie auch schon einmal das Glück, Maria zu sehen?" – "Ja, in Olbersdorf, aber nur einmal, es wurde den Schwestern gerade die heilige Kommunion gereicht. Ich fürchtete mich, wegen eines kleinen Fehlers zur heiligen Kommunion zu gehen. Da erblickte ich plötzlich das liebe Jesuskind, von heiliger Mutterhand geführt. Sie legte ihren Schleier auf mich. Das liebe Jesuskind sagte dabei zu mir: "Fürchte dich nicht! Geh nur zur heiligen Kommunion! Sieh, das ist meine Mutter! Sie beschützt dich!" Ich fragte: "Gelt, da freuten Sie sich über diese Erscheinung? Haben Sie schon einmal versucht, das liebe Jesuskind anzufassen?" – "Hochwürden! Wenn ich das liebe Jesuskind sehe, möchte ich Es vor lauter Seligkeit fest an mich drücken. Ich habe es auch schon umarmen wollen, aber jedesmal, wenn ich es anrühren wollte, bin ich ohnmächtig geworden."

"Sonntag, den 03.02.1945, am Fest des heiligen Blasius hat mir das Jesulein vor dem Schlafengehen ein Kreuzchen auf die Stirn gezeichnet. Ich hab's wie einen leisen, angenehmen Hauch gespürt."

"Montag, den 04.02.1945, habe ich während der Heiligen Messe, und zwar unmittelbar nach dem dritten "Sanctus" das liebe Jesuskind geschaut. Aber sonderbar, bei der heiligen Wandlung, wo ich es gar so gerne sehen möchte, sah ich es noch niemals." – "Schwebt oder geht das liebe Jesuskind?" – "Wenn das liebe Jesuskind mir erscheint, dann sehe ich so etwas wie eine Wolke unter seinen Füßen, die sich bewegt. Nur auf dieser Wolke geht es, aber niemals auf bloßer Erde."

Letzthin schenkte ich Sr. Cornelia ein Heiligenbildchen, das mir Therese Neumann am 15.08.1944, bei meinem letzten Konnersreuth-Besuch schenkte. Das Bild stellt den Heiland dar und eine Jungfrau, der Jesus sein Kreuz auflegt. Darunter stehen die schönen, vielsagenden Worte: "Da, mihi Domini, crucem tuam, ut beata sim." (Gib mir, Herr, Dein Kreuz, daß ich glücklich bin!) Die begnadete Resel schrieb mit eigener Hand auf die Rückseite ein tiefes Wort über bereitwilliges Opfern und setzte ihr Autogramm darunter. Sr. Cornelia freute sich sichtlich über dieses Reselbildchen. Ich sagte ihr zum Abschied: "Wissen Sie was: Lassen Sie dies Heiligenbildchen nach der heiligen Kommunion in Ihrem Gebetbuch offen liegen. Ich bin neugierig, was das liebe Jesuskind tun wird." Beim nächsten Besuch sagte Sr. Cornelia: "Das liebe Jesuskind sah das Bildchen nach Kinderart auf beiden Seiten an, lächelte lieb, schüttelte sein Blondköpfchen, als ob es sich wunderte, woher ich solches hätte. Dann wurde es plötzlich ernst und sagte zu mir: "Ja, meine Schwester, solche kreuzliebende und kreuztragende Seelen, (wie Therese Neumann eine ist) suche ich." Ich gab Sr. Cornelia den Auftrag, das liebe Jesuskind zu fragen, ob ich von dem Gehörten dem hochwürdigsten Herrn Generalvikar Dr. Oldrich Karlik und dem Ortspfarrer, Vicedechant Alois Olsvosky, erzählen dürfe. "Ja, dem Herrn Generalvikar und auch dem Herrn Dechanten kann er's sagen. Wenn Herr Dechant nicht ein so braver Priester wäre, erlaubte ich nicht, es auch ihm zu sagen; aber es wird dich viel Demütigungen kosten. Letzterer wird es nämlich nicht gleich glauben wollen. Ich will aber, daß du recht gedemütigt wirst. Zum Herrn Generalvikar soll er nur dann hinfahren, wenn dieser ihn dazu auffordern sollte." Dann bat ich Sr. Cornelia, sie möge das liebe Jesuskind fragen, ob ich von Witkowitz fortgehen soll. Antwort: "Nein! Dableiben! Ich werde ihm schon ein Amt besorgen. Er soll sich einmal glücklich fühlen, ein Ordensstifter genannt zu werden. Also dableiben! Von sich aus möge er nichts tun!" Im weiteren Gespräch frug ich Sr. Cornelia: "Welche Vorgesetzten hatten Sie im Olbersdorfer Mutterhaus?" – "Die Mater Zita, Ratsschwester, die Provinzoberin Lucilla und die Hausoberin Mutter Feliciana. Schwester Fabiola hat mit mir gearbeitet." – "Wann soll denn unsere Sühnekongregation gegründet werden?" – "Am 3. Mai 1946, dem Feste Kreuzauffindung." – "Schwester," so frug ich im weiteren Gespräch: "Welchen Heiligen oder welche Heilige haben Sie ganz besonders verehrt?" – "Den Heiligen Geist und das schon als Kind. Seit der heiligen Firmung spürte ich einen inneren Drang zu seiner besonderen Verehrung. Bei allen späteren Exerzitien = Vorträgen empfand ich stets eine seelische Leere, da nie über den Heiligen Geist gesprochen wurde. Erst mein ehemaliger Seelenführer (Pater Dominikus) hielt herrliche Vorträge über den Heiligen Geist. Das liebe Jesuskind sagte mir wörtlich: "Sorge, meine Schwester, dafür, daß der Heilige Geist mehr verehrt wird. Du darfst dich gar nicht wundern, daß jetzt so ein Wirrwarr in der Welt herrscht. Es fehlt dort nur der Hauch des Heiligen Geistes. Er allein ist der Seligmacher!" – "Schwester, wie erscheint denn das liebe Jesuskind, und wie benimmt es sich?" "Manchmal kommt Es plötzlich, manchmal wie aus der Ferne. Es erzählt mir zutraulich und verschwindet wieder. Erscheint es mir bei der Arbeit, bin ich begreiflicherweise zerstreut und gebe dann meinen Mitschwestern ganz verdrehte Antworten. Einst spielte das liebe Jesuskind nach Kinderart mir der Nähmaschinennadel und ritzte sich dabei blutig. Ich erschrak dabei sehr.

Das liebe Jesuskind sagte mir: "Du erschrickst, meine Schwester, weil ich blute, schau, ich wäre gerne bereit, noch einmal auf die Welt zu kommen, um für sie zu leiden; wenn sie sich nur bessern würde!"

Schwester Cornelia erzählte mir, daß sie unter dem linken Knie eine Prothese trage, und daß ihre Leiden ihr vorhergesagt worden sind. "Schwester, wann sind Sie denn ins Kloster eingetreten?" – "Am 28.01.1932." – "Wann haben Sie Ihre Gelübde abgelegt?" – "Die Zeitlichen im Jahre 1935, die Ewigen im Jahre 1938." Ich segnete morgens Sr. Cornelia. Sie bedankte sich dafür mit den Worten: "Beim Priestersegen am Schluß der Heiligen Messe, segneten Sie mich, Hochwürden. Das tat mir so wohl. Und mit dem Allerheiligsten war's noch wohler. Es war wie eine Hitzewelle, die den ganzen Körper durchflutete." Als ich Sr. Cornelia noch etwas fragte, sagte sie mir: "Hochwürden, es ist mir immer furchtbar zumute, wenn ich etwas offenbaren soll. Es kostet mich gar viel Überwindung." – "Zeigte sich wieder während der letzten Tage das liebe Jesuskind?" – "Ja, Hochwürden! Nach der heiligen Beichte in der Kirche, am Mittwochabend, kam es mit offenen, weit ausgebreiteten Armen auf mich zu und machte mir, sowie vor dem Schlafengehen, ein Kreuzchen auf die Stirn."

 

10.02.1946

"Weiß auch die Frau Oberin, daß Sie jeden Mittwochabend vor dem heiligen Abendsegen zu mir kommen?" – "Ja, natürlich! Ich habe mir die Erlaubnis hierzu erbeten; denn ohne Erlaubnis der Vorgesetzten tät ich's gar nicht." – "Was sagt Frau Oberin zu Ihrem künftigen Austritt aus der Kongregation des heiligen Karl Borromäus?" – "Sie müssen dableiben. Ich laß Sie nicht fort." – Amanda Grocholska, die mich umsorgte, hatte am 07.02.1946 ein Gesuch um Staatsbürgerschaft eingereicht. Sr. Cornelia bat für dieselbe. Bescheid des lieben Jesuskindes: "Es wird alles gut gehen, nur kleine Opfer und Abtötungen sind notwendig."

 

Am 11.02.1946, dem Feste der Erscheinung Mariens in Lourdes, erschien das liebe Jesuskind der Sr. Cornelia in der Spitalskapelle während der ganzen Heiligen Messe. Es kam plötzlich und verschwand wieder. Sr. Cornelia erfuhr vom lieben Jesuskind folgendes: "Pater Schwammel wird vom höllischen Geiste viel zu leiden haben. Er wird ihn recht mutlos machen. Ich werde ihm aber mit Erleuchtungen beistehen. Die Verdemütigungen aller Art soll er aus Liebe zu mir geduldig ertragen!" Ich befahl Sr. Cornelia das liebe Jesuskind zu fragen, ob die obsessio Ludmilae Pisch (vom Jahre 1929) eine bloße Selbsttäuschung gewesen sei. Ferner, ob die vielen ganz seltsamen Geräusche diabolischen Ursprungs wären. – Seine Antwort darauf: "Am ersten Fastensonntag werde ich dir diesbezügliches an einem einsamen Orte, in der Zeit von 11.00-12.00 Uhr vormittags, offenbaren." "Schwester, wann erscheint Ihnen immer das liebe Jesuskind?" – "Wenn ich, Hochwürden, in allzugroßer Liebe zu ihm entbrenne, ist Es schon da."

 

19.02.1946. "Hochwürden! Während der ganzen abendlichen Segensandacht, die Sie am 11.02. hielten, sah ich anstatt der Monstranz das liebe Jesuskind auf dem Altare stehen. Es hatte seine Ärmchen über Sie, Hochwürden, ausgebreitet, sowie es der Bischof bei der heiligen Priesterweihe tut und zwar während der ganzen Litanei. Kurz vor dem Segen mit dem Allerheiligsten verschwand Es." Sr. Cornelia verspürte, wie sie mir erzählte, während des Tages den Priestersegen; ja, selbst abends um 10.45 Uhr. Sie wachte darüber auf und spürte ihn, wie sie sich ausdrückte "als warmen Hauch, der zu allem Guten Kraft gibt." Sr. Cornelia gestand demütig: "Die Hauptsache ist immer, den Willen Gottes zu tun! Ich möchte mein ganzes Leben lang meine Sünden beweinen." Mir offenbarte Sr. Cornelia: "Hochwürden! Die Verdemütigungen, die schon kamen und noch kommen werden, sollen Sie nicht mutlos machen. Das liebe Jesuskind sagte mir sogar: "Für Demütigungen, Opfer und echt kindlichen Sinn wird Hochwürden ohne Fegefeuer in den Himmel kommen." – Wie zeigt Ihnen, Schwester, das Jesulein seine kindliche Liebe?" – "Es lehnt sich nach Kinderart oft an mich an. Dies ist etwas sehr beseligendes. Das liebe Jesuskind ist so zutraulich zu mir, wie ein Kind zur Mutter." – "Wie alt ist Es denn?" – "So drei bis vier Jahre alt scheint es mir zu sein, aber Verstand hat es, wie ein Erwachsener. Wenn ich z. B. bei der Arbeit im Zweifel bin, was gut oder fehlerhaft ist, frage ich das liebe Jesuskind. Hochwürden, gestern mußte die Oberin Teodosia eine Mitschwester rügen. Die Gerügte hat ihr widersprochen. Das liebe Jesuskind hat darüber sehr geweint und gesagt: "Ich verstehe nicht, wie Schwestern so eine Kleinigkeit mir zuliebe nicht ertragen können." Und ferner sagte Es: "Und daß die Priester sich viel zu viel mit der Politik befassen, das tut mir sehr weh." Darauf sagte Sr. Cornelia zum Jesuskind: "Ich nehme alles an, wenn es nur im Verborgenen bleibt; denn ich will im Verborgenen bleiben."

Beim Fortgehen ersuchte ich (studienhalber) Sr. Cornelia

1. nach meinem Bruder, Pater Blasius in USA zu fragen, ob er denn noch lebe, da ich seit langem keine Nachricht von ihm erhielt;
2. über das genaue Datum (Monat, Tag, Stunde, Jahr) meiner nächtlichen Dämonerscheinung und endlich;
3. nach einer eventuellen Bekehrung von Pater Dannecek = Johannes zu fragen.

 

Am 20.02.1946 bestellte ich Sr. Cornelia wieder zu mir. Sie erzählte mir, sie hätte das ihr von mir geschenkte winzige Päckchen mit "Erde von Bethlehem" vor ihrer heiligen Kommunion neben sich gelegt. Das liebe Jesuskind sah es und sprach: "Meine Schwester" (nur so sprach das Jesuskind Sr. Cornelia an) – "Du willst mich wohl an die Krippe erinnern? O, wie weit, wie weit ist es von der Krippe zum Kreuz und wie weit vom Kreuz bis auf den heutigen Tag! – O, wieviele Beweise habe ich der Welt schon gegeben und doch, wie wenige Menschen beachten dies!" Dann wurde das liebe Jesuskind plötzlich traurig und verschwand.

"Hochwürden! Ich soll Ihnen etwas ausrichten. Als das liebe Jesuskind am 11.02.1946 seine Händchen beim heiligen Abendsegen, und zwar während der Litanei, über sie ausgestreckt hielt, da hat es Sie damit zum Ordensstifter geweiht." Als ich Sr. Cornelia über meinen Bruder Pater Blasius in USA befragte, sagte sie folgendes: Das liebe Jesuskind antwortete mir so: "Es ist nicht der Wille meines Vaters, dich in alle Geheimnisse einzuführen, das soll für später aufbewahrt bleiben. Er soll nur für ihn beten. Es geht ihm gut."

Ich wollte den genauen Termin meiner diabolischen nächtlichen Erscheinungen genau wissen, da ich nämlich vergaß, diesen aufzuschreiben. Das liebe Jesuskind sagte diesbezüglich zu Sr. Cornelia: "Eines Tages hat der höllische Geist in vielen Städten und Ortschaften einen großen Triumph gefeiert, wo er viele Seelen für sich gewann. Wie er aber nach Witkowitz und Umgebung kam, konnte er nicht erringen, was er geplant hatte. (Bei diesen Worten von Sr. Cornelia geschah der übliche diabolische Knaller!)

Der höllische Geist suchte nach der Ursache des Hindernisses, das ihm bei seiner unheimlichen Arbeit im Wege stand. Da ist der Diabolus mit seiner ganzen höllischen Wut ausgerüstet, ausgezogen, um ihm wenigstens nur etwas anzutun. Es ist ihm jedoch nicht gelungen; er ist nämlich durch viel Gebet gestört worden." – Und auf Sr. Cornelias eigentliche Frage, wann (Jahr, Monat, Tag) der Dämon sich mir gezeigt hätte, antwortete das liebe Jesuskind: "Es würde dem höllischen Geist viel Freude bereiten, seinen Triumphtag erfahren zu können. Sollte er (Pater Schwammel) von einem seiner Vorgesetzten diesbezüglich befragt werden, dann soll er bloß sagen: "Eines Tages!" In der Pater Dannecek-Frage antwortete das Jesuskind: "Pater Dannecek ist von einer ehebrecherischen Frau verführt worden. Weil er nun diese Sünde aus Stolz verschwieg, so entzog ich ihm die Gnade. Er hat schon viel geweint und bereut. Er war auf seine Erfolge auf der Kanzel und im Beichtstuhl gar zu eingebildet und ist auch jetzt noch viel zu stolz für eine Rückkehr; aber ich werde ihm die Gnade der einstigen Rückkehr schenken!" – "Schwester, haben Sie heute wieder den Priestersegen gespürt?" – "Wenn Sie, Hochwürden, segnen, ganz gleich, wann und wo, da spüre ich immer eine innere Glut, die mich zu Gott treibt." – "Schwester, welchen Tag der Woche weihen Sie dem Heiligen Geist? – "Den Montag! Da opfere ich alle heiligen Messen und 36 Gebetlein in der guten Meinung auf. Hochwürden!" Ich liebe gar sehr die Einsamkeit und Schweigsamkeit. Letztere hielten mir die Mitschwestern schon öfter vor. Ich habe, da ich selber leidend bin, Mitleid mit anderen Leidenden. Mein Leiden aber muß ich im Stillen tragen; denn sonst hätte es keinen Wert vor Gott. Allein leiden ist doch auch wertvoller, als wenn es alle anderen wissen. (Diabolisches Krachen). Hochwürden! Ich will leiden, opfern und sühnen, mein ganzes Leben lang. Ich soll und muss ein sehr strenges Leben der Sühne führen; so will's der liebe Heiland." "Schwester, haben Sie auch schon im Mutterkloster Buße getan?" – "Während der sechs Jahre habe ich dort auf dem bloßen Fußboden geschlafen und hatte nur einen Stein unter meinem Kopf." – "Und was sagten die anderen Mitschwestern dazu?" – "Ich war ja ungesehen, da uns Schwestern ein Vorhang trennte." – "Wieviel Stunden lagen Sie, Schwester, auf bloßem Boden?" – "Die ganze Nacht hindurch. Erst um 3.15 Uhr morgens kroch ich ins Bett, um mich bis zum 4.30 Uhr-Läuten etwas aufzuwärmen." – "Schwester, tragen Sie vielleicht auch irgendein Bußzeug?" – "Ich trage stets ein Bußkleid, das ist ein rauhes Leinen auf dem bloßen Körper und einen harten Bußgürtel mit Krallen. (Diabolisches Krachen!) Nachdem nun Sr. Cornelia so ihr Bußleben, ihr Verborgensein sollendes und wollendes, geschildert, schloß sie mit folgenden Worten: "Hochwürden!" Das liebe Jesuskind beklagte sich heute bei mir, indem es sagte: "Die Priester predigen zwar Christus, den Gekreuzigten, aber wenn er sich durch Wunder offenbart, dann glauben sie ihm nicht. – Wenn man an Fatima sogleich geglaubt hätte, wäre der zweite schreckliche Krieg nicht ausgebrochen. – Die Geistlichkeit war damals schuld daran, daß Fatima verschwiegen wurde." Im weiteren Gespräch frug ich Sr. Cornelia: "Wurden Sie, Schwester, streng katholisch erzogen?" – "Mein Vater hat uns Kinder zwar streng katholisch erzogen. Wir mußten beten, in die Kirche gehen und uns daselbst anständig benehmen. Er sah vom Chor aus auf uns herab und wehe, wenn wir schwätzten! Er aber war nicht sehr fromm. Er hat gerne getrunken!" – "Wann sind Sie, Schwester, ins Kloster eingetreten?" – "Am 28.01.1932 und zwei Jahre darauf, es war vor Weihnachten, am 12.12.1934 verlor ich durch Amputation das linke Bein bis zum Knie."

 

27.02.1946

"Warum sahen Sie, Schwester, nicht sofort bei der Ankunft in Witkowitz das liebe Jesuskind?" – "In Witkowitz sah ich das liebe Jesuskind so lange nicht, weil ich immer zögerte, etwas davon (von den Erscheinungen des Jesuskindes) zu offenbaren." – "Ist das liebe Jesuskind sehr schön?" – "Unbeschreiblich schön! So oft ich's anfassen wollte, fiel ich immer in Ohnmacht." – "Ist es stets froh gestimmt?" – "O nein! Es ist meist traurig und weint. Ich bin dann auch gleich zum Weinen gestimmt. Seine Tränen rollen gleich Perlen über seine Wangen und verschwinden wieder." Das Jesuskind beklagte sich bei Sr. Cornelia: "Man finde gar so wenig Liebe heutzutage bei den Ordensleuten." Dann erzählte sie mir wiederum vom öfteren Priestersegen, der ihr so wohltue und den sie erbittet. Dann sagte sie mir, wie ihr seinerzeit der dreifache Priestersegen des Pater Dominik wohltat, und wie gerne sie während des Tages (geistig) kommuniziere." – "Schwester, werden wir zum Ziele kommen (= Ordensgründung)" – "Ja, aber mit vielen, vielen Schwierigkeiten." Dann sagte Sr. Cornelia: "Als das liebe Jesuskind sich über den so schlechten Ordensgeist der Borromäerinnen beklagte, sagte ich zu Ihm: "Ach, könnte ich doch nur einen Orden, eine Kongregation gründen, wo ich nur das machen könnte, was nur dir allein gefällt." – Das Jesuskind antwortete Sr. Cornelia: "Das hat dir der Heilige Geist eingegeben. Tu das nur!" Als sich Sr. Cornelia beim Jesulein beklagte, nichts von den Eltern und Geschwistern zu wissen, und ihnen nicht schreiben zu können, sagte Es: "Meine Schwester; opfere mir das alles zur Sühne auf." Anschließend sagte Es: "Die Hölle wird sich bemühen, deinen Weg (Plan) zu zerstören, nämlich das Mädchen (Paula Tomalla!) aus Olbersdon zu entfernen. Noch Schreckliches wird vor dem Triumph meiner Mutter kommen! Hauptsache ist: Vertrauen haben! Es geschehe dir, wie du geglaubt hast!"

