• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Großes Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897

"Daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht."

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu ...

Barbara: "O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Wie jubelt mein Herz, wenn ich an Dich denke, wenn ich so betrachte, wie unendlich gut Du bist. Was soll denn das bedeuten? Und ich sehe ein Feuermeer, einen Glanz, nicht zu beschreiben. Nein, dieses Auge, dieses menschliche Auge ist viel zu schwach, aber das Auge, das da geschaffen ist wie das Deinige, o Herr, das kann ohne Schaden es sehen.

Ein Lichtglanz geht von Ihm aus und in einem Freudenmeer schwimmt Sein Herz, daß Sein Antlitz davon erleuchtet und ganz übergossen ist, die Freude strahlt auf Seinem Angesicht. Seine Züge sind nicht ernst wie sonst, sie atmen nur Freude und Liebe. O Herr, ich danke Dir für dieses Glück. Nicht wahr, es soll mir einigen Ersatz bieten, weil ich so viel opfern mußte diese Woche? O mein Jesus! Wäre auch alles Täuschung, Leiden kann nie Täuschung sein, und siehe, ich leide um Deinetwillen und für Dich, so hätte ich mich selbst betrogen und getäuscht, o Herr. Nein ich kann es nicht glauben, denn dann wäre ja mein ganzes Leben ein Betrug, und von frühester Jugend an hätte ich mich getäuscht, und alle Leiden hätte ich mir selbst gemacht.

Denn ich bin schon seit meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr krank, so daß neun Kapläne in meinem Haus mich versehen und mir die heiligen Sakramente bringen mußten. So hätte ich mich also auch dazu verstellt, nein, gelt, das ist nicht möglich, ein ganzes Menschenalter hindurch sich verstellen und auch noch so dumm verstellen, daß man nichts hat als Leiden?"

Jesus: "Meine Tochter! Du hast das richtige Wort gesprochen diese Woche. Du hast Mir am Dienstag in der Kirche vorgehalten, du seiest die Magd einer Sklavin, und du habest dich doch eigenmächtig vorgedrängt und dich Mir aufdrängen wollen, aber weil du nur die Magd einer Sklavin seiest, habe Ich dich nicht angenommen, und weil du es nicht eher erkannt hättest, bis jetzt, wo Ich dich Selbst überführt, so wollest du zurücktreten und wie eine arme Magd nichts Besseres erwarten. Siehe, etwas hast du erraten, du bist die Magd einer Sklavin, aber die Sklavin, der du dienst, ist die Liebe zu Mir, die Liebe zu Mir ist die Sklavin, bei der du im Dienste stehst, also dein Leib und deine Seele hast du dieser Sklavin verkauft und unterworfen, und diese Sklavin dient Mir.

Wenn Ich dich nun wegschicke, obwohl Ich dir etwas gesagt und es gutgeheißen habe, um das du Mich anhieltest, dann muß es dir gleichgültig sein. Und wenn Ich nun Mein Wort zurücknehme und dir nur das Gegenteil von dem gebe, was Ich dir versprochen, dann bist du ja nur die Magd einer Sklavin, dann ist ja alles gut.

Siehe, das ist die höchste Stufe des Prüfsteines, des Senkeisens, womit Ich Meine treuesten Kinder prüfe. Verstehst du Mich, Meine Tochter? Eine Seele, die mit ihrem ganzen Wesen, mit ihrer Seele und all ihren Kräften, mit ihrem Herzen und all seinen Neigungen, mit ihrem Leib und seinen fünf Sinnen, sich Mir geschenkt, wie du es schon hunderttausendmal getan hast, die liebt Mich, die liebt Mich leidenschaftlich, und diese Liebe ist das Edelste, was ein Mensch Mir hier auf Erden entgegenbringen kann. Wenn nur der Mensch sich in allem dieser Liebe unterwirft in allen Wechselfällen des Lebens, womit Ich nun einmal den Weg eines Menschen besät habe, wenn er nicht abweicht vom rechten Weg, auch wenn Ich ihn mit harten Prüfungen heimsuche in zeitlichen und ewigen Dingen, ja, wenn Ich Mich ihm mitgeteilt und er schon eine gute Weile mit Mir eingegangen ist in die Geheimnisse Meines Herzens, die Ich nur denjenigen erschließe, denen Ich sie erschließen will, und Ich plötzlich dieses wieder umwende dieses Blatt und Mich stelle, als sei Ich in dieser Seele noch nie gewesen. Das sind lauter Kunstgriffe Meines Herzens, womit Ich Meine Auserwählten prüfe.

Wenn die Seele auch dies in Geduld erträgt, wo Ich ihr, anstatt die Seele zu befördern, die sie durch Meine Geheimnisse, die Ich ihr kundgab, befördern wollte und zur Gewißheit und zur Überzeugung Meines Daseins überführen wollte, und die Seele dann selbst in Verwirrung gerät, weil Ich nicht Wort gehalten, ja, sage Ich, wenn sie dann doch ruhig weitergeht und alles über sich ergehen läßt, all die verschiedenen Meinungen der Menschen, an die Meine Botschaften gerichtet sind, oder an die Meine Botschaften dringen, ja dann ist dies ein Zeichen, daß sie die Magd Meiner Sklavin, die Magd Meiner Liebe ist; sie steht im Dienste Meiner Liebe.

Siehe, genießen und sich erfreuen, das wollen alle Menschen, und wenn der Liebesbund, den Ich errichten will, und dem alle treuen Katholiken beitreten sollen, mit lauter Freude und Genießen gegründet und aufgerichtet werden könnte, so daß diejenigen, die sich anschließen, alles in Erfüllung gehen sähen, wenn es auch nur heilige und fromme Wünsche sind, dann würden alle Christen sich beteiligen, dann würden in kurzer Zeit alle kommen, alle glauben, alle sich anschließen. Das ist es aber, was Ich die Menschen lehren will, daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht, und das ist es, warum Ich dir manches abschlage, manches nicht erfülle, was Ich dir versprochen habe in einer heiligen Stunde, damit alle Menschen lernen sollen, sich Meinem Willen zu fügen, und auch du nichts mehr begehren, nichts mehr suchen sollst, nicht rechts und nicht links, was diese oder jene davon halten, ob dieser oder jener Geist es dir eingeben könne. Du sollst und mußt von Herzensgrund sagen und bekennen: 'Herr, Dein Wille geschehe' und nichts weiter, so in deinem zeitlichen wie in deinem ewigen Heil.

Solange du leidest und niedergedrückt bist von allen Seiten, ist nichts zu fürchten, daß du könntest irregeleitet werden, und solange du nichts als verfolgt wirst um dessentwillen, was Ich mit dir rede, kannst du sicher sein, daß du nicht betrogen wirst. Denn die Diener Satans haben Freude und Sicherheit in sich, solange sie Satan dienen. Sie denken nicht nach, sie leben in Saus und Braus, sie sind nicht ängstlich, ob dies oder jenes auch vom rechten Geist sein könne, wenn nur ihre Sinnlichkeit befriedigt ist, wenn nur ihr Stolz geschmeichelt ist, dann ist alles gut."

Barbara: "O Herr, was soll ich tun? Siehe, die heilige Kirche ist die Mutter der Wahrheit. Du hast uns das Priestertum gegeben, damit wir in allen unseren Bedrängnissen Trost bei ihnen holen können. Nun sagt aber N., er könne es nicht beurteilen, er könne mir keinen Trost geben, und doch bin ich angewiesen, dies von Deinen Dienern zu bekommen. Und wenn ich auch noch so oft höre, daß Du es sein sollst, der mit mir diese Sprache spricht, bin ich immer wieder unruhig, weil ich es bei einem Priester nicht weiß, ob es auch wirklich so ist. Wo soll ich mich hinwenden?"

Jesus: "Ruhig sollst du bleiben, Meine Tochter! Geheimnisvoll ist es schon, wenn es aber einmal nicht mehr geheimnisvoll ist, dann ist eine Seele eingegangen in jenes Reich, wo ihr aufhört zu glauben, wo die Seele unverhüllt schaut. Geheimnisvoll ist Meine ganze heilige Kirche, denn sie ist göttlichen Ursprungs, und alles, was göttlich ist, ist den Menschen geheimnisvoll, sonst wäre es nicht mehr göttlich. Darum, ihr Menschen, auch wenn ihr alle Bücher studiert, auch wenn ihr alle Theologie studiert bis hinauf zum Stuhl Petri, so bleibt euch doch noch etwas Geheimnisvolles. Wenn ihr aber Licht haben wollt, dann verschließt nicht eure Herzen und eure Augen und schaut hinein in den Kern, der darin liegt, und schaut nicht auf die Schale, auch nicht auf die Auswüchse, die hie und da entstehen.

Denn als Ich unter den Menschen wandelte und Meine Lehre Selbst den Menschen vortrug, da verstanden sie Mich nicht, weil sie geheimnisvoll dem menschlichen Wissen gegenübersteht, und selbst diejenigen, die es doch verstehen sollten und die Ich einweihen wollte zu Nachfolgern Meiner Lehre, um Meine Lehre den anderen Völkern zu verkündigen, auch sie standen vor Mir, vor Meinen Worten wie vor einem Geheimnis. Sie verstanden Mich nicht, auch wenn Ich es ihnen noch so oft und wieder und wieder sagte.

Denkt nur daran, wie oft Ich gesagt habe, daß Mein Reich nicht von dieser Welt ist, daß Ich gekommen bin, der Welt den Frieden zu bringen, und wie wenig sie es verstanden, das könnt ihr daraus entnehmen, daß sie bei jeder Gelegenheit sich hervortun wollten, sie stritten um die ersten Plätze, sie stritten um die Ämter. Und wie oft findet ihr in Meinem Evangelium etwas Geheimnisvolles, und doch ist alles so klar für diejenigen, die es üben wollen, so leicht erreichbar, daß jeder, der guten Willens ist und mit Meiner Gnade mitwirken will, zur höchsten Stufe der Glückseligkeit schon hier auf Erden emporsteigen kann.

Habe Ich nicht gesagt, suchet vor allem das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit und alles übrige wird euch hinzugegeben werden? Und doch scheint es, als sei nichts weniger wahr als dieses. Könnte man da nicht meinen, Ich habe der Welt vorgepredigt, Arbeiten und Mühseligkeiten ertragen sei weit hinter dem anderen, das Ich zuerst genannt: Suchet vor allem das Reich Gottes! Und doch ist es so. Wer nur beten wollte und denkt, er könne mich so ernähren, hätte Mein Evangelium so wenig verstanden wie diejenigen, die dir jetzt Vorwürfe machen, wenn etwas nicht so ausfällt, wie Ich ihnen sagen ließ. Wenn der Liebesbund, der sich da in der Welt ausbreiten soll, nur beten wollte und die Mitglieder dieses Bundes nur kommunizieren und alles andere unterlassen, so wäre das ebenso wenig echt wie das, wie Ich früher angegeben. Mit dem Gebet, mit der Arbeit, soll ein gutes Wort, ein gutes Herz und eine starke Schulter verbunden sein. Versteht ihr Mich?

Man muß vieles ertragen können, man muß, wie Meine Luise, wo es gilt, mit Energie auftreten und Opfer verbinden mit dem Wort und mit der Tat. Dann, ja dann, o was könnten Meine Diener nicht alles fertig bringen in der Gesellschaft der Menschen, in ihren Gemeinden, in ihren Klöstern, wenn man mit Freimut bekennen würde, wie gut Ich bin und auch fest daran glaubte, daß es möglich sei, und daß es Mir an Macht nicht fehlte, Meiner Kirche zu Hilfe zu kommen in schweren Zeiten. Nun ja, wie soll Ich ihr und wie will Ich ihr zu Hilfe kommen? Bin Ich denn in einem Palast geboren worden? Habe Ich Mich denn von einem Kaiser Augustus ernähren lassen? Habe Ich als Meine Gesellschaft Mir Fürsten auserwählt? Gewiß nicht!

Seht, Meine Diener, wie unscheinbar, wie geräuschlos, obwohl Ich die ganze Welt unter Meinen Füßen hatte und um der ganzen Schöpfung willen vom Himmel herabstieg, wie geräuschlos Ich es tat, um ja niemand auffällig entgegenzukommen, um ja niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben.

Selbst Mein Nährvater hatte wenig Licht von Meinem göttlichen Erscheinen. Im Glauben mußte er leben, und im Glauben mußte er sterben. Nie sah er von Mir wie ein Petrus, ein Jakobus, ein Johannes, einen Tabor. Und hätte Ich dieser Drei nicht bedurft zur Bekräftigung Meiner Gottheit, Ich hätte Mich auch diesen nicht gezeigt. So sehr ist es Mein Wille, daß Ich vor der Menschheit als ein geheimnisvoller Gott stehen will, und so sehr ist es aber auch Meinem Vater daran gelegen, den Menschen das Verdienst des Glaubens nicht zu rauben.

Also, wenn Ich euch nun sage, wie geräuschlos Ich vom Himmel stieg, Ich, der Ich doch gekommen war, die Menschheit nicht nur zu erlösen, sondern auch die Menschheit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emporzuführen und diese arme, gefallene Menschheit, die darniederlag, so daß es eher hätte scheinen können, es sei besser, sie ganz zu vernichten, wenn Ich nun, um niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben, Mich verbarg und so vorsichtig Mich hineinsenkte in das arme Menschenherz, warum soll Ich jetzt, da die ganze Menschheit weiß und überzeugt ist, daß Ich einmal auf der Welt erschienen bin und sie jetzt wieder erneuern will, zu einem neuen Glaubensleben zurückführen will, anders verfahren, als Ich das erste Mal tat?

Nun aber sollst du wissen, daß Ich schon sehr zufrieden bin, daß dieses Emporsteigen zu einem neuen Glaubensleben unter den Christen überall anfängt. Warum aber? Weil Meine Diener, obwohl sie es nicht glauben, daß Ich mit dir verkehre, oder wenigstens so tun, als ob sie es nicht glaubten, doch es andererseits auch nicht verhehlen können, nur eben sich nicht mehr ganz trauen, und so flüchten sie sich an Mein Herz. Und vom Eifer und um des Gebetes so vieler Seelen willen, entzündet sich ein neues Licht in ihnen.Dieses Licht lassen sie leuchten und gießen es aus, und so allmählich, wenn auch langsam, entwickelt sich ein ganz neues Glaubensleben unter den Christen, wenigstens in vielen Diözesen, wo man schon davon gesprochen, daß Ich Mich Meinen Geschöpfen mitteile, da entwickelt sich ein regeres Leben, und dies ist es auch, was Ich dir im Anfang gezeigt, warum du Mein Angesicht so leuchten sahest, den Ausfluß Meiner Freude und der Befriedigung Meines Herzens.

Siehe, die guten und braven Christen der Stadt Mainz haben Mich wirklich diese Woche sehr getröstet, und Ich danke all denjenigen, die dazu beigetragen haben. Besonders danke Ich den Priestern, die dafür sorgten, daß die lieben Kleinen Mich so umringten. Werdet nicht mutlos, ihr, Meine Freunde! Glaubet, daß Ich es bin, prüft die Geister, und was gut ist, behaltet. Nichts wird es euch schaden und nichts könnte es auch schaden, auch wenn diese Kleine hier, die Ich Mir erwählt, um Meine Worte an euch zu richten, nicht aushalten würde, was Ich aber nur als Anmerkung hinzusetze, denn sie wird aushalten, auch wenn ihr alle sie verlassen würdet. Sie hat ein Herz, worin sie sich flüchtet, und das ist das treue Jesusherz. Dort findet sie Trost für alle Leiden, wenn ihr auch nicht imstande seid, sie zu trösten.

Ich sage, auch wenn sie wirklich nicht ausharren würde, dann sind die Worte, die Ich durch sie spreche, doch nicht unrecht. Und wenn sie euren Eifer und eure Liebe begeistert, was wollt ihr, was verlangt ihr noch? Und wenn Meine Kinder hören, wie gut Ich bin, wie zufrieden Ich bin, wenn auch das arme, schwache Menschenherz nur noch an Mich denkt, Mir nur noch einen Blick zuwirft, bin Ich, ja dann bin Ich schon bereit, ihm entgegenzukommen.

Seht, wenn das arme Volk hört und weiß, was alles das Leiden einträgt, wie viel leichter wird das Kreuz getragen von denjenigen, die auch nur halbwegs Christen sind. Wenn sie aber hören, daß Ich auch mit ihnen zufrieden bin, daß Ich sie einlade, recht oft zu Meinem Tisch zu kommen, daß Ich niemand zurückstoße, daß Ich auch die Ärmsten aus dem allerletzten Winkel des Dorfes bei Mir und um Mich sehen will, ja, muß das nicht die Liebe entzünden und das arme Volk trösten?

Und so, und nur so wißt ihr und weiß das arme Volk, warum Ich unter ihnen weile – nicht für den hölzernen Tabernakel, der Mich umgibt, nicht für die steinerne Mauer, in die Ich eingeschlossen bin – nein, nein, für dich, du armes Menschenkind, für dich, um dich zu trösten, um dich zu begleiten, an der Hand zu führen ins himmlische Vaterland. Und nun grüße Mir alle Meine Diener in der Stadt M., alle Meine Freunde, besonders N. und N. N., dein armes Schwesterlein in Augsburg, Meine gutes Lieschen, (die nicht anwesend war), alle die Geschwister Meiner Luise, die Lehrerin N. in B. und alle Meine Freunde, wo sie stehen. Grüße sie Mir alle herzlich und sage ihnen, daß Ich sie in Meinen Arm schließe und an Mein Herz drücke, denn sie sind die Boten, die Ich hinaussende unter die armen Menschen, wie die armen Fischer, Meine Apostel vor eintausendneunhundert Jahren."

Barbara: "O Herr, verleihe doch diesem Studenten die Gnade, daß er die Prüfung besteht, und wenn nicht, daß er Dir doch treu bleibt."

Jesus: "Er soll nicht zurückgehen, wenn er auch diese Prüfung nicht besteht. Er soll sich an die Priester wenden vom hl. Dominikus."

 

Letzter Tag des Großen Gebetes 1897

"Daß der Liebesbund alle umschlingen soll, Reich und Arm, Groß und Klein,Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien."

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesus...

Barbara: "Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares! Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich danke Dir für alle Gnaden, die ich und alle Menschen von Dir empfangen haben in dieser Woche. Ich sage Dir auch Dank im Namen aller gerechten Seelen und im Namen derer, die Dir keinen Dank sagen, die alles gleichgültig dahingehen ließen und es nicht der Mühe wert hielten, sich zu beteiligen. Tausendmal, o Herr, sei Dir Dank gesagt für alle Gnaden in Vereinigung mit Deiner lieben Mutter, dem heiligen Josef, dem heiligen Franziskus und allen Engeln und Heiligen. Mein Jesus, wie mußt Du Dich gefreut haben hier in der Stadt Mainz, daß Deine Kinder sich so zahlreich beteiligen."

Jesus: "Meine Tochter! Dies ist es, was Mich noch zum Schluß der Feierlichkeit und zum Schluß des Festes zu euch bringt. Ich möchte euch, wie ein liebender Vater es tut, dessen Kinder sich um ihn versammeln, um ihrem alten Vater mit seinen Kindern eine Freude zu machen, die ein Gastmahl geben und alle in der Familie, groß und klein, einladen und alle, die verzweigt sind in die Familie hinein, um dem Vater eine Freude zu machen für all die Liebe, die er ihnen erwiesen, und der Vater, der da hocherfreut ist, daß seine Mühe nicht ganz verloren ist, die er angewendet, und der zum Schluß des Festes in Dankergüssen sich mitteilt und mit Freudentränen Abschied nimmt, so komme Ich heute abend zu euch, Meine Kinder, freudigen Herzens.

Ja, wenn es möglich wäre, möchte Mein Herz weinen vor Freude, da sich doch Meine Kinder in dieser Woche zahlreich zusammenfanden und Mir so den Tribut der Treue und des Dankes entgegenbrachten. Ja, in Meinem Namen sollt ihr allen Menschen in dieser Stadt Meinen Dank aussprechen. Ich danke all den Gläubigen, den treuen Katholiken, die sich so viel Mühe gaben, Mir Ersatz und Sühne zu leisten für so viele Kinder, die Ich mit ebenso vielen Gnaden überhäufen möchte, die aber kopfschüttelnd vorübergingen, wo Ich doch mit ebenso großer Zärtlichkeit und Liebe sie alle gerne an Mein Herz gedrückt und so empfangen hätte.

Dank besonders den Dienern Meines Herzens, den Priestern dieser Stadt! Ihr könnt wohl sehen, wie sie wetteifernd sich Mühe gaben und alles taten, ein jeder in seiner Pfarrei, um Mir Freude zu machen. Um ihre Herde herbeizulocken, boten sie alles auf, was die Augen der sinnlichen Menschen erfreuen kann, um so von der sinnlichen Freude zur übersinnlichen ihre Kinder, ihre Herde, überzuführen. Es ist recht so, Meine Diener, daß ihr es so tut, und Ich werde es euch zu belohnen wissen in der Herzensfreude, die Ich euch bereiten werde. Niemals wird einem von euch der Gedanke kommen, Mir untreu zu werden, Mich zu verlassen, und dies ist eine der ersten Gnaden, die Ich allen denen zuteil werden lasse, die sich Mühe geben, das Volk um Mich zu versammeln, Mir zuzuführen. Die zweite Gnade, die Ich jenen zuteil werden lasse, die ihre Kinder um Mich sammeln ist, daß Ich sie von Stufe zu Stufe emporführe, emporsteigen lasse zur Vollkommenheit.

Denn Ich habe dir gesagt am letzten Freitag, was denn eigentlich das Wort 'Sklavin' bedeutet, dessen du dich bedienst in deiner Einfalt, um Mir womöglich viele, viele derbe Vorwürfe vorzubringen. Aber diese Worte legte Ich dir in den Mund; Ich Selbst war es, Der es dir eingab, obwohl du den Sinn nicht verstandest, denn Sklave der Liebe sind alle diejenigen, die ihre Freude haben an Mir, dem eucharistischen Gott. Bin Ich ja doch Selbst auch Sklave. Bin Ich nicht gebunden an Händen und Füßen in diesem heiligsten Sakrament? So aber sind alle diejenigen, die ganz sich Mir hingeben, die auch Opfer nicht scheuen, um Mich zu gewinnen, wie du tatest.

Ja, Ich sage: eine Seele, die nach Mir verlangt im Allerheiligsten Sakrament, ist Mein Sklave; denn Ich binde sie mit den Banden der Liebe so fest an Mein Herz, daß alle ihre Seelenkräfte und die Sinne ihres Leibes sich dieser Liebe unterwerfen müssen; sie müssen die Magd dieser Sklavin sein. Darum merkt es euch, ihr Diener! In erster Linie habt ihr es dahin gebracht, daß ihr, wenn ihr eure sinnlichen Neigungen einmal überwunden habt, die da immer das Leichtere, das Bequemere suchen wollen, dann werdet ihr von selbst immer zu Mir euch flüchten; denn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt in der heiligen Eucharistie, die hat sich schon überwunden und verleugnet, bin Ich ja doch ein unbekannter Gott, ein verborgener Gott, und darum nicht den Sinnen wahrnehmbarer Gott.

Wer Mich also liebt, wer Mir treu dienen will im heiligsten Sakrament, wer sich an Mich anklammern will, muß schon seine Sinne verleugnet haben, somit ist er schon eine gute Weile auf dem Weg der Vollkommenheit vorgeschritten. Wenn er dann Mich gefunden, will Ich ihn mit Meiner Liebe überhäufen und ihn an Mich ziehen, und so wird es ihm leichter werden, wenn es ein Priester ist, sich Gewalt anzutun, die Bequemlichkeit nicht mehr zu suchen, und so wird ihn von selbst sein Eifer und seine Liebe anspornen, auch andere Mir zuzuführen, und dieses geschah in dieser Woche. Es hat Mich sehr gefreut, Meine Kinder!"

Barbara: "Mein Jesus! Du zeigtest Dich mir vorhin in einem so schönen Lichtglanz. Was bedeutet diese blendend weiße Farbe Deines Gewandes und Dein fröhliches, heiteres Angesicht? Bedeutet es denn etwa, daß Du diese Stadt verschonen willst, obgleich so viele da sind, die Dich beleidigen? Ich verstand es nicht, und ich verstehe es jetzt noch nicht, erschließe mir doch diese Erscheinung."

Jesus: "Meine Tochter! Siehe, der Eifer und die Liebe Meiner Kinder, wenn alt und jung, groß und klein sich um Mich versammelt, so gibt es einen Austausch von Liebe. Mein Herz strahlt in die Herzen aller, die da zugegen sind, und die Liebe, die da ausgeht aus den Herzen, strahlt wieder in Mein göttliches Herz zurück. Dies hast du gesehen, und das ist der Austausch von Liebe. Das blendend weiße Gewand ist die Unschuld. Die unschuldigen Kinderherzen, wenn sie Mir so zugeführt werden, wie erfreut es Mein Herz!

Wenn das unschuldige Kinderherz Mich umgibt, da erneuert sich die Freude, die Ich bekundete vor Meinen Aposteln, als Ich ein Kindlein in ihre Mitte stellte und ihnen zurief: 'Wenn ihr nicht werdet wie dieses Kind, so könnt ihr nicht eingehen in das Himmelreich!' Der blendende Schimmer, den du um Mich sahst, der Glanz, den du so hell leuchtend gesehen und geglaubt, daß er von Mir ausgeht, hat eine ganz andere Bedeutung. Es ist der Glanz jeder Seele, die da widerstrahlt in Meinem Herzen, denn unter denjenigen, die sich am Großen Gebet beteiligen, sind viele Seelen, die Mich mit feuriger, mit opferfreudiger Liebe lieben, die Mir Sühne und Ersatz leisten für jene Brüder und Schwestern, die es nicht tun, und dies erfreut Mein Herz. Den freudigen Blick und die Freude, die du in Meinen Zügen gesehen, ist die Freude, die sich allen mitteilt, der Widerstrahl Meines Geistes, den Ich ausgieße über alle Meine Kinder.

Darum ist es recht, wenn Meine Diener ihren Schäflein das Joch und die Bürde süß und leicht und angenehm machen; denn es ist so in Wirklichkeit. Habt ihr nicht gesehen, wie das Herz des Armen ebenso freudig pocht und Mir entgegenschlägt wie das Herz des Reichen, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe? Habt ihr nicht gesehen, wie hier um Mich sich alles ausgleicht, wie da alles überbrückt wird, wie das arme Herz ebenso wie das Herz des Reichen sich freut? Seht, das ist die große Gebetsarmee, die Ich so sehnlich wünsche errichtet zu sehen in Meiner Kirche. Das ist das Band, das Ich schlingen will, das da ausgeht aus Meinem Herzen.

Und wie Mein Diener N. am Sonntag seinen Zuhörern das Streben nach Vollkommenheit einprägte, wie er ihnen vortrug, so sollen alle Meine Diener tun. Nicht umsonst sage Ich, nicht umsonst wiederhole Ich es immer und immer wieder, ein Band soll alle umschlingen, das Band der Liebe.

Es ist recht so, wer es kann und wen Ich in den Stand gesetzt, der soll es tun, der soll auch für jene, die nicht können, vor Mir erscheinen; wer aber, und wen Ich in den Stand gesetzt, daß er – wie er glaubt – nicht viel beten, nicht viel sühnen und opfern kann, der soll zufrieden sein mit seinem Stand und tun, was er kann, aber sich anschließen an diese Armee. Zusammentreten sollt ihr zu einem Bund! Und ihr, ihr Meine Diener, und ihr Meine treuesten, liebsten Kinder, ihr sollt mit großmütigem Herzen alle umschlingen, alle umfassen; denn alle sind eure Brüder und Schwestern, keine, auch nicht die Geringsten, sollt ihr ausschließen. Auch ihr, Meine liebsten Kinder, die ihr euch von der Welt zurückgezogen habt, mit großmütigem Herzen sollt ihr alle umschlingen, mit wahrhaft mütterlicher Liebe alle umfassen.

O seht, indem ihr die Kinder der Armen erzieht, die unter eurer Obhut stehen, indem ihr die Kinder belehrt, die in eurer Schule stehen, indem ihr die Wunden der Kranken verbindet, indem ihr diejenigen, die auf Irrwege gegangen, zurückführt zu Meinem göttlichen Herzen, ihr, die ihr am Krankenbett steht, und ihr alle, alle sollt ihr zusammenstehen, ihr sollt nicht denken, o da ist ja alles verloren! Nein, nein, nichts ist verloren! Auch nicht ein einziges Wort, auch nicht ein einziger Akt der Liebe, den ihr euren Brüdern erweiset.

In der ganzen Welt bis zum letzten Winkel der Erde soll die Anbetung und Sühne errichtet werden, soll der Liebesbund sich ausbreiten, und so die große Kluft, die große Spaltung, die da entstanden ist, wieder überbrückt werden durch den Eifer und durch die Liebe Meiner treuen Kinder. Fragt doch nicht mehr, warum Ich euch Verdemütigungen zuschicke. O sagt doch allen Meinen Dienern, warum Ich Meiner jungfräulichen Braut, Meiner heiligen Kirche solche Verdemütigungen schicke. O sagt ihnen, wie Ich dir gesagt am letzten Freitag, wenn Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut ihre Kinder wieder gewinnen will, dann muß sie dieselben mit großen Leiden gewinnen, mit großen Leiden und Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern. Und durch die Herzensangst und durch Händeringen und Verzweiflung soll sie ihre Kinder wieder für sich gewinnen. Versteht ihr Mich?

Denn gleich wie Ich in jeder Seele wirke, wie Ich dir schon so oft gesagt habe, daß du den eucharistischen Kreuzweg gehen sollst und daß, wie Ich in dir wirke, wenn ihr einen großen Sünder von Mir verlangt, wie du diese Verdemütigungen hinnehmen mußt unter großer Angst und Unruhe und Finsternis, so Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche, in den Tagen der Trübsal, wenn sie sieht, wie ihre eigenen Kinder ihrer spotten, wenn sie sieht, wie all ihre Sorgfalt und Mühe vergebens ist, wie ihre Kinder sie nur ausnützen, um sie um so mehr zu betrüben und zu verspotten und zu verachten, und sie trotzdem diese verzweifelte Angst hinnimmt aus Liebe zu Mir und mit Geduld erträgt, so und nur so wird Meine Kirche siegen, indem sie all die Verachtung, all die Verspottung hinnimmt, als ob es nicht gewesen wäre, wieder ihnen nachgeht wie vorher, dahingeht, Segen spendend, Wohltaten spendend.

Aber wenn sie es nicht tut, wie Ich sage, wie Ich angebe durch dich und an vielen Stellen, denn nicht nur hier wirke Ich, Ich wirke jetzt in gar mancher Seele überall in der Welt, Ich sage, wenn sie es nicht durchführt, daß ein Band alle Katholiken umschlingt und so Meine Gerechtigkeit überbrückt wird durch stilles Ertragen der Leiden, durch freudiges Hinnehmen aller Verspottungen, aller Verdemütigungen, dann werden die Strafgerichte um so furchtbarer werden, je weniger Meine treuen Kinder daran glauben und sich um diese Strafgerichte kümmern.

Und damit ihr nicht vergeßt, Meine Kinder, nochmals, warum ihr diese Verdemütigungen hinnehmen sollt, da es scheint, als habe Ich Meiner Wahrhaftigkeit widersprochen, ihr sollt wissen, daß der Liebesbund alle umschlingen soll, reich und arm, groß und klein, Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien, und die bedrängte Menschheit möchte überall, wo sie angehalten wird, Mir zu dienen, sich nicht auf Wunder verlassen und auf Wunder beschränken. Dies ist nicht Mein Wille, da die Zeit, Wunder zu wirken, nicht mehr am Platze ist. Wunder, Wunder ist es, wie sich Meine heilige Kirche ausbreitet von Jahrhundert zu Jahrhundert.

Das ist ein großes Wunder, daß sie sich immer weiter und schöner entfaltet am Himmel, von jedermann zu sehen. Dieses ist das eine große Wunder, das alle Menschen schauen sollen, und alle Leiden und Unannehmlichkeiten, womit Ich alle Meine Auserwählten heimsuchen will, sollt ihr ertragen, wie ein jeder sie ertragen muß, wenn er Mein Jünger sein will. Also, die Kleinmut so vieler Menschen soll verhindert werden, weil so vielfach überall in der Welt verlautet, daß einer nicht am rechten Platze steht. Der Ehemann, der Kinder gewinnen will, will sie gewinnen nach seiner Laune; die Ehefrau, die die Kinder gewinnen soll, möchte ihrem Mann Freude machen. Das alles ist nicht Meine Absicht. Das Mädchen, das Ich in die Welt gestellt, möchte im Kloster sein; die Frau, die verstrickt ist im Ehestand und mit ihrem Gatten Kreuz hat, möchte wieder frei sein, und darum überall ein Seufzen in der ganzen Welt, weil niemand zufrieden ist mit seinem Stand.

Die Ich bestimmt habe, anderen zu dienen, die möchten herrschen, und die Herrscher möchten ihre Gewalt gebrauchen, um alle zu unterdrücken. Überall werden Wunder verlangt, weil man das auferlegte Joch abschütteln möchte. Ja, wenn die Ehefrau überall die Laune des Mannes befriedigen will, und wenn der Ehemann alles nach seinem Wunsche haben möchte, und wenn das Mädchen, das Ich bestimmt habe, um in der Welt als jungfräuliche Seele zu strahlen, wo viele Gefahren zu überwinden sind, gerne im Kloster wäre, und diejenigen, die im Kloster sind, gern ihr Joch abwerfen möchten, so soll Ich Wunder wirken.

Aber nicht Wunder will Ich wirken, sondern den Frieden bringen und so das alles in Einklang bringen durch den Liebesbund. Seht, nicht Wunder soll man verlangen, nicht Wunder will Ich wirken, aber den Frieden, den Ich verkündet auf den Fluren von Bethlehem, den will Ich der Welt wieder bringen.

Du armes Mädchen, das Ich hineinstelle mitten in die Welt, ist es dir nicht genug, wenn Ich Meinen Dienern sage, daß sie den Born öffnen sollen, der da fließen soll mitten in dein Herz, daß du den Wein trinken sollst, der da Jungfrauen erzeugt, an Meinem Tische dich laben sollst Tag für Tag? Darum will Ich, daß Meine Diener ihr Volk herbeiführen, damit du die Kraft hast, auch Jungfrau zu bleiben. Dich, den Ich in den Ehestand berief und der Ich dir ein Kreuz aufgeladen, weil du den Himmel zieren sollst mit Bewohnern, der Ich dir starke Schultern gegeben, daß du das Kreuz tragest, das Ich dir auferlegt habe, und daß du nichts wünschen und verlangen sollst, als was Ich dir selbst gebe, und daß du die Kinder für Mich erziehen und das Kreuz tragen sollst, das Ich dir gegeben in deinem Gatten.

Und du Gatte sollst zufrieden sein mit deiner Gattin, daß sie dir helfe, die Kinder zu erziehen, du sollst zu Meinem Tisch gehen, damit du neue Kraft schöpfest, um der Heiligen Familie nachfolgen und beitragen zu können zu dem großen Ziele, das Ich Meiner Kirche gesteckt; denn du sollst Priester werden in deinem Haus und Priesterin unter deinen Kindern, du Mutter!

Du armes Mädchen, du Klosterfrau, du Ordensmann, wo du auch stehst, sollst du Hand in Hand arbeiten am Frieden der Menschen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Dieses ist es, warum Ich euch Verdemütigungen schicke: Erstens, wie Meine jungfräuliche Braut nichts als Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern erleben muß und so ihre Kinder zurückführen muß, so sollt ihr alle arbeiten, daß der Liebesbund sich ausbreite, aber nur durch Verdemütigungen und Leiden wird der Liebesbund sich ausbreiten, um Sünder Mir zuzuführen und Mir Seelen zu gewinnen und Meine heilige Kirche zum Sieg zu führen. Und nun lebt wohl! Noch einmal herzlichen Dank allen denjenigen, die sich beteiligten in dieser Woche."

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr!" Und ich sehe die liebe Mutter Gottes.

Maria: "Ich habe das Seufzen Meines Dieners gehört. Er verlangt, Seine Mutter möchte wieder einmal Ihre Kinder besuchen. Ja, ja, Ich bin die liebende Mutter, aber wo Mein Sohn schaltet und waltet, da tritt die Mutter zurück; denn Er führt das Hauptregiment, und ihr müßt zufrieden sein, wenn Ich euch unterstützen und euch Beihilfe leisten kann, und das tue Ich gerne. Denn wenn ihr vor Meinem Sohn kniet, wenn ihr im Allerheiligsten Sakrament Ihn empfanget, wenn ihr für die Sünder betet und sühnt, so müßt ihr wissen, daß Ich immer mit euch Mich vereinige; denn das alles ist ja Meine Lieblingstat: Sünder retten, Sünder herbeiführen, Meine Kirche unterstützen, das tue Ich ja gerne."

Barbara: "O liebe Mutter, ich bitte Dich für meinen Nachbarn aus N. O hilf doch, daß er sich bekehrt."

Maria: "Ich verspreche dir deinen Nachbarn. Wende dich an die Tochter, sie ist wirklich gut und brav."

Barbara: "O liebe Mutter, soll ich es ihr denn sagen, was Du mir gesagt?"

Maria: "Ich halte es für jetzt noch nicht ratsam, bete du erst recht, halte sie an zum Gebet, fordere alle deine Freundinnen auf zum Gebet, und nach jeder heiligen Kommunion trage Meinem Sohn diese Bitte vor, und wenn du dann hie und da ein Wörtchen beibringen kannst, da tue es."

Barbara: "O welche Glückseligkeit! O liebe Mutter! O nimm doch dies arme Fräulein, die eines so martervollen Todes gestorben ist, bald mit Dir. Bitte Deinen Sohn, daß Er ihr Gnade und Barmherzigkeit erzeigt, wenn sie noch zu leiden hat."

Maria: "Für heute noch nicht."

 

Dritter Freitag im Juli 1897

"Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch."

Lied: O Sünder, mach dich auf...

Jesus: "Meine Tochter! Siehe, es fällt dir schwer, dich in der Familie von der Arbeit zu trennen, deine Arbeit nicht zu tun. Du möchtest, wie die übrigen, deinen Berufsgeschäften obliegen, und es ist recht von dir, daß du immer tätig sein willst, denn Satan hat nichts lieber als eine müßige Seele, die da bereit ist, all seinen Einflüsterungen zu folgen; denn Müßiggang öffnet dem Feind die Türe, die Türe der Augen, der Ohren, des Mundes. Die Türen sind leicht geöffnet für Satan; durch ein Wort, einen Blick findet er schon Eingang. Wo Menschen müßig stehen, da finden sie ihren Zeitvertreib durch lieblose Reden, um sich zu unterhalten, oder zu schauen und sich umzusehen, ob sie nicht etwas für ihre Neugierde fänden, irgendwie ihren Hochmut zu befriedigen, oder eine sinnliche Neigung zu ergötzen, oder auch, daß sie Neuigkeiten hören wollen und anhören wollen die lieblosen Reden der Menschen.

Das alles ist aber bei dir nicht der Fall, wenn du dich losmachst und, wie andere meinen, dich pflegen möchtest. Nein, Ich verlange diese Stunde für Mich. Es ist kein Müßiggang, wenn du Mir diese Stunde widmest, wo deine Augen, deine Ohren, dein Mund auf Mich gerichtet sind. Da sollst du büßen für die Sünden des Müßiggangs so vieler Menschen; denn sieh, wie dein Mund sich auftut, um Meine Worte nachzusprechen, denn du bist ja nur das Sprachrohr, wodurch Ich zu den Menschen rede, dadurch sollst du büßen die vielen unnützen Reden, selbst von denen, die Mir geweiht sind oder die doch sich vorgenommen haben, Mir zu dienen. Mit dem Anhören Meiner Worte sollst du büßen das Anhören aller derer, die da nur Neuigkeiten hören wollen, um das Herz aufzupfropfen und dann, anstatt sich mit Mir zu unterhalten, sich mit dem zerstreuen, was sie gehört. Mit deinem Blick, der so starr auf Mich geheftet ist, sollst du büßen die sündhaften Blicke. Deshalb halte Ich deine Augen, daß sie dir wehe tun sollen.

Daß du deine Augen vor der Zeit verlierst, das kommt daher, weil ich sie so starr halte, daß sie dir wehe tun; denn erspart soll dir nichts bleiben. Du hast deine sinnliche Natur und diese soll dir bleiben, bis du eingegangen sein wirst in Meine ewige Herrlichkeit, aber durch dieses Blicken, durch das Anschauen Meiner Gegenwart, sollst du büßen die frechen Blicke so vieler Menschen und für die unnützen Blicke so vieler Meiner treuen Kinder, die anstatt nach Mir sich umzusehen, ein gutes Buch zu lesen, die Armen aufzusuchen und ihnen einen barmherzigen Blick zuwerfen, die Blicke nur mißbrauchen, um unnütze Lektüre zu lesen, die da sind: Zeitungen, Unterhaltungsblätter und Romane, wenn sie auch nicht gerade sündhaft sind.

Darum werde nicht mutlos, wenn auch deine Umgebung die Geduld verliert, dann verliere du sie nicht, denn dadurch, daß du Mir immer und immer wieder ein bereitwilliges Herz entgegenbringst, büßest du alle Fehler ab, die du von Woche zu Woche, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, begehst; denn du bist ein gar armseliges Werkzeug in Meiner Hand. Aber darum, Meine Kinder, ihr alle, die Ich euch zusammengeführt, und die Ich noch zusammenführen will zu diesem armen Wesen, kommt und sehet, wie wenig Ich verlange, kommt und sehet, damit ihr in der Stunde des Kleinmuts und Verzagtheit euch aufrichten könnt.

Denn eine Seele, die da sich ganz Mir geweiht, die an Mich glaubt, auf Mich hofft und Mich lieben will, fällt am meisten noch in die Fehler des Kleinmuts und der Verzagtheit. Sie gibt dann, weil sie glaubt, daß doch alles umsonst sei, die Hoffnung auf und lebt dann den alten Schlendrian fort. Deshalb habe Ich ein so armseliges Geschöpf erwählt, um den Kleinmut und die Verzagtheit all denjenigen zu nehmen, die da noch guten Willens sind. Ihr aber, Meine Diener, seid zufrieden, wenn eure Herde sich um euch sammelt, tragt ihnen die Süßigkeit Meines Geistes vor, die Süßigkeit Meiner Liebe und Meines Dienstes, aber mit Liebe und Sanftmut; macht sie aufmerksam auf ihre Fehler und Gebrechen, aber mit Milde und mit Schonung.

Als Ich auf Erden wandelte, da versammelten sich um Mich Ehebrecher, Zöllner, Sadduzäer, Pharisäer und alle Sorten Menschen, alle Sünder und Verbrecher. Keiner floh Mich, alle wollten Meine Worte hören und seht zu, wie Ich mit Schonung alle behandelte. Das Weib am Brunnen, das sieben Männer hatte, im Ehebruch lebte und allgemein verachtet war und ein gar so wollüstiges Leben übte, so daß es ihr sehr befremdend vorkam, als Ich von ihr zu trinken verlangte, und doch, mit welcher Schonung ging Ich mit ihr um, Ich floh sie nicht...

Die Ehebrecherin, die man Mir vorführte, um Mein Urteil zu hören über sie, mit welcher Schonung behandelte Ich sie; den Zöllner, der so viele betrogen, der so viel ungerechtes Gut angesammelt hatte, Ich rief ihn in Meinen Dienst. Und erst die Armen. Ja, habt ihr denn einmal gehört, daß Ich nach Sünden fragte, daß Ich deshalb einen ausschloß nur deshalb, weil er ein Sünder war? Habe Ich denn nicht dem achtunddreißigjährigen Kranken geholfen, der da lag wegen seines sündhaften Lebens und der deshalb von niemandem beachtet wurde, weil man glaubte, es sei ein wohlverdientes Leiden und er könne ohne Hilfe abgehen zur Sühne für seine Sünden, und niemand wollte ihm helfen in den Teich, obwohl er für alle da war? Ich aber schloß ihn nicht aus und fragte nicht, wie viel hast du gesündigt? Ich sagte ihm teilnahmsvoll und wohlwollend: 'Gehe hin und sündige nicht mehr!' Ja, Ich sage dies nur, damit ihr nicht verzagt seid, nicht allzu ängstlich. Klopfet doch an die Brust und sprecht mit allen Menschen: Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa; denn ihr alle seid ohne Ausnahme Adamskinder.

Dort nur, wo der Geist des Hochmuts eine Seele so eingenommen, daß sie euch von sich stößt und lachend und spottend euch den Rücken kehrt, indem sie niemals unter der Kanzel steht oder euren Beichtstuhl aufsucht, ist eine Ausnahme zu machen. Diejenigen aber, die noch eure Worte hören, die noch guten Willens sind, ihre Fehler zu bekennen, die sollt ihr aufnehmen in den Liebesbund, die sollt ihr binden an Mein Herz.

Du aber, Meine Kleine, du bist immer so ängstlich. Es ist keine Stunde, in der Ich dich besuche, wo Ich dir nicht sagen muß, daß du über all die Ängste und Zweifel hinweggehen sollst. Du armseliges Wesen bist doch gar so sinnlich, du möchtest doch alles mit den Händen greifen und mit deinen eigenen Augen sehen, deswegen verlangst du einen Diener Meiner Kirche und die Zuversicht von einem Diener.

Siehe, wo dir aber dieses abgeht, wo Ich dir einen Beichtvater gegeben, der gerade so ängstlich ist wie du, mußt du dich begnügen mit Mir selbst und Meinen Belehrungen. Siehe, solange du durch die Reden, die Ich durch dich führe, niemandem Schaden bringst, weder in zeitlichen noch ewigen Dingen, so lange brauchst du nicht zu fürchten, Rechenschaft ablegen zu müssen, selbst wenn es ein anderer Geist wäre, der dieses wirkte. Nun aber prüfe, halte einmal Rundschau bei denen, die die Schriften lesen, ob du jemand zeitlich oder ewig geschadet oder nachteilig könnest gewesen sein in der Familie in zeitlichen Dingen. Ja, wäre es vielleicht möglich, daß Menschenwerk alles zustande gebracht, daß das, was Ich dir versprochen vor zwölf Jahren, sich verwirklicht hätte? Hättest du das zustande bringen können oder ein anderes Geschöpf, wenn nicht Mein allmächtiger Arm?

Viele sind, die desgleichen wie deine Schwägerin tun, arbeiten und sich abmühen tagein, tagaus, die Gesundheit und Leben zum Opfer bringen, und doch nicht so gesegnet sind wie du. Warum grämst du dich, wenn Ich eine Stunde von dir verlange, um Mich in dir erneut zu erfreuen?"

Barbara: "Ja, Herr, weil man ungehalten ist, wenn ich mich den Geschäften entziehe, weil ich vieles vermissen muß, mein Lieblingsgeschäft, das Gebet. Siehe, ich habe Dich gerade so lieb, ich habe denselben Lieblingszug, mich mit Dir zu vereinigen, Dich aufzusuchen, wo Du wohnst, ich kann aber nicht mehr, weil ich so abgehalten bin und die Verhältnisse es mir nicht gestatten, denn ich will mir keine Vorwürfe machen lassen."

Jesus: "Ich bin ja auch zufrieden, Meine Tochter, wenn du nicht mehr so oft kommst wie früher, wie du es früher gerne tatest. Das verlange Ich ja auch nicht mehr, weil Ich Selbst durch dich sprechen will, weil Ich Mich in dir erfreuen will, um erstens die Menschen und dich selbst an den Tag zu erinnern, wo Ich für sie litt und starb. Dies ist der Hauptbeweggrund, daß Ich alle Freitage zu dir komme, um die Menschen zu erinnern, daß Ich an diesem Tag für sie litt und starb, daß Ich Blut und Leben in der Blüte der Jahre für sie dahin gab.

Denn wenn auch die Menschheit nicht mehr daran denkt, daß Ich den Schoß Meines Vaters verließ, daß Ich herabstieg, daß Ich Mich ihnen gleichstellte und ein armseliger Mensch wurde gleich wie sie, wenn Ich dies eher ertrage, daß sie nicht mehr beachtet, daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr Bruder geworden bin, so will Ich doch nicht vergessen wissen, daß Ich für sie gestorben bin, daß Ich am Kreuz Mein Blut vergoß und verspritzte. Wenn dies die Menschen vergessen, daß also Mein kostbares Blut auch noch aus dem Gedächtnis verwischt werden soll, das geht Mir allzu nahe; denn Ich bin euer Bruder.

Darum sollst du durch die Freitage die ganze Menschheit erinnern, daß Ich für sie gelitten habe. Der Freitag soll für dich ein unvergeßlicher Tag werden und durch dich vielen, vielen Menschen, und diese Menschen sollen Mir dann immer Ersatz und Sühne leisten für ihre Brüder und Schwestern, die nicht mehr an Mich glauben. Und daß du aber durch dieses Leiden, das Ich von dir verlange, vielen zum ewigen Heil nützen wirst, kannst du daraus ersehen, mit welcher Begierde, mit welcher Freude diejenigen die Schriften lesen, die einmal angefangen haben, sie zu lesen; denn ein guter Gedanke bleibt in jedem hängen, auch wenn er sie liest aus Zeitvertreib oder aus Gefälligkeit. Ein guter Gedanke steigt in jedem auf, er denkt nach, Meine Gnade wirkt mit, und es entfaltet sich in ihm ein inniger Hang zur Frömmigkeit."

Barbara: "O mein Jesus! es denn noch lange dauern, bis die Schrift gedruckt wird? O wenn doch meine Geschwister und diejenigen, die sie bisher nicht gelesen, die Schriften doch in den Händen hätten, sie würden dann noch andere herbeiführen, und die Güte und Liebe Deines Herzens würde dann noch mehr Menschen bekannt werden."

Jesus: "Laß Mich nur sorgen, es ist noch nicht an der Zeit; habe du guten Mut und gehe ruhig weiter. Genug ist es dir und muß es dir sein, daß du zwar Widersprüche hast, aber doch niemand dir ein Unrecht vorwerfen kann. Niemand kann dir auch sagen, es sei erdichtet, denn wenn es wirklich so wäre, dann müßte dir doch jemand den Verstand dazu geben. Studiert hast du nicht, und wenn du wirklich studiert hättest, so kommen alle Gaben vom Vater allen Lichtes und das Licht, das über dich ausgegossen, über deinen Verstand, kann von niemand anders kommen als vom Vater des Lichtes.

Wenn Ich aber komme, wenn Ich dich rufe zu anderen Zeiten, dann ist es entweder, daß Ich dich einführen will in die Schönheit eines Festes, das die Kirche feiert, oder du sollst Mir Ersatz und Sühne leisten für diejenigen, die sich nicht kümmern um die Feste Meiner Kirche, oder Ich will dir Meine Freude mitteilen an den treuen Kindern Meiner Kirche, da Ich als Mensch doch auch Freude habe und sie auch mitteilen muß; denn geteilte Freude ist doppelte Freude.

Ich bin nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden unter euch mit Fleisch und Blut, wenn auch euren Augen verborgen, und Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch, und darum habe Ich auch Meine menschlichen Bedürfnisse und werde sie haben, solange die Welt steht. Der Mensch kann es nicht ertragen, zuviel mit Schmerz heimgesucht zu werden, er muß seinen Schmerz mitteilen.

Deswegen kommt es oft vor, daß eines Menschen Herz berstet, weil der Mensch nicht geschaffen ist, um übergroßes Leid und übergroße Freude tragen zu können. Es beruht dieses auf dem Bedürfnis gegenseitiger Mitteilung. So geht es Mir denn auch. Ich lebe als Mensch unter euch in der hochheiligsten Eucharistie, und habe Ich eine Freude, so will Ich sie Meinen treuen Kindern mitteilen. Darum kommt es vor, daß an Hauptfesten, wo Meine Kirche große Feierlichkeiten entfaltet, sich alle mit Mir freuen, reich und arm, und daß ein gewisser Zauber auf allen liegt. Alle fühlen sich hingezogen, die guten Kinder meines Herzens; Arm und Reich, Alt und Jung fühlen das Hinzugezogen sein, das sie sich nicht erklären können. Dies ist der Ausguß Meiner Liebe, dies ist der Austausch Meiner Freude.

So ist es aber auch zur Zeit großer Feste, wo Ich Meine Gnade austeilen möchte, wo Ich so freigebig bin und dastehe mit vollen Händen, zum Austeilen bereit, und Meine Kinder bleiben ferne; ja, dann ist Mein Gemüt so betrübt, so niedergebeugt, daß Ich vor Schmerz Mich verzehren möchte, weil Meine Brüder, Meine Schwestern, die Ich alle beglücken möchte, ja ewig beglücken möchte, diese Glückseligkeit durch ihr Fernbleiben von sich stoßen; und diesen Schmerz, Ich kann ihn nicht allein tragen, und darum müssen Meine Kinder es mitfühlen, und dies ist das Mitfühlen Meiner treuen Seelen, diese müssen mitfühlen den Schmerz Meines Geistes und Meines Gemütes.

Daher kommt es, daß du die ganze Zeit, wo Meine Kirche einhergeht, um ihre Kinder herbeizuführen, sie einzuladen, zur Bekehrung zu kommen, wie die Osterzeit, von der Faschingszeit angefangen bis hinauf, wo alle die hohen, heiligen Feste, die von Meiner Kirche, die ganz Meinen Geist in sich trägt und die Gefühle Meines Geistes verwirklicht, angelegt sind, bis, sage Ich, all die Feste vorüber sind, du den Schmerz mitfühlen mußt, und ihr alle, ihr Meine Kinder, den Schmerz, den Mein Herz fühlt über all diejenigen, die sich nicht daran beteiligen, mit ertragen müßt. Mit einem Wort: Du mußt Mir sühnen und büßen helfen, sühnen und büßen mit Mir im Heiligsten Sakrament für alle, die Meinem Herzen so viel Schmerz bereiten.

Nun wißt ihr, wenn wieder solche Zeiten kommen, warum ihr leidet? Harret aus, ertragt für Mich im stillen die Leiden. Denkt dann, daß ihr Meine Schwestern, Meine Brüder seid, und Meinen Schmerz teilen müßt."

 

Vierter Freitag im Juli 1897

"Und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden."

Barbara: "Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechlich große Gnade, daß Du Dich würdigst, mich arme Sünderin heimzusuchen, daß Du alle Freitage mich heimsuchst in meinem Elend. O verzeihe mir alle Sünden und Nachlässigkeiten gegen Deine unendliche Liebe und Güte. Es war zwar in dieser Woche etwas besser als sonst; ich danke Dir für all die Gnaden, Einsprechungen und Erleuchtungen, die Du mir nach der heiligen Kommunion zuteil werden ließest. O Herr, warum kann es denn nicht immer so sein? Wäre es denn nicht besser, wenn ich immer so beten könnte wie diese Woche? Wie viel leichter war ich im Gemüt, alles kam mir nicht so schwer an. Ich meine, ich hätte mich auch nicht so versündigt wie früher, wo ich so trostlos und verlassen war?"

Jesus: "So sind die Menschen! Vor allem, Meine Tochter, muß Ich dir sagen, daß Ich dergleichen Reden, wie Ich sie vorhin hören mußte, nicht mehr hören will, wenn Ich anpoche an deinem Leib. Ihr habt nicht das Recht, so zu reden, eure Mitmenschen zu beurteilen, auch wenn sie euch wehe getan. Ihr habt nicht das Recht, über sie zu reden; das müßt ihr Mir überlassen, die Rechtfertigung steht nur Mir allein zu. Ihr habt Geduld mit allen Menschen zu üben, das steht euch zu, und diejenigen, die euch wehe tun, sind eure besten, liebsten Freunde und müssen es euch sein, denn sie verschaffen euch Verdienste, sie vermehren eure Glorie und eure Krone verschönern sie. Merkt es euch!

Für jetzt aber, für heute sollst du mit Mir kommen in die Felsenhöhle, wo diejenige dreiunddreißig Jahre verweilte, die Mich nach Meiner heiligen Mutter am meisten liebte auf der ganzen Welt, die Ich aber auch deswegen bevorzugte unter allen Geschöpfen damaliger Zeit, nach Meiner heiligen Mutter. Ich hatte wohl dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches übergeben, Johannes, Mein Lieblingsjünger, durfte an Meinem Herzen ruhen, sie aber ging in der Liebe beider voraus.

Als sie einmal erkannte, wer Ich bin, und dies sagte ihr der Glaube, als sie mit ihren Tränen dort im Haus des Pharisäers Meine Füße benetzt hatte und Ich einmal das tröstende Wort gesprochen: 'Geh in Frieden, deine Sünden sind dir vergeben', da hatte der Glaube eine solche Wurzel gefaßt in dieser Seele, daß sie an nichts mehr zu zweifeln und zu häkeln hatte. Sie hatte viel und schwer gesündigt, sie hatte Mich tief beleidigt, Mich, ihren Gott, dies stand vor ihrer Seele, aber der Glaube sagte ihr fortwährend, deine Sünden sind dir vergeben. Also hatte sie nichts mehr zu tun, als Mich zu lieben.

Als nun die Zeit gekommen war, wo sie Mich mit leiblichen Augen nicht mehr sehen konnte, wo sie Meine sichtbare Nähe nicht mehr fühlen konnte, da wandte sie sich ganz dem Innern zu. In ihrem Kämmerlein, in ihrem Herzen da hatte sie Mich fortwährend mit fühlbarer Nähe, und mit ihren Geistesauge schaute sie Mich fortwährend Tag und Nacht.

Und als sie nun die Liebe Meines Herzens hinweggeführt hatte aus ihrem Vaterland und aus ihrem Geschlecht und sie unter den Heiden lebte – die aber nicht mehr Heiden waren, denn ihre Liebe besiegte die Herzen all derer, womit sie umging, und viele in ihrer Nähe bekehrten sich zum heiligen katholischen Glauben –, da war die Zeit gekommen, wo sie unter Menschen nicht mehr leben konnte; so sehr hatte die Liebe ihr ganzes Sein, ihr Leben verzehrt. Sie lebte nur noch ein Leben und für ein Leben, und das war die Liebe. Ich wußte dieses und wollte diesem Herzen zuvorkommen. Vergleiche nun dein Leben mit dem ihrigen.

Sieh, was Ich dieser Dienerin getan habe, das habe Ich auch dir getan. Wohl hatte die Liebe auch dein Herz in Besitz genommen, und das sei allen Menschen gesagt, welche die Schriften lesen und die davon hören. Sobald eine Seele Mich wahrhaft liebt, räume Ich ihr die Hindernisse, die sie von der Liebe abhalten könnten, derartig hinweg, daß, wenn es nötig wäre, Ich eine neue Welt erschaffen würde, wo sie diese Liebe zu Mir befördern könnte. Dies tat Ich Meiner Dienerin.

Als es Zeit war, als sie die Sehnsucht so erfaßt hatte, daß sie unter den Menschen nicht mehr leben konnte, führte Ich sie an einen Ort auf gar wunderbare Weise. Dort verkehrte Ich mit ihr, wenn auch nicht immer in sichtbarer Gestalt.

Oft und oft ließ die Liebe Meines Herzens Mich ihr gleichstellen. Ich nahm die Gestalt eines Menschen an, um so nicht nur ihr Herz, sondern all ihre Sinne zu erfreuen. Die Augen, die nichts mehr sehen wollten als ihren Jesus, durften Mich im Fleische schauen; die Ohren, die nichts mehr hören wollten als Meine Worte, als die Stimme ihres Geliebten, sie sollten mit diesen fleischlichen Ohren Meine Worte hören, und Ich verkehrte in so süßer Weise mit ihr, daß es Meine Lust war, Meine Freude, und Ich in Wirklichkeit Mich nach dieser Stunde sehnte, wo Ich sie besuchen wollte.

Außer diesen Besuchen, die Ich manchmal als Mensch wiederholte, wie Ich auch Meinen Jüngern manchmal erschien nach derAuferstehung, verkehrte Ich auf geheimnisvolle Weise mit ihr, so ungefähr, wie Ich in dieser Stunde mit dir verkehre, nur auf viel innigere und vertraulichere Weise. Ich erhob dann das Geschöpf über die Geschöpfe, über die Schöpfung, über alles Sichtbare bis hin zu den Gefilden, wo Ich wohne in Meiner unsichtbaren Schöpfung, und so verflossen ihr die Tage und Jahre, und dieses Geschöpf, obwohl es viel litt, wenigstens im Anfang, ward mehr und mehr vergeistigt, endlich litt sie gar nicht mehr, und sie lebte das Leben eines Engels, ein rein geistiges Leben; denn ihr Leib, der da schon in Verklärung überging, wurde vergeistigt wie Mein Leib auf dem Berg Tabor. Siehe, das ist der Lohn einer wahrhaft liebenden Seele.

Und nun vergleiche dein Leben mit dieser Seele. Wieviel fehlt dir noch, wie wenig liebst du Mich gegen sie, wie bist du vertieft in das Irdische? Obwohl Ich Mich würdige und Mich herablasse, so oft und so vertraut mit dir umzugehen, bist du noch gar zu kleinlich. Ich will nicht reden von den Berufsarbeiten und von der Stimmung, mit der du sie verrichtest; denn Ich will, daß du in deinem Berufe wirken sollst, weil nicht alle in die Einöde fliehen können. Denn es ist keine Einöde mehr, es gibt keine mehr, weil die Welt fast überall bewohnt ist und weil es auch keine Menschen mehr gibt, die sich nach der Einöde sehnen, aber es soll und muß in Meiner Kirche Heilige geben, Mich Liebende, wahrhaft Liebende, wie eine Büßerin Magdalena.

Aber sieh, ob Ich nicht dieselben Wunder der Liebe und Gnade an dir gewirkt wie an ihr, und das sei allen zum Trost gesagt, die Mich in Wahrheit lieben und suchen wollen, daß Ich sie nicht im Stich lasse. Wer mit Meiner Gnade mitwirken will, dem werde Ich zur rechten Zeit die Gelegenheit anbieten. Er soll sie nur benutzen, er soll nur Meiner Gnade sich hingeben, sich von Mir führen lassen wie ein Kind, das laufen lernt an der Hand seiner Mutter.

Als du Mich lieben wolltest und suchtest, da führte Ich dich aus der Heimat hinweg, hier in dieses fremde Land. Hier habe Ich dir alle Schätze der Liebe und Gnade gegeben, mehr noch als Meiner Dienerin Magdalena; denn jene mußte sich begnügen gar oft mit der unsichtbaren Welt, sie mußte sich fortwährend anstrengen, ihren Geist in Betrachtung versenken, um nachzudenken, um sich an Mich zu erinnern und sich mit Mir zu beschäftigen; denn sie hatte um sich nichts als die wilde Einöde.

Dir aber, was habe Ich dir gegeben, wie schöne, herrliche Kirchen, die du Tag für Tag aufsuchen kannst, wo Ich mit dir verkehre wie mit Magdalena, wenn Ich sie besuchte; denn so wie Ich zu ihr kam als schöner Jüngling in Menschengestalt, so komme Ich zu dir Tag für Tag in der heiligen Kommunion. Du mußt nur so innig dich an Mich anschließen und so mit Mir verkehren wie vor einigen Jahren, als du Mich zärtlicher liebtest als jetzt; du bist lauer geworden, du bist erkaltet in der Liebe.

Ich muß dir einen Verweis geben; denn du sollst vielen zum Vorbild werden. Du darfst nichts scheuen, du darfst nicht zurückschrecken, wenn du auch manchmal ein Gesicht bekommst; dieses alles gehört dazu. Siehe, der vertraute Besuch, den du Mir machtest am Mittag, wie lieb war er Mir! Hättest du die Liebe und den Mut wie damals, wie manche angenehme, liebe Stunde könntest du mit Mir mehr haben."

Barbara: "Verzeih mir, o Herr! Du redest aber gar so ernst heute, Du willst, daß ich mich unterwerfe, und jede Viertelstunde, wo ich nicht da bin, muß ich Rechenschaft dafür ablegen; ich bin eine Dienstmagd."

Jesus: "Das bist du nicht; du bist die Dienstmagd Meiner Liebe, das bist du! Aber Ich sage dir und durch dich deiner Umgebung, so du nicht tapfer bist und dich wehrst, werde Ich Meine Hand zurückziehen. Du mußt nicht immer nachgeben. Du mußt dich losreißen, damit du wieder in die Liebe hineinkommst, die erkaltet ist in dir!"

Barbara: "O mein Jesus! mir, ich will es ja gerne tun, aber wenn meine Schwägerin wieder krank wird und ich den Vorwurf höre, daß sie sich so plagen muß, dann bin ich nachher schuld an allem. O hilf mir doch aus dieser Verlegenheit, gib ihr eine bessere Gesundheit."

Jesus: "Höre nun weiter, Meine Tochter! Ich habe dir so gute Priester gegeben, die dich aufmuntern in jeder Predigt, die du anhörst, wo du von neuem aufgemuntert wirst, und jede Predigt ist eine Unterhaltung zwischen dir und Mir; denn so wie du Meine Worte hörst in der Predigt, so sprachen Ich und Meine Dienerin Magdalena zusammen auf der Felsenhöhle. Ich ermunterte sie, Ich redete mit ihr über die Schönheit Gottes, die Schönheit Meines himmlischen Vaters, die Schönheit der Liebe.

Nun ist die Zeit gar schlimm geworden auf Erden und darum mußt du, wie Meine Dienerin, gar oft dich dorthin flüchten auf jenen Berg, der in jeder Seele selbst verborgen ist, den Berg des Herzens. Jeder Mensch trägt den Berg in sich. Das ist seine Seele, sein Herz; dieses ist das Kämmerlein, in dem Ich wohne. Dieses Kämmerlein ist für Mich geschaffen, dahin sollst du dich flüchten, wenn du merkst, daß du allzu zerstreut wirst durch die Geschäfte des Tages, oder wenn der Kummer dich niederbeugen will, oder wenn du glaubst, du seiest von Mir verlassen, flüchte du dich dorthin, und wenn du Mich auch nicht findest oder glaubst Mich nicht zu finden, wenn Ich Mich vor dir verberge, es gefällt Mir doch, wenn du kommst und Ich bin doch bei dir, wenn du es auch nicht siehst.