 

01.03.1946

In der Spitalskapelle hatte ich um 7.00 Uhr Heilige Messe. Es war der erste Freitag. Nachher kam Sr. Cornelia freudestrahlend in die Sakristei und sagte: "Hochwürden! Ich sah das liebe Jesuskind nach Ihrer heiligen Kommunion über Ihrem Haupte schweben. Seine Händchen waren zum Segnen ausgestreckt."

 

02.03.1946

Nach 12.00 Uhr schrieb ich auf Bitten von Sr. Cornelia Paula Tomalla einen Trostbrief. Schon vor Jahren wurde Sr. Cornelia auf P. Tomalla im extatischen Zustande aufmerksam gemacht: "P. Tomalla ist ein gutes Mädel. Es hat den Wunsch, für mich zu leiden. Nimm sie als Mitbegründerin, aber unterwirf dich ihrer Leitung!" Sr. Cornelia sagte ergänzend: "P. Tomalla ist ein gutes, frommes Mädel, was gerne Nachtwachen hält, sich nach dem lieben Heiland sehnt und die feste Absicht hat, ins Kloster zu gehen, aber der Ordensgeist im Olbersdorfer Mutterkloster gefällt ihr nicht!" – "Der höllische Geist", sagte mir das liebe Jesuskind, "wird seine ganze Macht aufbieten, um P. Tomalla zu entfernen; aber es wird trotzdem alles gut gehen."

Casus: Blanka Skrizovska. Ich befahl Sr. Cornelia zu fragen, ob Blanka Skrizovska, auf Resels Fürbitte hin, plötzlich wunderbar geheilt worden sei. Das Jesuskind antwortete Sr. Cornelia: "Auf Theres Neumann's Fürbitte hin war ich schon oft gezwungen, großen Sündern Verzeihung zu gewähren. – Das genannte Mädchen ist auch auf ihre Fürbitte hin geheilt worden. – Therese Neumann kann noch vieles bei mir erbitten. Wenn nur das Volk daran glauben möchte!"

Es war am Faschingssonntag. Da assistierte ich dem Vicedechanten Olsovsky um 9.00 Uhr beim Hochamt für den Papst. Da mußte ich bei der Erinnerung an die Vergangenheit weinen. Der heilige Joseph sagte zu Sr. Cornelia: "Schau, meine Schwester, Pater Schwammel weint!" Es war gerade nach der Opferung. Während der 3 Anbetungstage in der Faschingszeit sah Sr. Cornelia öfters des liebe Jesuskind, wie sie sagte: "An der Bank oder in den Lüften sitzend." Sein Leib war unendlich zart. Sr. Cornelia sagte mir, daß sie ihn voll Freude anrühren wollte. Er aber sagte ihr: "Meine Schwester! Willst du im Verborgenen bleiben, dann rühre mich nicht an!" Sr. Cornelia gestand mir abermals: "Wann immer ich ihn anrühren wollte, fiel ich sofort in Ohnmacht!" – "Erscheint das Jesuskind nur in der Kapelle?" – "Nein, Hochwürden, selbst in der Nähstube kommt mich das Jesuskind kontrollieren. – Und wenn es mir beim Beten erscheint, da faltet es immer so schön seine Händchen, zeigt mir gleichsam, ganz gleich wo, ob in der Kapelle, Kirche oder Refektorium, wie man beten soll. Es ist, als bete es mit mir. Unlängst regnete es, Hochwürden. Ich mußte gerade ins Refektorium zum Kaffee hinübergehen. Beim Hinausgehen stand plötzlich das Jesuskind vor mir. Schnell spannte ich meinen Regenschirm auf, damit es nicht naß werden sollte."

Casus antiquorum intent: H. kann ganz beruhigt sein. Er soll nur tun, was er kann: "Sr. Cornelia frug das Liebe Jesuskind, ob die neuzugründende Kongregation etwas besitzen soll." Die Antwort lautete: "In der größten Armut und nur von Almosen sollt ihr leben! Und wenn ihr etwas bekommt, dann soll es der Kirche zugute kommen. Die Kongregation darf sich keines Besitzes erfreuen; denn die Klöster von heute pochen allzuviel auf ihre Güter!" Und wiederum sagte Es: "Die Kongregation soll alte Leute betreuen, ihnen wann immer und wo immer, helfen und die häusliche Krankenpflege übernehmen."

"Tragen Sie, Schwester, noch das Bußkleid?" – "Bloß den Bußgürtel." Sr. Cornelia fastete sechs Jahre lang dreimal in der Woche: Montag zu Ehren des Heiligen Geistes, Freitag und Samstag. Sr. Cornelia frug das liebe Jesuskind bei allem, mag's Arbeit, Gebet oder Abtötung gewesen sein, um Rat. Ihren damaligen Seelenführer, Pater Dominikus, gehorchte sie gern, trotz seiner Strenge. "Schwester," frug ich, "glauben Sie fest an die Jesuskind-Erscheinungen?" – "Hochwürden, selbstredend! Wenn ich das mir seit 22 Jahren erscheinende liebe Jesuskind leugnen sollte, so müßte ich ja alles, alles leugnen." – "Schwester, sagen Sie mir einmal, wann erschien Ihnen das liebe Jesuskind zum ersten Mal?" – "Das erste Mal erschien mir das liebe Jesuskind auf dem Weg zum Refektorium in Olbersdorf!" Sr. Cornelia war vorher zwei Jahre lungenkrank und weitere zwei Jahre litt sie an Knochentuberkulose am Unterschenkel des linken Beines, was die Amputation zur Folge hatte.

Der hochwürdigste Generalvikar Dr. Karlik staunte, dass Jesus der Sr. Cornelia gerade als Kind erscheint. Ich gab Sr. Cornelia daher den Auftrag, darum anzufragen. Der Bescheid des lieben Jesuskindes lautete also: "Meine Schwester! Du sollst mir wie ein Kind sein und Kindesgesinnung annehmen. Deshalb nur erscheine ich Dir als Kind. Also sei so gehorsam, so einfältig und gläubig wie ein Kind!"

Das liebe Jesuskind forderte schon im Mutterhaus zu Olbersdorf (jetzt Albrechtine) Sr. Cornelia auf, gar viel für die Sterbenden zu beten. Sr. Cornelia sagte ihm darauf: "Liebes Jesuskind! Ich mache alles für dich, aber schenke mir eine Seele dafür!" Sr. Cornelia erzählte mir, sie hätte eine Bonbonniere mit 19 Bonbons geschenkt bekommen. Das Jesuskind sagte zu ihr: "Verbrenne sie mir zuliebe!" – "Gib mir aber 19 Seelen dafür!" – "Bei den letzten werde ich's dir zu erkennen geben." Danach wollte sich in Olbersdorf eine 26jährige Geschäftsfrau nicht versehen lassen. Sie fiel bald in Agonie, kam aber wieder zu sich. Sr. Cornelia redete ihr ins Gewissen. Die Kranke ließ sich versehen, dann starb sie.

 

13.03.1946

Sr. Cornelia bat mich, ihren Seelenführer, um Erlaubnis während der Fastenzeit dreimal in der Woche (Montag, Freitag und Samstag) fasten zu dürfen, sich nur einmal am Tag und zwar am Abend satt zu essen. Sr. Cornelia meinte, sie wolle nichts ohne Wissen und Erlaubnis des Seelenführers tun. (Diabolisches Gekrache) Am dritten Anbetungstag vor dem Aschermittwoch freute sich Sr. Cornelia, daß sie trotz grimmiger Kälte beim Tabernakel aushalten konnte. Sie bat dabei das liebe Jesuskind beim Erscheinen, mich segnen zu wollen. "Da streckte es," sagte Sr. Cornelia, "so lieb seine Hände aus".

Am 10.03.1946 weilte Sr. Cornelia in der Pfarrkirche auf dem linken Schwesternoratorium. Da sagte ihr das Jesuskind: "Pater Schwammel spielt Orgel." Zwischen 11.00 und 11.30 Uhr segnete ich Sr. Cornelia. Da sprach Es zu ihr: "Soeben segnet Dich Pater Schwammel."

Sr. Cornelia hatte am 1. Fastensonntag eine große Angst vor der bewußten elften Stunde vormittags. (Der angekündigte "einsame Ort" war die ehemalige Klosterkapelle, jetzt Schwesternschlafzimmer.) U. a. sagte das Jesuskind zu Sr. Cornelia: "Pater Schwammel betete und segnete viel. Durch sein Beten und Segnen mußte der höllische Geist weichen. Der höllische Geist bemüht sich aber, sich dafür an ihm zu rächen." – Weiter offenbarte das liebe Jesuskind Sr. Cornelia folgendes: "Maria, die Schwester von Pater Schwammel kam nach kurzem Fegefeuer in den Himmel. (Sie starb am 04.01.1945.) Und ferner sagte es: "Und das Gebet, das Pater Schwammel für seine Schwester verrichtete, ist der Rosa Pretuska zugute gekommen!" (Rosa Pretuska, welche 27 Jahre in dem hiesigen Kaplanhaus beschäftigt war und auch mich seit 1917 umsorgte, ist am 29.08.1944 bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. Während dieser Zeit weilten Vicedechant Olsovsky, Kaplan Dannecek und ich in Mährisch-Ostrau zu 9-tägigen Exerzitien unter der Leitung von Pater Sielhans. Ich frug Sr. Cornelia, ob sie denn auch heute das liebe Jesuskind gesehen hätte. "Ja, freilich! Wenn ich so richtig bete oder geistig kommuniziere, ist das liebe Jesuskind sofort wieder da." – "Sahen Sie, Schwester, den lieben Heiland auch schon in Lebensgröße? Wann und wo?" – "Es war dazumal, Hochwürden, wo mein früherer Seelenführer von mir eine Lebensbeichte verlangte, die ich nach Überwindung aller Schüchternheit bei ihm ablegte! Damals sagte mir das Jesulein: "Weil du, meine Schwester, das Opfer der Selbstüberwindung gebracht hast, zeige ich mich dir heute in meiner Lebensgröße mit den fünf Wunden."

"Warum sagen Sie, Schwester, immerfort das liebe Jesuskind und nicht mein lieber Heiland?" – "Hochwürden! Der liebe Heiland will von mir, daß ich ihn mit 'liebes Jesuskind' anspreche und Er nennt mich so lieb 'meine Schwester'." Eines Tages sagte das Jesuskind zu Sr. Cornelia: "Meine Schwester! Es herrscht gar kein guter Geist in der Kongregation. Soviel Stolz und Lieblosigkeit! Du mußt mir alles mit doppelter Liebe ersetzen und durch Entsagung den (politischen) Geist der Mitschwestern sühnen!" – "Schwester, wie klingt die Stimme des lieben Jesuskindes?" – "Wie die eines Kindes; der Inhalt des Gesprochenen ist wie bei einem Erwachsenen." Ich ließ Sr. Cornelia nach dem Ort der Kongregationsgründung fragen. "Das sei ihm – Pater Schwammel – ganz überlassen! – Sie möge sich im Gehorsam ihm ganz unterordnen!" hieß der Bescheid. Im weiteren Gespräch sagte das liebe Jesuskind zu Sr. Cornelia: "Meine Schwester! Man wird dir keinen Glauben schenken, aber Herrn Pater Schwammel kannst und sollst du alles anvertrauen!" – "Schwester! Haben Sie schon einmal an dem Geschauten (Jesuskind-Visionen) gezweifelt?" – "Ja!" Ich offenbare all meine diesbezüglichen Zweifel meinem ehemaligen Seelenführer, Pater Dominikus, und fragte ihn also: "Hochwürden! Ist das von mir Geschaute nicht bloße Einbildung oder Phantasie?" Antwort des Pater Dominikus: "Nein! Ich kenne doch gut Ihr ganzes Innere, Ihr ganzes Leben."

"Schwester, hatten Sie auch schon einmal das Glück und die Gnade, Maria zu sehen?" – "Ja, aber bloß im Traum!" Ich lag nämlich im Olbersdorfer Krankenhaus mit einer Angina erkrankt darnieder. Da zeigte sich mir Maria im Traum und deutete mir durch ein Traumbild meine künftige Krankheiten an. Ich sah Maria mit einem großen schweren Kreuz, das sie mir auf die Schulter legte. Dabei sagte sie mir die lateinischen Worte: "Ecce ancilla Domini!" Sr. Cornelia schloß ihre Schilderung mit den Worten: "Hochwürden, ich will gar nichts dem lieben Heiland abschlagen und will immer unbeachtet und verborgen bleiben." – Schon als Novizin sah Sr. Cornelia die kleine Hostie in ganz eigenartigem Lichtglanz! "Hochwürden! Ich habe niemals allein, selbständig gearbeitet, sondern immer in Verbindung mit Jesus. Wenn die Oberschwester etwas von mir haben wollte und ich mir keinen Rat wußte, frug ich das liebe Jesuskind." – "Glauben Sie also fest an Ihr liebes Jesuskind?" – "Ja, Hochwürden, was ich einmal sehe und höre, das glaube ich fest. Es ist die reine Wahrheit, daß ich das liebe Jesuskind sehe. Ich lasse mich eher in Stücke zerhauen, aber leugnen kann ich's nicht", beteuerte abermals Sr. Cornelia. (Diabolisches Krachen) "Ich bin auch zur größten Armut, zur größten Not bereit. Ich will so den verderblichen Reichtum der heutigen Klöster sühnen," sprach Sr. Cornelia in der weiteren Unterredung.

Bereits im Jahre 1938 hat das liebe Jesuskind Sr. Cornelia das Zerschlagen der Klosterschulen und das plötzliche Verschwinden von drei Ordenspersonen vorhergesagt!" – "Die Rute des Zornes schwingt der Himmlische Vater über die Kongregation." Sr. Cornelia bat das liebe Jesuskind, es möge doch das nicht zulassen. Das liebe Jesuskind entgegnete: "Wenn's der Wille des Himmlischen Vaters ist, dann ist es auch mein Wille." – Sr. Cornelia bat bei der letzten Erscheinung, das liebe Jesuskind möge mir sowie ihr das Kreuzchen auf die Stirn machen. Nachher frug sie mich, so fromm-naiv: "Haben Sie's gespürt?" – Heute erzählte Sr. Cornelia: "Nach der heiligen Kommunion kam das liebe Jesuskind plötzlich zur Bank. Manchmal steht es schon vor mir oder es kommt wie von weitem, wie auf einer Wolke. Das liebe Jesuskind kommt zuerst mit Freuden daher. Dann aber klagt es sein Leid." Und weiter sprach Sr. Cornelia: "Das liebe Jesuskind sagte eines Tages, daß die Mutter des hochwürdigsten Herrn Pater Dominikus gestorben sei und zwar an Lungenentzündung."

Ich frug Sr. Cornelia: "Sr. Cornelia, sehen Sie das liebe Jesuskind mit offenen Augen?" – "Meine offenen Augen sehen das liebe Jesuskind so wie ich, Hochwürden jetzt sehe, also nicht mit geschlossenen Augen, nicht so wie im Traum." Das Jesuskind versprach Sr. Cornelia, sie niemals zu verlassen. Auch sagte Es: "Die Stadt, das Haus, das dich aufnimmt, werde ich segnen." – "Im Zwiegespräch über die neu zu gründende Kongregation sagte das Jesuskind: "Anfangs nur die Kopfbedeckung ändern!" – Bereits 1938 verlangte das Jesuskind: "Viel sühnen und Buße tun; denn es kommen furchtbare Dinge! Drei Ratsschwestern werde ich von dieser Welt abberufen: Sr. Cordula und Sr. Xaveria 1939 und Sr. Brigitta 1940!" – "Schwester, wo steht denn immer das liebe Jesuskind bei seinem Kommen?" – "Immer rechts." – "Ist denn die Bank nicht im Wege?" – "Nein, gar nicht! Es ist so, als wenn Es sich vor mich hinsetzte."

Einst ist Sr. Cornelia über eine Mitschwester ein wenig in Ärger geraten. Das Jesuskind rügte Sr. Cornelia, dann aber kam es und begleitete sie zur heiligen Kommunion. Es holte sie ab mit den Worten: "Die Stunde ist da!" – "Schwester, soll die neue Ordensregel streng sein?" – "Streng, aber die Liebe soll an erster Stelle stehen. Das liebe Jesuskind sagte mir: "Weg mit aller klösterlicher Lieblosigkeit!" – "Hochwürden! Ich will stets verborgen bleiben. Heute sagte mir das Jesuskind: "Du wirst viel Demütigung vom Herrn Pfarrer erleiden; aber sich demütigen lassen!"

Sr. Cornelia sagte: "Gar oft, wenn ich dem lieben Jesuskind meine Fragen unterbreiten wollte, erhielt ich bereits die gewünschten Antworten.

Am Dienstag, den 12.03.1946 wohnte ich der Heiligen Messe für die verstorbene Mutter der ehrwürdigen Sr. Sakristanin Anastasia Kubata bei. Ich opferte die Heilige Messe und Kommunion für die genannte Tote auf. Da sagte mir das liebe Jesuskind nach der heiligen Kommunion: "Diese Mutter braucht kein Gebet mehr, aber dein Bruder Rudolf weilt noch im Fegefeuer!" So erzählte mir Sr. Cornelia. (Der älteste Bruder von Sr. Cornelia war vor sieben Jahren verunglückt und nach dem Versehgang gestorben.)

Am Mittwoch, dem 13.03.1946 sagte Sr. Cornelia zu mir: "Als ich, Hochwürden, unlängst mit Ihnen in Ihrem Wohnzimmer um 18.00 Uhr abends den 'Engel des Herrn' betete, da erschien das liebe Jesuskind plötzlich zu meiner Rechten, in der Mitte des Zimmers, blickte mich liebevoll an und hielt seine Händchen gefaltet, als ob es mitbetete."

 

Am 17.03.1946 befahl ich Sr. Cornelia zu fragen, ob ich denn ihretwegen nach Olomon fahren soll. Die Antwort lautete: "Das sei ihm (Pater Schwammel) ganz überlassen!" Gleichzeitig hieß es: "Marenka (die verstorbene Nichte des Generalvikars Dr. O. Karlik) ist drüben gut angekommen, hat aber noch einen Fehltritt abzubüßen. Sie leidet leicht und wird bald erlöst sein. Sie ist nicht schuld daran, daß sie die heilige Ölung nicht erhielt."

Sonntag, nach der 9.00 Uhr-Predigt, sah Sr. Cornelia das liebe Jesuskind "mit heiterem Antlitz". Sr. Cornelia war darüber so erfreut, daß sie vergaß, beim 'Asperges' aufzustehen. "Schwester, fragen Sie einmal im Gehorsam, warum das Jesuskind stets auf einer Wolke wandle und nicht auf der bloßen Erde!" – Die Antwort: "Die Erde ist es nicht wert, daß ich sie betrete; sie ist zu schuldbefleckt."

Beim letzten Zwiegespräch über die neu zu gründende Kongregation sagte das Jesuskind: "Du wirst auf sehr viele Schwierigkeiten stoßen. Ich werde dich, meine Schwester, nicht verlassen. Bis zu deinem Tode will ich dich mit meinem Besuch erfreuen.

Das Haus, den Ort, die Stadt, die dich aufnimmt, will ich segnen." Ferner sagte Sr. Cornelia: "Sooft ich heute über Paula Tomalla sprach, weinte das Jesuskind, und ich weiß nicht warum."

"Schwester, hatten Sie einen frommen Pfarrherrn?" – "Ja, Pater Larose, der fromm war und sehr segensreich wirkte." Unlängst sprach Sr. Cornelia aus lauter Demut zum Jesulein das Petruswort: "Herr, geh weg von mir!" Drei Tage blieb die Erscheinung aus. Ich befahl Sr. Cornelia, sie möge das Jesuskind bitten, es möge sich ihr einmal mit dornengekröntem Haupte" zeigen, damit sie noch mehr Mitleid mit im habe und noch mehr in Liebe nach ihm verlange. Die Antwort darauf: "Meine Schwester, sage dem Pater Schwammel: du würdest den Anblick nicht ertragen können. Du würdest vor Schmerz vergehen und könntest zeitlebens nicht mehr froh werden!" – "Schwester, könnte ich das liebe Jesuskind wenigstens im Traume sehen?" Sein Bescheid lautete: "Er hat wieder andere Gnaden!"

Sr. Cornelia war zum ersten Mal im Leben mit Sr. Menrika in der alten Redemtoristenkirche zu Mährisch Ostrau. Kaum hatte Sr. Cornelia das Gotteshaus betreten, kam ihr das liebe Jesuskind schon von weitem entgegen. Sr. Cornelia meinte auf meine Frage, wie sie darauf reagiert habe: "Ich habe mich vor Ehrfurcht sofort hingekniet. Es ist ja so sehr erhaben."

"Schwester, wie spendet das Jesuskind seinen Segen?" – "Wenn es segnet, dann steckt Es die Händchen aus wie in die Ferne. Sein trauriger Blick ist schwer zu ertragen und doch ergreifend schön. Bei Erwachsenen ergreift einem ihr Weinen, wie erst packen einem die Tränen bei einem so holdseligen, herrlichen, göttlichen Kind."

 

Schmerzensfreitag 1946

Sr. Cornelia sah das Jesuskind öfter am Tage. Abends in ihrem Schlafzimmer war das Jesuskind froher als sonst. Sr. Cornelia frug: "Liebes Jesuskind! Warum warst du denn vorige Woche gar so traurig?" Seine Antwort: "Weil man meine Pläne so durchkreuzt! Die Kräfte der Hölle sind stark und groß. Der höllische Geist bedient sich der Menschen, um mein Werk zu zerstören. Er will auch Paula Tomalla weghaben. Wenn die Menschen ihn in seiner Häßlichkeit sehen könnten, würden Sie erschrecken! Weil aber mein Himmlischer Vater den Menschen den freien Willen gab, kann ich nichts machen!"

Der Gründungstag der neuen Kongregation sollte der 03.05.1946 sein! Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia. Seine Äuglein waren voller Tränen, so daß sie über sein Kleidchen hinabrollten. "Warum weinst du denn so sehr, liebes Jesuskind?" fragte Sr. Cornelia. "Nicht nur meine Feinde und Gegner zerstören meine Pläne, sondern sogar meine Auserwählten, meine Lieblinge" entgegnete das Jesuskind. Sr. Cornelia sagte, sie habe mich (Pater Schwammel) und alle anderen bei ihm entschuldigt!

Palmsonntag. Sr. Cornelia sah das Jesuskind um 6.00 Uhr in der Pfarrkirche und zwar nach der Opferung und nach der heiligen Wandlung; um 7.00 Uhr in der Spitalskapelle auf dem Altar auf der rechten Seite; nach der Passion bei sich und in der Heiligen Messe um 11.00 Uhr während der gesamten Passion neben sich.

M. Gertrud, aus dem Olmützer Ursulinenkloster gab mir von Dr. Joseph Hlond, Universitätsdozent, eine Broschüre über das verstorbene Mädchen Anna Zelikova. "Dieses Mädchen ist ihres so geduldigen und frohen Leidens wegen in die Schar der Märtyrer eingereiht und mit der Siegespalme gekrönt worden." Also ist sie wirklich nach einem heiligmäßigen Leben hinübergegangen.

 

01.05.1946

Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia im Schlafzimmer "als wär es aus Wachs und Licht". Es war am Ostersonntag. Auch während der Osterwoche sah Sr. Cornelia sehr oft das Jesuskind und zwar schon beim Evangelium, dann während des Canons, bis zum 5-fachen Kreuz, bis zum Wandlungsläuten. Selbst, wenn der Ministrant zu läuten vergäße, wäre es bereits verschwunden. Sr. Cornelia sagt: Wenn ihr etwas schwer fällt und sie es ungern tut, ist das Jesuskind schon traurig darüber. Unlängst hat sich das Jesuskind, während Sr. Cornelia vor dem Altar der Spitalskapelle kniete und betete, auf das am Boden liegende Brevier gestellt. Mir sagte sie: "Das Jesuskind läßt Ihnen sagen: "Resel denkt viel an Sie und betet für Sie!" Dann sagte Sie: "Sonderbarerweise war das Jesuskind während der ganzen Karwoche heiter. Niemals habe ich es weinen sehen."

Ich fragte Es, warum. Seine Antwort lautete: "Weil ich ja, meine Schwester, gerne für die Welt litt!" Ich bat Sr. Cornelia, das Jesuskind zu fragen, ob Mina Kunert, die aus Botenwald stammte und meiner seligen Mutter in Neugasse und meiner lieben Schwester Maria bis zum Tode in Witkowitz gedient, lebe und keine Not leide. Die Antwort am Ostersonntag: "Pater Schwammel soll sich keine Sorgen machen, sie sei gut versorgt. Nur sollte er für sie beten!" Das Jesuskind wünschte außerdem die Gründungszusicherung. Mit dem guten Willen sei es zufrieden!

 

Ostermontag

Bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr war das Jesuskind nach der Opferung zu Pater Schwammel und dann zu Sr. Cornelia hinübergekommen. Sr. Cornelia erzählte mir als Ergänzung: "Am Karsamstagabend bei der Auferstehungsprozession verspäteten sich sechs Schwestern und mußten daher hinter dem Baldachin gehen; auch Sr. Cornelia. Sr. Cornelia sah das Jesuskind "auf einer Wolke" über dem Baldachin schweben mit zum Segnen ausgestreckten Händchen.

Sr. Cornelia war hocherfreut über diesen wunderschönen Anblick. Obwohl ihre Schuhe drückten, hegte sie den kindlichen Wunsch: "Wenn doch nur diese Prozession recht weit ginge."

 

07.05.1946

Vicedechant Ortspfarrer Alois Olsowsky kam aus Olomone vom hochwürdigsten Generalvikar mit der Nachricht, daß die Sühnekongregation aus mehrfachen Gründen jetzt nicht gegründet werden könne. Sr. Cornelia möge diesbezüglich nicht nach Olomone fahren; es käme später einmal ein älterer, erfahrener, hochwürdiger Herr.

Am 03.05.1946 war der vom Jesuskind gewünschte Gründungstag der neuen Kongregation. An diesem Tage weinte das Jesuskind sehr, sehr viel. Nach der heiligen Kommunion offenbarte das Jesuskind Sr. Cornelia folgendes: "Das Mädchen, (verstorbene Nichte von Dr. Karlik) nach welchem Pater Schwammel gefragt hatte, ob es noch im Fegefeuer oder schon im Himmel sei, konnte durch die stillen Opfer, die gebracht wurden, heute in den Himmel eingehen." Sr. Cornelia weinte vor Freude darüber.

 

Am Freitag, dem 11.05.1946 war Sr. Cornelia nachdem Begräbnis ihrer Mitschwester Coenobia, bei dem es viel Regen, Blitz und Donner gab, ungemein ermüdet, beim Rosenkranzgebet in der Kirche eingeschlafen. Als sie erwachte, saß das Jesuskind auf ihrem Schoß, seine Ärmchen nach Kinderart herabhängend. Es sagte zu ihr: "Die verstorbene Schwester war zu strengem Fegefeuer verurteilt, aber durch euer Opfer beim Begräbnis wird es um sieben Jahre abgekürzt."

 

Am Sonntag, dem 13.05.1946 hat das Jesuskind Sr. Cornelia drei Dinge geoffenbart:

1. Das genaue Datum seiner ersten Erscheinung: 29.11.1935 in Olbersdorf um 11.00 Uhr vormittags. Das Jesuskind sagte ihr dazu: "Falls dich jemand fragen sollte, so sag es!"
2. "Sr. Odila arbeitet mit dem höllischen Geist!"
3. Das "Geheimnis der drei Wege", das sie niemandem, auch nicht ihrem Seelenführer sagen dürfe: nur "viel beten und opfern!"

Den gewünschten Gründungstag, 03.05.1946, darf Sr. Cornelia im Gespräch mit dem Jesuskind gar nicht erwähnen; denn da wird es immer sehr traurig, da es schon vor fünf Jahren die Ordensgründung erwähnte. Das Jesuskind sagte: "Meine Schwester, dein frohes und geduldiges Leiden war und ist mir wohlgefällig. Deshalb komme ich dich auch besuchen und ich verspreche dir, dich dein Leben lang zu besuchen. Meine Schwester, du sollst einmal meine Braut sein; deshalb komme ich, dich für mich zu erziehen."

 

25.05.1946

Das Jesuskind sprach: "Meine Schwester, was willst du tun, um meinen Himmlischen Vater zu versöhnen?" – "Alles, alles nehme ich auf mich" antwortete Sr. Cornelia. "Und wenn, meine Schwester, eine große Demütigung auf dich zukäme?" – "Gerne bin ich bereit, sie anzunehmen." Vor dem Schlafengehen war das Jesuskind etwas froher gestimmt.

 

31.05.1946 – Fest der immerwährenden Hilfe, Freitag

Das Jesuskind ist außer bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr den ganzen Tag nicht erschienen; daher war Sr. Cornelia sehr traurig. Abends aber, um 20.30 Uhr, kam Es der Schwester im Schlafzimmer lächelnd entgegen und sagte: "Meine Schwester! Bereite Dich auf eine große Verdemütigung vor! Wirst du sie auch ertragen können?" – "Mit deiner Gnade, ja, aber ohne dich nicht!"

Wegen Konnersreuth kam kein Bescheid, wegen der drei Wege auch nicht; bei dieser zweiten neugierigen Frage wurde das Jesuskind sehr ernst. Das von Sr. Cornelia Niedergeschriebene soll ich nicht verbessern.

Ab dem 02.06.1946 erschien das Jesuskind bei jeder Heiligen Messe zum ersten heiligen Evangelium. Als Sr. Cornelia bei der Betrachtung ihre Augen ein wenig schloß und sie dann wieder öffnete, siehe, da saß das Jesuskind zu ihrer größten Freude auf ihrem Schoß.

 

26.05.1946 – Sühnesonntag der Sr. Cornelia

Sie sagte, das Jesulein wolle sie mit Märtyrergeist erfüllen. Beim "Ecce Agnus" erneuert sie jedesmal ihr Gelübde. Die Schwester bat heute das Jesuskind, dass heute nichts Auffallendes an ihr geschehen möge; sie wolle stets nur verborgen bleiben. "Schwester", fragte ich, "wie oft seit diesen Erscheinungen trachten Sie danach das Jesuskind zu berühren?" – "Zweimal im Olbersdorfer Kloster. Das eine Mal im Schwesternschlafzimmer, wo das Jesuskind mir vor dem Bette erschien. (Es war danach Beichttag, wo Sr. Cornelia innigst mit ausgebreiteten Armen sowie in Lourdes betete.) Das zweite Mal wollte ich es beim Vespergebet berühren, wo ich dann ohnmächtig wurde und man mich hinaustragen mußte."

Einst verlangte das Jesuskind von Sr. Cornelia, daß sie bei allergrößtem Durst kein Wasser trinken, ja, nicht einmal um Erlaubnis zum Wassertrinken bitten solle. Durch diese ihre Abtötung soll sie die Zungensünden und die Sünden der Unmäßigkeit sühnen. Durch Tragen des Bußgürtels möge sie die Verweichlichungen der Ordensleute sühnen.

 

05.06.1946 – Mittwoch

Heute gestand mir Sr. Cornelia: "Hochwürden! Das Jesuskind erschien mir in Olbersdorf meist erst bei der Präfation oder beim Sanctus. Hier in Witkowitz kommt es auch schon beim Evangelium oder bei der Opferung."

 

Pfingstfest 1946

Das Jesuskind erschien nachmittags beim Ballspiel der jüngeren Schwestern im Spitalsgarten. Von der Bank aus, wo einst die Lourdesgrotte gewesen, sah Es, froh wie ein Kind, dem Schwesternspiel zu: "Geh, meine Schwester, verdirb doch nicht den Schwestern die Freude und spiel mit!" Nach dem Vesperbrot forderte das Jesuskind Sr. Cornelia nochmals auf, bis zum Tagzeitengebet weiter zu spielen. Pfingstmontag war das Jesuskind etwas ernst gestimmt. Am Dienstag sagte es äußerst traurig: "Meine Schwester! Vergiß nicht deine Pflicht!"

Mittwoch war Sr. Cornelia in ihrer Nähstube sehr viel allein. In so einem Falle kommt das Jesuskind öfters als sonst. Ich ließ fragen, ob der Name der neu zu gründenden Kongregation heißen dürfte: "Sühneschwestern des Heiligen Geistes" Das Jesuskind antwortete: "Der Heilige Geist hat es Hochwürden so eingegeben; daher soll auch Ihm die Ehre bleiben."

Das Jesuskind sah Schwester Cornelia bei der Näharbeit wie ein allerliebstes Kind zu. Dann sagte Es verbindend: "Meine Schwester! Trage jetzt nicht das Bußgewand, da man dich zuviel beobachtet. Den Bußgürtel aber sollst du tragen!"

 

07.06.1946 – Herz-Jesu-Freitag, in der Spitalskapelle um 7.00 Uhr morgens

Da ich aus Konnersreuth keine Nachricht erhielt, ließ ich ungeduldig fragen. Die Antwort lautete: "Sage dem Pater Schwammel: Geduld bringt Segen!" In der Amanda Grocholska-St. B. Sache bat Sr. Cornelia das Jesuskind um seine allmächtige Hilfe und sagte so kindlich-naiv: "Wenn du da nicht hilfst, habe ich dich nicht mehr gern."

 

14.06.1946

Sr. Cornelia war in Begleitung von Sr. Menrika im sechsten Rathaus in besagter Paßangelegenheit. Von dort sandte man sie zum Msgr. Nejadly ins dortige Pfarramt. Kaum kam Sr. Cornelia ins erste Zimmer, war schon das Jesulein da.

Montag abends: "Das Geheimnis der drei Wege darfst du dem Pater Schwammel erst dann offenbaren, wenn du die bischöfliche Erlaubnis zur Ordensgründung erhalten hast."

Am Dreifaltigkeitssonntag bat Sr. Cornelia das Jesulein: "Bitte, liebes Jesuskind, segne den Pater Dannecek. Das Jesuskind drehte sich zwar um, so wie sonst, wenn Es segnet, aber Es segnete ihn nicht, sondern weinte bitterlich. Voller Tränen waren seine schönen Augen, die so groß und blau sind. Das Haar ist leicht gewellt und vorne gescheitelt.

Am Montag Abend 20.00 Uhr, als das Jesuskind mit Sr. Cornelia über die drei Geheimnisse sprach, die ich noch nicht erfahren durfte, offenbarte Es ihr folgendes: "Meine Schwester, die Resel Neumann beobachtet dich!" (Der liebe Heiland mag der guten Resel in der Ekstase Sr. Cornelia gezeigt haben.) Sr. Cornelia ist der festen Meinung, Resel hätte meinen Brief, der mit Sr. Cornelia zusammenhing, erhalten. Nochmals frug ich Sr. Cornelia: "Welche Art ist das Wölkchen, auf dem das Jesuskind geht und steht?" – "Das Wölkchen, auf dem das liebe Jesuskind kommt und steht und geht, ist silberweiß und glitzrig."

 

Fronleichnam 1946

Die Prozession wurde in der Kirche gehalten. Während der I. und VI. Station (Hochaltar) sah Sr. Cornelia über der Monstranz das Jesuskind auf einem Silberwölkchen stehen. Es zeigte eine frohe Miene und hatte seine Arme mit abwärts gerichteten Handflächen ausgebreitet. Es segnete so. Beim "Tantum ergo" (zweite Strophe) sah Sr. Cornelia das Jesulein zum dritten Mal, aber nicht mehr mit ausgebreiteten Händen (wie zum Segen), sondern mit den Handflächen nach oben, gleichsam einladend, als wenn es sagen wollte: "Uenite adoremus."

 

13.07.1946

Die ehrwürdige Sr. Ernesta Sobotova aus Kobglic, (früher Jungferndorf) die ehemalige Kindergärtnerin aus Witkowitz, schrieb mir, die Ludmilla Pisch, ihre ehemalige Wärterin und ihr langjähriges Sorgenkind, könne seit bereits zwei Jahren zu keinen heiligen Sakramenten gehen. Ich möge daher viel für dieselbe beten. Das Jesuskind ließ mir durch Sr. Cornelia sagen: "Sag dem Pater Schwammel, das Mädchen ist in engster Verbindung mit dem höllischen Geist, selbst dann, wenn sie kommuniziert. Er möchte sie öfters segnen!" Ich ließ für den an meinem Namenstag, 21.06, von mir versehenen (bloß heilige Krankenölung!) und verstorbenen Witkowitzer Beamten, Vojlech Tomek, um Erbarmen bitten. (Tomek hatte Kehlkopfkrebs, war standesamtlich getraut und wollte sich nicht versehen lassen.) Das Jesuskind ließ mir sagen: "Die Seele des Mannes ist gerettet! Durch den Segen und das Gebet des Priesters wurde der böse Geist verscheucht. Die Seele erhielt eine besondere Gnade, aber dennoch ist sie auf 30 Jahre verurteilt."

Blanka Skrczorska, die Konnersreuth-Geheilte hegt Klostergedanken. Das Jesuskind sagte über sie: "Bete viel für das Mädchen, denn mein Himmlischer Vater hat große Pläne mit ihr!" Auf Dr. Hlond's Bemerkung hin, der Jesuskind-Erscheinungen wären gar zu viel, sagte das Jesuskind: "Meine Schwester! Es sind nicht nur Erscheinungen, sondern ein ständiger Verkehr!" – Wenn es ein beständiger Verkehr wäre, da müßte ich dich, liebes Jesuskind, doch immer sehen!" entgegnete Sr. Cornelia. "Meine Schwester! Wegen deiner Fehler und Sünden sind deine Augen wie verhüllt, so daß du mich nicht immer sehen kannst."

Sr. Cornelia bat das Jesuskind, es möge nicht so oft kommen, sie sei der Gnade ganz unwürdig. Dafür aber mußte sie büßen, denn das Jesuskind erschien ihr am 09.07.1946 nicht wie sonst beim Offertorium, sondern erst nach ihrer heiligen Kommunion. Sr. Cornelia war daher in großen Ängsten, ob sie nicht vielleicht gesündigt hätte und darum unwürdig wäre, das liebe Jesuskind zu schauen.

Am 10.07.1946 um 16.00 Uhr frug Sr. Cornelia das liebe Jesuskind: "Bitte, liebes Jesuskind, soll ich in meine polnische Heimat zurückkehren, um dort deinen Heiligen Willen zu verwirklichen?" Das Jesuskind drehte sich dabei um und weinte. Daraus schloß Sr. Cornelia, daß sie dableiben und hier in der CSSR die Kongregation gründen solle.

 

16.07.1946 – Maria vom Berge Karmel, Anbetungstag der Schwestern im Spital

Schon während der Heiligen Messe beim "Credo" (in der Fronleichnamsoktav) sah Sr. Cornelia das Jesuskind, außerdem auch öfters am Tage. Da Sr. Cornelia der Malerei wegen nicht in der Nähstube arbeiten konnte, betete sie fast den ganzen Tag. Vor Mattigkeit war Sr. Cornelia eingeschlummert. Als sie erwachte, saß das Jesuskind auf ihrem Schoß. Sr. Cornelia war darüber hoch erfreut, aber auch ungemein beschämt wegen Seiner unendlich großen Güte.

 

Am 18.07.1946 unterrichtete mich Sr. Cornelia über ihre alljährliche "geistige Reise nach Loretto", die sie wie folgt beschreibt: "Täglich 25 Ave gehend und betrachtend beten! – Am 8. September (Mariä Geburt Rast) drei Tage dort bleiben. Alles Mariä zu Ehren aufopfern; dafür kann man sich drei Gnaden erbitten. Nach diesen drei Tagen Rückreise und Ankunft am 07.10.1946 am Rosenkranzfest." An diesem Tage sagte Sr. Cornelia zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Ich habe so Sehnsucht nach deiner heiligen Mutter. Ich möchte sie gar so gerne einmal sehen." Darauf das Jesuskind: "Meine Schwester! Es wird dir auch einmal diese Gnade zuteil werden!"

Am 17.07.1946 erhielt ich per Post eine Vorladung vom N. v. (N. O. Radmice (?), c.2. ii (?)) Ich erschrak darüber und dachte sogleich an O. (oder V?). Abends 17.30 Uhr kam Sr. Cornelia zu mir. Ihr klagte ich mein Leid und bat sie um inniges Fürbittgebet. Sr. Cornelia tröstete mich und ging in die Kirche zur heiligen Beichte und zur anschließenden Segensandacht. Beim Verlassen des Gotteshauses sagte Sr. Cornelia: "Hochwürden, als ich vor dem Rosenkranzgebet die Kirche betrat und mich hinter der letzten Bank hinkniete, ganz traurig über die Ev.o.-Sache von Euer Hochwürden, da stand das Jesulein plötzlich vor mir, faßte mich zur Rechten bei der Schulter an, was Es noch nie tat, dann sprach Es zu mir: "Fürchte doch nichts meine Schwester! Mir ist doch alle Gewalt gegeben!" Hierauf verschwand es. Sr. Cornelia war über diesen Bescheid hoch erfreut und fest überzeugt, daß so meine Sache in Ostrau (N.v.) gut ausfallen würde.