Siehe, die Zeiten sind schlimmer geworden, als jene Zeiten waren, in der Meine Dienerin lebte. Alles ist überflutet mit Unglauben, und hineingedrungen ist das Gift des Unglaubens in die engsten Kreise, wo man Mir noch dient und dienen will. O möchten doch Meine Diener beherzigen, was zu tun ist, und der Welt predigen und ihr zureden. Man muß in dem Jahrhundert der Aufklärung, die das neunzehnte Jahrhundert ist, das Volk eines anderen belehren, man muß das Volk auf den nackten Glauben zurückführen, auf den soliden Glauben, wie sie vorgeben.

Ja, glaubst du denn, du Diener Meines Herzens, der du vorgibst, der Welt, der heiligen Kirche einen Dienst zu erweisen, wenn du alle Meine Diener aufforderst, desgleichen zu tun wie du: Den Wunderglauben Meinem Volk zu nehmen! Glaubst du denn, du tust ein gutes Werk? Glaubst du, du machtest Mir dadurch Ehre?

Wisse, daß Ich Rechenschaft fordern werde von all jenen, die eines dieser Kleinen, die an Mich glauben, ärgern werden. Ich sagte dies Meinen Aposteln, indem Ich ein Kind in ihre Mitte stellte. Kinder sind aber alle gläubige Seelen, und du, wenn du nicht zurückkehrst zum kindlichen Glauben, gehörst du nicht mehr zu den kindlichen Seelen.

Wohlan, sei zufrieden, wenn nur du gelehrt bist, und bringe deine Wissenschaft, deine gelehrten Phrasen dort an, wo die Gelehrten, die Gebildeten sind, und lasse Meinem Volk seinen lebendigen Glauben und bringe Mein Volk, das nicht zu der gelehrten Welt zählt, nicht um den kindlichen Glauben.

Nimm' die Legende Meiner Dienerin Magdalena zur Hand, und du wirst Wunderglauben bei ihr finden, Wunder an Wunder an ihr. Und was war es, das diese Wunder vollbrachte? Es war ihr lebendiger Glaube, indem sie sich Mir schenkte ohne Vorbehalt und alles von Mir erwartete, von Mir, ihrem einzigen Gut, das sie über alles liebte. Glaubst du denn, du tust der Kirche einen Dienst, wenn du die ganze Welt über einen Leisten ziehst? Nicht wahr, das Leben dieser Dienerin gehört auch nicht mehr in dieses Jahrhundert? Wenn man jetzt bei der gebildeten Welt davon spricht, wird man ins Lächerliche gezogen, und doch ist es diejenige, die gerühmt werden wird, solange die Welt steht.

Euch aber, ihr treuen Diener Meines Herzens, euch sage Ich, haltet es nicht mit solchen gelehrten Geistern, nehmet keine Zeitung in die Hand und studiert eure Predigt nicht aus der Zeitung; denn mit Zeitungsschreibern und Verfassern von Lektüren, die nur auf Bildung und Aufklärung und auf Wissenschaft versessen sind, gehe Ich nicht. Wohl aber mit gläubigen, kindlichen Seelen gehe Ich Hand in Hand, denen gebe Ich Meinen Geist, und mit Meinem Geist werden sie Wunder wirken, und auch du wirst Wunder wirken, du Priester Meines Herzens, wenn du es hältst mit Meinem gläubigen Volk, und Ich wiederhole es immer und immer wieder:

Solange Meine Kirche, Meine Diener, all die Verdemütigungen, die Ich über sie hingehen lasse, nicht hinnimmt mit Geduld und Sanftmut, solange sie ausschlagen will gegen den Pfeil, der da abgeschossen wird gegen sie, so lange verwundet er die Kirche in ihrem eigenen Herzen, in ihrem Glaubensleben.

Laßt doch jene gelehrten Geister, die darauf ausgehen, Meine Kirche zu verspotten, Meine Diener zu lästern, sie vor der ganzen Welt ins Lächerliche zu ziehen, sie hinzustellen als Dummköpfe, lasset sie doch! Geht doch ruhig eure Wege, eingedenk, daß Ich mächtig und groß und stark genug bin, um all eure Feinde zuschanden zu machen. In ihrem eigenen Netz verstrickt und ihrem Untergang entgegensehend, ihr Haupt, das sie hoch erhoben wider euch, wird zerschellen am Fels Petri! Laßt doch, Ich bitte euch, all die Dinge kommen, die euch so demütigen.

Seht, Demütigungen müssen kommen, und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden. Geht ihr aber demütig und still dahin, diejenigen um euch sammelnd, die eure Worte hören, dann kommt die Zeit, wo ihr siegen werdet, wo all eure Feinde gedemütigt vor euch sich beugen werden. Ihr aber, Meine Kinder, kümmert euch nicht darum.

Macht Mir die Freude, wenn Ich euch besuchen will, Mir immer ein recht bereitwilliges, gutmütiges Herz entgegenzubringen und hütet euch, dieses Herz, das Mir geweiht ist, zu verunreinigen, indem ihr über eure Mitmenschen lieblos redet. Nichts mehr derart will Ich hören von euch! Ich habe euch wiederholt gesagt, ihr sollt ein Beispiel geben, und obwohl zwar der Gerechte siebenmal im Tag fällt, so sollt ihr euch bestreben, Geduld und Nachsicht mit allen Menschen zu haben.

Aber ihr, die ihr für viele ein Vorbild werden sollt, ihr sollt nur Liebe haben, nur Mitleid, und sobald ihr eine Regung in euch verspürt, die von dieser Liebe abweicht, so haltet Rundschau in eurem Herzen, flüchtet euch zurück auf den heiligen Berg, wo Meine Dienerin Magdalena wohnte, und nehmt sie euch zum Vorbild und zu eurer Mitschwester.

Und wie der böse Feind sie versuchte und ihr allerlei vorstellte, um sie abwärts zu bringen von ihrem strengen Leben, von ihrer Lebensweise, so bereite Ich euch Versuchungen, das sind: Der Widerwille, die lieblosen Reden und Behandlungsweisen eurer Mitmenschen. Über alles dies sollt ihr hinweggehen wie Magdalena und Mich anrufen, und zur rechten Zeit werde Ich euch zu Hilfe kommen. Und nun grüßt Mir alle Meine Lieben, ihr wißt ja, wo sie zerstreut leben in der Welt, ganz besonders dein liebes Schwesterlein in A., die Schwester von Luise; sie möge bedenken, daß sie noch nicht eingegangen ist in jenes Reich, wo es nichts mehr zu leiden gibt. Wo soll Ich sie prüfen auf ihre Treue, und ihre Verdienste vermehren und ihre Krone verschönern, wenn Ich ihr nichts mehr zu leiden schicke? Gerade dies ist Mir das liebste Leiden, das ihr am härtesten ankommt und von dem sie gern befreit sein möchte. Merkt es euch, ihr alle Meine Kinder! Leiden und sühnen, leiden und sühnen, das ist das Losungswort der Mitglieder des Liebesbundes, nicht, sich freuen und sühnen wollen!

Denn wenn das Herz ausgedorrt dahinschmachtet vor Trockenheit, wißt ihr, daß ihr sühnen könnt. Trachtet, die Trockenheit mit Geduld zu ertragen und geht euren Weg ruhig weiter wie früher, wo Ich euch mit Salbung und Liebe entgegenkam. Sie kann ruhig sein über ihren Seelenzustand, und wenn sie mir ein Opfer bringen will, dann soll es ihr Kleinmut sein, denn wenn Ich zufrieden bin, warum nicht auch sie? Leiden und sühnen ist das Losungswort für alle Mitglieder des Liebesbundes, für Meine treuesten Kinder. Sage es N. und N. in N. und all den Priestern, die es lesen.

Alle, alle will Ich herzlich grüßen und sie bitten, nicht mit jenen Geistern zu halten, die da die Bildung und Wissenschaft voraussetzen. Denn ihr müßt wissen, daß die große Zahl der Menschheit die ungebildete Welt ist, und daß die meisten Heiligen aus der ungebildeten Welt hervorgegangen sind. Die Heiligkeit hat mit Bildung und Wissenschaft nichts gemein. Meine Apostel waren ungebildete Leute, und all die liebsten Kinder Meines Herzens waren meist ungebildete Menschen und hatten keine Zeitung und keine Schriften zum Lesen. Ihre Zeitung, ihre Bildung war die Liebe ihres Herzens, die sie in der Tiefe ihres Herzens durch Betrachtung und Gebet sich aneigneten. Tretet jenen Geistern gegenüber und sagt ihnen offen eure Meinung. Denn das arme Volk nimmt Anstoß an solchen Redensarten; denn der Glaube wankt in mancher Seele, er wird zutiefst erschüttert."

Barbara: Und ich sehe die liebe, heilige Magdalena. "O würdige dich, ein einziges Wort des Trostes zu sagen. Wie hast du es gemacht, daß du zu so großer Vollkommenheit gelangt bist? Du warst doch auch ein Mensch wie wir?"

Magdalena: "Meine liebe Schwester! Es ist ganz einfach und doch auch schwer. Einfach, weil wir aus uns selbst gar nichts tun können, also wir uns unbedingt an Gott hingeben müssen. Schwer ist es, weil wir gar armselige, gebrechliche Menschen sind und immer von diesem Fleisch zurückgehalten werden, und dieses Fleisch sich nicht beugen will unter den Geist.

Aber siehe, liebe Schwester, großmütig mußt du handeln. Großmut war es, mit der ich mein Fleisch mit Füßen trat. Du mußt dich alle Tage an jenes Wort erinnern, das dir dein und mein lieber, guter Jesus einmal gab am Feste des heiligen Antonius von Padua: 'Meine Tochter, du mußt ganz über dich hinweggehen und tun, was Ich dir sage!' Siehe, darin liegt die ganze Vollkommenheit: Ganz über dich hinweggehen, und so wird dir, was dir so schwerfällt, leicht, und dich ganz deinem Gott hingeben Tag für Tag.

Wenn harte Zeiten kommen, wenn die Menschen um dich kalt sind, dann mußt du dich erinnern an die Felsen, die ich bewohnte. Wenn ich weinte, so weinten sie nicht mit mir; sie fühlten nichts, wenn ich Schmerzen fühlte, und wenn meine Natur erliegen wollte, da mußte ich mich aufraffen und ruhig weitergehen und meinen Trost in mir selber suchen bei meinem Jesus."

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, das sollst auch du tun, wenn es deiner Umgebung lästig ist und wenn sie nicht mehr glauben will und nachläßt im Glauben und alles über Bord werfen möchte, dann fasse dich, erinnere dich an die Felsen, in denen Magdalena lebte und unterhalte dich mit Mir Selbst in deinem Herzen, und so wirst du nach und nach die Welt unter die Füße bekommen. Du wirst darüber hinweggehen, als ob du auf Rosen wandeln würdest. Und alle, die Ich dir zuschicke, sollst du mit Liebe behandeln.

Siehe, ist es nicht ein Zeichen für dich, daß Ich dich gestellt habe zum Troste vieler? Obwohl Meine Diener dich trostlos hingehen lassen, habe Ich dich gestellt, die Betrübten zu trösten, und wo Meine Diener dies nicht vermögen, da sende Ich sie zu dir, und Ich werde dir noch viele Seelen zuführen und du sollst sie trösten, du sollst das geknickte Rohr aufrichten und Mir zuführen."

Barbara: "O Herr, sage mir doch, wie ich jene zwei Protestanten für Dich gewinnen kann?"

Jesus: "Empfiehl sie dem Gebet des Liebesbundes und anderen Gebetsvereinen und geh ihnen mit guten Worten an die Hand; ein kleines Geschenk hie und da und du wirst noch manche Freude erleben. Und auch du, Meine gutes Lieschen, mußt dich einmal trennen und Opfer bringen, mußt hingehen zu deinen Verwandten und nicht mehr das Haus verlassen, bis die Kinder getauft sind. Gehe hin, bearbeite den Mann, und Ich werde dich begleiten. Es ist Zeit, die Kinder müssen Meiner Religion angehören!"

Barbara: "O Herr, wird diese arme Kranke es noch einmal erleben, daß sie noch einmal ihre Schwestern besuchen kann?"

Jesus: "Sie wird es noch erleben."

Barbara: "Willst Du N. als Dein Schlachtopfer annehmen?"

Jesus: "Sie ist noch nicht in der Lage!"

Barbara: "N. bittet Dich, sie doch ein Los gewinnen zu lassen, um alle Schulden bezahlen zu können."

Jesus: "Die reich werden wollen, fallen in viele Versuchungen."

 

Fünfter Freitag im Juli 1897

"Und das Streben nach Heiligkeit,... dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten."

Lied: Wann wird doch endlich mein Jesus kommen...

Jesus: "Meine Kinder! Ich habe am letzten Freitag dir eine lange Lektion gegeben über das Verhalten gegen deine Mitmenschen. Ich habe dir gesagt, falls du dich nicht besserst, Ich Mich von dir zurückziehen werde. Und doch bist du wieder in diesen Fehler gefallen! Siehe, ein langmütiger Gott bin Ich, ein barmherziger Gott, ein Gott der Güte und Liebe, sonst würde Ich sofort mit dir abbrechen; denn du sollst in erster Linie diejenige sein, die vielen zum Vorbild werden soll im Umgang mit den Menschen. Ich hätte Mir, wenn Ich nicht dich zum Vorbild für alle Menschen hätte wählen wollen, damit niemand eine Ausrede hat, Ich hätte Mir eine deiner Freundinnen erwählen können, die allein steht, die nicht so viel Gelegenheit hat, mit den Menschen umzugehen, und Nachsicht hat mit ihren Schwächen. Aber Ich wollte dich aus der Familie herausnehmen und wieder in die Familie hineinstellen, um der Menschheit zu zeigen, daß Ich die Familie heiligen möchte, und niemand in der ganzen Welt eine Ausrede haben kann, daß er zu tief steckt.

Darum hüte dich, Mein Kind, hüte dich, sonst werde Ich abbrechen und Mich von dir zurückziehen, wenn die Versuchung an dich herantritt zu klagen, irgend jemand etwas nachzutragen oder andere aufmerksam zu machen auf deine Leiden. Das alles mußt du niederkämpfen.

Ich will nicht sagen, denn Ich kenne dich ja, daß du bei gar niemand dein Herz öffnen darfst, darum erlaube Ich dir, hie und da bei einer deiner Freundinnen dich auszusprechen, denn Ich habe sie dir als Schwestern gegeben, und die sollen eines Herzens und eines Sinnes gegen dich sein, und du sollst sie auch als solche betrachten, wenn auch nicht als leibliche Schwestern und darum um so mehr als geistige.

Und darum erlaube Ich es dir, daß du dir dein Herz erleichtern könnest bei ihnen, du armes Menschenkind. Ich weiß, daß Ich sonst nichts fertigbringe mit dir, das Ich es nicht erzwinge, dir ganz den Mund zu stopfen. Du bist viel zu armselig, weil zu verstrickt. Aber niemand soll eine Ausrede haben, er habe sich Mir nicht anschliessen können wegen seiner Umgebung, die ihn abgehalten, oder die ihm zu viel Verdruß und Ärgernis bereitet, als daß er auch noch einen guten Gedanken in sich hätte aufnehmen können.

Deswegen will Ich, daß alles aufgeschrieben werde, alle deine Armseligkeiten und Fehler, die du von Tag zu Tag, von Woche zu Woche begehst, trotz der großen Gnaden und der undenkbaren Nachsicht, die Ich mit dir habe, damit der Kleinmut und das Mißtrauen verschwinden, das so viele Menschen beherrscht; so viele Menschen, die, wenn sie größeres Vertrauen hätten, in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen könnten. Nicht nur die Kinder Meines Herzens, die liebsten Kinder, ihr wißt, wen Ich meine, es sind die Ordenspersonen und die Priester, die Ich hinausgesendet unter Mein Volk, sind berufen zur Heiligkeit, sind berufen, nach höherer Vollkommenheit zu streben.

Ich will ein Band schließen um alle Mitglieder, die sich umschließen lassen wollen. Einen Bund will Ich schließen mit der ganzen Menschheit. Dieser Bund soll nicht nur diejenigen umfassen, die Ich eben genannt, sondern auch alle in der Welt lebenden Christen, besonders die christliche Familie. Sie soll durch leichte Mittel zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen, so daß Ich in ihr wohne, mitten in ihr, und die Familie nach allen Seiten hin ein Vorbild werde, ein Licht von ihr ausgeht, das von vielen gesehen werden kann und gesehen wird.

Deswegen will Ich vor allem, daß deine Brüder und deine Schwestern, wo sie stehen in ihrer Familie, sich bestreben und befleißigen müssen, ein gutes Beispiel zu geben für die ganze Nachbarschaft, ein gutes Beispiel nicht nur in religiösen Dingen, wo es gilt, ihren Glauben offen und frei zu bekennen vor ihren Mitmenschen, sondern auch im Kreuztragen. Deswegen sage nur deiner älteren Schwester C., daß sie ja nicht irre werde und glaube, sie sei verlassen worden, und Ich habe an ihr kein Wohlgefallen. Im Gegenteil: Ich habe sie geprüft und bewährt gefunden in ihrem religiösen Leben und Streben, in ihrem Glauben und in ihren guten Sitten.

Ich habe sie auch bewährt gefunden im Leiden, im Kreuztragen, denn Ich habe sie schon beim Antritt in den Ehestand im allerersten Anfang hineingeschickt in die Kreuzesschule; aber sie soll ausharren unter dem Kreuz. Sie soll da, wo das Kreuz am härtesten sie drückt, noch erfahren, daß sie bewährt werden muß im Kreuztragen, und so vielen Familien ein Vorbild werden, was eine gute Mutter vermag. Sie soll ihrem Kind nicht zürnen, wenn es fällt, sie soll nur Liebe haben und Güte im Zurechtweisen, und ihre Tränen und ihr Gebet verdoppeln und ruhig weitergehen.

Desgleichen sollen aber auch deine übrigen Geschwister tun, besonders deine beiden Brüder. Ich lobe sie, diese beiden Männer und bin zufrieden mit einem christlichen Mann, wenn er nur so weit gekommen ist, daß er einem Vergnügen entsagen kann und lieber an einen Ort geht, wo er auch etwas für sein Inneres hat, für sein Glaubensleben eine Nahrung. Sage ihnen beiden einen herzlichen Gruß.

Also, Ich fahre fort; denn die Belehrungen, die Ich gebe, gelten allen Menschen, nicht nur euch allein, die ihr Meine Worte hört und aufschreibt. Also deswegen habe Ich dich, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand, im Familienleben erzogen und hineingestellt, damit du hier wirkst, solange du lebst. Aber ablegen mußt du alles, was Ich noch an dir tadle. Alle Fehler will Ich übersehen, die du noch an dir hast, aber die Lieblosigkeit werde Ich niemals übersehen und dulden, wenn du Steine werfen willst, weil Steine auf dich gefallen sind. Das Gegenteil verlange Ich von dir: Güte, Liebe, Nachsicht und Schonung. Merkt es euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.

Friede soll einziehen in die Familie, Friede, ja Friede soll kommen in die Welt. Der Friede ist ausgewandert, und wodurch soll er einziehen, wenn nicht durch Meine heilige Kirche und durch ihre Glieder, durch diejenigen, die Ich hineingestellt als Leuchte in die Schöpfung? Ich habe das letzte Mal euch schon gesagt, wie Meine Dienerin Magdalena Mich liebte und wie Ich dafür sorgte, daß sie diese Liebe nähren und erhalten und ausüben konnte, und dadurch schon in diesem Leben vergeistigt wurde wie ein überirdisches Wesen.

Seht doch, noch niemals, solange die Welt besteht, waren Meiner Kirche heilige Seelen so notwendig wie jetzt, und Ich will Heilige bilden zu allen Zeiten, am allermeisten aber in dieser Zeit, wo der Unglaube alles zu verwischen droht und das Streben nach Heiligkeit, nach höherer Vollkommenheit dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten. Seht, daß es aber kein Ding der Unmöglichkeit ist, will Ich euch heute erklären. Die ersten Christen wurden Heilige in ganz kurzer Zeit, weil sie nämlich ihr Gut und Blut und Leben hinopferten für ihren Glauben. Ihre Tyrannen nahmen ihnen das Leben, und größtenteils starben sie unter den größten Qualen.

Seht, ob euch dieses nicht möglich ist. Ja, ja, es ist euch möglich! Was jene Tyrannen den Leibern zusetzten, das soll euch an der Seele zugefügt werden. Wenn damals eine Seele gefunden wurde, die Mir noch treu diente, wurde sie vor den Richter gebracht, vor die Obrigkeit. Dasselbe gilt auch euch und geht euch an. Wer treu zu Mir halten will in dieser Zeit, der muß sich vieles, vieles gefallen lassen, viele harte und bittere Reden; seine Seele wird zerfleischt nicht nur von der Umgebung, sondern hinauf bis zur höchsten Spitze der Obrigkeit; auch von da aus wird er verfolgt. Deswegen ist keine Achtung mehr, weder für die Priester, noch für einen guten, katholischen Mann, noch für eine arme Jungfrau, wo sie auch steht. Man hat keinen Respekt vor solchen, die Mir treu dienen. Alle möglichen Titel hängt man ihnen an.

Siehe, dies ist der Ersatz für die leibliche Marter; es ist dies ein geistiges Martyrium, das die Seele zerschneidet und diejenigen, die alle die Leiden erdulden, und dennoch schnurstracks auf Mich losgehen und auf Mich vertrauen, und der Priester, der nicht schaut auf die hochgebildete Welt und auf diejenigen, die ihm schaden könnten, der jedem offen und frei gegenübertritt und seine Meinung sagt, ob es ihm gefällt oder nicht, er hat ein Martyrium wie jene ersten Christen, wie ein heiliger Ignatius, ein heiliger Polycarp, und wie sie alle heißen. Ein Familienvater, wenn er seine Religion offen und frei bekennt, er ist ein Dummkopf, ein Finsterling, man kann ihn zu keinem Amt gebrauchen, weil er ein guter Katholik ist.

Seht da die Märtyrer Meiner Liebe! Das Menschengeschlecht ist noch dasselbe, aber nicht dasselbe mehr in seiner Gesinnung in seiner Willenskraft. Alles an ihm ist abgeschwächt und verderbt. Wenn nun eine Seele diese Willenskraft veredeln will, dann muß sie mit aller Energie alle ihre Kräfte einsetzen, um diesen Willen, diesen unbändigen Willen zu beugen, der auch mit dem Zeitgeist fort will und tun will, was andere tun: Vergnügen sich verschaffen, Ehre, Ansehen und Reichtum.

Wenn nun eine Seele über all diese Dinge hinweggeht und ihren Willen beugt, ihren Willen ganz Meinem göttlichen Willen unterwirft und zu unterwerfen sucht, so daß sie auf alles gerne verzichtet, auf Ehre, Reichtum, Ansehen und Vergnügen, dann will Ich es so annehmen wie im Mittelalter, wo Meine Diener durch strenges Fasten und wachen und beten sich abhärmten. Ich will zufrieden sein, wenn Meine Kinder in jetziger Zeit auch nur ganz gemäßigt leben, wenn sie, weil ja doch das Menschengeschlecht schwächer geworden ist, die Kraft also nicht in sich fühlen, Mir Nächte zu opfern im Gebet, Mir Fasten entgegenzubringen, wie jene taten bei Wasser und Brot.

Nein, Ich will zufrieden sein, wenn sie Mir nur ihren guten Willen entgegenbringen, die armen, armen Menschen, und tun, wie Ich angebe im Liebesbund, wie Ich jedesmal bei jeder Belehrung wiederhole, und sie sollen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen wie jene, die zwar bei vieler Mühe und Opfern, die sie brachten, doch auch wieder gar manches bequemer hatten als die Kinder jetziger Zeit. Sie hatten zum Beispiel die Widersprüche, die jetzt eine Seele zu erdulden hat, bei weitem nicht. Im Mittelalter war eine Familie glücklich, wenn aus ihrer Familie ein Kind hervorging, das zum frommen Leben hinneigte.

Wenn eine Seele bekannt geworden, die sich hervortat durch Bußübung, Gebet und Fasten, so wurde sie fast angebetet von ihren Mitmenschen, so hatte man Achtung und Ehrfurcht vor den Dienern Gottes. Denket nur an den heiligen Nikolaus von der Flüe, an den heiligen Goar, an all die heiligen Jungfrauen, wie sie geehrt waren und geachtet. Die ganze Umgebung und Umgegend holte sich Rat bei solchen Menschen. Die Familie, wie die eines heiligen Nikolaus, anstatt zu zürnen, sie stimmte noch bei, damit ja dieser Mann sein Leben recht zufrieden, ohne Angst und Skrupel um seine Familie, dahinbringen könne. Ja, eine solche Seele mußte freilich ihren Leib kasteien, um sich vor Stolz zu bewahren.

Das alles ist aber jetzt anders geworden. Eine Seele, die Mir jetzt dienen will, muß sich für einen Narren verspotten, für eine hysterische Person verschreien, für einen Simpel und Dummkopf und Finsterling, für einen Mann, eine Frau, eine Jungfrau hinstellen lassen, die nirgends zu gebrauchen ist als nur zur Verachtung und zur Verspottung und zur Verdemütigung. Sie muß der Fußschemel für alle sein; nur wo sie zur Aushilfe nötig ist, da flüchtet man sich zu ihr.

Seht da, wenn nun diese Seele trotz all der Hindernisse, die ihr gelegt werden, ruhig weitergeht, ihren Willen beugt unter Meinen göttlichen Willen, den sie in der Tiefe ihres Herzens hört und erfährt, wenn sie all das Schreien und Toben um sich her nicht beachtet, ruhig einen Tag um den anderen Mir dient, als ob das alles so sein müsse und dazugehörte, ja glaubet Mir, Meine Kinder, sie wird, wenn sie ausharrt bis ans Ende, unumstößlich zur Heiligkeit gelangen. Deswegen verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion, damit es recht viele solcher Seelen gibt; denn nur durch Meine Kraft, durch die Kraft Gottes, die da ausgeht aus Meinem Herzen, können solche Seelen gebildet werden, solche Familien.

Und wenn Meine Diener es nicht glauben, daß Ich es bin, daß Mein Geist es ist, Der in dir spricht, gut, so lasset sie! Dann kümmere dich nicht weiter darum! Es kommt die Zeit, wo sie es glauben werden. Warte nur ruhig ab, sieh nur ruhig zu. Die Zeiten sind jetzt so, und sie werden einmal auch wieder anders. Meine Kirche aber soll bestehen und wird bestehen, auch wenn die ganze Welt sie zu zertrümmern droht; und noch niemals wird sie so herrlich in Blüte gestanden sein, wie sie stehen wird nach Ablauf dieser Frist. Erst aber muß der Baum geschüttelt werden und die faulen und angesteckten Früchte, die da an diesem Baum gewachsen sind und hängen, abgeschüttelt sein."

Barbara: "O Herr, was soll ich tun? Soll ich einen Versuch bei dieser Seele machen? Denn siehe, weil eine andere sich Mühe gibt, so ist es vielleicht besser, ich bleibe aus Rücksicht für diese weg."

Jesus: "Da ist Menschenfurcht nicht am Platz. Es ist immer ein Opfer, das du bringen mußt. Geh du nur, wenn du willst, geh du nur hin, geh auch zu jener Frau. Denn viele, viele sollen durch euch gerettet werden; aber durch Kampf zum Sieg!"

 

Fest Portiuncula 1897

"Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes."

Nachmittags sah Barbara den lieben Heiland in einem Garten lustwandelnd. Er war so freudig, als wenn er gar nichts mehr zu wünschen hätte. Er kam auf Barbara zu und Barbara fragte ihn, warum er doch gar so fröhlich sei. Er sagte:

Jesus: "Deshalb, weil Meine Kinder sich so zahlreich versammeln und einmütig und inständig Mich anflehen für die Bekehrung der Sünder."

Abends in der Schlußandacht beim Rosenkranzgebet vor dem ausgesetzten höchsten Gut sah Barbara, wie die heiligen Schutzengel das Ave vom Munde des Priesters weg einem anderen Engel überreichten, der mit dem heiligen Franziskus an einem Gefäß stand, das mit Blut gefüllt war, und es war, wie wenn jedes Ave in eine Schnur eingefädelt wäre, und sie tauchten jedes Ave in das Gefäß. Auf der entgegengesetzten Seite stand die liebe Mutter Gottes und zog die Perlen zu sich hin, die ganz mit Blut gerötet waren, wenn sie aus dem Gefäß herauskamen. Wenn die liebe Mutter Gottes eine solche Perle der Allerheiligsten Dreifaltigkeit emporhob, war sie von Gold glänzend, und jedesmal ging ein Pförtchen in einiger Entfernung auf, und eine Seele kam heraus und verschwand.

Beim Te Deum stellten sich die erlösten Seelen in Form eines Rosenkranzes um den Altar, und es wurde Barbara mitgeteilt, daß dieses lauter Ordensmitglieder aus dem ersten, zweiten und dritten Orden seien, weil sie (Barbara) ihr Gebet mit der Kirche vereinigt und der lieben Mutter Gottes übergab zur Verwendung nach Belieben. Somit flossen die Verdienste in den Schatz der Kirche, und die liebe Mutter Gottes teilte es dem dritten Orden aus, weil von diesem der Ablaß verdient wurde. Beim Segen sah Barbara anstatt der Monstranz den lieben Heiland auf dem Altar, und wie der Priester den Segen spendete, machte Jesus mit der Hand dreimal das Kreuz und sagte: "Von all denjenigen, die sich heute beteiligten, wird keines verlorengehen!" Nach jedem Ablaßgebet fügte Barbara jedesmal hinzu:

Barbara: "Lieber, heiliger Schutzengel und heiliger Vater Franziskus, geht hin und überbringt mein armseliges Gebet der lieben Mutter Gottes, und Du, o liebe Mutter, tauche es in das kostbare Blut Deines vielgeliebten Sohnes und mache es vollzählig aus dem Wert der heiligen fünf Wunden, und so gereinigt und geheiligt, bringe es in Vereinigung mit dem Gebet aller frommen Seelen und der ganzen heiligen Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit dar und verwende es nach Belieben. Vor allem bitte ich Dich für die heilige Kirche, für die Bekehrung der Sünder und meine Anliegen und die Seelen aus meiner Verwandtschaft, die es noch bedürfen."

Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir...

Jesus: "Meine Kinder! In später Abendstunde würdige Ich Mich noch, euch zu besuchen. Es hat Mich sehr gefreut und Mein Herz ist sehr getröstet, ob all der Mühseligkeiten, die Meine Kinder auf sich genommen, die treuen Kinder Meines Herzens, und Ich komme, um euch im Namen aller Meiner treuen Kinder Meinen Dank auszusprechen, obwohl alle Menschen Mir danken müßten und in Lobpreisungen und Verzückungen fast vergehen müßten, ob der großen Liebe eures Gottes.

Denn seht, was sich in dem kleinen Kirchlein Portiunkula abspielte in jener heiligen Nacht, als Mein Diener Franziskus von Mir den Ablaß erbat, dasselbe wiederholt sich in jedem Jahr, wo Meine Kirche das Fest von neuem feiert. Meine treuen Franziskuskinder sind die Vertreter Meines Dieners Franziskus, sind seine treuen Söhne und tun, was jener tat in der heiligen Nacht, und mithin alle verzweigten Glieder dieses Ordens, der erste, zweite und dritte Orden und die Weltleute, die da sich einfanden in den Kirchen des ersten und zweiten Ordens, sie alle nehmen teil an der Freude, die Ich da ausgieße über Meine treuen Söhne.

Seht, Franziskus, Mein treuer Diener, ist schon längst eingegangen in seine Herrlichkeit, und doch lebt er noch in der Welt, und doch gibt es so viel mehr Franziskusse, wie er Söhne zählt, die alle dasselbe anstreben, was er anstrebte, nämlich die Welt zu versöhnen zwischen Mir und der sündigen Menschheit. Darum wiederholt sich auch dasselbe Schauspiel wie damals. Denn Ich bin ein Gott der Güte und der Liebe, wie vor eintausendachthundert Jahren, so heute noch unter Meinen Kindern und werde es sein, solange die Welt steht. Wenn nun Meine treuen Kinder sich einfinden, um Mich anzuflehen, dann ist Mein Zorn entwaffnet."

Barbara: "Mein Jesus! Ist denn der Lustgarten, den Du mir heute gezeigt, der Orden des heiligen Franziskus oder der der ganzen heiligen Kirche? Ich habe es nicht recht verstanden. Ich sah Dich gar so fröhlich, als ob Du gar keinen Schmerz mehr fühltest. O erkläre es mir. Ich freue mich jetzt noch, wenn ich an die himmlische Seligkeit denke, die ich dabei genossen."

Jesus: "Meine Tochter! Der Lustgarten, den Ich durchwandelte, ist Meine heilige katholische Kirche, und wenn ein solches Fest wiederkehrt, und Meine Kinder sich zahlreich um Mich versammeln und Mich anflehen und Meinem Herzen Gewalt antun, dann ist Mein Zorn entwaffnet, dann vergesse Ich den Undank der Welt, der Meinen Zorn herausfordert, und die Sünden, die das Schwert der Gerechtigkeit über die Völker heraufbeschworen haben. Und weil eine Seele, die Mich wahrhaft liebt, eine ganze Legion ersetzen kann, so bin Ich darüber so erfreut, daß Ich alles vergessen möchte, und Ich möchte mit dieser Seele lustwandeln wie im himmlischen Paradies.

Und Ich sage dir, würden Meine Kinder sich versammeln, würden alle Meine Diener darauf hinarbeiten, daß das gläubige Volk recht oft und recht zahlreich sich einfindet und so Meinem Herzen Gewalt antun, es wäre der Zorn Meines Vaters zu besänftigen, so daß die Strafgerichte, die da herausgefordert sind durch die sündige Menschheit, abzuhalten wären. Denn sieh doch, so wie an einem Ort, wo Meine Kinder Mir Gewalt antun, wo sie sich um Mich versammeln, die Gottlosen schweigen müssen, so müßte überall die Gottlosigkeit verstummen; denn die Gewalt, die da ausgegossen ist über Meine Kinder, können sich jene nicht erklären, und obwohl Satan, der all seine Anhänger treibt und jagt und anspornt, zürnt vor Wut, kann er Meinen treuen Kindern doch nichts anhaben; denn sie alle sind gezeichnet mit dem Zeichen, das diejenigen an sich tragen, die zur Hochzeit des Lammes berufen sind.

Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes, und niemand kann es wagen, ihnen Gewalt anzutun. Zurückschrecken muß der Bösewicht; denn das Licht, das da ausgegossen ist über die Meinigen, es verscheucht die Finsternis, und der Gottlose, wenn auch zähneknirschend, er muß zurückweichen und in Schande stehen. Darum freut euch mit Mir, denn der heutige Tag ist ein Tag der Freude und des Triumphes. Viele Ketten sind gesprengt, viele, viele gute Vorsätze sind gefaßt worden, und heiße und innige Gebete sind zu Meinem Herzen emporgestiegen, und sie alle sollen Mich nicht umsonst besucht haben, nicht umsonst gewartet haben auf Meine Ankunft.

Ihr sollt wissen, daß alle, die heute erschienen sind, die es ernst meinen mit ihrer unsterblichen Seele, alle, die mit Entschiedenheit ihren Glauben bekennen, diese alle sollen das tröstliche Wort hören und erfahren, daß ihre Sünden vergessen und vergeben sind, und wären sie auch röter als das Blut und zahlreicher als der Sand, der im Meer liegt. Verschwinden sollen alle ihre Sünden aus Meinem Gedächtnis und eingeschrieben sollen sie sein in die Zahl Meiner liebsten Kinder. Denn eine Zeit wie die jetzige, so furchtbar gottlos, wo die Sünde wie Pflastersteine auf der Straße verübt werden, in den Häusern, in Gottes freier Natur, wo die Welt überschwemmt ist mit Gottlosigkeit, wo man nichts mehr sucht, als sich zu erfreuen und genießen und Geld einzuheimsen, um sich erfreuen und genießen zu können, wenn da eine Seele hindurchgeht, und auch wenn sie im jugendlichen Alter steht, da muß sie schon einen felsenfesten Willen und einen tiefen Glauben haben; diesen allen verspreche Ich, daß keines verlorengehen wird.

Alle ihre Schwachheiten und Armseligkeiten, alles, was euch abgeht, das soll euch ersetzt werden aus Meinem liebenden Gottesherzen, durch Meine liebe Mutter und durch das Fürbittgebet Meines treuen Dieners Franziskus; denn gleich wie damals, wie Ich ihm sagte, er solle eine Gnade erbitten, Ich wolle sie ihm gewähren, und er die Gnade von Mir erbat, daß alle diejenigen, die dieses Kirchlein besuchen, den vollkommenen Ablaß gewinnen, so wiederholt er dasselbe Gebet jahraus, jahrein an demselben Tag für alle Kinder seines Ordens, in erster Linie aber auch für alle Glieder des zweiten und dritten Ordens und für alle, die dieses Kirchlein besuchen, die Kirche seiner Söhne.

Darum ist Mein Herz so freigebig, noch heute wie damals, und die Freude Meines Herzens soll übergehen auf alle, die mit gutem Willen Mich besuchen, die Mich besuchten an diesem Tag. Darum sollt ihr auch verstehen den geheimnisvollen Zauber, der da ausgebreitet ist über alle Herzen. Habt ihr nicht gemerkt, ihr, die ihr die Schriften lest und hört, daß ihr an diesen Tagen außergewöhnlich gut gestimmt wart? Habt ihr nicht gemerkt, wie euer Eifer viel mehr und viel größer war als zu sonstigen Zeiten?

Seht, dies ist die Gewalt der Liebe, die Mein Diener Franziskus euch erfleht, die Gewalt der Liebe, die Ich bereit bin, einem jeden Menschen mitzuteilen wie Meinem Diener Franziskus, der nur mit gutem Willen und mit bereitwilligem Herzen zu Mir kommt. Also, Meine Kinder, habt guten Mut, geht hin, sagt es allen, die sich beteiligen wollen an diesem Feste, euren Brüdern, die dieses Fest noch erwarten. Sagt es ihnen, daß es eine größere Wonne und Freude ist für Mein Herz, als Königreiche und Welten gewinnen und unterjochen, daß diese Freude aber nur zu gewinnen ist in den Kirchen, wo die Söhne Meines Dieners Franziskus oder die Töchter sich befinden. Wo es gar so weit entfernt ist von einer solchen Kirche, kann man den Ablaß auch in der Pfarrkirche gewinnen, aber doch nicht so zahlreich und vollkommen wie in diesen Kirchen.

Denn ihr müßt wissen, daß die Gnade sich an den guten Willen des Beters knüpft, und dort in der Pfarrkirche, wo Ich zwar wohne, aber keine Seelen sind, die so ganz Mir geweiht sind, die alles Mir zum Opfer gebracht, deren Herz Tag und Nacht geöffnet ist wie ein offener Kelch, um Meine Gnaden in Empfang zu nehmen, da strömt Meine Gnade nicht so überfließend aus, weil Meinem Herzen jene Zaubergewalt nicht angetan wird, die ihm zukommt in solchen Kirchen.

Darum, Ich wiederhole es euch, daraus könnt ihr ersehen, wie notwendig es ist, daß viele, viele zusammenstehen zu einem Bund. Wenn in einem Haus ein Feind einbrechen will, ein Dieb, um die Mitglieder dieses Hauses ihrer Schätze zu berauben, und einer wollte sich wehren gegen diesen Feind, gegen diesen Dieb, die anderen aber wollten ruhig weiter schlafen, und sich nicht kümmern um ihn, so würde dem Feind wenig daran gelegen sein; er würde diesen einen schnell zurückgeschlagen haben und einbrechen und alle im Haus ihrer Schätze berauben.

So ist es in Meiner ganzen heiligen Kirche, in einem Dorf, in einer Stadt, in einem Land, in der ganzen Welt. Wenn in einem Dorf, wo ein Priester noch so eifrig ist, wo er Tag und Nacht noch so sehr sich abmüht, um Mich zu besänftigen, um Meinem Zorn Einhalt zu tun, wo er Tag für Tag das Opfer darbringt und entrichtet, das zu entrichten er gestellt ist, sich noch so sehr Gewalt antut, um den Zorn zu entwaffnen über seine Gemeinde, weil so viele Sünden Tag für Tag in diesen Gemeinden begangen werden von seinen Untergebenen, so wird dieses wenig nützen, wenn er betet, während andere ruhig weiter schlafen den alten Sündenschlaf.

Wenn aber viele zusammenstehen in dieser Gemeinde und mit dem Priester vereinigt Tag für Tag das heilige Opfer mit ihm feiern und Meinem Herzen Gewalt antun, so daß die Gnade ausströmt aus Meinem Herzen, die sie dann hineintragen in die Familien, ja, dann wird Mein Zorn entwaffnet, das Dorf wird allmählich durchsäuert, und viele Strafen werden abgehalten um dieser Seelen willen. So ist es an solchen Tagen, wo solche Gnaden ausgegossen werden in Meiner Kirche. Weil in der Pfarrkirche nur einzelne Seelen sind, fließen die Gnaden nicht so reichlich wie in einer Ordenskirche, wo es viele sind, die Mir geweiht sind. Da ist Mein Herz geöffnet und die Gnadenströme fließen überreichlich, so daß alle, die sich da einfinden, mit diesem Strom fortgerissen werden, und die Mängel und Unvollkommenheiten vieler werden ersetzt durch das Gebet, das Opfer und Sühnen vieler treuer Seelen."

Barbara: "Mein Jesus! War es denn keine Täuschung, daß ich den ganzen Tag das Klösterlein so gefüllt sah mit schönen Gestalten; ihre Angesichte waren so schön, daß ich es mit keines Menschen Angesicht vergleichen kann, überall, wo ein leeres Plätzchen war, da kniete eine Seele, umringt von so schönen Gestalten. Waren das die heiligen Engel oder Arme Seelen? Ich konnte es nicht begreifen. Mein Eifer war so groß, daß ich darüber alles vergessen, Speise und Trank und meine Familie."

Jesus: "Meine Tochter! Es waren dies die Schutzengel all derjenigen, die da knieten und beteten, und diese beteten mit und vereinigt brachten sie das Gebet ihrer Schützlinge vor Meinen Thron, und die Aufopferung, die du und all die guten Seelen machten, ging dann über auf jene armen, verlassenen Kinder, die noch zurückgehalten werden von Meinem Angesicht, die Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen sind, und am Abend, als du gesehen, wie die Engel bei jedem Ave, das der Priester betete und die Gläubigen mitbeteten, so eifrig das Ave Meiner lieben Mutter überbrachten, ging dieses alles dann über auf die Seelen, die diesem Orden angehörten in ihrem Leben.

All die Seelen, die heute der glücklichen Anschauung sich erfreuten, die heute erlöst wurden, waren lauter Ordensleute, Ordensmitglieder des ersten, zweiten und dritten Ordens. Ich lobe deinen Eifer und den Eifer aller derjenigen, die es verstanden, jedesmal ihr armseliges Gebet zu vereinigen mit dem Gebet Meiner Mutter und Meines Dieners Franziskus und aller frommen und gerechten Seelen. Diese haben den rechten Sinn aufgefaßt. So und nur so kann der Mensch all seine Fehler abbüßen, wenn er trotz seiner Armseligkeit und Schwachheit sich Mir zum Opfer bringt und mit Mir opfert. Und sieh, weil du jedesmal Meine liebe Mutter batest, dein Gebet einzutauchen in das kostbare Blut ihres Sohnes und zu verbessern durch den Wert Meiner heiligen fünf Wunden, hast du alle die Strafen abgebüßt und ausgetilgt, die an dir haften.

Seht, Meine Kinder, macht euch eine Form! Merkt es euch, daß ihr nie die Kirche verlaßt an solchen Tagen, ohne diese Aufopferung; dann ist eure Schwachheit und Armseligkeit ersetzt durch das süße Herz Meiner Mutter und durch Meine Verdienste. Dann bin Ich gebunden; denn dann ist Mein Herz verwundet, dann kann Ich nicht anders."

Barbara: "O Herr, haben ihn (den Ablaß) denn nicht alle gewonnen wie voriges Jahr, wo Deine Mutter alles Fehlende ersetzte?"

Jesus: "Die aufrichtig und gut gebeichtet und mit gutem Willen zu Mir gekommen und noch kommen werden, haben und werden alle den Ablaß gewinnen; nur nicht allzu verzagt! O wenn Meine Kinder doch nicht allzu ängstlich wären! Es ist dies ein großer Fehler, daß sie zu verzagt sind. Die Geschäfte und Berufspflichten sind keineswegs ein Hindernis, den Ablaß gewinnen zu können, und die darin vorkommenden Schwierigkeiten, wo der Mensch gar leicht manchmal hingerissen wird zu einer kleinen Ungeduld, zu einem übereilten Wort, sollen ihm ersetzt werden. Er muß nur mit gutmütigem, bereitwilligem Herzen zu Mir kommen und seine Fehler Mir vortragen. Eben diese Kleinigkeiten sind es, die das Herz verstimmen, weil es meint, es sei doch alles umsonst, und der Mensch gibt sich dann keine Mühe mehr.

Aber seht, allen, allen möchte Ich sagen: O kommt doch, es müssen noch mehr kommen, gar viele bleiben zurück; vereinigt euch mit Mir! Seht, wie gut Ich bin, wie Ich stehe auf der Warte, Tag und Nacht, um euch Meine Gnaden mitzuteilen. Seht doch, wie Ich die Hände voll habe, voll Gnaden, wie Ich sie wie Ströme hineinleite in euer Herz. O kommt doch, seht doch, wie Ich euch segne, nicht nur einmal; denn Ich bin ja euer Oberhirt, nein, mit einem dreifachen Segen will Ich euch entlassen; denn Ich segne euch im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. O kommt doch, seht, wie Ich euch alle aufnehme und in Mein Herz einschließe; denn ihr alle sollt kosten und schauen, wie süß der Herr ist."

Barbara: "Und ich sehe den heiligen Franziskus."

Jesus: "Ja, ja, komme nur, du darfst teilnehmen an seiner Herrlichkeit!"

Barbara: "O glorreicher, seliger Augenblick! O diese selige Stunde! O sei hochgelobt und gebenedeit! Ich empfehle dir ganz besonders deine treuen Söhne und Kinder, alle, die diesem Orden angehören und Zweige von ihm sind, daß sie zunehmen an Frömmigkeit und Abtötung und Weltverachtung, besonders N. und N., führe sie auf die höchste Stufe der Vollkommenheit, ersetze du, was ihnen abgeht, erbitte ihnen den Geist der Armut, daß sie ihren Jesus so lieben wie du. Danke du in meinem Namen für die große Gnade, die der Herr mir und allen Menschen erwiesen. Wie freue ich mich, daß alle meine Angehörigen diesem Orden angehören; aber meinen beiden Brüdern und N. nehme ihnen die Menschenfurcht, daß sie sich einschreiben lassen in den Bund."

Franziskus: "Du erlangst diese Gnade!"

Barbara: "O lieber, heiliger Vater Franziskus! O erflehe uns doch auch deine Liebe zur Armut und Weltverachtung, deine heilige Einfalt, deinen starken Glauben und Starkmut in allen Trübsalen."

Franziskus: "Recht so, meine Kinder! Geht ihr nur ruhig weiter, kümmert euch nicht, obwohl es scheint, als sei alles umsonst; denn ihr habt schon oft gehört von eurem Herrn, daß das Samenkorn sterben muß. Wohlan, laß es sterben, es ist gut für euch, wenn es stirbt. Seht, der Mensch ist zum Stolz geneigt, und das neunzehnte Jahrhundert ist das Jahrhundert der Aufklärung. Aufgebläht sind die Geister, und das Gift ist überall verbreitet und steckt in jedem Menschen, weil, je mehr die heilige Einfalt zurückgedrängt wird, desto mehr der Geist der Aufklärung und Aufblähung zunimmt und hineindringt in die treuesten Kinder der Kirche.

Seht, als ich lebte, war die auch Welt gottlos; sie war auch wie in eurem Jahrhundert erkaltet in der Liebe und in der Demut, aber eines hatte sie voraus: Die Einfalt des Herzens! Man glaubte noch einfältig wie ein Kind, wenn man auch Bequemlichkeit suchte und sich Vergnügen verschaffen wollte, aber der kindliche Glaube war nicht gewichen. Als darum mein Vater mich verließ, als mein Bruder mich verlachte und verspottete, als meine Freunde mir auswichen, hatten sie in ihrem Herzen noch einen gewissen Schauder, noch eine Ehrfurcht vor Gott und seinen Dienern. Man glaubte und wußte, daß, wenn eine Seele sich ganz Gott hingibt, diese Seele dann einen vertrauten Umgang mit Ihm eingeht, und daher kam es auch, daß, als es einmal bekannt wurde und ich entschieden auftrat und mich nicht schämte und scheute, die Frömmigkeit und meinen Glauben offen zu bekennen, daß sich dann viele an mich anschlossen.

Man wußte nichts von einer hysterischen Frömmigkeit, und daß man jene fliehen und meiden müsse, die sich da an Gott anschließen wie jetzt. Darum ist es viel schlimmer geworden als in diesem Zeitalter, die Welt und die Herzen sind zu Blei geworden, nicht nur erkaltet sind sie, nein, zu Erz, Eisen und Blei sind sie geworden, so daß nichts mehr in sie eindringen will und kann, als was die Welt liebt, was nach der Welt riecht und dem Urteil der Weltkinder gefällt. Harret aus, meine Kinder, harret ihr nur aus; kümmert euch nicht um all diese Dinge. Ihr müßt, wie meine Dienerin schon lange tun muß, die Verachtung verachten. Habt ihr mich verstanden? Ihr müßt ruhig weitergehen.

Seht, eine Stunde mit Jesus zugebracht, ist mehr wert als tausend Jahre unter den aufgeklärten, großen Philosophen zugebracht, die nur nach Aufklärung trachten, die nur der Welt schmeicheln wollen. Niemals kann die Welt glücklich werden durch solche Geister, die da den Wunderglauben vernichten wollen; niemals wird die Welt gerettet werden, wenn sie nicht zurückkehrt zu dem einfältigen, kindlichen Glauben, von dem sie abgewichen ist. Stellt doch ein Kind vor euch, seht, was ihr ihm vormacht, das macht es euch nach, weil es ein gutes, unverdorbenes Herz hat und weil es glaubt, daß, weil ihr groß und erwachsen seid, großgezogen schon, ihr also verständig sein müßt, also auch wissen müßt, was ihr tut. So ahmt es doch einfach nach!

Wenn du jetzt eingehen willst in das Reich Gottes und diesen kindlichen Glauben nicht nachahmst, daß du das, was du Gutes siehst und hörst, nicht aufnehmen willst und sagst: Ei was, das sind ja Simpel, geh darüber hinweg, diese darfst du nicht nachahmen, du mußt tun wie der große Haufen, damit du nicht ausgelacht wirst, so wirst du niemals zu dem kindlichen Glauben kommen, und die Welt wird niemals gerettet werden, wenn sie nicht zum kindlichen Glauben zurückkehrt. Wehe denen, die das alles aus der Zeitung herausgreifen und die Welt von dem Wunderglauben abbringen wollen! Weh ihnen, ja, weh ihnen! Sie werden die Welt statt zu beglücken, von Gott entfernen und das Übel, statt es zu heben, von Tag zu Tag sich mehren sehen."

 

Herz-Jesu-Fest im August 1897

"Solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch nicht das ABC gelernt."

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Barbara: "O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich grüße und verehre Dich durch das Herz Deiner heiligsten Mutter, in Vereinigung mit meinem lieben Schutzengel und meinen lieben Patronen und allen gerechten Seelen auf Erden, besonders den Ordenspersonen. Weil ich in dieser Woche beten soll für die Ordenspersonen, so will ich Dir alles aufopfern für die Lauen, die Schwachen und Kalten ganz besonders. Ich empfehle Dir auch alle Sünder, die uns empfohlen sind; denn Du willst ja, daß in der Welt ein Bund entstehe, an dem alle Menschen sich beteiligen können. Gib uns viele Seelen, damit der Liebesbund sich ausbreite; denn nur durch die Bekehrung der Sünder wird die Welt erkennen, daß Du es bist, Der den Bund geschlossen hat am Fronleichnamsfest, und so der Eifer sich entfalte unter den Priestern.

Wenige sind es, die glauben, und darum bitte ich Dich, daß Du Deine Gnade um so mehr über sie ausgießest, damit sie das Feuer Deiner göttlichen Liebe übertragen können in die Herzen ihrer Kinder. Ich empfehle dir auch alle, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen, daß Du sie davor bewahren möchtest. Ich grüße Dich durch alle die Schutzengel dieser armen Sünder. Ich empfehle Dir auch alle, die in Gefahr sind, eines schnellen Todes zu sterben. Mögest Du doch Dein Herz öffnen und alle darin verbergen. Durch Deine Todesangst erbarme Dich der Sterbenden!

Ich empfehle dir auch alle Armen Seelen, die uns empfohlen sind, und alle empfohlenen Priester, mögen sie abgestorben sein oder nicht; ich empfehle sie ganz besonders Deinem süßen, liebenden, göttlichen Herzen. Erbarme Dich ihrer, laß sie kosten, wie süß Du bist, wie unendlich gut, besonders die Priester in Mainz, und N. und N. und N. Mache, daß sie von Deinem Geist erfüllt arbeiten am Heil der Seelen. Ich empfehle Dir auch die Neugeweihten, für die ich Dir mein Leiden aufopfere.

Woher kommt es, daß ich den ganzen Tag von früh an so viel leiden mußte? O Herr, nein, ich will nichts wissen, ich will mich blindlings Deinem Willen unterwerfen, in allem ganz und gar Deinem Willen fügen. Wenn alles anders ausfallen sollte, als Du es mir sagst, so will ich es hinnehmen, wie Du es fügst, und die Leiden, die darauf folgen, Dir zum Opfer bringen, und solange meinen eigenen Willen peinigen, bis er Deinem Willen gänzlich unterworfen ist und nur will, was Du willst und wie Du willst."

Jesus: "Meine Kinder! Dies ist es, was Ich euch heute lehren will. Die Welt steuert darauf los, alles über Bord zu werfen, den Glauben zu untergraben und aus der Welt hinauszuschaffen, weil sie in ihrem Vorhaben keinen Glauben mehr brauchen kann; denn die Völker sind gottlos geworden, und Meine Hand lastet schwer auf Meinem Volk. Wenn das Volk Gottes abgewichen ist vom rechten Weg, dann überlasse Ich es seinem Schicksal und Willen, und wenn es seinem Willen überlassen ist, dann folgt es seinem Willen, und ich habe ihm, dem Menschen, seinen freien Willen gegeben, damit er wählen kann zwischen Gut und Böse. Dies ist ja seine Prüfung, zu wählen zwischen Gut und Böse. Habe Ich ja diesen Menschen Mir ähnlich gemacht, habe Ich Meinen Geist ihm aufgeprägt, damit er, wenn er die Prüfungszeit vollendet hat, er mit Mir herrsche und nicht mehr unterworfen sei, nicht mehr unterjocht, nein, nach dieser Prüfungszeit soll der Mensch mit Mir herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Nun habe Ich ihm, damit der andere Geist, den Ich gleich von Meinem Angesicht auf ewig vertilgte, Mir nicht ein Unrecht vorwerfen kann, dem Menschen zu seiner Prüfungszeit den freien Willen gegeben. Mißbraucht nun der Mensch seinen freien Willen, um Mir dadurch zu mißfallen, um Mein Gesetz zu verachten, um Mein Gebot mit Füßen zu treten, so überlasse Ich ihm seinen Willen, und der Mensch sinkt von Tag zu Tag tiefer hinein in das Laster, unter das Tier, und weil Meine Barmherzigkeit größer ist als alles, was der Mensch in seiner Bosheit nur ersinnen und erdenken kann, darum muß Ich den Menschen von Zeit zu Zeit schon hienieden auf Erden Meine Gerechtigkeit fühlen lassen, um ihn wieder auf die rechte Bahn einzulenken, um dem Menschen zu zeigen, daß Ich allein Gott bin.

Nun ist die Zeit gekommen, und es ist nicht mehr ferne, ja die Morgenröte ist schon da, wo die Völker einer harten Züchtigung übergeben sind und wo die Guten mit den Bösen leiden müssen. Deswegen habe Ich schon bei meiner letzten Belehrung gesagt, daß diejenigen, die zu Mir in Treue halten, Meinen Geist in sich aufnehmen werden und so in sich aufnehmen, daß sie ihren Feinden wie von einem Lichtstrahl umgeben vorkommen; denn sie werden mit einem Freimut vor sie hintreten und sich nicht fürchten vor den Gottlosen, so daß jene Gottlosen kleinlaut und schüchtern dieser Person gegenüberstehen, weil sie sehen, wie ohnmächtig sie sind in all ihrer Bosheit. Es wird die Zeit kommen, wo jeder auf eigenen Füßen stehen und feststehen muß, wo der Bruder nicht auf den Bruder schauen kann, die Schwester nicht auf die Schwester, weil die Züchtigung eine gar herbe und bittere sein wird.

Und seht, weil der Glaube so erschüttert ist unter den Menschen, auch unter den Besten, und sie alles ins Natürliche hineinziehen, diese Menschen, so fällt es schwer, etwas Gutes anzubringen, wenn diejenigen, die Ich hinaussende unter das Volk Gottes, nicht selbst tief eingewurzelt sind in der Demut, die das Fundament des Glaubens ist, des Glaubenslebens. Ihr müßt also bei all den Erfahrungen und Prüfungen, womit Ich euch hin- und herschwenke, ruhig weitergehen, eingedenk der Worte, die Ich dir vor vielen Jahren aufgetragen: 'Du mußt über dich weggehen und tun, was Ich dir sage.'

Dieses muß das Losungswort aller Mitglieder des Liebesbundes sein bei allen den Erscheinungen, die da zutage treten, bei all den Bemühungen und Opfern, die sie gebracht und bei denen dennoch das Gegenteil zum Ausschlag gekommen ist, und ruhig weitergehen und feststehen im Glauben; denn es wird die Zeit kommen, wo sich einer am anderen anstoßen und ärgern wird, weil die Menschen sich selbst überlassen sind. Und doch soll die Welt gerettet werden, und doch ist dies alles nur ein Beweis Meiner göttlichen Liebe. Nicht verderben will Ich den Menschen, nur retten mit der Zuchtrute. Fahret so fort wie seither, im stillen zu arbeiten an den Seelen, die euch zugeführt werden, und ihr werdet noch Wunder der Gnade erleben.

Es wird die Zeit kommen, wo ihr gleichgültiger, so gleichgültig allem gegenübersteht, daß ihr euch wähnt, im Paradies zu leben inmitten der größten Trübsal, ja, Ich verspreche euch dieses und all denjenigen, die mit euch gleichen Schrittes gehen, die arbeiten an der Vorbereitung des Liebesbundes, daß sie mitten in der Trübsal in solchem Trost schwimmen werden, als ob alles lauter Liebkosungen und Tröstungen für sie sein sollten. Um dies aber in euch und all denjenigen zu bewirken, die Ich bestimmt habe, Mein Volk zu retten, das sind die Priester, die Ordensleute, die christlichen Familien, die Ich in den Liebesbund einreihen will, und die sich einreihen lassen, sollen sie wie Felsen stehen im Meeresgetöse, im Brausen des Meeres. Wenn das Wasser der Trübsal über ihren Häuptern zusammenschlägt, sollen sie ruhig stehen. Kein Haar von ihrem Haupt soll fallen, soll gekrümmt werden von denjenigen, die auf Mich vertrauen.

Darum harret aus! Steht fest im Glauben und im Vertrauen und in der Liebe, ob einer glaubt von denjenigen, denen ihr es mitteilt, oder nicht. Denn es ist ein großer Fehler und ein Kunstgriff Satans, daß er es fertiggebracht im neunzehnten Jahrhundert, selbst die besten Kinder Meiner Kirche zu einer solchen Schwarzgläubigkeit zu bringen, daß sie den Wunderglauben untergraben helfen, durch dessen Macht so viele Kinder, so viele Heilige, gebildet wurden in Meiner Kirche.

Der Wunderglaube zieht sich wie ein goldener Faden vom Beginn Meiner Kirche bis zum neunzehnten Jahrhundert, und jetzt, ja jetzt wollen Geister aufstehen und das Übernatürliche, was bis jetzt der Menschenverstand nicht erfunden, wollen sie erfunden haben. Jene Priester, die da halten zu solch gelehrten, in der Wissenschaft fortgeschrittenen Geistern, sollen es probieren, ob sie mit ihrer Wissenschaft die Sünder bekehren, die Seelen im Heilsleben vorwärtsbringen und die Seelen durch solch nackten Glauben auch nur um ein Fünklein in der Gottesliebe weiterbringen; dann will Ich ihnen beipflichten. Ich aber sage euch, es wird die Zeit kommen, wo sie sich umstellen und sagen: 'O Herr, sei mir armem Sünder gnädig. Trete ein, o Herr, rette mich. Herr, rette mich, sonst gehe ich zugrunde!' Ja, dann, alsdann werden sie glauben, daß Ich Wunder wirken muß.

Dies alles ist aber die Zuchtrute, womit Ich die Menschen und Meine Diener geißele; denn da sie abgewichen sind vom kindlichen Glauben, überlasse Ich sie ihrer eigenen Vernunft, und ohne es zu wissen, übergeben sie sich ihrer Vernünftelei. Was ist aber die Wissenschaft und Gelehrsamkeit aller Menschen, auch der ganzen Welt zusammengenommen, gegen den Glauben und die Wissenschaft eines einzigen Kindes der katholischen Kirche, das kindlich fromm noch glaubt? Darum werdet nicht irre, wenn hie und da manches vorkommt, denn ihr müßt geschult werden, ihr müßt noch lernen. Die Demut ist die Mutter des Glaubens, und der Glaube erfordert vor allem zum Fundament eine tief gegründete Demut.

Deswegen, um die Demut zu begründen in euch und allen Mitgliedern des Liebesbundes, werde Ich manches über euch kommen lassen, was ihr nicht versteht, und dennoch müßt und sollt ihr glauben; denn Meine ganze heilige Religion, denn Meine ganze heilige Kirche ist ein Asyl, worin die Mitglieder glauben müssen, ohne zu verstehen. Ich wohne unter euch, und ihr versteht es nicht. Ich wohne in euch, in euren Herzen und rede mit euch eine Sprache, und ihr versteht Mich nicht, weil ihr Geschöpfe, armselige Wesen seid, und Ich, euer Schöpfer und Herr, diesen Vorrang vor euch haben muß. Von euch kann Ich nur verlangen, daß ihr Meinen Fügungen demütig euch unterwerfet und Meine Worte glaubt.

Diejenigen aber, die ihr Mir anbefehlet, wenn ihr fortgewandelt in einem tiefen, einfachen kindlichen Glauben, werden gerettet werden, auch wenn es am Rande des Grabes ist. Dieses soll der Lohn sein, den Ich euch geben will und gebe für felsenfesten, entschiedenen, guten Willen. Ohne zu häkeln, ohne zu zweifeln, sollt ihr nur ruhig weitergehen, wenn es auch noch etwas lichter werden wird, aber der volle Tag, das volle Licht, wird erst hereinleuchten, wenn eure Lebensbahn zu Ende ist.

Dann sollt ihr alles in dem Licht schauen, wie Ich es Selbst schaue; dann sollen alle Pläne, die Ich damit gehabt, daß das Licht Ich euch verbarg, daß ihr manches nicht versteht, offen vor euch stehen, und ihr werdet mit Entzücken und aufjubelnd mit allen Engeln und Heiligen einstimmen in den Lobgesang: 'Großer Gott, wir loben Dich, Herr, wir preisen Deine Stärke, vor Dir neigt die Erde sich und bewundert Deine Werke; wie Du warst vor aller Zeit, so bleibst Du in Ewigkeit!'

Seht, Meine Kinder, dieser Lobgesang, den Ich Selbst einer gottliebenden Seele in den Mund legte, geht dann erst ganz in Erfüllung, wenn ihr eintreten werdet in jenes Licht, das euch hier in diesem Leben immer noch dunkel vorkommt, wenn ihr eingegangen seid in die ewige Herrlichkeit. Auch wenn Ich eine Seele einführe und ihr einen Teil Meiner Allwissenheit zugute halte, weil Ich durch diese Seele andere herbeiführen, andere leiten und ihnen zeigen will, wie gut Ich bin, so ist dieses Licht aber doch nur ein Dunkel; denn ihr alle müßt bekennen, daß ihr schwache, armselige Geschöpfe seid vor Mir, die Meine Hand erschuf und die sich Meinem Willen beugen müssen. Aber sooft dieser Lobgesang angestimmt wird, dann erinnert euch, was Ich gesagt heute abend. In der Ewigkeit, an der Goldenen Pforte, werdet ihr erst erfahren, was dieser Lobgesang bedeutet.

Darum häkelt und zweifelt nicht, wenn euch manches dunkel bleibt; denn auch die gelehrten Geister, die in der Theologie oder Weltweisheit und Wissenschaft bewandert und gelehrt sind und sein wollen, sie alle sind nur vor Meinen Augen ein armer bunter Schmetterling, der sich da schön vorkommt, weil er bunte Farben trägt, die Ich ihm gegeben. So ist jeder, der sich an dieser Weisheit und Wissenschaft ausgebildet glaubt und gefällt, die Ich, Sein Gott und Herr, ihm aber gegeben, weil Ich durch ihn andere belehren will und zeigen will, wie groß der Geist sein müsse, der solches in einem armseligen Menschenherzen erschaffen kann.

Siehe, du armer Gelehrter, der du nicht mehr glauben willst an Wunderdinge, ein bunter Schmetterling bist du, der sich in seinen Farben gefällt und sich tummelt, dem die Kinder nachlaufen und Beifall klatschen und den sie fangen wollen, und den Ich vor ihren Augen vernichte und ins Grab stürze, ins Grab der Verwesung. Siehe auch du, du hochgelehrter Geist, ein Schmetterling bist du, dem Ich die Wissenschaft gegeben, und wenn Ich sie von dir nehme am Rande des Grabes, so sinkst du zurück in den Staub der Erde, von der Ich dich genommen habe. Aber den kindlichen Glauben, den einfachen, kindlichen Glauben, den Ich dich lehren will und zu dem Ich sehnlichst wünsche, daß du zurückkehrst, den wird dir niemand nehmen können; er wird mit dir hingehen vor die Goldene Pforte, vor das große Tor, das abschließt mit der Zeit und einführt in die Ewigkeit. Der kindliche Glaube wird übergehen mit dir ins volle Schauen, ins volle Licht, und du wirst alles, was dir dunkel vorkommt, in vollem Licht und Glanz schauen und begreifen, warum Ich so manches dunkel dir ließ hier in dieser Zeit, in dieser Prüfungszeit; denn du mußt wissen, daß Ich allein Gott bin, daß Ich allein Mir vorbehalte, zu wissen die Wissenschaft der Weisen.

Also geht ruhig weiter, und solange ihr noch nach rechts und links euch ängstlich umschaut, habt ihr noch nicht das ABC gelernt. Merkt es euch, nicht nur ihr, auch alle die Priester, denen Ich dieses Blatt in die Hand gebe. Merkt es euch nur! Erstens sollt ihr gebildet werden in der Kreuzesschule, damit ihr tragen lernt das Kreuz, das Ich nun einmal auf jedes Menschen Schulter gelegt in der weisen Absicht, die Ich nur Mir allein vorbehalte; denn daß Ich den einen reich, den anderen arm erschuf, daß Ich diesen bestimmt zum Lehren und jenen zum Arbeiten, diesem ein großes Talent und jenem ein schwaches Talent gab, ist alles ein Geheimnis, das Ich Mir allein vorbehalte, und du armer, schwacher Mensch weißt nicht, warum Ich dies tat und sollst es nicht wissen, weil du Mein Geschöpf bist.

Zum zweiten sollen die Mitglieder, denen Ich das Blatt in die Hand spiele, und die es lesen, Mir einen kindlichen Glauben entgegenbringen, glauben, daß Ich die Macht habe, Meine Geschöpfe zu warnen, und daß Ich auch die Liebe und die Macht habe, Meine Geschöpfe zu überzeugen, daß Ich sie liebe und Mich dazu eines armseligen, unwürdigen Geschöpfes bedienen will, dem niemand belegen kann, daß es die Weisheit, die Ich in ihm wirke und über sie ausgieße, aus den Büchern oder aus dem Studium hat. Zum dritten sollt ihr Mir entgegenbringen, ihr Mitglieder des Liebesbundes, eine recht uneigennützige Nächstenliebe.

Es soll euch gleich sein, wer es ist, den ihr Mir zuführt, ob fremd oder bekannt, ob in der Familie oder fernstehend. Allen, allen Menschen müßt ihr ein warmes Herz entgegenbringen, ein mitleidiges Herz, ein gutmütiges Herz, und wo ihr nicht die leiblichen Werke der Barmherzigkeit ausüben könnt, da um so mehr die geistigen zu Hilfe nehmen. Mit einem Wort, das Schifflein, das steuert im Liebesbund, soll sich von den Wellen, wenn sie auch noch so hoch gehen, nicht umstürzen lassen.

Es soll mit den Wellen gehen, ob bergauf oder bergab, immer den Blick auf den Mastbaum gerichtet halten. Der Mastbaum ist der Aufblick zu Gott, zu Mir, ist mit einem Wort die Liebe zu Mir! Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder? Die Liebe, die Liebe will Ich vermehren in euch!"

Barbara: "O mein Jesus! gering ist noch unsere Liebe und wie wenig alles, was wir tun gegen Deine unendliche Liebe; denn Du bist auch gar zu gut mit uns. Doch sieh in unseren Herzen das feurige Verlangen, Dich so zu lieben wie die liebe, heilige Magdalena und so für Dich zu eifern wie die heilige Theresia. Vervielfältigen möchten wir uns für Dich; denn die Zeit reicht uns nicht aus, denn wir wünschten, den ganzen Tag in Deiner Nähe zu sein vor Deinem Tabernakel, um Dich zu lieben und anzubeten, aber auch den ganzen Tag an den Seelen zu arbeiten, daß auch sie Dich lieben. O hilf uns doch, mit doppelter Kraft für Dich tätig zu sein und ersetze aus Deinem lieben Herzen, was wir nicht vermögen!"

Jesus: "Ich verlange gar nichts von euch, als daß ihr ruhig weitergeht in allen Trübsalen und Verhältnissen, wie sie kommen, mit derselben gleichen Liebe alles behandelt, was euch in den Weg tritt, durch Worte des Trostes und der Ermunterung, wo ihr sie anbringen könnt. Desgleichen bitte Ich Meine treue Dienerin N., saget ihr einen herzlichen Gruß, und daß Ich mit ihrem Wirken sehr zufrieden bin. Möge sie doch überall so wirken, wo sie mit einem Priester zusammenkommt, diesen Geist, den sie in den Schriften findet, hineinsenken in seinen Geist, ihm beibringen, wie notwendig ein kindlicher Glaube in jetziger Zeit ist; denn es ist nicht anders und kann nicht anders mehr abgehalten werden, als daß Ich das Volk züchtige, und es bedarf starker Männer, um nicht zu wanken in solchen großen Wirren, wie sie kommen werden.

Ich habe dir wiederholt gesagt, schon lange, daß, wenn die Schwerter klirren, wenn das Wehgeschrei auf der ganzen Welt ertönt, es einen großen Kampf kosten wird, Ich Meine Diener hinaussenden werde als Friedensboten, und daß die Welt durch sie soll gerettet werden, die Kirche zur Blüte gelangen soll. Seht, da brauche Ich starke Männer, starke Seelen, die Meine Kirche unterstützen durch Gebet und Opfer und Sühne, und da habe Ich sie erwählt, fest zu stehen zu solchen Zeiten. Ich erwähle dazu alle, die Ich in den Liebesbund einführe, und die sich einführen lassen. Sie alle sollen wie Felsen stehen im Sturm der Zeiten, im Glauben nicht wanken!"

Barbara: "O Herr, ist die Tante N. von N., die ohne Sakramente starb, gerettet?"

Jesus: "Verdammt ist sie nicht, aber sie soll fühlen, daß sie unter der Hand eines gerechten Richters sich befindet; Ich habe den Menschen nicht erschaffen zu seinem Verderben. Darum ist Meine Barmherzigkeit eine unendlich große, Meine Langmut eine unendlich große, und nur der Mensch geht verloren, der absolut Mich von sich stößt. Viele, viele werden gerettet um des Gebetes und um der Werke so vieler Heiliger willen.

Ihr müßt wissen, daß das neunzehnte Jahrhundert, obwohl gottlos, daß es viele, viele erfreuliche Zeichen an sich trägt, und Ich habe euch wiederholt gesagt, daß kein Jahrhundert so große Heilige hervorbringen wird wie dieses; heldenmütige Seelen gibt es; Ich lobe ihren Eifer; zahlreich sind sie, wenn auch verborgen der gottlosen Welt. Und merkt es euch, alle, die um Meinetwillen Verfolgung leiden, denen man zuruft: 'Seht diese, seht jene, seht diesen Betbruder, seht jene Betschwester, seht den Pfaffen da, den Simpel', sie alle sind diejenigen, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden, um Meines Namens willen, sie alle gehören zu den Auserwählten. Darum freut euch und frohlockt, daß ihr unter diese Zahl gerechnet seid. Wisset, daß euer Lohn unendlich groß ist im Himmel!"

 

Zweiter Freitag im August 1897

"Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben will, müssen erst tief beschnitten werden."

Lied: Ihr Kräfte der Seelen...

Barbara: "O mein Jesus! üßester Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir für die Liebe und Herablassung, mit der Du mich heimsuchst. Wie soll ich Dich empfangen, wie Dir mein Herz bereiten? O komme, Geliebter meines Herzens, nimm hin meinen Leib mit seinen Sinnen, meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit allen Neigungen. O liebe Mutter, nimm Du hin alle Kräfte meines Geistes und meines Herzens, alle Sinne meines Leibes, tauche sie ein in das kostbare Blut Jesu Christi, daß sie, gereinigt und geheiligt, würdig werden, Ihm zu dienen, sich ganz Ihm hinzugeben, in Ihm zu wohnen und Er in mir! Bekleide Du mich mit Deinen Tugenden, schmücke mich mit Deiner Liebe, Deiner Demut, Geduld, Herzensreinheit, daß ich Ihm wohlgefällig sei und würdig, Deinem allerliebsten Sohn entgegenzugehen. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Tochter, komm mit Mir auf den heiligen Berg, von wo aus du wunderbare Dinge sehen sollst. Meine Tochter, was siehst du hier?"

Barbara: "Eine weitausgedehnte Ebene; eine Ebene... Mein Geist ist zu schwach, um zu beschreiben, was ich hier sehe: Eine unaussprechlich liebliche Gegend, wie ich mich hier ausdrücken will, Friede und Freude herrschen überall, soweit mein Auge reicht!"

Jesus: "Es ist die Wohnung der Seligen, es ist die Wohnung, wo diejenigen sich befinden, die vor euch hingezogen sind in die ewige Herrlichkeit."

Barbara: "Ich sehe aber doch niemand, mein allerliebster Herr!"

Jesus: "Warte nur ab, du sollst schon noch sehen!"

Barbara: Und jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes, die Königin der Herrlichkeit, die Himmelskönigin, die Königin der ewigen Herrlichkeit, die Königin dieser himmlischen Stadt. Sie ist umgeben mit einer Schar Jungfrauen, unzählbar groß aus allen Nationen und Geschlechtern; Sie trägt ein blendend weißes Gewand, das wie Silber schimmert, ja wie Perlen, wie Glasperlen im Sonnenlicht, so glänzt das Gewand. Sie ist verschleiert rund um das Haupt wie eine Braut. Sie trägt eine Krone über diesem Schleier mit vielen Edelsteinen besetzt. In der Hand hat Sie die Lilie, in der anderen Hand trägt Sie ein Gefäß mit lauter goldenen Ringen angefüllt, ähnlich wie die Ringe der Brautleute, und in der Rückseite dieser Ringe ist überall ein Name eingraviert: Maria. "Mein Jesus! Was bedeutet dieses Gefäß, diese goldene Schale, und was willst Du mir damit sagen mit diesen Ringen, die ich in diesem Gefäß sehe? Sind es die Ringe für jungfräuliche Seelen, die Ihr nachfolgen wollen?"

Jesus: "Nein, Meine Tochter! Du siehst hier Meine Mutter als die königliche Braut der Priester, Meiner Diener! Sie ist jetzt eingegangen in Ihre Herrlichkeit; Sie weilt jetzt nicht mehr unter Meinen Aposteln; Sie kann jetzt nicht mehr dem Auge sichtbar, dem Ohr hörbar, den sinnlichen Gefühlen wahrnehmbar, unter ihnen Sich aufhalten. Und doch will Sie noch unter ihnen weilen, will noch ihre Gefährtin sein wie damals, als Sie noch unter ihnen lebte. Denn Meine Apostel sind noch auf Erden und werden auf Erden weilen, solange die Welt besteht, in Meinen Priestern, im katholischen Priestertum!

Darum wünsche und verlange Ich, daß Meine Diener Sie annehmen als ihre königliche Braut, sich mit Ihr geistigerweise vermählen. Und was ihnen abgeht an natürlichem Gefühl, sollen sie um so inniger in ihrem Herzen, in ihrem Geiste fühlen und umfassen. Sie sollen wissen, daß sie in Ihrer Nähe sich aufhalten, daß sie unsichtbarerweise in Ihrer Nähe sind, vielmehr ihre Braut unsichtbarerweise bei ihnen steht bei Tag und bei Nacht.

Für diejenigen Priester nun, die diese Verlobung eingehen werden, sind diese Ringe bestimmt, und an dem Tage, wo sie sich geistig erweise mit Meiner Mutter vermählen, werde Ich Selbst diesen Ring bei ihrem heiligen Meßopfer, in dem Augenblick, wo Ich in sie eingehe, an ihren Finger stecken. Ich Selbst werde der Hohepriester sein, Der sie mit Ihr vermählt.

Siehe, Meine Tochter, dies ist es, was Ich dir hier zeige. Das schöne Fest naht heran, wo Meine Kirche feiert: Die Aufnahme Meiner Mutter, den Einzug in den Himmel, wo Sie als Königin aller Engel und Heiligen von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gekrönt worden ist."

Maria: "O seht, Meine Kinder, o kommt und folgt Mir, kommt und seht, wie groß die Schar derer ist, die da Mir folgen in diesen himmlischen Räumen!"

Barbara: Zunächst sind es die Jungfrauen, die Sie begleiten, die Sie umgeben, alle, alle, ohne Ausnahme, jeden Alters, jeden Geschlechtes, mögen sie in stiller Zurückgezogenheit, hinter stillen Klostermauern, oder in der Welt ihre jungfräuliche Krone sich erworben und verdient haben.

Jesus: "Du siehst hier keinen Unterschied. Siehe, was diese Mir durch die Gelübde des Gehorsams und der freiwilligen Armut zum Opfer bringen, das müssen jene durch Geduld Mir ersetzen, durch Geduld und Freigebigkeit in allen Werken der Gottes- und Nächstenliebe. Diese haben freiwillig verzichtet auf alles, was Ich ihnen gegeben und ihnen von Rechts wegen zustand; jene aber besitzen noch, aber sie besitzen nur, um anderen Freude zu machen mit dem, was sie entbehren können; sie genießen nur das Allernotwendigste zum Leben und alles, was sie sich vom Munde absparen, fließt in die Hände der Kirche und der Armen. Darum siehst du hierin, daß Ich gar keine Ausnahme mache.

Eine Jungfrau im ganzen Sinn des Wortes, wenn sie lebt als Jungfrau, mag sie stehen, wo sie will, ist sie Mir gleich lieb; von der Keuschheit nicht zu reden. Denn das Wort Jungfrau bringt dies schon mit sich, weil sie in der Welt gerade so keusch leben muß wie im Kloster. Vom Gehorsam siehst du auch keine Ausnahme; diese sind unterstellt einem Obern oder einer Oberin, und dieser müssen sie gehorchen; jene aber in der Welt müssen sich von allen Seiten so bedrängen und beengen lassen, daß, was an einem Obern ihnen abgeht, Ich ersetzen muß. Sie müssen sich so unbedingt Meinem Willen unterwerfen, Mir gehorsam sein wie der Ordensmann einem Obern; denn sie stehen mitten in der Welt, und diese macht nur Ansprüche an eine jungfräuliche Seele, um sie auszunützen für den Ehestand. Die Jungfrau soll nur Tag und Nacht darauf bedacht sein, das Geld und das Vermögen der Familie zu vermehren, diesem ihrem Oberhaupt, dem Ich sie beigesellt.

Ich aber habe sie in die Familie gestellt, weil Ich durch sie den Eheleuten ein gutes Beispiel geben und zeigen will, was Ich verlange: Daß eine Jungfrau Mir gehört und Ich ihr Herr bin, daß diese Seele Mir dienen soll, Mir unterworfen ist. Und darum muß Ich so unbedingt auftreten und verlangen, daß diese Seele sich unbedingt Meinem Willen unterwirft, Meinem Willen folgen muß, ob es Verdruß gibt oder nicht. Da braucht es viel Geduld für eine solche Seele; denn von allen Seiten wird sie viel beschimpft, gelästert und verfolgt werden. In der Gemeinde gibt es üble Zungen, die ihr Übles nachreden, in der Familie gibt es manche Zwistigkeiten, weil sie geradeaus geht und manchmal nicht paßt in die Familie, weil sie einen anderen Weg geht und auch gehen muß.

Seht, Meine Kinder, darum müßt ihr euch nicht wundern, daß Ich hier keinen Unterschied mache, wenn sie alle Meine Mutter begleiten, wenn all diese jungfräulichen Seelen Hand in Hand gehen, Meiner Mutter folgend. Sie sind die Erstlingsfrüchte Meiner Kirche, sie sind die Blüten, die Blumen im Garten Gottes, die emporsprossen und herrlich sich entfalten sollen; sie sind die Frühlingsblumen Meiner Kirche.

Nun aber siehst du, wo noch eine große Schar folgt und hart sich anschließt an die Jungfrauen, das sind die Witwen, denen nicht mehr nach einem Mann gelüstet, welche die zweite und dritte Ehe ausgeschlagen haben und aus Liebe zu Mir jetzt jungfräulich leben wollen. Diese kommen nach den Jungfrauen und genießen den zweiten Rang nach Meiner Mutter. Jetzt siehst du eine andere Schar aus allen Geschlechtern: Männer, Frauen, ganze Familien, Kinder, wie sie sich anschließen. Das sind jene, in deren Familien der Rosenkranz gepflegt wurde. Siehst du!"

Barbara: "O mein Gott! Ich danke Dir! O lieber Vater, o liebe Mutter, bittet doch Tag und Nacht, daß wir alle zusammen uns auch anschließen. O mein Jesus, Ich danke Dir für diese unaussprechlich große Gnade; es ist das zweite Mal, daß ich sie sehe."

Jesus: "Meine Tochter! Ich will dir nur vorübergehend zeigen, und an diesem Bilde, das Ich dir zeige, sollen die Menschen erkennen, wie hoch Ich es veranschlage, wenn das Familienleben geheiligt ist durch gemeinsames Rosenkranzgebet. Siehe, die Familie, in welcher der Rosenkranz gebetet wird, ist eine geheiligte Familie in Meinen Augen, wenn auch ein Glied derselben abweichen sollte, wie es ja bereits in allen Familien vorkommt; denn Ich muß Kreuze schicken.

Das Familienleben hat gar viele Annehmlichkeiten; denn auch in den ärmsten Familien lebt man oft recht glücklich und zufrieden, da muß Ich Kreuze schicken, und eines der größten Kreuze ist, wenn ein Familienmitglied hin und her wankt und der Familie Kummer macht, aber Ich muß zuweilen diese Kreuze schicken. Ich verspreche aber allen Familien, daß in denjenigen Familien, wo das Rosenkranzgebet geübt wird, keines verlorengeht. Deswegen wollte Ich dir deine Familie zeigen, wie sie an diesem Tag Meine Mutter begleitet. Ich will dir nur den Triumphzug zeigen, der am Fest Mariä Himmelfahrt in der triumphierenden Kirche gefeiert wird."

Barbara: "O Herr, ich danke Dir für die glückliche Erscheinung. O mein Gott, der glückliche Vater!"

Jesus: "Ja, der springt dir immer am meisten in die Augen, weil du so viel für ihn getan, weil er dir so viel Kummer gemacht, und deswegen er dir am meisten dankbar ist unter all deinen Geschwistern, weil du am meisten für ihn getan!"

Barbara: "O könnt' ich doch hinausgehen in die Welt und all Deinen Kindern sagen, daß man aushalten muß im Gebet, daß nichts verlorengeht, daß jedes, auch das geringste Werk belohnt wird, das man für die Eltern tut. O ich danke Dir, daß Du meine Familie so vereinigt, daß ich denke, ich sehe sie im Himmel, wenn ich dereinst dorthin gelange. O liebe Eltern, ich grüße euch durch das süße Herz Jesu Christi und bitte euch, laßt nicht nach zu bitten und zu flehen, bis wir alle vereinigt Gott loben und preisen."

Und ich sehe die Familie N. Ja, eine außergewöhnliche Glorie genießt diese Familie ob der Erziehung dieser Kinder. Eine Schar ist um sie und ein Glanz geht aus von dieser Familie und vereinigt sich mit einigen Punkten auf Erden. Es ist dieses der Wirkungskreis, wo die Kinder sich befinden; denn die Gnaden strömen über die Kinder, und weil die Kinder dieser Gnaden und dieses fürbittenden Gebetes sich würdig machen, geht ein beständiger Austausch von Liebe und Gnade auf die Erde und von ihr wieder zurück.

Jesus: "Siehe, das ist ein Vorbild von jenen glücklichen Eltern, die Kinder auf Erden zurücklassen, die aber im Himmel leben, die zwar den Staub der Erde noch berühren, aber deren Wandel im Himmel ist, die allem Irdischen losgesagt, nichts mehr mit der Welt gemein haben, nichts mehr besitzen als nur die Liebe Gottes. O glückliche Eltern, o glückliche Kinder. Siehe, was du bei anderen nicht siehst, ist, weil die Kinder, die der Welt dienen, nur sorgen für die Güter und Freuden dieser Welt, die nur ihre Kinder in der Welt zurücklassen, um wieder für die Welt zu sorgen und die Welt zu zieren, jene aber sorgen für den Himmel, um den Himmel zu zieren, Gottes Ehre zu vermehren, Gott zu verherrlichen.

Darum dieser Austausch von beständiger Gnade und beständiger Liebe hin und her. Dasselbe kannst du auch sehen in deiner Familie; es sind noch mehrere um sie, und das sind die, die eingegangen sind in die Herrlichkeit.

Du mußt wissen, daß dieser Austausch von solchen Seelen, in deren Familie eine solche sich befindet oder mehrere, große Gnaden über die ganze Familie herabzieht, über jedes einzelne Glied bis ins vierte Glied heraus; so lange noch in einem Glied das Blut der Familie strömt, solange strömt dieser Austausch von Gnade und Liebe. So viel ist eine Seele wert, eine Mir geweihte Seele!

Dieser Schatz ist nicht zu ergründen; denn du mußt wissen, jede Seele ist Mir ähnlich, aber eine Seele, die sich ganz Mir geweiht, die Ich ganz in Besitz genommen, die Mir kein Hindernis setzt, hat eine große Ähnlichkeit mit Mir, und hat darum auch große Gütergemeinschaft mit Mir und alle diese Güter, die Ich besitze, teile Ich aus dieser Seele, und diese teilt sie aus zuerst ihren Angehörigen, allen, die ihr nahestehen, allen, die ihr Wohltaten zufließen lassen und durch deren Güter sie lebt."

Barbara: "Ist der Bruder von der Familie N., der Bruder der Frau, auch dabei?"

Jesus: "Diese stehen für sich, die lebten nicht in dieser Familie bis zu ihrem Tode. Meine Kinder, noch muß Ich euch sagen: Seht, Ich habe euch einen Blick tun lassen in die unendliche Herrlichkeit, die all diejenigen dereinst besitzen werden, die Meiner Mutter nachfolgen, Meine Mutter treu und kindlich verehren und in allen Nöten sich zu Ihr flüchten, und weil deine Mutter ihre Familie so sehr ermunterte und ihre Kinder an Meine Mutter angewiesen, so habe Ich sie euch gezeigt. Es ist aber nicht der ganze Plan, den Ich heute abend mit dir vorhabe.

Ich habe dir im Anfang gezeigt, wie Meine Mutter verschleiert als Priesterbraut in der einen Hand die Lilie, in der anderen, in der linken Hand ein Gefäß trägt, ein goldenes Gefäß, ganz mit Ringen angefüllt. Damit der Hauptgedanke nicht verlorengeht, muß Ich dir beibringen, daß es Mir leid und sehr wehe tut, daß so wenige Priester glauben, und die Worte, die Ich durch dich an sie richte, nicht mehr beherzigen. Würden sie dieselben beherzigen und darüber nachdenken, o wie vieles könnte besser gemacht werden, wie vieles würde anders sein, wie würde die Liebe einziehen in so manches Priesterherz. Der Trauring, den die Eheleute sich einander geben, soll sie fortwährend an die Liebe und Treue erinnern, die sie sich gegenseitig versprochen und gelobt haben. Diese Liebe und Treue soll sie aufrecht halten in all den Schwierigkeiten des Berufes, und wenn sie ein Leid auf vier Schultern tragen, ist es gewiß leichter als auf zwei Schultern.

Siehe, das wollte Ich heute abend mit dir besprechen. Wenn mehr Priester sich anschließen würden und die Worte in sich aufnähmen, die Liebe müßte in den Herzen der Priester sich mehren, die Liebe zu Mir, die Liebe zu ihrem heiligen Beruf; denn sie alle sind ein anderer Christus. Wie viele aber gibt es, die ihre Würde tragen und ansehen als ein Joch, die sie nicht mit Liebe tragen. O wenn doch alle Priester die Schriften nähmen und sie gut studierten, die Liebe müßte einziehen in ihr Herz, die Liebe zu ihrem heiligen Beruf, und diese Liebe, die da in sie eingeht, müßte ihren Beruf erleichtern, daß sie mit Freuden die Last tragen, die Ich ihnen auferlegt, und diese Liebe würde übergehen in so viele Untergebene, und wie manches würde dadurch gebessert!

Mit Honig fängt man mehr Mücken als mit Essig, sagt ein altes Sprichwort. Wenn Ich aber sage, daß sie sich vermählen sollen mit Meiner jungfräulichen Mutter, und sie sich dann bei der Last und Mühe ihres Tagwerkes abgemüht, erschöpft an Geist und Leib, am Abend Ihr sagen: 'Sieh, meine geliebte Braut, wie ich mich heute abgemüht, komme und ersetze mir, laß mich ausruhen an Deinem Herzen.' Wie ganz anders würde es ausschauen auf dieser Erde in Meiner Kirche. Vieles, vieles könnte gerettet werden. Ihr müßt nicht glauben, daß Ich euch Bürden auferlege, die ihr nicht tragen könnt, die ihr zu tragen nicht imstande seid. Aber die Liebe versüßt jedes Leiden. Es steht zwar schlimm in der Welt, die allgemeine Menschenfurcht, die Verzagtheit und der Kleinmut Meiner Diener und Meiner Kinder macht sie aber noch viel schlimmer, diese Zeit.

Mit gutem Willen, mit Liebe, mit Geduld kann der Mensch alles. Er kann Menschenherzen umwandeln, Wölfe in Lämmer verwandeln. Wenn ihr nicht glauben wollt, dann seht auf jene, die es bereits tun. Ist es nicht besser zu glauben, daß Ich die Macht habe, in einer Seele zu wirken, als alles über Bord zu werfen und der Welt nachzusagen, nachzusprechen, wie die Welt den Gelehrten spielen will und nichts annehmen, weil es jenen nicht mehr in dies Fach hineinpaßt. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch und fahret so fort!"

Barbara: "O Herr, N. läßt fragen, ob sie diese Person behalten oder entlassen soll?"

Jesus: "Sie soll sie nur nicht fortschicken, Geduld und Liebe überwindet alles; fehlerhafte Menschen seid ihr alle!"

Barbara: "O Herr, ist N., der 1862 starb, gerettet?"

Jesus: "Verloren ist er nicht, er hat aber noch zu leiden."

Barbara: "O Herr, soll N. denn den Prozeß weiterführen?"

Jesus: "Sie soll sich nur nicht zu viel in solche Dinge verwickeln; sie soll ihren Geist frei machen, so bald als möglich soll sie diese Dinge beenden und sich nicht unnütze Sorgen machen. Ich habe ihren Lebensweg so zurechtgelegt, damit sie Mir besser dienen kann. Sie soll nicht zu ängstlich sein und sich in das fügen; denn ohne Schmerz, ohne Wunden geht es nicht ab. Die Menschen, die Ich zu großer Gnade erheben will, müssen erst tief beschnitten werden, ausgegraben die unnützen Auswüchse des menschlichen Herzens! Sie ist gut veranlagt und hat ein gutes Herz, aber so in diesem weichlichen Leben hätte sie Mir wenig Freude gemacht, und ihr Kind, das ganz verwöhnt und verzogen worden wäre durch die Liebkosungen ihres Mannes, wäre Mir noch ganz entrissen worden. So aber halte Ich beide gefangen."

Barbara: "O Herr, soll denn die Tochter heiraten oder ins Kloster gehen?"

Jesus: "Die hat ihren freien Willen, die soll nur wählen. Ich zwinge niemand und lege niemand ein Joch auf, außer Ich verlange seine Einwilligung. Ein freiwilliger Dienst gefällt Mir. Sie kann Mir auch dienen im Ehestand. Besser ist eine brave, fromme Mutter als eine leichtsinnige Klosterfrau."

Als Barbara vor einigen Tagen für einen verstorbenen Protestanten den Rosenkranz gebetet hatte, erschien ihr dieser und sagte:

"Danke doch meiner Frau für alles, was sie für mich getan hat. Es geht mir schon viel besser. Glückselig der Mann, dem der liebe Gott ein christliches Weib an die Seite gestellt hat. Sie ist der größte Schatz, den er nur besitzen kann; denn als ich meinen Tod nahen fühlte, nahm ich meine Zuflucht zur katholischen Kirche und machte das Versprechen, falls ich gerettet werden sollte, wollte ich zur katholischen Kirche übertreten. Somit starb ich in der Begierde, ein katholischer Christ zu werden, und weil mein gutes Weib schon so viel für mich geweint und getan, und weil ich gestorben bin in der Begierde nach dem katholischen Glauben, so werde ich gar nicht wie ein Andersgläubiger behandelt. Der liebe Gott hat mich sehr befördert. Ich bin zwar noch nicht im Himmel, aber es geht mir viel besser; ich bin sehr zufrieden."

 

Mariä Himmelfahrt 1897

"Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist begleitet mit einer übernatürlichen Kraft,... die bis jetzt euch verborgen ist."

Lied: Himmelsfürstin...

Barbara: "O hochgebenedeite, o unbefleckte, süßeste Himmelskönigin, o Jungfrau Maria! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß wir Dich begrüßen können. Ich danke Dir im Namen meiner beiden Mitschwestern, im Namen meiner Angehörigen, aber auch im Namen aller, die Dich lieben, und derer, die Dich nicht lieben. Ich grüße Dich im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit, Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist.

Gewähre uns die Gnaden, um die wir Dich anflehen in dieser heiligen Stunde, erflehe allen Menschen ein Quentlein jener Gnade, die Dir am heutigen Tag zugeflossen ist, das erste Mal, als Du Deinen Sohn in der Herrlichkeit erblicktest, als sich alle Engel und Heiligen um den Thron Gottes versammelt hatten. O gib all denjenigen, die Dich lieben wollen, die Gnade der Bekehrung, daß wir alle einstimmig, mit Dir vereinigt, Deinen Sohn und Dich, unsere liebe, gute Mutter, lieben, loben und preisen.

Ich empfehle Dir auch alle Sterbenden, die in dieser Nacht vor den strengen Richterstuhl Gottes geführt werden, alle schweren Sünder, die in Gefahr sind, eine Todsünde zu begehen. O verhüte sie! O könnte ich erflehen, daß alle Menschen gerettet werden! In Vereinigung mit allen Mitgliedern des Liebesbundes bitte ich Dich, laß Gnade widerfahren. O erflehe, daß der Kanal noch immer mehr sprudele durch das Priestertum, daß sie einsehen, wie sehr Dein Sohn wünscht, daß die Priester sich geistigerweise mit Dir vermählen. Stehe ihnen bei, wenn sie in den Beichtstuhl gehen und auf der Kanzel stehen, wenn sie zu Kranken gehen. Lenke und leite ihre Schritte, daß sie keinen sündhaften Gang tun. Ich empfehle sie alle Deinem mütterlichen Herzen, ganz besonders den Heiligen Vater, alle Bischöfe der ganzen Welt, und ganz besonders den Bischof von N. und N., alle Priester, die uns leiten, ganz besonders N., der mir geholfen, daß ich den Weg der Sünde verließ und den guten Pfad betrat, soviel in meinen schwachen Kräften stand.

Und was mir fehlt, wollest Du ersetzen und alle meine Fehler bedecken. Bekleide mich mit Deinem Schutzmantel, erflehe mir eine große Liebe zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, zu Dir und allen Menschen, Geduld in Trübsalen und Leiden, eine tief gegründete Demut, Nächstenliebe, Stillschweigen und alle Tugenden, die mir noch fehlen."

Maria: "Erhebe dich, Meine Tochter, schau und folge mit dem Auge deines Geistes, was dir alles gezeigt werden wird. Glückselig seid ihr, ihr Kinder Meines lieben Sohnes, ja glückselig seid ihr, denn Er ist es, Der euch zusammengeführt und den Liebesbund mit euch geschlossen hat, glückselig seid ihr, weil ihr geglaubt habt; denn alles, was der Herr euch sagen wird, wird in Erfüllung gehen. Folget nur Seiner Lehre, tut nur Seinen Willen, und glückselig werdet ihr eingehen, so wie ihr seht, daß Ich aufgenommen wurde heute in die Gemeinschaft Meines lieben Sohnes. Denselben Weg werdet ihr finden wie Ich, denselben überglücklichen Gang werdet auch ihr machen, wenn eure Laufbahn auf Erden zu Ende geht."

Und höher und immer höher schwebt Sie hinauf über diese Gefilde, und der ganze Himmel ist weit geöffnet. Und ich sehe eine Schar, die ich nicht zu beschreiben imstande bin, Ihr entgegeneilen, ihre Königin zu begrüßen; und Sie wird umschlossen von einer lichten Schar, und steigt immer weiter empor, empor... Barbara sang das

Lied: O Du heiligste, Du jungfräulichste, süße Jungfrau Maria, Trost im Leiden, reichster Quell der Freuden, bitte für uns, Maria...

Maria: "Meine Kinder! Seht, wie glückselig der Augenblick ist, wo unsere Seele hinübergeht über die Gefilde dieser Erde und einzieht in jene Herrlichkeit, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschenherz gedrungen ist. Seht, der Augenblick ist gekommen, wo Ich, allem Leiden enthoben, eingehe, um nichts mehr zu tun, als nur zu genießen und immer und ewig zu genießen und immer und ewig auszuruhen von aller Mühsal, die kurz und schnell vorüber ist. Obwohl Ich lange Zeit auf Erden weilte, so ist es doch nur ein Augenblick gegenüber der nie endenden Ewigkeit.

Seht, Meine Kinder, auch für euch schlägt die glückliche Stunde, wo ihr eingehen werdet in die Stadt Gottes, um nie mehr zurückzukehren. Noch eine kleine Weile, und die Prüfung ist überstanden und der glückliche Augenblick ist da. Seht, euer kleines Leben, wie schnell geht es dahin, und schaut euch um, ob Mein Lebensweg minder gedrückt und leidend war als der eurige. Jedem Erdenkind ist das Ziel gesteckt, es hat seine Aufgabe, und solange die Welt ist, wird niemand ergründen, wie weise und wie lieblich der Herr diese Harmonie eingerichtet, diese Harmonie, die da zusammenwirkend in den Augen Gottes so übereinstimmend ist, so wunderbar geordnet ist, daß Er Sich freut, wenn Er Seine Schöpfung übersieht. Die Sünde ausgenommen, ist alles so wunderbar geordnet in dieser Schöpfung, daß ihr, wenn einmal der Schleier fällt und ihr eingegangen seid, um mit Ihm zu schauen, mit Ihm zu genießen, ihr des Staunens nicht mehr müde werdet und werden könnt durch die ganze Ewigkeit.

Die Sünde allein stört diese Harmonie in der Schöpfung, und diese Harmonie muß doch zusammenfinden und darum überbrückt, überdeckt werden. Es muß Menschen geben in dieser Schöpfung, die das, was die Sünde verdirbt, wiedergutmachen, und das geschieht ganz besonders an höheren Festen. Ja, da wird vieles gutgemacht. Es gibt, Gott sei Dank, doch noch Menschen, die es verstehen, Meinem Sohn Freude zu machen, und herrlich soll der Lohn sein; Ich will es dir zeigen.

Seht, Meine Kinder, alle, die davon Kunde erhalten, welche die Schriften lesen, die Worte, die ihr niederschreibt, sollen in ein neues Licht erhoben werden, in ein neues Glaubenslicht. Das Licht des Glaubens soll in ihrem Herzen heller auflodern als seither. Die unendliche Barmherzigkeit Gottes wird ihnen deutlicher als je zuvor vor ihren Geist treten, und viele, viele gute Vorsätze werden gefaßt, und weil die Menschen, wenn sie hören und sehen, wie Mein Sohn so zufrieden ist mit dem wenigen Guten, das getan wird, wenn sie guten Willen zeigten, dann macht die Seele Fortschritte, dann legt sie die Ängstlichkeit ab, sie probiert es, sie betet mehr, sie ruft Mich an in der Not, sie nimmt zur Barmherzigkeit Gottes ihre Zuflucht, und ein einziges Ave Maria erhebt die Seele im Gnadenleben eine Stufe höher.

Den Armen wird ihr Schicksal erleichtert, wenn sie sehen und hören, wie der Herr die Armut liebt, wie er die Armen den Reichen vorzieht, die da nur genießen und besitzen wollen hier auf Erden und doch wünschten, droben im Himmel obenan zu sein, hier aber Mein Sohn so deutlich Sich ausspricht, die Reichen ermahnt, die Armen tröstet, da geht dem armen Familienvater ein anderes Licht auf in seinem Glaubensleben und der armen Mutter, die da Tag und Nacht sich abmüht und abhärmt in der Sorge um die Familie. Wie ist sie getröstet, wie freut sie sich, wenn sie hört, daß auch sie Mitapostel sein kann, arbeiten kann am Reich Christi. Die Furcht verschwindet, wenn sie die Worte hört, die Mein Sohn spricht, die Menschenfurcht wird abgelegt, und Trost zieht überall ein, und durch dieses Glaubenslicht, das da in den Herzen sich vermehrt, fühlt diese die Kraft in sich aufzutreten und ihren Mitmenschen ein entschiedenes Wort entgegnen zu können.

Ja, sie fürchtet sich nicht mehr und, merkt es euch nur, kein Wort, auch nicht das kleinste, was geschrieben, ist umsonst, auch wenn es noch so unbedeutend ist und euch so vorkommt. Es hat eine übernatürliche Kraft, die ihr erst jenseits versteht. Kein Wort soll vergebens gesprochen sein, es ist begleitet mit einer übernatürlichen Kraft, die ihr nicht kennt, die bis jetzt euch verborgen ist. Und so soll auf Erden durch das Senfkörnlein, das da so unscheinbar gelegt wird, manchem ein Licht aufgehen, das ihm zum ewigen Leben hinüberleuchtet.

Und Ich verspreche euch, alle, die ihr Mir empfehlet, alle, die ihr wünscht, gerettet zu sehen, sie sollen gerettet werden! Erweitert euer Herz, verlangt viel! Große, ja großmütige Seelen will der Herr! Breitet euer Netz weit aus, um viele Seelen einzufangen. Ferner sollen durch die uneigennützige Nächstenliebe, die ausgeübt wird von all denjenigen, die Meinem Sohn treu dienen wollen, viele, viele Seelen gerettet werden. Ihr habt gewünscht, Meine Kinder, daß der Himmel geziert werde, daß Ich recht viele mit aufnehme in die ewige Herrlichkeit. Die Bitte soll euch gewährt werden. So viele Augenblicke ihr in dieser Nacht euch versammelt und Meinem Sohn zum Opfer bringt, so viele Seelen sollen eingehen in die ewige Herrlichkeit."

Barbara: "O ewiger Vater, durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau Maria opfern wir Dir auf alle Gebete, Handlungen und Leiden des heutigen Tages, besonders für die heilige Kirche, für unseren Heiligen Vater, für die Mitglieder des Gebetsapostolats, für jene, die uns ins Gebet empfohlen sind, für diejenigen, die in dieser Nacht sterben, für die Armen Seelen. O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe!" Dann betete Barbara langsam und feierlich das Ave Maria.

Barbara: "Schenke uns N. und N. und N."

Maria: "Sie alle, sie alle sollt ihr haben um der Freude willen, die Ich am heutigen Tag genossen, als Ich Meinen Einzug feierte in den Himmel, um der Glorie und Herrlichkeit willen, die Mir bei Meinem Sohn zuteil geworden ist in der Gemeinschaft Meines Sohnes, und um des kostbaren Blutes willen, das Mein Sohn am Kreuz für alle Menschen vergossen hat, um der heiligen Meßopfer willen, die Tag für Tag, ja, jede Stunde, in der heiligen Kirche gefeiert werden, die dasselbe Opfer erneuern, wo dasselbe kostbare Blut fließt, wie es am Kreuzesstamme geflossen ist.

Alles dieses will Ich aus dem Schatz der heiligen Kirche diesen Seelen zuwenden. Freigebig darf Ich heute sein wie eine königliche Braut, wie eine königliche Mutter, die hineingreift in die Schatzkammer, wie eine königliche Braut!"

Barbara: "O schenke uns alle Schwestern, die gestorben sind in N. N. N; und schenke uns besonders N. N. und N."

Maria: "Treibt es nicht allzu bunt! Ihr spannt freilich das Netz weit aus, Meine Kinder!"

Barbara: "Ja, Du bist aber die Königin und die Mutter aller Armen Seelen, und heute an Deinem Ehrentag schlägt Dir Dein lieber Sohn nichts ab! O bitte nur, Du erlangst alles, Du bringst alles fertig." Es folgen noch lange Bitten.

Maria: "Ja, Meine Kinder, das ist alles recht, aber seht hinein in die Welt. Ja, freilich hat Mir Mein Sohn heute das Herz geöffnet und zur Verfügung gestellt den ganzen Schatz der Kirche. Aber seht! Zugedeckt und mit vielen Sünden beladen ist er. Wer soll ihn öffnen? Die Sünden der Menschen? Sie schreien um Rache zum Himmel!"

Barbara: "Meine liebe Mutter! Du, Du sollst ihn öffnen! Du, Du bist der Kanal, aus dem uns alle Gnaden zufließen. Ja, himmlischer Vater, als Dein lieber Sohn mich zu Seiner Braut annahm, da hab' ich mich so geschämt, daß ich nicht mit Ihm gehen wollte, weil ich mich so armselig, so winzig sah, und als ich die unendliche Majestät meines Gottes schaute, da wäre ich lieber in die Erde versunken als mit Ihm zu gehen. Als mein süßer Jesus meine Verlegenheit sah, da deutete Er auf Seine liebe Mutter und sagte in etwa: 'Diese wird dir alles ersetzen!' Die liebe Mutter Gottes aber näherte Sich mir und sagte: 'Nimm hin diesen Strauß, die Tugenden Meines liebenden Herzens, und bringe ihn dem himmlischen Vater und sage Ihm, daß du mit diesen Tugenden, mit diesen Blumen, dich bedecken wollest und Er ihn hinnehmen soll zur Genugtuung für deine Sünden und Mich annehmen möge für dich.'

Siehe, meine Mutter, und das hat der himmlische Vater getan, und das sag ich Dir heute abend. Mutter, Du bist allmächtig durch Deine Fürsprache. Wenn Du vor den himmlischen Vater trittst, vor Deinen göttlichen Sohn, da deckst Du alles zu, da sind die Sünden keines Menschen größer als die meinigen. Siehe, so stelle ich Dich vor Deinen göttlichen Sohn. O guter Jesus, sieh nicht auf diese Menschen, sondern auf Diejenige, die vor Dir steht. Durch die Verdienste dieser Deiner Tochter bitte ich Dich, o verzeihe allen Menschen; sie reichen hin, diese Verdienste; o verzeihe nun auch und tilge alle die Sünden, die an diesen Seelen noch haften. Du hast keine Ausrede mehr, Du mußt sie alle mitnehmen. Ich opfere Dir auf alle Ave Maria, die morgen gebetet werden in Lourdes, auf dem Engelsberg und an allen Orten, wo die liebe Mutter Gottes verehrt wird...

Für jedes Ave schenke uns eine Seele. O liebe Mutter, ich laß Dich nicht, Du darfst heute Abend nicht von mir gehen, bis Du mich gesegnet hast. Du weißt, was ich will: Ich will den Segen, den Jakob begehrte und erlangte, als er mit dem Herrn rang, und das war seine Nachkommenschaft, und ich verlange eine große Nachkommenschaft, nicht für mich, sondern für Dich, für alle Ewigkeit. Schenke uns die Seelen von N. N. N. Ich laß Dich nicht vorher gehen!"

Maria: "Recht so, Meine Kinder! Seht, was eine Seele alles fertigbringt !"

Barbara: Und nun gibt es einen Jubel, eine Freude! Und ich sehe eine Schar, o eine so große, unzählige Schar; o ihr Glückseligen! Und wie dankbar sind sie, o wie blicken sie herab auf uns! Lebt wohl, liebe Schwestern, so rufen sie uns zu, auf ewiges Wiedersehen! Eben wird ein Lobgesang angestimmt und voraus zieht Sie.

"O liebe Mutter, so gerne ich Dich noch behalten will, so will ich die Freude nicht länger hinhalten. O vergeßt uns nicht, o ihr lieben Brüder und Schwestern! Wie gerne möchte ich mit euch ziehen, doch nein, ich will noch leben, noch mehr verdienen. Hochpreiset...

"O unendliche Liebe, o unendliche Schönheit, o unendliches Glück, o welch ein Glück! Wann wird sich für uns das Tor öffnen, um nie mehr zu scheiden? O diese Goldene Pforte! O zu klein ist mein Verstand, zu dunkel mein Auge, sie zu beschreiben. O glückselige Stunde, o heilige Nacht! O liebe Mutter, o nimm doch noch N. mit Dir, ich habe ihn ganz vergessen."

Maria: "Nein, nein, Meine Kinder, jetzt ist das Meinige getan, jetzt seid zufrieden und merkt euch dieses: Geht zurück und tragt ein jedes das Kreuz, das ihm der Herr auf die Schultern gelegt und erinnert euch an diese heilige Nacht und an diese glückliche Stunde, wo ihr einziehen werdet in die heilige Stadt; denn ihr müßt wissen, für euch schlägt diese glückliche Stunde wie für Mich, wo alles Leid vorüber ist und ihr einziehen werdet in diese heilige Stadt, um ewig zu jubeln, ewig zu frohlocken. O sagt es allen Erdenpilgern: Ewig jubeln, ewig frohlocken!"

Lied: Großer Gott...

Am Fest des heiligen Rochus sah Barbara den Heiligen in großer Herrlichkeit und Jesus sagte ungefähr so:

Jesus: "Der heilige Rochus wurde von allen Menschen verstoßen, so daß er sich in einem Wald aufhalten mußte und sich selbst überlassen war. Jeder Seele, die Mir dient, ist es möglich, denselben Weg zu gehen, dieselbe Herrlichkeit zu erlangen; denn da die Menschen von Gott nichts mehr wissen, so findet die Seele dieselben ihr gegenüber wie leblose Pflanzen und Bäume, ohne Gefühl und ohne Mitleid. Anstatt der wilden Tiere, womit Rochus umgeben war, ist sie umgeben von den wilden Leidenschaften der Menschen, und wenn sie da aushalten will, kostet es einen großen Kampf. Darum glaubt nur, daß ihr dieselbe Herrlichkeit erlangen könnt!"

 

Dritter Freitag im August 1897

"Deshalb laß Ich dir auch so viele Fehler, damit du ja nicht wie ein Pfau dich erhebst."

Lied: Ihr Kräfte der Seelen...

Jesus: "Meine Tochter! Vor allem muß Ich dir einen kurzen Verweis geben! Du, der Ich dir so große Geheimnisse anvertraue, mit der Ich umgehe wie ein vertrauter Freund mit seinem Freunde, wie ein Vater mit seinem Kind, wie ein guter, alle guten Eigenschaften besitzender Lehrer mit seinem Schüler, ja noch mehr, wie ein Bräutigam mit seiner Braut, und doch ist bei dir alles wie vom Wind hinweggeblasen, wenn Ich dich verlasse. Es ist wahr, und deswegen habe Ich auch Nachsicht mit dir, der Zustand deiner Nerven ist zerrüttet, und Ich weiß wohl, das rechte Maß einzuhalten. Wenn etwas über dich kommt, dann bist du weg, weil deine Kraft dir fehlt, obwohl es niemand an dir wahrnimmt. Aber, aber merke es dir, du sollst besser kämpfen gegen deine bösen Neigungen, nicht den Zügel frei schießen lassen, wenn die Ungeduld dich überwältigt, dein hitziges Temperament mäßigen. Verstehst du Mich?"

Barbara: "Mein Jesus! Habe Nachsicht mit mir und Geduld. Verzeihe mir, o ich bitte Dich darum! Siehe, ich habe es gar nicht bereut, obwohl ich mich gleich an Dich wende, aber ich glaubte, das volle Recht zu besitzen, das müßte so sein. O wie armselig sind wir Menschen. Siehe, das ist es ja, was mich immer so kleinmütig macht, daß ich mich so unvollkommen sehe. In alle Fehler falle ich, in den Kleinmut, in die Ungeduld, in die Lieblosigkeit, in den Zorn, und wie sie nacheinander heißen; Du weißt sie ja noch viel besser als ich. O verzeihe mir! Mein Jesus, Barmherzigkeit mit uns armen Menschen!"

Jesus: "Ja, das ist es, was Mich hält an dir, Meine Barmherzigkeit und Meine Liebe. Siehe, du mußt nicht so verzagt sein und alles zerschneiden wollen, du mußt darüber hinweggehen über die Dinge, die du nicht ergründen kannst. Du sollst nur andere belehren, in dir selbst aber immer im unklaren bleiben. Deswegen laß Ich dir auch so viele Fehler, damit du ja nicht wie ein Pfau dich erhebst, wenn du Tugenden an dir siehst, die du gar nicht hast; denn Ich gab sie dir, du hast sie nicht aus dir. Darum, wenn du dich erheben willst, mußt du wie der stolze Pfau nur unter dich sehen, auf deine Füße, das heißt auf deinen Leib, der von der Erde genommen ist, und der Stolz vergeht dir.

Du wirst diese Fehler, die Ich immer und immer wieder rügen muß, beibehalten bis zum letzten Augenblick deines Lebens, denn du sollst ein Werkzeug sein in Meiner Hand, wodurch Ich zu anderen rede, nicht zu dir, wenigstens nicht zu dir allein. Du bist erschrocken und kleinmütig geworden, weil du siehst und liest, wie Meine Diener Mir dienten in früheren Zeiten. (Jemand hatte Barbara die 'Sieben Felsen des seligen, heiligen Suso' zum Lesen gegeben.) Du sollst aber wissen, daß Meine Gerechtigkeit und Meine Barmherzigkeit noch dieselbe ist wie damals. Nur die Zeiten sind verschieden und die Menschen, die in den Zeiten leben, und so muß Ich Mich nach den Verhältnissen der Zeiten richten und nach den Menschen, die in diesen Zeitverhältnissen leben.

Damals, als Mein Diener lebte, war freilich eine andere Zeit, und doch habe Ich Mich bei ihm beklagt gerade so wie bei dir über die Menschen jeden Geschlechtes und jeden Standes. Ich habe dort über Meine Diener mehr Ursache gehabt zu klagen als jetzt; denn es war dies die Zeit, wo durch Meine Diener das Übel ausgesät wurde, das Übel in die Erde gelegt wurde, das keimte und sproßte und emporwuchs, das Übel nämlich der Gottlosigkeit, der Sittenlosigkeit und Leichtfertigkeit. Meine Kirche war zur Zeit, als dieser Diener lebte, üppig, denn sie war sehr reich.

Das war in jener Zeit, wo man sich noch eine Ehre daraus machte, ein Kind in der Familie dem geistlichen Stand zu weihen unter den Großen und Mächtigen der Erde, und diese wählten diesen Stand nur, weil sie wußten, daß sie doch auch zu hohen Ehren und Ämtern gelangen würden, Ehre in Hülle und Fülle genießen sollten, und so geschah es in dieser unglücklichen Zeit, daß mancher Priester wurde, weil er Bischof und Fürst zugleich war, und dieses aber nur, weil er mehr auf die Ehre und Besitz rechnete als auf Gottes Ehre und den Besitz der unsterblichen Seelen.

Darum beklagte Ich Mich damals sehr, sehr über all diese Diener Meiner Kirche. Nun aber in dieser Zeit, in der du jetzt bist, ist es ganz anders geworden. Diejenigen, die jetzt den geistlichen Stand wählen, tun es nicht mehr zeitlicher Absichten wegen. Diese haben fast alle, ja, Ich kann bereits sagen, alle ohne Ausnahme, wenn sie eintreten in das Studium, um die Theologie zu studieren, Ich sage, wenn sie so weit gekommen sind, wo sie nur noch Theologie studieren im Seminar, haben alle nur das Beste im Auge und bereiten sich vor in der besten Absicht, nur treue Diener zu werden.

Aber siehe, wegen der unglücklichen Zeiten, wo der Reiche nicht mehr Geld hergeben will, um sein Kind zum Priester durch seine Mittel heranzubilden, muß größtenteils nur noch der arme Stand das Priestertum vertreten, der arme Arbeiterstand; und ein gut talentiertes Kind, wenn es brav und gut erzogen ist, durch die Mittel anderer zu einem Priester herangebildet wird, da kommt nun freilich auch manches Kind hinein in die Schule, dessen Vater oder Mutter nicht weniger fromm sind.

Herausgenommen aus so vielen Familien werden sie dann, wenn ihre Zeit vorüber ist, wieder hineingestellt in dieses Leben, und so nimmt dann mancher, wenn er auch guten Willens war, vieles wieder an, atmet wieder ein die leichtfertige, glaubenslose Luft, wird leichtsinnig und vergißt sein heiliges Amt, seine Würde. Wenn auch nicht immer, so ist es doch überall gut, wenn Ich Meine Diener von Zeit zu Zeit daran erinnere, daß Ich es bin, Der sie hinaussendet wie Lämmer unter die Wölfe, daß Ich es bin, Der sie hineinstellt in diese Herde als den guten Hirten.

Damals war die Zeit leichtfertig, stolz und genußsüchtig, jedoch war es im Mittelalter eine bessere Zeit als jetzt, sie war nicht gottlos diese Welt, es bedurfte nur der Anregung des Gebetes und des guten Beispiels, und viele von denen, die vom rechten Weg abgewichen waren unter den Christen, kehrten wieder um, und es war doch noch ein allgemeiner Glaube, eine Herde, ein Zusammenhalten, mehr als jetzt.

Jetzt aber haben Meine Diener eine ganz andere Aufgabe; denn gottlos ist die Welt geworden, nicht mehr ungläubig und abergläubisch, sondern gottlos, das heißt, sie wollen sich ganz und gar von ihrem Gott trennen. Ja, viele, viele haben sich ganz getrennt und wollen, weil sie sich getrennt haben, Mein Leben, Mein Dasein ganz und gar verleugnen; Christus ist nicht mehr, hinweg mit Ihm! Er war auch ein Sozialist, wie wir es sind, Er war der erste Sozialist; Er war nur ein gescheiter Mann, weil man sich es nicht ganz und gar verhehlen kann, weil es denn doch zu sehr verbürgt ist, und weil ein denkender Mensch es nicht ganz wegleugnen kann. Aber Meine Gottheit wird geleugnet. Heraus muß Ich aus den Menschenherzen, und man frönt seiner Leidenschaft. Man will nur noch genießen und besitzen, und besitzen, um zu genießen.

Da muß unbedingt eine Schranke gesetzt werden dieser zügellosen Welt, eine Armee gebildet werden, die sich dem wie ein Damm entgegenstellt. Deswegen, wie jammerschade, daß es nicht alle Priester lesen, was Ich mit dir rede. Siehe, wenn die Priester in der Stadt Mainz ihre Augen auftun und nachsehen wollten, ob es denn nicht gut wäre, recht darauf hinzuarbeiten, daß es überall recht viele gläubige Seelen gibt, Seelen, welche sie unterstützen in ihrem Werk, in ihrem Beruf, ob es nicht besser sei, dafür zu arbeiten, als solche Seelen zu verwerfen, zu beschimpfen und vor dem Volk ins Lächerliche zu ziehen.

Möchten sie doch nachsehen, wo ihr Wort nicht mehr hindringen kann, wo eine Seele unter der Eisdecke des Unglaubens steckt, wo sie nichts mehr ausrichten können durch Worte und Belehrungen, durch Nachgehen, wie dort eine gläubige Seele solche ganz unscheinbar noch bearbeiten kann. Wer ist es nun, der dieses fertigbringt in dieser Seele?

Es ist Mein Geist, weil Ich will, daß Hand in Hand mit dem Priestertum der jungfräuliche Stand gehen muß und gehen soll, weil Ich will, daß eine Gebetsarmee gegründet werden soll, wo niemand ausgeschlossen sein soll, der nur will, der sich nur anschließen will.

Seht, in dieser Zeit, wo überall in der Welt die Wasser der Gottlosigkeit und des Unglaubens hineingedrungen sind in alle Schichten des Volkes, da tut es der Zeit sehr not zu glauben, daß Ich noch unter euch wohne, daß Ich noch mit Menschen verkehre, zu den Menschen rede. Du aber, harre aus, bringe Mir nur einen guten Willen entgegen, gebe nicht dem Kleinmut, der Mutlosigkeit nach, unterwirf Mir deinen Willen; mehr verlange Ich nicht von dir. Sei zufrieden, wenn etwas auch nicht nach deinem Wunsch verläuft, sei zufrieden mit weniger. Siehe, Ich verlange ja auch nicht mehr, was Ich verlangte von jenen Dienern, die vor vier- oder fünfhundert Jahren lebten. Ich verlange nicht, daß du dich abhärmst bei Wasser und Brot, daß du ganze Nächte beten sollst. Ich verlange nur von dir deinen guten Willen, ein gläubiges Herz, und daß du die Gebote der Kirche hältst und die Gebote Gottes, und mitwirkst mit Meiner Gnade und Meine Stimme hörst.

Siehe, Meine Stimme hören und verstehen, ist freilich nicht deine Sache, ist freilich nur Meine Gnade. Aber Ich lade niemand eine Last auf, die er nicht tragen kann und nicht tragen will, wenn es so etwas ist, was nicht absolut zur Heiligung der einzelnen Seelen ist; denn Ich muß dem Menschen gar manchmal ein Kreuz aufladen, was er nicht gerne trägt, und Ich lade es doch auf, weil es zur Heiligung des Menschen nötig ist, wenigstens sein soll, und es hängt von dem Menschen ab, wie er sein Kreuz trägt. Wenn er sich nicht damit heiligt, dann ist es seine Schuld. Aber ein Leiden, wodurch Ich vielen anderen nützen will, wodurch Ich viele andere retten will, kann Ich keinem Menschen aufbürden ohne seine Zustimmung.

Alle die Menschen, die gelebt haben, die Ich berufen, mit Mir zu verkehren, mit denen Ich in Berührung kam und durch deren Mund Ich zu anderen reden wollte, mußten erst eine Prüfung bestehen, Mir ihren Willen zum Opfer bringen, mit anderen Worten, sie mußten Mir ihre Zustimmung geben. So ist es bei dir. Ich verlange nichts von dir als deine Zustimmung, alles andere werde Ich tun. Und solange Seelen dadurch auf bessere Wege kommen, solange Seelen gerettet werden, Seelen in der Liebe zu Mir befördert werden, wie du das von Tag zu Tag merken und sehen kannst, solange hast du nichts zu fürchten, wenn auch niemand sich deiner annehmen würde. Ich habe dir aber einen Führer gegeben, der sich um dein Wohl und Wehe bekümmert; habe keine Angst, auf ihn sollst du hören, er wird dir nicht mehr entrissen werden. Es ist dies Mein treuer Diener N., und wenn du zweifelst, dann frage ihn und gehe ruhig weiter."

Am Donnerstag nach der heiligen Kommunion sagte der liebe Heiland zu Barbara, weil sie sich wegen ihrer Nichte ängstigte:

Jesus: "Sei nicht so ängstlich und ängstige dich nicht unnötig. Ich bin zufrieden mit dem Kind, es ist nicht so schlimm, wie du meinst, es ist nicht so schlimm. Beunruhige dich auch nicht; Ich fechte schon Meine Sache aus. Glaube nur nicht, daß du getäuscht bist."

 

Vierter Freitag im August 1897

"Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses heidnische Christentum."

Lied: Soll's sein, so sei's, wie Gott will...

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus, für Deine unendliche Liebe, Güte und Herablassung zu uns armseligen Geschöpfen! O mein Jesus! Du unendliche Liebe, Güte und Barmherzigkeit, o gib mir doch die Sprache eines Seraphs und die Liebe Deiner heiligen Mutter, um Dich zu lieben, deine Sprache nachzuahmen; denn ich bin nicht würdig, Deine Dienerin zu sein, die Allergeringste Deiner Geschöpfe. Wie wage ich es, Deiner Majestät nachzureden. Gedenke nicht meines Elendes und meiner Sünden, richte mich nicht nach Deiner Gerechtigkeit. Verzeihe mir alle Fehler, Nachlässigkeiten und Sünden, die ich in dieser Woche begangen, die ich in meinem Beruf begehe.

Sieh, ich bin immer gar zu kurzsichtig, ich habe gar zu wenig Verstand im Geschäft, wie oft werde ich darüber belehrt. Darum ist es unmöglich zu denken, etwas aus mir fertigzubringen in dieser heiligen Stunde; denn alle Leute sehen mir an, wenn ich in der Wirtschaft bin, daß ich dumm bin."

Jesus: "Ja, Meine Tochter, dies ist für dich der sichere Beweis, daß du aus dir nichts hast und nichts kannst und daß alles, was du hast, du von Mir hast und nicht aus dir ist. Du bist freilich ein armseliges Wesen und wer mit dir spricht, der muß herausfinden, daß du keine hohe Schule genossen, daß du ein armes, unwissendes Dorfmädchen bist, noch aus einer Gegend, wo man noch sehr zurück ist und wo die Leute nicht allzu gescheit und aufgeklärt sind. Darum höre, was Ich dir sage: daß du mit all deinem Grübeln, mit all deiner Wissenschaft, wie es der Priester in Bayern meint, wenn du herausgrübeln solltst, was ich mit dir rede, es nicht fertigbrächtest, auch wenn du alle Bücher der ganzen Welt gelesen, ja nicht einmal zwei Sätze nacheinander zu ordnen, um einen Aufsatz verständlich zu machen.

Jetzt aber, da du keine Bücher gelesen, da du keine hohe Schule genossen, da Ich dich mit Absicht aus einer Familie herausgenommen, die in ihrer ganzen Verwandtschaft keine Seele aufzuweisen hat, die zu den Gebildeten gehört, die alle miteinander ihr Stücklein Brot im Schweiße ihres Angesichts verdienen müssen, muß es die Welt doch erkennen und sehen, besonders Meine Diener. Wisse aber, daß alles so kommen muß, daß du geprüft werden mußt und all diejenigen, die um dich sind.

Ich sage, daß da an Schwindel nicht zu denken ist und ein nachdenkender Mensch das aus sich selbst einsehen muß. Ihr sollt aber wissen, daß es Meine weise Absicht ist und dir zu deiner Verdemütigung gereichen soll, daß die Worte, die Ich zu euch spreche, hie und da abgewiesen werden, besonders in deiner Heimat. Es kommt aber die Zeit, wo sie angenommen werden, wo man mit Wißbegierde die Worte einschlürfen wird, die Ich zu euch rede durch dieses unscheinbare Wesen.

Wisset, daß der Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufgehalten werden kann durch solche Seelen, die Ich Mir erwählt, die Ich an Mich gezogen, die Meiner Stimme Gehör gegeben, die sich behandeln lassen wie eine närrische Person, wie eine Verrückte. Dies sind die Werkzeuge, wodurch der Zorn Meines himmlischen Vaters besänftigt wird, nicht durch jene Gelehrsamkeit der Gebildeten, nicht durch die Geister, die sich da abmühen, die soziale Frage zu lösen, nein, durch solche Seelen, die sich von der Welt für Verrückte halten lassen, für den Auswurf der Menschheit, die man nur noch mit einem spöttischen Lächeln, mit einem mitleidigen Achselzucken ansehen mag und ansieht, die aber, vertrauend auf Meine Worte, Meine Wege wandeln, die Mich aufsuchen in stiller Zurückgezogenheit. Es ist wahr, Ich habe in der Welt viele Liebhaber und viele Seelen, die Mir Opfer bringen, großmütige Seelen, daß kein Jahrhundert solche aufzuzeigen hat wie dieses Jahrhundert.

Geht hinaus in die Welt und sehet euch an den Opfermut der Missionare, den Opfermut der Frauen, des Frauengeschlechtes, das da hinzieht, um die Missionare zu unterstützen. Sie alle sind Heilige und Diener Gottes, wie sie in allen Jahrhunderten hervortraten, und trotzdem will es noch nicht besser werden, trotzdem scheint das Übel immer mehr zuzunehmen in der menschlichen Gesellschaft. Aber, Meine Kinder, das geht nicht in einem Augenblick, das geht nicht in einem Jahr, das geht nicht in zehn, zwanzig, ja dreißig Jahren, das geht nicht in Hunderten von Jahren. Das Übel muß wieder behoben werden, wie es gekommen ist, und es wird wieder behoben werden.

Seht, was die Missionare und die Missionsschwestern im Heidenland sind, wie Ich durch sie das Licht hineinsende in dieses unwissende Volk, so soll und muß im eigenen Vaterland, im Vaterland der Christenheit das Übel behoben werden; denn heidnisch ist die Welt geworden, heidnisch sind die Christen geworden, die Christen aller Länder, in der Wiege des Christentums, im heiligen Rom, in Frankreich, in Deutschland, überall, wirklich überall, sind die Christen zu Heiden geworden, und es muß, wenn die Welt gerettet werden soll, eine Wende geben. Hineinsenden muß Ich die Missionare in dieses heidnische Christentum.

Wer sind denn die Missionare? Missionare sind alle Priester im eigenen Land, in der eigenen Pfarrei, in den Klöstern. Überall, wo ein Priester steht, muß er ein Missionar werden. Hineintragen muß er das Licht wieder in das heidnische Christentum. Das Christentum ist abgewichen vom rechten Weg. Es kennt nur noch besitzen und genießen, und besitzen, um zu genießen. Da brauche Ich nun Seelen, die diese Missionare unterstützen durch Gebet, durch Arbeiten, durch Opferleben, und weil Ich weiß, wie schwach der Mensch ist, wie armselig, wieviel Trost er braucht in der Hitze und Last des Tages, darum muß Ich Mich enger mit denjenigen verbinden, die Ich zu diesem hohen Beruf erwähle.