 

29.07.1946 – Sonntag vor der Heiligen Messe um 10.30 Uhr

Sr. Cornelia weilte alleine in der Presbyteriumsbank. Das liebe Jesuskind erschien weinend. Unter anderem sagte es zu ihr: "Meine Schwester! Es täte mir leid, wenn dich das Land hier verstoßen würde; aber dein eigenwilliges Fortgehen würde mir sehr wehtun!" Sr. Cornelia sah das liebe Jesuskind beim Gloria und zwar heiter gestimmt, sehr schön und leuchtend. Sie fragte mich, warum das liebe Jesuskind heute gar so schön sei. Nachmittags ging Sr. Cornelia zum ersten Mal mit einer Mitschwester in die O. (Ostrau oder Olbersdorf?)

Don-Bosco-Kirche. Kaum betrat sie die Schwelle, da erschien ihr schon das Jesulein. 30.07.1946. Sr. Cornelia spürte ganz besonders stark den Priestersegen, den ich des öfteren vom Hosteinberge aus ihr erteilte. (Wallfahrt mit Herrn und Frau Skricovsky "zum Dank" für ihr durch Konnersreuth geheiltes Kind Blanka.)

 

03.08.1946

Sr. Cornelia, Sr. Menrika, Amanda Grochasza (?) und ich machten eine Wallfahrt auf den Heiligberg bei Olomone. Auf der Heimfahrt nach O. (Ostrau?) erblickte Sr. Cornelia beim Umsteigen vom Ostrauer Zug in den Oloinzug (?) das Jesuskind so, als ob es ganz zufällig wie die anderen Mitreisenden ihr begegnete. In der Maria-Schnee-Kirche angelangt, sah Sr. Cornelia das Jesulein wie von weitem herkommen und ein Weilchen verweilen; in der St. Michaelskirche sah sie das Jesuskind von der Opferung bis zur heiligen Wandlung; in der Heiligbergkirche erschien das Jesuskind bei der ersten Stiege, unweit der dortigen Kreuzesgruppe vor dem Presbyterium. Es kam wie "wie vom Tabernakel her." Seit der Heiligbergwallfahrt hegt das Jesuskind große Himmelssehnsucht.

 

05.08.1946 – Fest Maria Schnee

Gestern Abend, 20.30 Uhr, erzählte Sr. Cornelia ihrem Jesulein von der Reise und ihrer Audienz beim hochwürdigsten Herrn Weihbischof. Das Jesuskind blickte freundlich und zufrieden drein und sprach: "Meine Schwester, du hast mir mit dieser Reise eine große Freude bereitet und zwar wegen der vielen Opfer, die damit verbunden waren und wegen der Verdemütigung, mit der du es wagtest, vor den Bischof hinzutreten. Fürchte nichts, meine Schwester!" Sr. Cornelia beklagte sich beim Jesulein darüber, daß es ja genügend Sühnekongregationen gebe – nach der Ansicht des hochwürdigsten Herrn Weihbischof, und daß die sgn. klausurierten Orden doch Sühneorden seien. Das Jesuskind erwiderte darauf: "So eine Sühnekongregation, wie sie mein Vater braucht, gibt es gar nicht." Sr. Cornelia kam dann auf Dr. Hlond's Worte zu sprechen. Daraufhin sagte das Jesuskind: "O ja, es gibt Ordensmitglieder, die könnten wohl sühnen und opfern, aber sie tun es nicht. Solche hätten besser getan, wenn sie dem Rufe der Gnade nicht gefolgt wären." Sr. Cornelia beklagte sich beim Jesuskind, daß man (Priester) nicht an Seine Erscheinungen glauben wolle, man (der Vicedechant Olzowsky) verlange "ein sichtbares Zeichen der unsichtbaren Gnade".

Die Antwort des Jesuskindes: "Meine Schwester, wenn ich wollte, so könnte ich ein großes Wunder wirken und dann würden alle daran glauben; aber du, meine Schwester, willst ja immer verborgen bleiben; so geschehe dein Wille!" Sr. Cornelia: "Liebes Jesuskind! Ich will lieber eine Verdemütigung als ein großes Wunder." Das Jesuskind antwortete: "Dann bereite dich aber auch auf eine große Demütigung vor!" Dann wurde das Jesuskind äußerst traurig und sagte: "Sie wollen's nicht glauben. Wehe, wehe aber, wenn es zu spät ist!"

 

07.08.1946

Am Montag, dem 05.08., schwebte nach dem Segen das Jesuskind plötzlich über dem Tabernakel. Am Verklärungsfest sah Sr. Cornelia ihr Jesulein schon beim ersten Evangelium und bis zur Opferung war es an ihrer Seite. Von der Opferung bis einschließlich Wandlung war es dann plötzlich auf dem Altar; bei der Communio populi über dem Haupte einer Kommunikantin (Frau Jludelasek, die die Prager-Jesulein-Verehrung verbreitete).

 

09.08.1946

Das Jesuskind war bei seiner Erscheinung äußerst traurig gewesen und weinte bitterlich.

 

10.08.1946

"Bei der Heiligen Messe um 7.00 Uhr schwebte das Jesuskind nach Ihrer heiligen Kommunion, Hochwürden, über Ihrem Kopfe, seine Händchen wie zum Segnen ausgebreitet," erzählte Schwester Cornelia.

 

13.08.1946

Sr. Cornelia bat mich, ich möge namentlich bei der heiligen Wandlung für ihre Seele beten. Abends sagte sie: "Hochwürden, ich danke für Ihr heutiges Gebet bei der heiligen Wandlung. Ich habe es gut gespürt." Paula Tomala wurde (ein Wort nicht lesbar, vermutlich:) ausgesiedelt. Sr. Cornelia war darüber sehr betrübt und sagte vorwurfsvoll zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Warum hast du mir das angetan? Paula Tomala mußte fort?" Die Antwort lautete: "Meine Schwester! Ich habe die Welt überwunden. So sollst auch du alles überwinden." Sr. Cornelia sagte zum Jesuskind: "Mein liebes Jesuskind! Nimm mich doch lieber schon zu dir in den Himmel; denn ich kann hier schon nicht mehr länger bleiben. Das Heimweh nach dem Himmel erdrückt mein Herz." Antwort: "Meine Schwester! Es ist meine Freude, bei den Menschen zu weilen. Ich möchte dich, meine Schwester, mit meiner Mutter vergleichen. Ich erwählte sie mir zur Mutter, um so bei den Menschenkindern weilen zu können. Gerne verließ ich den Himmel, um mich durch Maria, meine Mutter, für die gefallene Menschheit als Opferlamm hinzugeben. So weile ich auch jetzt noch gerne unter den Menschen. Du, meine Schwester, sollst mein Trost und meine Freude auf Erden sein! Dich, meine Schwester, habe ich mir auserwählt, um für die Sündenschmach und die Beleidigungen dieser Zeit, die meinem Himmlischen Vater zugefügt werden, Genugtuung zu leisten. Dich, meine Schwester, will ich als ein immerwährendes Sühnopfer dem Himmlischen Vater anbieten. Deshalb wirst du auch noch viel, viel leiden müssen, aber fürchte dich nicht, meine Schwester!" Dann hielt das Jesuskind Sr. Cornelia sanft an der Hand, bis sie einschlief.

 

14.08.1946

Nach der heiligen Beichte am Mittwochabend erschien das Jesuskind und gebärdete sich, als wollte es ihr "Pax" geben und sagte hierbei: "Meine Schwester, ich habe dich so lieb!" Das Jesuskind war sehr betrübt. Sr. Cornelia fragte: "Liebes Jesuskind, warum bist du denn so traurig?" Das Jesuskind antwortete ihr: "Meine Schwester! Du bist heute die Ursache meiner Traurigkeit." – "Wieso denn?" – "Ich habe dir, meine Schwester, einen Priester ausgesucht, vor dem du keine Geheimnisse haben darfst, und du zögerst immer noch im Vertrauen zu deinem geistlichen Vater. Schau, die Gebetchen und das von dir im Jahre 1940 Aufgeschriebene sollst du deinem geistlichen Vater überlassen. Er hat es doch von dir verlangt, und du willst es ihm nicht geben!"

 

Seit dem 15. August, dem Fest "Maria Himmelfahrt", kann Sr. Cornelia während der Heiligen Messe die üblichen Gebete nicht mehr beten. Sie ist in Ekstase. Heute, 15.08., sah sie das Jesuskind bereits beim "Credo".

 

20.08.1946

Sr. Cornelias Traum: Sie sah sich mit anderen in Konnersreuth. Sie hörte, wie Therese Neumann sie mit Namen rief und ihr sagte: "Deine Wünsche, Sr. Cornelia, werden sich alle erfüllen, auch deine Krankheit wird sich zum Guten wenden!"

 

21.08.1946

Nach der ersten Heiligen Messe erschien das Jesuskind Sr. Cornelia "verklärt". So erscheint es nur bei der Heiligen Messe; bei der Arbeit erscheint es wie ein natürliches Kind und sagte: "Meine Schwester! Bereite dich vor! Morgen erwartet dich eine große Gnade!"

 

22.08.1946 – Fest des Unbefleckten Herzens Mariens

Sofort beim Aufstehen zeigte sich das Jesuskind der Sr. Cornelia im Schlafzimmer um 4.30 Uhr, in der Kapelle um 5.45 Uhr. Beim feierlichen Amt, das ich in der Spitalskapelle zelebrierte, ist es Sr. Cornelia beim Gloria sehr schlecht geworden, so daß sie alles um sich herum, auch den Altar und den Tabernakel in Nebel gehüllt sah. Sr. Cornelia dachte schon sie werde sterben. Plötzlich, beim "Credo" ist ihr Maria erschienen, ihr Kleid war weiß, weiß der Schleier auf ihrem Haupt, auf ihren Händen das Jesulein im Alter von etwa 3 Wochen. Sie hielt Es so, als wollte sie Es ihr reichen. Das Jesulein hatte bloß einen Umwurf. Wie Sr. Cornelia wieder zu sich kam, war bereits heilige Wandlung. Da verschwand Maria und erschien zum zweiten Mal vor dem Paternoster, aber allein, ohne das Jesulein, ihre Arme über der Brust gekreuzt, ihr Haupt geneigt, sprach sie zu Sr. Cornelia mit einer wunderbaren, zarten Stimme: "Mein Kind! Bete viel, viel und opfere dich für mein Volk! Ich will dich dafür an jedem meiner Festtage segnen und stärken." – Zum dritten Mal erschien Maria ihr nach der heiligen Kommunion, als sie in ihre Bank zurückkehrte. Da stand Maria ganz nahe bei ihr und reichte ihr das Jesulein so dar, als wollte sie es ihr in die Arme legen. Da war Sr. Cornelia, wie sie sagte, ganz in sich verloren. Sie wisse gar nicht, ob sie nicht vielleicht unbewußt ihre Hände nach dem ihr dargebotenen lieben Jesuskind ausgestreckt hatte. Das wär ihr, da sie doch ganz verborgen bleiben wollte, recht unangenehm. Erst beim "Ite missa est" verschwand Maria. Sr. Cornelias Gesicht war ganz tränennaß gewesen, da sie vor lauter Freude viel geweint hatte.

 

23.08.1946

Maria erschien Sr. Cornelia wieder zweimal. Sie sagte mir, sie sei ja gar nicht würdig, die Gottesmutter zu sehen. Sie sagte es auch dem Jesulein. Es antwortete ihr darauf: "Du glaubst bloß, meine Schwester, daß du nicht würdig bist, meine Mutter Maria zu sehen!"

 

24.08.1946

Beim "Credo" sah Sr. Cornelia die heilige Mutter mit dem Kinde und sofort nach der heiligen Wandlung sah sie Maria alleine. Beim Schwesternconfiteor verschwand die Gottesmutter. Nach der nachmittäglichen heiligen Beichte beim Ordinarius, wo Sr. Cornelia frei vor dem Altare in der Spitalskapelle kniete, schaute sie nochmals die Gottesmutter mit dem lieben Jesuskind. Das Jesulein blickte sie liebevoll an.

 

29.08.1946 – Oktav des Festes des Unbefleckten Herzens Mariens

Sr. Cornelia schrieb mir wörtlich Folgendes auf, das sie mir abends nach der Segensandacht aushändigte: "Euer Hochwürden! Der heutige Vormittag ist mir durch eine gar oftmalige Schauung des Jesuskindes wieder schnell verflogen. Ich habe dadurch Mut gefaßt, das heilige Jesuskind etwas zu fragen. Ich sagte zu Ihm: "Liebes Jesuskind, wäre es vielleicht nicht besser gewesen, wenn ich das, was du von mir verlangst, niemandem gesagt hätte und daß ich lieber in meine Heimat zurückgekehrt wäre, um dort deinen heiligen Willen zu verkünden? Man will mir nämlich all das nicht glauben. Man verlangt ein äußeres Zeichen der "unsichtbaren Gnade", daß du, liebes Jesuskind, wirklich mit mir verkehrst!" Bei diesen Worten füllten sich die Äuglein des lieben Jesuskindes mit Tränen, und es sprach: "Meine Schwester! Ertrage diese Demütigung zur Sühne für den Unglauben und es wird denen, die es nicht glauben wollen, kein weiteres Zeichen gegeben, als das der eigenen Hingabe. Wenn man aber an dasselbe nicht glaubt, dann wehe allen, die es verstehen müßten und doch nicht glauben!" Das liebe Jesuskind sagte dann noch weiter zu mir: "Jede Kirche, jeder Ort, an dem mein unblutiges Opfer erneuert wird, ist ein Gnadenort, wo ich den Himmel verlassen und die Gestalt des Brotes annehme, um mich so den Gläubigen zu offenbaren. Sollte ich vielleicht auch hier noch ein sichtbares Zeichen der unsichtbaren Gnade geben? Meine Schwester, wie weh tut es mir, daß es so viele Menschen gibt, selbst unter denen, die mir geweiht sind, die es wagen, Gott zu versuchen. Wehe jedem Menschen, durch den ein solches Ärgernis kommt!" Darauf verschwand das Jesuskind weinend. Und als ich im Begriff war, Maria, der Mutter Jesu zu sagen, daß man auch wieder ein äußeres Zeichen der unsichtbaren Gnade verlangen wird, als Beweis dafür, daß sie mir wirklich erscheint, da erhielt ich von Maria folgende Antwort: "Mein Kind, wenn die Menschen nicht zur Einsicht kommen wollen, so wird das sichtbare Zeichen durch ein furchtbares Strafgericht Gottes kommen!" Maria war dabei sehr traurig. Sr. Cornelia gestand mir: "Wenn ich das Jesulein erblicke, von der Opferung an, kann ich nicht mehr mitbeten; ich bin dann so benommen."

Am Donnerstag, dem 29.08.1946 schaute Sr. Cornelia vor dem Offertorium die Muttergottes mit dem Jesuskind, nach der heiligen Wandlung Maria alleine und abends gegen 18.00 Uhr abermals. Als Sr. Cornelia vor 5.00 Uhr die Kapelle betrat, zeigte sich ihr das Jesuskind.

 

Am 31.08.1946 las der Vicedechant Olsowsky in der Spitalskapelle die Heilige Messe. Ab dem "Credo" bis zur heiligen Wandlung sah Sr. Cornelia die Muttergottes mit dem Jesuskind, dann vor dem Paternoster Maria allein.

 

01.09.1946 – 1. Herz-Jesu-Sonntag im September

Das Canth. coram um 7.00 Uhr hatte ich begonnen. Da sah Sr. Cornelia zu ihrer größten Freude das Jesuskind ziemlich hoch über dem Tabernakel mit ausgebreiteten Händchen schweben, als wenn es sagen wollte: "Venite omnes!" Sr. Cornelia sagte: "Es war so wunderbar. Wenn Es so wunderbar vor mir steht, dann weiß ich nichts mehr von mir." Ferner sagte Sr. Cornelia so kindlich-naiv: "Es schielte zu mir herunter." Nach der Priesterkommunion weilte Es bei mir. Und weiter sprach Sr. Cornelia: "Wenn ich wirklich kommuniziere, dann steht das Jesuskind wie ganz durchsichtig, verklärt vor mir. Und wenn ich bei der letzten Heiligen Messe nur geistig kommuniziere, dann ist es immer wie ein gewöhnliches, schönes, vornehmes Kind." "In unserem Holzkirchlein," erzählte Sr. Cornelia, ist St. Katharina Kirchenpatronin. Pfarrer Micek aus Varsovice, Kreis Rybnik, ein heiligmäßiger Mann, predigte oft in meiner Heimatkirche."

 

04.09.1946

Gestern, am 03.09., erhielt Sr. Cornelia die Hiobsbotschaft, daß ihr ältester Bruder Franz, mit dem sie gemeinsam in die Schule ging, und der sie auf der Straße vor allen bösen Gänsen und Hunden schützte, der ein schönes Familienleben führte, für seine Frau und seine Kinder getreu sorgte, der ein kleines Geschäft hatte, der seiner Sr. Cornelia Geld für eine Prothese geben wollte, daß dieser älteste Bruder gerade vor einem Jahr in Rumänien gestorben sei. Daselbst begrub ihn ein treuer Kamerad. – Es war am Abend. Sr. Cornelia saß an ihrer Nähmaschine und beweinte ihren lieben verstorbenen Bruder Franz. Plötzlich war das Jesulein da. Sr. Cornelia sagte zu ihm vorwurfsvoll: "Liebes Jesuskind! Geh, warum hast du mir nicht gesagt, daß mein Bruder Franz tot ist. Erst heute, nach einem vollen Jahr erfahre ich davon. Schau, liebes Jesuskind, wenn ich es eher gewußt hätte, hätte ich doch für ihn mehrere heilige Messen lesen und beten lassen können. Auch hätte ich selbst viel für ihn gebetet und geopfert." Sein Bescheid: "Fürchte dich nicht, meine Schwester! Dein Bruder Franz ist nach einem kurzen Fegefeuer in den Himmel gekommen!" Im Schlafzimmer, vor dem Schlafengehen, erschien das Jesuskind abermals und sagte zu Sr. Cornelia: "Meine Schwester! Denk nur zurück! Du hast mir vor vier Jahren alle deine Brüder als Opfer angeboten und jetzt weinst du, wenn mein Wille geschehen ist!" Sr. Cornelia schlief hernach wehmütig ein. Sr. Cornelia erzählte mir, daß sie, als ihr lieber Bruder Jakob fiel, ein Gebet verfaßt hätte, worin sie dem lieben Jesuskind alle ihre Bücher aufgeopfert hätte.

 

Am 06.09.1946 hatte ich, da Herz-Jesu-Freitag, in der Spitalskapelle erst um 7.00 Uhr die Heilige Messe. Nach der Priesterkommunion sah Sr. Cornelia das Jesuskind "segnend über dem Meßkelch" schweben.

 

07.09.1946 – Samstag

Nachmittags um 17.00 Uhr war Sr. Cornelia in der Frydaker Gnadenkirche. Als sie dieselbe betrat, sah sie bald alles "wie in Nebel gehüllt"; auch den Gnadenaltar! Plötzlich sah sie Maria ganz nahe bei sich. Es war, als wollte sie ihr das Jesulein darreichen. Sr. Cornelia kniete bei der Segensandacht an der Seite ihrer polnischen Mitschwester Bonita. Abends erschien ihr nicht des Jesuskind wie sonst täglich in Witkowitz im Schlafzimmer.

 

Am 08.09.1946, dem Geburtsfeste Mariä, ging Sr. Cornelia bereits früh zur Gnadenkirche. Es war noch recht finster. Sr. Cornelia ging etwas rascher, ihre Mitschwestern etwas langsamer. Urplötzlich auf dem Weg zur Gnadenkirche zeigte sich das Jesulein. Sr. Cornelia wohnte der Heiligen Messe bei, ohne eine Erscheinung zu haben. Das Jesuskind erschien erst beim "Credo" der dritten Heiligen Messe, Maria ohne das Jesuskind nach der heiligen Wandlung. Sie war ihr wieder sehr nahe. Bei der vierten Heiligen Messe kommunizierte Sr. Cornelia. Da kam das Jesuskind beim Offertorium und nach der heiligen Kommunion. Bei dem fünften heiligen Opfer kam Maria mit dem Jesulein sofort nach dem ersten heiligen Evangelium. Bei der Sakramentskapelle erschien der Schwester Jesus allein. Bei der offiziellen Pilgermesse Maria mit dem Jesuskind. Im ganzen erschien Maria fünfmal der Sr. Cornelia.

Hajck: Sr. Cornelia wusch sich mit dem heiligen Wasser ihren sehr brennenden und abgedrückten Prothesenstumpf. Im dortigen Gnadenkapellchen beim linken Fenster betete sie ihre Vesper und den Rosenkranz. Sie war wohl im Begriff einzuschlafen, als ihr plötzlich Maria mit dem lieben Jesuskind erschien. Vor lauter Schreck ließ sie ihr Gebetbuch fallen, was sie aber noch auffing. Eine Frau sagte zu ihr: "Liebe Schwester! Setzen sie sich doch hier in die Bank! Sie halten es ja nicht aus!" Bevor Sr. Cornelia der Einladung folgte, erschien ihr Maria, die Hände wie einladend ausgebreitet.

 

11.09.1946

Bei allen drei heiligen Messen hat das Jesuskind gar viel geweint. Im Gespräch hat Sr. Cornelia an ihr Noviziat zurückgedacht. Als Novizin hatte sie viel körperliches und seelisches Leid durchzumachen. Ihre Novizenmeisterin Aniceta konnte Sr. Cornelia zuerst nicht leiden, später aber gewann sie sie sehr lieb. ("Ich will mit Ihnen, Schwester, nichts zu tun haben" so sagte Sr. Aniceta eines Tages.) Die Hausoberin war dazumal die verstorbene Mutter Regina, dann die in Bayern verstorbene M. Feliziana. Provinzialoberin M. Cordula; ihre Sekretärin die verstorbene M. Irmgard. Aniceta war früher Kandidatinnenmutter. Sr. Cornelia war von ihr aus gesundheitlichen Gründen für ein halbes Jahr von der Profeß zurückgestellt, was Sr. Cornelia äußerst schwer trug.

Bevor Sr. Cornelia mich etwa gegen 18.45 Uhr verließ, spendete ich ihr wunschgemäß den Priestersegen. Sr. Cornelia machte aber kein Kreuzzeichen. Ich segnete sie abermals. Erst jetzt bekreuzigte sie sich und sagte dann: "Hochwürden! Das liebe Jesuskind war hier. Rechts von mir stand es. Da!"

 

12.09.1946 – Mariä Namen

Sr. Cornelia frug das liebe Jesuskind: "Liebes Jesuskind, sage mir, warum erscheint mir die Mutter während der Heiligen Messe?" Das Jesuskind antwortete: "Meine Schwester! Weißt du warum? Weil gerade durch das heilige Meßopfer die reichsten Gnaden der Menschheit zufließen, und die Mutter ist ja die Vermittlerin derselben, da sie doch am Erlösungswerke teilnahm." Und weiter frug Sr. Cornelia: "Liebes Jesuskind, soll ich darüber schweigen, daß mir die Mutter gestern (i. e. in Frydek) erschienen ist?" Das liebe Jesuskind antwortete mit einer ernsten Miene: "Meine Schwester! Ich habe es dir schon einmal gesagt, daß ich für dich einen Priester ausersehen habe, vor dem du keine Geheimnisse haben darfst. Ich sage dir: Die Welt bedarf der Mutter!" Darauf sagte Sr. Cornelia: "Man wird mir, mein liebes Jesuskind, nicht glauben wollen, daß mir die Mutter so oft erscheint." Da füllten sich die Augen des Jesuskindes mit Tränen und Es verschwand. Sr. Cornelia schreibt: "Mein Herz blutete vor Wehmut." Das Jesuskind kam wieder, zeichnete ihr ein Kreuzchen auf die Stirn und sagte zu ihr: "Meine Schwester! Sei nicht traurig, denn ich habe dich lieb!"

Bei der ersten heiligen Messe um 6.00 Uhr, etwa beim "Credo", erschien "Maria mit dem Kinde" und blieb bis zur heiligen Wandlung. Dann verschwand sie.

Nach der heiligen Wandlung erschien Maria alleine, wie am 15. und 28.08.1946. Dann kommunizierte Sr. Cornelia. Nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind alleine. Am Nachmittag um 15.45 Uhr erschien Sr. Cornelia "Maria mit dem Kinde lieb" im Arbeitszimmer.

 

13.09.1946

Das Jesuskind erschien bei der Heiligen Messe wie gewöhnlich. Im Arbeitszimmer erschien Es Sr. Cornelia zwischen 9.00 und 10.00 Uhr vormittags und sagte: "Morgen kommt die Mutter wieder zu dir mit einer frohen Botschaft!"

 

14.09.1946

Das erste Mal erschien die Muttergottes in der Spitalskapelle während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr beim "Credo" und zwar mit dem lieben Jesuskind. Sie blieb bis zur heiligen Wandlung. Nach der heiligen Wandlung gab es diesmal keine Muttergotteserscheinung; erst nach der heiligen Kommunion kam Maria zum zweiten Mal und zwar mit dem Jesuskind. Zum dritten Mal erschien Maria nach 8.30 Uhr in der Nähstube der Sr. Cornelia und zwar diesmal mit dem lieben Jesuskind. Sie trug Es jedoch nicht auf ihren Händen, sondern das Jesuskind stand an ihrer rechten Seite. Es war in derselben Größe, wie es immer erschien. Das Jesuskind sah seine Mutter an, indem es auf mich mit den Fingerchen zeigte und sagte: "Mutter, sieh da meine Schwester!" Maria blickte Sr. Cornelia ganz liebevoll an, dann sprach sie zu ihr: "Mein Kind! Ich darf dir heute eine frohe Botschaft verkünden: Während du, mein Kind, heute an der Kommunionbank gekniet, um meinen Sohn in der heiligen Kommunion zu empfangen, hat dein Bruder Rudolf mit einer großen Schar reumütiger Sünder den Einzug in den Himmel gefeiert. Dieser Tag, mein Kind, soll für dich ein besonderer Gedenktag sein!" Auf das hin wagte Sr. Cornelia die Muttergottes zu fragen: "Mutter, werde ich auch schon bald in den Himmel kommen?" Maria antwortete: "Mein Kind! Noch heute möchte ich dich zu mir nehmen, wenn du nicht hier auf Erden notwendig wärest."

Sr. Cornelia fragte dann noch: "Wird auch das Fräulein Amanda und ihre Großmutter nach ihrem Tode sogleich in den Himmel kommen?" Maria: "Ja, mein Kind, die, für die du betest, werden alle in den Himmel kommen. Bete täglich für die Sterbenden das Rosenkränzchen von den fünf Wunden; denn das ist das Gebet, das mein Himmlischer Vater für die Sünder zu beten begehrt." Sr. Cornelia schaute die Muttergottes an. Sie wollte noch vieles fragen, doch es war keine Zeit mehr dazu, denn das alles war ihr "wie ein einziger Augenblick". Die Muttergottes verschwand wieder, ohne daß Sr. Cornelia ihr in die Augen sehen konnte. Wie glücklich sich Sr. Cornelia fühlte, das kann sie gar nicht schildern.

 

15.09.1946

Sr. Cornelia sah dreimal die Muttergottes. Zum ersten Mal während der Heiligen Messe um 10.30 Uhr vom "Credo" an bis zur heiligen Wandlung, jedoch ohne das Jesuskind. Zum zweiten Mal um 13.00 Uhr nach dem Mittagessen, zum dritten Mal um 14.30 Uhr nach der heiligen Segensandacht. Maria hatte ihre Arme über die Brust gekreuzt und war sehr ernst. Wenn das Jesuskind Sr. Cornelia erschien, hatte Es Tränen in den Augen. Nach dem Frühstück begegnete das Jesuskind Sr. Cornelia auf der Straße. Es weinte wiederum. Wenn das Jesuskind Sr. Cornelia etwas sagt, versteht sie bei ihrer Einfalt und Schlichtheit vieles nicht. "Jetzt fällt es mir leicht zu glauben; früher habe ich so viel gezweifelt. Ich habe zuerst alles für Teufelswerk (Spuk) gehalten. Das Jesuskind war stets betrübt darüber."

 

Vom 21.-29.09.1946 hielt Sr. Cornelia eine St. Michaels-Novene. Sr. Cornelia sagt: "Von Montag auf Dienstag erschien mir das liebe Jesuskind in der Nacht und sah mich so lieb an. Ich fühlte mich krank."

 

"Am Freitag Nachmittag" (20.09.1946), erzählt Sr. Cornelia, "begegnete mir das liebe Jesuskind im Arbeitszimmer neben der Kapelle. Als ich dieses gerade verlassen wollte, sprach es zu mir: 'Der Friede sei mit dir! Meine Schwester, fürchte nichts! Morgen kommt die Mutter mit einer Forderung an dich!' Hierauf verschwand das Jesuskind."

 

Am Samstag, dem 21.09.1946 kam die Muttergottes während der dritten Heiligen Messe in die Spitalskapelle und zwar zum "Credo" zu Sr. Cornelia und sagte ihr nur das eine Wort: "Mein Kind!" Sie blickte Sr. Cornelia unendlich liebreich an, so, als wollte sie noch etwas sagen, verschwand jedoch, ohne etwas gesagt zu haben. Nach der heiligen Wandlung kam Maria wieder, jedoch ohne das Jesuskind. Sie sagte wieder dieselben Worte, nämlich: "Mein Kind" und blickte Sr. Cornelia sehr freundlich an, sagte nichts mehr und verschwand wieder. Es war bereits die Zeit der Priesterkommunion. "Kurz danach kam das liebe Jesuskind weinend zu mir" schildert Sr. Cornelia, "ich aber konnte kein Wort herausbekommen, da mir selbst zum Weinen war. Ich erkannte nämlich, daß das liebe Jesuskind etwas sagen wollte, doch es sagte nichts." Vormittags etwa gegen 11.30 Uhr, als Sr. Cornelia ganz alleine war, kam die Muttergottes zum dritten Mal zu Sr. Cornelia und sagte folgendes: "Mein Kind! Willst du nicht der Welt verkünden, daß, wenn sie sich bekehrt, ich ihr in ihren Nöten Schutz und Trost sein werde?" Auf das hin antwortete Sr. Cornelia: "Mutter, wie soll denn das geschehen, wo ich verborgen durchs Leben gehen will?" Darauf sprach die Muttergottes zu ihr: "Kind, fürchte nichts, denn Verdemütigungen ohne Zahl waren auch mein Anteil!" Dann verschwand die Gottesmutter mit frohem Antlitz.

 

Am Sonntag, dem 22.09.1946 erschien Maria während allen Heiligen Messen, aber ohne das Jesuskind.

 

Am Montag, dem 23.09.1946 schreibt Sr. Cornelia mir nach ihrer Art mit Bleistift auf einem Zettelchen folgendes: "Heute, Sonntag, als ich nach dem Mittagessen im Badezimmer meine Hände gewaschen hatte, kam das liebe Jesuskind zu mir. Ich stellte sogleich die bestimmte Frage an das liebe Jesuskind: "Liebes Jesuskind, im Gehorsam gegenüber meinem geistlichen Vater frage ich dich, wie ist denn das gemeint, was mir deine Mutter gestern gesagt hat? Ich glaube, nicht alles gut gehört zu haben." Das liebe Jesuskind gab mir darauf folgende Antwort: "Meine Schwester! Die Mutter vertraute dir ein Geheimnis an, indem sie zu dir sagte: 'Mein Kind!' Siehst du, meine Schwester, die Mutter nennt dich 'ihr Kind' – willst du nicht der Welt verkünden, daß sie vor einer schweren Prüfung steht?! – Setzte aber hinzu: Wenn sie sich aber bekehrt, will Sie ihr Schutz und Trost in der Prüfung sein, da Sie als Mutter den erzürnten Vater bitten will, Er möge die Welt vor der schweren Prüfung verschonen. Wehe den Menschen, wenn sich der Vater nicht erbitten läßt! Dann werden sogar die Gerechten zittern!" Nachdem das liebe Jesuskind dies alles gesagt hatte, verschwand es mit den Worten: "Der Friede sei mit dir!"

Auf dem Heimweg von meiner Wohnung, ca. 11.45 Uhr, begegnete das Jesuskind Sr. Cornelia. Nach der heiligen Segensandacht erschien es ihr abermals. Sr. Cornelia frug das Jesuskind: Liebes Jesuskind, wieso erschien mir deine Mutter gestern (Samstag), da doch kein Festtag Mariens war?" Das Jesuskind erwiderte ihr: "Meine Mutter zuschauen, die Gnade wirst du alle Samstage haben. Der Samstag ist doch der Mutter geweiht!"

 

25.09.1946

Sr. Cornelia sprach zu mir: "Hochwürden! Ich sagte heute zum Jesuskind: Halte ein, halt ein, liebes Jesuskind! Ich halte es vor lauter Gnade nicht mehr aus." Dann erzählte Sr. Cornelia folgendes: Das Jesuskind ist mit Maria dreimal während der heiligen Messen in der Spitalskirche erschienen. Frau Krezovsky bat mich, während der Heiligen Messen für eine ihrer Verwandten besonders zu beten. Ich legte ihr Anliegen auf die Patene beim Offertorium. Da zeigte sich plötzlich das Jesuskind über dem Kelch, das heißt, über der Patene schwebend, seine Händchen abwärts gerichtet. Dann nahm Es Ihre Patene hoch, Hochwürden, und hielt dieselbe in seiner Hand. Dann verschwand plötzlich die Patene. Das liebe Jesuskind blieb aber bis zur heiligen Wandlung.

 

28.09.1946 – Samstag

Maria mit dem lieben Jesuskind erschien während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr und zwar zum ersten Mal zum Offertorium, das zweite Mal erst nach der heiligen Kommunion. Dabei sprach sie: "Mein Kind! Warum fürchtest du denn die Verdemütigungen?"

Abends nach 20.00 Uhr erschien Maria mit dem lieben Jesuskind zum dritten Mal. Sr. Cornelia gestand mir: "Nach jeder Marienvision bin ich stets ganz krank. So war es mit mir in Olbersdorf (Albrechtia), wo ich das Jesulein zum ersten Mal sah." Sr. Cornelia will stets verborgen bleiben. Wenn aber etwas Außerordentliches an ihr geschehen würde, dann befürchtet sie, sie könne dann nicht mehr wunschgemäß verborgen bleiben; auch hätten dann diejenigen, die trotzdem nicht glauben wollten, sofort eine große Verantwortung. Sr. Cornelia schreibt mir heute wörtlich: "Als ich abends ins Schlafzimmer kam, um mich zur Ruhe zu begeben, da wurde ich sehr traurig, daß die Gottesmutter nur zweimal zu mir gekommen war. Aber es war mir nicht lange so schwer zumute, denn es kam das liebe Jesuskind zu mir und sagte das Trostwort: "Der Friede sei mit dir!" Dann verschwand es. Da war ich zufriedengestellt und ging ruhig schlafen."

Als ich schon im Einschlafen war, erstrahlte plötzlich mein Zimmer in hellem Lichterglanz und die Muttergottes mit dem lieben Jesuskind standen neben meinem Bette. Das liebe Jesuskind war in derselben Größe, wie es immer zu kommen pflegte. Die Muttergottes sagte zu mir dasselbe, was schon einmal zu mir gesagt hatte, nämlich: "Mein Kind! Willst du nicht der Welt verkünden, daß sie vor einer schweren Prüfung steht?" Ich aber wagte diesmal kein Wort der Entschuldigung zu sagen und fragte sie nur: "Wie soll ich das denn tun?" Die Muttergottes gab mir folgende Antwort: "Kind, du mußt dich ganz der Führung deines geistlichen Vaters überlassen und in jeder Hinsicht so ganz selbstlos sein! Auch die Verdemütigungen, die du nun um meinetwillen erdulden wirst, sollst du als Gnaden betrachten. Dann erst kannst du mir gefallen. Fürchte nichts, denn der Wille des Vaters ist heilig, und der Himmel senkt sich dann bald auf die Erde!" Nachdem Maria dies gesagt hatte, zeichnete mir das liebe Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirne, indem Es sagte: "Ich weile stets bei dir! Der Friede sei mit dir!" Und es verschwand ebenso mit der Muttergottes. Sr. Cornelia gesteht: "Ich konnte dann vor lauter Nachdenken über all das Gehörte und Gesehene nicht einschlafen."

 

"Nachmittags, es war am 13.10.1946, als ich gerade an der Nähmaschine saß und nähte, kam das liebe Jesuskind einige Male hintereinander zu mir. Ich wagte jedoch zunächst keine Frage zu stellen. Endlich aber faßte ich doch den Mut und fragte es im Gehorsam gegen meinen geistlichen Vater: "Liebes Jesuskind! Ich frage dich: Was hat denn das zu bedeuten, was mir die Mutter gesagt hat, daß der Himmel sich bald auf die Erde senken werde?" Seine Antwort lautete: "Meine Schwester! Der Wille des Vaters ist heilig und sein Wille ist, daß du alles über dich ergehen läßt, was dem Vater Ehre und Freude bereitet. Und wenn du dann das vom Vater bestimmte Bußleben in der Sühnekongregation auf dich nehmen wirst, dann senkt sich bald der Himmel auf die Erde; denn viele, viele Seelen werden den Weg zum Vater finden, und die schwere Prüfung, die der Welt bevorsteht, wird zurückgehalten. Das Auge des Vaters ruht ständig auf dir. Laß dich daher nicht durch die Verdemütigungen entmutigen; denn es sind schon bald 11 Jahre, daß du nach deinem Willen verborgen bist. Die Ehre des Vaters fordert jetzt andere Opfer von dir!" Auf das hin, was mir das liebe Jesuskind sagte, war ich sehr niedergeschmettert und sprach zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind, ich möchte lieber nach Polen gehen. Da könnte ich zu Seiner Ehre ein verborgenes Leben führen; denn hier kann ich schon nicht mehr verborgen bleiben." Als ich das gesagt hatte, füllten sich die Augen des lieben Jesuskindes mit Tränen und Es sagte dann noch einmal: "Der Wille des Vaters ist heilig!" Und es verschwand weinend.

 

"Gestern, 03.10.1946", schreibt Sr. Cornelia "war für mich ein schlimmer Tag. Trostlos war ich abends, als ich sah, daß Sie, Hochwürden, nicht zum heiligen Segen kommen würden. Ich hoffte, nachher bei Ihnen mein Herz ausschütten zu können, denn ich hatte furchtbare Seelenleiden durchzumachen. Selbst die heilige Segensandacht brachte mir keinen Trost, und so ging ich denn mit meiner Not schlafen. Das liebe Jesuskind kam ins Schlafzimmer mit den Worten: "Der Friede sei mit dir!" Sogleich war alles wie weggeblasen. Nun hatte ich wieder frischen Mut. Das liebe Jesuskind weinte auch nicht mehr. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und sagte: "Liebes Jesuskind, ich habe nur deshalb gemeint, nach Polen gehen zu wollen, weil ich glaubte, dort gewiß keine Schwierigkeiten bei der Gründung der neuen Sühnekongregation zu haben. Das liebe Jesuskind entgegnete nur darauf: "Gewiß, meine Schwester, würde man dir dort keine Schwierigkeiten bei der Erfüllung deiner Pflicht machen; denn wenn die Bischöfe deiner Heimat von dir wüßten, so würden sie alles aufbieten, um dich in die Heimat zurückzuholen; doch der Wille des Vaters ist heilig! Du sollst sühnen!" Das liebe Jesuskind schaute mich dann sehr liebevoll an und sprach: "Der Friede sei mit dir", wobei es mir ein Kreuzchen auf die Stirn zeichnete.

Dann sagte ich zum lieben Jesuskind: "Liebes Jesuskind, mein geistiger Vater hat mir befohlen, dich zu fragen, ob er das alles dem Bischof sagen soll." Das liebe Jesuskind gab mir zur Antwort: "Sage deinem geistigen Vater, daß er vom Vater auserwählt ist, die Ehre des Vaters wieder herzustellen. Sein Wille ist auch der Wille des Vaters." Dann sagte ich noch zum lieben Jesuskind: "Es glauben doch so viele nicht, daß du dich auf so eine Art und Weise offenbarst. Ich selbst kenne Priester, deine Diener, Ordensleute und auch Schwestern, die es nicht glauben würden." Das liebe Jesuskind sprach daraufhin zu mir: "Meine Schwester! Ich sage dir: Für solche wäre es besser gewesen, von heidnischen Eltern geboren worden zu sein und nicht erst den Vater kennengelernt zu haben. Solche Seelen hätten auch besser daran getan, wenn sie dem Gnadenruf nicht gefolgt wären." Hierauf verschwand das liebe Jesuskind mit einem schönen Lichtglanz umgeben.

 

05.10.1946

Sr. Cornelia sah heute die Gottesmutter zweimal bei der Heiligen Messe und zwar mit dem lieben Jesuskind bei der Opferung und nach der heiligen Wandlung nur allein. Nach der samstägigen heiligen Wochenbeichte beim ordinierten Pater Redemptoristen erschien Maria mit dem lieben Jesuskind zum dritten Mal und sprach: "Warum fürchtest du dich so, mein Kind?" Dann erzählte Sr. Cornelia mir ihren Traum (nicht Vision): Alles wäre auf rascher Flucht gewesen, auch Sr. Cornelia. Letzte erreichte, allen voran, einen steilen, hohen, schier unübersteigbaren Berg. Sr. Cornelia dachte: "Wie komme ich denn da hinauf?" Plötzlich war sie auf dem Gipfel. Sie sah tief unten die Menschenmassen brennen. Darunter waren Olbersdorfer und Prager Borromäerinnen. Das tat Sr. Cornelia so leid um sie. Urplötzlich öffnete sich ein Tor. Sie sieht auf einmal St. Petrus, St. Joseph, die Gottesmutter und eine große Schar Heilige. Sr. Cornelia bittet sie alle um Erbarmen für die brennenden Menschen. Alle Heiligen aber schütteln ablehnend ihr Haupt, auch Maria. Sr. Cornelia sagte zu ihr: "Bitte, sorge doch dafür, daß unsere Kongregation zustande kommt! Ich will ja sühnen!" Maria antwortete: "Mein Kind! Hab' nur noch ein wenig Geduld! Es wird sich bald wenden." Maria zeige sich Sr. Cornelia als Schmerzhafte. Dann sagte die Gottesmutter noch zu Sr. Cornelia: "Wenn ich dich sehe, muß ich immer lächeln."