Es muß und muß überall die öftere Kommunion eingeführt werden. Hinaus bis zum letzten Dörfchen in der ganzen Welt, wo ein Priester steht, wo das Heiligste Sakrament eingesetzt ist, da verlange Ich Seelen, die vom Licht des Glaubens erleuchtet, dieses Licht hinaustragen unter die Christen, unter die heidnisch gewordenen Christen. Das will man freilich nicht glauben, man schützt vor, der Priester habe Mühe genug, Last genug! Du hast eine schwere Bürde! Aber siehe, dein Eigendünkel macht deine Bürde noch schwerer. Würdest du doch nur, Mein Freund, hören und befolgen die Worte, die Ich an dich richte und nicht allzu ängstlich mit einer Nadel alles aufsuchen und in einen Faden einfädeln und eine Kette bilden und diese Kette um den Hals hängen als trügst du Sklavenketten!

Du weißt nicht, daß du ein anderer Christus bist, daß Ich dich hinausgesandt, Meine Schäflein zu weiden, auf gute Weide zu führen. Du weißt nicht, daß Ich im Tabernakel wohne und alle deine Fehler ertrage. Warum willst nicht auch du die Fehler deiner Untergebenen ertragen? Glaubst du denn, Ich könne die Fehler einer Seele, die Ich dir zuführe, die Ich unter deine Leitung stelle, wenn du merkst, daß sie aufrichtigen Willens ist, guten Willens ist und ein aufrichtiges Herz dir entgegenbringt, nicht übersehen, wenn es auch noch so viele wären? Muß Ich ja doch auch deine Fehler übersehen, und du willst so haarscharf kritisieren und urteilen? Warum aber? Weil es deiner Bequemlichkeit nicht zusagt.

Aber, Mein Freund, wisse doch, daß du an dem Ehrenposten stehst, daß du derjenige bist, den Ich an den Wendepunkt gestellt, wo es nicht abwärts gehen soll, sondern wieder aufwärts zur Blüte. Zur Zierde habe Ich dich hingestellt. Du sollst sehen, wie Mein Reich wieder aufblüht, wie das Kreuz siegen soll auf der Zinne der Kirche. Wenn aber das Kreuz siegen muß, Mein Freund, warum willst du das Kreuz fliehen?

Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet euch nicht! Fürchtet nicht die Verdemütigungen, die euch von allen Seiten zukommen. Ihr müßt wissen, daß nur durch die Verdemütigungen Meine Gerechtigkeit überbrückt werden kann. Lieben, leiden und versöhnen, das geht Hand in Hand. Lieben, leiden und versöhnen, das ist die große Aufgabe, die Ich euch zugedacht. Darum freut euch und frohlockt, denn groß wird euer Lohn sein, wenn alles überstanden ist. Nur standhaft! Nur vorwärts! Nur mutig dem Ziel entgegen, das Ich euch gesteckt!"

Barbara: "O Herr, N. läßt Dich doch sehr bitten, doch einmal dabei sein zu dürfen. Willst Du es nicht erlauben? Denn siehe, sie will Dir auch dankbar sein und zu jenem Priester gehen, um ihm sodann davon zu berichten."

Jesus: "Es kann euch nur Leiden herbeiführen, es ist noch nicht an der Zeit. Habt noch Geduld mit eurem allzu großen Eifer, ertragt erst recht geduldig und freudig die Leiden und Verdemütigungen, die Ich euch zuschicke!"

 

Erster Freitag im September 1897

"Damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen zu gewinnen."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "Ich bete Dich an, o Jesus, verborgen im Heiligsten Sakrament des Altars und jetzt hier gegenwärtig in dieser Stunde. Ich lobe und preise Dich! O hätte ich die Stimme eines Seraphs und die Liebe Deiner heiligsten Mutter, damit ich Dich würdig loben und preisen könnte! Ich vereinige mich mit dem ganzen himmlischen Hof, mit Deiner heiligsten Mutter, mit dem heiligen Josef, meinen lieben, heiligen Patronen, mit euch, ihr heiligen Jungfrauen Barbara, Katharina, Elisabeth und Agnes, mit allen frommen Christen auf Erden, den heiligen Ordensleuten, besonders den Missionaren, mit allen frommen Christen in unserer Stadt und in der Diözese N. und N., besonders den Mitgliedern des Liebesbundes und bringe Dir Huldigung dar, o süßes Herz meines Jesus, o allerliebster Jesus, Bräutigam meiner Seele! O wie freue ich mich, daß Du Dich gewürdigt, mich heimzusuchen! O wie fließt meine Seele über vor Jubel, wenn ich Dich so betrachte, o süßer, guter, lieber Jesus!"

Jesus: "Meine Kinder! Es ist wahr, daß Ich Mich sehne, zu euch zu kommen; denn es ist Meine Freude, bei den Menschenkindern zu sein, und Meine Lust, unter ihnen zu wohnen. Meine Freude aber ist um so größer, wenn Ich eine Seele gefunden habe, die sich ganz Meinem Willen hingibt, die Mir nicht nur ihre Seele mit all ihren Kräften geschenkt, sondern auch ihren Leib Mir zum Opfer bringt, und das hast du getan. Wundere dich nicht, wenn Ich Mich deiner bewältige, wenn Ich Mich plötzlich deines Leibes bemächtige, so daß dir, die du vorher noch in voller Kraft dastehst, auf einmal die Kraft versagt ist und du dich ganz ohnmächtig fühlst. Wisse, von jenem Augenblick an ist deine Seele in Meinem Besitz, und dein Leib, der doch die Magd deiner Seele ist, muß der Seele dienen, muß ihr gehorchen. Du mußt wissen, daß du nichts Besseres tun kannst, als dich Meinem Willen überlassen. Du beklagst dich, daß du nichts beten könnest zu dieser Zeit. Ja, wenn Ich bei dir bin, so ist dies das beste Gebet, wenn du ruhig Meiner Liebe dich hingibst. Die Liebe ist die beste Sprache, und liebende Herzen verstehen sich auch, ohne zu sprechen, weißt du?

Du brauchst Mir keine Worte zu machen, du kannst an Meinem Herzen ruhen, sobald Ich Mich deines Leibes bemächtigt habe. Dann betest du am besten, wenn du Mich liebst, das heißt, wenn du weißt, daß Ich bei dir bin. Und kümmere dich dann nicht um weltliche Dinge, wer wohl auf den Markt gehen wird an deiner Statt, wer das Essen austeilen wird. Dies alles sind Kleinigkeiten, die dich nichts mehr angehen, und wenn du sie Mir zum Opfer bringst, ist dies das beste Gebet, daß du deinen Willen Mir zum Opfer bringst.

Seht, Meine Kinder, der Sommer neigt sich zum Ende. Vieles habe Ich mit euch gesprochen, und nicht umsonst. Wisset, daß das kleine Samenkörnlein, das da ausgestreut wird, überall guten Boden gefunden, und der Liebesbund, wenn er auch bekämpft wird, macht ruhig die Runde, geht ruhig von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land hier im Deutschen Reiche. Einer sagt es dem andern, einer übergibt die Schrift dem anderen, und wer es liest, wenn auch ungläubig, er nimmt sich das Beste heraus. Ihr müßt euch nicht wundern, wenn man die Schrift zurück gibt mit dem Bemerken, sie nicht weiter lesen zu wollen. Dies geschieht nur euretwegen, um euch zu demütigen. Der Keim, der aber ins Herz gelegt wurde durch das Lesen der Schriften, sproßt doch empor.

Und so wird überall der Eifer erneuert, die Liebe zu Mir wird von Tag zu Tag mehr entfacht, der Kleinmut schwindet, und das Gottvertrauen tritt an deren Stelle. Man glaubt, daß Ich noch Derjenige bin, Der Sich kümmert um Seine Geschöpfe, Der die Schicksale eines jeden Menschen in Seiner Hand hat, Der die Herzen lenkt und leitet wie die Wasserbäche. Und dieses Gottvertrauen ist es, was Mich am meisten hinzieht zu Meinen Geschöpfen.

Ja, Ich sage euch, wenn die guten und eifrigen Katholiken sich zusammentun und einmütig ihre Stimme erheben zum Gebet, einmütig mit großem Vertrauen zu Mir rufen werden, der Arm der Gerechtigkeit Meines Vaters, er muß alsdann besänftigt werden. Siehe, zur rechten Zeit bin Ich noch gekommen, zur rechten Zeit hast du Mir noch Gehör geschenkt. Und da du Mich immer und immer wieder erinnerst an die Gerechten, die in der Welt leben, so verlängert sich die Strafrute, der Arm Meiner Gerechtigkeit, es wird ihm immer wieder Einhalt getan durch die vielen Seelen, die noch in der Welt leben, die noch an Mich glauben, auf Mich hoffen und die Mich lieben.

Seht, das heilige Opfer auf euren Altären ist das einzige Bindemittel zwischen Meinem himmlischen Vater und euch; aber um den strafenden Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufzuhalten, genügt dieses Opfer allein nicht. Es müssen sich Seelen verbinden mit Mir, die diesen Arm aufhalten. Darum verzagt nicht, Meine Kinder, und sagt immer und immer wieder, was Ich mit euch rede. Verbreitet die Schriften, wo ihr nur könnt! Es fällt überall auf gutes Erdreich, wenn man euch auch Spott entgegenbringt.

Seht, diesen Spott müßt ihr hinnehmen, diese Worte, die euch entgegengeschleudert werden von allen Seiten, als Genugtuung für eure Sünden; denn ihr müßt wissen, daß auch ihr armselige Geschöpfe seid wie alle Menschen. Dann aber, wenn ihr die Verdemütigungen hinnehmt im Geiste der Buße, dann sind die Sünden, die ihr tagtäglich begeht, wieder ausgetilgt, weil ihr in Vereinigung mit Mir Tag für Tag euch einfindet bei jenem heiligen Opfer, das Ich durch Meine Priester Meinem himmlischen Vater darbringe. Somit wird das Herz von Tag zu Tag immer wieder gereinigt, geheiligt und versöhnt mit Mir, und das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters ruht wieder auf euch.

Dieses Wohlgefallen ruht aber auf jeder Seele, welche die Schriften liest, und so tut wie ihr, mag sie sein, wessen Standes, wessen Berufes sie immer will; denn die Gleichgültigkeit und der Kleinmut gehen bei allen Christen immer Hand in Hand. Wenn der Mensch gleichgültig wird, dann überfällt ihn der Kleinmut, sobald Ich ihm ein Leiden schicke, weil er sich dann so unvollkommen sieht, weil er weiß, daß er aus sich nichts hat und in sich nichts hat als Elend und Sünde, und wegen dieser Unvollkommenheit getraut er sich nicht, Mir zu nahen, und so verfällt er in Kleinmut.

Er hat den Mut nicht mehr, Mir sich hinzugeben, von Mir zu erwarten, daß Ich ihm noch helfen werde, und daß das Kreuz, das Ich ihm geschickt, zu seinem Besten dienen soll. Und so läßt er den Mut sinken und fällt tiefer und immer tiefer. Dieses ist das große Kreuz, warum so viele abfallen, so viele Christen, die anfangs gut waren, dann aber in die Lauheit gefallen sind. Und wenn Ich sie heimsuche, um sie wieder an Mich zu ziehen, dann sehen sie sich so unvollkommen und wagen es nicht mehr, Mir diese Unvollkommenheiten einzugestehen, weil ihnen der Mut fehlt, und so stürzen sie sich von einem Laster ins andere. Dies ist es, warum Ich dich herausgezogen aus dieser Klasse von Menschen, und du hast nichts voraus vor allen Menschen als nur, daß du Mir immer Gehör gabst und diese Stimme immer befolgtest.

Siehe, weil Ich nun gerade zu einer unvollkommenen Person komme und diese inmitten ihrer Unvollkommenheit so an Mich zog, daß Ich mit ihr verkehrte wie dereinst mit Meiner heiligen Mutter, als Sie auf Erden weilte, so will Ich die Welt lehren, wie gut Ich bin, um so den Kleinmut der großen Masse von Christen zu zerstören; denn alle Menschen, alle Christen, auch die Besten, sie haben einen allzu kleinen Mut. Großmütige Herzen verlange Ich, großmütige Seelen, die sich blindlings Mir in die Arme werfen, die nach Mir schauen, die Hilfe erwarten von Meinem Herzen in aller Betrübnis, in allem Kreuz und Widerwärtigkeit, die Ich nun einmal über jeden Menschen ergehen lassen muß, die dennoch darüber hinweggehen, die wissen, daß Ich ein guter Vater bin, der das Kind züchtigt, um es um so inniger zu lieben, um das Kind um so inniger an sich zu ziehen und dann um so reichlicher zu belohnen.

Denn wisset, die Herrlichkeit, die Freude, der Sieg, den ihr einstens erlangen werdet, ist so unendlich groß, so unendlich erhaben, daß alle Leiden der Erde zusammengenommen nicht ein einziges Quentlein sind von dem Übermaß der Glückseligkeit, die dereinst eine Seele besitzen und genießen soll, wenn sie alles mit Geduld ertragene Erdenleid einmal überschauen kann.

Du armer Erdenpilger, du sollst ja Mein Tischgenosse sein, du sollst ja am großen ewigen Gastmahl dich erfreuen bei Mir! Darum, Mein Freund N., Ich schicke dir durch Meine Dienerin einen freundlichen Gruß und lasse dir sagen, ob es nicht der Mühe wert sei, ein wenig Prüfungszeit auszuhalten. Siehe, Ich habe dich erwählt mit Meinem Diener N., gleichen Ruhm, gleiche Herrlichkeit dereinst zu ernten; dein Name soll noch oft genannt werden in Meiner Kirche. Darum mußt du aber auch zugeben, daß Ich dich erst verdemütige, daß Ich dich erst stutze und beschneide, die wilden Schößlinge, die da noch aufkommen in dir, damit du ein Baum wirst, unter dessen Schatten viele, viele Kühlung und Labung erhalten sollen. Ich sage, Kühlung und Labung, denn du bist es, den Ich gesetzt habe, unter dessen Leitung viele sich flüchten werden, die da nach dem ewigen Heil streben.

Da sind die Reichen, die du mäßigen sollst, damit sie ihren Reichtum benutzen, um Mir Seelen zu gewinnen. Und der kühle Schatten deiner Leitung soll überallhin sich erstrecken, über alle deine Beichtkinder. Der Arme, den Ich dir unterstellt, er soll Trost und Schutz bei dir finden, daß er seine Armut im rechten Sinne, im rechten Geist erträgt. Labung sollst du sein vielen, vielen Seelen; denn sie alle sollst du hinführen zur rechten Quelle, zu Meinem heiligen Tisch. Ich Selbst will ihre Labung sein. All deine Beichtkinder sollst du einreihen in den Liebesbund, indem du sie lehrest, ihr Kreuz mit jener Geduld zu tragen, wie Ich es getragen wissen will, indem du sie lehrest, dort Kraft zu schöpfen, neuen Mut zu neuen Kämpfen.

Freut euch, Meine Kinder, es kommt das schöne Fest, wo Meine Kirche die Geburt Meiner heiligsten Mutter begeht. Freut euch, denn Ich werde dafür sorgen, daß ihr einen glücklichen Abend genießen werdet."

Barbara: "O Herr, ist der Vetter von Frl. N. denn gerettet?"

Jesus: "Verloren ist er nicht, aber er streckt die Arme empor, er ist tief, tief im Elend. Sie soll sich dem Liebesbund anschließen, öfter kommunizieren und nicht dem Kleinmut nachgeben. Diese Seele ist viel zu kleinlich. Großmütig soll sie sich anschließen an den Liebesbund, unter dem Schatten dieses Baumes wird sie vorwärts schreiten. Alles, alles will Ich ihr ersetzen, was sie gelitten hat in der Jugendzeit; denn Ich habe es nicht vergessen, wenn auch die Welt es vergessen hat. Ihr Leiden soll ihr überreichlichen Lohn bringen. Sie soll nur von jetzt an ihren Kleinmut ablegen, weil sie meint, Ich werde nicht für sie sorgen, sie brauche gar viel zum Leben; denn wenn Ich sorge für alle Menschen, die da leben in der Schöpfung, warum nicht für Jungfrauen? Du aber, Mein Kind Luise, geh hin zur Frau N. und kümmere dich nicht, wenn du Spottreden erntest, geh aber hin dieser Frau halber."

Luise: O Herr, ich gehe ja so gerne Deinetwegen überall hin, wo Du mich hinsendest, nur begleite mich doch mit Deinem Geist, daß ich auch das rechte Wort finde, um die Seelen für Dich zu gewinnen, und führe uns nur recht viele Seelen in den Weg.

Jesus: "Meine Liebe wird dich überall begleiten. Sei zufrieden mit dem, was du bereits fertiggebracht hast. Das soll dir ein Beweis sein, daß du noch vieles wirst fertigbringen mit Meiner Gnade; denn du sollst es zur Ausführung bringen. Deswegen habe Ich euch zusammengeführt; denn wie die Welt ist, die nur das braucht, was glänzt und scheint, so brauche Ich dich, weil Du herausgenommen bist aus besseren Familien und darum zu Hohen und Niederen Zugang finden wirst. Wenn man dich auch belächelt und bespöttelt in deiner Abwesenheit, das sind deine Verdienste, die du ernten wirst die ganze Ewigkeit. Der Keim, den du legst in die Herzen, das sind Meine Verdienste. Diese ernte Ich ein für alle Ewigkeit. Sie alle werden dir entgegenkommen und dir zujubeln durch die ganze Ewigkeit!"

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich auch für die Verstorbene N." (Lange Fürbitte.)

Ich sehe sie hinter Ihm stehen. Sie steht hinter Ihm. "O mein Jesus! Erbarme Dich ihrer! Ich opfere Dir alle die Schritte und Tritte in den dreiunddreißig Jahren Deines heiligsten Lebens auf, alle Ängste und Nöten, die Du ausgestanden für diese Klosterfrau!"

Jesus: "Meine Kinder! Habt noch Geduld bis zum Fest Mariä Geburt, und diese Nachtruhe, die ihr Mir opfert, soll vielen, vielen Seelen zugute kommen."

Barbara: "O Herr, darf denn Frau N. auch herzukommen?"

Jesus: "Ich habe nichts dagegen, aber sie müssen sich erst recht üben in der Frömmigkeit; sie müssen Mir das Versprechen geben, täglich der heiligen Messe beizuwohnen und öfter Mich zu empfangen in der heiligen Kommunion. Denn nur dann erst können sie Mitglieder vom Liebesbund werden, die zwei Fräulein nämlich meine Ich, und dann noch sollen sie ihre Zunge mäßigen und bei niemandem etwas davon reden."

 

Vigil von Mariä Geburt 1897

"Denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die gerne beten."

Lied: Maria sei gegrüßt...

Barbara: "Ich grüße Dich, o holdseliges Kind Maria, bei Deinem Eintritt in die Welt. O wie schön! Sag mir doch, was der himmelblaue Hintergrund bedeutet. In seinem Glanz ist das ganze Zimmer umgewandelt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie silberfarbig, weißlich schimmert es, und der Grund ist himmelblau. Und auf dieser Fläche liegt das Kind Maria. Ich grüße Dich, o Jungfrau Maria, bei Deinem Eintritt in die Welt. O lehre mich, o liebes Kindlein, Dich würdig zu loben! Gelobt sei Jesus Christus!"

Maria: "Meine Kinder! Ich bin gekommen am Fest Meiner heiligen Geburt; denn die Vigil ist eingetreten. Die Kirche beginnt das Fest Meiner Geburt zu feiern, und der Herr wollte euch überraschen, um euch jetzt schon zu belehren, wie ihr dieses Fest feiern sollt. Siehe, du hast geschaut die Morgenröte, die glückselige Morgenröte, denn der Tag ist angebrochen, wo das Licht erscheinen sollte auf dieser finsteren Erde.

So wie du geschaut, so war es an dem Tag, als Ich Meinen Einzug feierte in diese Welt. So umfloß Mich das Licht der ewigen Gottheit; denn obwohl die Gottheit damals bei Meinem Eintritt noch nicht so in Mir wohnte wie damals, als Ich das göttliche Kind empfangen hatte, so wohnte doch schon in Mir die ganze Heiligste Dreifaltigkeit, als Ich das Licht der Welt erblickte; denn Ich war geheiligt schon vor Meiner Geburt, geheiligt schon vor Meiner Empfängnis. Somit hatte Ich die heiligmachende Gnade in Mir und der Mensch, der die heiligmachende Gnade besitzt, ist Gott ähnlich, und Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist wohnen in ihm. Als Ich eintrat in diese Schöpfung, da wohnte die Heiligste Dreifaltigkeit in Mir, und weil Ich bestimmt war, den Erlöser der Welt dereinst zu gebären, darum bin Ich die Morgenröte des vollen Tages, der da anbrechen sollte mit der Geburt Meines Sohnes. Der blaue Hintergrund, den du siehst mit dem silberfarbenen Glanz, bedeutet die tiefe Demut, mit der Ich durch dieses Tränental hindurchwandelte. Der Glanz, den dieser blaue Grund verbreitete, bedeutet das Licht, das die Demut verbreitet. Der Mensch, der wahrhaft demütig ist, hat auch die Grundlagen zu allen Tugenden in sich. Das Gebäude der Vollkommenheit hat einen guten Grund, und darum verbreitet dieser Mensch ein Licht, das jedem wohlgefällt und bei jedem Menschen geliebt ist.

Dieses war auch bei Mir der Fall, weil die Demut die Haupttugend und die Hauptgrundlage Meines ganzen christlichen Lebens war und sein mußte; denn allen Menschen sollte Ich ein Vorbild sein, ein Muster, das da nicht nur wie bei Meinem göttlichen Kind den Menschen zum Beispiel dienen sollte, nein, das da nachgeahmt werden sollte. Mein göttlicher Sohn war ja Gott und Mensch, Ich aber bin kein Gottmensch, Ich bin nur ein Mensch. Darum bin Ich der Menschheit als Muster vorgestellt zur Nachahmung. Merkt es euch! Wollt ihr Meine Diener werden, Meine Nachahmer?"

Barbara: "Ja, liebe Mutter, wir wollen es; wir schätzen uns glücklicher, Deine Dienerinnen zu sein, als Königin oder Kaiserin der ganzen Welt sein zu können."

Maria: "Dann müßt ihr durch das Tal der Demut gehen, durch das tiefe Tal der Demut, durch die Wasser der Trübsal; denn in den Tälern sammelt sich das Wasser, das von den Bergen herabfließt. In den Tälern bleibt es stehen und lange, nachdem die Regengüsse aufgehört, sind noch in den Tälern Spuren der Gewässer zu finden. Seht, das alles muß euch trösten in der Trübsal, die Mein Sohn über euch wird ergehen lassen. Haltet euch an die Belehrungen, die Ich euch heute abend geben will. Werdet nicht müde, zu wandern durch dieses Tränental. Trübsal und Elend ist der Kreuzweg, und der Kreuzweg, der da durch dieses Tal hindurchzieht, führt nie irre, ihr werdet niemals hinabstürzen über Felsenblöcke und über die Abhänge, weil ihr im Tale wandelt, das heißt in der Demut wandelt.

Seht, jetzt wo man euch einschüchtert von allen Seiten und einengt, habt ihr gut gehen, wenn ihr in der Demut wandelt. Denn seht, ihr geht ja im Tale und ihr wandelt so sicher, denn ihr geht durch das Tal der Demut, da ist keine Gefahr, auf Abwege zu kommen; denn seht, wie herrliche Blumen in diesem Tale blühen: Da blühen die Gottesliebe, die heroische Nächstenliebe.

Seht, wenn ihr dennoch weiterschreitet, ohne euch beirren zu lassen, ohne euch in Furcht und Schrecken versetzen zu lassen, dann ist euer Gebet um so wirksamer, weil um so uneigennütziger. Solange ihr wißt, daß viele eure Schriften lesen und sich daran erbauen und erfreuen, solange habt ihr noch ein wenig Trost und Eigennutz bei den Bemühungen, die ihr Meinem Sohn direkt entgegenbringt.

Denn seht, alles tut ihr unter der Leitung Meines Sohnes. Mein Sohn hat euch zusammengeführt und verlangt von euch, was ihr tut. Aber seht, solange ihr wißt, daß andere sich mit euch freuen, habt ihr noch ein wenig Trost und Eigenliebe. Dies alles wird aber abgeschnitten, der Trost und die Eigenliebe und somit der Stolz, der in euch steckt, und statt dessen müßt ihr euch denken, ihr werdet verspottet und belächelt, wenn auch nicht ins Angesicht, doch ist es so gemeint. Man denkt, weg mit euch Simpel, man behandelt euch wie Simpel, wie einen Narren, der nur seinen Zeitvertreib sucht in seiner Narrheit, der wie ein Narr sich unterhält, ob lachend oder weinend oder singend. Man denkt, der ist ein Narr, laßt ihn nur seine Zeit vertreiben.

Seht, so will man auch euch behandeln, man will euch zusammentreiben. Man sagt, laßt ihnen ruhig ihr Spiel, wenn es ihnen so gefällt. Man kann ihnen nichts nachsagen, sie sind ruhige Leute, sie gehen bescheiden einher, laßt sie nur daran ihre Freude haben, laßt dies gut sein. Aber damit ist es abgetan. Solche Dinge passen nicht in die Welt. Man muß es halten mit der Welt, daß man auch mit ihr durchkommt. Seht, das sind die Spottreden, die allenthalben geführt werden. Aber ihr müßt wissen, daß dies alles so kommen muß, denn die Worte Meines Sohnes sind Worte des ewigen Lebens, Worte der Wahrheit, und Er hat es dir versprochen, und Sein Wort ist wahr. Er hat es dir versprochen, daß du dich nie vor einem weltlichen und geistlichen Gericht wirst zu verantworten haben.

Siehe, wie man es beim Tode Meines Sohnes darauf abgesehen hatte, alles zu vernichten durch alle möglichen Pläne, die man schmiedete, und gerade dadurch ward Er erhöht am Kreuze. So wie dann der Rat zusammentrat und einer aus ihnen das Wort nahm und sagte, es ist besser, Einer sterbe für alle, als daß das ganze Volk zugrunde gehe, so ist es mit euch. Man beratschlagte sich und wurde einig damit, am besten ist es, man löscht den Funken aus, daß er unter der Asche verglimmt, man schließt sie in sich zusammen. Wißt aber, daß die Zeit kommt, wo das Fünklein, das unter der Asche ausgehen sollte, neu auflodern wird zu einer großen Flamme, an dessen Feuerherd viele sich erwärmen werden und die Gottesliebe sich von neuem anfachen und befestigen wird.

Darum, Meine Kinder, seht die herrlichen Blumen, die da blühen und sich verbreiten sollen auf eurem Lebenspfad. Durch diese Art und Weise der Behandlung eurer Vorgesetzten sollen Blumen erblühen, die sonst in eurem Herzen nicht geblüht hätten: Eine heroische Feindesliebe, eine Nächstenliebe, die keinen Unterschied der Person kennt. Ihr sollt und müßt diejenigen, die euch zurücksetzend behandeln, entgegentreten mit Freimut, mit Offenherzigkeit, gerade als wenn sie euch mit Liebe erwarteten, gerade so. Dadurch gewinnt ihr an Tugend, dadurch könnt ihr beweisen, daß ihr die Verachtung verachtet.

Seht, etwas, das nicht von Gott stammt, muß von einem anderen Geiste stammen; denn keine drei Geister gibt es, die auf den Menschen einwirken können. Es gibt nur einen Geist Gottes und einen Geist der Finsternis, die um den Menschen streiten, und dieser Geist muß unbedingt mit dem menschlichen Geist Schritt halten. Also, wenn eure Vorgesetzten euch sagen, diese Person, Meine Dienerin, erdichtet die Dinge, die sie aussagt in dieser Stunde, dann fragt sie, welcher Geist sie beeinflußt und sagt ihnen, daß der Geist unbedingt an einem Geist festhalten müsse, von dem er seine Eingebungen herleite; denn es gibt keine drei Geister. Leite er seine Willenskraft, seine Eingebung, seinen Verstand, vom bösen Geiste her, so müsse er unbedingt auch Früchte zeitigen, die diesem Geiste ähnlich sind, die dieses Geistes würdig sind. Sind aber die Früchte und der Wille dem göttlichen Willen unterworfen, ist das, was der Mensch tut und sagt und danach handelt, vom göttlichen Geiste, so müßt ihr ihn doch an den Früchten erkennen. Einen Zwischengeist gibt es nicht.

Also, was wollt ihr noch wissen, ihr hochgelehrten, gebildeten Geister? Ein Zwischending gibt es nicht. Entweder ist der Mensch, der von Gott mit einem hellen Licht ausgerüstet ist, mit einem hellen Verstand, abgefallen von Gott und benutzt dieses Licht, diesen Verstand, den ihm Gott gegeben, um Ihn zu beleidigen, und so ist er vom bösen Geist beeinflußt, weil er sich in seinen Dienst gestellt durch die Sünde, und Satan weiß wohl, daß er in einem solchen Menschen, der von Gott großes Licht bekommen, mit einem solchen mehr anfangen könne. Darum beeinflußt er die ganze Willenskraft dieses Menschen, um ihn zu allen möglichen Diensten zu verwenden. Durch diesen führt er ein die Irrlehren, die so viel Unheil wirken in Meiner Kirche, die Spaltungen. Durch diesen bewirkt er dann, wenn er dem weiblichen Geschlechte angehört, daß er sich einer solchen Sinneslust hingibt, daß er viele, viele ins ewige Verderben stürzt. Ist es aber Gottes Geist, der durch eine Seele spricht und arbeitet, dann sind die Worte, die sie spricht, göttliche Worte, weil das, was sie redet, sich nur auf Gott bezieht, nicht wie man die Welt verschönern könne, nicht wie man zu Gold und Gut gelangen könne, nein, nein, sondern wie man Seelen gewinnen, wie die unsterblichen Seelen gerettet werden können. Dieses ist es, was eine solche Seele spricht.

Nun wollt ihr, Meine Diener, euch nicht beeinflussen lassen durch diesen Geist? Dann seid unbekümmert, ihr Meine Dienerinnen, seid nur unbekümmert! Der Herr wird Sich Bahn brechen und diejenigen, die Ihn beiseite geschoben, ruhig umgehen, wie Er es ja immer und überall tut bei allen Seinen Werken. Geht ihr nur ruhig durchs Tal der Demut hindurch und zertretet ja nicht die Blümelein, die neben eurem Lebenspfad aufsprossen, zertretet sie nur ja nicht, das heißt, wenn sich eine Gelegenheit darbietet, einen Tugendakt zu üben, dann umgeht sie nur ja nicht, und wo euch eine Verdemütigung winkt, da nehmt sie nur mit gutem Herzen auf, werdet nicht böse, wenn vom Stellvertreter Gottes euch gesagt wird, was ihr nicht gerne hört.

Vor allem sage Ich euch, wahret unter euch die Einheit, nehmt euch in acht, daß nichts das Band der Liebe und des Friedens und der Eintracht unter euch stören könnte, unter euch und allen, die sich mit euch vereinigen. Diejenigen aber, die es wissen wollen, worauf es abgesehen ist, die sollen nur bedenken, daß die Führung Gottes in der Leitung der Seelen wunderbar ist. Wunderbar sind die Wege Gottes, wunderbar sind die Führungen der Menschen. Hört weder auf die Schmeichelworte noch auf die Drohungen. Alles ist einerlei, wenn ihr nur standhaft und ruhig den Weg weitergeht, der euch gezeigt worden ist. Meinem treuen Diener N. aber einen freundlichen Gruß.

Meine Kinder! Noch eine Bitte hätte Ich an euch! Geht hin und fragt noch euren Beichtvater, daß ihr alle diejenigen grüßen dürft von ihrer Mutter, die darum wissen, und in denen das Flämmchen der Gottesliebe nie mehr erloschen ist, seitdem sie Kunde erhalten von der Liebe Meines Sohnes. Denn seht, wie bedrängt die Menschheit überall ist, und alle die mit Leiden Heimgesuchten, die fühlen sich so angeeifert, so getröstet, wenn sie wissen, wie Mein Sohn mit jeder kleinen Gabe so zufrieden ist, wie Ihm jedes kleine aufgeopferte Leiden so angenehm ist, wenn sie es mit Geduld tragen, wie freuen sie sich, ein liebes Wörtchen zu hören von Meinem lieben Sohn; denn nur Er ist imstande, das menschliche Herz zu trösten. Bittet ihn, er möge euch doch erlauben, an all jene, die darum wissen, einen herzlichen, himmlischen Gruß zu senden am heutigen Fest; das soll ihr Feststrauß sein von Ihrer himmlischen Mutter.

Also deine arme Schwester in B., deine anderen Geschwister, deine Schwester hier, die Einwohner dieses Hauses, die Mädchen; herzlichen Gruß durch das allersüßeste Herz Meines göttlichen Sohnes, und Ich lasse ihnen noch sagen, daß Er, falls sie alle ihre bösen Neigungen mit Füßen treten, mit ihnen zufrieden ist, daß sie es nicht zu bereuen haben, in dieses Haus eingetreten zu sein.

Ja, an die Schwestern in N.; an alle, die Mir so viel Freude machen, möchte Ich auch eine Freude überbringen, an die lieben Priester und Pater, die so gläubig sind, auch die Lehrerinnen in Bayern, sie alle sollen einen Strauß von Meiner Mutterliebe haben, einen recht herzlichen Gruß von Mir, der ihnen in all ihren Leiden einen süßen Trost spenden soll, indem sie sich durch diesen Gruß erinnern, mit welchem Leid Mein Lebenspfad getränkt war, wie Ich aber durch das Tal der Demut hindurchschritt, unberührt und unentwegt, so auch sie unentwegt sich immer und immer wieder erinnern, daß Mein Sohn ihnen will zu Hilfe kommen, daß Er sie gerade durch dieses Leiden an Sich ziehen möchte und ihnen an der Goldenen Pforte entgegeneilen wird, um sie einzuführen in den Hochzeitssaal, wo keine Widersprüche mehr sind, wo das gute Werk nicht mehr verleumdet wird, wo kein Spott mehr sein wird, wo die Guten abgesondert von den Bösen sind, wo sie all den Spott, all die Verdemütigungen preisen werden mit Mir durch die ganze Ewigkeit."

Ich glaube nicht, daß die liebe Mutter Gottes heute nacht nochmals kommt, weil sie jetzt da war. – Auf einmal kam ihr heiliger Schutzengel, stellte sich dicht vor sie hin und sagte: "Ich muß dir melden, daß dein lieber Jesus heute nochmals kommt." Als wir um neun Uhr abends zurückkehrten, um nach Barbara zu sehen, fanden wir sie so im Gebet vertieft und unter Tränen zum Herrn laut rufend für die Sünder, daß wir mit ihr kein Wort reden konnten, weil sie einen wahrhaft himmlischen Gebetseifer entfaltete und alle mit sich fortriß, die von den Ihrigen dazukamen, bis der Herr Selbst Sich würdigte, sie gegen 23 Uhr heimzusuchen. Unter anderem sagte der Herr:

Jesus: "Am eigentlichen Schutzengelfest, konnte Ich Mich dir nicht so offenbaren, wie Ich es heute tue; denn Mein Schmerz ist zu groß an solchen Tagen. Sooft die Kirche ein Fest begeht, erneuert sich die Freude, aber auch der Schmerz in Meinem Herzen. Die Freude, weil Ich da immer wieder die wunderbare Ordnung erneuert sehe, die Mein Vater in Seiner ganzen Schöpfung hervorrief; und der Schmerz, weil so viele Menschen – obwohl Gott, der Herr, alles für sie getan – dennoch verloren gehen."

Um acht Uhr ging Barbara in die Pfarrkirche, um dort einer heiligen Messe beizuwohnen, und nach der Wandlung schaute sie die Kirche bis zum letzten Platz überfüllt mit Engeln in den Bänken kniend. Einzelne anwesende Personen hatten überdies einen Engel neben sich knien, bei einigen war er etwas entfernt.

Der Herr sagte, dies seien die Engel dieser Schützlinge und diejenigen, die so eng mit ihnen verbunden seien, das seien diejenigen, die in der heiligmachenden Gnade leben, die beten in Vereinigung mit ihren Engeln. Die Engel, die in einiger Entfernung stehen, dies bedeutet, daß ihre Schützlinge in der Sünde leben. Aber Ich sage dir, keines von denen, die täglich in die heilige Messe gehen, wird verlorengehen. Die übrigen Engel waren traurig; es waren diejenigen, die den Herrn trauernd anbeten, anstatt ihrer Schützlinge, weil sie gar nichts an ihnen anbringen können. Der Herr sagte:

Jesus: "Wie traurig, daß niemand annehmen will, was Ich aus so guter Absicht durch dich der Menschheit offenbare. Noch nie habe Ich Mich so klar ausgesprochen, wie leicht der Weg zum Himmel ist und wie glücklich diejenigen sind, die ihn gehen, als Ich es jetzt tun will durch dich. Das tue Ich deswegen, weil die Welt so gottlos ist, so abgewichen, damit doch die Guten zusammenstehen und Mir helfen, daß Seelen gerettet werden."

Barbara fragte, was sie denn tun solle.

Barbara: "Soll ich mir den ganzen Monat Bier, Wein und Fleisch versagen?"

Jesus: "Nein! Bemühe dich, recht oft Mich anzubeten und vor Mir zu knien, zum Ersatz für diejenigen, die es nicht mehr tun, denn viele gibt es, die noch gerne arbeiten, aber wenige, die gerne beten!"

 

Fest Mariä Geburt 1897

"Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen will, ist eine große Gewalttat."

Lied: O du heiligste...

Barbara: "O mein süßer, lieber, allerliebster Jesus, wie danke ich Dir für Deine unaussprechliche Liebe und Güte. O hätte ich die Sprache eines Seraphs und die Liebe Deiner heiligen Mutter, daß ich Dir danken und Dich lobpreisen könnte. Tausendmal hast Du all meine Erwartungen übertroffen. Ich glaube, daß alles, was Du zu mir sprichst und in meinem Herzen, in Erfüllung gehen wird, und ich sehe von Tag zu Tag mehr ein, wie Du meine geringe Treue belohnst, obwohl ich mich so undankbar sehe, und obwohl ich mir Mühe gebe, Dir zu folgen. Deswegen habe ich auch Vertrauen zu allen Menschen; denn alle sind nicht geringer als ich, denn, wenn Du Dich zurückziehst, bin ich die schändlichste Sünderin. Darum, nein, Du darfst keinen Sünder verstoßen, Du mußt sie alle retten; denn Dein Herzblut klebt an ihnen!"

Jesus: "Meine Kinder! Es freut Mich, euch so zahlreich versammelt zu sehen. (Es waren dabei die Schwägerin, die Schwester von Barbara mit ihrem Mann, die zwei Mädchen und die kleine Nichte.) Mit Freuden beeile Ich Mich, in eure Mitte zu kommen. Habe Ich euch nicht versprochen, diesen Abend euch eine große Freude zu bereiten?

Ich habe dir gesagt am letzten Freitag – Ich bitte um etwas Ernst – (wegen einer Kleinigkeit fing das kleine Mariechen zu lachen an und reizte auch die Mädchen dazu), Ich habe euch gesagt am letzten Freitag, daß Ich euch eine Freude zu bereiten wissen werde. Habe Ich nicht Wort gehalten? Siehe, es war die Freude Meiner Mutter, die Vorbereitung auf das Fest der Geburt Meiner heiligsten Mutter, die euch auch diesen Abend eine Freude bereiten wollte und zu euch kam.

Jetzt aber müßt ihr wissen, daß Ich zu euch komme, daß auch Ich Mein Herz euch ausgießen will, Meine Freuden und Meine Leiden. Meine Freuden: Denn ihr müßt wissen, daß um derjenigen willen, die ihren Schlaf abbrechen, die hineilen dort, wo Ich wohne, wo Ich mit Gottheit und Menschheit zugegen bin und angebetet werden will, wie das der Fall ist heute nacht in Dieburg, und auf dem Engelsberg und in Lourdes, wo Meine heilige Mutter reichlicher Ihren Gnadenstrom ausgießen will über Ihre Kinder, was Ich Ihr mit Freuden gewähre, weil Sie Meine Mutter ist...

Seht, an all den heiligen Orten, wo Ich in dieser Nacht von vielen angebetet werde, wo Sühne und Abbitte Mir geleistet wird von den treuen Kindern Meiner Kirche, wird Mir viel Freude gemacht. Wer sind sie, die ihr dort findet? Ach, es sind Meine Lieblinge, die Lieblinge Meines Herzens, die Armen, um derentwillen Ich den Himmel verließ, Ich herabstieg in den Schoß einer armen Jungfrau.

Ja, Ich sagte euch, daß an diesen vielen Orten Mir viel Sühne und Abbitte geleistet wird, weil es die liebsten Kinder Meines Herzens sind, besonders die armen Landleute, die sich das ganze Jahr hindurch abmühen und abhärmen, die im Schweiß ihres Angesichtes ihr Brot verdienen, die dann noch hinziehen in die Wallfahrtskirche, wo Meine Mutter mit Ihrer Gnade ihnen reichlicher zu Hilfe kommt, wo Sie ihre Gnade reichlicher austeilen will als anderswo. Und um deren Gebete willen und um des Gebetes willen, das ihr Mir entgegengebracht heute abend, will auch Ich euch große Gnaden spenden, nicht um eurer Verdienste willen, sondern um der Treue willen, womit ihr eure Fehler überseht, weil auch Ich sie übersehe, und keine Mutlosigkeit zeigt, obwohl ihr wißt, daß ihr armselige Sünder seid wie alle Menschen.

Seht, wenn eine Seele sich vorfindet, die es versteht, das Gebet hineinzuleiten in Mein Herz durch den Kanal, der da Meine heilige Mutter ist..., und wenn ihr sie so Meinem Vater aufopfert, dann muß Ich vergessen, muß Ich all eure Fehler vergessen, dann ist die Zeit der Gnade gekommen, wo Mein Herz austeilt, wo die Gnaden ausfließen, wo Ich die Gnaden ausströmen lasse über die ganze Erde. Und dieses versteht Meine Dienerin gar wohl, aber nur dann, wenn Ich ihr Meine Gnade gebe, wenn Ich ihr Meinen Geist dazu gebe. Darum soll sich niemand rühmen heute abend, außer im Kreuz. Ihr müßt aber wissen, Ich habe euch versprochen an diesem Abend eine große Gnade, damit ihr seht, wie gut Ich bin, wie wahr es ist, daß Ich Meine heilige Mutter ehren will und geehrt wissen will, und daß Ich Sie wirklich ehre im Himmel und auf Erden und deshalb an ihren Festen freigebiger bin als an allen Festen des ganzen Kirchenjahres.

Ich habe euch am Feste Portiunkula – weil auch Meiner Mutter geweiht, obwohl von einem anderen Heiligen erfleht und ihm zu Ehren eingesetzt, ist es doch der Königin der Engel, Meiner Mutter geweiht – eine große Gnade verliehen; ihr wißt es. Ich habe euch am Fest Mariä Himmelfahrt, wo Meine Mutter aufgenommen wurde in den Schoß Gottes, eine große Gnade verliehen.

Ich will für diese Nacht, wo für Meine Kirche der erfreuliche Tag angebrochen ist, wo die Morgenröte des ewigen Heiles für das menschliche Geschlecht angefangen, euch auch eine große Gnade verleihen; du Meine Kleine, was willst du nun von Mir?"

Barbara: "Mein Jesus, ich bitte Dich um so viele Sünder, als sich Wallfahrer in den Kirchen befinden, wo Du heute nacht angebetet wirst, besonders alle Sünder in der Pfarrei I. und zum zweiten alle Sünder, die in unsere Wirtschaft kommen, alle Sünder aus unserer Verwandtschaft bis ins vierte Glied, wo nur eine Seele auf Abwege geraten ist. Du mußt sie uns geben, wenn es auch noch am Rand des Grabes ist. Um Deiner heiligen Mutter willen hast Du es uns versprochen. Du hast mir meinen heiligen Schutzengel gesendet, daß Du heute nacht kommen werdest."

Jesus: "Wo bleibt aber Meine Gerechtigkeit?"

Barbara: "Deine Gerechtigkeit, sie soll überbrückt werden; denn sieh, allen Spott und alle Verachtung wollen wir ruhig über uns ergehen lassen, es ist auch keine Kleinigkeit, dies in einem Welthaus, in einer Wirtschaft, auf sich zu nehmen. Meine Schwägerin, sie läßt mir freien Lauf, wenn Du Dich anmeldest. Alles hilft dazu, daß Du Dich ausgießen kannst. Um dieser Treue willen mußt Du uns belohnen; keine von all denen, die hier zugegen sind, die wir Dir anempfohlen, darf verlorengehen."

Jesus: "Meine Kinder, Ich habe dir es ja versprochen!"

Weil nun alle Anwesenden noch fort und fort Namen von Sündern nannten und eine die andere überbot, sagte der Herr:

Jesus: "Nicht gar zu hitzig! Nur Geduld, Meine Kinder! Denn seht, jedes Haar eures Hauptes habe Ich gezählt. Keine Träne ist umsonst; denn alle eure Schritte und Tritte in dem Beruf, den Ich euch nun einmal angewiesen, all eure Mühen, alles, alles soll beitragen zu dem hohen Ziel, das Ich mit euch allen vorhabe. Darum will Ich euch alle Bitten erfüllen, soll keine umsonst sein, keine, wenn ihr nur die Zeit abwartet, bis es Mir gefällt, und Ich werde euch in diesem Leben, weil dies eure Prüfungszeit ist, obwohl Ich euch Leiden schicke, doch auch viele Freuden machen und all jenen, die sich mit euch vereinigen. Denn jedes von euch schaue in sich, ob ihr nicht den himmlischen Frieden und die Freude fühlt.

Seht, das ist Mein Geist, den Ich über euch ausgieße, den ihr alle fühlen und teilen sollt mit Mir. Deswegen sollt ihr überzeugt sein, daß ihr keine eurer Bitten umsonst tun werdet. Denn so wie Ich in dieser Stunde euch teilnehmen lasse an Meiner Freude, ebenso will Ich eure Bitten gewähren. Und dann erst, wenn der Schleier vor euren Augen fällt, werdet ihr sehen, wie treu Ich Wort gehalten, also du, deine Schwägerin, deine Schwester und ihr Mann, die Mädchen, du und ihr beide selbstverständlich; denn ihr seid ja eins. Und das will Ich noch bemerken, daß, wenn Ich einer ein Lob oder einen Tadel spende, dann muß es euch sein, als lobe oder tadle Ich jeden von euch; denn ihr sollt eins sein, eins in der Gesinnung, denn ihr müßt eingegangen sein in Meinem Herzen. Ihr sollt, obwohl verschieden in eurem Stand, eins sein in eurer Gesinnung und eurem Wandel und Wesen.

Darum muß Ich nicht, wenn Ich eine meine, auch die anderen zwei benennen; denn wenn Ich die eine tröste, will Ich selbstverständlich auch die andere trösten, und die Gesinnung Meines Herzens kennt ihr. Ihr müßt euch selbst vergessen, um andere zu trösten, anderen den Frieden zu bringen, und was Meine Aufgabe im Heiligsten Sakrament ist, das ist auch eure Aufgabe, solange ihr auf Erden weilt, solange Ich euch das Leben schenke, daß ihr ganz in Meine Absichten eingeht. Also, ihr lieben Kinder, die Ich erwählt habe, dieses Schauspiel zu sehen, wie gut Gott ist, daß Er Sich einem Geschöpf schenkt, Seinen Geist über dessen Geist ausgießt, wenn sein Geist in Meinen Geist eingegangen ist, ihr sollt wissen und nie zweifeln, daß ihr je eine Bitte Mir vortragen werdet, die euch nicht gewährt wird. Nein, nein!"

Barbara: "Also, o Herr, ist es sicher, daß keine Seele verlorengeht, die unserem Gebet empfohlen ist, also auch die nicht, die scheinbar nicht mehr zu retten sind, weil sie Dich von sich stoßen?"

Jesus: "Auch diese nicht; denn Ich sage euch, solange sich Seelen vorfinden, die Meine Gerechtigkeit überbrücken und diese Gerechtigkeit mit Mir ertragen und Meine Barmherzigkeit erflehen, gehen sie nicht verloren, wird ihr keine Seele verlorengehen, für die sie sich einsetzt. Denn als Abraham mit Mir rang und flehte für Sodom und Gomorrha, habe Ich ihm das Versprechen gegeben, wenn auch nur fünf Gerechte da wären, die Meine Barmherzigkeit anflehen wollten, solle die Stadt gerettet sein. Darum könnt ihr annehmen, wie groß die Barmherzigkeit Gottes ist, und solange es Seelen gibt, die sich dem Arm Meiner Gerechtigkeit entgegenwerfen, solange kann Ich die Welt nicht strafen, solange kann die Seele nicht verlorengehen, für die du bittest. Merk dir es nur, wenn du eine Seele hast in deiner Familie, an der du verzweifeln willst. Bitte und halte an, zehn, zwanzig Jahre, denn einen Sünder zu retten, der nichts mehr von Mir wissen will, ist eine große Gewalttat.

Eine Gewalt muß Ich Mir antun, welche die Menschen nicht begreifen können, und doch tue Ich sie Mir an. Also habt Vertrauen; denn viele, viele sollen gerettet werden. Und wenn ihr auch eingeschüchtert seid, der Kanal sprudelt doch. Ein Rohr laß Ich Mir nicht verstopfen, und durch dieses kleine Rohr und durch dieses kleine Werkzeug wird Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit hinausgetragen werden in die Welt."

Barbara: "Mein Jesus! Du hast mir viele Arme Seelen versprochen, du hast gesagt, daß Du uns so viele schenken wollest, als wir Augenblicke gewacht. So bitte ich Dich für alle, die unserem Gebet empfohlen sind. O liebe Mutter, Du mußt sie herausziehen, Du mußt sie retten." (Lange Bitten und Aufopferungen.)

Luise: "Mein Jesus! bitte Dich in Vereinigung mit jener Liebe, mit der Du am Kreuz für Deine Feinde gebetet hast, für die Schwester N."

Jesus: "Sie ist noch nicht befreit!"

Barbara: "O ich bitte Dich für diesen Priester. Barmherzigkeit! Barmherzigkeit für ihn. Ich opfere Dir auf all Dein kostbares Blut. Tauche ihn ein in das kostbare Blut. (Noch lange Bitten.) Und ich sehe einen Abgrund geöffnet. O welches Leid, o welche Qual, ja, welche Sehnsucht! Jetzt begreift man, was all das Irdische nützt; was es nützt, noch so viel gesorgt zu haben für das Zeitliche. O wie verlassen! O Herr, gib ihm das ewige Licht. Mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich opfere dir alle Verdemütigungen, die ich unter seiner Leitung gelitten, indem ich ganz über mich wegging und doch bei ihm beichten ging, all den Widerwillen, den es mich gekostet, für diese Seele. O gib mir ihn! Gib mir auch Herrn N."

Jesus: "Er muß noch warten, weil er kein Kind der heiligen, katholischen Kirche war. Ich kann ihn noch nicht freigeben. Und seht jetzt, o seht, wie viele ihr gepackt!"

Barbara: "O gib uns auch die Klosterfrau."

Jesus: "Die nach höherer Vollkommenheit streben sollten und haben es nicht getan, die verdienen es auch nicht."

Barbara: "Aber Du, mein Jesus, bist unendlich gut. Du hast gesagt: solange noch eine Seele sich vorfindet, die sich zwischen Mich und den Sünder stellt, so lange wollest Du Barmherzigkeit üben. Beziehe das jetzt auf die übernatürliche Welt und befreie diese Arme Seele; gib sie uns. Mein Jesus, Barmherzigkeit! Barmherzigkeit! O mein Jesus! Wie dank ich Dir!" Und jetzt öffnet sich das Tor und viele, viele treten heraus. Hochpreiset...

"O mein Gott, wie danke ich Dir für all die Gnaden, die Du uns in dieser Nacht gespendet. O bleib nicht zurück, wenn wir auch manchmal uns verfehlen. Mein Jesus Barmherzigkeit! Ich bitte für N., daß er nicht zu den Soldaten muß."

Jesus: "Er wird nicht Soldat! Jetzt geht hin, ruht euch aus, freut euch morgen mit Meiner heiligen Mutter und bedenket, welche Freude Ich euch heute gemacht."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für Frau N. Ich meine fast, der Teufel spricht aus ihr."

Jesus: "Das ist auch so. Du mußt dich nicht fürchten vor ihr und vor niemand. Nun sagt aber Meinem Diener P.N., er möge einmal bedenken, ob ein anderer Geist als der Meinige eine solche Freude bewirken könne, wie sie in dieser Nacht unter euch ist, unter euch, Meinen Kindern, stattgefunden hat. Er möge einmal die ganze Geschichte durchgehen, ob etwas imstande ist, eine solche Freude hervorzubringen, wie Ich euch bereitet habe, wenn es nicht Mein Geist sein soll, und warum man diesen Geist einengen will? Könnten viele sich beteiligen, nach und nach würden viele sich bekehren und die Welt würde umgestaltet werden."

Lied: Großer Gott...

In derselben Nacht erschien der Schwägerin von Barbara eine Frau im Traum, weinte bitterlich und sagte: "Für alle Seelen habt ihr heute nacht gebetet in der Pfarrei N., nur für mich nicht."

Die Schwägerin fragte: "Wer bist du denn?" – "Ich bin die Frau..." Sie war im Hauskleid mit blauer Schürze mit Träger, wie die Kinder tragen, und die Schwägerin forschte nach und hörte anderntags, daß sie so gekleidet war in ihrem Laden. Sie stand deshalb früh auf und ging beichten und kommunizierte für selbige. Als Lieschen mehrere Ablässe ihr aufgeopfert hatte und noch fortfahren wollte, sah sie auf einmal jene wunderschöne Fläche vor sich, unter welcher Form der Herr unsere Seelen früher schon Barbara gezeigt hatte. Als sie dann wieder den Ablaß gewann, sah sie eine Papstmitra und erkannte, daß diese Frau es nicht mehr nötig habe und ihr Ablaß der Kirche gelten solle.

Am Montag nach dem Schutzengelfest war Barbara morgens in der Kirche und wollte von dort in eine andere gehen, um den Segen des Priesters am Schluß der heiligen Messe zu empfangen. Da sagte der Herr in etwa:

Jesus: "Bleib du hier, Ich will dafür sorgen, daß du den Segen des Priesters gerade so erhältst, als wenn du dabei wärest."

Und Er unterhielt sich in zutraulicher Weise mit ihr, so daß sie vor Freude nicht wußte, ob sie noch auf Erden oder im Himmel sei.

 

Fest Kreuzerhöhung 1897

"Je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto schwerer und drückender wird es."

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Barbara: "Ich grüße Dich, o mein allerliebster Jesus, durch Deine jungfräuliche Mutter Maria. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast, mich heimzusuchen. O verzeihe mir alle Sünden und Nachlässigkeiten, die ich in dieser Woche, besonders gestern, begangen habe. Verzeihe mir alle Ungeduld und Aufregung, weil ich so viel zu tun hatte. Warum sehe ich Dich das Kreuz schleppen auf einer so schönen Ebene, auf einer so herrlichen Aue? Und Du schleppst das Kreuz daher, triefend vor Schweiß, Du schaust Dich um, ob recht viele nachkommen. Wirklich, es kommt ein Häuflein. Jedes schleppt aber ein Kreuz, wie ich sehe – o welche lange Reihe! Ich kann keinen Unterschied erkennen; sie alle schleppen ein Kreuz aus allen Schichten der Menschheit. Was willst Du mich damit lehren?"

Jesus: "Die Aue, Meine Tochter, die du siehst, ist die heilige katholische Kirche. Ja, noch nie, seitdem die Welt steht, noch nie, seitdem Ich das Kreuz geheiligt habe, ist das Kreuz so geflohen worden und so zum Nachteil in Meiner Kirche wie jetzt, und doch häuft sich das Kreuz um so mehr, je mehr man dasselbe flieht, und je mehr man dem Kreuz ausweichen will, desto schwerer und drückender wird es. Darum siehst du viele, die ächzen und stöhnen, du siehst aber auch solche, die ein Kreuz schleppen, als schleppten sie gar keines. Du siehst ihnen nichts an, daß ihre Gesichtszüge verzerrt sind. Heiteren Antlitzes gehen sie einher. Ihr Kreuz drückt sie wie diese, und doch tragen sie dasselbe leicht und fröhlich.

Sieh, das ist der ganze Unterschied unter Meinen Kindern. Ich meine damit nicht jene Christen, die nur noch halbwegs Christen sind, die zwar noch nicht ganz abgefallen, aber doch so leben, daß Ich gar wenig mit ihnen zufrieden sein kann, die den Mantel nach allen Winden hängen. Kommt der Wind von Osten, so hängen sie ihn nach Osten; kommt er von Süden, so hängen sie ihn nach Süden; kommt er von einer anderen Seite, so hängen sie ihn, wohin der Wind bläst, das heißt, sie sprechen heute so und glauben heute so und morgen wieder so. Sind sie bei Gläubigen, so sprechen sie gläubig, sind sie bei Ungläubigen, so sprechen sie ungläubig, und so kann Ich aus ihnen nichts machen, und Meine Barmherzigkeit muß Ich ihnen angedeihen lassen. Ich muß mit ihnen Nachsicht haben wie mit jenen, die von Mir abgefallen sind.

Nein, diese meine Ich nicht! Ich rede heute von denen, die Mir nachfolgen auf dem harten, steinigen Weg, den Ich ihnen vorgezeichnet habe, den Ich ihnen vorausgegangen bin. Ich meine damit jene Ordensleute, die Ich an Mich gezogen, die Ich Mir auserwählt, damit sie Mir Schritt für Schritt nachfolgen auf dem harten Weg des Kreuzes und so fortwährend Mich vertreten auf Erden; denn es muß Menschen geben, die Mich fortwährend in sich nachbilden zu allen Zeiten, wie in den ersten Zeiten der Christenheit es Menschen gab, die an ihrem Leibe ersetzten, was an Meinem Leiden noch fehlte, das heißt, die sich Gewalt antun.

Nun aber gibt es viele in der Welt, die Mir nachfolgen, ja, Ich muß es sagen, es hat noch nie so viele gegeben wie jetzt in diesem Jahrhundert, die den schmalen Weg des Kreuzes wandeln; denn es gab noch nicht so viele Klöster, so viele Priester, weil ja die Welt noch nicht so bevölkert war wie jetzt, und weil ja Meine Kirche in der ganzen Welt verbreitet ist, somit das Kreuz in aller Welt steht, in allen Ländern. Und wo das Kreuz steht, da sind auch solche, die den Kreuzweg wandeln. Von diesen will Ich mit dir reden, von den Kreuzträgern. Jetzt zähle diejenigen, die das Kreuz so tragen, als trügen sie es nicht. Ihre Gesichtszüge sind himmlisch und verklärt, als hätten sie nur lauter Süßigkeiten im Leben."

Barbara: "Sind es denn zehn unter hundert?"

Jesus: "Nein, Mein Kind, es sind nicht mal zehn von hundert!"

Barbara: "Wie viele sind es denn, o Herr? Ja, ich darf Dich ja nichts fragen, aber Du darfst mir doch sagen, wie viele Dir nachwandeln. Nein, Herr, ich will es nicht wissen, ich brauche es nicht zu wissen!"

Jesus: "Aber siehe, Mein Kind! Dies sind diejenigen, die starke Schultern haben, die mit starker Schulter das tägliche Kreuz tragen, die nicht murren und nicht klagen ob der Bürde und der Last; die Tag für Tag an das Tagewerk gehen, das Ich ihnen vorgesetzt, und die Fehler, die sie dabei machen, schnell wieder gutmachen, weil sie in dem Augenblick, wo sie die Fehler begangen, wieder auf Mich schauen, und wenn sie Mich so bluttriefend, in Schweiß gebadet, sehen, dann tun sie noch einmal einen Blick auf sich selbst, auf ihre Schwachheit. Dann ist es geschehen, dann sind sie einig mit sich; denn sie haben gesehen, wie Ich ihnen zuliebe das Kreuz trage, wie Ich das Kreuz schleppte auf Golgatha, mit Blut und Schweiß bedeckt, und so sagen sie sich dann: Du hast alles mir verziehen, denn ich bin zu Dir gekommen. Ich habe meine Armut, meine Blöße gesehen und habe erkannt, daß ich aus mir nichts bin als Elend und Sünde, und daß Du alles für mich ersetzen willst; denn Du hast für mich gebüßt!

Und so nehmen sie ihr Kreuz und vergessen all ihren Undank, ihre Schwäche und ihre Treulosigkeit, die sie ihrem Erlöser entgegengebracht und gehen heiter und ruhig ihre Wege. Siehe, das sind jene demütigen Seelen, die nicht mehr Ketten tragen, Sklavenketten, nein, die beflügelt sind mit seraphischen Flügeln; denn die Liebe schwingt sie empor über sich selbst, über ihre Schwachheit, über ihr Unvermögen, weil sie wissen, daß Ich ein gar guter Gott bin, der gleich wieder vergißt, sobald Sein Kind einsieht, daß es gefehlt hat. Und vorwärts geht es und vorwärts, und bald haben sie Mich eingeholt, und nun wandeln sie mit Mir, diese lieben, guten Kinder, diese Kreuzträger, sie gehen nicht mehr allein. Ich sagte dir vorhin, Ich hätte viele Christen, die Mir das Kreuz nachtragen, die auf dem schmalen Weg des Kreuzes wandeln, ja, Ich nannte dir die Ordensleute, deren es so viele gibt in jetziger Zeit. In zweiter Linie sind es die Priester, die Mir das Kreuz nachtragen. Siehst du?"

Barbara: "Ja, o Herr, ich sehe, wie hie und da mancher so ausschlägt, so umschaut, als wäre er zornig. Ein anderer, ja viele sehe ich, die zwar ruhig sind, die nicht ausschlagen gegen das Kreuz, aber sie machen noch keine einzige freundliche Miene. Sie tragen das Kreuz nicht gern, gelt? O mein Jesus, Barmherzigkeit! Siehe, die Priester haben auch eine gar schwere Bürde in jetziger Zeit. Ich kann es ihnen nicht verdenken, wenn sie mißmutig dreinschauen, wenn sie nur einen Blick tun auf ihre Untergebenen und die unter ihre Leitung gestellten Kinder und ihre Verhältnisse betrachten, daß niemand ist, der ihnen Gehör schenkt, daß sie keinen Einfluß ausüben auf diejenigen, wo es am allermeisten nützen könnte, bei denen, die ihnen behilflich sein könnten, wie die Staatsbeamten, die Vorsteher der Gemeinde; ja, da muß der Priester den Mut verlieren."

Jesus: "Das alles hätte nichts zu sagen, das alles ist sehr zu bedauern, und es ist einmal so. Ich habe dir lange genug gesagt, wie die Zeitverhältnisse stehen in der Welt; das sieht jeder selbst ein. Aber wie die Zustände gebessert werden können und wie das Kreuz zum Sieg gelangen soll, davon will Ich reden, darüber will Ich Mich beklagen. Wenn alle Priester der katholischen Kirche einheitlich streben und auf Mich schauen, eingedenk der Würde, die Ich ihnen übertragen, eingedenk dessen, wer sie sind und welche Aufgabe Ich ihnen gegeben, dann müßten sie das Kreuz, das sie so schwer drückt, das sie griesgrämig und kleinmütig tragen, mit Freuden tragen. O wollten doch alle Priester hören auf Meine Stimme! Wie glücklich der Priester, der mit Freuden seines heiligen Amtes waltet. Ich habe noch solche, ja, aber gar zu klein ist die Zahl derjenigen Priester, die Mir das Kreuz nachtragen, wie Ich es getragen wissen will. Du sollst, du darfst es fühlen, Mein Christ, denn sonst könntest du ja Meine Gerechtigkeit nicht überbrücken, sonst könntest du ja für deine Gemeinde, für deine Untergebenen nicht wirken; denn du bist es, Mein Freund, um dessentwillen Ich Meine Schäflein retten will.

Wenn nun aber die Worte und die Beispiele, die du ausübst und sprichst an deine Pfarrkinder oder an deine Ordensbrüder, nicht beachtet werden, weil sie dir dann immer und immer wieder entgegenschleudern: Ja, der soll bei sich anfangen, der ist so und so, und dir alle deine Fehler, die du hast, und die du auch selbst siehst, ins Gesicht schleudern, dann verdemütige dich und wirf einen Blick auf dich, auf dein Elend und sage: ja, es ist so, wie sie von mir sagen; dann aber wirf trotzdem einen Blick auf Mich, Der Ich dir das Kreuz vortrage und gehe darüber hinweg und freue dich in dir, als ob du die Sonne der Gerechtigkeit tragen würdest.

Und wenn deine Untergebenen sehen, daß du dich nicht beirren lässest von ihren Reden, von ihren manchmal ungerechten Vorwürfen, dann und nur dann schreitest du weiter auf dem Weg der Vollkommenheit, dann steigst du empor von Felsen zu Felsen, und deine Untergebenen, wenn sie sehen, wie du ungeniert heiteren Angesichtes weitergehst, ihnen die Worte Gottes vorträgst nach wie vor, dann werden sie dir folgen, und du wirst zum Ziel gelangen, Mir zur Freude, dir zum Trost und deiner ganzen Gemeinde zur Erbauung, und was du durch dein gutes Beispiel fertigbringst, wirst du zwar in diesem Leben nicht ergründen, aber die Freude deines Herzens wird dir die Zuversicht geben, daß du ein Mann bist nach Meinem Herzen. Siehe, so will Ich die Kreuzträger wissen, so will Ich diejenigen sehen, die Mir auf dem schmalen Weg des Kreuzes nachgehen, nachwandeln."

Barbara: "O mein Jesus! Jahr hast Du mir am gleichen Fest ein goldenes Kreuz gezeigt, das von der Erde bis zur Spitze der Wolken anstieß, so herrlich und so schön, und dieses Jahr zeigst Du mir eine Schar von Kreuzträgern. Ich verstehe nicht recht, was Du mir damit sagen willst. Voriges Jahr zeigtest du mir, daß durch das Kreuz die Kirche zum Siege gelangen werde, das Kreuz, das ich geschaut, solle bedeuten, daß die Kirche siegen werde und bald eine andere Zeit erstehen werde und es eine Wende geben muß, und dieses Jahr nur Kreuzträger und Du voraus mit dem Kreuz, mit Blut und Schweiß bedeckt."

Jesus: "Meine Kinder! Ihr versteht Mich nicht! Darum brauchst du nicht ängstlich und unruhig zu sein, wenn Satan dich ängstigt, als habest du die Dinge erdichtet, die Sache zusammengedichtet. In diesem Augenblick, wo Ich bei dir bin und mit dir rede, da kannst du dichten, ja freilich, dichte du! Aber wenn Ich Mich zurückziehe, nicht wahr, dann hört deine Dichtkunst schon auf. Nun ja, du sollst wissen, warum Ich voriges Jahr am Fest Kreuzerhöhung dir ein so schönes Kreuz zeigte. Weil Ich dich und deine Freundinnen und alle, welche die Schriften lesen, daran erinnern und ihnen zeigen wollte, daß Meine Kirche zum Sieg gelangen werde, siegen werde über alle ihre Feinde, siegen werde über alle Völker der Erde, über alle diejenigen, die sie bedrücken und unterdrücken wollen; daß das Kreuz reichen wird von der Erde bis zum Himmel ist das Zeichen, daß die ganze Welt diesen Sieg sehen wird, diesen herrlichen Sieg Meiner Kirche, Meiner einzig geliebten Braut, der heiligen katholischen Kirche, und wenn auch noch Jahre vergehen, bis diese Zeit kommt, aber sie kommt, und der Wendepunkt ist schon da, wo es allgemein aufwärtsgehen soll.

Da brauche Ich nun aber viele Kreuzträger, die dieses Kreuz, bevor es zum Sieg gelangt, zum glänzenden Sieg, Mir nachtragen. Jetzt noch trägt Meine Braut dieses Kreuz, mit Blut und Schweiß bedeckt, ächzend und stöhnend, weil sie es gar zu schwer fühlt, die Last dieses Kreuzes, weil sie beweint und betrauert ihre verirrten Kinder, und solange die Verhältnisse nicht anders werden, solange ihre Kinder nicht hören auf ihre Stimme, so lange muß sie es noch stöhnend und ächzend tragen, dieses Kreuz.

Darum habe Ich dir gezeigt denjenigen, den du vorausgehen siehst: Dieser ist Meine heiligen Kirche, Mein mystischer Leib, der mystische Leib Meiner Kirche, und die Kreuzträger, die ihr folgen, das sind die braven, guten Christen, alle, alle auf der ganzen Welt. Da gehen voraus die Ordensleute, die Priester und Laien, alle, die sich durch die dreifachen Gelübde mit Mir enger verbunden haben. Du hast gesehen, wie so viele es gar griesgrämig Mir nachtragen und nur so wenige mit heiterem Angesicht. Und doch will Ich, daß die Zahl sich mehre von Tag zu Tag, die das Kreuz nicht mehr als eine Bürde ansehen, die Ich ihnen auferlegt, die es nicht mehr tragen als ein schweres Joch. Siehe, Ich habe dir doch gezeigt im vorigen Jahr, daß das Kreuz so herrlich glänzt.

Dieses ist es, was Ich dir dieses Jahr zeigen will, durch was das Kreuz glänzen soll und wie man es anstellen muß, um dem Kreuz den Siegeskranz aufzusetzen, um mit dem Kreuz zu siegen, wodurch das Kreuz zum Ehrenkranz gelangen soll. Das ist die Liebe, die Liebe Meiner Kinder.

Ich will, daß viele Kinder der heiligen katholischen Kirche mit Liebe das Kreuz umfassen, das Ich ihnen auf die Schultern gelegt. Und solange die Ordensleute und die Priester das tägliche Kreuz noch zu schwer finden, solange sie es nicht mit Freuden tragen, was sollen dann die anderen tun, die Ich nicht so eng mit Mir verbunden habe?

Also, solange die Priester nicht allem entsagen, solange sie nicht bei sich anfangen, sich zu bessern, den Weltsinn abzulegen, den Spott und das Unrecht, das man ihnen nachsagt, nicht mit Freuden tragen, sich anschließen an das kleine Häuflein, das da die Verachtung und die Verspottung mit Freuden über sich ergehen läßt, und die es nicht mit der Welt halten wollen, so lange wird es nicht anders, wird die Welt nicht umgestaltet werden.

Die Christen, die da auf jene schauen, die Ich zu Meinen treuesten Kindern erwählt habe, werden ruhig weitergehen und sich ihre Freude suchen im Getriebe der Welt. Also merkt es euch, Meine Kinder! Geht ruhig weiter, laßt euch verspotten und verhöhnen, und freut euch darüber! Freut euch, daß ihr gewürdigt seid, um Meines Namens willen etwas zu leiden. Noch lange nicht, wie Mein Diener Paulus, habt ihr Schläge zu erdulden und Kerkerhaft. Was soll Ich weniger verlangen als ein demütiges, gläubiges Herz, du Ordensmann, du Ordensfrau, du Familienvater, du Familienmutter, du Jungfrau! Ein gläubiges Herz, daß Ich die Macht habe, zu euch zu reden, daß Ich nicht zugeben kann, wie so viele zugrunde gehen, ohne ihnen zu Hilfe zu kommen.

O seht doch, Meine Kinder, Mein Herzblut klebt ja an diesen Seelen, die Ich da verdammen soll. Und wundert euch nicht, daß Ich euch immer und immer wieder auffordere zu glauben, daß Ich mit euch verkehren will. Seht, Mein Herzblut klebt an diesen Seelen, und durch wen soll Ich an sie gelangen, wenn nicht durch euch, durch euch, Meine Diener? Euch habe Ich die Macht gegeben über die Herzen der Menschen. Also, wenn Ich Mir eine Seele erwähle und Mich ihr mitteile, muß Ich sie zuerst zu Meinen Dienern schicken, sie anweisen; muß Ich diesen Meinen Willen kundtun, Meine Wege, Meine Erbarmungen ihnen erschließen. Ihr sagt Mir, wir tun es ja doch. Recht, Mein Freund, du tust es, wenn du es aber mit einem gläubigen, warmen Herzen tätest, wenn du ergriffen wärest von dem Geist der Wirklichkeit, dann würdest du ganz anders reden zu Meinen Kindern, zu Meinen verirrten Schäflein."

Barbara: "O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt, das uns die einzige Hoffnung ist! Ich danke Dir, o mein Jesus, für all die Belehrungen, die lieben, süßen Worte, die Du uns heute abend gegeben. O daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem Herzen liebten, aus allen Kräften und über alles Dich loben und ehren möchten. O gib mir doch den Geist des Gebetes, daß der Kleinmut mich nicht abwärts ziehe. Verzeihe mir, wenn ich wanke, ich will nicht mehr rückwärts schauen, nein, nicht rückwärts, sondern immer vorwärts. Und wie danke ich Dir für all die Verdemütigungen, wenn auch niemand es glaubt. Solange Du es mir nicht durch meinen Beichtvater verbietest, so lange will ich gläubig alles annehmen. Sollte es aber sein, daß Du Dich zurückziehen willst, weil es nicht angenommen wird, dann geschehe Dein heiliger Wille.

O Herr, ich bitte Dich für Frau N. Laß sie doch einmal in Deinem göttlichen Licht den Wert des Kreuzes schauen, das Du ihr auferlegt, weil sie Dir doch schon viele Opfer gebracht und trotzdem meint, Du wollest mit diesem Kreuz sie nur strafen; denn als ein so guter Gott, wie Du bist, könntest Du die Dir gebrachten Opfer nicht mit solch schwerem Kreuz vergelten."

Jesus: "Mein Kind! Das Kreuztragen mußt du erst lernen, das kannst du dir freilich nicht geben. Das hängt freilich von Mir ab, es hängt aber auch von dir ab. Du mußt dich üben. Derjenige, der gelehrt sein will, der vieles wissen will, muß viel studieren. Es hängt von Mir ab, ihm die Kenntnis zu geben, aber er muß sich darum bemühen, er muß probieren und studieren. Frau N. und ihre Familie sind bestimmt, Mir enger auf dem Kreuzweg nachzufolgen, weil sie Mir zuliebe doch schon manche Opfer gebracht. Aber, aber zum engen Anschluß an Mein Kreuz gehört noch vieles mehr. O da müssen sie noch kämpfen und nicht müde werden, nicht zurückschaudern.

Seht, Meine Kinder, dieses Kreuz hab' Ich in eure Mitte gestellt, daß ihr es Mir nachtragt. Anders wäre es gar nicht gegangen; denn du hingst an deinem Mann, und solange eine sinnliche Liebe zwischen Mir und den Menschen steht, kann die Liebe zu Mir keine reine werden. Du mußt dich immer und immer wieder aufraffen, und dann, wenn du gesonnen bist, Verachtung und Verdemütigung über dich ergehen zu lassen, dann wirst du mit Freuden alles ertragen, du wirst nicht mehr sagen: Ich kann nicht! Dann wirst du nicht mehr trauern. Freilich ist der Weg zum Himmel kein leichter. Gewalt mußt du brauchen, Gewalt, Mein Kind!"

 

Dritter Freitag im September 1897

"Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen Glauben."

Lied: Selig sind, die arm im Geiste...

Barbara: "Ich danke dir, o heiliger Vater Franziskus, und dir, o gottselige Anna Katharina Emmerich, für die Güte und Herablassung, die ihr mir heute schon zukommen ließet." (Barbara fühlte sich so krank, daß sie den ganzen Tag zu Bett sein mußte. Um zwölf Uhr kamen der heilige Vater Franziskus und die gottselige Anna Katharina Emmerich und stellten sich rechts und links an ihr Bett und beteten mit ihr. Um zwei Uhr fanden wir sie noch unter Tränen zum Herrn betend und rufend für die Sünder, so daß wir kein Wort mit ihr reden konnten.)

"Wunderbar und unglaublich ließet ihr euch zu mir herab, aber es ist so, die Welt begreift es nicht, selbst die treuen Kinder der Kirche glauben es nicht, daß wir mit der Geisterwelt in Verbindung stehen, mit euch, ihr lieben Heiligen, und ich danke euch, daß ihr mich immer enger einführt in die Geheimnisse Gottes, daß ihr euch immer enger mit mir vereinigt, verbindet. Mein Jesus! Du König aller Engel und Heiligen, Du, dessen Thron die Seraphim und Cherubim umstehen, ich danke Dir, daß Du ein so armes Würmchen heraushebst aus dem Staub, daß Du ihm die Pläne enthüllst, die Du mit der sündigen Menschheit vorhast. Ich danke Dir für Deine unendliche Liebe und Güte, mit der Du mich immer enger umschließest mit Deinen Freunden, daß ich immer inniger verbunden werde mit denjenigen, die Dich geliebt auf Erden, und daß Du mich um dieser Liebe willen eingeführt hast und mich immer enger einführst in die Vereinigung mit Dir.

Mein Jesus, Du zeigtest mir Deinen Freund Franziskus, Du gabst mir die Gabe der Tränen wie ihm. Ich danke Dir dafür! Du schicktest mir meine Schwester, meine Leidensgefährtin, die gottselige Anna Katharina Emmerich. Ich danke Dir auch dafür! Du aber, liebe, treue Schwester, bitte für mich, daß ich so wie du, über alles hinweggehe, über die Menschen und die Gedanken und Absichten der Menschen.

Liebe Schwester! Siehe, du warst eine reine Jungfrau. Du hast deinen Bräutigam Jesus nie mit einer schweren Sünde beleidigt. Ich aber kann mich nicht mit dir vergleichen, die ich ihn schon so oft beleidigt habe, ich müßte darum viel strenger büßen als du. Zwar hast du ein viel strengeres Bußleben geführt als ich, aber siehe doch, was in meinen armseligen Kräften stand, habe ich getan, um meinen Jesus kennen und lieben zu lernen. Ich habe mich Ihm geschenkt, soweit es ging, ich bin Ihm gefolgt bis hierher in diese Stadt, ich ließ mich schon manchmal beschneiden.

Ich opfere darum all die harten Worte, die trüben Stunden, die ich wegen meinem Charakter und auch unverdienter Weise ertragen mußte, meinem Jesus auf. Siehe, ich habe schon gar hart gebüßt die Sünden meiner Jugend, darum glaube ich auch, daß Du Dich mit mir vereinigst. Mein Jesus! Was willst Du mir denn sagen mit diesem Deinem Diener Franziskus und meiner Leidensschwester Anna Katharina Emmerich? Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden, und was will Ich anders, als daß es brenne. Was meinte Ich damit, als Ich diese Worte aussprach unter Meinen Aposteln, und die der Heilige Geist durch den Mund Meiner Kirche spricht? Ja, Ich bin gekommen, das Feuer der heiligen Gottesliebe auf die Erde zu senden, und daß es brenne, dies war Mein Wunsch und Mein Verlangen. Dafür, daß es brenne, war Ich dreiunddreißig Jahre auf dieser undankbaren Erde, unter diesem undankbaren Geschlecht. Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden, dies war Meine Sendung vom himmlischen Vater; denn das Menschengeschlecht ist ja ein Ebenbild der Gottheit.

Die Gottheit, die da verdunkelt ist in den Menschenherzen, konnte nur durch Gott wieder erhoben werden zur Gottähnlichkeit. Daß es brenne, dieses Feuer, war der sehnlichste Wunsch Meines liebenden Herzens, und wie freute Ich Mich, wie ging Ich getrost zurück zu Meinem himmlischen Vater, als Ich bereits dies Flämmchen brennen sah in einigen Meiner Jünger. Ich ging hin, Meinen Geist zu senden, um dieses Flämmchen zu nähren und emporzubringen zu einer großen Flamme. Tausende und Millionen ließen sich erwärmen an diesem Feuer, ließen sich verzehren, sie brachten Gut und Blut zum Opfer und starben für Mich eines ehrenvollen Todes, ja des ehrenvollsten Todes, des Martertodes. Ebenso war das Feuer der heiligen Gottesliebe erloschen, als Ich Meinem Diener Franziskus den Auftrag gab, hinauszuziehen und Meine Kirche wieder zu erneuern. Hier steht er, Mein Diener Franziskus, sieh ihn dir an, diesen einfachen, schlichten Mann. Er zählt nicht zu den Gebildeten, zu den Hochgelehrten, er hat nicht studiert, er war nur ein Kaufmannssohn und war in seinem Geschäft unterrichtet von seinem Vater.

Er war auch nicht so veranlagt, die heilige Gottesliebe von Kindesbeinen auf in sich zu nähren, denn er war leichtsinnig und weltlich gesinnt. Wenigstens eine Zeitlang gab er sich einer großen Vergnügungssucht hin, und daß er so viel und so gern Almosen austeilte, gehörte mehr zu einem seiner Charakterzüge, wie die Menschen alle sind, die etwas leichtsinnig angelegt sind. Sie haben dann ein freigebiges Herz gegen alle Menschen, weil sie nicht viel nachdenken. Darum müßt ihr wissen, daß niemand ausgeschlossen ist und niemand zu armselig ist, wenn er nur, sobald Ich Meine Stimme in ihm hören lasse, Mir dann ein williges Gehör schenkt und bricht mit den Banden, die ihn an die Welt fesseln.

Dieser Jüngling war noch rein, jedoch nicht so, daß er noch die ganze Taufunschuld besaß; denn er war etwas abgekommen durch die große Vergnügungssucht, aber ein gutes Herz besaß er noch. Sobald er anfing nachzudenken, seinem guten Engel zu folgen, da kannte er keinen Hinterhalt mehr. Keine Schmeichelworte, nichts nützte mehr, er gab sich dem Geiste hin, erkannte die Traumgesichte und legte sie aus zum Besten für seine Bestimmung, für seinen Beruf. Er betete viel, er ging fleißig in den Unterricht, er hörte das Wort Gottes, und legte sich dieses wieder aus zu seiner Bestimmung, zu seinem Beruf. Dann hatte er einen felsenfesten Glauben in sich aufgenommen. Er kannte kein Grübeln, und sein Glaube hatte keine Haken und Ösen. Nun konnte die Gnade ihn bearbeiten, weil er mitarbeitete, und Ich machte aus ihm, was er jetzt ist.

Seht nun, Meine Kinder, als dieser Mein Freund, in eurer Mitte weilte hier auf Erden, stand es schlimm um Meine Kirche, weil auch damals der Geist sehr abhanden gekommen war und überall die Leichtfertigkeit Eingang gefunden hatte, auch unter den Gläubigsten, auch unter den besten Meiner Kinder, in den Klöstern und überall, wo man noch vorgab, Mir zu dienen, aber bei weitem nicht so gefährlich wie jetzt. Meine lieben Kinder, hört Mich an!

Eine Stimme möchte Ich Meiner Dienerin geben, daß sie gehört werde von Süd bis Ost, von West bis Nord. Ich gab euch auch eine Schwester, Ich stellte sie in eure Mitte, wieder herausgenommen aus der letzten Schicht des Volkes, ein armes Landmädchen, um euch zu zeigen, was Ich gelitten habe auf Erden. Dieses arme, schlichte Landmädchen, Ich redete durch sie und teilte der Christenheit mit Mein ganzes heiliges Leben, Mein Leiden und Sterben, weil es immer mehr abhanden kommt. Und zwar tat Ich dies in diesem neunzehnten Jahrhundert. Siehe hier, dieses ist sie, deine Gefährtin, deine Schwester, die gottselige Anna Katharina Emmerich."

Anna Katharina: "Liebe Babette, harre aus, du weißt nicht, wie gut der Herr ist, geliebte Schwester im Herrn!"

Barbara: "Liebe Schwester Anna Katharina! Erflehe mir Kraft und Stärke bei meinem himmlischen Bräutigam. Du hattest doch noch die Gnade und den Trost, einige Priester zu sehen, die daran glaubten. Siehe, niemand glaubt jetzt mehr als nur ein einziger Diener der heiligen Kirche."

Anna Katharina: "Nein, Schwester, nein, du irrst dich, daß du glaubst, es glaube niemand. Es gibt viele Gottesgelehrte, die es glauben. Kümmere dich darum nicht, wende dich an deinen himmlischen Bräutigam und höre Seine Stimme."

Jesus: "Meine Tochter! Ich sagte dir, Ich hätte in diesem Jahrhundert nicht ohne besonderen Grund, nicht ohne Meine weise Absicht, der Menschheit Mein Leiden und Sterben vorgeführt, wie noch niemals in der Zeit zuvor. Siehe, in allen Jahrhunderten hatte Ich große Männer, Diener Gottes, in Meiner Kirche aufstehen lassen. Sie sind die Säulen und Grundfesten, worauf das Kirchengebäude ruht; denn sie stützen das Gebäude durch ihr Beispiel und durch ihre Worte und durch ihr Leben und ihren Tod.

Und dennoch, wo jetzt das Gebäude dasteht in seiner ganzen Vollendung, ausgeschmückt mit allerlei verschiedenen Verzierungen und Blumen, versinkt doch die Welt, dieses armselige Geschlecht, immer tiefer und tiefer, und es scheint, als ob dieses schöne Gebäude Meiner Kirche mit all seiner Herrlichkeit von der Erde verschwinden sollte. Dem ist aber nicht so! Harret nur aus, Meine Kinder, und ihr werdet sehen noch einen guten Teil davon, daß dieses Gebäude wieder hergestellt wird in herrlicher Pracht.

Ich habe Meiner Kirche durch diese kleine Dienerin, Anna Katharina Emmerich, die heute noch von vielen verworfen und verfolgt wird – dies aber nur zum Trost für andere, denen es ebenso gehen wird und ebenso geht – Mein ganzes Leben vorgeführt, Mein Leiden und Sterben.

Seht, Meine Kinder, wie töricht es ist zu sagen, es sei nicht wahr, man glaube nicht an eine Emmerich, da doch der Mensch aus sich nichts Gutes hat, also auch nichts Gutes von sich geben kann. Wer wäre es denn anders als Ich Selbst gewesen in diesem armen, unbekannten Mädchen? Darum wundert euch nicht, wenn man euch auch zurücksetzt und verschmäht. Was Ich in ihr gewirkt, wird bleiben in Ewigkeit, und so ist es auch mit dem, was Ich in euch wirke; es war jenes nur die Vorbereitung auf das, was Ich jetzt wirken will. Immer tiefer und tiefer sinkt dieses Geschlecht hinein in den Abgrund des Unglaubens und stürzt sich hinab in die Laster, die der Unglaube erzeugt.

Darum wollte Ich die Menschheit erinnern, was Ich für sie getan, um diesen Boden aufzurütteln, um sie an Mich zu ziehen. Dies alles hat aber wenig gefruchtet. Darum fahre Ich jetzt fort, die Menschheit zu belehren und zu unterrichten, wieder durch ein armes, einfaches Mädchen, damit ihr sehen könnt, ihr Meine Diener, was Mir gelegen ist an dem Menschengeschlecht. Zurückkehren müßt ihr zu einem kindlichen Glauben. Ihr müßt vor allem anfangen an euch selbst, ihr Meine Diener, kindlich und einfach zu glauben, und die Worte, die Ich an euch richte, wohl beherzigen. Nichts ist mehr imstande, diesen Unglauben aufzuhalten, von dem die große Masse angesteckt ist, wenn nicht ihr mit Entschiedenheit euch zu einem kindlichen Glauben wendet, um dann dem Volke die Strafgerichte vorzuhalten, die überall loszubrechen drohen, wenn ihr nicht zusammenhaltet mit der kleinen Zahl Gläubiger, die euch ja sozusagen belehren müssen.

Du aber, Mein Freund P. Bonifaz, dir gebe Ich den Auftrag, deinem Bischof zu sagen, daß es Mein Wille war, diesen Priester, der da auf Abwege geraten ist, nicht aus Mainz ziehen zu lassen. Hätte Mein Diener geglaubt, dem Ich Meine Dienerin unterstellt habe; ja, er hatte geglaubt, aber die Menschenfurcht hielt ihn zurück, und solange noch Menschenfurcht in einer Seele steckt, kann Mein Geist in ihr nicht wirken.

Also, als Ich vor vier Jahren Meiner Dienerin jenen Priester zeigte, stand es noch sehr gut um ihm. Aber nicht allen ist es gegeben, von außen und von innen Verfolgung zu erdulden, keine Anerkennung zu finden, auch da nicht, wo man sie erwarten müßte, und es überkam ihn eine schwache Stunde, und es war um ihn geschehen. Ich habe Mitleid mit diesem Priester; denn er kam nicht, wie andere, aus eigener Schuld auf diese unglückselige Fährte. Ihr, ihr alle, die ihr dazu beitrugt, ihn zu verkennen, ihr alle habt dazu beigetragen zu seinem Unglück."

Barbara: "O mein Jesus! hast mir gezeigt, wie er sich an mich anklammerte. O führe ihn zurück."

Jesus: "Ja, Meine Tochter, Ich sage dir, alle diejenigen, die so über ihn herfallen und alles Göttliche verwerfen wollen, das Ich in einer Seele wirke, alle, die sich an die Zeitungsschreiber anschließen und mit der gebildeten Welt halten, sie alle stehen auf gleichem Fuß mit diesem verirrten Priester, sie alle sind nahe daran, hinabzugehen in den Abgrund des Unglaubens. Sie sollen sich nur in acht nehmen. Alle diejenigen, die da Steine werfen auf ihren verirrten Bruder, alle diejenigen, die sagen und sprechen und, das noch auf der Kanzel vor den liebsten Kindern Meines Herzens, vor dem armen Volke: 'Hinweg mit dem Wunderglauben', die sollen nur bedenken, daß sie auf gleichem Fuß stehen mit jenem, den sie jetzt betrauern und dem sie so grollen. Die sollen nur nicht grollen, sondern mitleidig ihn behandeln, ihn herbeiziehen und zittern, zittern sollen sie für sich selbst; denn nicht besser wird es ihnen am Tag des Gerichtes ergehen als jenen, die da in einer schwachen Stunde Meinem Feind nachgaben und sich von ihm hinabziehen ließen.

Erzittert ihr, Meine Diener! Ja, erzittert, wenn ihr noch länger den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit herausfordert. Geht hin in jene Gebiete, wo Meine Diener glauben, wo sie mit gläubigem Herzen dem gläubigen Volk zur Seite stehen, und lernt von ihnen. Brüstet euch nicht, als wolltet ihr es nicht mit jenen halten, die an Wunderdinge glauben; denn Ich werde euch einst Meine Wunder entgegenhalten, die Ich gewirkt auf Erden und die Ich wirkte bis auf diese Stunde unter Meinen gläubigen Kindern."

Nach dem zweiten Ansturm im Leiden sah Barbara schon den lieben Heiland und Er sagte in etwa:

Jesus: "Ich bin gekommen, um die Armen zu trösten." Und Er gab ihr zu verstehen, daß Er noch warte, bis ihre arme Schwester V. herbeigekommen sei. Was obigen Priester betrifft, so wurde Barbara vor einigen Jahren am ersten Freitag im Mai der Auftrag gegeben, sie soll ihm sagen, er möge doch die Verfolgungen und Widersprüche mit Geduld tragen und auf Ihn schauen, Der ihm das Kreuz vorangetragen habe; denn Er habe ihn auserwählt und ihn mit solchen Leiden bedacht, weil Er ihn zu höherer Vollkommenheit bestimmt habe. Einstmals wurden Barbara mehrere Priester gezeigt, die ganz uneigennützig wirken und die in das Herz Jesu eingegangen waren. Darunter war auch obiger Priester, aber er stand noch am Eingang und schaute um.

Darauf wurde Barbara gesagt, sie solle zum hochwürdigsten Herrn Bischof gehen und ihm sagen, daß dem Priester Unrecht geschehe, es wäre nicht so, wie man ihm nachsage. In der Zeit stand Barbara aber noch unter strengem Gehorsam ihres Beichtvaters, der ihr die Gelübde abgenommen hatte, und durfte nichts sagen von inneren Offenbarungen. So schwieg sie still. Da sie aber zum zweiten Mal aufgefordert wurde, sagte sie es ihrem Beichtvater und dieser sagte: "Diese Dinge gehen uns beide nichts an."

Vier oder fünf Monate später stand in der Zeitung, daß der Priester aus Mainz weggehe. Nun war es Barbara klar, daß Jesus nicht umsonst gewünscht, Barbara möge jenem Priester Seine Liebe und Güte kundtun, der so besorgt ist für alle leidenden Kinder, am allermeisten für die Priester. Barbara sagte es wieder ihrem Beichtvater und weinte tagelang, Gott möge doch das Unglück verhüten. Es wurden wirklich Schritte dazu getan. Aber die Verleumdung ging dem Mann tief zu Herzen, und er ging übers Meer in ein anderes Land.

In jener Zeit hatte Barbara einen sonderbaren Traum: Sie betete viel für ihn. Plötzlich stand dieser Priester vor ihr ohne Kopfbedeckung, nur bekleidet mit Hemd und Hose, und er bat um Hilfe. Er ergriff ihre Hand ganz kleinmütig und verzweifelnd in einer Stimmung, als wäre ihm ein Unglück begegnet, ohne ein Wort zu sprechen. Barbara schämte sich, doch ging sie mit ihm, weil sie merkte, daß dies nötig sei, und er führte sie in eine Wildnis, wo nichts war als Hügel und Sträucher, wie in einer öden Gegend. Barbara schauderte und sagte, sie gehe heim. Er aber ließ ihre Hand nicht los und ging dann wieder mit ihr zurück. Luise kam gerade dazu und dieser sagte Barbara: Das war vielleicht nur ein Traum. Bald darauf verbreitete sich das Gerücht, daß der Priester, das Klima nicht vertragend, sich wieder in Deutschland befände. Barbara betete viel für den Priester und sagte immer ihrem Beichtvater, er sei unschuldig.

Nun, mein Gott, wie ist es möglich, und doch ist es so, jetzt ist er seiner Würde entkleidet, welche Befürchtung ich nach diesem Traum meiner Freundin aussprach. Unmöglich kann es also ein anderer Geist gewesen sein als der Geist Gottes, der so liebevoll ist gegen Leidende und Unterdrückte, um ihnen die Wege zu bahnen zur höchsten Vollkommenheit, wie Er auf anderer Seite wieder warnt, nicht zu weit zu gehen mit Seinen Dienern in den Prüfungen. Wir aber wollen einstimmig bitten und beten, bis Er diesen Priester wieder zurückführt.

 

Vierter Freitag im September 1897

"Arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen so scheint, als sei alles verloren."

Lied: Gegrüßt seist du, Maria...

Barbara: "O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Wie schäme ich mich vor Dir, daß ich so kleinmütig bin und immer so verzagt. Geh hinweg von mir, o Herr, denn ich bin ein sündiger Mensch! Doch nein, komm, o Herr, komme, suche mich heim in meinem Elend! Was hab' ich im Himmel und was lieb' ich auf Erden als Dich, o Gott, du Gott meines Herzens und mein Anteil in Ewigkeit. Ja, komm, Vielgeliebter meines Herzens, suche heim Dein armes Kind, Deine arme Dienerin. O ist es möglich, daß Du das arme Herz umstimmen kannst? Wo soll ich mich hinwenden in meinem Elend?"

Jesus: "Meine Tochter! Damit du auch siehst, was du bist aus dir, damit du es weißt, wie armselig und unwürdig du bist und welche große Gnade es ist, die Worte zu vernehmen, die du vernimmst; denn wenn du sie aus dir erdenken sollst, wenn du sie dir erfinden sollst, wo wäre dann die Weisheit, die aus dir fließt in dieser Stunde, denn vor einigen Minuten warst du noch so kleinmütig, so armselig, so mißmutig, ja, der armseligste Mensch auf Erden, und einige Minuten später fließt dein Herz über vor Wonne und Freude und Glückseligkeit. Wer ist es denn, der Wonne und Freude und Glückseligkeit in das Menschenherz einsenkt?

Ist es dein Geist, dann hast du die Wahrheit, wenn du dich einige Augenblicke zurückversetzest; ist es aber ein anderer Geist, so versetze dich mit Mir an jenen Ort, wo die Geister der Finsternis wohnen, wo alles durcheinander ist. Da ist nichts als Aufruhr und Empörung, da will und soll der arme Mensch sich Sinnenlust verschaffen, da will man nichts wissen von Abtötung und Leiden. Der Weg, den jener Geist vorzeigt, er ist breit. Man will nur genießen und besitzen. Nun aber, wenn es jener Geist nicht ist, der dich ja fortwährend anhält und antreibt, der Sinnenlust zu widerstehen, so brauche Ich dir keine weitere Erklärung zu machen.

Denn siehe, es ist die Zeit gekommen, wo das Menschengeschlecht, weil von Mir abgewichen, den Arm Meiner Gerechtigkeit herausgefordert hat, und man tue nur die Augen auf und sehe die Dinge, die da vorgehen in der Welt, und man wird sich nicht wundern, daß Ich die Bitten Meiner Kinder nicht mehr erhören kann, daß Ich strafen muß, auch wenn es Mir wehe tut. Ja, es tut Mir wehe, es tut Mir leid; denn wenn ein Vater sein Kind züchtigt, ist und bleibt er immer noch Vater, wenn es auch scheint, als wolle er nur seinen Zorn ausgießen über sein Kind. Er straft nur, weil er es für gut findet.

Seht, Meine Kinder, ihr tut Mir fortwährend Gewalt an mit vielen treuen Kindern Meines Herzens, um den Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit aufzuhalten. Ja, verzögern könnt ihr ihn, verlängern, so daß nicht so plötzlich und mit so großer Allgewalt der Zorn sich ausgieße über Mein Volk. Aber die Menschheit, die nun einmal nicht mehr einsehen will, was ihr not tut, muß gezüchtigt und zurechtgewiesen werden.

Es kommt jetzt der schöne Monat, wo Meine Mutter verherrlicht wird durch die Bitten Ihrer Kinder. Ja, da vereinigt euch mit Ihr, Sie ist die bittende Allmacht, damit doch wenigstens die Guten, die noch auf rechter Bahn wandeln, ausharren, die Gerechten sich emporschwingen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit, nicht müde werden, der Bosheit der Menschen entgegenzuwirken durch gutes Tun; durch Milde, Güte und Barmherzigkeit ihren leidenden Brüdern zu Hilfe kommen, nicht müde werden, sich Meinem Arm entgegenzuwerfen.

Seht, die Gebete, die ihr verrichtet in Vereinigung mit Meiner Kirche, in Vereinigung mit Meiner lieben Mutter, sie haben Gewalt über das Herz Gottes. Und inmitten der Trübsale, inmitten des großen Abfalls, der da überall sich Bahn bricht in allen Schichten der Menschheit, in allen Klassen der menschlichen Gesellschaft, sollen dennoch viele, viele wieder gerettet werden durch das Gebet vieler frommer Seelen auf Erden.

Du aber, Meine Kleine, und ihr alle, die ihr an Mich glaubt, die ihr Mir ein gläubiges Herz entgegenbringt, werdet nicht mutlos, wenn die Sonne sich verfinstert, wenn trübe Wolken die Sonne der göttlichen Liebe in eurem Herzen verdunkeln. Dieses ist dein Verdienst. Zum ersten hast du manches abzubüßen Tag für Tag, weil du ein gar armseliges Geschöpf bist. Du mußt die Sünden, die du von Tag zu Tag begehst, immer wieder abbüßen. Darum laß Ich so manches über dich kommen, was dir nicht gefällt und was dir das Leben der Frömmigkeit verleidet. Du sollst aber geradeaus gehen, nicht müde werden, dich vereinigen mit Mir, ob du Trost hast oder ob Trübsal dein Herz bewegt.

Wenn Ich eine Heimsuchung schicke, das alles geht dich nichts an. Ich habe dich freigestellt, du stehst zwar in der Familie, aber doch neben der Familie, du hast deine ganze Familie in deinem Herzen, und das sind dein Bräutigam, Seine heilige Mutter, deine Gefährtinnen, die du dir erwählt, und dein Schutzgeist, den Ich dir gegeben. Sie sind deine Familie, mit ihnen sollst du dich vereinigen.

Wenn Ich dich zurückrufe in diese deine Familie, dann sollst du dich immer gleich zurückziehen und gleichsam austreten aus jener Familie, in die Ich deinen Körper gesetzt habe. Siehe, es schmerzt Mich immer, wenn du gar so kleinmütig dreinschaust, wenn Ich dich so mutlos sehe. Es schmerzt Mich, dich so traurig zu sehen, wenn Ich eine Heimsuchung schicke, wenn du zögern willst, Mir aufzumachen, wenn Ich anpoche, da du doch weißt, daß es Meine Freude ist, mit dir zu verkehren und wenn du Mir dennoch das Stündlein verweigern willst. Sieh hinein in die Welt, sieh hinein in die Menschheit, in die Menschenherzen, sie alle sind für Mich geschaffen. Jedes Menschenherz trägt Mein Ebenbild in sich, und weil es diese Ebenbildlichkeit von sich gestoßen, den Geist Gottes hinausgestoßen und sich dem Dienst eines anderen unterstellt, habe Ich den schönen Himmel verlassen, um diese Ebenbildlichkeit wieder herzustellen.

Und nun schaue die Menschen an und siehe, wie viele es sich zu Herzen nehmen, wie viele es sind, die darüber nachdenken, daß Ich den Himmel verließ, um diese Ebenbildlichkeit wiederherzustellen. Das Band der Gottesliebe ist aufgelöst in der menschlichen Gesellschaft, es ist aufgelöst und soll wieder fester geknüpft werden. Es soll dieses Band wieder enger geschlossen werden, wenn Meine Diener den Auftrag befolgen, den Ich ihnen gab, wenn sie es so machen, wie Ich ihnen sagen ließ, und wenn Meine Kinder, der Stimme ihrer Hirten folgend, sich anschließen und sich von diesem Band umschlingen lassen. Darum mag da kommen, was will, mag Ich so, wie in deiner Familie, die Heimsuchungen schicken und alle Herzen niederdrücken, mutlos und verzagt die Gemüter niederhalten, deine Stimmung soll und muß auf Mich gerichtet sein, weil du ein Vorbild sein sollst für zukünftige Zeiten. Es soll eine Wende eintreten in Meinem Reich. Das Reich Christi auf Erden soll wieder aufblühen. Lang genug hat Satan sein Reich aufgeschlagen in der Welt, seine Herrschaft erweitert und verschönert in Meiner Kirche. Es soll und muß nun der Löwe von Juda wieder siegen.

Darum ist es nicht umsonst, was Ich mit dir rede, und die Aufträge, die Ich dir gebe, sie werden nicht verhallen. Denn so wie Ich dich hineingestellt habe in diese Familie und wie, obwohl Ich mit dir verkehre und so Licht und Freude in dieses Haus gebracht habe, Ich dennoch nicht anstehe und keine Heimsuchung erspart bleibt dieser Familie, so werde Ich tun und müssen Meine Diener tun, wenn die Strafgerichte hereinbrechen über Mein Volk; sie müssen sich an nichts stören, unbeirrt und ungeängstigt fortschreiten, und dem Volke Meinen Willen verkünden, arbeiten am Heile der Seelen, auch wenn es ihnen so scheint, als sei alles verloren.

Es sollen noch viele gerettet werden durch ihren Mut, durch ihren Löwenmut und durch das Gebet frommer Seelen, die Ich in großer Zahl erwecken will, die Ich in großer Zahl heranbilden will, weswegen Ich ja nicht genug sie hineindrängen kann zum Liebesbund, zum Hinzutreten an Meinen heiligen Tisch. Dort sollen sie Kraft schöpfen und sich laben und so das Priestertum unterstützen mit Mut und Gottvertrauen. Siehe, wie Ich so besorgt bin um jedes einzelne Kind der katholischen Kirche, für jeden Menschen, für jedes Geschöpf, das Meine Hand schuf, so aber auch für die gesamte menschliche Gesellschaft.

Wie sehnt sich Mein Herz, alle Menschen zu retten, und je mehr der Verstand verdunkelt wird und somit abweicht vom rechten Weg, so viele aufstehen und sich für einen anderen Christus ausgeben und so Spaltungen und Ärgernisse stiften in der Welt, sovielmal wird die Wunde aufgerissen und erneuert in Meinem liebenden Herzen, und der Schmerz vermehrt sich, je länger die Welt steht und je mehr Meine Kinder sich zersplittern und zerspalten, der mystische Leib, den Ich da gebildet habe in Meiner Schöpfung, der mystische Leib in Meiner Kirche. Je mehr aber der Schmerz sich vermehrt, desto mehr steigert sich auch die Liebe, die Liebe, um die Menschheit zurückzuführen.

Darum harret aus, Meine Kinder, im Gebet, in stiller Zurückgezogenheit. Unbeirrt geht euren Weg, ob man euch glaubt oder nicht. Auf diese Zeit kommt wieder eine andere. Und wenn man euch auch nicht beachtet und die Worte, die Ich mit euch rede, alle umsonst wären, bei Mir ist kein Wort umsonst gesprochen, umsonst geschrieben, kein Schritt umsonst getan.

Meine Engel, die da mit euch schreiben, reden und wirken, werden am Großen Tage euch alles zurückzuzahlen wissen. Darum geht ruhig nach wie vor dahin. Und besinne dich nicht lang, was es wohl sein wird, wenn Ich so anpoche an deinem Leib wie in diesen Tagen."

Barbara: "O Herr, stehe mir doch bei, wenn ich zu diesen Personen N. N. gehe. Hilf mir doch, sie für Dich zu gewinnen."

Jesus: "Harret aus, Meine Kinder, ihr werdet noch manche Freude erleben, aber keine sinnlichen Freuden, Freuden, die ihr erst erkämpfen müßt."

 

Fest des Heiligen Erzengels Michael 1897

"In jeder Seele, die da kämpft und siegt über ihre Leidenschaften, ist die Schlacht geliefert und der Sieg gewonnen."

Lied: Reine Engel, ungesehen...

Barbara: "Ich danke dir, o heiliger Erzengel Michael, für die große Gnade, die mir zuteil wird, daß du zu uns gekommen bist. O heiliger Erzengel, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte dich um Verzeihung, daß ich so wenig mich bemüht, dem Herrn zu folgen auf dem schmalen Weg des Kreuzes. Ich habe eine besondere Leidenswoche durchgemacht, ich klage es dir, o heiliger Erzengel; dazu kommen noch innere Leiden, die ich mir selbst nicht erklären kann. Mein Geist liegt darnieder in einer Nacht, die ich nicht zu durchschauen vermag.

O erflehe mir Licht, daß ich nicht müde werde, diese inneren Leiden zu ertragen; denn nicht genug, daß man wie alle Menschen äußere Leiden, harte Arbeiten, Kämpfe mit den Mitmenschen durchzumachen hat, die inneren sind noch viel schwerer. O stehe uns zur Seite, o lieber, heiliger Erzengel Michael, denn gar manchmal ist es nicht möglich weiterzugehen, besonders wo der Himmel verschlossen ist und alles einem unmöglich vorkommt und in uns ein Abgrund ist, der nicht zu überbrücken ist. O ihr heiligen Engel, steht uns zur Seite, damit wir nicht wanken!"

Michael: "Mut, liebe Schwester! Auch ich grüße dich im Namen deines allerliebsten Bräutigams, im Namen Jesu Christi! Ich komme mit Rücksicht auf den heutigen Tag, weil der Herr dich heimgesucht mit Leiden, und weil du in eine Familie hineingestellt bist, so daß der Herr und wir alle Rücksicht nehmen müssen, denn du sollst vielen zum Vorbild werden, besonders der arbeitenden Klasse, die so viel von Gott abgewichen ist, die vorschiebt, als habe man keine Zeit zum Nachdenken, und man müsse dem Zügel freien Lauf schießen lassen in der Unbotmäßigkeit und nur jagen nach irdischem Besitz; an Gott denken, sei nicht möglich. Darum sei die Zeit gekommen, wo man sich Luft verschaffen und durch Ungerechtigkeit aller Art sich Besitz aneignen müsse.

In diese Zeit hinein hat dich der Herr gestellt und darum in diese Familie, so daß niemand eine Ausrede haben kann und haben soll im Hinblick auf dich. Aber du mußt wissen, daß du eine Aufgabe hast, die viele, viele Menschen in Erstaunen versetzen wird. Das Zeitalter, in dem ihr lebt, gehört zu den betrübtesten Zeiten der Kirche, die sie durchzumachen hat in ihrer ganzen Periode und Geschichte; denn niemals, seitdem der Herr am Kreuz gestorben, am Kreuz Sein kostbares Blut vergossen hat und somit die Kirche geboren hat, war sie, Seine jungfräuliche Braut, so betrübt um ihrer Kinder willen, als sie in diesem Zeitalter ist, in dem du stehst.

Und wisse: Wie einstens im Himmel in der triumphierenden Schöpfung, wo alles sich empörte gegen den Schöpfer, wo es notwendig war, den Weizen zu sieben zum ersten Mal, mich der Herr erweckte, mir das Schwert in die Hand gab, damit ich kämpfte gegen den Feind, gegen den ersten Feind, der es wagte, gegen Seinen Schöpfer zu streiten, der seinen Willen dem Willen Gottes vorzog, so bist du von Gott in diese Zeit gestellt.

Nun ist die sichtbare Schöpfung geschaffen und in ihr das Reich gegründet, das Reich Gottes auf Erden. So wie der Herr einst im Himmel Anbeter hatte, dienstbare Geister, so hat der Herr auch in Seiner sichtbaren Schöpfung, in Seinem Reich, in dem Er wohnt mit dem Vater und dem Heiligen Geist, Anbeter, Diener. Das Reich ist gegründet und Seine Geschöpfe erhoben sich gegen ihren Schöpfer. Der Kampf in der unsichtbaren Schöpfung ging nur ein einziges Mal vor sich. Der Kampf aber in der sichtbaren Schöpfung wiederholt sich so oft, wie diese armen Wesen von ihrem Schöpfer abgefallen sind und abfallen.

Seht darum die unendliche Güte Gottes, ihr Menschenkinder der sichtbaren Schöpfung, um sie zu läutern, um sie wieder zurückzuführen, um sie an Sich zu ziehen. Diese Periode ist wieder gekommen, wo der Herr mit Seinen Geschöpfen im Streite liegt. Das Reich der Finsternis streitet gegen das Reich des Lichtes in Seinen Geschöpfen.

Wie nun der Herr damals, als dieser erste große Streit vor sich ging im Himmel, Sich eines Seiner Geschöpfe bediente, um Seine übrigen Geschöpfe zu warnen, um sie aufrechtzuerhalten, um den Schwachen zu ermuntern, den Gottlosen zu bestrafen, so bedient Er sich, solange die Welt steht, der Geschöpfe, die ein zweiter Michael sein müssen, um die Guten zu ermuntern, die Lauen aufzurütteln, die Schwachen zu bestärken, die Gottlosen zu strafen. So ist es auch mit dir, mein Kind. Also auch deiner, meine Schwester, bedient Sich der Herr, um Seine Geschöpfe aufmerksam zu machen auf die Liebe ihres Schöpfers. Seht die unendliche Liebe eures Schöpfers, Der retten will, was sich noch retten lassen möchte; denn es ist die Zeit gekommen, wo der Wendepunkt eintreten soll, ja, schon eingetreten ist in der Schöpfung, in der heiligen Kirche. Mutlos und schwach stehen sie da, die Kinder der heiligen Kirche, und besonders in Deutschland!

O wie braucht es da Ermunterung, um festzustehen im Kampfe; denn gerade in Deutschland ist die Kirche am meisten bedroht, weil von allen Seiten sie bedrängt und bedrückt ist, von allen Seiten, vom höchsten Herrscher angefangen bis hinein in das letzte Glied Seiner Kirche, das da abgefallen ist von Seinem Schöpfer, hart bedrängt wird und somit viele, viele schwach werden, ihre Pflicht vernachlässigen und von Tag zu Tag immer mehr mit hineingerissen werden in die Fluten des Unglaubens.

Wißt ihr nun auch, meine Kinder, welche Aufgabe ihr habt? Seht, schlagt nach, und ihr werdet finden, daß diese Zeit, in der ihr steht, von dem Herrn durch Seine Kinder, durch Seine Geschöpfe, lange vorausgesagt ist, lange, lange prophezeit ist, wie sie dereinst kommen wird, damit diejenigen Christen, die in dieser Zeitperiode leben, wo diese schrecklichen Ereignisse vor sich gehen, die ihr erleben müßt, wenn dies alles eintrifft, sich an die Liebe und Güte Gottes erinnern.

Denn nur aus Liebe zu Seinen Kindern hat Er es schon solange vorausgesagt, weil Er ja immer nur allzu nachsichtig ist und Liebe hat zu allen Menschen, von Adam bis zum Weltende alle, alle liebt und alle retten möchte, und ganz besonders aber Mitleid hat mit allen denjenigen, die in diese Zeitperiode hineinfallen, welche die schreckliche Zeitperiode erleben müssen, die jetzt kommt, wo Er dem Arm Seiner göttlichen Gerechtigkeit freien Lauf lassen muß, wo Er Sein Schwert zückt, wo Er dreinschlägt und darum die Guten, die dann leben, hart mitgezüchtigt werden, hart mitleiden müssen mit den Gottlosen, und um dieser Guten willen, und um diese zu erinnern an Seine unendliche Güte und Barmherzigkeit, zeigen will, daß Er es ist und Sein strafender Arm, der diese Ereignisse herbeiführt, und weil Er die Guten aufrechthalten will, und um der Guten willen, die in dieser Zeit leben, die Zeit abkürzt, und viele der Gottlosen, die da abgefallen sind, um ihretwillen retten will.

Ihr, meine Kinder, steht in dieser Periode, und ich habe euch voriges Jahr gesagt, bis mein Fest wieder gefeiert wird, werdet ihr mehr wissen. Daß es nun noch nicht viel anders aussieht wie im vorigen Jahr, muß euch nicht wundern. Das geht allmählich; wie es gekommen ist, so geht es fort, immer tiefer hinein in den Schlamm, tiefer hinein in den Abgrund des Verderbens, und darum wird auch die Züchtigung eine schreckliche sein. Aber die Dinge, die von Tag zu Tag vor sich gehen, sind lauter Vorzeichen von den Schrecknissen, welche die Menschheit befallen.

Euch nun hat der Herr bestimmt, der Menschheit zu sagen und die Menschheit hinzuführen unter die Fahne des Feldherrn, der da in dieser Zeit erscheinen wird, um den Feind zu schlagen, den Feind, der da sein Volk bedrängt, und um die Guten zum Sieg zu führen, zum glorreichen Sieg zu führen.

Wißt ihr, wer der große Monarch ist, der zu Hilfe kommen wird der kleinen Herde in den Tagen der Betrübnis? Es ist Derjenige, der so sehr drängt und treibt, der so sehr bittet und Seine Kinder beschwört, Seine Diener, die Herde Ihm zuzuführen. Es ist der große Monarch, Der unter euch wohnt und den so viele nicht mehr kennen. Dort im stillen Tabernakel wohnt Er, Der große Monarch, der da kommen wird, um Sein Volk zu retten, der Seiner Kirche den Sieg verschaffen wird.

Ihr aber, ihr Diener der katholischen Kirche, ihr seid die Offiziere, ihr seid die Feldherrn, welche die Menschheit, die das Volk Gottes zusammenscharen sollen unter die Fahne des Kreuzes. Das Bindemittel, das Band, hat Er in eure Hand gegeben, ihr habt es nur zu knüpfen, zu knüpfen an die Seelen und somit das Häuflein zu vermehren.

Also wißt ihr nun, meine lieben Kinder, welche Aufgabe ihr habt! Niemand wird sich unterstehen, die Worte zu vernichten, die der Herr durch dieses Sprachrohr spricht zu Seinen Kindern. Ihm steht das Recht zu, zu reden, wann Er will und wie Er will, zu reden mit Seinen Geschöpfen und zu Seinen Geschöpfen. Er tat es im Paradies; dort ging Er persönlich mit Seinen Geschöpfen um.

Das Paradies ist aber auf Erden verschwunden, und es ist nur noch ein ganz kleiner Teil, ein Rest zurückgeblieben, und diesen Rest bewahrt die heilige katholische Kirche. In der heiligen katholischen Kirche hat der Herr das Paradies wieder erneuert und hergestellt. Hineingepflanzt hat Er wieder die Bäume, die da sind die Priester. Der Quell, der in diesem Paradies sich befindet, ist kein anderer als Derjenige, Der dort im stillen Tabernakel wohnt, und die vier Ströme, die da fließen durch dieses Paradies, ist das Hochheiligste Sakrament des Altars.

Durch diese Ströme, die vorgebildet sind im Paradies, soll angezeigt werden, daß die Kirche Christi auf Erden durch alle vier Himmelsgegenden sich hinziehen werde, und daß der Quell der Gnade, der da sprudelt... aus diesem Quell in diese vier Himmelsgegenden soll hineingeleitet werden in die Herzen aller Kinder der katholischen Kirche. Und so wie einstens im Paradies durch diesen Gnadenstrom die Menschen wieder in sich die Gnade und das Gnadenleben herstellen, betauen und befruchten sollen, so werden sie wie Löwen, wie feuersprühende Löwen ihren Feinden entgegentreten mit Mut und Entschlossenheit, wenn sie ausharren in all der Trübsal, und das Reich Christi wird so erneuert werden.

Du aber, liebe Schwester, harre aus und wisse, daß ich ganz besonders meinen Schutz dir angedeihen lassen werde, und durch dich allen denen, die glauben, daß der Herr mit dir verkehrt, die gerettet sein wollen und die sich wollen retten lassen. Lebet wohl, meine Kinder!"

Barbara: "O lieber, heiliger Erzengel! Du stehst ganz im Licht." Und ich sah ihn, den heiligen Erzengel Michael, in einem wunderbaren Lichtglanz. Soweit nur mein Auge reicht, ist alles Licht, unbeschreiblich schön. Er steht wie gerüstet, wie wenn er warte auf den Kampf.

"O mein Gott, laß doch nicht zu, daß eines von uns schwach werde, daß wir ermüden. O steh uns zur Seite, denn manchmal ist der Geist gar zu schwach, denn zu kämpfen haben wir mit der Not dieses Lebens. So stehe uns doch bei, lieber, heiliger Erzengel Michael, und all den armen, schwachen Menschen, die glauben, daß die heilige katholische Kirche die einzig wahre ist, besonders aber den Priestern. O stehe doch den Priestern zur Seite!"

Jetzt sehe ich ihn auf- und abschreiten, wie wenn er recht viel zu besorgen hätte.

Michael: "Ja, ich bin der Feldherr der Kirche. Der große Monarch, Der da kommen wird, ist Jesus Christus Selbst, und je mehr die Diener der Kirche darauf lossteuern, um Ihn zum Sieg zu bringen, Sein Heer zu vermehren, Sein Heer auszudehnen in allen Landen, desto größer wird das Reich dieses kommenden, großen Monarchen; je mehr Seine Diener darauf lossteuern, das kleine Häuflein herbeizuziehen, diesem großen Monarchen zuzuführen, desto siegreicher der Kampf, desto herrlicher der Triumph!

Ich bin der Feldherr und werde der Feldherr sein, der diesem großen Monarchen beistehen wird in all den Wirren, in all den Schlachten, die Er erfechten wird. Die Schlachten werden aber geliefert in einzelnen Seelen. Versteht ihr mich? In jeder Seele, die da kämpft und siegt über ihre Leidenschaften, ist die Schlacht geliefert und der Sieg gewonnen. Gelobt sei Jesus Christus!"

Barbara: "Lieber heiliger Erzengel Michael! Ich danke dir für all die gnadenreichen Belehrungen, die du uns gegeben hast. Ich bitte dich, erflehe uns die Gnade, daß ich doch wieder mehr für die Armen Seelen erflehen kann, o lieber, heiliger Erzengel; denn dadurch, daß der Herr so viel von den Menschen verschmäht ist, wird Ihm die Ehre geraubt, weil die Menschen nur sinnen und trachten, ihr Gut zu vermehren und ihre Sinnenlust zu befriedigen. Steht uns zur Seite, daß wir nicht verlorengehen, daß wir viel tun können für die Armen Seelen, die zwischen uns und euch stehen; denn wir sind die streitende, ihr die triumphierende, jene aber die leidende Kirche, und diese steht zwischen uns und euch. O bitte mit mir für den armen Mann, der am Samstag starb und ein so hartes Schicksal gehabt. Du, mein heiliger Schutzengel, o unsere Königin und Mutter, bittet mit mir für ihn; ich möchte ihn so gern befreien.

Ja, ich will dir helfen. Komme, du armer Tropf, der du dich an mich gewandt in deiner Todesstunde; ich will mich verwenden für dich, ich will das Fegefeuer übernehmen für dich!

Du aber, meine Königin, o stelle Dich neben mich! O wie hart sie büßen müssen. O gedenke, daß er alle Tage in die Kirche ging mit zwei Krücken, nein, ich laß Dich nicht, Du mußt ihn befreien." (Lange Opferung, dann betete sie langsam und feierlich das Ave Maria.) "Ich opfere Dir alle heiligen Meßopfer, alle heiligen Kommunionen, alle guten Werke der Ordensleute, derjenigen, die jetzt im Gebet sich befinden, meine eigenen Leiden von dieser Woche. O ich will noch mehr für ihn leiden. Ave Maria!

Ich danke Dir, o Herr, wie bist Du so unendlich gut. O die Armen, wie glücklich sind sie. O sag es doch allen Menschen, die es wissen wollen, wie wenig es braucht, um eine Arme Seele zu befreien, die den Glauben bewahrt und danach gelebt, die wenigstens in den letzten Jahren noch nach den Grundsätzen der heiligen katholischen Kirche gelebt, und wenn sie auch die größten Sünden der ganzen Welt begangen hätte. Alles, alles ist ihr verziehen.

Seht doch, ihr Kinder der katholischen Kirche, wie der Herr die Armen bevorzugt, und ihr Armen seid so unzufrieden. O seht doch, das Joch der Armut! Er hat es ja Selbst getragen, euer Gott, um euch ein Vorbild zu sein. O seht doch, kaum acht Tage, daß er aus dem Leben schied, und schon zieht seine Seele ein in die Herrlichkeit. O lieber Landsmann! Vergiß mich nicht! O mein Gott! wie unendlich glücklich ist doch eine Seele, die eingegangen ist in die Herrlichkeit. O mein Jesus! Mein himmlischer Bräutigam! O laß mich Dich besitzen, ewig, ewig!"

Jesus: "Zurück, zurück, du mußt noch zurück!"

 

Erster Freitag im Oktober 1897

"Denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der dich abwärtszieht, und zittere, ja zittere vor dir selbst!"

Lied: Es glänzt ein Licht...

Barbara: "Sei mir tausendmal gegrüßt, o meine Königin und Mutter! O Jungfrau Maria, ich grüße Dich im Namen aller Menschen, die Dich nicht grüßen, die Dich so sehr betrüben, ich grüße Dich aber auch im Namen derer, die Dich als ihre Mutter anerkennen, besonders im Namen der Priester, besonders N. und N. und aller, die sich mit mir vereinigen. Erflehe uns einen großen Eifer, daß wir uns mit der heiligen Kirche vereinigen und ihrem Rufe folgen. Ich bitte Dich, Du mögest uns allen, besonders mir und meinen zwei Mitschwestern und N. und auch N. die Nachlassung aller unserer Sünden erflehen, besonders den Eifer, der so sehr in mir nachgelassen hat. O liebe Mutter, wie traurig sieht es aus in meinem Herzen. Wie ist es möglich, daß der Herr des Himmels und der Erde Sich herabläßt, mit mir zu verkehren. Groß, unendlich groß sind die Gnaden, die der Herr einem armen Würmchen schon erwiesen, und doch ist es so undankbar. O liebe Mutter, erflehe mir Verzeihung! Ave Maria."

Maria: "Meine Kinder! ist recht, es ist geziemend und billig, sich zu verdemütigen. Hochfahrende Geister sind überall verhaßt, am allermeisten aber in den Augen Gottes, Meines demütigen Sohnes, und es ist wahr, daß du im Eifer nachlässest, du mußt dich ermannen, du bist ein armseliger Mensch wie alle Adamskinder, und wer fühlt nicht das Joch der Sünde unter den Kindern Adams!

Solange die Seele mit diesem Leib verbunden ist, streiten beständig zwei Geister um sie, und weil die Seele noch irdisch ist, weil mit dem Körper verbunden und der Leib von der Erde abstammt, läßt sie sich gar leicht abwärtsziehen, von ihm unterjochen.

Daher kommt es, daß Seelen, die auf der höchsten Stufe der Vollkommenheit bereits angelangt sind, doch noch tief fallen können, wie ihr seht, daß es wirklich der Fall ist, daß eine Seele fällt in den Schlamm der Sünde. Darum nimm dich wohl in acht; denn auch du bist verbunden mit dem Leib, der dich abwärtszieht, und zittere, ja zittere vor dir selbst!"

Barbara: "Ja, meine Mutter, ich weiß es, und doch bin ich so schwach. Nicht wahr, ich lege mir zu wenig Abtötung auf, ich sollte mehr fasten. Aber sieh, weil ich dann so armselig bin und das Bett hüten muß, bin ich so kleinmütig und verzagt, mir mehr Gewalt anzutun. Ich will es gutmachen und mache es doch immer noch schlimmer. O verzeihe mir!"

Maria: "Ja, das verlangt Mein Sohn auch nicht von dir. Er verlangt nicht von dir, daß du dir, außer dem kirchlichen Fasten, viel Nahrung entziehen sollst, aber geistiges Fasten sollst du dir mehr auferlegen. Siehe, du kümmerst dich gar so viel um Dinge, die nicht gerade nötig sind. Du stehst doch nur neben der Familie und bist keine Familienmutter. Einer Familienmutter steht es zu, sich abzuplagen von morgens bis abends, und wenn es nötig ist, auch noch bis in die Nacht hinein, daß sie sich sorgt, wo etwas zu verbessern ist in der Familie. Das alles liegt der Mutter am Herzen und darf ihr auch am Herzen liegen, und darum tadelt es auch die Heilige Schrift nicht an ihr, denn sie sagt: 'Eine Ehefrau sorgt für das, was ihres Mannes ist.'

Wenn sie es in reiner Absicht tut, ist es für sie so gut wie ein Gebet, und es wird ihr auch angerechnet, weil ihr dies als Gebet angerechnet wird, weil sie auch die Sorge für das zeitliche Wohl der Kinder hat; denn es muß ja den Eltern das Wohl der Kinder am Herzen liegen, sowohl in zeitlicher wie ewiger Beziehung, solange es nicht die Schranken der Habsucht und des Geizes überschreitet. Bis dahin darf die Sorge nicht gehen, wohl aber darf sie sorgen für ihre Angehörigen in zeitlicher Beziehung, so wie es recht ist.

Aber bei dir ist dieses nicht der Fall. Merk dir es nur, daß du dich nicht allzu sehr verwickelst in zeitliche Geschäfte, daß du dich losreißest, wenn die Stunde schlägt, wenn die Glocke tönt, wo Mein Sohn zum Gebet ruft, daß du dich nicht verwickelst in Verhältnisse, die dich nichts angehen. Daher kommt es, daß du lauer bist und im Eifer nachlässest."

Barbara: "O meine Mutter! danke Dir! O verzeihe mir, daß ich so weit abgewichen bin von dem Ziele, das Dein Sohn mir gesteckt, zu streben nach der Vollkommenheit, mich loszureißen von den irdischen Dingen, aber Er sagte mir auch, daß ich vielen ein Vorbild werden soll, wie man mitten in der Welt Ihm dienen könne. Darum will ich mir nicht nachsagen lassen, ich wolle nicht arbeiten; es wird ja unserer Klasse ohnehin immer nachgesagt."

Maria: "Das alles geht dich nichts an, Meine Tochter! Freilich hat die Welt zu tadeln an allem und an jedem, was Gott erschaffen hat und was unter der Sonne lebt. Besonders aber hat sie zu tadeln an denjenigen, die es nicht mit ihr halten. Aber merk dir es nur: Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist, eine Verheiratete sorgt für das, was ihres Mannes ist, und das tadelt die Heilige Schrift nicht an ihr. Aber warum betont die Heilige Schrift das, was des Herrn ist? Siehe, Ich sage dir nicht vergebens an diesem Abend, der die Einleitung ist zu dem Mir geweihten Monat, daß du dich losreißen mußt, wenn die Stunde ruft, wenn die Glocke schlägt zum Gebet, und Mein Sohn wünscht, daß du dich losreißest von einigen nichtigen Dingen, von einigen lieblosen Worten, die du hören mußt, oder von einigen unnützen Blicken.

Ich habe dich in diese Familie gestellt und sie gesegnet um deinetwillen, damit du Meinem Sohn gefallen kannst und Ihm dienen kannst. Nicht als ob du Dienstmagd seiest, stehst du hier.

Die Kirche, die so bedrängt ist, die so sehr trauert um so viele ihrer Kinder, will ihre Kinder versammeln, vereinigen und einmütig bitten, den Zorn Gottes zu entwaffnen, die ausgearteten Glieder zu erwärmen, die Abgewichenen vom rechten Weg, die Verirrten zurückzuführen in den Schafstall. Und dann, weil die Kirche weiß, welchen Einfluß Mein Gebet über das Herz des himmlischen Vaters hat, weil sie weiß, welche Macht in Meiner Hand liegt, darum ruft sie Mich an zur Zeit der Not, so vereinigt sie sich mit Mir, um Hilfe zu erflehen in schwerbedrängten Zeiten.

Ihr aber, Meine Kinder, die ihr Meine Stelle vertreten sollt auf Erden, seid die Berufenen, die, wo es not tut, wo es gilt, einschreiten zu müssen, um die Zahl derjenigen zu ersetzen, die sich nicht beteiligen an solchen Andachtsübungen. Ihr sollt zu Hilfe rufen alle die heiligen Schutzengel derjenigen Christen, die sich nicht mehr kümmern um ihre Mutter, die heilige katholische Kirche, und ich sage dir, es wird Mein Sohn in diesem Monat nicht so oft zu dir kommen wie in den früheren Jahren; dagegen sollst du dich aber um so mehr ereifern und dort einfinden, um mit anderen frommen Christen einmütig zu bitten für all die großen Anliegen der heiligen katholischen Kirche.

Bitten sollt ihr für diejenigen, die abgefallen sind von ihrem Glauben, in erster Linie für die Christen, eure Brüder, eure Schwestern. Bitten sollt ihr für diejenigen, die das Licht des Glaubens noch nicht besitzen, noch nicht besessen haben, für die Heiden, für die Ungläubigen, bitten aber auch für die Lauen und Kalten, die sich zwar beteiligen, wo es ihnen gerade einmal paßt, aber keine weitere Mühe sich geben wollen, um sich recht zu erwärmen, um das Feuer der Gottesliebe in sich auflodern zu lassen, für all diese sollt ihr bitten.

Meine Kinder! Seht, es ist gar nicht so schwer, betrübt euch nicht! O ihr alle, die ihr hier zugegen seid, o teilt es auch den anderen mit, allen, die sich mit euch vereinigen, besonders N. N. und der Frau, die im Begriffe steht, in die heilige katholische Kirche überzutreten, allen, die guten Willens sind. O sagt es allen, wie gut der Herr ist, wie wenig Er verlangt, sagt es ihnen, daß, was Ich zu einzelnen Seelen sage, nicht für alle im gleichen Maßstab gemeint ist. Ihr, die ihr Zeit und Gelegenheit habt, die euch Gott berufen hat zum jungfräulichen Stand und euch die Mittel gegeben, diesem Stand gemäß zu leben, ohne jemand hinderlich und auffällig zu sein, ohne bei jemand anzustoßen, euch sei dies gesagt. Ihr müßt ersetzen die vielen Kinder der katholischen Kirche, weil ihr Meine Stelle vertreten müßt. Was Ich auf Erden war, müßt ihr sein, sichtbare Helferinnen der Kirche, sichtbare Stützen der Kirche.