 

07.10.1946, das heilige Rosenkranzfest, als Sr. Cornelia das Schwesternhaus morgens um 4.45 Uhr betrat, stand in der Ecke zwischen dem Tor und der oberen Kanzlei eine dürre, häßliche Gestalt, den Kopf nach vorn geneigt, listig dreinblickend, wie zum Sprung bereit. Sr. Cornelia kam ganz erschrocken in die Kapelle. Da erschien das Jesulein und lehnte beruhigend sein Köpfchen an ihren Leib. Bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam die Gottesmutter mit dem Jesuskind. Nachdem Sr. Cornelia kommuniziert hatte, erschien Maria mit dem Jesuskind zum zweiten Mal. Sie reichte ihr das Jesulein zum Kusse dar. Zum dritten Mal kam Maria mit dem Jesuskind in die Nähstube.

 

09.10.1946

Pater Schwammel war nach O. (Olbersdorf oder Ostrau) wegen ods. vorgeladen. Es war um 11.00 Uhr. Das Jesuskind zeigte sich Sr. Cornelia und sprach: "Groß ist die höllische Wut, aber mir ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf Erden. Ich habe die Welt überwunden!"

 

10.10.1946

Sr. Cornelia schreibt: Heute, während der Heiligen Messe, als mir das liebe Jesuskind erschien, sagte Es folgendes zu mir: "Meine Schwester, wer geliebt wird, muß gezüchtigt und geprüft werden. Glaubst du denn, daß ohne Kampf ein Sieg möglich sein kann? Ich bin doch der, dem alle Gewalt gegeben ist! Doch wehe den Menschen um der Bosheit wegen, da das Blut vieler Unschuldiger um Rache schreit! Dann muss ich zum Vater flehen: Schone Vater, schone deines Volkes!" Ich hätte noch vieles fragen mögen, doch ich bin über das Gehörte sehr erschrocken, und ich bot mich daher als Sühneopfer an. Mit Tränen in den Augen verschwand das Jesuskind.

 

11.10.1946 – Fest der Mutterschaft Mariens

Sr. Cornelia schreibt mir: "Der heutige Festtag ist nun wieder ein wirklicher Gnadentag, aber auch ein Sorgentag, denn, als mir heute die Muttergottes erschien – es war in der Heiligen Messe um 5.30 Uhr – mit dem lieben Jesuskind auf ihren Armen, da forderte sie mich innigst zur Sühne auf, indem sie sagte: "Kind, in kurzer Zeit wirst du ein schweres Leiden durchmachen müssen; sei getrost, denn das wird dir nur zum Besten gereichen. Opfere jetzt schon alles, was da noch über dich kommen mag, als Sühne auf, um den Vater zu versöhnen und bete auch gerne den Rosenkranz!" Die Gottesmutter verschwand, und die Heilige Messe war auch bereits zu Ende. Zum zweiten Mal erschien Maria während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr und zwar zur Opferung, sagte aber nichts; zum dritten Mal nach der heiligen Wandlung ohne das liebe Jesuskind. Diesmal sagte sie zu mir: "Kind, du wirst viel und gerne leiden, und das Rosenkranzgebet soll die Leiden erträglich machen!" Hierauf verschwand sie. Die Zeit war aber schon weit fortgeschritten, denn als ich zu mir kam, hatte der hochwürdige Herr schon die heilige Kommunion ausgeteilt. Ich wußte gar nicht, wann das "Non sum dignus" war. Hoffentlich hat niemand etwas an meiner Haltung bemerkt! Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich die ganze Zeit hindurch benommen habe.

 

12.10.1946

Heute – Samstag – habe ich, Hochwürden, in Eurem Namen das liebe Jesuskind gefragt: "Liebes Jesuskind! Im Namen meines geistigen Vaters frage ich dich: (es war so um 5.00 Uhr in der Frühe) Soll der hochwürdige Herr Pater Znrazic die Heimat verlassen, um in der Fremde sich eine neue zu suchen?" Daraufhin sagte das liebe Jesuskind zu mir: "Meine Schwester! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Die wahre Heimat der Menschen ist dort, wo der Vater wohnt. Als ich noch als Mensch auf der Erde wandelte, waren mir die Kleinsten die liebsten. Wir gerne streckte ich die Hände aus, sie zu segnen! So sind mir auch jetzt die Heimatlosen und die Verfolgten die liebsten. O, wie gerne segne ich sie!" Bei diesen Worten streckte das liebe Jesuskind die Händchen aus, um zu segnen. Dann sagte es noch zu mir: "Jeder bleibe an seinem Platz, wo er viel zu leiden hat! Dort ruht der Segen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." Hierauf streckte das liebe Jesuskind nochmals seine Händchen aus und sagte: "Mir ist alle Gewalt und Macht gegeben. Und ich bin euch nahe!" Mit den Segensworten: "Der Friede sei mit euch!" verschwand das Jesuskind. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr erschien Maria sogleich nach dem Evangelium. Ich stellte an Sie die gleiche Frage. Maria entgegnete mir: "Kind, der Vater hat die Erde für die Menschen zum Paradies gemacht. Wehe jedem Menschen, wenn er die Erde zur Hölle für andere macht. Ich bin die "Zuflucht der Verfolgten" und "Gehaßten" und die "Mutter der Heimatlosen". Fürchtet euch nicht, ich bin euch nahe!" Mit Tränen in den Augen verschwand die Gottesmutter. Es war schon heilige Wandlung, als ich zu mir kam, meine Wangen waren ganz tränennaß. Ob ich geweint habe, das weiß ich nicht. Nach der heiligen Kommunion kam Maria wieder mit dem Jesuskind, sagte aber nichts mehr. In derselben Heiligen Messe kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich. In der vierten Heiligen Messe erschien Maria wieder, jedoch ohne das Jesuskind und zwar erst nach der heiligen Wandlung. Als ich wieder zu mir kam, war bereits das "Ite missa est". Während der fünften Heiligen Messe kam Maria zum vierten Mal nach der heiligen Wandlung ohne das Jesuskind und blieb bis zum letzten Schlußgebet.

 

16.10.1946

Sr. Cornelia schreibt mir: "Sonntag – es war dies mein Firmungstag – sah ich das Jesuskind in allen heiligen Messen wie gewöhnlich; in der Bischofsmesse um 9.00 Uhr zu Ostrau sah ich das liebe Jesuskind "wie auf einer Wolke sitzend" aus der Höhe kommen. Es war gerade zwischen der Opferung von Brot und Wein; ich weiß jedoch nicht bestimmt, ob Es "über dem Altare schwebte" oder ob Es bei mir war, da ich nichts mehr von ihr wußte. Das liebe Jesuskind war so schön "wie durchleuchtet". Es schaute mich ganz liebreich an, sagte aber nichts.

Heute, Mittwoch, bei der Heiligen Messe um 6.30 Uhr, die Pater Schwammel zelebrierte, sah Sr. Cornelia das liebe Jesuskind "ausnahmsweise" zwischen der Wandlung von Brot und Wein über dem Altare gleich einer ganz durchleuchteten Statue schweben. Vor dem Namenstag von Therese Neumann, (15.10.) hatte Sr. Cornelia einen bedeutungsvollen Traum: Es kam jemand zu Sr. Cornelia und sagte folgendes:

1. "Therese Neumann läßt dich schön grüßen."
2. "Sie kann leider, so gerne sie auch wollte, nicht mit dir sprechen."
3. "Du wirst noch viel zu leiden haben."
4. "Dreimal in starke Ekstase geraten."

 

18.10.1946

Sr. Cornelia schreibt: "Heute in der Frühe, als ich die Kapelle zur Betrachtung betrat, kam das liebe Jesuskind schon zu mir." Ich sagte zu ihm: "Liebes Jesuskind! Im Gehorsam gegen meinen geistigen Vater bitte ich dich: Sage mir, wie ist denn das "Fegefeuer" zu verstehen? Werden die Seelen, die ihre Schuld dort abtragen müssen, durch ein wirkliches Feuer gepeinigt?" Die Antwort lautete: "Meine Schwester! Im ewigen Ratschlusse des Vaters ist es bestimmt worden, dich auch einmal in deinem Leben ins Fegefeuer schauen zu lassen. Dann wirst du selbst sehen, was "Fegefeuer" heißt. Es warten noch viele, viele Gnaden auf dich; aber du wirst auch noch viel leiden müssen, da die Menschen unserer Zeit so wenig Glauben haben." Dann sagte ich noch zum lieben Jesuskind: "Ich wundere mich gar nicht, daß die Welt so glaubenslos ist, wenn man selbst unter Priestern und Ordensleuten so wenig Glauben findet." Seine Antwort: "Meine Schwester! Viele Priester unserer Zeit sind sich gar nicht einmal bewußt, was sie für eine Macht haben; daß sie die Macht haben, durch die Worte, die sie bei der heiligen Wandlung sprechen, mich auf die mit Sünden des Unglaubens befleckte Erde herabzuzwingen. Da der Wille des Vaters heilig ist, so ist es auch mein Wille, den Priesterworten zu gehorchen. Bete viel zum Vater um den wahren Glauben für meine auserwählten! Dann haben wir auch die Welt überwunden!" Mit den Worten "Der Friede sei mit euch!" verschwand das Jesuskind. Es war wieder recht traurig gewesen.

 

19.10.1946 – Kirchweihfest

Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia bei der Heiligen Messe um 5.30 Uhr in der Spitalskapelle und zwar beim "Credo". Aber es verschwand bald darauf. Ihm folgte in der Vision Maria mit einem goldenen Rosenkranz, den sie in den kreuzweise über die Brust geschlagenen Armen trug. Sr. Cornelia konnte in ihre, wie sie sagt, wunderschönen blauen Augen blicken. Diese Schauung dauerte bis zur heiligen Wandlung. Kurz vor dem "Paternoster" folgte die zweite Vision Mariens, abermals mit dem goldenen Rosenkranz und sie sagte: "Kind, bete gern den Rosenkranz für die Priester!" Sie löste dann den Rosenkranz von ihren Händen und machte eine Geste, als wollte sie ihn Sr. Cornelia umhängen, denn sie neigte sich dabei. Als letzte ging Sr. Cornelia zur heiligen Kommunion, da sie gerade aus der Ekstase erwacht war. Nach ihrer heiligen Kommunion erschien ihr wie eingangs das liebe Jesuskind mit einer Dornenkrone und sagte zu ihr: "Meine Schwester! Heute wirst du viel leiden!" Und Es tat so, als wollte Es ihr die Dornenkrone aufs Haupt setzen. Sr. Cornelia erklärte mir: "Hochwürden, die Dornenkrone des Jesuleins war eine Mütze mit Stacheln." (Therese Neumann sieht in ihrer Schauung keinen "Dornenkranz", sondern eine "Dornenhaube", die man dem Heiland aufs heiligste Haupt aufgedrückt hatte). Sr. Cornelia gesteht mir folgendes: "Es ist sonderbar, Hochwürden, an dem Tage, an dem Maria erscheinen soll, kommt zuerst das Jesulein. Es sind schon der Gnaden zuviel. Soviel Gnaden kann man gar nicht ertragen, Hochwürden! Und dann die Erscheinung der Muttergottes macht mich immer ganz krank, ganz matt. Und heißt es wieder arbeiten. Ich bitte Sie, Hochwürden, um ihr Gebet und um den öfteren heiligen Segen, damit ich den lieben Heiland nicht kränke." Abends beim heiligen Rosenkranzgebet war die dritte Erscheinung. Maria mit dem goldenen heiligen Rosenkranz, wobei sie abermals mahnte: "Mein Kind! Bete gar gerne den heiligen Rosenkranz für die Priester und opfere!"

 

22.10.1946 – Mittwoch

Das Jesuskind war sehr traurig gewesen. Sr. Cornelia frug mitleidsvoll nach der Ursache seiner Traurigkeit. Seine Antwort: "Meine Schwester! Diese Kommunität bereitet mir wenig Freude!" Sr. Cornelia nannte nun dem Jesuskind einige Mitschwestern, mit denen sie zu tun hatte, und die ihr brav zu sein schienen. Nur bei einer Schwester lächelte das Jesuskind zufrieden, nämlich beim Namen: Sr. Blanda. Nach Sr. Cornelias Aussage scheint Sr. Blanda die vollkommenste unter ihnen zu sein. Sr. Cornelia brachte mir heute meinen Meßkelch, den Sr. Menrika die Sakristanin, gütigst gereinigt hatte, zurück. Als ich ihr dafür dankte, entgegnete Sr. Cornelia: "Hochwürden! Ich bin ja gar nicht wert, das Gefäß zu tragen, wo Christi heiliges Blut sich drin befindet." Als ich absichtlich das Gespräch auf den Heiligen Geist lenkte, gestand Sr. Cornelia: "Hochwürden! Der Heilige Geist ist mein bester Freund!"

 

25.10.1946 – Samstag

Heute erschien Maria viermal Sr. Cornelia. Sie hatte ihre heiligen Hände kreuzweise über die Brust geschlagen und den Rosenkranz herabhängen. Zum ersten Mal erschien Maria ohne das Jesuskind während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr und zwar beim "Credo", sagte aber nichts. (Knapp vorher zeigte sich ganz kurz das Jesuskind, wie Es ja immer vor seiner Mutter zu kommen pflegt)! Unmittelbar nach der heiligen Wandlung kam Maria zum zweiten Mal.

Sr. Cornelia gestand mir: "Hochwürden! Aus Mariens wunderschönen, blauen Augen strahlt viel Güte und Liebe, und das macht mich dann so sehr matt!" Und wieder sprach Sr. Cornelia: "Hochwürden! Schauen Sie; am frühen Morgen bin ich immer so frisch. Dann kommt die Schauung, und wenn ich aus ihr erwache, bekomme ich stets keine Luft. Ich muß dann so tief atmen." Nach der offiziellen heiligen Beichte am Samstag beim ordinierten Confrater C.P.R. erschien Maria mit dem Jesuskind, das sie auf ihren Handflächen trug, als wolle sie es Sr. Cornelia liebevoll darreichen. Die vierte Marienerscheinung war beim heiligen Abendrosenkranz. Beim ersten Gesetzchen konnte Sr. Cornelia noch mitbeten, beim zweiten, dritten, vierten war sie geistesabwesend, beim fünften betete sie wieder mit.

 

26.10.1946 – Christ-Königs-Fest, Sonntag

Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia bei jeder heiligen Messe. Bei der Sakramentsprozession, als Missionsabschluß in Ostrau, erblickte Sr. Cornelia das liebe Jesuskind beim Eintritt in die Heilandskirche zum ersten Mal, zum zweiten Mal beim Rosenkranzgebet, zum dritten Mal bei der Predigt, zum vierten Mal beim "Te deum"; aber immer nur ganz kurz. Bei der Prozession selbst erschien das Jesuskind sonderbarerweise überhaupt nicht, was Sr. Cornelia betrübte.

 

Am Mittwoch, dem 29.10.191946 erschien das Jesuskind Sr. Cornelia sofort beim Betreten unserer Pfarrkirche und sagte ihr: "Meine Schwester! Morgen kommt ein Bote mit einer frohen Botschaft zu dir!"

 

30.10.1946 – Donnerstag

Während der heiligen Messe um 6.00 und 7.00 Uhr erschien das Jesuskind wir gewöhnlich. Dann ging Sr. Cornelia in das frisch gestrichene Schlafzimmer, um dieses säubern zu helfen. Um 11.00 Uhr ging sie in ihre Nähstube. Sie betrat auf dem Hinweg die Kapelle zu einer kurzen Anbetung des eucharistischen Heilandes. Dazu schreibt Sr. Cornelia: "Als ich heute von der ehemaligen Klosterschule vom Waschen zurückkam, es war zwischen 11.00 und 12.00 Uhr, besuchte ich für einige Augenblicke den Heiland im Tabernakel. Auf einmal sah ich, wie sich mir eine Gestalt näherte. Zuerst erschrak ich, dann schaute ich genauer, wer es wohl sein könnte. Ich faßte Mut, die Gestalt zu fragen: "Wer seid ihr denn?" Die Gestalt kam wie von vorne und blickte mich lächelnd an. Sie war mit einem creme-gelben Gewand bekleidet und trug eine 10 cm breite, blutrote Schärpe um die Lenden gebunden, die von vorne fast bis zur Erde reichte. Dieses Wesen sah mich lächelnd an. Dann sagte es zu mir: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Gottesbote, der Engel, der dir stets zur Seite steht. Ich darf dir die frohe Botschaft verkünden: Morgen darfst du die Herrlichkeit Gottes schauen. Du darfst mich deinen Schutzengel nennen. Ich sah dich gar oft und viel leiden; deshalb trage ich die blutrote Schärpe. Diese ist das Zeichen deines Leidens. Ich sah dich auch oft in deinem Leiden weinen. Ich hatte da Mitleid mit dir. Daher darf ich dich morgen in die Herrlichkeit Gottes begleiten." Nach diesen Worten verschwand der Engel.

 

01.11.1946 – Allerheiligenfest, Freitag

Sr. Cornelia schreibt: "Das Allerheiligenfest war für mich ein freudenreicher Tag. Als ich nach dem Mittagessen die Kapelle betrat, kam mir schon das liebe Jesuskind mit dem Segensruf: "Der Friede sei mit dir" entgegen. Dann verschwand Es. Schon um 13.00 Uhr hatten wir Segensandacht. Im selben Augenblick, als das Allerheiligste ausgesetzt wurde, erblickte ich abermals meinen heiligen Schutzengel mit zwei Lichtgestalten neben mir. Die Gestalt, die an meiner rechten Seite stand, neigte sich ein wenig zu mir, dann sprach sie so lieb zu mir: "Mein Kind! Dein Eintrittstag ins Kloster war mein froher Einzugstag in den Himmel. Mit großer Freude erwarte ich dich. Auf Immer-Wiedersehen!" Die andere Gestalt, die zu meiner Linken stand, sagte: "Kind, oh, wie glücklich bist du!" Ich erkannte nur meinen heiligen Schutzengel, die beiden anderen Gestalten nicht. (Sr. Cornelia meinte: "Das waren wohl, Hochwürden, meine zwei verstorbenen Mütter!"). Die Gestalt, die zu meiner Rechten war, sprach: "Fürchte dich nicht, mein Kind! Ich bin deine Mutter, die dich lieb hat." Ich wußte nichts von mir; doch als ich zu mir kam, da rollten die Tränen über meine Wangen, wie schon lange nicht. Das Allerheiligste war wieder eingesetzt. Wir beteten sodann die Vesper."

Da fühlte ich mich auf einmal so schwach, daß ich glaubte, die Kapelle verlassen zu müssen; doch plötzlich war ich wieder ganz woanders. Mein heiliger Schutzengel und die zwei Lichtgestalten waren wieder bei mir. Vor mir sah ich wie in einem Nebel lauter Silberwölkchen. Der Nebel klärte sich auf und aus diesen Silberwölkchen wurden lauter herrliche Gestalten, die sich mit über die Brust gekreuzten Armen tief verneigten vor demjenigen, der in ihrer Mitte auf dem Thron saß; es war der liebe Heiland selber. Noch etwas höher sah ich Gottvater wie einen weißen Geist. Er war wie ein Greis und hatte doch so ein jugendlich-jungfräuliches Antlitz. Er schwebte über der Erdkugel, umgeben von vielen, vielen Gestalten, die man nicht übersehen konnte. Wie ein Meer von Menschen war es. Die Gottesmutter und den heiligen Joseph habe ich sofort erkannt; sonst niemanden. Den lieben Heiland sah ich in seiner Größe, Herrlichkeit und Macht. Er hielt das Zepter in der Hand. Ich fürchtete mich gar sehr und wagte nicht einmal woanders hinzuschauen, als nur auf den Heiland selber. Aus seinen Augen konnte ich erkennen, daß er sehr froh gestimmt war. Es läßt sich gar nicht beschreiben, was und wie ich alles gesehen habe, da mir dies alles nur wie ein einziger Augenblick vorkam. Vieles werde ich wohl vergessen haben. Diese Schauung wiederholte sich noch zweimal; das erste Mal so gegen 7.00 Uhr, das zweite Mal während des Abendgebetes, es könnte gegen 20.00 Uhr gewesen sein."