Ihr aber, die ihr ein Familienvater oder eine Familienmutter seid, könnt doch dasselbe tun, und der Herr wird es euch geradeso anrechnen, wenn ihr euch losreißt eine Stunde am Tag, wo ihr nichts versäumt, oder euch Einschränkung auferlegt am Schlaf oder sonst einer Gemächlichkeit, den Tag über aber auch in der Arbeit euch oft an Mich anschließt, oft ein kleines Stoßgebet zu Meiner Ehre verrichtet, dann will Ich eure Stelle vertreten, wo diese Meine Dienerinnen mich verehren im Rosenkranzgebet, wo sie Mich anrufen und Mich verherrlichen.

Dann will Ich eure Stelle vertreten und in eurem Namen für euch bitten, merkt es euch nur, wenn ihr euch an Mich anschließt, wenn ihr bei eurer Arbeit die gute Meinung nicht vergeßt. Es soll durch dieses beständige und wiederholte Gebet, durch diese beständigen Aufforderungen des Heiligen Vaters, des Oberhauptes der Christenheit, der Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufgehalten werden. Und der Heilige Vater, der dies angeordnet, weiß mit großer Zuversicht, was er tut, er weiß, daß er sein Ziel nicht verfehlt, welchen Gewinn er dadurch erzielt durch diesen Mir geweihten Monat.

Aber, ihr alle, die ihr euch beteiligt an diesem Gebet, und ihr alle, an die Ich Meine Worte richte, werdet nicht mutlos; die Beharrlichkeit krönt das Werk. Seht, das muß ja euer Trost sein und euer Licht in all der Finsternis, wenn ihr hinschaut auf die Kirche, eure Mutter. Was tut sie, was hat sie nicht schon getan, mit welchem Eifer läßt sie ihre Kinder beten und fordert sie auf zum Gebet, und es scheint, als ob die Tage immer schlimmer werden, und doch verliert sie den Mut nicht, sie schreitet ruhig weiter, unbekümmert um die Dinge der Zeit, die da vor sich gehen, unbekümmert um den Strom der Zeit, der alles mit sich fortreißt, ruhig watet sie hindurch, ruhig arbeitet sie sich durch den Strom, hoch erhoben das Haupt, als ob die ganze Welt ihr zu Füßen liege.

Das ist die große Zuversicht, die Hoffnung, welche der Kirche gegeben ist. Sie hofft und hofft, daß sie siegen werde über all ihre Feinde und rettet, was sich retten läßt, was gerettet werden will. Sie tut ihre Schuldigkeit und geht ruhig weiter von Jahr zu Jahr, von Jahrhundert zu Jahrhundert.

Darum werdet nicht mutlos. Die Zuversicht, das Vertrauen ist der sicherste Beweis, ob etwas von Gott stammt oder nicht, ob ein Werk gekrönt wird oder nicht. Wer mit großem Vertrauen sich der göttlichen Gerechtigkeit in die Arme wirft, der kann Welten bekehren, Welten unterjochen und sich dienstbar machen. Darum, Meine Kinder, höret Meine Worte, schart euch um die Altäre, nicht als ob Ich ehrgeizig wäre, als ob Ich geehrt sein wollte von euch. Nein, nein, Meine Kinder!

Ich bin noch die demütige Magd des Herrn wie damals, als der Engel Gottes zu Mir sprach: 'Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnaden, der Herr ist mit Dir.'

Dieselbe Demut ist noch in Mir wie damals, aber mit dem Worte, das Ich gesprochen: 'Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort', bin Ich eingetreten in den Kreis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Ich bin Mithelferin zur Ausführung der göttlichen Ratschlüsse, Ich bin die Mutter, die Hausfrau, die Ehegemahlin der göttlichen, heiligen Familie, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, und somit ist alles Mir in die Hand gegeben, zu schalten und walten in der heiligen Kirche Gottes nach Belieben, wie der gute Gatte, der seine Gemahlin wohl kennt, der weiß, was er an ihr besitzt und darum sich nicht kümmert, wenn diese seine Gemahlin etwas tut. Er weiß, daß es recht getan ist, daß sie nur handelt in seinem Sinn, in seinen Plänen. So macht es der himmlische Vater, Mein göttlicher Sohn und der Heilige Geist. Schalten und walten darf Ich in dieser himmlischen Haushaltung ganz nach Belieben, also wie im Himmel so auch auf Erden.

Merkt euch nur, Meine Kinder, Ich bin die Haushälterin, die Schatzmeisterin der heiligen katholischen Kirche. Dies weiß Mein Stellvertreter, und er übergibt Mir das ganze Wohl und Weh dieser seiner ganzen Gottesfamilie in Meine Hände. Ich werde dir am Schluß dieses Monats zeigen, wenn ihr euch recht bemüht, wenn ihr eure Schuldigkeit getan, die Verdienste dieses Monats.

Sagt es doch allen – Ich weiß, ihr seid gebunden –, aber bittet doch euren Beichtvater, er möge dahin wirken bei all seinen Beichtkindern, da er ja doch viele Priester hat, die sich von ihm leiten lassen, daß sie das Volk anleiten; denn kein größeres Werk, kein besseres Werk kann er tun, als wenn er das Volk anleitet zu Meiner Verehrung, weil Ich die ganze Macht der Allerheiligsten Dreifaltigkeit besitze, die ganze Macht in Meiner Hand habe, und weil Sie wünscht, daß Ich geehrt werde, darum geziemt es sich auch, daß Ich die Mittel angebe."

Barbara: "O liebe Mutter! sollen wir es denn machen, wir möchten Dich ja so gern verherrlichen?"

Maria: "Beteiligt euch recht, wie Ich gesagt. Es ist dies die Einleitung zu diesem Monat, und ihr wißt, Meine Kinder, je enger ihr euch an die Kirche anschließt, desto reichlicher fließt der Segen, desto reichlicher kann Ich austeilen, denn seht, wie Ich mit vollen Händen auf der Warte stehe, wie Ich Mich sehne, austeilen zu können, wie Ich wünsche, daß Meine Kinder dem Ruf der Hirten folgen, der Stimme der Kirche. Seht, Meine Kinder, alles, was die heilige katholische Kirche tut, tut Gott Selbst. Wenn ihr euch nun anschließt an die Gebete der Kirche, so verspreche Ich euch für jeden Rosenkranz einen Sünder und für jedes Ave, das gesprochen wird in diesem Monat in Vereinigung mit der heiligen Kirche, eine Seele aus den Peinen des Fegefeuers zu erlösen. Das zusammen macht ja Millionen aus! Seid ihr so zufrieden, Meine Kinder?"

Barbara: "Ja, liebe Mutter, ja, für unser armseliges Gebet sind wir freilich zufrieden, aber wir möchten alle Menschen retten, die sich retten lassen wollen."

Maria: "Dies wäre auch Mein Wunsch, wenn alle so gläubig wären, wenn viele gläubige Herzen sich zusammenfänden, könnten viel mehr gerettet werden; denn seht, es ist immer ein Abreißen von der Zeitlichkeit, ein Austreten aus der Welt und ein Eintreten in die übernatürliche Welt, in die Geisterwelt, wenn ihr euch zusammenfindet, um den Rat zu vernehmen, den Ich oder Mein Sohn oder einer Seiner Diener erteilen will. Seht nun, wenn dieser Rat vervielfältigt wird und in Anwendung gebracht wird, so vermehren sich die Gnaden, und um so reichlicher fließt der Gnadenstrom über die Erde; denn der Mensch hängt allzu sehr am Irdischen, er vergißt seinen Schöpfer, seinen Gott und seine unsterbliche Seele und schafft, als ob er ewig lebte, als ob er ewig in dieser Welt, in dieser Schöpfung bleiben werde.

Wenn er nun erinnert wird, daß diese kurze Spanne Zeit doch gar so vergänglich ist und er sorgen möge für seine unsterbliche Seele, die ja doch ewig, ewig fortleben soll, ist das nicht ein gutes Werk? Ja, Meine Kinder, bitte deine Schwägerin, daß sie auch dir in diesem Monat zur Seite stehe. Sie wird Mich verstehen und die Leiden, die Mein Sohn ihr schickt, mit Geduld tragen und die Prüfung gut bestehen.

Siehe, darum ist die Zeit doppelter Gewinn, wo du dennoch dich losreißt, weil viel kostbarer in den Augen Gottes als wie zu der Zeit, wo Er die Familie nicht mit besonderen Leiden heimsuchte. Dies merkt euch, ihr alle, die ihr dazugehört, besonders ihr lieben Familienväter. Sage es allen, daß die Zeit, wo die Familien mit Leiden heimgesucht wurden und die einzelnen dann dennoch ruhig fortfahren, dennoch ruhig sich beteiligen an den Andachtsübungen, tausendmal kostbarer ist als zur Zeit, wo alles gut geht in der Familie, wo keine Leiden sie treffen.

Kostbar ist die Zeit der Leiden für die Menschheit, sie ist der Magnet, der das Auge Gottes herabzieht auf die Menschheit. Dann ruht das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf ihr, wenn sie niedergedrückt von Kummer und Leid Ihn aufsucht und dennoch den Mut nicht verliert. Lebt wohl, Meine Kinder, und merkt es euch und denkt recht oft an die Einleitung!"

Barbara: "O liebe Mutter, hilf uns doch diesen Sünder retten!"

Maria: "Geh du hin!"

Barbara: "O liebe Mutter, ich fürchte mich, weil es ein Mann ist!"

Maria: "Das ist töricht von dir! Du mußt dir vorstellen, daß an seiner Seele das Herzblut Meines Sohnes klebt, und daß dein himmlischer Bräutigam auch ein Mann ist, und die Furcht wird dir vergehen. Du wirst mit Entschiedenheit vor ihn hintreten können, und die Furcht, die Angst, die dir bleibt, die muß dir bleiben; denn Seelen retten ist eine schwere Aufgabe, denn eine Seele, die an den Ketten Satans liegt, ist schrecklich in den Augen Gottes. Wende dich zuerst an die Hausgenossen."

 

Fest des Heiligen Franziskus 1897

"Und wenn es auch scheint, als sei alles verloren, ich sage dir, es ist nichts verloren."

Lied: Selig sind, die arm im Geiste...

Barbara: "Ich danke dir, o heiliger Vater Franziskus, daß du mein armseliges Gebet erhört hast. Trete du für mich hin vor Gottes Thron und bitte um Verzeihung für all meine Sünden und Nachlässigkeiten. Wie muß ich mich schämen, daß ich ein so unwürdiges Glied deiner Familie bin. Schon so lange bin ich Ordensmitglied und doch habe ich so wenig Schritte gemacht auf dem Weg zur Vollkommenheit. Kein Wunder, daß der Kleinmut manchmal mich niederdrückt; wo ich mich hinwende, nichts als Elend und Sünde."

Franziskus: "Meine Tochter! In der Zeit, da ich auf Erden lebte und ich in dieses sterbliche, armselige Fleisch gekleidet war, war ich derselbe Mensch, wie du bist. Auch ich war ein armer Sünder wie alle Kinder Adams, und es ist dieses ein großer Fehler von denjenigen, welche die Lebensabrisse von solchen Personen verzeichnen, die da in der Kirche zum Vorbild erhoben sind in der Weltgeschichte, daß man immer nur ihre großen Taten rühmt, die ja nur Werke göttlicher Liebe sind, denn alle Großtaten, die aufgezeichnet sind von Brüdern und Schwestern, sind nicht ihre Werke, nicht ihr Verdienst.

Viel schöner wäre es, wenn das Leben aufgezeichnet wäre, wie es vor sich ging, so einfach, wie es war, der Menschheit zum Vorbild und zum Muster, damit alle sehen könnten, wie wenig der Herr verlangt. Denn es ist wahr, von dem Augenblick an, als ich mich entschlossen hatte, den schmalen Weg zu gehen, da hatte ich aber auch keine Stunde mehr zu verzeichnen, in der ich noch einmal eine Umschau in der Welt hätte halten wollen. Mein einziges Streben war nur auf die andere Welt gerichtet, wie ich schauen könnte in jene übernatürliche Welt, an der wir alle durch die ganze Ewigkeit Anteil haben und genießen sollen. Aber deswegen hatte ich auch meine Armseligkeiten, auch ich war ein Kind Adams und blieb mit vielen Fehlern befleckt, wenn auch kleinen Fehlern, aber, und dies ist die Hauptsache, ich hing nicht an meinen Fehlern, ich ließ dem Willen Gottes an mir freien Lauf, ich hörte auf die Stimme Gottes. Diese Stimme, die in jedem von euch gerade so spricht wie in mir, sollte befolgt werden.

Und ihr alle könnt denselben Weg wandeln, wie ich ihn gewandelt bin, nicht als ob ihr alles verlassen müßtet, wie ich getan. Ja, ihr müßt es verlassen, aber nicht in dem Sinn, als ob ihr alle bestimmt wäret, in ein Kloster zu gehen, ein abgesondertes Leben zu führen, aber doch sage ich euch: Ihr alle, die ihr mir nachfolgen wollt, ihr könnt es, ja, alles müßt ihr verlassen in geistigem Sinne.

Du stehst in der Familie, du bist nicht bestimmt für ein Kloster, du hast Umgebung. Obwohl du nicht Familienvater und Mutter bist, hast du doch solche um dich, auf die du einwirken kannst, denen du ein gutes Beispiel geben sollst und geben kannst, ohne es zu wissen. Siehe, der Herr verlangt zwar von dir, daß du Ihm eifriger dienest und mehr tust als andere. Er hat dir alles so gelegt, daß du es tun kannst und sollst; denn Er verlangt Seelen, die sich für andere einsetzen, aber doch sage ich dir, vieles kannst du bewirken und vieles auf andere ausüben, wenn du nachgiebig bist und dafür sorgst, daß diejenigen, mit denen du leben mußt, eine freie Stunde haben können. Dies wird dir ebenso angerechnet, als wenn du selbst diese Stunde genießen könntest.

Es ist Arbeit in der Familie, und wenn du dich einsetzest mit all deiner Kraft und dabei dein Herz mit deinem himmlischen Bräutigam beschäftigst, bist du ebenso im Gebet, wie ich es war im grünen Wald, wo ich mich einzig und allein mit dem höchsten Gut beschäftigte, denn die Aufgabe, die ich zu lösen hatte, war eine ganz andere als die deinige. Ich war bestimmt, der Vater einer ganzen Genossenschaft zu werden, der Vater einer großen Familie. Um diesen Plan auszuführen, obwohl mir alles von Gott Selbst diktiert war, brauchte ich doch Seelenstärke und Seelengröße, und ich mußte mich manchmal in stille Einsamkeit zurückziehen, um nachzudenken über das Werk, das ich zu stiften begonnen hatte.

Du Vater, du Mutter, du Klosterfrau, ihr alle, ihr alle könnt mir nachfolgen, nur müßt ihr euch merken, daß die Heiligen nicht in einem Tag heilig geworden sind, daß es die Aufgabe eines ganzen Lebens ist, und wenn ihr euch so unvollkommen seht, dann werdet nicht mutlos, dann fangt wieder an wie am ersten Tag, und so den zweiten und den dritten, immer wieder von neuem anfangen. Wirst du erwischt wegen eines Fehlers, dann verdemütige dich in deinem Herzen und kümmere dich nicht weiter ob des Tadels, der dir wegen deines Fehlers zukommt. Glaube ja nicht, es sei nichts zu machen mit dir, alle Leute sähen es dir an, wie unvollkommen du seiest. Nein, gehe ruhig weiter, und wenn die ganze Welt es dir sagt, du seiest ein großer Sünder, dann raffe dich auf, bekümmere dich nicht so sehr, wende dich deinem Gott hin und sage Ihm jeden Tag: 'Und ich will doch heilig werden!'

Glückliche Kinder, die ihr seid, euch hat der Herr berufen, Seine Stimme zu hören und zu verstehen. Ja, der Glaube, die Hoffnung und die Liebe, diese sind es, die Heilige bilden. Diese drei Haupt- und Grundtugenden sind aber nicht Menschenwerk, sie kann sich der Mensch nicht selbst verdienen. Gott der Herr muß sie ihm geben, und Er gibt sie dir, du mußt nur darum bitten. Darum, lieber Christ, nur bitten, nur anfangen! Siehe, wer anklopft, dem wird aufgetan, wer sucht, der findet, wer bittet, der empfängt. Du mußt anklopfen an der Gnadenpforte, und ihr alle, ihr alle werdet Einlaß finden in diesem liebenden, göttlichen Herzen, denn wenn ihr Einlaß gefunden – und das habt ihr alle, zu denen ich heute abend rede und auch ihr, ihr alle – seid ihr eingeschrieben in das Herz des Lammes Gottes, zählt ihr zu den liebsten Kindern Seines Herzens!

Also, hört mich, glaubt, daß nichts unmöglich sei, daß ihr alles könnt in Dem, Der euch stärkt. Und wenn der Herr Sein Kreuz abstellt vor eurer Tür, um ein bißchen auszuruhen, dann – anstatt Ihn fortzutreiben durch eure Ungeduld, euren Zorn und andere Untaten... – ladet Ihn doch freundlich ein und saget: 'Ja, das Kreuz will ich tragen, solange und soviel Du willst.'

Dann wird der Glaube immer tiefer Wurzel fassen in eurem Herzen, ihr werdet das Kreuz tragen, und zwar mit Geduld tragen, und wenn es noch so schwer, ihr werdet es dennoch tragen und so Schritt für Schritt höher steigen auf dem Weg, dem Ziele zu. Und wenn es dann immer steiler wird, wenn zu körperlichen Leiden, zu Armut und Drangsal aller Art auch noch andere Leiden kommen, Prüfungen in euch und um euch, so daß ihr nichts mehr seht als Leiden, wo ihr euch hinwendet, hinwenden wollt, wenn alles finster ist in eurem Herzen, wenn, wie es euch scheint, das Licht der göttlichen Gnade ausgegangen ist und ihr glaubt, irregeleitet zu sein, dann nehmt die Hoffnung zur Hand, dann hofft, daß einmal der Herr unverhofft einsteigen werde in euer Lebensschifflein und das Licht wieder aufgehen werde in euren Herzen, und sollte es auch jahrelang dauern.

Einmal kommt wieder Licht, einmal wird das Kreuz auch wieder abgenommen von dem Herrn, und ihr seid schon auf dem Weg eine große Strecke weiter, ihr habt schon einen weiten Schritt gemacht auf dem Weg der Vollkommenheit, da die Liebe bei all dem, was ich euch gesagt, ohnedies schon dabei ist; denn sie ist die erste Tugend, die dem Menschen gegeben ist.

Wenn er glaubt, daß er einmal eingehen werde in die Herrlichkeit Gottes, dann ist die Liebe schon bei ihm, sie beflügelt seinen Glauben, sie belebt ihn, so daß er auf dem Lebensweg fürwahr wandelt, ohne umzuschauen, ohne zu zögern. Meine Kinder! Es ist wahr, ich habe, als ich auf Erden weilte, ein armes Leben geführt, ein sonderbares Leben. Ich nahm den Bettelsack und ging von Tür zu Tür in meiner eigenen Vaterstadt. Das war auffallend und unerhört, aber ich tat es, weil ich ein Jünger Jesu des Gekreuzigten werden wollte. Ich wollte um jeden Preis meinem Herrn nachfolgen und so die Siegeskrone der Herrlichkeit erringen.

Ihr aber, meine Kinder, ihr könnt alle denselben Weg gehen, ohne den Bettelsack nehmen zu müssen, ohne die Augen der Menschen auf besondere Weise auf euch zu ziehen, der Menschen, die um noch gar vieles schlimmer geworden sind seit den Zeiten, wo ich auf Erden weilte, und die jetzt so weit gekommen sind, daß sie ihren Gott verleugnen, ihren Gott aus der Welt hinausschaffen wollen und darum alle, die es noch mit Ihm halten, verachten, verspotten, bedrücken und unterdrücken. Diese sind die Finsterlinge, die letzten auf Erden, die man mit Kot und Spott bewerfen kann nach Belieben.

Dabei ist die Zeit so üppig geworden, daß man nur noch genießen und besitzen will. Da sind Ärgernisse für jedes Menschenherz in dieser Welt, die so angesteckt und vom Unglauben überflutet ist, und da es gewöhnlich denen gut geht, wenigstens eine Zeitlang, hat der arme Christ, der in dieser Zeit lebt, viele Versuchungen durchzukämpfen.

Aber das Gleichgewicht zu halten, sich nicht zu viel an den irdischen Besitz zu hängen, all das zu sehen, als sähe man es nicht, dazu gehört eine Entschiedenheit, ein tiefer religiöser Glaube, eine tiefe, innige Frömmigkeit, die das Herz fortwährend mit Gott beschäftigt und deswegen dem armen Menschen viele Leiden verschafft. Wenn er nun weder rechts noch links sich abziehen läßt vom rechten Weg und einzig und allein auf seinen Gott hinblickt, Ihm zu gefallen sucht, Ihm Freude machen will durch sein Leben, dann sei versichert, kannst du das ebenso gut, wenn du auch nicht in der Welt glänzest, in der Kirche, sage ich, wenn du auch ganz still und unbemerkt, ohne die Blicke auf dich zu ziehen, dahinwandelst: du kannst dasselbe tun, wie ich es getan, die Kirche stützen.

O fahret fort, meine Kinder, die Kirche zu stützen, die so sehr im Wanken ist, nicht, als ob ihre Grundfesten wankten. Nein, so fest, wie sie jetzt steht, stand sie noch nicht in all den Jahrhunderten. Aber ihr könnt einzelne Glieder der Kirche, die da im Begriff sind, hinweggeschwemmt zu werden vom Strom der Zeit, diese kannst du stützen, und ich wende mich ganz besonders an dich, die du in einem Haus stehst, wo viele verkehren, die zu denen gehören, die im Wanken sind, wovon viele schon abgefallen sind. Wie manchen kannst du noch stützen und unterstützen, und wenn es auch scheint, als sei alles verloren, ich sage dir, es ist nichts verloren. Siehe, bei der armen Bevölkerung, wie die große Masse ist, ist nicht alles selbst verschuldet und darum nicht so strafbar.

Die Menschheit ist abwärts gekommen, weil die Not groß ist in der menschlichen Gesellschaft und die Menschen angewiesen sind aufeinander, sie müssen ihr Brot verdienen, ein jeder bei dem andern und untereinander. Da wird viel verdorben in solcher Gesellschaft, und weil die Strafbarkeit doch meistens jenen zukommt, welche die Urheber sind, diese werden am meisten die Zuchtrute fühlen müssen, die diese Übel so heraufbeschworen, daß einer von dem anderen abhängig ist und darum einer den anderen angesteckt und verdorben, darum, weil die Welt voneinander abhängig ist und dies die Ursache ist, daß so viele von dem Strom des Unglaubens mit fortgerissen werden.

Dies bringt der Zeitgeist mit sich... – die Ursache ist der Unglaube – die dann jahrein, jahraus nicht mehr aus der Werkstätte herauskommen an Sonntagen wie an Wochentagen... da sind die meisten so verfinstert, daß sie nach und nach so verstrickt werden, daß sie nichts mehr wissen von höherem Streben.

Diese Menschen nun, weil nicht durch eigene Schuld so heruntergekommen und in den Unglauben geraten, sind zu retten, sind noch zu retten, und ihr sollt die Aufgabe haben, viele von ihnen zu retten. Und da kannst du beitragen, du, die du stehst in einem Haus wie diesem hier, in einer Wirtschaft; und auch du, Mutter, wenn du entschieden deine Wege gehst, unbekümmert um den Spott und die üblen Nachreden. Du sollst sie mit Geduld ertragen und für jene aufopfern, die sie dir zuschleudern. Und so auch ihr alle, die ihr eintreten werdet und wollt in den Liebesbund, ihr alle sollt beitragen, die Kirche zu stützen, wie ich es getan durch mein Beispiel, meine Entschiedenheit, meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe.

Der Oberin von N. sage, sie möge nur recht darauf hinwirken bei ihren Töchtern, daß sie, wenn sie dort knien vor dem Tabernakel, vor ihrem himmlischen Bräutigam, unbekümmert seien um das, was in ihnen vorgeht, ob es auch recht sei, ob Gott mit Wohlgefallen auf ihre Armseligkeit herabsehe oder nicht. Nein, mit solcher Gewißheit, mit solcher Freiheit des Geistes sollen sie Tag für Tag und Jahr für Jahr vor Ihm knien, als ob von ihnen allein das Wohl und Wehe der Kirche abhinge. Sie sollen versichert sein, daß sie viel beitragen können zum Sieg der Kirche, zum Sieg über all ihre Feinde; denn sie sind die lebendigen Engel, die Tag für Tag den Thron Gottes umschweben sollen, die dienstbaren Geister, die Gottes Thron umstehen, die vor Seinem Angesicht auf den Knien liegen, Ihn anbeten sollen Tag und Nacht, die Seine Befehle ausführen sollen.

Und welches sind denn Seine Befehle? Die Menschheit zurückzuführen zum Tabernakel, dieses wünscht der Herr. Er wünscht, die Christenheit zurückzuführen zum ersten Geist des Christentums, die Christen zu scharen um Seinen Altar, die Christen an Seinen Tisch zu führen. Und weil dieser Befehl nicht beachtet wird von denjenigen, die dazu die Vollmacht haben, oder diese wenigstens noch nicht entschieden eingreifen und einschreiten wollen – ich muß hinzufügen: weil ja auch noch nicht die rechte Zeit gekommen ist – darum müßt ihr diesen Befehl ausführen. Ihr müßt so lange die Bitten wiederholen, bis dieser Befehl des Herrn siegen wird in der Kirche.

Ihr aber, meine Kinder, freuet euch! Werdet nicht müde, euch zu versammeln in heiliger Stunde und dem Herrn Lob und Dank zu sagen für die große Gnade, daß Er Sich würdigt, mit euch zu verkehren. Komme mit mir, meine Tochter, ich will dir zeigen diese glückselige Ewigkeit, in der ich mich befinde, und ihr alle sollt nachfolgen und ihr alle werdet dereinst mit mir genießen und besitzen."

Und hinauf geht er, hinauf. (Barbara folgte ihm mit ihren Blicken.) Und ich sehe ihn in seiner Herrlichkeit. Sein Fuß ruht auf einer Wolke, von lauter Lichtglanz umflossen, von einem Glanz umflossen.

Barbara: "Mein Gott, die Sprache ist zu arm! O Seraph, gib mir deine Sprache."

Ich sehe ihn in einem Lichtglanz eingehüllt, nicht zu beschreiben. "Ja, segne uns, daß wir nicht müde werden, zu streben nach der höchsten Vollkommenheit. O heiliger Vater Franziskus! Siehe, die liebe Mutter Gottes hat mich zu diesem Sünder hingeschickt, aber man hat mich nicht vorgelassen und mir auch nicht erlaubt, wieder zu kommen."

Franziskus: "Das alles, mein Kind, gehört dazu, und du mußt wissen, daß ein solcher Sünder nicht nur mit einem, sondern zehn, ja hundert Teufeln besessen ist, ein solcher ist ganz und gar ein Spielball Satans. Und um diesen zu bearbeiten, um diese Seele zu gewinnen, da braucht es die ganze Kraft eines Gottes, die ganze Allmacht eines Gottes, die ganze Barmherzigkeit eines Gottes, und diese Barmherzigkeit müßt ihr verdienen, ihr, meine Kinder, durch stilles Ertragen der Leiden und Zurücksetzungen, und wenn du verachtet wirst und man über dich spöttelt, dann freue dich, dann weißt du, daß du Sünder bekehren kannst; denn wenn du höflich empfangen würdest, könntest du keinen Sünder bekehren. Du sollst aber Sünder bekehren, du sollst aber verdienen, und ihr alle sollt mithelfen, bitten und beten, daß Sünder sich bekehren.

Harret aus, meine Kinder, harret aus, denn gerade die Unsicherheit, die Finsternis, die euch manchmal heimsucht, ist das sicherste Zeichen, daß ihr mit Gott verbunden seid, ist das Kennzeichen der Auserwählung, daß, wenn ihr ruhig fortfahrt, ihr mit Gott verbunden seid."

 

Zweiter Freitag im Oktober 1897

"Das ist... der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und gewissenhaft seine Pflichten erfüllen."

Lied: O, ihr Bedrängten...

Barbara: "Ich danke Dir, o meine liebste Mutter, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich danke Dir aber auch, o mein Jesus, daß Du Dich würdigst, zu mir zu kommen in meinem Elend und vergissest all meinen Undank und die Armseligkeit meines Herzens nicht scheuest. Ich weiß nicht, was es bedeuten soll, daß ich gar keinen Eifer mehr habe trotz all der Mühe, die ich mir gebe. Ich bin immer kalt und gefühllos und je heiliger die Zeiten, desto lauer gar oftmals meine Gebete. Bin ich denn abgewichen vom rechten Weg?

O sag mir, was soll ich anfangen, um den Eifer wieder zu erlangen, den ich vor einigen Jahren hatte? Wie froh war ich, wenn ich von einer Kirche zur anderen gehen konnte, und jetzt, wie muß ich mir Gewalt antun, um mich fortzuschleppen, Ich meine, ich habe Zentnersteine an den Füßen. O hilf mir, wenn ich abgekommen vom rechten Weg. Es kann nicht mehr länger so fortgehen. Mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Maria: "Meine Tochter! Weiß du nicht, daß Mein Sohn vor noch nicht so langer Zeit zu dir sagte, die Flitterwochen seien vorüber, du seiest nicht mehr im Brautstand und seiest jetzt eingetreten in den geistlichen Ehestand? Und im Ehestand, da gibt es viele schwere Kämpfe, da häufen sich die bitteren Stunden immer mehr, je mehr und je länger das Band der Ehe geschlossen ist; denn Eheleute bleiben nicht immer jung, sie werden älter, die Sorgen nehmen zu in der Haushaltung. Und je mehr Kinder die Eheleute gewinnen, desto mehr häufen sich die Sorgen, das Kreuz um dieselben, die Anliegen um die Kinder; denn es ist auf der ganzen Welt kein einziger Ehestand, der nicht, wenn Gott ihnen Kinder geschenkt, das eine oder das andere zu betrauern hätte, und fast in jeder Haushaltung gibt es ausgeartete Kinder, ausgeartete Glieder der Familie, und eines schlägt nicht so aus wie das andere. Siehe, nun willst du dich noch wundern, daß die Leiden zunehmen mit jedem Jahr, daß du Zuwachs von Leiden erhältst; seit du eingetreten bist in den geistlichen Ehestand, kommt mit jedem Jahr etwas anderes hinzu.

Ja, du sollst Kinder gewinnen! Und du bist, indem du die Braut Meines Sohnes bist, die Mutter der Sünder geworden, die Mitmutter, wie Mein Sohn dadurch, daß Er Sich am Kreuz mit Seiner jungfräulichen Braut vermählte, mit der heiligen katholischen Kirche, der Vater aller Kinder dieser Kirche geworden ist, weil Er sie alle gezeugt vom Kreuze herab in Seinem Blut, und diese Seine jungfräuliche Braut, so viele Kinder sie zählt in ihrer Mitte, so viele Kinder sich auf dem ganzen Erdkreis zum heiligen katholischen Glauben bekennen, sovielmal ist Mein Sohn Vater geworden, Vater dieser Kinder.

Nun hat Er aber unter diesen Kindern gar viele, die ausgeartet sind und Ihm Sein Vaterherz betrüben, Ihn tief kränken, weil sie Seinem Haus entlaufen sind, weil sie herumirren in fremden Ländern, in Sandwüsten, und verschmachten vor Durst; denn sie finden keine Wasserquelle mehr, um ihren Durst zu stillen.

Darum wirbt Mein Sohn, um die Zahl derjenigen zu vermehren, die mit Ihm leiden wollen, die, weil enger mit Seiner Kirche, Seiner jungfräulichen Braut verbunden und darum auch enger mit Ihm verbunden sind, solches eingegangen sind, als Er Sich ihnen anbot und sie fragte, ob sie mit Ihm leiden wollten und so in den geistlichen Ehestand eingetreten sind und so auch durch diese besondere Verbindung Seine Mitgenossinnen, Seine Mitgehilfinnen – oder, wenn es ein Mann ist – Seine Mithelfer geworden sind. Diese Menschen nun müssen mit Ihm leiden und durch ihre Leiden die Kirche unterstützen, Seine jungfräuliche Braut, die Kinder Ihm zuführen, die draußen herumirren in den Sandwüsten.

Wundere dich darum nicht, daß du an solchen Zeiten, und gerade an solchen Zeiten, wo die Kirche ihre Kinder auffordert und durch außergewöhnliche Feierlichkeit im Gottesdienst ihre Kinder zusammenruft, leiden mußt, mehr als sonst leiden mußt für die ausgelassenen Christen, für die Ungläubigen, die noch draußen stehen, damit sie herbeigeführt werden, du besondere Leiden hast und gerade zu solchen Zeiten abgehalten wirst, um diesen feierlichen Gottesdiensten beizuwohnen. Dies alles ist ein Kunstgriff Meines Sohnes, um dir Leiden zu bereiten.

O ihr alle, ihr, Meine liebsten Kinder, die Ich euch ganz besonders unter Meinem schützenden Mantel bergen will, kennt ihr doch den Wert der Leiden! Wüßtet ihr doch, mit welchem Wohlgefallen das Auge Gottes auf einer Seele ruht, auf einer Familie ruht, die mit Leiden heimgesucht, mit Kummer und Sorgen beladen, dennoch ruhig ihren Weg geht, dennoch sich entschließt, an all den Übungen teilzunehmen, die zur Erbauung und Ermunterung der Gläubigen alljährlich wiederholt werden. Seht, das ist das wahre Christentum und ist der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und mit Gewissenhaftigkeit seine Pflichten erfüllen, rastlos Tag für Tag seine Geschäfte besorgen, wie der Tag es bringt, und den Andachtsübungen, welche die Kirche bietet und denen beizuwohnen sie ihre Kinder auffordert, treulich sich anschließen.

Seht, wo da die Schwachheit den Menschen übermannt, wenn der Geist auch hie und da zerstreut wird und die Müdigkeit das Auge schwerfällig macht, werdet nicht mutlos, geht nur hin, schließt euch an, an das vereinte Gebet, tut jedes seine Schuldigkeit an der Sache und ihr sollt sehen, wie gut der Herr ist. Ich stehe in der Mitte, Ich stehe bei jedem einzelnen und vereinige Mein Gebet mit ihm, und darum, weil auf der rechten Seite Ich Selbst stehe und auf der linken Seite eure heiligen Schutzengel, die da euch von Gott gegeben sind, und euer armseliges Gebet mit dem ihren vereinigt vor den Thron Gottes bringen, bleibt der Segen nicht aus.

Dieses Zusammenwirken bestürmt das Herz Gottes so und tut Ihm solche Gewalt an, daß Er, seit das vereinigte Gebet verrichtet wird in der heiligen katholischen Kirche, keine Mißjahre mehr über Seine Kinder kommen lassen kann. Also seht, das ist die erste Frucht, daß die zeitliche Not soll jährlich gedeckt werden.

Und wenn Mein Sohn auch strafen muß und wirklich straft an einzelnen Stellen hie und da durch Feuersbrünste, Überschwemmungen, Erdbeben, so fügt Er es wieder, daß die einzelne Not immer wieder überdeckt wird, indem Er in anderen Ländern um so reichlicher Seinen Segen spendet, damit ja der Hunger gestillt wird in der ganzen weiten Welt. Dies ist die Frucht, die erste Frucht des Gebetes der treuen Kinder der katholischen Kirche.

Der Herr zürnt, weil Sein Volk abgewichen ist, weil es Ihn nicht mehr bekennt, weil man sagt, es gibt keinen Gott! Darum muß Er zeigen, daß Er Gott ist. Und doch wird Ihm solche Gewalt angetan in Seiner heiligen katholischen Kirche, in dieser einzigen Heilsanstalt, die Mein Sohn gestiftet, die Ihm allein treu geblieben ist, während alle anderen außer ihr abgefallen sind, darum ist dies Sein einziges Volk Israel, und in diesem Volk sind solche, die Ihm Gewalt antun, Tag für Tag. Es ist dies das heilige Priestertum der katholischen Kirche, die durch das heilige Opfer, das sie Tag für Tag darbringen, und durch das fortwährende Gebet, das sie im Namen des ganzen Volkes verrichten, Ihm Tag für Tag Gewalt antun; es sind die vielen Ordensleute, alle die vielen treuen Katholiken, die frommen Eheleute, die mit ihnen verbundenen jungfräulichen Seelen in der Welt, besonders aber unter diesen diejenigen, mit denen Sich Mein Sohn durch eine eigene Verbindung vermählte, die mit Ihm leiden müssen und mit Seiner heiligen Kirche. Es gibt deren viele auf Erden in den jetzigen Zeiten, es sind deren mehrere Hunderte in allen Ländern, soweit die Sonne auf- und untergeht, wenn auch unbekannt, vor Gott sind sie bekannt.

Und du, Meine kleine Tochter, du kennst deine Aufgabe nicht und wirst sie nicht kennen, solange du nicht alles abgelegt hast, solange du noch zweifelst und Anstoß nimmst an all den Dingen, die über dich kommen. Du grämst dich und zweifelst, weil du allein dahinwandeln mußt, weil niemand sich deiner annimmt.

Du weißt nicht, daß es zum Leiden gehört, daß es ein Zweig des Leidens ist, des Kreuzes, das du tragen sollst. Ergib dich einmal darin und kümmere dich nicht, ob jemand sich nach dir umsehe oder nicht. Du hast ja einen Führer an deinem Beichtvater, und wenn dieser Beichtvater dich beichten hört, so muß es dir genug sein, und wenn dein Führer dir nicht sagt, daß du auf dem Irrweg bist, mußt du zufrieden sein.

Alles andere rechne dir zum Kreuz und übergib es Mir und lege es auf die Schulter und trage es deinem Bräutigam nach, der vorausgeht mit einem schweren, drückenden Kreuz. Dein Bräutigam ist hier auf Erden die heilige katholische Kirche, mit dieser bist du vermählt, und wenn du deinen unsichtbaren Bräutigam aus den Augen verlierst, dann schaue auf deinen sichtbaren, die heilige Kirche, und du hast allen Grund, nicht mehr zu zweifeln; denn in allem wirst du ein Vorbild haben und ein Beispiel und Muster.

Ihr aber, Meine Kinder, schart euch eng zusammen und schließt euch an die vereinigten Gebete, und wenn die heilige Stunde kommt, wo Mein Sohn euch zusammenruft, so freuet euch. Seht, nicht umsonst kommt Er jetzt bei Nacht, weil Er wünscht, daß alle diejenigen herbeikommen, welche die Erlaubnis haben; denn der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit Meinem Sohn verbunden ist, und diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihrem sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irre geht.

Ihr aber, die ihr die Erlaubnis habt, beiwohnen zu dürfen, benutzt die Gelegenheit dazu, daß ihr euch mit Gott beschäftigt und nicht mit eitlen, unnützen Dingen, die ja doch keinen Wert haben; denn ihr müßt wissen, daß zum Reich Gottes nicht viel Besitztum gehört, und das zeitliche Brot euch immer gegeben wird. Ihr alle, die ihr hier versammelt seid, werdet niemals Mangel leiden, solange euch das Leben von Gott geschenkt wird.

Wißt ihr nun, Meine Kinder, was Ich euch lehren wollte: Die Fortsetzung vom ersten Freitag-Unterricht, daß ihr euch recht anschließt, gemeinschaftlich beten sollt beim Gottesdienst und im stillen Kämmerlein, beten für eure Brüder, die draußen stehen. Vieles, vieles wird durch das Gebet gewonnen werden. Ihr werdet euch noch wundern, aber jetzt sind eure Augen gehalten. Wenn aber einmal die Zeit vorüber ist, einmal schlägt die Stunde, wo der Schleier gelüftet wird. Zurück! Zurück!"

Barbara: "Gegrüßet seist Du, Maria..."

Jetzt breitet Sie Ihren Mantel aus, und wir alle sind darunter.

"O liebe Mutter, noch mehr führe herbei, ja, alle Kinder der katholischen Kirche, besonders empfehle ich Dir N. N., die ganze Pfarrei N. O laß die Früchte des Gebetes doch bitte auf alle übergehen. Ich opfere Dir meine Leiden, die jetzt viel häufiger werden, nicht nur für die Diözesen N. und N., sondern für die ganze heilige Kirche auf. Ich vereinige mich mit allen Christen auf Erden, die der Herr auserwählt hat, daß sie opfern, leiden und sühnen sollen. Ich opfere Dir auf alle Schritte und Tritte, die Trostlosigkeit, die mich überfällt, weil meine Natur nicht leiden will und sich so sehr wehrt. Ich vereinige alle meine Leiden mit denen aller Christen der ganzen Welt, mit allen heiligen Märtyrern in den Ländern, wo sie verfolgt werden. Führe die heilige katholische Kirche zum Siege.

O liebe Mutter, ich breite meine Arme aus und vereinige sie mit den Armen Deines lieben Sohnes am Kreuze. O laß sie hinüberbringen, wo nicht mehr verdient werden kann. Ganz besonders bitte ich Dich für N., weil diese Familie uns zugeführt ist und er doch als Christ gestorben ist und sie so innigen Anteil nimmt an der Verbreitung Deiner Sache. Ich bitte Dich, schenke uns bis Ende des Monats diesen Herrn. Ich bitte Dich für alle Seelen meiner Pfarrei und alle Armen Seelen des Fegefeuers.

Gegrüßet seist Du Maria..."

Eine jungfräuliche Seele steigt hinauf, sie hat einen Kranz um von lauter weißen Rosen.

"O Herr, ich bitte Dich auch für N., mildere doch ihre Prüfungen. Sieh, wie dauert mich die Frau, ich möchte ihr helfen."

Maria: "Sie soll nur ausharren, die Zeit der Prüfung geht vorüber. Nicht immer wird eine treue Seele geprüft, und auch ihr, Meine Kinder, nur ausharren!"

 

Dritter Freitag im Oktober 1897

"Wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu verführen, da will auch Ich alles aufbieten, um sie zu retten."

Lied: Zu dir, o Maria...

Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich bin Deine Heimsuchung nicht wert! Wie armselig, wie schwach war ich diese Woche, die letzten Tage wieder. Ich habe die ganze Last auf mir, weil meine Schwägerin krank ist, es ist mir so zu viel, in der Wirtschaft zu stehen. O liebe Mutter, erflehe ihr doch eine bessere Gesundheit, erbitte ihr Abhilfe von dem großen Übel, an dem sie leidet; sie würde gewiss Dir und Deinem Sohne dankbar sein. O ich bitte für sie, es wäre auch für mich besser, wenigstens könnte ich doch mehr der Andacht nachgehen, ich könnte Dir besser dienen. Sieh, ich bin so unzufrieden, ich habe gar keinen Verstand für das Geschäft. Ach, erbarme Dich doch, hilf ihr aus der Not!"

Maria: "Meine Tochter, du bist gar unverständig, du weißt nicht, um was du bittest. Du bittest um Abnahme des Kreuzes, der Leiden, und doch ist es das, was dich Mein Sohn schon das ganze Jahr über lehrt, daß Er die Menschheit unter dem Kreuz scharen will, und je mehr der Mensch das Kreuz flieht, desto weiter ist er von Ihm entfernt. Siehe, Mein Sohn hat dich und alle, die in dieser Welt jetzt leben, alle die guten Kinder der katholischen Kirche, an den Wendepunkt gestellt, der für die Kirche von wichtiger Bedeutung ist.

Die Kirche ist das neue israelitische Volk, und wenn im Alten Bund das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, was nun einmal dem Menschen eigen ist, weil er genommen ist aus der Erde, und er sich deshalb immer wieder der Materie, der Erde, zuwendet, und um ihn wieder aufwärts zu bringen und ihn seiner Bestimmung näherzubringen, muß der Herr tun, wie ein besorgter Vater tut, wenn ein Kind auf unrechten Weg geraten ist, der straft und züchtigt und dreinschlägt, um das Kind wieder auf die rechte Bahn einzulenken und das Kind, wenn es die Güte seines Vaters verschmäht, durch die Zuchtrute wieder an sich zu bringen und so das Vaterhaus ihm wieder zur Heimat zu machen.

Die Kinder sind abgewichen vom rechten Weg, die Kinder der katholischen Kirche, und wenn die Kinder des Hauses auf Irrwegen sind, was sollen dann die anderen tun, die noch draußen stehen? Die Zeit ist gekommen, wo Mein Sohn die Kinder wieder ins Vaterhaus zurückbringen will, und allmählich zieht Er die Kinder wieder an Sich aufwärts, und da muß Er beginnen an denjenigen, die noch am Glauben festhalten.

Eine Zeit ist da, in der ihr lebt, wo zwei Geister mächtig gegeneinander streiten. Der Geist der Finsternis glaubt, die Stunde habe geschlagen, wo er seinen Thron aufrichten könne, um sich zu einem Gott emporzuschwingen. Er glaubt, der Himmel, den er sich jetzt schaffen könne, den er einstens verscherzt, sei unter den Erdbewohnern. Er glaubt, der Fürst zu sein über diese Welt und alles, was in dieser Schöpfung lebt und webt, sich zu unterjochen, und dann neben dem Gott, den er verschmäht und verachtet hatte im Himmel, jetzt sich doch zu einem Gott auf Erden emporzuschwingen und neben Ihm zu regieren. Darum wirbt er und wirft weit aus sein Netz, er hat schon viele ins Garn hineingezogen, und Tag für Tag nimmt die Zahl derer zu, die sich unter seine Herrschaft stellen.

Wundert euch darum nicht, daß Mein Sohn ebenso wirbt wie Satan und noch mehr wirbt als Satan. Hat Er ja Sein Herzblut hingegeben, um diese Seelen loszukaufen. Darum ist der Streit ein so mächtiger, ein so allumfassender, wie ihn die Geschichte der ganzen menschlichen Gesellschaft noch nicht aufzuweisen hat von Anfang der Welt bis auf diese Stunde und auch nicht mehr aufzuweisen haben wird, solange die Welt steht; denn so gottlos, wie die Welt jetzt ist, war sie noch nie gewesen, seit sie erschaffen. Man hatte vor der Geburt Meines göttlichen Sohnes immer noch einen Schein von der Gegenwart Gottes unter den Menschen; denn der Widerschein des Paradieses leuchtete durch das ganze Alte Testament hindurch und hielt die Menschen in Furcht vor dem allmächtigen Gott, aber auch vor diesem lieben, gütigen Gott, vor diesem unendlich barmherzigen und gerechten Gott.

Man sollte es nicht glauben, daß jetzt, wo die Güte Gottes unter den Menschen erschienen ist, der Mensch so weit kommen konnte, diese Gottheit zu leugnen, und doch ist es so weit gekommen. Darum, ihr Kinder, harret aus, werdet nicht müde!

Du, Meine Kleine, sieh, die Mutlosigkeit, der Trübsinn deines Geistes ist ein Ausfluß und ein Widerschein vom Reiche Satans, der alles aufbietet, weil er anders dir nicht nahen kann und so wenigstens dir die Freude rauben möchte, die du sonst haben könntest bei all deinen Trübsalen, bei all den Trübsalen deiner Familie. Er hat großen Zorn und möchte dich verderben, weil du das Sprachrohr bist, durch welches Mein Sohn zu Seinen Dienern reden will, zu Seinen Kindern, den Kindern Seiner Kirche."

Barbara: "O liebe Mutter, Du hast uns die Verheißung gegeben, sooft wir dem Rosenkranzgebet beiwohnen in diesem Monat – der Dir geweiht ist, weil ihn die heilige Kirche nur dazu angeordnet, um die gläubigen Kinder anzuhalten zum Gebet, damit durch dieses Gebet die Gnadenströme reichlicher fließen, damit die Lauen aufgerüttelt, die Sünder zum rechten Weg zurückgeführt werden – hast Du uns für jeden Rosenkranz einen Sünder versprochen. Siehe, meine beiden Mitschwestern, meine Verwandten und alle, die darum wissen, sind sehr eifrig, und alle die Priester, die es wissen, wie eifern sie und all ihre Gläubigen, denen sie predigen und die sie anhalten zum eifrigen Gebet. Ich bitte Dich um die Vermehrung der Gnaden.

Du hast uns gesagt und Dein lieber Sohn, daß wir weit ausspannen sollen unser Netz, daß wir unser Herz erweitern und viel bitten sollen. Sieh, ich bin es zwar nicht wert, denn ich bin eine armselige Sünderin, ja die ärmste, die auf Erden herumgeht, weil ich in der Trübsal so verzagt bin, aber sieh, die anderen sind um so eifriger, meine zwei Mitschwestern, die doch meine Schwestern sind, die ganz aufgegangen in der Liebe Deines Sohnes, um ihretwillen, um N. willen, um der frommen Priester willen, erweitere Dein Herz, liebe Mutter, erflehe uns von Deinem lieben Sohn mehr Gnaden für die Sünder, mehr Gnaden. Ich will nicht mehr bitten um Abwendung zeitlicher Übel. Wenn es Deinem Sohn so gefällt, will ich zufrieden sein, aber erwirke uns mehr Gnaden für die Sünder. Weil Satan so eifert, so wollen auch wir mehr eifern, unsere Gebete verdoppeln und unser Leiden inniger vereinigen mit den Leiden Christi und alles für die Sünder aufopfern. O erflehe uns doch, liebe Mutter, für alle Menschen die Gnade, daß, wer auch nur einmal in diesem Monat dem Rosenkranzgebet beiwohnt, die Gnade der Bekehrung erlange."

Maria: "Meine Tochter! In Meiner Gewalt steht das nicht allein!"

Barbara: "Ja, liebe Mutter, ich weiß es, ich weiß aber auch, daß Du die fürbittende Allmacht bist, daß, wenn Du ein Wort sprichst zu Deinem lieben Sohn, Er Dir keine Bitte abschlägt, wenn Du bittest, wird Er Dir ganz gewiß die Gnade gewähren."

Und ich sehe meinen lieben, himmlischen Bräutigam.

"O mein Jesus, verzeihe mir meine Sünden."

Und Er sitzt auf einem Thron von lauterem Gold und vor Seinen Füßen kniet Sie, die Hochgebenedeite.

"O mein Jesus, in Vereinigung mit Deiner lieben, heiligen Mutter bitte ich Dich um die Gnade, Kraft des Gebetes, das in diesem Monat so zahlreich zum Himmel emporsteigt, daß alle diejenigen, die den Rosenkranz besuchen und mitbeten, die Gnade der Bekehrung erlangen und um eine glückselige Sterbestunde, auch wenn sie die größten Sünder wären, die ihr ganzes Leben in Sünden und Lastern zugebracht, wenn sie aber einmal den Rosenkranz besuchen und mitbeten..."

Und ich sehe den heiligen Franziskus und die heilige Theresia; sie alle knien nieder vor dem Throne...

"Barmherzigkeit, mein Jesus, um dieses Deines Dieners willen, um dieser Deiner Dienerin willen! O heute zeigt sich Theresia. Du hast mit einem Liebespfeil ihr Herz durchbohrt, o durchbohre auch unsere Herzen mit dem Feuer Deiner göttlichen Liebe und gib uns die Gnade, um die wir Dich anflehen. Barmherzigkeit, mein Jesus, sovielmal als Wassertropfen im Meere, Barmherzigkeit, mein Jesus! Sovielmal als Gräslein in den Wiesen, sovielmal als Blätter auf den Bäumen, sovielmal als Sandkörner am Meere, sovielmal als Stäubchen in der Luft, sovielmal als Fischlein im Meer, sovielmal als Schritte je ein Mensch getan, sovielmal als Silben je ein Mensch gesprochen, Du nur Selbst ersinnen und erdenken kannst, durch die Stimme aller Kreaturen in Vereinigung mit allen lieben Engeln und Heiligen. Barmherzigkeit für die Sünder!" (Noch lange Bitten).

Jesus: "Meine Kinder! Um eures Gebetes willen, um eurer beharrlichen Bitten willen, um der Vereinigung Meiner heiligen Mutter, des heiligen Franziskus und der heiligen Theresia willen, die sich mit euch vereinigten, soll euch die große Bitte gewährt werden: Alle diejenigen, welche dem Rosenkranzgebet beiwohnen, auch wenn sie die größten Sünder der ganzen Welt sind, wenn ihre Sünden zahlreicher sind als Wassertropfen im Meere, wenn sie röter sind als Blut, Ich will sie ihnen nachlassen, aber nur mit der Bedingung, daß sie nicht hingehen aus Scherz, aus Verachtung, sondern daß sie hingehen mit einem demütigen Herzen; alle diese sollen ein reumütiges und demütiges Herz erlangen und in ihrer Sterbestunde einen gnädigen Richter finden in Mir, denn wißt, Meine Kinder, wo Satan alles aufbietet, um Meine Kinder zu verführen, da will auch Ich alles aufbieten, um sie zu retten. Und weil Meine Kirche Meine Mutter so sehr ehrt und so den geheimsten Wunsch Meines Herzens erfüllt hat, soll Mein Gnadenschatz geöffnet werden, und schöpfen sollen sie in reichlicher Fülle.

Alle diejenigen, die aber mit gutem Herzen und mit gutem Willen kommen, auch wenn sie den Tag über vielen zerstreuenden Geschäften nachgehen müssen, sie alle sollen zu den liebsten Kindern Meines Herzens gezählt werden, sie alle sollen beitragen, daß Mein Reich sich ausbreitet hier auf Erden, sie alle sollen wie die ersten Christen gebunden und verbunden werden zu einer Genossenschaft, zu einer Gemeinschaft. Sie sollen alle teilnehmen an den geistlichen Gütern, so wie die ersten Christen teilgenommen an den zeitlichen Gütern. Alle sollen ein Gemeingut werden auf der ganzen weiten Welt, damit die Seelen, die so schwach und so armselig sind, weil sie den Gefahren ausgesetzt, und weil sie in einer so verderbten Welt stehen, mehr gehalten werden durch die frommen Gebete anderer und somit mehr Seelen gerettet werden können.

Fürchtet euch nicht, Meine Kinder, ihr alle, die ihr guten Willens seid, daß ihr dem Verderben anheimfallen könntet! Fürchtet euch nicht! Nein, denn Ich werde mit euch sein. Ich werde der große Monarch sein, der euch alle unter Seinem Schutz bergen wird. All die Gefahren, die Tag für Tag an euch herantreten, sollen euren Seelen keinen Schaden bringen, wenn ihr nur treu haltet an den Geboten Gottes und der Kirche; mehr verlange Ich nicht! Wenn ihr hört auf die Stimme Meiner Diener, die Ich unter euch gestellt, dann seid unbekümmert, und die Angst, die euch begleitet auf eurem Lebensweg, soll euch nur dazu dienen, um euch in der Furcht Gottes zu halten. Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder?

Ihr steht am Wendepunkt. Die Kirche, die da so viel leidet, die da in der ganzen Welt unterdrückt und verfolgt wird, soll zur Blüte gelangen, soll wieder auf den Leuchter gestellt werden, und weil ihre Kinder gottlos geworden sind, darum muß dieses Haus gezüchtigt werden, der Glanz dieses Hauses muß unterdrückt, aber nicht ausgelöscht werden. Er wird nur unterdrückt, damit die Völker ihn nicht sehen, bis die Kinder dieses Hauses wieder zurückgekehrt sind ins Vaterhaus. Dann wird dieses Haus seinen vollen Glanz ausstrahlen, so daß die ganze Welt davon erleuchtet wird und von diesem Glanz geblendet, nicht anders kann, als dieses Vaterhaus zu lieben, zu achten und zu schätzen."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich, führe doch diesen Priester wieder zurück."

Jesus: "Es soll an ihm festgehalten werden und ihr seid die Berufenen, die ihn wieder zurückbringen werden. Ich will ihm gnädig sein, weil er nicht aus eigener Schuld, obwohl auch er Schuld trägt, auf Abwege geraten ist. Ich werde ihn wieder zurückführen."

Barbara: "Ich bitte Dich auch für diese Sünderin!"

 

Vierter Freitag im Oktober 1897

"Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?"

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Barbara: "Ich danke Dir, o mein allerliebster Bräutigam, süßester Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in meinem Elende. Ich bitte Dich um Verzeihung und Nachsicht, weil ich gar so armselig bin. Besonders bitte ich Dich, Du möchtest mein gebrochenes Gemüt wieder aufrichten, habe Nachsicht mit mir. Ich fürchte, ich möchte sonst rückwärtsgehen, doch nicht rückwärts will ich gehen, nur vorwärts, vorwärts! Auf Dich allein will ich mein Auge gerichtet halten. Aber sieh, wenn ich auch die beste Absicht habe, ich kann es nicht recht machen, ich weiß es."

Jesus: "Meine Tochter! Daran mußt du erkennen die unendliche Liebe und Güte deines himmlischen Bräutigams, der dich einführen will in die Kreuzesschule. Den Weg sollst du gehen, den Er Selbst gewandelt ist. Auch Ich wollte allen Menschen Rechnung tragen, alle Menschen an Mich ziehen, alle Menschen zum Himmel führen. Aber die Menschen verstanden Mich nicht. Ich war der eingeborene Sohn des himmlischen Vaters, der ausgegangen war. Ihr Bruder bin Ich geworden, Ich habe Mich in allem ihnen unterworfen und ihnen gleichgestellt, und doch verstanden sie Mich nicht.

Wie magst du glauben, daß du es allen Menschen recht machen könnest, wo Ich es nicht einmal recht machen konnte. Wie magst du verlangen, daß die Menschen dich verstehen. Das mußt du selbst wissen, daß sie es nicht verstehen können; denn der Mensch, der ausgeht aus der Welt, der ausgegangen ist aus dem Geist der Welt, der sucht, was unten ist, ist nicht einverstanden mit dem, was droben ist, also mußt du den Widerspruch erkennen, der zwischen beiden ist.

Der Weltgeist und der Geist Jesu Christi haben sich bekämpft und werden sich bekämpfen bis zum letzten der Tage. Du sollst wissen, Meine Tochter, daß du viele bekehren sollst, nicht allein durch Worte, sondern auch durch Beispiele. Denn durch Worte zu belehren, dazu könnte Ich jeden nehmen; denn es ist leichter, ein Wort zu guter Stunde zu sprechen, als zu leiden. Du sollst ihnen zeigen, daß es mit leeren Worten, in einer guten Stunde dargebracht, nicht ausreichend sein kann, daß der Mensch, der Mir dienen will – den Ich berufen habe, einstens mit Mir zu herrschen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, mit Mir am ewigen Gastmahl zu sitzen – auch den Weg wandeln muß, den Ich gewandelt bin.

Du sollst ihnen zeigen, daß man nicht nach den Launen und der Abhängigkeit der Menschen leben soll, sondern nach oben den Blick richten muß, auch wenn Ich Leiden schicke, auch wenn Ich mit Leiden die Familie heimsuche, daß darum um so mehr der Geist aufwärts blicken muß, von Mir Trost und Hilfe erwarten muß, um so die Leiden, die Ich der Familie schicke, auch anwendbar für die einzelnen Glieder der Familie zu machen, anwendbar sage Ich, denn die Leiden kommen nur dann der Familie zugute, wenn sie auch im rechten Geist getragen werden, im guten Geist aufgenommen werden.

Dann wird der Friede nicht von der Familie weichen und Zwietracht und Spaltung die Herzen nicht entzweien. Und das wollte Ich die Menschen lehren und habe euch schon den ganzen Herbst belehrt, wie das Kreuz soll getragen werden und getragen werden muß, wie der Kreuzweg gegangen werden muß.

Du aber, Meine Tochter, und ihr alle, Meine Kinder, habe Ich euch nicht gesagt, daß ihr im Tale wandelt, und wer im Tale wandelt, kann nicht abwärts stürzen, nicht über Felsabhänge, nicht in Abgründe stürzen, weil er ja im Tale geht, wo es keine Abgründe gibt. Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder? Das Tal ist der ganze Weg der Menschheit. Der Mensch soll immer im Tale wandeln, das heißt in der Demut. Dann mag es regnen oder schneien, es mag stürmen oder toben, er wird nicht irregehen, und wenn alle ihn verlassen und er keinen Ausweg mehr sieht, wenn ihn die dunkle Nacht überfällt auf seiner Wanderung, Ich meine, auf seinem Lebensweg; er wird doch nicht fallen, wenn auch kein Auge, kein Menschenauge, auf ihn sieht, ihn schützt, ihn warnt vor drohender Gefahr; er hat ja keine Gefahr, er wandelt sicher, auch wenn er noch so finster tappt, wenn er keinen Lichtstrahl leuchten sieht, er kann nicht irregehen; nur eines muß er im Sinne behalten, daß er einstens angelangen will am rechten Ziel.

Er muß drei Sterne im Auge behalten, die ihm vom Himmelszelt entgegenleuchten. Diese drei Sterne sind der Glaube, die Hoffnung und die Liebe. Siehe, der Glaube zeigt ihm alles im rechten Licht. Wenn Trübsale kommen, der Glaube sagt ihm, daß die allweise Güte Gottes ihm die Trübsal geschickt, und wenn der Glaube auch auf harte Proben gestellt wird, er muß dennoch weitergehen, er darf nicht zweifeln. Nur ein felsenfester Glaube überwindet alle Hindernisse, die ihm auf dem Lebensweg begegnen. Er übersteigt sie, weil er weiß, daß er sicher zum Ziel kommt, und wenn es auch scheint, als gehe er gerade dem entgegengesetzten Ziele zu. Dies ist der zweite Stern, der ihm leuchtet:

Durch seinen felsenfesten Glauben gewinnt er die sichere Hoffnung, das Gottvertrauen. Und wer ist je zuschanden geworden, der auf Mich vertraut hätte? Nein, nein, Meine Kinder! Niemals wird eine Seele zuschanden werden, die auf Mich vertraut. Und wenn alles sich von dir abwendet, und wenn niemand glaubt, daß Ich mit dir verkehre, du gehst nicht irre. Ich sage nur, du brauchst nicht zu zweifeln. Nur zu deinem Troste sage Ich es dir: Es gibt schon Seelen, die glauben, und Ich spreche Meine Worte nicht in den Wind hinaus. Wenn aber alle Menschen dich verließen und du ganz allein den Weg wandeln müßtest, Ich sage dies nur zum Troste dir, und du im Glauben nicht wankend werden wirst, dann brauchst du keinen menschlichen Zuspruch, du brauchst niemand; Ich allein genüge dir!"

Barbara: "Ja, Herr, Du allein genügst mir, das ist wahr!"

Dann wurde Barbara zu der innigsten Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Die Arme über der Brust gekreuzt, unterhielt sie sich leise mit ihrem Herrn und schien wonnetrunken. In diesem Zustand nahte Sich ihr die Mutter Gottes von der linken Seite, hielt ihr einen Rosenkranz hin und sagte:

Maria: "Siehst du, Ich habe alle deine versäumten Rosenkränze für dich gebetet!"

Barbara war nämlich sehr betrübt, daß sie wegen verschiedener Hindernisse so viele Rosenkränze hatte versäumen müssen. Darauf bezieht sich auch die Belehrung des Herrn. Weil Barbara so sehr am Gebet hängt, ihre Schwägerin aber am Irdischen, am Blühen des Geschäftes, so muß Barbara manche unliebsamen Auseinandersetzungen, manch rauhes Wort einstecken. Barbara antwortete der lieben Mutter Gottes:

Barbara: "Ist es möglich! Ich danke Dir! O Du Glückseligkeit! O kein Auge hat es je gesehen, kein Ohr hat es je gehört, und in keines Menschenherz ist es je gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. O glückselige Stunde! O eilet doch hin, wo Er weilt, wo Er ist im Allerheiligsten Altarsakrament!"

Jesus: "Was ist ein bißchen Zeit gegen solche unendliche Glückseligkeit! Was ist ein Augenblick gegen eine endlose Ewigkeit, eine endlose, ewige Glückseligkeit! Alle die Seelen, die ihr Mir zugeführt in diesem Monat, sie alle werden mit euch Mich preisen und loben durch die ganze Ewigkeit. Was ist ein bißchen Leiden und Schmerzen erdulden und dafür eine endlose Glückseligkeit eintauschen? Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?

Ihr aber, werdet nicht müde zu leiden, zu streiten und zu dulden, einmütig in Eintracht zu leben. O wie sehr bedaure Ich, wenn Zwietracht eure Herzen spaltet, denn Satan geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne.

Vermeidet alles, was den Frieden eures Herzens trüben könnte, ihr Meine liebsten Kinder; denn nicht mehr ist es an der Zeit, wo Ich die Seelen hinausführe in die Wüste, nicht mehr ist es an der Zeit, wo Ich außergewöhnliche Dinge von ihnen verlangen kann. Mitten in der Welt sollt ihr stehen wie Eichenbäume.

Ihr sollt feststehen und Ich will zufrieden sein, und Ich will euch zu Eichenbäumen verpflanzen mitten in dem Sturm der Zeit, im Toben des Unglaubens, der bereits alles wegzuschwemmen sucht; und es bleibt in vielen Herzen nur noch der Widerschein des Glaubens, und sogar diejenigen, die sich die besten Christen nennen, sind angesteckt vom Unglauben; sie glauben nur noch, was ihnen noch paßt, oder wo sie Vorteile daraus ziehen können, aber wo es Opfer kostet, wo der Opfergeist mitspielen soll, treten sie feige zurück.

Ihr aber, Meine Kinder, Ich habe euch zusammengeführt, ihr sollt feststehen wie Eichenbäume, damit ihr das, was Meine Diener in jenen Zeiten, wo sie die Wüste mit Einsiedlern bevölkerten, Mir dargebracht durch Selbstverleugnung, durch Abtötung, durch große Bußwerke, ersetzen sollt durch Standhaftigkeit in dem, was Ich von euch verlange, indem ihr die Gebote Gottes und der Kirche haltet und zur Ausführung bringt Meinen Willen. Und dann will Ich euch über viele setzen, dereinst über viele, die jetzt glauben, Großes zu wirken in der Welt. Du aber, Meine Tochter, freue dich auf den nächsten Freitag, dann wird Meine heilige Mutter dir eine große Freudenbotschaft überbringen. Sie wird dir zeigen, was der Monat Oktober wirklich ist und bedeutet. Dann aber werde Ich dich eine Zeitlang verlassen."

Barbara: "Mein Jesus, ich bitte Dich, Du wollest die große Gnade auf alle Menschen ausdehnen, für jeden Rosenkranz, im Anschluß an die heilige Messe gebetet, einen Sünder und für jedes Ave eine Arme Seele."

Jesus: "Für alle Menschen ist dies gesagt, die guten Willens sind; denn so wie an euch die Schwächen zutage treten, so an allen Menschen. Darum verzagt nicht, Meine Kinder. Wenn der Mensch nur seine Fehler einsieht und sie vor Mir eingesteht, dann will Ich zufrieden sein. Geht nur hin und schließt euch an das Verlangen Meiner Kirche an, und wenn sie etwas wünscht, auch ihrem leisesten Wunsch sollt ihr entgegenkommen und ihn ausführen.

Und ihr alle, ihr lebendigen Glieder Meiner Kirche, ihr seid der mystische Leib, Mein Leib, ihr sollt herbeiführen die verirrte Herde, die verirrten Schafe durch euer Gebet, noch mehr durch eure Leiden, durch eure Opfer. Meine Mutter wird euch zeigen, was ihr erlangt durch euer Gebet, am Schluß dieses Monats: Glauben, Glauben, einen unbedingten felsenfesten Glauben, wie Abraham und wie alle die großen Seelen, die euch und der Welt zum Muster vorgestellt sind."

 

Fünfter Freitag im Oktober 1897

"Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel, warum Ich euch Leiden schicke."

Lied: Ihr Kräfte...

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimgesucht in dieser Stunde. Ich danke Dir im Namen meiner zwei Mitschwestern und aller, die mit mir an Dich glauben, auf Dich hoffen und Dich lieben, im Namen aller, die glauben, daß Du mit mir verkehrst; recht vereint wollen wir Dich anrufen. Die Sinne unseres Leibes, die Kräfte unserer Seelen, alles wollen wir einsetzen, damit Du von den Menschen erkannt, geliebt und gelobt werdest, wenigstens von denen, auf die wir Einfluß haben können.

Ich danke Dir auch im Namen meiner Geschwister, die das Glück nicht haben, dabei sein zu können. Siehe, Du weißt, wie sie Dich lieben, wie sie sich sehnen, Deine Stimme zu hören, die Du redest in einem so armseligen Geschöpf. Ich bitte Dich auch für alle, die es nicht glauben, die mich verfolgen, die mir wehe tun. Verzeihe ihnen, auch ich will ihnen verzeihen. Rechne es ihnen nicht zur Sünde an.

Es braucht niemand zu glauben, daß Du mit mir verkehrst, wenn sie nur glauben, daß Du wahrhaft und wirklich im Allerheiligsten Altarsakrament zugegen bist und unter uns wohnst, und daß es Dir eine Leichtigkeit ist, mit einem armen Sünder zu verkehren; denn Du willst eingehen in die Herzen Deiner Kinder durch die heilige Kommunion. Also, warum wäre es unmöglich, warum stünde es nicht in Deiner Macht, in einem armen Sünder große Dinge zu wirken?

Ich danke Dir also im Namen derjenigen, die Dir nicht danken, sowohl derjenigen, die draußen stehen, als auch derjenigen, die drinnen stehen, aber Dich vergessen. O laß all die Gnaden, Segnungen und Verdienste, die Deine Kinder in diesem Monat verdient durch das Rosenkranzgebet, den armen Sündern zugute kommen. Siehe, alle, die sich hier vereinigt, wollen sich einsetzen; sie sind bereit, über sich hinwegzugehen, damit Du verherrlicht wirst von den Geschöpfen. Laß auch die Verdienste und Gnaden, die in Deiner heiligen Kirche so reichlich fließen, hinüberfließen in die leidende Kirche, und gib, was Du uns versprochen, für jeden Rosenkranz einen armen Sünder, für jedes Ave eine Arme Seele.

Du hast uns diese große Gnade bewilligt durch Deine heilige Mutter, und nicht nur uns allen, sondern auch all denjenigen, die guten Willens sind, also allen Christen, die sich anschließen an das Rosenkranzgebet. Gelobt sei Jesus Christus!"

Maria: "Meine Kinder! Es ist recht und es freut Mich, daß ihr euch so Mühe gegeben habt, um dabei zu sein, um euch anschließen zu können an diese Meine Lieblinge, an diese Meine treuen Kinder. Ja, ihr tut recht zusammenzustehen, denn der Wille Meines Sohnes ist, daß ein Bund gegründet werde, wo alle sich beteiligen können, die noch eifrige Christen sein wollen, und alle die treuen Kinder, die sollen sich zusammenscharen, damit ein Damm errichtet werde dem Unglauben gegenüber. Seelen sollen sich zusammenfinden, die zusammenstehen in eifrigem Gebet, damit die Zeit abgekürzt werde, die Zeit der Trübsal.

Seht, Meine Kinder, wie Ich Mich abgemüht, um euren Wünschen entgegenzukommen, denn es ist der Wille Meines Sohnes, daß diejenigen, die Er am meisten liebt, auch am meisten mit Ihm leiden müssen, um sie zu läutern, um sie zu sieben, damit Er sie zu dem Zweck gebrauchen kann, zu dem Er sie verwenden will, nämlich: Damit sie sich für andere einsetzen und sich selbst vergessen; denn solche Seelen tun der jetzigen Zeit not, not in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft.

Meine Tochter! Vor allem wende ich Mich an dich! Du hältst es für ein großes Unglück, daß Mein Sohn dir deinen lieben Mann von der Seite riß, und zwar auf eine so schmerzliche Art. Siehe aber, du sollst zu den treuesten Töchtern gehören, zu den Lieblingstöchtern, die Ich unter Meinem Schutzmantel bergen will, und da muß alles abgeschnitten werden, was dich noch an die Welt heften könnte.

Siehe, dein Mann hat große Gnade gefunden, in der letzten Stunde ist er noch ein Kind der katholischen Kirche geworden, dem Geiste nach. Du hast durch dein gutes Beispiel, das du ihm gegeben, indem du ihm eine treue Gattin warst und an deiner Religion frei und offen festgehalten hast, daß er doch in seinem Herzen die Überzeugung gewann, daß dies die wahre Religion sein müsse. Aber wegen seiner Umgebung, durch die Stellung, die er bekleidete, und bei dem Leichtsinn, womit er angelegt war, wäre er nie dazu gekommen, daß er auch äußerlich ein katholischer Christ geworden wäre.

Darum mußte ein so schmerzlicher Tod über ihn kommen und er so schmerzlich von dir gerissen werden. Als aber der Tod an ihn herantrat, da wandte er sich in seiner großen Not an Mich, und er sprach zu Mir: 'Gegrüßet seist Du, Maria, o hilf mir in dieser Not!' Und so war er ein Kind der katholischen Kirche geworden. Aber du mußt dich noch begnügen. Befreien kann Ich ihn noch nicht. Er hat noch zu leiden, aber doch nicht so, daß ihm das Leiden gar so schrecklich und fürchterlich sei. Er ist von großer Linderung umflossen, weil er mit großer Zuversicht hofft auf die Stunde, wo er Mich und Meinen lieben Sohn wiedersehen wird.

Wisse, daß, wer einmal das liebe Angesicht Meines lieben Sohnes geschaut, von selbst sich verurteilt und die Strafen mit Freuden trägt, die er seiner Sünden und seines Leichtsinns wegen verschuldet hatte. Dieses, diese Freude, die durch alle Qual hindurchleuchtet, nachdem er eingegangen ist in jenes andere Reich, diese Zuversicht versüßt alle Leiden, weil er weiß, wie unendlich gut und liebenswürdig Mein lieber Sohn ist, den er hofft, bald wiederzusehen, weil er, ganz vergeistigt, Ihn mit einer solchen Liebe liebt, daß es ihn mehr schmerzt, Ihn beleidigt zu haben, als alle die Schmerzen und Qualen, die er seiner Sünden wegen zu erdulden hat.

Meine Kinder! Mein lieber Sohn hat euch versprochen, euch an diesem heutigen Abend eine große Freude zu machen durch Mich. Ich bin nun gekommen, euch diese Freude zu übermitteln, zu überbringen. Seht, es ist eine große Gnade, eine unaussprechliche Gnade, die euch im vorigen Jahr bewilligt worden ist, und die dieses Jahr noch vergrößert wurde. Wisset aber, je mehr der Unglaube den Zorn Meines Sohnes, den Zorn Gottes, des himmlischen Vaters herausfordert, je mehr die Sünden der Menschen sich häufen, desto mehr wächst die Liebe Gottes, und der Kanal, durch den Er diese Liebe hinüberleitet, bin Ich, Seine Mutter, Seine Tochter, Seine Braut. Und weil Ich viel verherrlicht und geehrt werde von Meinen Kindern in diesem Monat, darum setze Ich alles ein, um Meine Kinder zu unterstützen, um diesen Kanal sprudeln zu lassen.

Wo Ich eine Seele finde, die nur guten Willens ist, da führe Ich sie herbei, damit sie teilnehme an den Gnaden und Segnungen der katholischen Kirche, die hineingeleitet werden in die einzelnen Glieder. Wenn man euch nun fragt und staunt ob der Güte Gottes, der solche Gunstbezeugungen Seinen armseligen Geschöpfen zuteil werden läßt, und wenn man fragt, wie das gekommen sei und zugehe, dann sagt ihnen, es sei der Wille Meines Sohnes, daß die Christen sich recht anschließen an den Willen der Kirche.

Die Kirche sei die Braut Meines Sohnes, und was sie befehle und wünsche, müsse ihren Gliedern, ihren Kindern, heilig sein. Und weil die Zeiten immer schlimmer werden und der Abfall der Christen immer häufiger, so hat die Kirche angeordnet, daß dieser Monat Mir geweiht werde und die Christen sich zusammenscharen sollen zu einem Häuflein und immer, mit Mir vereinigt, den Himmel bestürmen für diese Glieder der Kirche, damit dieser Abfall gemindert werde und die heilige Kirche siege über ihre Feinde, damit der Eifer sich verstärke in den Priestern und in den treuen Gliedern, und alle, die guten Willens sind, sich recht anschließen, sich recht eifrig beteiligen, dem Ruf der Kirche zu folgen.

Darum will Mein Sohn so reichliche Gnaden spenden all denen, die sich beteiligen. Da, wo die anderen Glieder der Bequemlichkeit frönen oder der Arbeit und dem Gewinn nachgehen, und weil es doch immer ein Opfer ist und ein Sich-Lostrennen von der Arbeit, ist es der Wille Meines Sohnes, daß diejenigen, die sich losreißen und sich recht eifrig anschließen, auch mehr Gnaden, mehr Segnungen erlangen sollen. Wisset, daß mit diesem Gebot es nur nicht abgemacht ist, daß nur der Rosenkranz gebetet wird und die Lippen sich bewegen und der Wille mit einstimmt. Es sind an dieses Gebet ganz verschiedene Tugendakte geknüpft, die derjenige übt, der demselben beiwohnt, und daran knüpft Mein Sohn die Gnaden und auch an das Gebet.

Erstens übt der Mensch einen Akt des Glaubens. Er glaubt, daß nur im Gebet und durch das Gebet Hilfe in schwerer Zeit erlangt und erfleht werden kann. Er glaubt, daß der mächtige Arm Gottes nicht verkürzt ist, daß, wenn die Not am größten ist, Seine Hilfe am nächsten sein wird.

Und weil schon so viele Jahre durch das Gebet Hilfe erwartet und bis jetzt doch noch keine weitere Hilfe eingetreten ist, darum ist es ein Akt des Glaubens, der Meinem Sohn sehr gefällt und dem Vater und dem Heiligen Geist, wenn sie trotzdem fortfahren zu beten, obschon sie keine Hilfe sehen, wenn der Christ hinweggeht über all den trügerischen Schein, als sei alles umsonst, wenn er tut, was in seiner Kraft ist und glaubt, daß zur rechten Zeit doch die Hilfe kommt.

Zweitens übt er einen der größten Akte des Gottvertrauens. Er hofft wider alle Hoffnung. Er sieht, daß er nur Spott und Hohn erntet, er sieht, daß andere sich nicht bessern, und doch ist sein Vertrauen auf den Herrn gegründet, er betet ruhig weiter; und wisset, wo guter Wille ist, bete Ich mit dem Menschen, verbinde Ich Mich mit seinem Schutzengel und ersetze alles, was noch mangelt.

Darum werdet nicht mutlos, wenn auch euer Gebet recht unvollkommen ist, klammert euch an Mich an, denkt oft, daß ihr unter Meinem Schutzmantel geborgen seid und somit mit Mir vereinigt betet. Er übt drittens einen Akt der Demut, weil er nicht achtet auf diese und jene, was diese von ihm sagen und andere von ihm halten. Er geht einfach hin, weil er ja ein Kind der katholischen Kirche ist und zu den Schwachköpfen gehören will. Denn alle, die jetzt noch treu zur katholischen Kirche halten, sind vor den törichten Kindern der Welt Schwachköpfe. Diese wähnen ja, allein weise zu sein. Wißt aber, daß einmal der Tag kommt, wo die eine wahre Weisheit siegen, wo die wahre Demut siegen wird.

Viertens übt derselbe einen Akt des Gehorsams, weil er der Stimme der Kirche folgt, dem Ruf der Kirche, weil er nicht nur die Gebote Gottes hält, sondern auch dem leisesten Wunsch der Kirche entgegenkommt. Es ist nicht ein Gebot, es ist nur ein Wunsch, und weil es nur ein Wunsch ist, so üben alle diejenigen, die sich anschließen, Tag für Tag einen Akt des vollkommenen Gehorsams, und darum ist es in den Augen Meines Sohnes und des himmlischen Vaters ein gar wohlgefälliges Werk.

Wißt ihr nun, Meine Kinder, was damit soll gesagt sein? Daß ihr am Schluß des Monats eine große Freude erleben werdet, damit ihr nicht vielleicht an der Echtheit der Werke und der Verheißungen, die euch gegeben worden sind, zweifelt. Denn viele, viele sollen sich beteiligen, sollen nicht müde werden, sich anzuschließen an die heilige Kirche."

Barbara: "Ja, meine liebe Mutter, werden denn diese alle, die meine Freundin anspornte überzutreten zum heiligen katholischen Glauben, auch treue Kinder der katholischen Kirche werden? Werden auch wir die Früchte dieses Gebetes sehen, daß so viele Sünder sich bekehren sollen, wie Rosenkränze gebetet worden sind, auch in unserer Umgebung und Gegend? O ich will es nicht wissen, es ist eine neugierige Frage, die ich Dir stelle, aber Du kennst ja Deine Kinder und weißt, daß der Mensch so ist, er möchte immer Früchte sehen und ernten."

Maria: "Ja, ja, Meine Kinder, ihr werdet noch Früchte sehen, ihr müßt nur Geduld haben! Ihr müßt erst wissen und die unendliche Schönheit und Liebenswürdigkeit Gottes begreifen. Das Angesicht Gottes zu schauen, und alle Ewigkeit zu genießen und dieses Glück denen zu verschaffen, die ganz und gar abgewichen sind von Gott, die, statt nach dieser Schönheit zu sehen, diese Schönheit verachten, so geflissentlich von ihr abgewendet: eine solche Seele zu gewinnen, einzuführen in die Hand Gottes, zurückzuführen in die Hände Gottes, wie da Mein Sohn Sich Gewalt antun muß, wie da die Engel arbeiten müssen, mit einstehen müssen mit all ihrem Einfluß, und Er muß Geduld haben, Er muß in Geduld abwarten. Warum wollt ihr müde werden und gleich Früchte sehen? Vertraut, ihr werdet noch vieles erleben. Da heißt es feststehen, da müßt ihr Geduld haben."

Barbara: "Meine liebe Mutter! Es wird überall so viel gesprochen von Revolution, und die Andersgläubigen stehen uns so feindselig gegenüber. O ist es denn möglich, daß es nicht bald anders wird? O liebe Mutter, soll die Kirche denn ganz und gar ihren Feinden gegenüber unterliegen? Gibt es doch so viele Katholiken, die sich Mühe geben, wenn sie auch schwach und armselig sind."

Maria: "Meine Kinder! Seht, das ist ja das ganze Verhältnis der heiligen Kirche Gottes zu Meinem Sohn, zu jenem überirdischen Reich, die heilige Kirche ist das Reich Gottes auf Erden, und weil ihre Kinder fahl und faul geworden sind, muß der Laue geschüttelt werden, es müssen ans Tageslicht kommen die Gedanken und die Herzensgesinnungen vieler. Es wird freilich einen großen Abfall geben, und viele, die da mutlos, die da halbwegs nur Christen sind, halten doch zu der großen Masse, die genießen und besitzen wollen. Viele werden abfallen vom Glauben.

Aber seht, um diese zu retten, seid ihr gestellt. Gerettet sollen sie werden, und viele von denen, die euch jetzt verfolgen, sollen hinübergeführt werden; ihr sollt die Brücke sein, durch die sie eingehen in dieses Reich, und wenn die Kirche große Männer in ihrer Mitte zählt, die sie stützen durch ihre Predigten, so sollt ihr diese Worte hinaustragen unter jene Seelen, wo das Wort des Priesters nicht hingelangen kann, ihr sollt es hintragen zu jenen, die nicht hingehen, ihre Worte zu hören. Ihr seid diejenigen, die leiden, dulden und sich einsetzen sollen für jene, und daraus müssen Leiden kommen über euch, vor allem in erster Linie: Verachtung und Verspottung. Ihr müßt für Toren gehalten werden, für Wahnsinnige, damit durch eure Torheit die Weisheit der Weltenkinder vernichtet werde. Habt ihr Mich verstanden, Meine Kinder?

Ihr sollt, indem ihr die Wahrheit in euch tragt, über alles hinweggehen und somit sie übertragen auf jene, damit auch jene Tore werden, auch wenn es am Rand des Grabes ist. Du aber, Meine Kleine, gehe hin, wo Mein Sohn dich hinschicken wird. Laß dich verspotten und verlachen, selbst von jenen, welche die Stelle Meines Sohnes einnehmen. Jetzt aber sollst du sehen, was ihr verdient in diesem Monat."

Barbara: "O liebe Mutter! gehe ja so gerne hin, wo Dein lieber Sohn es will, wenn es mir auch noch so schwer wird. Ich fürchte mich nur, ich möchte einmal den Mut verlieren, um die Befehle Deines lieben Sohnes auszuführen, und deshalb verberge ich mich unter Deinem Schutzmantel. O laß es nicht zu, und wenn ich wanken sollte, so feuere Du meinen Mut von neuem an."

Maria: "Das ist ja dein Verdienst, daß du über all die Ängste und Zweifel hinweggehst wie deine Schwester, der es gerade so ergeht. Im Finstern sollt ihr tappen, und es soll euch verborgen bleiben bis an euer Lebensende, wie groß die Gnade ist, indem Gott mit Seinen Menschen verkehrt. Stolz war die erste Sünde, Stolz wird die letzte Sünde sein und darum, um den Stolz fernzuhalten, muß sie im Finstern wandeln, muß das Licht ihr verborgen bleiben. Jetzt aber, Meine Tochter, komme, Ich will dir zeigen, was ihr in diesem Monat verdient."

Barbara: "Mein Auge überschaut die ganze Welt. Und ich sehe Licht, Licht, Licht. Was ist denn dieses Licht?"

Maria: "Dieses Licht ist die heilige Kirche, und diejenigen, die in diesem Lichte wandeln, sind die treuen Kinder der Kirche, die leben in der Gnade Gottes, vereinigt, verebenbildlicht und verähnlicht Meinem Sohn. Ihr Geist ist das Abbild, der Abglanz Meines Sohnes, und wenn sie auch noch im Fleische wandeln, wenn sie auch noch mit vielen Fehlern behaftet sind, dieser Glanz, den du ausgehen siehst vom Herzen Meines Sohnes im Tabernakel, das sind diejenigen, die Tag für Tag hintreten zu Seinem Tisch, die sich vereinigen mit dem Blut des Lammes im hochheiligen Meßopfer, Tag für Tag, in Vereinigung mit dem Priester, der dasselbe Opfer darbringt, das Er Selbst Seinem himmlischen Vater darbringt."

Barbara: "Was sind nun die dunklen Gestalten?"

Maria: "Diese sind es, die ihr durch euer Gebet retten werdet. Sie wandeln jetzt noch in der Sünde, sie sind schwarz und dunkel, weil noch vom Feinde gefesselt, weil sie aber schon wandeln im Licht, darum siehst du sie. Diejenigen, die außerhalb der Kirche wandeln, siehst du nicht. Diejenigen, die du siehst, sind lauter Kinder der katholischen Kirche. Für diese nun müßt ihr noch leiden und büßen und opfern, damit auch sie zu Lichtgestalten werden, dieses Leben durchschreiten in Vereinigung mit Mir und Meinem lieben Sohn."

Barbara: Und nun sehe ich, wie sich einmal da einer aufrafft und auch dort einer, und es ist, als ob es diese Menschen von eben nicht mehr wären, so verklärt ist auf einmal ihr Gesicht. O wie tröstlich! O wie glücklich, ein Kind der katholischen Kirche zu sein!

"O mein Gott, wie danke ich Dir für diese Gnade! O nimm hin mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen, meine Seele mit all ihren Kräften! O ich armseliger Mensch, der ich immer so kleinmütig bin und selbst nicht begreifen kann, wie es möglich ist, einen so guten Gott zu besitzen. O freut euch mit mir! Seht, Tag für Tag wandelt ihr im Licht. Seht, der Herr will all eure Fehler vergessen, wenn ihr nur der heiligen Messe beiwohnt, das kostbare Blut Ihm aufopfert, und so seid ihr gereinigt, abgewaschen im Blute des Lammes, Jesu Christi. O freut euch mit mir! O freuet euch!"

Maria: "Meine Tochter! Du sollst noch eine andere Freude sehen!"

Barbara: "Ja, liebe Mutter, ich war heute abend so umringt bei meinem ersten Rosenkranz von Armen Seelen. Es war mir, als wenn ich in ein Tal hineinschauen könnte, als ob ich in die Unterwelt geführt würde. Da war eine unendliche Schar, die mir alle die Arme entgegenstreckten. O liebe Mutter, es sind die Armen Seelen im Fegefeuer. Es war im Anschluß an das Rosenkranzgebet, als ich so eingeführt wurde in diese unterirdischen Räume. O nimm sie alle mit, Du hast es uns versprochen durch unser Gebet und das Gebet der Kirche. Gegrüßet seist Du, Maria!

Mein Jesus! Sovielmal mein Puls geschlagen hat, vereinige ich mich mit Deinen heiligen Pulsschlägen in den dreiunddreißig Jahren Deines Lebens und seit den neunzehnhundert Jahren in allen Tabernakeln in der ganzen Welt, sovielmal opfere ich mein armseliges Gebet, alle Blutstropfen meines Leibes und aller Menschenherzen, sovielmal opfere ich Dir auf das kostbare Blut, das Du am Kreuz für uns vergossen und in allen heiligen Meßopfern, und sooft wiederhole ich diese Bitte, daß Du diesen Seelen zu Hilfe kommst, als Menschenherzen schlagen, als Tropfen im Meere, als Stäubchen in der Luft. Durch mein Herz und die Herzen aller Menschen lobe und preise ich Dich und bitte ich Dich um Gnade und Barmherzigkeit für die armen Sünder, daß alle Menschen zurückkehren in den Schoß der heiligen Kirche, daß alle Armen Seelen befreit werden und eingehen in die ewige Herrlichkeit. Gegrüßet seist Du, Maria!

Mein Jesus! Ich opfere Dir auf all die Gebete, die Pulsschläge Deiner liebsten, heiligsten Mutter vom ersten Augenblick an, bis Sie Ihre heiligste Seele in Deine Hände zurückgab, sowie aller Deiner Heiligen, besonders des seligen Petrus Canisius. O mein lieber, süßer Jesus! Alle die Liebesakte, die je eine heilige Seele Dir entgegenbrachte, wiederhole ich und möchte sovielmal all diese Liebesakte erneuern, als Menschenherzen schlagen, daß die Armen Seelen im Fegefeuer sich vereinigen dürfen mit Deinen Heiligen im himmlischen Saale."

Jesus: "Meine Tochter, du verlangst zuviel! Siehe, es sind die Seelen, die Mich gehaßt auf Erden, die gar viel gesündigt, gar lange, lange büßen müssen. Wo bleibt denn da Meine Gerechtigkeit?"

Barbara: "O Herr, ich will mein ganzes Leben einsetzen. Siehe, ich bin selbst ein armer Sünder, o ich weiß es, und alle, die mich kennen, wissen es. Aber siehe, ich werfe mich großmütig in Deine Arme, denn Du liebst großmütige Herzen, ich hänge mich aber nicht an meine Fehler, denn ich weiß, wie gut Du bist und wie gern Du verzeihst. Siehe, könnte ich leben ganz ohne Sünde, wie lieb wäre es mir, alles wollte ich erdulden, alle Schmach und Verachtung, wenn ich nur Dich nicht mehr beleidigen würde. Aber siehe, um des Reueschmerzes willen, den ich diese Stunde habe und jedesmal, wenn ich einen Fehler begehe, erlöse diese Armen Seelen und bekehre die Sünder."

Jesus: "Für heute noch nicht. Ihr, Meine Kinder, müßt Mir noch mehr Opfer bringen, Opfer! Aber vertraut, ihr werdet die Freude noch erleben und bald erleben."

Barbara: Und ich sehe die liebe Mutter Gottes mit meinem heiligen Schutzengel eintreten in diese Räume. O ein trauriges Bild! O wie strecken sie die Arme ihrer himmlischen Mutter entgegen. Sie hat den Rosenkranz in der Hand, den Sie ihnen reicht. Und sie schließen sich an.

"O mein Gott, o mein Gott! O nimm sie alle mit! O mein Jesus Barmherzigkeit! O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Seht, Meine Kinder, ihr tut Mir Gewalt an! Darum seht nur, Meine Diener, daß, obwohl Ich immer und zu jeder Zeit freigebig bin, wenn eine Seele Mich sucht und liebt, Ich aber ganz besonders freigebig bin, wenn eine Seele Mir Liebesgewalt antut. Es ist nicht überall der Fall so, daß Ich verstanden werde. So manche Seele wollte Ich an Mich ziehen, mit ihr verkehren, aber sie verstand Mich nicht und hatte nicht den Mut, die Hindernisse zu überwinden, die ihr in den Weg gelegt werden. Darum müßt ihr wissen, daß eine Seele, die glaubt, die Mich versteht, und die Hindernisse mutig überwindet, Meinem Herzen Gewalt antut, und um eures Glaubens willen und um eures Gebetes willen sollen euch diese Seelen, die ihr Mir anempfohlen, geschenkt werden."

Barbara hatte gebeten um sehr viele, um sämtliche Verwandte und Bekannte von allen Anwesenden, sämtliche verstorbenen Schwestern von mehreren Klöstern.

Jesus: "Sie sollen an eurer Statt Mich loben und preisen, bis ihr mit ihnen Mich lobt und preist die ganze Ewigkeit."

Barbara: Und jetzt steigt Sie herauf, die Hochgebenedeite, aus diesen unterirdischen Räumen. Sie alle tragen weiße Kleider und Palmzweige in ihren Händen. O welche Freude! O welch ein Jubel! Es sind das wieder Gestalten, wie ich sie schon einmal gesehen. O die herrliche Pforte! O die glückselige Pforte! Und immer weiter, immer weiter, immer weiter! Sie alle, sie alle; o wie danken sie Ihr. Wie werfen sie sich nieder vor dem Thron des Lammes, vor dem, Der auf dem Throne sitzt.

"O laßt mich mit eingehen, o nehmt mich doch mit. Ich glaube, o Herr, ich glaube!"

Jesus: "Glaubst Du, daß Ich dereinst wiederkommen werde, zu richten die Lebendigen und die Toten?"

Barbara: "Ja, Herr, ich glaube!"

Jesus: "Nur Geduld, sie alle werden mit euch vereinigt und ihr mit ihnen."

Barbara: "Merkwürdig! Gar niemand kenne ich. Lauter Fremde! Mein Jesus, ich danke Dir! O gib mir Kraft und Mut, um auszuharren in all der Trübsal! Mehr will ich nicht, als leiden, büßen, sühnen müssen. O gib mir nur Starkmut! Ich danke Dir! O Du bist so gut! O welch eine Vereinigung mit Dir!

Nur eine Bitte, mein Jesus: Ich weiß, daß es nicht immer so sein kann. Wenn ich ans Sterben komme, dann laß doch den Feind nichts wider mich vermögen. O wie bist Du so unendlich gut! O wir arme Menschen begreifen es nicht. Gib doch all denjenigen, die sich fest anschließen an die heilige Kirche, daß sie in ihren Versuchungen nicht wanken, um all des Trostes willen, den Du mir heute abend gespendet. Erbarme Dich aller, die so verlassen, so trostlos und allen Lichtes beraubt sind. O laß doch solche nicht fallen, die es gut meinen, gib nicht zu, daß Satan eine Seele betört, die auf gutem Wege ist. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O Herr, warum kommst Du denn nicht? Zögere nicht!"

Jesus: "Weil Ich dein Verlangen prüfen will und weil du leiden sollst für die streitende Kirche auf Erden, und für die leidende Kirche sollst du beten und bitten.

Geht hin, Meine Kinder, vergeßt nicht, was Ich euch gesagt habe in dieser heiligen Stunde, daß ihr nicht allzu sehr an eurer Schwachheit sollt hängen bleiben. Ihr sollt wissen, daß ihr Glieder Meines mystischen Leibes seid, und daß dieser mystische Leib zusammengesetzt ist aus lebendigen Gliedern. Habt ihr Mich verstanden? Lebendig sind alle diejenigen, die ihr Herz gereinigt haben von schwerer Sünde, die guten Willen Mir entgegenbringen und Mir treu dienen wollen, wenn sie auch manchmal Fehltritte tun, wenn sie auch fallen, wenn sie sich nur wieder aufraffen, ihre Schwachheit einsehen und an Mich anklammern und tun, wie Ich ihnen sagen ließ.

Dann sind sie die lebendigen Glieder, also der mystische Leib, und dieser muß büßen für das tote Glied, und die lebendigen Glieder müssen Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt. Habt ihr Mich verstanden? Ihr müßt die Schmerzen fühlen, weil das tote Glied sie nicht mehr fühlt, also habt ihr das Rätsel, warum Ich euch Leiden schicke, und ihr, die ihr den Widerstrahl Meines Herzens in euch tragt, es sollen alle eure Leiden euch versüßt werden in dem Gedanken, daß es nur eine kurze Zeit dauert und ihr von Ewigkeit zu Ewigkeit mit Mir herrschen sollt!"

 

Fest Allerheiligen 1897

"O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüssten, welche heilige Gesellschaft sie begleitet."

Lied: O ihr Freunde Gottes...

Barbara: "O Jesus, Bräutigam meiner Seele, wie danke ich Dir für das unaussprechliche Glück, das Du uns wieder bereitest in dieser Stunde. Ich erwartete Dich nicht mehr heute abend. Du bist unendlich gut, daß Du so getreu bist, so getreu Wort hältst."

Jesus: "Meine Kinder! Ich störe euch in der Nachtruhe. Aber sehet, doppelt und dreifach, hundert- und tausendfach soll euch vergolten werden, was ihr Mir opfert; denn wißt, daß Ich Mich an Großmut nicht übertreffen lasse. Es ist immerhin ein Opfersinn, wenn man etwas von seinem Vermögen, oder was man erübrigen kann, wegschenkt.

Was man aber von seinem Eigenwillen wegschenkt, ist ein größeres Opfer als alle anderen Opfer, die der armselige Mensch bringen kann; denn weil Ich dem Menschen den freien Willen gegeben habe, damit er darüber verfügen kann ohne Vorbehalt, Ich habe ihm den Willen gegeben, ganz frei, damit er ihn gebrauche. Wenn nun der Mensch diesen Willen gebraucht, um ihn Meinem Willen zu unterwerfen, dann rechne Ich ihm dieses hoch an.

Meine Diener! Ihr sollt wissen, daß, wenn ihr dieser heiligen Stunde beiwohnt, wo Ich rede durch dieses armselige Geschöpf, das euch gleich ist, mit denselben Armseligkeiten behaftet wie ihr alle, das Ich aber nun einmal erwählt habe, um der Welt zu zeigen, wie unendlich gut Ich bin, so soll, wenn ihr eure Fehler bereut, euch alles verziehen sein, wenn ihr wißt, daß die Worte, die ihr gehört, Meine Worte sind, daß die Stimme also Meine Stimme ist, und Ich will eurer Unvollkommenheiten nicht mehr gedenken. Eine Freudigkeit will Ich in euer Herz einsenken, daß ihr alles Vorgefallene vergessen werdet.

Ja, freuet euch, wo eure Brüder und Schwestern aus dem himmlischen Vaterland euch zurufen: Seht, was ihr seid, waren auch wir einst, und was wir jetzt sind, das werdet ihr dereinst werden! Ja, freuet euch mit euren Brüdern und Schwestern, die euch vorausgewandelt sind, sie sind gewandelt, den dornigen Pfad, den dornigen Weg des Kreuzes, gerade so wie ihr ihn jetzt wandeln müßt; denn diejenigen, die Ich vorher bestimmt habe, habe Ich auch bestimmt, Mir gleichförmig zu werden, also zu leiden mit Mir und für Mich!

Tun sie es freiwillig, dann brauche Ich es nicht zu tun, dann brauche Ich ihnen keine Leiden aufzubürden. Tun sie es nicht freiwillig, dann muß Ich es tun, dann muß Ich sie mit Leiden wohl bedenken. Ich werde Krankheiten einziehen und aufkommen lassen, bald wird dieses, bald jenes auf das Krankenbett geworfen, oder es nagt ein anderer Kummer an ihrem Herzen. Ich lasse es zu, daß ihre Bemühungen und Bestrebungen verkannt werden. Ich lasse es zu, daß sie zertreten werden von ihren Mitmenschen. Den ersten setze Ich in die bitterste Armut ohne Verschulden, dem anderen lasse Ich die Kinder so mißraten, daß er keine Freude an ihnen haben kann, und doch will Ich, daß alle Menschen gerettet werden, und es heißt oft in der Welt: Der will fromm sein, und der Bruder oder die Schwester sind gerade das Gegenteil, also muß nichts dahinterstecken, hinter der Frömmigkeit dieses Mannes oder dieser Frau.

Seht, das sind Kunstgriffe, welche die Menschen nicht verstehen. Oft wird daraus gemutmaßt und gewitzelt, und doch wollen sie in Meine Pläne dareinschwätzen, die Ich mit den treuesten Kindern Meines Herzens vorhabe; denn gerade durch solche Zwischenfälle, von denen die eigentlichen Personen, auf denen Mein Auge ruht, viel zu leiden haben durch Verachtungen und Verspottungen von ihren Mitmenschen, führe Ich Meine Pläne aus. Aber wohl dem, der über all dieses hinweggeht, seine Pflicht erfüllt, und weiter nach wie vor auf Mich schaut. Ich werde es ihm zur rechten Zeit zugute anrechnen. So tue Ich auch in eurer Mitte.

Ich bin es, der dafür sorgen muß und sorgen wird, daß ihr Meine Wege wandelt. Begierlichkeit und Üppigkeit sind immer bei der Hand. Wo die Begierlichkeit gepflegt wird, da wuchert die Üppigkeit von selbst. Der Mensch wird stolz, und Stolz trägt er im Dienste Gottes, und er geht, wo er noch wähnt gut zu sein, auf schlimmen Wegen, es geht abwärts. Darum will Ich vor allem sorgen für jedes einzelne Glied desselben, denn ihr alle seid Glieder, wie ihr hier beisammen seid, daß ihr nicht üppig werdet.

Sooft Ich einkehre mit einem Kreuzlein, müßt ihr euch wacker darunterstellen, ihr müßt es mit starker Schulter tragen, ihr müßt einander stützen, dann werdet ihr das Kreuzlein leichter tragen, ihr fühlt es nicht mehr. Habt ihr nicht gesehen vor einiger Zeit, daß da, wo ihr wähntet, ein schweres Kreuz in eurer Mitte zu sehen, wie Ich es so gefügt, daß ihr es nicht einmal spürtet? Erinnert euch nur zurück an jene Tage, wie gerne und mit welcher Freudigkeit ihr das Kreuz getragen und wie Ich euren Herzen alle Ängste und die Bangigkeit genommen. Ist das nicht ein größeres Glück, daß ihr gemeinsam ein Kreuz tragt, das euch die allweise Vaterhand Gottes auferlegt hat?

Nun aber, Meine Kinder, kommt mit zu euren Brüdern, kommt mit Mir. Ich will euch zeigen, wie herrlich der Lohn ist, der auch eurer wartet. O daß ihr es doch verstündet, was Großes es ist mit dieser heiligen Stunde. Würde Ich, wie Ich in eure Familie komme, in jedes Haus kommen, es wäre die Welt ein Paradies. Das Kreuz, das die Familie schleppt, würde nicht so hart drücken, weil dann, wenn Ich einkehre, Ich ihnen ins Dunkle Licht hineinbrächte; ja Ich sage euch, die Welt würde zu einem Paradies. Darum schätzt das Glück, das Ich euch bereitet. Wenn der Mut sinken will, denket daran, wie Ich komme und euch erzähle von der Glückseligkeit, die ihr dereinst genießen werdet und jetzt schon zu genießen anfangt.

Siehe, Ich habe dir, Meine Dienerin, gezeigt, als Ich dich fragte, ob du Mir Freude machen wolltest, welches große Kreuz Meine Kirche schleppt; denn siehe, obwohl du Mich in Meiner Gestalt erblicktest, so war es doch Meine jungfräuliche Braut, die Kirche, die freilich dir in Meiner Person erschien. Sie ist es, die dieses lange, schwere Kreuz schleppt; sie ist es, der dieses Kreuz die dicken Schweißtropfen auf die Stirne preßt. Das Kreuz, das sie schleppt, sind ihre eigenen Kinder, ihre eigenen Kinder drücken diese Meine jungfräuliche Braut bis in den Boden hinein, und da will Ich nun Meine eifrigen Kinder ermahnen, warnen und bitten, daß sie ihr, dieser ihrer Mutter, das Kreuz helfen schleppen, sich unter das Kreuz stellen, das Meine Kirche schleppt, wie Ich vorhin erklärt, auf welche Weise das Kreuz soll getragen werden. Mit starker Schulter sollen sich, die treuen Kinder, Glied an Glied, Kopf an Kopf stellen und sich zusammenscharen zu einem Häuflein und den Himmel bestürmen, ihre Gebete, ihre Tränen vereinigt zum Throne Meines himmlischen Vaters senden, vereinigt sage Ich, nicht nur unter sich vereinigt, sondern sich auch anschließen an ihre unsichtbaren Brüder und Schwestern, die Tag und Nacht sie umringen.

O daß doch alle Meine liebsten Kinder wüßten, welche heilige Gesellschaft sie begleitet. O daß sie wandelten, würdig dieser Gesellschaft; denn wisset, wo ihr eure Schritte hinsetzt, da geht ihr nicht allein. Glaubt ihr an eine Gemeinschaft der Heiligen, dann glaubt auch an einen Verkehr mit den Heiligen.

Glaubt nur, wenn Ich verlange, daß eines dem anderen helfe unter euch, daß, wem Ich mehr gegeben, seinem armen Mitbruder zu Hilfe kommen soll mit Rat und Tat, glaubt aber auch, daß eure besten Brüder und Schwestern dasselbe tun. Dasselbe Gebot, das Ich euch gegeben, besteht am allervollkommensten in diesem glückseligen Reich. Darum nur weiter, nur munter drauf los!

Schaut hin auf eure Gegner! O ihr Priester des Herrn, wenn euch die Waffe aus der Hand sinken will, wenn ihr ermattet und ermüdet und schlaff geworden seid ob der Mühen und Arbeiten eures Berufes, dann schaut hin auf eure Gegner, auf diejenigen, die es abgesehen haben, die Kirche zu vernichten, sie zu zerschmettern, und ihr braucht nicht mehr zu tun, als jene tun in Teufelsdiensten. Alles, was ihnen vom Lügengeist eingeflüstert wird, das bringen sie zu Papier, und in Wort und Schrift wird es verbreitet und hinausgeschleudert unter das Volk.

Warum wollt ihr also mutlos werden, die ihr in Meinem Dienst steht, die ihr die einzigen seid, von denen noch das Wohl und Wehe der Völker abhängt? Ihr seid die einzigen, welche die Welt ins Geleise bringen werden und bringen sollen, und auch müssen. Ich habe euch gesandt, Ich habe euch eine Fahne aufgepflanzt, unter dieser geht ihr sicher. Schauet nur auf sie und euer Mut wird wieder belebt. Das Schwert, das euch aus der Hand sinken will, es wird wieder sich aufrichten und ihr werdet tapfer darauf loskämpfen. Die Fahne, die Ich unter euch aufgerichtet, die Ich in eure Mitte gestellt, ihr kennt sie: Es ist das heilige Kreuz, an dem euer Herr und Meister gestorben ist. Habt ihr Mich verstanden? Sterben werdet ihr, sterben müßt ihr, sterben sollt ihr an diesem Kreuze, und durch euren Tod soll die Kirche zum Siege gelangen, siegen soll sie über alle ihre Feinde.

Aber ihr, die Ich euch hingestellt in dieses Reich als ein anderer Christus, ihr sollt auch wie ein anderer Christus sterben für Mein Volk, damit Mein Volk gerettet werde. Entweder für Christus oder gegen Ihn. Wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut; wer nicht für Mich ist, der ist gegen Mich. Darum gibt es so viele, und gerade unter euch, Meinen Dienern, kommt es jetzt häufiger vor als je, daß sie flüchten gehen. Sie haben der Fahne geschworen, aber sie brechen den Eid. Warum denn? Weil sie das Kreuz fliehen, weil auf der Fahne geschrieben steht: 'Kreuz für Kreuz!' Darum, ja darum werden so viele mutlos und lassen die Waffen sinken, weil sie nicht kämpfen wollen."

Barbara: Ich sehe eine Schar Ritter. Sie alle ziehen daher auf Rossen, als zögen sie in die Schlacht. "Was soll denn das bedeuten?"

Jesus: "Das sind lauter Priester, die du siehst, die in den Kampf hinausziehen. Siehe, diese alle ziehen in den Kampf, die nehmen es auf mit den Feinden, mit den Feinden Meiner heiligen Kirche."

Barbara: "Was sind denn die Rosse? Priester haben doch keine Rosse!"

Jesus: "Ja, Priester haben Rosse! Die Rosse, das ist der Starkmut, der Mut, der starke Mut. Mit diesem Mut treten sie hin vor Mein Volk, verkünden ihnen Meinen Willen. Ein solcher Ritter war der Prediger dieser Woche, ein solcher Ritter ist Mein Diener, und mit ihm all die feurigen Missionare, die hinausziehen in die Welt, die da hineingreifen in die Weltgeschichte, die sich nicht scheuen vor den Großen, vor den Feinden der heiligen Kirche.

Wohl habe Ich ihnen den Mut gegeben, aber ihr Wille ist frei; sie können ihn Mir entziehen oder können mit Mir wirken. Darum sind diejenigen, die so ausziehen in Schrift und Worten, lauter Ritter und sie werden, wenn sie dereinst durch die Goldene Pforte eingegangen sind, mit Mir herrschen, mit Mir auf einem weißen Rosse zum Gericht erscheinen, wenn die Welt wird gerichtet werden, weil sie hienieden Meine Wege gewandelt sind.

Ich war gekommen, um Seelen zu retten, um einzig und allein Seelen zu retten und das Ebenbild Gottes wiederherzustellen in den einzelnen Seelen. Darum freut euch, ihr alle Meine Diener, die ihr wißt, daß ihr eure Schuldigkeit tut. Aber wehe den Abtrünnigen, wehe jenen, die feige werden, welche die Waffen niederlegen und ihren Feinden nachlaufen und übergehen in das Feindeslager. Sie werden dereinst nicht nur von Mir gerichtet, sondern von ebenso vielen Mitbrüdern, wie treu zu der Fahne geblieben sind.

Ihr aber, Meine Kinder, könnt ihr denn diese Ritter, die du siehst, auch unterstützen? Ja, auch ihr könnt teilnehmen an den Schlachten, die diese liefern werden. Ihr könnt sie unterstützen durch Ausharren, durch die Beharrlichkeit in guten Vorsätzen, durch Gebet, durch Opfer und Sühne. Ihr könnt sie unterstützen durch leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit. So oft ihr eines dieser Werke bringen werdet, sooft stellt ihr einem dieser Ritter einen Soldaten ins Feld; denn ihr alle sollt beitragen zum Sieg der Kirche. Meine Kirche muß und soll aufblühen auf der Erde, in der Schöpfung, sie muß auf den Berg gestellt werden, von wo aus die ganze Welt sie schauen soll und von ihr soll gerichtet werden. Und weil die Zeiten schlimm sind, und weil so viele fahnenflüchtig geworden sind, darum brauche Ich viele, viele heilige, fromme Seelen, die in die Fußstapfen ihrer Vorkämpfer eintreten."

Barbara: "O Herr, ich bin heute abend gar nicht so fröhlich im Gemüt, obwohl meine Seele glücklich ist in Dir. Mein Gemüt fühlt aber gar nicht die Freude, wie ich sie sonst an solchen Festen gefühlt habe. Bin ich schuld? Habe ich Dich beleidigt? O dann verzeihe mir."

Jesus: "Meine Tochter! Ja, deine Seele freut sich, aber du fühlst die Freude nicht. Siehe, das ist das Bild der heiligen Kirche. Die heilige Kirche, obwohl sie einverleibt ist der triumphierenden Kirche, obwohl sie ein Herz und eine Seele bilden und die triumphierende Kirche ganz und gar mit ihr vereint, mit ihr herrscht und triumphiert, so fühlt sie doch die Freude nicht, und ihr Leib ist niedergebeugt und niedergedrückt, so daß sie die Freude ihrer Seele gar nicht fühlen kann, weil so viele Kinder sich von ihr abgewandt, und wenn sie da aufblicken will und sich mit ihren Kindern freuen will, die sie schon vorausgeschickt, dann schweift ihr Blick umher auf die vielen verirrten Kinder, die ihr den Schweiß auf die Stirn pressen, und ihre Freude ist getrübt. Darum wundert euch nicht, wenn es euch ebenso geht. Tragt das Kreuz gemeinsam, stellt euch Glied an Glied, Kopf an Kopf, stellt euch zusammen zu einem Bund, und Ich in eurer Mitte werde mit euch kämpfen, streiten und siegen."

Barbara: "Mein Jesus, ich bitte Dich, siehe, bitten darf ich doch für die arme, bedrängte Seele, die meinem Gebet empfohlen wird. O laß sie Hilfe spüren, damit die Menschen, die im Liebesbund sich befinden und sich stellen unter das Kreuz, fühlen, wie gut Du bist, und erleichtere ihnen das Kreuz, damit, indem sie sich mit anderen vereinigen und so vereinigt das Kreuz schleppen, es ihnen leichter wird. Ich bitte Dich für die schwermütige Seele, daß sie sich aufrichten kann."

Jesus: "Meine Tochter, sage ihr einen freundlichen Gruß von Mir, sie möge es probieren und Mir zuliebe das Kreuz schleppen von morgens bis abends, und dann es hinstellen und Mir sagen: 'Mein Jesus! Siehe, heute habe ich Dir zuliebe das Kreuz getragen, jetzt hilf mir, daß ich es weiter tragen kann', und am anderen Abend soll sie es wieder so machen und das Kreuz wieder abstellen. Ja, Meine Tochter, das Kreuz, das du trägst, wirst du dann nicht mehr fühlen, weil du es Mir zuliebe trägst; denn dieses Kreuz soll dich tragen und soll dich Mir zutragen. Verstehst du Mich?

Der Bruder von N. soll sich nicht allzu sehr kümmern, er soll Mir nur ein reines Herz bewahren, frei von der Selbstliebe, das heißt, er soll, da ihm der Plan mißglückt, sich nicht der Welt zuwenden; denn die Welt ist Selbstliebe. Die Kinder der Welt dienen nur sich selbst und ihrer Lust, und Ich werde für ihn sorgen. Nun aber, Meine Kinder, nehme Ich Abschied von euch! Ich werde in diesem Monat euch nicht mehr besuchen. Ich will aber sehen, was ihr gelernt habt. Ich will einmal eine Prüfung mit euch halten. Diese Prüfung soll dauern bis der Advent beginnt. Will sehen, ob ihr Mir treu dient, ob ihr eure Brüder und Schwestern nicht vergeßt, die so sehnlichst warten auf eure Hilfe. Ich habe euch mächtige Boten gegeben und habe an eure Seite so tapfere Brüder und Schwestern gestellt. Ritter habe Ich euch zugesellt, nämlich Engel und Heilige.

Aber diese eure Brüder und Schwestern können jenen, den Armen Seelen, nichts mehr helfen. Sie können nur euch helfen, nicht aber euren Brüdern und Schwestern, die euch auch vorangegangen sind, die da noch zurückgehalten werden, weil sie Meiner Anschauung noch nicht würdig sind. Darum all eure Arbeiten, alle eure Mühen und Leiden: o bringt sie Mir zum Opfer, und Ich will es so annehmen, als ob ihr kniet vor Meinem Tabernakel. Seid nachsichtig, seid einträchtig, und ich will euch versprechen, alle eure Lieben, von denen ihr so sehr wünscht, daß sie mit euch Mich loben und preisen die ganze Ewigkeit, am Schluß dieses Monats euch zu schenken, sie zu befreien.

Und ihr, Meine Kinder, die Ich euch freigestellt, euch habe Ich kein Hindernis in den Weg gestellt. Vergeßt es nicht, tut leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit, und Ich will euch nicht nur einhundert, sondern Tausende von Seelen schenken in diesem Monat. Die Priester, die sich mit euch vereinigen, sie sollen durch ihr heiliges Meßopfer, durch ihre Mühen und Arbeiten Seelen gewinnen und Fürbitter zu Meinem Thron emporschicken, zehnfach, hundertfach, tausendfach; denn ihr müßt wissen, daß Ich freigebig bin in dieser Zeit, freigebiger als je.

Je mehr Meine Kirche bedrängt und unterdrückt ist, desto freigebiger werde Ich sein. Meine Rechte wird sich vervielfältigen, Ich werde freigebiger sein, sovielmal es verlangt wird von einem Meiner treuen Diener. Ja, Ich verspreche euch, wenn ihr recht zusammensteht und ein Priester seine Treuen versammelt und er in ihrer Mitte in dieser Meinung beten wird, um den Sieg der Kirche zu beschleunigen, sooft werde Ich die Bitte erfüllen, die Mein Diener N. an Mich richtet. Ich werde die Gnade ausdehnen auf das ganze Jahr (für jeden Rosenkranz einen Sünder und für jedes Ave eine Arme Seele), aber nur, wenn ein gemeinsames Gebet stattfindet. Wenn einzelne Seelen bitten, kann es nicht so kräftig sein, wenn es auch eine heilige Seele ist, die bittet; denn Ich will, wo alle gesündigt, daß auch alle bereuen, büßen und sühnen."

 

Fest der Heiligen Katharina im November 1897

"Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder eines des Herzens."

Lied: Selig sind, die arm im Geiste...

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, Du meine einzige Freude und Ruhe, Du Wonne meines Geistes, Du Inbegriff meines ganzen Lebens und Strebens. Dir zuliebe, mein Jesus, laß ich mich schon dreißig Jahre lang für eine Närrin behandeln. Ja, die Liebe war es, die mich wegtrieb aus meiner Heimat, hierher in diese Stadt. Ohne zu wissen, was Du mit mir vorhattest, folgte ich diesem Rufe und ging ich, wohin Du mich führtest. Dank sei Dir, o Herr, für all die Leiden und Trübsale, denn solche habe ich Dir mehr aufzuzeigen als wonnevolle Tage. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder, unerwartet komme Ich, um euch eine Freude zu machen. Seht, je mehr die Welt euch haßt, je mehr ihr Verachtung und Verspottung zu ertragen habt um Meinetwillen, um so näher und inniger seid ihr verbunden mit Mir, desto enger und inniger wird das Band mit euch geknüpft.

Ja, freut euch mit Mir und mit denjenigen, die Ich euch vorführen will. Weißt du noch, wie Ich dir all diese vorstellte, als Ich dich zu Meiner Braut annahm, welch himmlische Gefährtinnen du mitnahmst, als Ich dich Meinem himmlischen Vater vorstellen wollte?"

Barbara: "Ja, Herr, ich weiß es, ich habe mich heute den ganzen Tag gefreut, und mich heute früh in ihrer Gesellschaft aufgehalten. Ich weiß nicht, warum zu der heiligen Katharina auch noch meine Schwester Barbara kam. Es war doch keine Täuschung, o Herr?"

Jesus: "Nein, Meine Tochter, es war keine Täuschung. Siehe, du mußt wissen: je mehr die Welt Mich vergißt und Mich hinausschafft aus ihrem Herzen, je mehr der Unglaube sich breitmacht in den Seelen, um derentwillen Ich vom Himmel herabkam, für die Ich alles hingegeben, die Mein Ebenbild in sich tragen, für die Ich ans Kreuz hinaufgestiegen bin, und die Ich geboren habe am Kreuz, je mehr sie Mich hinauswerfen aus ihrer Mitte, desto mehr will Ich Mich Meinen treuen Seelen offenbaren. Ja, Meine Diener leiden viel, es sei geklagt, sie haben eine schwere Bürde, aber die Menschenfurcht macht ihnen die Bürde noch viel schwerer.

Darum seid zufrieden mit eurem Schicksal, wenn diejenigen, die Ich euch zum Schutz gegeben, euch verspotten, die wachen sollten; aber anstatt zu wachen, haben sie nichts als zu kritisieren, zu urteilen, blind hinweg wie die ganze Welt. Sie wollen Meine Worte hinaustragen unter die Völker und tragen sie hinaus, aber wie sollen diese Worte Frucht bringen, wenn sie selbst nicht den Glauben haben?

Wie können denn die anderen glauben, wenn sie dasselbe tun, was jene tun, wenn sie nicht glauben wollen an eine höhere Macht, die unter ihnen waltet, die ihnen beistehen will, die ihnen die Mittel an die Hand geben will, wie die Gesellschaft der Menschen, der Guten, noch zusammenzuhalten ist!"

Dann sah Barbara ihre heiligen Gefährtinnen, die ihr die Siegespalme bringen zum Zeichen, daß sie ausharren werde.

Barbara: "Ihr bringt mir den Siegeskranz, die Siegespalme?"

Katharina: "Ja, liebe Schwester!"

Barbara: "Nun, so sagt mir auch, was es bedeutet, daß ich euch durch ein so langes Tal dahinschreiten sehe, wie auf einem blauen Teppich, der einen so wunderschönen Glanz von sich gibt."

Katharina: "Und das verstehst du nicht? Das Tal, das du uns durchwandeln siehst, ist dein Lebensweg. Wir sind dir vorausgewandelt, und du mußt uns folgen. Du mußt denselben Weg gehen, den wir dereinst gewandelt sind. Und weißt du, was dieser blaue Teppich bedeutet, der wie ein Silberglanz leuchtet, der auf dem Lebensweg gelegt ist, den wir gewandelt sind? Es ist die Demut, welche die blaue Farbe bedeutet, und der Glanz, der weiße Schimmer, ist die unbefleckte Reinheit, mit der wir durch die Demut unserem Ziel entgegengingen. Die Demut ist die Grundlage aller Tugenden, sie ist aber auch die Bewahrerin aller Tugenden und der Deckmantel aller Fehler, die am menschlichen Herzen noch haften und ankleben. Nicht wahr, das verstehst du jetzt doch?

Der arme Mensch hat seine Fehler, die ihm anhaften, solange er auf der Welt ist. Auch wir hatten die unsrigen, auch wir waren keine Göttinnen. Die Demut aber, die uns zum Ziele führte, ist nicht nur die Bewahrerin aller Tugenden, sondern auch der Deckmantel aller Fehler des menschlichen Herzens, weil der arme Mensch, wenn er in der Demut wandelt, obwohl er seine Fehler erkennt und sieht, doch darüber hinweggeht, weil er weiß, daß er ein armer, sündiger Mensch ist und daß Gott verzeiht, wenn nur der Mensch einsieht, daß er ein Sünder ist, und er seine Fehler bereut.

Darum werdet nicht mutlos, wenn man euch verlacht und verspottet. Die Gesellschaft, mit der ihr umgeht, muß euch alles ersetzen. Wenn es die Diener der Kirche verschmähen nachzudenken, ja, wenn sie es nicht einmal der Mühe wert halten, die Unterredungen zu lesen, dann freuet euch mit uns. Als ich vor dem heidnischen Richter stand und er mir mit all den Schmeicheleien entgegenkam, und von Schmeichelworten zu Drohungen überging, und als er mir die Erlaubnis gab, mit fünfzig Weltweisen und mit Priestern zu disputieren, glaubst du wohl, das sei für mich so leicht gewesen? Die Spottreden, die da fielen, trafen auch mein menschliches Herz. Die blitzenden Augen schmetterten auch mein armes schwaches Herz darnieder. Dies war auch keine Kleinigkeit für mich, mein Herz litt auch gar sehr. Wer war es aber, der mir die Kraft verlieh, sie alle zu zerschmettern, sie zu überzeugen, daß ich im Rechte stehe? Es war derselbe Geist, der dich überzeugen soll und überführen wird. So wenig ich aus mir den Weisen, den Gelehrten gegenüberstehen konnte und sie doch besiegte, so wenig kannst du aus dir die Worte hervorbringen, die dein Mund spricht.

Darum freue dich, daß du gewürdigt wirst, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden. Freue dich, daß du neben solche Schwestern gestellt wirst; denn wenn es anders wäre, hättest du nichts zu leiden, und die Krone muß nun einmal verdient werden, entweder blutiger oder unblutiger Weise. Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder eines des Herzens.

Ihr aber, meine Kinder, die euch der Herr herbeigeführt, freuet euch mit ihr, erleichtert ihr das Kreuz, indem ihr mit heiterem Gesicht, mit fröhlichem Angesicht ihr beisteht und so der Welt zeigt, daß ihr den Frieden in euch tragt, der das Kennzeichen der wahren Kinder Gottes ist. Das ist das beste Zeichen, die Ruhe des Herzens.

Laßt sie, die Toren, die euch beobachten, die alles Böse euch andichten und Unwahrheit euch entgegenschleudern. Haben sie es ja doch vor euch, vor achtzehnhundert Jahren, einem anderen auch so angetan."

Barbara: "O liebe, heilige Katharina, o liebe, heilige Barbara, ihr meine Schwestern, ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte um ein kleines Andenken für jede von uns. Du hast so vieles geerbt von deinem himmlischen Bräutigam. Du hast mir einen Teil deiner Beredsamkeit geschenkt, ich danke dir. Ich bitte dich, gib uns heute abend auch wieder ein kleines Andenken von deinem Einzug in den Himmel. Du hast so viele Schätze. Du hast Besitz genommen von der Herrlichkeit und herrschest jetzt mit Ihm, also hast du auch Herrschaft, und so verlange ich, o liebe, heilige Katharina, ein Zeichen durch dich vom Herrn, von Jesus, meinem himmlischen Bräutigam, weil niemand es der Mühe wert hält zu erforschen, ob Gott in einer Seele wirkt."

Katharina: "Das Zeichen hast du heute abend bekommen. Siehe, als du im Namen Jesu und in Kraft des Gehorsams den Geist beschworst, da trat sofort dein himmlischer Bräutigam mit dir in Verbindung und du konntest den Namen des bösen Geistes nicht mehr aussprechen. Siehe, das ist das Zeichen, daß es kein anderer sein kann als dein himmlischer Bräutigam."

(Vor dem dritten Sturm im Leiden ließ sich Barbara das ganze Bett mit Weihwasser besprengen; denn durch die Reden, die uns zu Ohren gekommen waren, und das Spotten und Verlachen seitens einiger Priester, von dem man uns Mitteilung machte, beängstigt, und im Gehorsam gegen ihren Beichtvater, beschwor sie den Geist mit folgenden Worten: "Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und in Kraft des heiligen Gehorsams beschwöre ich dich im Namen unseres Herrn Jesu Christi, bist du ein guter Geist, so trete näher!" Und augenblicklich trat der Herr mit ihr in Verbindung, und sie konnte nicht, wie sie wollte, hinzufügen: "Bist du aber der böse Geist, so entferne dich!")

Katharina: "Für euch aber, meine Kinder, die euch der Herr herbeigeführt, ist es das Zeichen, daß es Jesus ist, der euch heute abend herbeigeführt. Und ihr könnt es daran erkennen, daß ihr so innigen Anteil nehmt an der Freude und dem Leid dieser Dienerin; denn wenn es ein anderer Geist wäre, dann würde es nicht so sein, dann würde in euren Herzen bisweilen Abneigung und Unfriede sich regen. So aber nehmt ihr zu an heiliger Freude und an heiligem Frieden. Geht von Haus zu Haus und fragt andere, ob ihr dasselbe findet. Seht, wo der Geist Gottes weilt, da ist Friede und heilige Freude, da ist kein Zwiespalt zwischen den Herzen, und wenn der Geist der Finsternis es wagt, den Zwiespalt hineinzutragen in die Herzen der Familie, dann dauert es nicht lange, und der Geist des Friedens und der Liebe zieht wieder ein in dieses Haus.

Ja, merkt es euch, liebe Schwestern, der Feind lauert um euer Haus herum, und wo eine Lücke ist, da schlüpft er schnell durch. Nehmt euch in acht, daß das Band nicht zerreißt, denn dies ist die Lücke, wo er hineinschlüpft, und schafft ihn so schnell wie möglich wieder hinaus und bindet die Lücke zu. Niemals wird es dem Feind gelingen, Bosheit auszusäen in diesem Haus, und dies soll das Zeichen sein, daß das, was der Herr durch diese Dienerin wirkt, von hoher und großer Wichtigkeit für spätere Zeiten, für spätere Generationen ist.

N. aber sagt, warum er noch fragt und warum er noch zweifelt, weil der Herr zu dieser Seiner Dienerin gesprochen (im Spätfrühjahr), daß in einigen Monaten der Krieg ausbrechen wird.

Wie lange werdet ihr noch hin- und herwanken und kritisieren an den Worten, die der Herr spricht. Seine Worte sind immer wie damals, als Er auf Erden unter euch wandelte, sie sind für euch und uns alle, die wir sterbliche Menschen sind, rätselhaft und in Gleichnissen gesprochen. Will doch der Herr, daß Seine Diener sich wappnen sollen gegen den inneren Kampf, der entbrannt und entfesselt ist in der ganzen Welt, am allermeisten aber in Deutschland. Deutschlands Kirche ist schwer bedrängt und bedroht, von allen Seiten ist der Feind herbeigezogen und hat das Reich Christi umringt. Wie mit einem Wall ist die Kirche Gottes umschlossen und umlagert, und von allen Seiten werden Pfeile abgeschossen in dieses Reich. Viele werden verwundet und niedergeschossen durch diese giftigen Pfeile, die aus des Feindes Lager hineindringen in das Reich Christi, der heiligen Kirche Gottes.

Nun hat aber der Herr schon oft erklärt und Seine Diener aufgefordert, was Er eigentlich durch dieses Sprachrohr bezwecken will. Er will sie erinnern an ihre Pflichten, Er will ihnen zeigen, welch hohe Würde sie haben und welche Aufgabe sie zu erfüllen haben, und daß sie die Feldherrn des großen Königs sind, die da Krieg führen müssen gegen die Feinde Gottes, gegen die Feinde der heiligen katholischen Kirche. Wer anders wäre es gewesen als euer Herr und Meister, der euch vorbereiten wollte auf diesen Kampf, der jetzt entbrannt ist, und ihr, ihr Priester in der Stadt N., ihr müßt ihn am allermeisten führen.

Darum wäre es am allermeisten notwendig, daß ihr euch mit Glauben und Liebe bewaffnen würdet, daß ihr – anstatt zu kritisieren, etwas zu verurteilen, was ihr nicht einmal untersucht, also auch nicht kennt – euch anschließen und durch Gebet und Sühne und Opfer euch verbinden würdet zu einer Armee; denn der Kampf, der jetzt geführt wird, ist jenem zu vergleichen, der einmal geführt worden im Himmel, und wenn ihr es nicht glaubt, daß jener Streit der furchtbarste war, der je gewesen ist und sein wird, solange die Welt steht, so wartet es nur ab, und ihr werdet sehen, wie viele Seelen durch diesen Streit zugrunde gehen und wie viele mit hineingeschleudert und hineingezogen werden in des Feindes Lager."

Barbara: "O liebe, heilige Katharina! Ich danke dir und auch dir, meine liebe, gute Schwester Barbara. Ich hätte nicht geglaubt, daß ihr heute zu mir kommt. O mein Gott, wie gut bist Du, daß Du mir solche Gesellschaft gibst. O ihr glückseligen Geister, ihr glückseligen Seelen, heute abend habe ich erst schildern gehört, wie glückselig die Stadt ist, wo ihr wohnt. O laßt nicht zu, daß jemand von uns mit hineingezogen werde. O ihr lieben Schwestern, helft uns doch bitten, daß keines von uns verlorengeht."

Katharina: "Ihr alle, ihr alle werdet kämpfen den guten Kampf, den auch wir gekämpft. Harre aus, meine Schwester, harre nur aus."

Barbara: "O nimm hin, o Herr, alles was ich bin und habe, und was ich an Abtötung nicht leisten kann wie Lieschen, das will ich Dir bringen, indem ich all die Schmach und Verachtung, die Verdemütigungen Dir aufopfern und ruhig weitergehen will. Mein Jesus, es ist nicht möglich, daß eine Seele kann verlorengehen, die auf Dich vertraut. Du bist doch kein Tyrann!"

Jesus: "Freuet euch, Ich habe euch die Einleitung gebracht."

 

Fest der Heiligen Barbara 1897

"Kein Mensch auf der ganzen Welt,... kann und wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat."