 

02.11.1946 – Allerseelenfest, Samstag

Sr. Cornelia schreibt: "Das heutige Fest war für mich ein gnadenreicher Tag. Die Armen Seelen haben mich heute verschlafen lassen, denn als ich um 5.00 Uhr in der Frühe in die Kapelle trat, wurde bereits der erste Betrachtungspunkt gelesen. Das liebe Jesuskind kam mir schon entgegen. Auch bei den weiteren Betrachtungen kam das liebe Jesuskind und sagte: "Heute darfst du, meine Schwester, den Ort des Heimwehs und Leidens sehen." Darauf verschwand Es.

Während der ersten heiligen Messe kam das liebe Jesuskind während der Opferung zu mir, blieb dann so lange wie gewöhnlich. Nach der heiligen Wandlung erschien Maria ohne das Jesuskind. Sie trug diesmal den blauen Mantel und hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt. Sie sagte zu mir dasselbe, was das liebe Jesuskind bereits gesagt hatte, nämlich: "Mein Kind, heute darfst du den Ort des Heimwehs und Leidens sehen." Als die Muttergottes verschwunden war, wurde bereits kommuniziert. Bei der zweiten Heiligen Messe, es war sogleich nach dem heiligen Evangelium, sah ich mich irgendwo, an einem ganz fremden Ort. Es war so wie auf einer Bergeshöhe. Die Muttergottes faßte mich bei der rechten Hand. Der heilige Schutzengel stand auch neben mir auf der linken Seite. Mir war es, als ob ich zwischen Himmel und Erde schwebte. Unten, tief unter mir sah ich eine Masse von Menschen, Priester in Meßgewänder gekleidet und viele Ordensleute. Ich kannte aber niemanden von jenen leidenden Seelen. Sie blickten alle auf uns mit gar traurigen Gesichtern und mit flehentlich erhobenen Händen. Viele Engel stiegen hinab zu den Leidenden und nahmen die einen oder die anderen mit sich und verschwanden dann in lichten Wolken. Als ich zu mir kam, war nichts mehr von all dem zu sehen. Bei der dritten Heiligen Messe kam das liebe Jesuskind wieder wie gewöhnlich. Ich aber fühlte mich so sehr erschöpft, daß ich schon dachte, die Kapelle verlassen zu müssen. Bei der vierten Heiligen Messe wiederholte sich dasselbe. Die Gottesmutter und der heilige Schutzengel waren wieder bei mir. Wir drei standen nun wieder an dem Leidensort. Etwas von Ferne sah ich nicht, daher fasste ich den Mut, die Gottesmutter zu fragen: "Mutter! Sag mir, wo sind wir denn eigentlich? Ist dies das Fegfeuer? Aber wo ist denn das Feuer? Ich sehe ja keines." Maria gab mir darauf folgende Antwort: "Kind, das Feuer der Sehnsucht nach Gott scheint die Seelen zu verzehren. Deshalb leiden diese." Nun kam ich wieder zu mir. Es war mir alles wie ein einziger Augenblick gewesen. Die Heilige Messe war schon wieder bis zur heiligen Wandlung vorgerückt. Bei den übrigen Heiligen Messen habe ich nichts mehr von all dem Geschauten gesehen. Das Jesuskind aber erschien mir wie gewöhnlich. Nach dieser Vision war ich wie zerschmettert und ganz ermattet.

 

Sonntag übergab mir Sr. Cornelia einen Zettel folgenden Inhaltes: "Euer Hochwürden! Gestern, als mich das liebe Jesuskind nach der heiligen Beichte verlassen hatte, wurde ich auf einmal von schrecklichen Gedanken geplagt. Mich plagte der Gedanke: "Du willst immer verborgen bleiben, und doch offenbarst du alles Hochwürden." Dieser Gedanke quälte mich bis zum Schlafengehen. Selbst heute in der Frühe wurde ich von diesen Gedanken so schrecklich gequält, daß ich den Vorsatz faßte, nicht mehr eurer Hochwürden gegenüber so aufrichtig zu sein. Da kam das liebe Jesuskind ganz traurig zu mir und sagte: "Der Friede sei mit dir! Bist du schon wieder so weit? Habe ich dir nicht schon einmal gesagt, du darfst kein Geheimnis vor dem haben, der von Ewigkeit her ausersehen ist, dir geistiger Vater zu sein und dich in meinen Geheimnissen zu schützen und zu unterstützen? Der höllische Geist müht sich zwar ab, um dich in Verwirrung zu bringen; halte aber nur fest an dem, was ich dir sage!" Da das liebe Jesuskind so gesprächig war, fragte ich Es: "Liebes Jesuskind! Warum sprichst du mit mir in der deutschen und nicht in der polnischen oder tschechischen Sprache?" Seine Antwort lautete: "Meine Schwester, du sollst daran erkennen, dass der Vater das Opfer deiner Muttersprache mit Wohlgefallen angenommen hat. Würde ich in deiner Muttersprache sprechen, so könntest du denken, daß dem Vater nur eine Sprache lieb ist. Dem Vater ist in dieser Hinsicht alles gleich, da die Sprache den Menschen nicht heiligen kann."

Mit den Worten: "Der Friede sei mit dir" verschwand das liebe Jesuskind. Schwester Cornelia schreibt: "Hochwürden! Ich habe es bis jetzt noch nicht gewagt, an das liebe Jesuskind die Frage zu stellen, warum mich denn meine Mutter unlängst in der deutschen und nicht in der polnischen Sprache angesprochen hat. Euer Hochwürden möchte so gut sein, und mir verzeihen daß ich schon wieder so weit gekommen bin und den Vorsatz gefaßt hatte, Euer Hochwürden gegenüber nicht mehr so aufrichtig zu sein." (Diabolische Versuchung)!

 

09.11.1946 – Samstag

Sr. Cornelia sah Maria wieder dreimal. Das erste Mal nach der heiligen Wandlung allein, zum zweiten Mal nach der heiligen Kommunion mit dem lieben Jesuskind und zum dritten Mal nach der heiligen Beichte, abermals mit dem lieben Jesuskind auf ihren heiligen Händen, welches sie Sr. Cornelia so lieb darreichte. Das Jesuskind streckte seine Ärmchen Sr. Cornelia entgegen, als ob es ihr ein Kreuzchen auf die Stirn zeichnen wollte.

 

13.11.1946 – Mittwoch

Sr. Cornelia ergänzte mir die Allerheiligenvision. Sie sagte aufklärend: "Gottvater kam mir vor wie ein Greis und doch so jugendlich, jungfräulich schön. Ich sah unendlich viele Menschen in weißen Gewändern; einige waren lichter und herrlicher anzuschauen, andere weniger. Ich frug das liebe Jesuskind, warum denn die einen gar so herrlich, die anderen wiederum weniger herrlich wären. Das Jesuskind entgegnete mir: "Diejenigen, die ohne das Fegfeuer den Himmel betreten haben, sind herrlicher!" Seit diesem Tage, wo ich alles geschaut habe, bin ich mehr "drüben als hüben" (hienieden). Ich frug ferner das liebe Jesuskind warum ich den Heiligen Geist nicht sah. Der Bescheid des lieben Jesuskindes lautete: "Den Heiligen Geist wirst du erst in der Ewigkeit begreifen!"

 

12.11.1946 – Dienstag

Sr. Cornelia schreibt mir: "Nachdem ich nun den Brief von Paula Tomala gelesen hatte, war mir so schwer zumute, dass ich dachte, mir bricht das Herz vor Weh. Ich fühlte mich in jenem Augenblick so trostlos. Es ist eine große Prüfung für mich. Als ich in meinem Leid ganz alleine an der Nähmaschine saß und weinte, kam das Jesuskind zu mir und sagte: "Meine Schwester, warum weinst du?" Als ich Es sah, sind mir sogleich die Tränen vergangen und ich entgegnete Ihm: "Es fällt mir halt gar so schwer, daß Paula auf den Befehl von Therese von Konnersreuth hin mir untreu geworden ist." Seine Antwort: "Meine Schwester! Hast du dich nicht vor kurzem erst bereit erklärt, alles, alles, ja auch das schwerste Opfer aus Liebe zu mir auf dich zu nehmen? Habe ich dich denn nicht erst vor kurzer Zeit darauf vorbereitet, als ich und die Mutter zu dir sagten, daß du viel wirst leiden müssen? Hast du nicht damals darauf geantwortet, du seiest bereit, alles zu leiden? Warum denn jetzt diese Tränen? Mein Wille ist es, daß Paula ihr Leben in einem Kloster führt. Es war im Plan des ewigen Vaters bestimmt, dass sie deine Gefährtin sein sollte. Der Wille und der Unglaube der Menschen hat es schon so weit gebracht, daß der Wille des Vaters von seinen Geschöpfen nicht mehr geheiligt wird. Viele, sehr harte Prüfungen hat der Vater schon über dich kommen lassen, um dich auf die Probe zu stellen. Habe ich dir nicht schon gesagt, daß du mit sehr großen Schwierigkeiten zum Ziele gelangen wirst? Hab doch Vertrauen und weine nicht mehr! Ich habe die Welt überwunden!" Da ich die Rede des Jesuskindes nicht ganz verstanden hatte, sagte ich zu Ihm: "Liebes Jesuskind! Ich verstehe das, was du gesagt hast nicht. Wie soll ich denn das verstehen mit Paula? Sie wollte doch das Klosterleben in unserer neuen Sühnekongregation führen! Und jetzt soll sie einen anderen Weg ins Kloster einschlagen?" Das liebe Jesuskind gab darauf folgende Antwort: "Meine Schwester! Der Wille des Vaters war, daß dieses Mädchen mit dir ein Sühneleben in der neuen Sühnekongregation bereits seit dem Feste Kreuzauffindung beginnen sollte. Die Menschen jedoch durchkreuzten die Pläne des Vaters; daher soll dieses Mädchen nicht in der Sehnsucht nach dem Kloster seelisch zugrundegehen! Mir tut sie leid!" Bei diesen Worten füllten sich die Äuglein des Jesuskindes mit Tränen. Mit den Worten "Weine nicht! Der Friede sei mit dir!" verschwand das Jesuskind mit trauriger Miene.

 

13.11.1946 – Mittwoch

Sr. Cornelia kam mit der Oberin Theodosia aus dem Werksspital, die sie begleitete, nach Ostrau in die Heilandskirche. Es war gegen 14.15 Uhr nachmittags. Kaum hatte sich Sr. Cornelia niedergekniet, erschien das Jesulein wie gewöhnlich und sprach: "Fürchte dich nicht" weiter nichts. Dann verschwand Es. Hierauf erschien Sr. Cornelia ihr heiliger Schutzengel, den sie am creme-goldenen Gewand und an der blutroten Schärpe erkannte. Mit ihm erschienen gar viele, viele Arme Seelen. Diese verschwanden bald; nur eine Seele blieb da. Es war, als ob diese Arme Seele kniete, denn sie hatte ihre Hände wie zum Gebet gefaltet, die Augen empor gerichtet und ihr Antlitz so froh. Der heilige Schutzengel stellte sich an die Seite von Sr. Cornelia. Die Arme Seele des verstorbenen Alois Rychta, Fleischers und Selcher i. R. im Alter von 74 Jahren gestorben, war in Nebel gehüllt. Alois R. war der Schwiegervater des Dr. Ladislav Narvadba in Ostrau. Dieser Verstorbene soll ein großer Wohltäter der Heilandskirche gewesen sein. Sr. Cornelia hatte damals auf dem Begräbnisweg gar viel für den Verstorbenen gebetet. Sr. Cornelia sagte: "Wenn man das Übernatürliche gesehen hat, so kann man es schwer mit eigenen Worten ausdrücken."

 

16.11.1946 – Samstag

Sr. Cornelia schreibt mir: Euer Hochwürden! Heute Nacht, als ich erwachte, kam das liebe Jesuskind zu mir. Ich fragte Es nach dem verstorbenen Priester in Olmütz (i. e. Prälat Dr. Jos. Kraft). Seine Antwort lautete: "Meine Schwester! Du verlangst das zu wissen? Die gerechte Gerechtigkeit des Vaters ist heilig. Den Tag des Einzuges dieses Priesters in den Himmel will ich dir zeigen!" Nach diesen Worten verschwand Es.

Bei der ersten Heiligen Messe um 4.00 Uhr morgens, die ich vor der Reise nach Olomone zelebrierte, erschien nach der heiligen Wandlung "Maria mit dem heiligen Rosenkranz" und sprach zu Sr. Cornelia: "Kind, bete den Rosenkranz für die verstorbenen, verlassensten Priesterseelen." Zum zweiten Mal erschien Maria mit dem Jesuskind bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr und zwar beim Evangelium; zum dritten Mal erschien Maria allein und zwar nachmittags beim gemeinsamen Rosenkranzgebet.

 

17.11.1946 – Sonntag

Sr. Cornelia schreibt: "Hochwürden! Als ich heute, nach dem Mittagessen in die Kapelle eintrat, kam schon das liebe Jesuskind zu mir. Es war ca. 12.30 Uhr. Das Jesuskind war nicht traurig und ich faßte den Mut, Es zu fragen, warum es mir erscheint. Ich sagte zu Ihm: "Liebes Jesuskind, im Gehorsam gegen meinen geistigen Vater frage ich: Warum sind die Erscheinungen Deiner selbst und warum auch die anderen Erscheinungen?" Darauf antwortete das Jesuskind: "Ich habe dir

schon einmal gesagt, es sind nicht bloße Erscheinungen, sondern ein ständiger Verkehr mit dir! Auch das habe ich dir schon gesagt, daß das Kreuz des Leidens, das der Vater über dich kommen ließ, du, meine Schwester, geduldig, ja dankbar aus seiner Hand genommen hast. Daher zwingt mich die Liebe zu dir, mit dir zu verkehren. Und das soll der heiligen Kirche zum Segen und dem Land und Volk zum Nutzen sein, da ich dich selbst vorbereiten will für jene Aufgabe, die seit Ewigkeit vom Vater für dich bestimmt worden ist. Hab also Vertrauen und fürchte nichts!" Ich fragte dann noch weiter: "Liebes Jesuskind, warum erscheint mir deine Mutter, und warum durfte ich auch den Vater und die vielen Heiligen schauen?" Daraufhin sagte das Jesuskind: "Der Vater liebt dich, mein Kind, deshalb wirst du noch oft die Gnade haben, den Vater in seiner Herrlichkeit zu schauen. Auch das soll der ganzen Welt zum Segen werden, dir aber wird das zu vielen Verdemütigungen und Leiden gereichen." Nach diesen Worten zeichnete mir das Jesuskind ein Kreuz auf die Stirn mit dem Segensspruch: "Der Friede sei mit dir" und es verschwand. Ich wollte noch gar vieles fragen und sagen, doch es ging nicht mehr.

Bei der heiligen Segensandacht am Abend kam das Jesuskind wohl wieder, aber Es blieb nicht lange, daher konnte ich nichts mehr fragen. Später frug ich dann das Jesuskind: "Liebes Jesuskind, ich soll noch eine zweite Frage (von Herrn Dr. Hlond aufgetragen) an dich richten, aber der hochwürdige Herr, mein geistiger Vater, hat schon vergessen, was es war. Möchtest du mir nicht die Frage beantworten?" Die Antwort lautete: "Meine Schwester! Alles, was ich dir sagen wollte, ist bereits in der ersten Frage enthalten. Doch diese werden nur jene verstehen, die nicht die eigene Ehre, sondern die Ehre des Vaters suchen." Ich habe wieder nicht alles erfragen können, da das liebe Jesuskind bald verschwunden war.

Als ich ins Schlafzimmer eintrat, erschien es wieder und sprach: "Der Friede sei mit dir!" Ich sagte zum lieben Jesuskind: Ich hätte noch manche Fragen, die ich so gerne stellen möchte, aber ich getraue mich nicht. Doch das liebe Jesuskind sprach: "Fürchte dich nicht! Sage mir alles, was du auf dem Herzen hast!" Daher fragte ich also: "Liebes Jesuskind, sag mir: Warum erscheint mir immer deine Mutter?" Bescheid: "Auch das weißt du schon, denn ich habe dir doch gesagt, daß die Welt der Mutter bedarf." Ich fragte dann weiter: "Liebes Jesuskind, warum ist mir deine Mutter einmal im blauen Mantel erschienen?" Das liebe Jesuskind entgegnete: "Die Mutter wird es dir in kürzester Zeit selber sagen, was das bedeutet, daß sie zu dir im blauen Mantel gekommen ist."

 

18.11.1946 – Montag

Sr. Cornelia schreibt: "Heute, als ich an der Nähmaschine saß und nähte, kam das Jesuskind zu mir und sagte: "Der Friede sei mit dir!" Mir war es aber schrecklich zumute, da ich mich sehr krank fühlte; doch ich hatte nicht den Mut, das liebe Jesuskind zu fragen, warum mir der heilige Schutzengel in einem gelben Gewande erschienen ist. Das liebe Jesuskind sagte zu mir: "Weil du, meine Schwester, in deiner Jugendzeit in vielen Gefahren warst, die Unschuld zu verlieren, du aber stets im Geiste daran gedacht hast: "Wenn mich auch niemand sieht, der heilige Schutzengel sieht mich, sieht alles", das ist das Zeichen des goldgelben Gewandes, da der heilige Schutzengel dir stets wie die Sonne leuchtete, um dich vor vielen Sünden zu bewahren. Hoch preise deine Seele den Herrn!"

Mit diesen Worten verschwand das Jesuskind. Heute, während des Gebetes kam das Jesuskind. Ich wollte mich beklagen und sagte: "Liebes Jesuskind, man redet sich raus wegen der Gründung der Sühnekongregation." Man sagt: "Wir hätten in der kath. Kirche schon so viele Orden, die denselben Zweck verfolgten, nämlich die Sühne!" Auf das hin antwortete das Jesuskind: "Es ist ja wahr doch wie kann es möglich sein, daß eine Kommunität sühnen soll, wenn sie selber der Sühne bedarf. Der Vater schaut mit traurigem Angesicht so viele solcher Kommunitäten. Zu all dem gibt es sehr wenige, die mir geweiht sind und dem Vater gefallen." Weinend verschwand das Jesuskind.

 

20.11.1946 – Mittwoch

Sr. Cornelia schreibt: "Heute, in der Frühe, als ich das Schlafzimmer verlassen wollte, sah ich das liebe Jesuskind bei der Türe stehen. Es stellt sich so, als wenn es mit mir gehen wollte. Ich ging hinaus, das Jesuskind ging mit Sr. Cornelia durch die Tür, durch den Korridor und die Stiegen hinunter. Beim Fragen war Sr. Cornelia stehengeblieben und sprach ganz leise mit dem Jesuskind, damit die Schwestern es nicht hörten. "Warum hast du dir nicht einen anderen Menschen ausgesucht, um mit ihm freundschaftlich zu verkehren, einen Menschen, der Wissenschaft besitzt, der gelehrt ist und studiert hat, da man doch heutzutage sehr viel Wert darauf legt, wenn man in der Wissenschaft recht bewandert ist?"

Das Jesuskind antwortete: "Meine Schwester! Ich begehre von dir erkannt, geliebt und geehrt zu werden, nicht aber studiert zu werden!" Sr. Cornelia entgegnete: "Schau, sind doch die Wissenschaft und Weisheit Gaben des Heiligen Geistes, das ist doch auch sehr notwendig." Das Jesuskind: "Du hast ja recht, aber nicht nur durch Weisheit und Wissenschaft kann sich der Mensch heiligen, sondern auch durch kindliche Einfalt und Vertrauen. Wisse, daß der ganze Himmel nicht imstande wäre, mich zu trösten, wenn du mich durch eine Sünde betrüben würdest und ich mich von dir trennen müßte, da du mir doch Trost auf Erden sein sollst!" Wie ich mich dem Schwesternhaus näherte, verschwand das liebe Jesuskind mit dem Friedensgruß.

 

21.11.1946 – Mariä Opferung

Heute sind es bereits elf Jahre, wo das liebe Jesuskind Sr. Cornelia erscheint. Sr. Cornelia schreibt: "Heute in der Früh, als ich in die Kapelle ging, auf dem Wege zwischen der Orthologie und dem Schwesternhaus, begegnete mir das liebe Jesuskind und ging einige Schritte mit mir. Dann verschwand es sogleich. Auch während der Betrachtung sah ich es wieder, aber nur einen Augenblick. Bei der heiligen Messe kam das Jesuskind schon nach dem Stufengebet. Nach dem Evangelium erschien Maria mit dem Jesuskind, doch Maria trug das Jesuskind nicht auf ihren Händen, sondern es stand (in der üblichen Größe, wie es sonst in der Arbeitsstube zu erscheinen pflegt) an ihrer rechten Seite. Maria hatte ein weißes Kleid und wieder den blauen Mantel an. Ich wollte Maria schon fragen, warum sie wiederum im blauen Mantel erschienen sei, doch sie kam mir zuvor und sagte: "Mein Kind! Du begehrst zu wissen, warum ich den blauen Mantel trage? Ich bin die "Unbefleckt Empfangene" daher trage ich das weiße Kleid. Ich bin aber auch die Mutter aller, die mich ehren. Zum Zeichen dafür trage ich den blauen Mantel. Fürchte nichts!" Nachdem sie das gesagt hatte, streckte sie beide Hände aus, um mich zu segnen. Dann verschwand sie. Nach der heiligen Wandlung kam das Jesuskind nur auf einen Augenblick. Nach der heiligen Kommunion erschien Maria im weißen Kleid, mit dem Jesuskind auf ihren Händen. Bei der zweiten Heiligen Messe erschien Maria zum "Credo" auch mit dem Jesuskind, sagte aber nichts. Als ich vor 9.00 Uhr zu einem kurzen Besuch in die Kapelle eintrat, erschien Maria mit dem Jesuskind und sagte zu mir, während sie mir das liebe Jesuskind zum Kusse darreichte: "Kind, wie glücklich du bist!" Sie verschwand aber auch gleich. An diesem Tage besuchte das Jesuskind oft Sr. Cornelia und zwar zur Matutin, auf dem Wege, bei der Arbeit. Als die Frau Oberin in die Nähstube zum Telefonieren kam, da war das Jesuskind gerade bei Sr. Cornelia und sagte: "Meine Schwester! Du sollst noch selbstloser sein!" Den ganzen Tag über war das Jesuskind sehr frohgemut. Sr. Cornelia sagte zu mir: "Hochwürden, ich gebe gut acht, daß ich mir jedes Wort so merke, wie es das liebe Jesuskind gesagt hat." Auch sagte ich zum lieben Jesuskind: "Bitte, geh auch einmal zu denen, die an die Erscheinungen nicht glauben wollen!"

Der 21.11. ist für Sr. Cornelia ein Jubiläumstag, da sie vor elf Jahren zum ersten Mal das Jesulein in Albrechtice (ehemals Olbersdorf) im dortigen Mutterkloster und Provinzhaus geschaut hat! Sr. Cornelia war vorher sterbenskrank und von den Ärzten aufgegeben. Ihre Prothese erhielt sie erst nach fünf Jahren. Hat das Jesuskind ihr den ods. der Olbersdorfer Mitschwestern vorausgesagt? Damals wollte Sr. Cornelia das Jesuskind umfangen und um Schonung bitten. Das Jesuskind sagte ihr aber: "Willst du verborgen bleiben, dann fasse mich nicht an!" Sr. Cornelia wurde in dem Augenblick, in dem sie das Jesuskind anrühren wollte, ohnmächtig und mußte fortgebracht werden. Sr. Cornelia gestand mir: das Jesuskind sprach damals in Albrechtice, "Alles dem Pater Schwammel anvertrauen!" Sr. Cornelia: "Den kenne ich doch gar nicht!" "Dafür werde ich schon sorgen" war die Antwort des Jesuskindes.

 

23.11.1946 – Samstag

Sr. Cornelia schreibt wörtlich: "Heute früh, als ich die Kapelle betrat, kam mir schon das liebe Jesuskind entgegen, sagte aber nichts und verschwand sogleich. Bei der Betrachtung erschien Es wieder. Bei der Heiligen Messe um 5.30 Uhr kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich zur Opferung; nach der heiligen Wandlung kam Maria ohne das Jesuskind, ganz weiß gekleidet, ihre Hände über die Brust gekreuzt und sagte: "Ich bin die unbefleckt Empfangene. Willst du, mein Kind, alle Leiden, die meines Sohnes wegen und um meinetwillen über dich kommen, auf dich nehmen, so will ich dir ein Geheimnis anvertrauen!" Ich wollte das "Jawort" sagen, doch die Gottesmutter kam zuvor und sprach: "Ich weiß wohl, daß ich es dir anvertrauen kann." Hier sagte sie mir das Geheimnis und verschwand. Die Heilige Messe war inzwischen weit vorgerückt; es war nämlich schon das Confiteor vor der heiligen Kommunion gebetet worden, als ich zu mir kam. Nach der heiligen Kommunion kam das Jesulein alleine, so wie immer. Bei der zweiten Heiligen Messe erschien das Jesuskind wie gewöhnlich bei der Opferung. Nach der heiligen Wandlung kam wieder die Gottesmutter ohne das Jesuskind, ihre Hände über die Brust gekreuzt. Sie trug einen goldenen Rosenkranz. Sr. Cornelia sagte: "Heute habe ich es ganz genau gesehen, daß es ein goldener Rosenkranz war." Maria schaute mich freundlich an, sagte aber nichts. Bei der Heiligen Messe kam Maria mit dem lieben Jesuskind auf ihren Armen wieder, und zwar gleich nach dem Evangelium. Sie blieb bis zur heiligen Wandlung. Sie sprach abermals nichts.

 

24.11.1946 – Sonntag

Sr. Cornelia sah während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr in der Pfarrkirche, wo ich zelebrierte, das Jesuskind bei der Priesterkommunion über den Kelch schweben; desgleichen während der Kommunion des Volkes.

 

Montag und Dienstag war das Jesuskind sehr traurig, Es weinte sogar. Dienstag hatte das Jesuskind bei seinem Kommen etwas gesagt, was sie aber vergessen hatte, da sie plötzlich zum Telefon gerufen wurde.

 

Mittwoch war das Jesuskind wieder heiter, Sr. Cornelia sah Es sowohl bei der Heiligen Messe, als auch bei der Arbeit.

 

01.12.1946 – 1. Adventssonntag

Sr. Cornelia schreibt: "Heute, als das Jesuskind zu mir kam, es mag gegen 19.00 Uhr gewesen sein, wagte ich zum lieben Jesuskind zu sagen: "Liebes Jesuskind! Warum hast du mir nicht gesagt, daß die Omama (i. e. Großmutter von Fräulein Amanda Grocholska, Frau Amanda Sittaner) schon gestorben ist? Ich hätte doch schon für sie die Heilige Messe und die heilige Kommunion aufopfern können."

Seine Antwort: "Meine Schwester! Glaubst du denn, daß dein schwaches Gebet die gerechte Gerechtigkeit meines Vaters ändern kann?!" Hier fühlte ich mich sehr beschämt, da ich glaubte, einen Tadel vom Jesuskind erhalten zu haben, weil ich nämlich wirklich allzuviel Wert auf mein schwaches Gebet gelegt hatte. Am liebsten hätte ich geweint, so schwer war es mir ums Herz geworden. In jenem Augenblick jedoch faßte ich Mut und sagte zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Bist du es, der da gesagt hat: 'Bittet und ihr werdet empfangen', dann glaube ich fest und vertraue auf dein versprochenes Wort." Hierauf sah mich das Jesuskind sehr freundlich an, dann sprach es: "Meine Schwester! Es geschehe dir alles, was du für andere begehrst. In kurzer Zeit darfst du die Seelen der Verstorbenen in die Herrlichkeit des Himmels einziehen sehen!" Daraufhin segnete mich das Jesuskind und verschwand.

 

06.12.1946 – St. Nikolausfest, Freitag

In der ersten Heiligen Messe kam das Jesuskind wie gewöhnlich, in der zweiten kam es ebenfalls wie gewöhnlich, brachte mir aber eine Dornenkrone in dem Es sagte: "Meine Schwester! Willst du mit dieser Krone geschmückt durchs Leben gehen?" Sr. Cornelia antwortete: "Mir geschehe, wie du, mein liebes Jesuskind, willst!" Dann sprach Es noch zu mir: "Bereite dich vor, denn morgen ist für dich ein Tag der Gnade!" Ungefähr nach 8.00 Uhr, als ich an der Nähmaschine saß und nähte, kam das Jesuskind. Ich faßte Mut und fragte: "Liebes Jesuskind! Du hast mir in der vergangenen Woche etwas gesagt und ich habe schon vergessen, was es war. Könntest du mir nicht sagen, was es war?" Das liebe Jesuskind wurde plötzlich sehr traurig, dann sagte Es: "Meine Schwester, es tut mir sehr weh, daß man dir nicht glauben will, daß ich mit dir verkehre. Mein Schmerz ist so groß, wie einst am Ölberg, wo ich den Unglauben der Menschen bis zum Ende der Welt gesehen habe. So warst auch du mir schon vor Augen. Der Schmerz wegen des Unglaubens unter meinen Auserwählten ist mit der Ölbergsstunde zu vergleichen."

 

07.12.1946 – Samstag

Sr. Cornelia schreibt: "Der heutige Tag ist wirklich für mich ein Gnadentag, wie es das Jesuskind bereits gestern in der frühen Morgenstunde gesagt hatte. Wie ich in die Kapelle eintrat, kam mir schon das Jesuskind entgegen. In der ersten heiligen Messe, sogleich nach dem heiligen Evangelium, kam Maria mit dem Jesuskind auf den Händen, ohne etwas zu sagen. Sie war schneeweiß gekleidet und blickte mich liebevoll an. Nach der heiligen Wandlung erschien zuerst der heilige Schutzengel. Jener sagte zu mir: "Ehre sei dem Vater ..." und er stellte sich dann neben mich. Nach einer kleinen Weile kam Maria. Sie trug ein weißes Kleid, einen blauen Mantel und einen weißen Schleier, der bis zur Erde hinab hing. Maria war nicht bei mir, sondern ziemlich weit entfernt. Sie hatte die Hände ausgebreitet, als ob sie jemanden umarmen wollte. Das liebe Jesuskind sah ich hier nicht mehr. Plötzlich sah ich eine große Schar Kinder, die so ungefähr sechs bis zehn Jahre alt sein mochten. Diese Kinder zogen der Gottesmutter entgegen. In ihren Armen verschwanden alle. Nach den Kindern kam eine Schar von Priestern. Ich erkannte sie an den weißen Meßgewändern, mit denen sie bekleidet waren. Ich erkannte sehr deutlich, daß alle Priester weiße Meßgewänder hatten. Unter den Priestern erkannte ich den hochwürdigen Herrn Pfarrer Karl Larose aus meinem Heimatort und den hochwürdigen Herrn Dechanten Loos aus Pavlovice-Pavlowitz. Diese beiden Priester sind gestorben, als ich noch nicht im Kloster war. Dann erkannte ich noch den hochwürdigen Herrn Pater Gröger aus Fryvaldov (ehemals Freiwaldau), den ich vor 14 Jahren kennengelernt hatte. In diesem selben Jahr war er auch noch gestorben. Ferner erkannte ich den Pfarrer aus Olbersdorf, H. H. Kirchner, der in diesem Jahr starb.

Sogleich nach der Priesterschar kamen zwei weiß gekleidete Frauen, unter denen ich die Großmutter von Frl. Amanda erkannte. Die zweite Frau habe ich nicht erkannt. Die Oma von Frl. Amanda verneigte sich, als sie an mir vorüberging, ein wenig und zwar mit lächelndem, dankbarem Angesicht. (Anmerkung: Sr. Cornelia verlangte ein Foto von Amandas Mutter, die etwa 1917/1918 gestorben sein muß und zwar in Ujpest. Sofort erkannte Sr. Cornelia im Bilde die zweite Frau der Vision, die noch in jugendlichem Alter war.) Nach diesen zwei Frauen zog noch eine Schar von Männern und Frauen zur Muttergottes. Alle waren so schön, daß kein Mensch mir die Schönheit der Seelen, die heute an mir vorübergingen, beschreiben könnte. Selbst ich, da ich es doch geschaut habe, kann es nicht beschreiben. Alle diese Seelen, die an mir vorüber zogen, von den Kindern angefangen, bis zu den letzten, verschwanden in den Armen der Gottesmutter.

Nachdem ich zu mir gekommen war, hatten Sie, Euer Hochwürden, und die Schwestern bereits kommuniziert. Nachdem ich kommuniziert hatte, kam das liebe Jesuskind zu mir, faßte mich am Arm an – denn ich war von all dem Geschauten sehr erschöpft – und sagte zu mir: "Ruhe ein wenig aus!" Als ich nachher wieder zu mir kam, war die Heilige Messe bereits beendet und der heilige Priestersegen wurde erteilt. Ich fühlte mich wieder stark. Während der zweiten Heiligen Messe kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich zur Opferung. Nach der heiligen Wandlung sah ich plötzlich den Himmel offen. Den gerechtesten und heiligsten Gottvater, vor dem sich alles neigte. Dann schaute ich große Scharen von weißen Gestalten, die über dem Haupte von Gottvater schwebten. (Heute habe ich ganz deutlich gesehen, daß der heiligste Gottvater mit silberweißem Kopfhaar bedeckt war). Ich glaube, ein Mensch, der mit Sünden befleckt ist, kann das Geschaute nicht beschreiben, besonders nicht die Herrlichkeit des Vaters. Zumindest mir ergeht es so. Ganz deutlich sah ich, dass Gottvater einen silberweißen Bart hatte, der so ungefähr bis zur Brust reichte. Gottvater schwebte über der Erdkugel, an der rechten Seite schwebten viele weiße Gestalten. Über denselben schwebte der Heiland in seiner Größe und Herrlichkeit mit der Königskrone geschmückt. Über dem Haupte des Heilandes schwebte ein herrlich geziertes, durchleuchtetes Kreuz. An der linken Seite des Vaters sah ich die Gottesmutter so schön und herrlich, daß sie so gewiß kein Maler malen könnte. Ich kann nur sagen: Maria ist so sehr erhaben und herrlich, daß ich selber keine Worte finden kann, um es auszudrücken. Maria trug blendend weiße Kleider. Während der dritten Heiligen Messe kam Maria mit dem Jesuskind und zwar sofort nach dem heiligen Evangelium, sagte aber nichts, nur das Jesuskind segnete mich, indem es mir ein Kreuz auf die Stirn zeichnete.

 

08.12.1946 – Immaculatafest

Sr. Cornelia schreibt: Der heutige Tag ist für mich ein trauriger Tag gewesen. Zum ersten Mal erschien mir das Jesuskind, als ich in die Kapelle kam; auch auf dem Wege zur nahen Pfarrkirche kam mir das Jesuskind entgegen. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam Maria zum "Credo", aber ohne das Jesuskind. Maria hatte ihre Hände über der Brust gekreuzt und war sehr traurig. Nach der heiligen Kommunion erschien die Gottesmutter wieder, aber wie zuvor, ohne das liebe Jesuskind. Mir war es zum Weinen zumute, weil ich die Muttergottes so traurig sah. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr erschien die Muttergottes zum "Credo" ohne das Jesuskind, aber Maria hatte ihre Hände nicht mehr kreuzweise über die Brust geschlagen, sondern zum Himmel emporgehoben, als wenn sie etwas von oben empfangen wollte. Ihr Antlitz war sehr traurig. Während der Heiligen Messe um 8.00 Uhr in unserer Spitalskapelle, die ein Priester – Soldat – feierte, erschien Maria wieder zum "Credo" und zwar in derselben Haltung wie zuvor, nur sah Sr. Cornelia über Marias Haupt Kindergestalten schweben. Nach der Priesterkommunion kam das liebe Jesuskind zu mir, faßte mich bei der Hand und sagte: "Fürchte dich nicht! Ich weile stets bei dir!" Hierauf verschwand Es. Während der Heiligen Messe um 9.00 Uhr kam Maria abermals zum "Credo", war aber wieder sehr traurig, daß ich es fast nicht ertragen konnte. Ich faßte Mut, sie zu fragen: "Liebe Gottesmutter! Warum bist du denn so traurig? Was willst du denn, was soll ich tun? Mutter, willst du etwas von mir?" Ihre Antwort lautete: "Kind, die Sühnekongregation!" Maria streckte dabei ihre Arme aus, als wenn sie mich umfassen wollte. In diesem Augenblick kam ich zu mir. Maria war bereits verschwunden. Es war schon wieder heilige Wandlung. Nach der Priesterkommunion kam noch das Jesuskind. Ich war von all dem Geschauten ganz erschöpft. (Anmerkung: Therese Neumann ist nach längeren Schauungen dergleichen ganz ermattet!) Während der Heiligen Messe um 10.30 Uhr zeigte sich nur das Jesuskind.

 

09.12.1946 – Montag

Während der Heiligen Messe kam das Jesuskind wie immer, nach der heiligen Wandlung Maria ohne das Jesuskind. Ihre Hände über der Brust gekreuzt. Sie war ganz weiß gekleidet. Über ihrem Haupte schwebten lauter Kindergestalten, in Gruppen geordnet. Aber das liebe Jesuskind habe ich unter den Kindern nicht gesehen. Maria sprach zu mir: "Mein Kind! Tue Buße für die Sünden des Unglaubens, die im auserwählten Volke begangen werden!" Hierauf verschwand sie.

 

10.12.1946 – Dienstag

Sr. Cornelia schreibt: Gestern nach der heiligen Kommunion erschien Maria wieder, aber ohne das Jesuskind und ohne etwas zu sagen. Ich habe gestern nichts anderes getan, als nur darüber nachgedacht, und nur darüber gegrübelt, warum die Muttergottes zu mir kommt und daß Maria es doch auch wissen wird, dass man mir nicht glaubt, dass sie mir so oft erscheint. Heute kam die Muttergottes schon zum "Credo". Sie blickte mich vorwurfsvoll an, dann sagte sie zu mir: "Kind, warum bist du so verstört und zerfahren in deiner Seele? Schau doch, ich bin und bleibe die Unbefleckt Empfangene und die Mutter des Erlösers. Freue dich, daß du meinetwegen leiden darfst. Wehe aber jedem Menschen, der nicht glaubt, dass ich es bin!" Nach der heiligen Kommunion erschien abermals Maria mit dem lieben Jesuskind und reichte es mir zum Kusse. Ich küßte es an der linken Seite auf die Stirn. Da kam ich plötzlich zu mir; es war schon nach dem "Ite missa est"!

 

27.12.1946

Sr. Cornelia schreibt: Euer Hochwürden! In der Christnacht hatte ich die Gnade, den ewigen Vater zu schauen. Als ich ihn sah, hatte ich den Mut zu fragen: "Wer seid ihr denn?" Die Antwort lautete: "Fürchte dich nicht! Ich bin der ewige Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde!" Ich hatte nur deshalb die Frage gestellt, weil ich nicht erkennen konnte, wer es war; weil ich gesehen hatte, daß der ewige Vater die linke Hand auf der Brust liegen hatte und die rechte segnend ausgebreitet über der Erde ruhen ließ. Sehr viele, viele weiße Gestalten waren zugegen. Ich erkannte aber niemanden, auch Gottvater nicht; daher hatte ich die Frage gestellt. Herrlich war der Anblick, so herrlich, daß ich, als ich nach der heiligen Wandlung zu mir kam, am liebsten Tränen des Heimwehs nach der himmlischen Heimat hätte weinen mögen. Am frühen Morgen, während der Heiligen Messe um 4.30 Uhr, sogleich nach dem heiligen Evangelium, durfte ich wieder den ewigen Vater sehen mit den vielen, vielen Heiligen, und zu seiner rechten Hand erkannte ich die Gottesmutter. Sie war ganz weiß gekleidet. In ihren Armen hielt sie das liebe Jesuskind und zwar in solch einer Herrlichkeit, wie ich es noch nie gesehen hatte. In der Heiligen Messe um 5.00 Uhr sah ich das Jesuskind wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr sah ich abermals den ewigen Vater und Maria mit dem Jesuskind und zwar genauso wie in der Heiligen Messe um 4.30 Uhr. In der Heiligen Messe um 7.00 Uhr ebenfalls. Nach der Heiligen Messe um 7.30 Uhr war Predigt. Während derselben kam das Jesuskind und sprach: "Meine Schwester! Geh am Ende der Predigt eilends in die Kirche, denn auch dort erwartet dich ein Gnadenstrahl!" Ich tat, wie mir das liebe Jesuskind befohlen hatte. Ich ging sogleich nach der Predigt und dem sakramentalen Segen in die Pfarrkirche. An den drei Stufen vor der Missionskirche begegnete mir das liebe Jesuskind und ging auch mit mir die Stufen auf das Schwesternoratorium hinauf, und verschwand dann erst, als Euer Hochwürden gerade das fünfte Kreuzzeichen über Brot und Wein machte. Nach der heiligen Wandlung habe ich auch hier die Herrlichkeit des Vaters und des Himmels gesehen. Es war alles genau so, wie in den anderen Heiligen Messen. Desgleichen in der Heiligen Messe um 9.00 Uhr, also bereits zum fünften Mal. Nach diesen vielen Schauungen hatte ich ein so schreckliches Heimweh nach dem Himmel. Als Maria mir zum fünften Mal erschien, sagte sie zu mir: "Kind, du hast noch eine Aufgabe zu erfüllen! Dann erst komme ich dich mit meinem göttlichen Kinde abholen!" Mit den Worten: "Hochpreise deine Seele meinen Herrn" verschwand die Erscheinung. "Oh, wenn doch die Menschen wüßten, was die Herrlichkeit des Himmels ist, so würden ihnen allen die Freuden der Welt nichtig erscheinen und ich glaube auch, es könnte dann auch keine Sünde mehr auf Erden begangen werden!" Mit diesen Worten beschließt Sr. Cornelia ihr heutiges Schreiben.