Barbara war per Telegramm nach N. zu ihrem kranken Bruder gerufen worden, und wie es scheint, aus besonderer liebevoller Vorsehung Gottes. Sie bekam dort ihr Leiden, und der liebe Heiland tröstete so den kranken Bruder. Dieser starb zwar nicht. Als Barbara wieder abreisen wollte, kam ein neuer Bote aus ihrem Heimatdorf und rief sie an das Sterbebett des Bruders ihrer Schwägerin, der beim Holzfällen im Wald durch eine Tanne erschlagen wurde, aber doch noch einige Stunden lebte und die heiligen Sterbesakramente erhielt. Barbara kam gerade hinzu und bereitete ihm und der ganzen Familie großen Trost. Was hier folgt, sind nur einige Bruchstücke. Zuerst sah Barbara den lieben Heiland, Der sie also anredete:

Jesus: "Meine lieben Kinder, freuet euch! Ihr wähntet, es sei ein großes Unglück, die Krankheit deines Bruders. Dem ist aber nicht so. Ich will nur durch diese Krankheit zeigen, wie gut Ich bin, um euch zu befestigen im Glauben, zu bestärken in der Hoffnung und in der Liebe zu Mir, denn diese Krankheit führt nicht zum Tode. Ich will Mich nur in dieser Meiner Dienerin verherrlichen. Darum habe Ich sie hierher in eure Mitte geführt. Freuet euch, daß Ich gerade aus eurer Mitte, Fleisch von eurem Fleisch und Blut von eurem Blut, Mir eine Dienerin erwählte, wodurch die ganze Welt soll getröstet werden und wodurch Ich Meine unendliche Liebe und Güte wieder der Menschheit offenbaren will, denn alle Leiden, die Ich über einen Menschen hienieden kommen lasse, sind ja nur Beweise Meiner unendlichen Liebe, um die Menschen an Mich zu ziehen, sie zu läutern und zu sieben, damit sie dereinst auch würdig seien, die Herrlichkeit mit Mir zu teilen, wozu Ich alle Menschen berufen habe. Darum sage Ich nochmals, freuet euch, daß Ich euch so wunderbar zusammengeführt, was ihr gar nicht geahnt.

Du aber, Meine Dienerin, was die Menschen dir versagen, das will Ich dir ersetzen, dir und den Deinigen, die mit dir verkehren, und sie sollen überreichlich getröstet werden; denn je mehr die Menschen euch verlachen und von sich stoßen, mit um so größerer Aufmerksamkeit und Sorgfalt wird Mein Auge auf euch ruhen und euch in eine andere Gesellschaft einführen. Du wirst sie gleich sehen."

Dann entschwand der liebe Heiland, und ich sah in weiter Ferne im Lichtglanz, in dem meine Seele bei den Worten meines himmlischen Bräutigams schwamm, die liebe, heilige Katharina und die heilige Barbara auf mich zukommen. Im Übermaß meiner Glückseligkeit konnte ich gar keinen Dank hervorbringen und betrachtete die beiden lieben Heiligen, die in einer solchen Schönheit vor mir standen, daß es nicht geschildert werden kann. Die liebe heilige Katharina trug ein weißes Untergewand und darüber einen roten Mantel, der wie eine Schärpe über die Schulter hing. Auf dem Haupt trug sie eine Krone mit solch funkelnden Edelsteinen besetzt, daß man sich in jedem hätte sehen können. Die heilige Barbara dagegen hatte ein weißes Gewand mit einer ganz himmelblauen Schärpe an und auf dem Haupt trug sie dieselbe Krone wie die heilige Katharina mit denselben Edelsteinen besetzt. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: "Siehst du, meine liebe Schwester, am Ehrentag der heiligen Katharina begleitete ich sie zu dir, und heute, an meinem Ehrentag, an dem ich eingegangen bin in meine Herrlichkeit, begleitet sie mich."

Mein Herz hüpfte vor Freude, und ich wußte nicht, wie mir war, ich glaubte in jene Räume versetzt zu sein, in denen sie leben. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: "Nur Mut, liebe Schwester, nur nicht mutlos werden, was wir jetzt sind und genießen, sollt ihr alle einst werden und ewig mit uns genießen. Geht nur mutig vorwärts in all den Trübsalen, die der Herr über euch verhängt. Mögen sie kommen von innen oder von außen, nichts darf eure Schritte hemmen, mutig müßt ihr laufen, vorwärts dem Ziele zu, das euch allen gesteckt ist."

Barbara: "Ihr, meine lieben Schwestern, wie seid ihr doch so wunderschön, woher kommt es aber, da ihr doch beide des Martertodes gestorben seid und eine wie die andere für ihren Herrn gelitten, daß die Farbe eures Gewandes verschieden ist? Heilige Katharina, was bedeutet dein lilienweißes Kleid und dein roter Überwurf?"

Katharina: "Das weiße Kleid ist die Unschuld und die Reinheit meines Herzens, die ich dadurch, daß ich den Martertod für meinen Herrn erduldete, in unbefleckte Reinheit umwandelte, obwohl ich wie alle Menschen mich auch versündigt hatte, mit Fehlern mein Herz befleckt hatte. Aber durch den Martertod, durch das Leiden um Christi willen trat ich in die Taufunschuld ein, und alle Fehler meines Lebens waren ausgetilgt und meine Seele gereinigt und weiß gewaschen wie der Schnee.

Das rote Übergewand, was du siehst, bedeutet die unendliche Liebe meines himmlischen Bräutigams und stellt dir den Mut vor, den Er mir mit dieser Liebe zugleich verlieh, so daß ich vor den Mächtigen der Erde und vor den Gelehrten jener Zeit eine solche Beredsamkeit entfaltete, daß fünfzig Weltweise und heidnische Priester der Liebesgewalt, die aus meinen Worten sprach, nicht widerstehen konnten und mit mir niederfielen und den Gott der Christen anbeteten, und weil ich mit solcher Manneskraft und Mannesmut zusah, wie diese vor mir des Martertodes sterben mußten und dadurch die Liebe zu meinem himmlischen Bräutigam immer heftiger entbrannte, so daß kein Marterwerkzeug imstande war, den Mut zu besiegen.

Die Edelsteine aber, die du siehst in meiner Krone, sind all die verschiedenen Tugendakte, die ich während dieser Marter, die ich um meines himmlischen Bräutigams willen erduldete, geübt hatte, denn ich habe es dir schon gesagt an meinem Namensfeste, daß auch ich ein armes Geschöpf war und mit meiner Natur zu kämpfen hatte. Darum siehst du jetzt auf meinem Haupte diese herrliche Krone."

Barbara: "Und du, liebe heilige Barbara, sag mir doch auch, was es bedeuten soll, daß du eine himmelblaue Schärpe trägst?"

Heilige Barbara: "Das weiße Gewand, das du siehst, ist dasselbe wie bei meiner Schwester Katharina, aber daß mein Überwurf himmelblau ist, soll dir versinnbildlichen die unendliche Herablassung und die tiefe Demut meines himmlischen Bräutigams, der sich erniedrigte, einem so armseligen Geschöpf, wie ich bin und war, eine solche Gnade zu verleihen, daß, sooft ein Mensch mich anruft in großer Not, besonders in der Sterbestunde, ich ihm sofort zu Hilfe kommen darf.

Und ich sage dir, kein Mensch auf der ganzen Welt, auch wenn er der größte Sünder gewesen wäre, kann und wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat. Siehst du nun die Güte unseres Gottes und glaubst du wohl, daß es wahr sei, daß der Herr durch dich viele Menschen trösten will.

Sooft nun eine Jungfrau auf dem Weg wandeln wird, den wir gewandelt sind, und sie dann eingeht in ihre Herrlichkeit, wird unsere Krone verschönert und ein neuer Abglanz spiegelt sich in ihr, weil die Zahl der Jungfrauen mit denselben Tugendakten, die sie geübt, vermehrt wurde und der himmlische Bräutigam Sich in ihnen erfreut. Darum freuet euch, denn ihr sollt einstens mit uns vereinigt werden, und obwohl wir das Martyrium durchgemacht, so müßt ihr dasselbe leiden durch die beständigen Widersprüche von euren Mitmenschen."

Barbara: "O ihr lieben Heiligen, ihr wißt am besten, wie der Herr uns drei so innig vereinigt. So schenket auch meinen beiden Mitschwestern ein kleines Andenken, daß sie sich freuen können."

Heilige Barbara: "Sage deinen beiden Mitschwestern, das sollen sie haben: Ich verspreche ihnen meinen besonderen Schutz und meine Begleitung, wohin sie ihre Schritte lenken, besonders wenn sie einen Gang zu dir tun in nächtlicher Stunde. Niemals wird ihnen, auch wenn sie spät in der Nacht über die Straße gehen müssen, eine Unzuträglichkeit zustoßen, was doch in dieser Stadt nicht selten ist, wo bereits kein Mensch sicher ist vor einem Überfall gottloser oder mutwilliger Menschen. Und damit ihr aber glaubt und überzeugt werdet, daß es wahr ist, was ich mit dir rede, sollst du auch ein Namenstagsgeschenk erhalten. Was verlangst du von mir?"

Barbara: "Ich verlange nichts als eine unsterbliche Seele, einen großen Sünder, der sonst verlorengehen würde."

Heilige Barbara: "Du sollst ihn haben, meine Schwester."

Barbara: "Werde ich es denn auch sehen? Ist dieser Sünder in M. oder in A. oder in meiner Heimat?"

Heilige Barbara: "In M., Du wirst dich freuen und auch der C.N. soll um eures Gebetes willen noch gerettet werden."

Diese Bekehrung erfolgte am 28. November 1898, also noch vor dem Feste der heiligen Barbara, wie sie versprochen, er war ein großer öffentlicher Sünder, der seit zweiunddreißig Jahren nicht mehr gebeichtet und bei seiner Hochzeit die heilige Kommunion, ohne zu beichten, empfangen hatte. Er war aus der Pfarrei von Barbara, der an diesem Tag nach überaus reumütiger Beichte unter lautem Schluchzen die heilige Kommunion empfing.

 

Fest der Unbefleckten Empfängnis 1897

"Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das Er benutzt, sondern Sein Wille ist es, den Er der Menschheit erschließen will, Sein Wille."

Lied: Maria, sei gegrüßet...

Barbara: "Gepriesen sei die reinste, heiligste unbefleckte Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria. O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde. Ich danke Dir im Namen aller meiner lieben Angehörigen und auch derer, die meiner spotten, die mich für einen Narren halten."

Maria: "Meine Kinder! Glücklich die Seele, die so auf diesem Weg Meinem göttlichen Sohn nachfolgen kann. Wer möchte sich erdreisten, auch nur im entferntesten es zu wagen, sich neben Meinen göttlichen Sohn zu stellen an Reinheit und Tugend, an Güte und Barmherzigkeit und Wohlwollen. Und doch wird Er zuallerletzt, am Schluß aller Seiner Wohltaten, womit Er die Menschheit überhäuft, hinausgeführt auf Golgotha, und vorher erst als ein Narr verspottet im weißen Spottgewand; Gott, der himmlische Vater Selbst, hat Ihn gesandt vom Himmel.

Er, der eingeborene Sohn, hervorgegangen aus dem Schoß Seines himmlischen Vaters, tritt herein in diese armselige Welt, bietet Sich Selbst denen an, die Ihm den Krieg erklärt haben, denen, die gesagt haben, ich will Dir nicht dienen, und doch bietet Er Sich an, der Wohltäter aller dieser Menschen zu werden, und zum Dank wird Er am Ende Seines Lebens, bevor man Ihn zum Kreuzestod hinausführt, als Narr erklärt. Und du willst dich wundern, wenn du als Narr erklärt wirst?

Freue dich, anstatt zu murren, und ihr alle, die ihr das Glück habt, einen Teil dieser Narrheit tragen zu können, freuet euch, ja freuet euch! Wer sind wohl die Glücklichsten? Diejenigen, die euch verlachen oder diejenigen, die den Geist Gottes, Der da weht, wo Er will, in sich aufnehmen, den Geist, Der Sich eines armseligen Geschöpfes als Werkzeug bedienen kann? Nein, nein, Meine Kinder! Das muß euch nicht stören. Gerade der Baum steht fest, der den Sturm aushalten kann, den der Sturm nicht entwurzeln konnte, und eine Sache, die von Gott kommt, wird kein Sturm entwurzeln.

Armselige Menschen, armselige Sünder wollen es wagen, dem allmächtigen Gott entgegenzutreten, dem göttlichen Sohn. Nicht ist es die Sprache und das Werkzeug, das Er benutzt, sondern Sein Wille ist es, den Er der Menschheit erschließen will, Sein Wille. Niemals, solange die Welt steht, hatte Er an dem Menschengeschlecht so wenig Wohlgefallen wie in dieser Zeit, die wenigen Guten ausgenommen. Ist ja doch das ganze Menschengeschlecht von Gott abgefallen und geht seine eigenen Wege.

Seine Kirche, von allen Seiten verfolgt und bedroht, ist am allermeisten aber in sich selbst zersplittert, und weil so viele faule Glieder sich angesetzt haben an Seinem mystischen Leibe und nach und nach auch die besten Kinder dieser Kirche angesteckt werden und der Mensch immer mehr versenkt ist in die Zeitlichkeit, sich immer mehr verwickelt in das Irdische, darum muß Er Sich an diejenigen wenden, die noch an Ihn glauben, die noch fern von dieser Krankheit sind, von dieser Pest, von diesem Unglauben nämlich, der dieses Jahrhundert beherrscht, und weil der Mensch gar schwach ist, auch die Besten, was sie heute glauben, morgen wieder bezweifeln und verwerfen wollen, müssen sie ein Mittel anwenden, das ihnen Tag für Tag den Weg erleichtern soll.

Nun hat Mein Sohn schon jahrelang durch diese Seine Dienerin Seinen Willen dargelegt, und es wird die Zeit kommen, wo er doch durchgeführt wird, wo alles in Erfüllung gehen wird, was Er dir versprochen, was viele geglaubt und noch glauben, wenn es auch scheint, als sei es eine Unmöglichkeit. Gott braucht alle diejenigen nicht, die Seinem Wink und Seinem Worte entgegen sind.

Glaubt mir, Meine Kinder, alles das, was um euch geschieht, dient nur zu eurem Besten. Ihr könnt dadurch eure Verdienste von Tag zu Tag mehren. Denkt nur daran, was Mein Sohn euch sagen ließ vor einigen Jahren, daß du jetzt angekommen bist auf dem Kalvarienberg und an das Kreuz angenagelt wirst. Habt ihr diese Worte verstanden?

Das alles geht jetzt in Erfüllung. Ans Kreuz wirst du genagelt, man bindet dir Hände und Füße, das heißt, man bewirft dich so mit Spott und überhäuft dich mit Lächerlichkeit, daß du wie vernichtet bist, und zu verschwinden scheint alles, was der Herr in dir gewirkt, und wenn du gestorben bist, dann wird auf deinem Grab der Sieg erstehen über alle deine Feinde, nein, über deine Freunde. Freunde mußt du alle diejenigen nennen, die dich also behandeln; denn du bist ein Sünder. Mein lieber Sohn war der Heiligste, der Gerechteste, der eingeborene Sohn des himmlischen Vaters, und Er mußte am Kreuz sterben. Du aber bist ein sündiger Mensch.

Also, wenn du deinem himmlischen Bräutigam willst ähnlich werden, mußt du sterben, dir sterben, damit aus deinem Grab ein anderer Mensch erstehe. Verstehst du Mich? Du mußt ruhig weitergehen, du mußt sein wie tot, du mußt schweigen und wieder schweigen, und Ich sage dir, daß kein Wort mehr weder für noch gegen dich über deine Lippen kommen darf, bis der Wille Meines Sohnes es dir wieder kundtun wird. Laß alles jetzt über dich ergehen und dich begraben unter den Spottreden derjenigen, die sich über dich belustigen, und wenn der Grabhügel so hoch geworden ist, daß der Geruch nicht mehr ausdünsten kann, der Geruch des alten Menschen, dann wird Mein Sohn Sein Werk aufrichten. Habt ihr Mich verstanden?

Er wird doch tun, was Er in dir angefangen, aber du wirst geläutert sein von aller menschlichen Armseligkeit, daß du an nichts mehr denken wirst als nur, wie du Meinem lieben Sohn gefallen kannst. Betrachte nur, ob es nicht eine große Gnade ist, so über sich weggehen zu können, daß es dir gleichgültig ist, was um dich her vorgeht. Sieh, das alles ist aber nicht Menschenwerk. Das alles ist nur das Werk der Gnade, denn solange der Mensch noch verwirrt wird durch Spott und Hohn, so lange lebt noch der alte Mensch.

Denn dies ist der feinste Teil des Menschen – so daß auch große Geister dies nicht ertragen können – besonders wenn der Mensch Spott ertragen muß in einer Sache, wo er keinen Nutzen für sich sucht und ziehen kann, wo er uneigennützig wirkt. Also merk es dir! Und niemandem außer deinen Verwandten und deinen zwei Freundinnen sollst du etwas davon wissen lassen. Du sollst sterben; sterben soll alles, was der Herr in dir gewirkt, und dich freuen über das, was du zu leiden bekommst.

Ihr aber, Meine Kinder: Am Fest der heiligen Barbara hat diese Meine Dienerin die große Gnade erfleht – unter dem Beistand der lieben Schwestern, der heiligen Katharina und der heiligen Barbara, und auf die Fürsprache eurer himmlischen Mutter –, daß eure beiden Verwandten eingezogen sind in die ewige Herrlichkeit: Deine Mutter und die Tante von Anna. Darum danket Ihm, daß Er dies getan und glaubt, daß es dem Herrn unmöglich ist, einer Seele zu widerstehen, die kämpft für Seine Sache.

Und wenn der Mensch noch jahrelang zu leiden hätte, seine Fehler noch abzubüßen hätte, so kann durch eine solche Seele mit jedem Akt der Verdemütigung und der Verspottung, die ihr von allen Seiten zukommt, so viel büßen und abtragen, als die ihr befohlene Seele noch abzubüßen hat, als sie nachgegangen ist ihren Leidenschaften. Mit jedem Akt einer solchen Seele wird ein Fehler getilgt der Seele, der sie diesen Akt schenkt.

Darum begreift doch, warum der Herr so freigebig ist gegen eine solche Seele – und was viele nicht glauben können und wollen – über Seinen Willen hinweggeht und über Seine Gerechtigkeit und einer solchen Seele nicht widerstehen kann, besonders wenn sie verwickelt ist in die Umstände oder verwandt oder befreundet ist in dem Kreis dieser Seiner Lieben. Darum freuet euch, sie haben Besitz genommen von ihrer Herrlichkeit. Ihr aber sollt deswegen nicht nachlassen zu beten, zu leiden und zu opfern. Ihr sollt die Gebete und Opfer anderen übertragen, denen, die euch vorangegangen sind.

Freuet euch auf das hochheilige Weihnachtsfest. Dort, ja dort, werdet ihr eine Freude erleben, nämlich, daß in der ganzen Stadt, ja in der ganzen Diözese, kein Haus solche Bescherungen haben wird wie ihr, und darum auch keine freudigeren Herzen schlagen werden wie die eurigen. Harret aus, Meine Kinder, und geht über all die Worte hinweg, die ihr zu hören bekommt, denn wißt: Dies sind die Demütigungen und Akte, womit ihr Seelen retten und trösten könnt, jene Seelen, die nicht mehr imstande sind, sich selbst zu trösten."

Barbara: "O liebe Mutter, o schenke mir doch als Angebinde die Seele von N. O meine liebste Mutter mein, o laß sie Dir empfohlen sein. Ich laß Dich nicht, bis daß Du sie hinausführen darfst aus dem Ort der Qual. Siehe, liebe Mutter, um all der Spottreden, womit sie, wie heute der Prediger gesagt, über uns spotten, die Kirche spotten, die Priester spotten, weil wir sooft wiederholen: Gegrüßt seist Du, Maria! Siehe, liebe Mutter, und weil eben diejenigen, die von den Andersgläubigen und ihren eigenen Brüdern diese Spottreden erdulden müssen, dieselben Spottreden uns entgegenschleudern, so opfere ich Dir all die Spottreden mit jenen, womit man Dich verspottet, in Vereinigung mit der heiligen Kirche für diese Seele auf. Ich laß Dich nicht, Du mußt sie mir schenken.

Großmütig gehe ich über all den Spott hinweg, so mußt Du auch großmütig sein. Gegrüßt seist Du, Maria voll der Gnaden! O mein Jesus, ich opfere Dir auf durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau all die Leiden und Bußwerke, die Sie erduldete, und was wir an Marter nicht erdulden, dafür opfern wir Dir all die Herz- und Seelenleiden, die uns entgegentreten, und um dieser Leiden willen, die Deine heilige Mutter unter dem Kreuz erdulden mußte, o schenke sie mir! Gelobt sei Jesus Christus! O mein Gott, ist es nicht der Mühe wert zu wachen, den Schlaf abzubrechen und einer solchen Stunde beizuwohnen, und dann die Herzensfreude mit sich zu nehmen?"

Jesus: "Ja, Meine Kinder, es ist wohl der Mühe wert, Ich werde euer nicht vergessen!"

(Diese Belehrung bildet gleichsam den Schlußstein und die Krone von allem. Sie ermuntert zur Übung der höchsten Tugend, um Christi willen verachtet zu werden, seine ganze Persönlichkeit Ihm zuliebe zum Opfer zu bringen, sterben zu lassen. Das ist der größte Gegensatz zum Weltgeist und bösen Geist. Darin liegt der klarste und tiefste innere Grund und Beweis für die Echtheit und der himmlische Ursprung dieser Offenbarungen, die alle denselben Geist atmen und stufenweise bis zu dieser letzten Spitze führen. Die darin enthaltene Prophezeiung vom "Gebunden werden an Händen und Füßen, angenagelt und begraben werden" hat sich erfüllt durch das am 14. August 1900 gefällte Urteil des bischöflichen Ordinariats zu Mainz. So wird auch die Verheißung des Sieges sich erfüllen.)

 

Freitag vor Weihnachten 1897

"Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt, gleicht in vielem der Zeit, in der Ich hereintrat zum ersten Mal in diese Welt."

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus, für das Glück, das Du meiner Seele zuteil werden lässest in dieser Stunde. Mein Jesus, kann ich noch leben ohne Dich? O wie bist Du doch so gut, wie danke ich Dir für Deine Herablassung zu uns armen Sündern. O könnten wir Dir doch einigen Ersatz leisten für die tausend und abertausend Menschen, die nicht mehr an Dich glauben, die Dich aus ihrem Herzen hinausgestoßen, die Dich vergessen haben. Ich vereinige mich mit allen frommen Christen, die sich mit Fleiß vorbereiten auf das hochheilige Weihnachtsfest.

Ich vertrete aber auch und möchte vertreten alle Menschen auf der ganzen Welt, die nicht mehr an Dich glauben, die Dir keinen Dank mehr wissen für das unaussprechliche Glück, das Du uns gebracht, als Du hereintratest in diese Welt, um uns gleich zu werden, unser Brüderlein zu werden. Ich bitte Dich um Gnade und Barmherzigkeit für mich und meine beiden Mitschwestern und meine Angehörigen, überall, wo sie auch stehen, und für alle, die an Dich glauben, die auch in den Stürmen an Dir festhalten und nicht ablassen vom Glauben an Dich. O mein Jesus, Barmherzigkeit für uns alle. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Es naht die heilige Weihnachtszeit, wo Ich zum ersten Mal hereintrat in die dunkle Welt, in die dunkle verhängnisvolle Nacht, welche die Sünde gebracht dem Menschengeschlecht. Dunkel war es, als Ich das Licht der Welt erblickte. Um Mitternacht wollte Ich geboren sein, um Zeugnis zu geben von der Dunkelheit, in der die Welt damals versenkt war durch die Sünde. In der Nacht wollte Ich eintreten. Es war Mitternacht auf Erden, die wenigen Guten ausgenommen, die noch auf einen Erlöser harrten. Die Zeit, in der ihr, Meine Kinder, lebt, gleicht in vielem der Zeit, in der Ich hereintrat zum ersten Mal in diese Welt. Mitternacht ist es in gar vielen Menschen. Und doch bin Ich für sie vom Himmel herabgestiegen, um sie zu retten; sind sie doch alle Meine Brüder, Meine Schwestern!"

Barbara: "Mein Jesus, Du schweigst. Was bedeutet denn dieses, o Herr?"

Jesus: "Weil Ich zunächst dir eine Freude machen will, Meine Tochter!"

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus!"

Jesus: "Siehe, wenn du leidest, leide Ich in dir. Und wenn du dich freust, freue Ich Mich in dir. Siehe, am allermeisten aber leide Ich in dir, wenn du dich beeinflussen lässest von den Menschen, von denjenigen, die Ich über dich gestellt habe, wenn dein Geist verwirrt wird und du nicht glauben willst, daß Ich in dir wohne, wenn du zweifelst, dann leide Ich entsetzlich. Denn du mußt wissen, daß, wenn Ich von einem Herzen Besitz genommen habe, dies Herz Mir zu einem Tabernakel dient und Mich dann darin behaglich fühle, wenn dieser Tabernakel rein bleibt von aller falschen Lust, von allem Zwiespalt und Ärgernis.

Denn der Tabernakel ist Meine Wohnung, und da soll kein anderer Geist neben Mir wohnen; und sobald Zwiespalt und Unfriede einzieht, ist das nicht Meine Lust, das ist Meines Geistes nicht würdig, das ist die Lust des bösen Geistes, der einzieht in das Herz.

Siehe, Ich bin der König der Herzen und eine Seele, die Mir ihren Willen zum Opfer gebracht, die Mir ihren Geist mit all seinen Kräften geschenkt, gehört Mir, habe Ich in Besitz genommen, und um keinen Preis möchte Ich Mich aus ihr noch einmal verdrängen lassen. Darum hüte dich vor zu großer Ängstlichkeit.

Wisse, und ihr alle, die ihr Meine Worte hört und lesen werdet, wisset, daß Ich der König der Herzen bin und Besitz nehmen will von Meinen Wohnungen. Wisset, daß Ich diese Wohnungen um einen so teuren Preis erkauft, und weil man Mich von allen Seiten verdrängt, weil die Welt darniederliegt, weil so wenige noch da sind, die an Mich glauben, weil die Seelen, die Ich noch in Besitz nehmen kann, so wenige sind, darum will Ich Mich auf so auffallende Weise zu erkennen geben, darum will Ich Mich den liebsten Kindern Meines Herzens vorstellen wie damals, als Ich hereintrat in diese Welt, in dieser Seele und in noch gar vielen Seelen, wo Ich bekämpft werde.

Man will es nicht glauben, und doch ist es so. Hat man doch auch nicht geglaubt, als Ich auf dieser Erde in sichtbarer Gestalt gewandelt bin. Hat man doch Mich verfolgt, wie Ich unter euch wandelte, bis ans Kreuz. Warum wundert ihr euch, daß man Mich in euch verfolgt?

Freuen will Ich Mich in dir, ja freuen! Freuen will Ich Mich, wenn du über all die Fehler hinweggehst, die du machst, und die deine Armseligkeit dir beibringt. Wenn du dich zu Mir flüchtest und Mir sagst: Mein Jesus, siehe, ich bin gefallen, ich bin ein armer Sünder, verzeihe mir, dann ist die Zeit gekommen, wo Ich Mich freuen kann in dir, in Meinem Tabernakel; denn dann bleibst du in der Demut, wenn du weißt, daß du ein Sünder bist, und du bleibst in der Liebe, wenn du Mir deine Fehler bekennst und sagst: Siehe, mein Jesus, siehe, ich bin gefallen, so bleibst du in der Liebe durch das Bekenntnis, du bist wieder Mein und Ich bin dein.

O wenn die Menschen wüßten, welch große Freude sie Mir dadurch bereiten könnten, wenn sie sich nach allen Fehlern wieder an Mich wenden und sagen: Mein Jesus, sieh, ich bin gefallen. Da ist der Fehler, da ist die Schuld getilgt, und Ich bin wieder sein und er ist Mein. Darum, Meine Kinder, freuet euch, ja freuet euch, daß Ich Mich gewürdigt habe, euch zu erwählen, um der Welt zu zeigen, wie gut Ich bin, wenn auch das, was Ich in euch wirke, bekämpft wird, wenn auch viele Anstoß nehmen an euch und an den Worten, die Ich mit euch rede, weil Ich hie und da zulasse, daß dein Geist sich einmischt, aber dies aus weiser Absicht, um dich zu verdemütigen. Aber Ich will es so, damit die Sache recht bekämpft werde und darum um so siegreicher daraus hervortrete.

Ich lasse es zu, daß selbst dein eigener Beichtvater, den Ich dir gegeben und der dir Trost sein soll, dir manchmal große Angst einflößt, daß er zweifelt, weil das Licht ihm ausgeht, weil er gar so wankelmütig ist. Aber durch dich selbst soll er überführt werden. Du sollst wie eine Mauer stehen zwischen Mir und ihm, und an dieser Mauer soll sein Unglaube scheitern. Er muß wissen, daß er es mit Menschen zu tun hat und nicht mit Engeln. Wenn aber Menschen ein Leben führen können, das dem der Engel gleich ist, wo braucht dann noch der arme Mensch zu zweifeln, daß Ich es nicht bin, Der da wirkt und lebt in einer Seele?

Ich lasse es zu, daß Spott und Hohn euch nicht fehle, um euch zu verdemütigen und um euch zu erfreuen, weil Ich weiß, daß Ich einer Seele, die Mich liebt, keine größere Freude bereiten kann, als wenn sie um Meinetwillen Spott und Hohn erleiden kann, weil sie weiß, daß sie Mir dann am nächsten steht. Solange die Welt etwas hochhält, solange sie entgegenjubelt einem Werk, steht es in großer Gefahr, auch wenn es noch so göttlich scheint, denn der Geist der Welt steht in großem Widerspruch mit dem Geist Jesu Christi.

Und an dieser Freude, die ihr in euch tragt, die euch niemand rauben kann, sollen alle erkennen, daß Ich ausführen werde, was Ich angefangen, denn so wie Ich die Sache durchführte in deiner Familie, was Ich in dir angefangen, was Ich dir versprochen hatte in zeitlicher Hinsicht, wie Ich alles auf glänzende Weise durchführte, wie du es selbst siehst und greifen kannst mit den Händen, so und noch viel herrlicher und siegreicher werde Ich alles durchführen und werden alle, die es erleben werden, einsehen und gestehen: Ja, es ist der Herr gewesen, Der uns alles dies vorausgesagt hat, daß ihr mit Staunen alles überblicken werdet, was Ich euch versprochen habe.

Das Priestertum braucht viele Kräfte, viel Einfluß von allen Seiten, am allermeisten aber von Meinem Herzen, denn es steht in einer Zeit, die an Gottlosigkeit alle Zeiten überragt und überbietet, und der Priester, der nicht von Meinem Geist beeinflußt ist und sich nicht ganz leiten läßt von Meinem Geist, neigt zu dieser gottlosen Welt hin, und es kommt ein Sturm über ihn, eine Prüfung, und geschehen ist es um ihn. Er wird die Prüfung nicht bestehen und noch viele mit sich herunterziehen. Anstatt die Seelen zu retten, ist er gesetzt, die Seelen zu verderben, die Seelen mit sich in den Abgrund zu ziehen.

Darum spreche Ich so viel zu den Priestern, und das ganze Werk in all den Blättern, die ihr schon geschrieben, durchzieht in all den Belehrungen, wie Ich Meinen Geist ausgießen will über diejenigen Priester, die sich recht an Mich anschließen und Meine Worte zur Ausführung bringen wollen. Es ist und bleibt wahr, daß dem armen Menschengeschlecht kein anderes Mittel bleibt als das, das Ich angegeben, das Ich Selbst sein will. Ich Selbst will das Mittel sein, um die Menschen aus der Mitternacht herauszuführen.

Die Morgenröte des schönen Tages soll anbrechen, wo Ich unter den Menschen wieder aufleben will, wo Ich groß werden will unter den Völkern. Und weil die Menschheit so versunken ist in sich selbst, in diesem vergänglichen Staub der Erde, weil sie sich keine Zeit mehr gibt, an Mich zu denken, so hält sie es nicht mehr der Mühe wert, eine Stunde Mir zu opfern. Sie stehen auf, die Christen, und gehen in den Staub, und sie gehen aus dem Staub heraus, um ein wenig auszuruhen und wieder in dem Staub sich weiter zu wälzen, von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr, und schließlich werden alle Christen, wie die ganze Welt, wie alle anderen Völker – nur Erdmenschen.

Wenn aber der Christ beim Erwachen sich an Mich erinnert und denkt, du willst dich mit deinem Gott vereinigen, ja, dann zieht es ihn hin, er findet eine Stunde Zeit, ehe er sich hineinwälzt in diesen Staub, der da in ihren Händen verfliegt. Dieses Mittel will Ich eingeführt wissen unter den Völkern, unter Meinem Volk, unter den Christen."


Vigil von Weihnachten 1897

"Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er muß es wieder zurückverdienen durch den Lebensgang, den auch Ich durchging..."

Lied: Ihr Kindlein kommet, o kommet doch all...

Barbara: "O hochheilige Nacht, sei mir gegrüßt, die du uns das Heil gebracht. O wer gibt mir Worte, Dich würdig und ehrfurchtsvoll zu begrüßen? O liebes Jesuskindlein, sei mir tausendmal gegrüßt. O Du mein liebes Brüderlein, o hätte ich die Sprache eines Seraphs, um Dich würdig zu preisen. Ich bete an Dein Herzlein, das für mich geschlagen hat. Ich bete an Dein süßestes Mündlein, das geneigt scheint, mich zu küssen. O komm, Du liebes, süßes Jesulein, o komm, o komm in meine Arme. O wie verlangt mein Herz nach Dir.

O liebe Mutter, o gib Es mir, das süße liebe Jesulein. O sieh, ich bereue meine Sünden. Ich weiß, ich habe es nicht verdient, o gib mir das süße, holde Lockenköpfchen.

O heiliger Josef, flehe du deine reinste Braut an! O um meiner Angehörigen willen, o gib Es mir! O sieh, liebe Mutter sieh, wie sie sich vorbereitet haben. O laß Dich erweichen, nicht um meinetwillen, aber um meiner lieben Angehörigen willen, sie alle sind würdiger als ich!"

Maria: "Für jetzt noch nicht, du mußt noch mehr verlangen und sodann erst deine Sünden abbüßen."

Barbara: "O da ist sie, die hochheilige, die allersüßeste, die hochgebenedeite, die allerlieblichste unseres Geschlechtes. O meine Mutter, o meine Königin, ich bete mit Dir an dieses liebe Kindlein, o gib mir das süße Jesulein! Ich habe gesehen, wie Du mit Deinem heiligen Bräutigam dahingingst, wie Du einsam auf dem Eselchen gesessen bist in Betrachtung versenkt. Ich habe gesehen, wie eine Schar heiliger Engel Euch umringen, Du trugst das liebe Jesulein noch unter Deinem Herzen und warst in Betrachtung versenkt, wo Du eine Herberge finden würdest, wo Du mit Ihm übernachten könntest. Meine liebe Mutter, ich begleitete Dich, und ich fand Dich in diesem armen Stall. Nicht wahr, dieser Stall ist mein Herz? O da ist es so kalt darin, so voll Schmutz und Staub.

O erflehe Du mir Verzeihung, weil ich so viel gezweifelt, weil ich so vielen Ängsten und Zweifeln nachgegeben habe und der Unruhe. Auch ließ ich mich zur Ungeduld verleiten. O erflehe mir Verzeihung, Königin des Himmels und der Erde. Ich wünsche Dir Glück, daß die Allerheiligste Dreifaltigkeit, der himmlische Vater, Dich zur Mutter Seines Sohnes auserkoren hat. Desgleichen auch dir, o heiliger Josef, sei mein innigster Glückwunsch geweiht für all die Gnaden und Vorzüge, die dir der himmlische Vater erteilt hat. Heute nacht feiern wir wiederum die gnadenreiche Geburt unseres Erlösers.

O sieh, wie wir mit inniger Sehnsucht nach Euch blicken und wünschen, daß Ihr Eure Herberge bei uns nehmen wolltet und Euer süßes Kindlein in unseren Herzen geboren werden lasset. O so kommt doch denn sogleich zu uns, mit Freuden wollen wir euch in unseren Herzen aufnehmen."

Josef: "O ja, Wir ziehen nicht bei euch vorüber, Wir nehmen Platz. Siehe, ich komme mit meiner heiligen Braut. Heute nacht soll bei euch das liebe, süße Kind geboren werden, dem ihr entgegenharrt."

Barbara: "Ich danke dir, o lieber, heiliger Josef! Meine liebe Mutter, o liebe, süße, himmlische Mutter, o gib mir das süße Jesulein, o gib Es mir! Sie trägt ein weißes Kleid, einen blauen Mantel und einen gelben Schleier, ins Gelbe fällt er, und doch ist er weißlich, weißgelblich ist ihr Schleier. Sie ist so demütig, so beschäftigt mit Ihrem lieben Kind. Sie breitet eben über ein wenig Stroh ein weißes Leintuch und legt das liebe Kind, das Sie eben gewickelt, in diese Krippe. O wie unendlich lieblich, wie unendlich rein, wie heilig ist dieses Wesen. Wo wäre in der ganzen Welt noch eine Mutter, die ich mit Ihr vergleichen könnte. O himmlische Mutter, es sei gepriesen die allerreinste, die heiligste und unbefleckte Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria. Gegrüßet seist Du, Maria!"

Maria: "Ja, freut euch, Meine Kinder, die ihr das Glück habt, der Geburt Meines Sohnes beizuwohnen. Wurde euch nicht das Versprechen gegeben, daß ihr in dieser Heiligen Nacht eine solche Freude erleben werdet, wie sie kein Haus, keine Familie in der ganzen Stadt, ja kein Haus in der ganzen Diözese haben wird und haben soll?"

Barbara: "Liebe Mutter, ich danke Dir für diese unendliche Glückseligkeit, die ich nicht für die ganze Welt eintauschen möchte, nicht um Kaiser- und nicht um Königskrone möchte ich das Glück eintauschen, das ich in dieser Stunde genieße. Ich bete Dich an mit all meinen lieben Geschwistern, mit allen, die im Hause wohnen, die sich freuen, mit mir diese Freude zu teilen. Ich bete Dich an im Namen aller Einwohner dieser Stadt, dieser ganzen Diözese, ja der ganzen Welt. O liebe Mutter, o gib es mir."

Die liebe Muttergottes legte Es ihr dann in die Arme. Barbara überhäufte Es mit lieben Worten, drückte Es an ihr Herz und war wonnetrunken.

Barbara: "O Du mein König, o Du mein Kaiser, Du König und Kaiser aller Menschen, ich bin es nicht wert, und Du würdigst Dich, in meine Arme zu kommen. O liebe Mutter, o laß Es mir doch noch ein bißchen. O welche Gnade, o meine liebe Mutter, wie soll ich danken? Lege mir doch die Worte in den Mund. Wie soll ich Dir danken für diese glückselige Stunde?"

Und eine Schar heiliger Engel singt Gloria... Dann verharrte Barbara ungefähr zehn Minuten im Schweigen, sie sah, wie die liebe Mutter Gottes mit dem süßen Kind in die Ferne eilte, und als sie wieder kam, fragte Barbara:

Barbara: "Wo warst du denn aber solange mit Deinem lieben Kind?"

Maria: "Ich habe Mein süßes Kindlein gebracht allen denen, die du mir genannt, Ich war auch in N. bei N.!"

Barbara: "O wie Dir danken? Durch Berg und Tal Dein Lob erschall, mit Herzensfreud, fort mit allem Leid. Singt mit Herzensfreud: Gloria in excelsis Deo.

O welche glückselige, heilige Nacht, o welche glückselige, heilige Nacht! Mein Jesus, warum ist es mir nicht vergönnt, zu allen zu gehen und sie teilnehmen zu lassen an der Süßigkeit, die Du uns bereitet in dieser glückseligen Stunde?"

Und ich sehe eine ganze Schar heiliger Engel.

Jesus: "Meine Kinder! Ihr habt jetzt gesehen und mitgefeiert Meine gnadenreiche Geburt, welche die Welt beglücken sollte und in Wirklichkeit beglückte. Seht, vor einem Jahrzehnt habe Ich dir schon gezeigt, Meine kleine Dienerin – ja, schon über ein Jahrzehnt ist es her – an eben diesem hochheiligen Fest Meiner gnadenreichen Geburt, wie die Sünden und Laster der Menschenkinder, der Unglaube dieser Zeit gleich Gewitterwolken emporsteigen zum Thron der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wie gleich Gewitterwolken alles anstürmt gegen Meine heilige Kirche und loszubrechen scheinen, diese Gewitterwolken, die sich zusammengezogen, die den Zorn Meines himmlischen Vaters bedeuten sollen, der da losbrechen will, um diejenigen zu züchtigen, die diesen Zorn herausgefordert haben.

Ich, Der Ich Mir so viele Mühe gab, um dieses Menschengeschlecht, das Ich erschaffen habe, zur Glückseligkeit zu bringen, die es nun einmal verloren hatte im Paradies durch die Sünde; Der Ich, geboren aus einer Jungfrau, Fleisch annehmen wollte von eurem Fleisch, um in allem euch gleich zu sein, die Sünde ausgenommen; Der Ich es nicht verschmähte, alle Unannehmlichkeiten, Leiden und Widerwärtigkeiten, Verfolgungen, Demütigungen und Verleumdungen auf Mich zu nehmen und dreiunddreißig Jahre lang mit euch zu teilen: Ich war auch demütig genug, dieses alles auf Mich zu nehmen, und sanftmütig genug, um dies alles zu erdulden, also ein Menschenleben zu führen, wie ihr es auch alle führen müßtet, alle Adamskinder, um der Menschheit zu zeigen, wieviel Gott daran gelegen ist, diese Menschenseelen zu retten, die Seine Ebenbildlichkeit in sich tragen, die ewig mit Ihm herrschen und regieren sollen, wenn der Mensch diesen kurzen Lebensweg gegangen, diese Lebenszeit durchpilgert hat, wie Ich sie auch durchpilgern mußte, um die Menschen zu retten.

Nun, Ich habe dies getan. Ich war nicht zu stolz, Mensch zu werden, Mich neben den Sünder zu stellen, Mich seinen Bruder zu nennen, und dieser arme Mensch, den Ich nun eingeführt habe in die ganze Herrlichkeit, die da ist Meine heilige katholische Kirche, will es nicht glauben, daß Ich noch immer so demütig bin und noch so sanftmütig, daß Ich mit Menschen verkehren kann und verkehren will. Dieser Mensch will es nicht glauben, obschon Ich ihn hineingestellt in dieses Paradies, obschon Ich ihm das Zepter in die Hand gegeben, um Herr zu sein über all die Geschöpfe, die Ich hineingestellt habe in dieses sichtbare Paradies, in Meine heilige katholische Kirche.

Du Priester, du bist es, den Ich meine, du Priester der heiligen katholischen Kirche. Du hast das Evangelium in der Hand und lehrst Meine Kinder, daß Ich der Herr der Herzen bin, daß Ich die Herzen lenke und leite wie Wasserbäche, und daß Ich eine Seele in Besitz nehme durch die heiligmachende Gnade und so in ihr wohne mit dem Vater und dem Heiligen Geist. Du willst es nicht glauben, Mein Sohn, was du lehrst. Du willst nicht glauben, weil du die Worte Meines Dieners Paulus nicht beherzigst: 'Prüfet die Geister, und was gut ist behaltet.'

Ich aber sage dir, Mein Freund, wenn du es nicht glauben willst, dann mußt du es fühlen; aber du wirst es hart fühlen müssen, du wirst, wenn du die Lieblichkeit Meiner Worte ausschlägst, die Härte Meiner Worte fühlen müssen.

Siehe, du willst nicht glauben, daß Ich treue Seelen um den Altar geschart wissen will, die Mir Ersatz und Sühne leisten sollen für den Undank Meiner Kinder, die Mich treulos und schnöde verlassen. Du willst nicht glauben, daß Ich herabsteigen will in diese Herzen und ihr Tröster sein will. Du willst es mit dem kleinen Häuflein nicht halten, also wisse, daß du es mit einem Geist halten mußt, entweder mit dem Geist der Welt oder mit dem Geist Jesu Christi, mit Meinem Geist. Und so du fortfährst, zu spötteln und zu lächeln über das, was Ich mit Meiner Dienerin rede, mußt du wissen, daß du es mit der Welt hältst; denn die Welt tut desgleichen, sie spöttelt und lächelt über dich, weil du Mein Diener bist, weil du ein Diener der heiligen katholischen Kirche bist, und sie wird lachen und spotten, ob du glaubst oder nicht, was du lehrst.

Es ist nun einmal so. Die Welt ist abgewichen vom rechten Weg, und viele gehen zugrunde, der Teufel hält Ernte unter deiner Herde. Wie Ich dir schon oft sagen ließ, viel besser würdest du tun, Mein Freund, wenn du die Sache ernst nehmen würdest und mit dem kleinen Häuflein, das noch zu retten ist und das noch zu dir hält, fortfahren würdest, in der Liebe zu wachsen; denn solange du nicht mit lebendigem Glauben und fester Überzeugung dich hinwendest an den Tabernakel, wo Ich wohne, wirst du zweifeln, wirst du nicht glauben können, daß Ich noch dieselbe Sanftmut und Demut besitze, die Ich besessen, als Ich in sichtbarer Gestalt unter euch erschien. Nun lehrst du aber und glaubst dieses wohl, daß Ich unter euch wohne, noch Derselbe bin so wie damals, als Ich unter euch wandelte, warum sollte es Mir nun nicht vergönnt sein, daß Ich Mir eine Seele erwähle und durch diese zu dir reden will, daß Ich ihr Meinen Geist gebe, weil sie Mir Gehör geschenkt?

Siehe, ob du es übernehmen wolltest, Jahrzehnte, zwanzig, dreißig Jahre, eine solche Behandlung zu ertragen, wie sie diese ertrug und erträgt, und halten an Mir, ihrem Gott und Herrn? Und wenn du dich ernstlich geprüft hast, dann schlage an deine Brust und sage ein herzliches 'mea culpa'! Verstehst du Mich? Meine Schuld ist es, daß ich nicht glauben kann, denn wenn ich glaube, daß es einen Gott gibt, und daß dieser Gott mich aus dem Nichts erschuf, mir den freien Willen gab und diesen freien Willen mir deswegen gab, damit ich die Prüfungen bestehen kann, die Er mir mit diesem freien Willen übergab... dann würdest du dich wohl besinnen, so zu zweifeln."

Barbara: "Mein Jesus, ich bitte Dich für meinen hochwürdigen Beichtvater. Er wird wohl damit gemeint sein."

Jesus: "Nein, Mein Kind, es ist nicht nur dein Beichtvater gemeint, es sind alle die Priester gemeint, die, wie er, nicht glauben, was sie lehren und alles, was ihnen nicht so behagt und paßt, verwerfen wollen. Hier gilt es aber, unsterbliche Seelen zu retten, hier in dieser Zeit, wo Satan wütet im Reiche Christi, in Meiner Kirche, wo er den Glauben bis in die feinsten Fasern hinein untergräbt durch seine Helfershelfer, da müßten Meine Diener viel mehr auf der Hut sein.

Es ist wahr, eine Sache zu prüfen, die etwas auffällig und ungewöhnlich ist, ist oft schwer, aber in einer Sache, die so haarscharf mit dem Evangelium, das Ich Selbst gepredigt und das sie weiter predigen, übereinstimmt, ist nichts zu befürchten, wenn die Seele, durch die es geschieht, auf dem rechten Weg wandelt, mag sie dann stehen, wo sie will; denn es geht dich nichts an, wo Ich eine Seele aussuche, wo Ich sie herausnehme, um sie als Werkzeug zu brauchen, um dir zu beweisen, wie gut Ich bin, wie sanftmütig und demütig Ich bin.

Mir ist keine Hütte zu klein, keine Person zu roh nach außen hin, Ich schaue nur auf das Herz und nicht auf die Manieren. Ich werde zwar durchführen, was Ich angefangen, Ich werde auch Nachsicht haben mit Meinen Dienern, aber diejenigen, die hartnäckig Meinem Willen entgegentreten, die boshafter Weise nicht erkennen wollen, was sie erkennen könnten, werden es doch fühlen müssen.

Ich werde ihnen vieles entziehen, was sie haben könnten, zu ihrem und ihrer Untergebenen Besten. Denn diejenigen, die den Geist aufnehmen in sich, werden in ein solches Licht versetzt sein, in ein solches Glaubenslicht, daß ihnen die Worte wie Balsam vorkommen in all den trüben Stunden, die auf ihrem Lebensweg sie befallen werden. Balsam sind Meine Worte auf das arme Menschenherz, das nun einmal diesen Weg wandeln muß, den Kreuzesweg, weil auch Ich den Kreuzesweg wandeln wollte und mußte, freiwillig gehen wollte. Der Mensch hat das Paradies verscherzt, und er muß es wieder zurückverdienen durch den Lebensgang, den auch Ich durchging, denselben Lebensweg!

Ihr aber, Meine Kinder, sagt all denjenigen, die sich an euch wenden und durch euch an Mich, daß Ich niemals unzufrieden bin mit einer Seele, die Mich sucht, auch wenn sie alle Sünden, die je ein Mensch begangen haben sollte, begangen hätte. Ich will ihr Herz weiß waschen wie frisch gefallener Schnee, sobald sie ihre Sünden vor Meinem Stellvertreter in der Beichte bekennt.

Und sage jener Lehrerin, daß sie sich nicht wundern möge, daß sie noch zweifeln kann, ob Ich ihr verziehen; sie kenne die Liebe und Güte eines Gottes noch nicht, Der sie zu einer hohen Stufe der Vollkommenheit führen will, und darum sie erst geläutert werden muß und soll durch den Schmelztiegel der Finsternis, der Betrübnis, der Ängste, ob sie Gnade gefunden. Ich bin es, Der Ich dich an der Hand führe, und Ich verspreche dir, daß, wenn du Meinen Geist, den Ich über dich ausgieße durch diese Schriften, auf andere überträgst, auf die Kleinodien, die Ich dir anvertraue, auf die unschuldigen Kinder, du mehr als eine Seele retten, Mir zuführen wirst, und am großen Tage, wenn Ich dich erwarte an der Goldenen Pforte, dir alle diejenigen entgegenkommen werden, die durch deine liebevollen Belehrungen und Zurechtweisungen in den Himmel eingegangen sind. Sie alle werden dich am Eingang begrüßen, und du wirst dich so oft freuen und so oft wieder finden, wie du Seelen Mir zugeführt hast; denn eine Seele, die das Glück hat, unschuldige Kinderherzen zu leiten und zu lenken, steht Mir sehr nahe, denn sie tut ja, was Ich getan auf Erden.

Du aber, Meine Freundin, mache, daß du mehr Freundinnen für Mich wirbst. Sie alle sind Mir von Herzen willkommen, denn seht, Meine Kinder, wo der Priester nicht glauben will, also den Geist ausschlägt, Der da weht in dieser Schrift, die dir in die Hände gegeben, da glaube du um so fester; denn die Jugend ist in großer Gefahr, und die Jugend bildet die Zukunft. O wie jammert Mein Herz um die Jugend, um die Zukunft.

Darum, was könnt ihr nicht alles verdienen, ihr, die ihr das Glück habt, die Unschuld unter eurer Leitung zu haben. Ich weiß, Meine liebe Barbara, auch du hättest gerne noch eine andere Freude."

Barbara: "Ja, mein Jesus, Du siehst alles und weißt alles, ich habe freilich noch etwas. O gib mir doch ein Häuflein Armer Seelen zu der gnadenreichen Geburt der hochheiligen Christnacht, o mache das Fegefeuer leer. Mein Jesus, Du bist zurückgekehrt von dem heiligen Ernst, in den Dich die Sache hineingeleitet. Du bist jetzt wieder liebevoller. O schenke sie mir alle. Ich opfere Dir alle Augenblicke Deines dreiunddreißigjährigen Lebens, die Du verwendet hast, um uns zu retten, Dein bitteres Leiden und Sterben, alle Mühseligkeit, Schmach und Verachtung auf, die Du erduldet, die Leiden Deiner heiligen Mutter und Deines Nährvaters, ihre Verfolgungen, und auch die kleinen Verfolgungen, die ich erleide; es ist aber doch vielmals hart. Ich bringe es Dir dar, weil Du ein so lieber, guter Gott bist, und gar so demütig bist Du, daß Du mit einer so armseligen Person verkehrst, und um dieser Demut willen opfere ich Dir diese kleinen Verfolgungen auf, denn Du nimmst auch vorlieb mit den Kleinen, mit ihren haushohen Opfern, wie man sie nennt, obwohl es nichts ist. Du lächelst? O gib mir Seelen! O freut euch doch mit mir! Ist es denn im Himmel noch schöner? Gegrüßet seist Du, Maria!

O gib mir N. (Ein Verwandter, der von einer Tanne erschlagen wurde.) O sieh, die armen Bauersleute, wie sie sich quälen müssen. Sieh, er gehört zu meinen Verwandten. O gib mir alle, die noch zu leiden haben, alle in der ganzen Diözese N. O nimm sie mit! Ich opfere Dir alle heiligen Meßopfer dafür auf, das hochheiligste kostbare Blut, das auf jedem Altare geopfert. Um dieses Blutes willen, und durch Deinen Tod, erlöse die Armen Seelen aus der heißen Glut. Eben tritt Sie heraus, die liebe Mutter Gottes, und eine weitere Schar. Es kommt eine große Zahl. Mein Jesus, wie danke ich Dir. O wie schöne Leute sind das. Warum aber ist N. nicht dabei?"

Maria: "Er hat noch nicht genug gebüßt. Auch N. N. hat noch nicht genug gebüßt."

Barbara: "O liebe Mutter, o nimm ihn mit. Sieh, er hat den Martertod gelitten in seinen Berufsarbeiten. Schenke mir doch den Vater von N., der, wie Du gesagt, noch leidet, und der seit dreißig Jahren tot ist."

Maria: "Den sollst du haben. N. N., die kann Ich dir noch nicht geben, die Verdienste reichen noch nicht aus. Du mußt noch mehr leiden und büßen, noch gläubiger werden. Sieh, was die anderen dir versagen, das mußt du selbst dir ersetzen durch den lebendigen Glauben, aber laß dir die Freude nicht nehmen.

Jetzt, Meine Kinder, kniet nieder, Ich will euch segnen, euch und eure Verwandten und Bekannten und alle, die sich an euch wenden mit einer Bitte. Über sie alle soll der Segen träufeln und über ihre Herzen und ihre Familien, denen sie angehören, sie alle will Ich segnen."

Barbara: "O bleibe doch noch da, ich kann mich nicht von Dir trennen. Du bist ja unendlich gut. Wann kommst Du wieder, o Herr?"

Jesus: "Das brauchst du nicht zu wissen. Wenn Ich anpoche an deinem Leibe, dann komme Ich wieder."

 

Tag vor Neujahr 1897

"Weil Ich... viele aufwecken will aus dem Schlafe der Sünde, in dem Ich ihnen dieses Buch in die Hände spiele."

Lied: Wenn ich, Jesus, dich nur habe...

Barbara: "O mein allerliebster, allerschönster Bräutigam meiner Seele! O du süßester Gast meiner Seele! Du willst Besitz nehmen von meinem Geist. O nimm ihn hin! Ich übergebe ihn Dir mit all seinen Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Warum sehe ich Dich heute als meinen allerliebsten, allerschönsten Bräutigam mit einem so liebenswürdigen Angesicht? O mein Jesus, o daß ich Dich immer schauen könnte. O daß doch niemals mehr eine Zeit käme, wo ich Deines süßesten Anblickes beraubt würde.O daß Du immer mit Wohlgefallen Dein Auge auf mich wenden könntest. O vergiß die Zeit, wo ich Dich beleidigt und Du nicht mit Wohlgefallen mich anschauen konntest, und laß keine Zeit mehr kommen, wo Du Deine Blicke von mir abwenden mußt. Ich bete Dich an mit meinen beiden Mitschwestern, mit allen meinen lieben Geschwistern, mit allen, die glauben, daß Du mit mir verkehrst. Ist es doch der Vorabend Deiner Beschneidung. Warum zeigst Du Dich nicht als kleines Kind, wie Deine Eltern Dich der Beschneidung übergeben haben?"

Jesus: "Meine Tochter! Du willst wissen, warum du Mich siehst als deinen himmlischen Bräutigam und nicht als kleines Kind. Ja, als kleines Kind könnte Ich dich schon belehren, da aber die Belehrung, die Ich dir heute geben will, mehr paßt für einen erwachsenen Mann, der da besorgt ist um das Wohl seiner Braut, so muß Ich dir als solcher deinem Geistesblick erscheinen.

Siehe, Meine Tochter, schon lange ist es, daß Ich Mich gewürdigt habe, Mich dir mitzuteilen. Es gefiel Mir so. Jedoch braucht niemand zu glauben, daß Mir eine Seele, mit der Ich in auffallender Weise verkehre wie mit dir, lieber wäre, und Ich ihr mehr Gunstbezeigungen zuteil werden ließe als einer anderen, die Mir ebenso treu dient wie diese hier und noch treuer.

Niemand ist von Meinem Herzen ausgeschlossen. Auf dem Haupte eines jeden, der Mir treu dient, ruht Meine liebende, schützende Hand, und Mein zärtlicher Vaterblick ruht auf jedem, der da Mir dient in dieser Welt, mag er sein, wessen Standes er will. Aber Ich kann Mich nicht mit jedem in so auffallender Weise unterhalten wie hier mit dir. Das würde die menschliche Ordnung und Gesellschaft stören.

Ich will aber eines Geschöpfes Mich bedienen, um durch dieses Geschöpf all diejenigen zu trösten und zu belehren, die Mir treu dienen, um allen zu zeigen, wie gut Ich bin, und daß kein Wort gesprochen Mir zuliebe, kein Gebet verrichtet Mir zuliebe – ja, was soll Ich sagen, daß Ich keinen Schritt, kein Leiden, das Mir aufgeopfert worden ist, vergessen habe – umsonst geschehen wäre.

Ich will die Menschen belehren und ihnen zeigen, daß es wirklich wahr ist, daß diejenigen, die Mir treu dienen, einen unendlichen Lohn zu erwarten haben, und weil nun das Menschengeschlecht gar so lau geworden ist und gar so gleichgültig gegen die Pflichten ihrer heiligen Religion, so daß dieses Wort, das Ich auf der Kanzel durch Meine Diener rede – wo Ich ja auch dem Volke sage, wie gut Ich bin, wie Ich Mich sehne, die Menschen zu beglücken – nicht mehr gehört und beachtet wird.

Darum habe Ich dieses Mittel ersonnen, weil Ich durch die Belehrungen, die Ich dir gebe, viele erfreuen und trösten will, viele aufwecken will aus dem Schlafe der Sünde, indem Ich ihnen dieses Buch in die Hände spiele, wo sie sehen und deutlich sehen, daß sie nicht umsonst auf dieser Erde leben, daß es nach dieser Zeit eine andere Zeit gibt, die ewig dauern soll und ewig dauert, und daß diejenigen, die dann mit Mir hienieden die kurze Zeit ihres Lebens gekämpft und gelitten haben, die ganze Ewigkeit hindurch mit Mir herrschen und regieren sollen.

Aber Meine Diener verschmähen es, sich zu überzeugen, daß Ich nun schon über ein Jahrzehnt mit dir rede, Mich dir mitteile, und sie beachteten es auch nicht, als Ich im stillen, verborgenen Kämmerlein deines Herzens mit dir sprach und dir Meinen Willen kundtat."

Der liebe Heiland zu einer vorausgegangenen Sache:

Jesus: "Man ging darüber hinweg, obwohl Mein Diener es glaubte – halbwegs glaubte, halbwegs nicht glaubte – und doch, weil er Mein Gericht fürchtete, gefiel es Mir, ihn hinwegzunehmen. Er ist eingegangen und schaut nun die Wirklichkeit, was Ich ihm gar manchmal sagen ließ durch dich. Er sieht nun freilich, daß er seine Krone um vieles hätte verschönern können, wenn er Meinen Willen, anstatt ihn zu verbergen, anderen übertragen hätte und die Worte zu beglaubigen gesucht hätte, besonders nachdem er dich harten Prüfungen drei Jahre lang unterzogen hatte.

Als er nun nicht glauben wollte, wenigstens seinen Glauben niemand offenbaren wollte, und anfing, dich zurückzuführen, dich zu prüfen, da gab Ich dir diese äußeren Zeichen. So gefiel es Mir von jener Zeit an, öffentlich mit dir zu reden, vor anderen, vor Zeugen, die Meine Worte beglaubigen sollen. Drei Jahre lang überließ Ich ihm Meine Tochter und übergab sie ihm zu harten Prüfungen. Wäre es ein anderer Geist gewesen als der Meinige, hätte er schon damals scheitern müssen an den Klippen, die ihm entgegenstanden; denn entweder ist es Mein Geist und die Seele erträgt es, weil Mein Geist ein Geist der Sanftmut und der Demut ist, oder es ist der Geist der Finsternis, des Dämons, und dann ist er ein Geist des Stolzes, der nichts ertragen kann, am allerwenigsten Demütigungen, Demütigungen von seiten Meiner Diener, die Meine Stelle an einer solchen Person vertreten. Nun hat sie die drei Jahre bestanden, und Mein Diener hätte sehen müssen, daß es nicht ein Geist der Finsternis oder ein Geist des Stolzes ist, der diese Seele beherrscht.

Deshalb habe Ich sie der Leitung eines anderen unterstellt, und drei weitere Jahre sind bereits vorüber, wo Ich mit ihr öffentlich verkehre, öffentlich durch sie zu ihnen rede, und sie haben es nicht erkannt und nicht angenommen, wenigstens nicht freiwillig und mit gutem Willen, obwohl sie in ihrem Herzen denken und nachsinnen. Darum sollt ihr wissen, Meine Kinder, daß nun eine andere Zeit für euch kommen wird. Ich werde zu euch reden, euch mitteilen Meinen Schmerz und Meine Freude, wie die Zeit sie bringen wird.

Ich werde diese Meine Dienerin heimsuchen mit Leiden aller Art, und glücklich diejenigen, die sich mit ihr in Verbindung setzen, denn sie alle sollen den Schatz mit ihr teilen, sie sollen in Freude und Liebe dieses Tränental durchwandern, so daß ihnen die Leiden, die Ich ihnen sende, keinen Schaden bringen werden. Sie werden durch geduldiges Ausharren ihre Seele retten und nicht zugrunde gehen und bewahrt bleiben, wo rechts und links andere fallen in die Fluten des Unglaubens, der da dieses Jahrhundert überschwemmt hat."

Barbara: "O Herr, meine Hausleute drängen mich gar sehr und wollen die Miete erhöhen, weil sie sehen, daß Arme bei mir verkehren. Ich will doch nur für Deine Armen sparen und nicht für Leute, die besser leben als ich... Gib ihnen doch die Gnade, daß sie ihr Unrecht einsehen."

Jesus: "Deine Hausleute werden dich in Ruhe lassen. Wenn sie aber wieder anfragen, dann sei ganz entschieden, denn auch du sollst allen Leiden unterworfen sein, du sollst nicht unangetastet bleiben. In allen Verhältnissen, die das menschliche Leben mit sich bringt, sollst du leiden und büßen und so durch deinen Frieden, den du dabei bewahrst, andern zeigen, daß es doch ein Unterschied sei, Mir dienen und nicht dienen. Du sollst wissen, daß Satan großen Zorn hat und gern den Bund niederreißen möchte, den Ich unter euch dreien gegründet habe, und bald da und bald dort schürt. Auch Lieschen, Meine treue Dienerin, auch du sollst es fühlen.

Es ist Satan, der euch anfällt und nachstellt, um euch auseinander zu reißen. Geht über all die Kleinigkeiten hinweg, die er euch in den Weg legt, denn nur Kleinigkeiten sind es. Denn Meine schützende Hand ruht auf eurem Haupt, und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf all euren Schritten und Tritten, aber nicht nur auf euch allein, sondern auf allen, die sich mit euch vereinigen, die Hand in Hand mit euch gehen, ganz besonders N. Ein großer Schatz ist Mein Wort für ein gläubiges Christenherz. Es tut der Zeit gar sehr not zu glauben, daß Ich Mich zeige, daß Ich es bin, daß Ich noch die Macht besitze, sichtbar in Meiner Schöpfung einzugreifen, unter Meinen Geschöpfen zu schalten und zu walten nach Belieben.

Es ist nicht mehr möglich, daß Meine Kirche, auch wenn sie noch so eifrige Diener zählt in ihrer Mitte, den Strom aufhalten könne. Die trüben Wasser des Unglaubens haben alles überschwemmt und mit sich fortgerissen, und diejenigen, die einmal weggeschwemmt sind, lassen sich durch das Wort, das sie hören, nicht mehr zurückbringen, die meisten hören es auch nicht mehr, weil sie sich wohl hüten, in die Nähe eines Priesters zu kommen.

Da ist es an der Zeit, daß Ich ein anderes Mittel erdenke: Und Ich ersann den Plan, daß Ich den Christen anleiten will, oft zu Meinem heiligen Tisch zu gehen, daß Ich will, daß jungfräuliche Seelen sich zusammenscharen und überall, ja überall in der Welt, wo es kein Priester mehr wagt hinzugehen, weil er schon so oft und so schnöde abgewiesen worden ist, da sollen diese Seelen alles aufbieten, um die Seelen zurückzuführen.

Meine Kinder, freuet euch! Morgen feiert die Kirche das Fest Meiner Beschneidung; es ist das erste Blut, das Ich auf Erden vergossen habe. Freuet euch, denn wenn Ich sage, daß Ich zufrieden bin, und daß Ich diesen Frieden, diese heilige Freude in euch hineinlenke, die euch niemand rauben kann, dann geht hin und höret Meine Worte, wo sie gepredigt werden und freuet euch, weil ihr sie auch da hören könnt, wo sie nicht von der Kanzel her tönen."