Fronleichnamsprozession 1895
"Es ist Mein und Meines Vaters Wille, daß ihr drei, Lieschen, Luise und Barbara, euch zu einem Bund vereinigt..."
Als die Prozession in die Schusterstraße einbog, sah Barbara Jesus über der Prozession schweben, ganz außer Sich vor Liebe über die treuen Schäflein, die Ihm an diesem Tage Ehre erwiesen, ganz vergessen scheinend die Verhöhnungen und Lästerungen der übrigen. Barbara fiel in Ekstase und ging mehr schwebend als gehend, ihr Haupt wurde emporgehoben, und sie konnte weder den Kopf noch die Augen mehr abwärts bewegen. Auf der großen Bleiche zur Zeit des Segens stiegen Legionen Engel hernieder, um Ihn herum; zu beiden Seiten hatte Er einzig und allein den heiligen Franziskus und N., die Ihn ganz einnahmen. In der Schillerstraße vor der Kaserne stieg Jesus wieder zu Barbara, um ihr einige Aufträge zu geben. Ehe Er sie anredete, wollte ihr das Herz bald zerspringen, und sie bat:
Barbara: "Schenke mir doch Dein Herz, daß ich mit dem Deinigen Dich lieben kann."
Worauf Jesus Sein Herz mit dem ihrigen vertauschte, es aber nachher wieder umtauschte. Dann sagte Er:
Jesus: "Es ist Mein und Meines Vaters Wille, daß ihr drei, Lieschen, Luise und Barbara, euch zu einem Bund vereinigt und jeder derselben einer Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit huldigt im Namen der übrigen Menschen. So will ich euch denn verteilen. Lieschen soll Meinem himmlischen Vater, Luise Gott Sohn, Mir der zweiten Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, und du, Barbara, Gott dem Heiligen Geist huldigen. Sooft wie ihr die Anbetung haltet, sollt ihr euch vereinigen mit den anderen beiden und mit der Göttlichen Person. Wie Ich und der Vater Eins sind, so sollt auch ihr eins sein. Danke auch allen Personen, die mitgeholfen haben, den Verein der Ewigen Anbetung zu gründen. Unter tausend Seelen gibt es kaum drei, die etwas von Mir wissen wollen."
Als vor Fastnacht 1895 die Schwägerin der Barbara in A. starb, ging Barbara dorthin zur Beerdigung und besuchte am folgenden Morgen ihre Verwandten in dem von A. drei Stationen entfernten L. mit der Absicht, am andern Morgen nach Mainz zurückzufahren. Dort wurde sie schwer krank, und dazu bekam sie ihr besonderes Leiden, in welchem Er ihr sagte:
Jesus: "Ich habe dich hierher geführt, und Ich will, daß du bis Ostern hier bleibst, denn Ich will von Meinem Volk anerkannt sein und hier, unter diesen guten Landleuten werde Ich mehr verherrlicht als in Mainz. Ich verspreche dir, dein Schwager L. wird nicht in Meiner Ungnade sterben und deiner Schwägerin A. will Ich beistehen, bis du wiederkommst."
Zugleich sah ihre Schwester in R., welches eine halbe Stunde von L. entfernt ist, am frühen Morgen in wachendem Zustand in ihrem Zimmer ein Bett und Barbara darin und vernahm, während sie dieses schaute, die Worte: "Die Allmacht, die Weisheit, die Güte wünscht es."
Sie rief ihren Sohn Valentin (17 Jahre alt): "O Valentin, Valentin, hast du denn das auch gesehen und gehört? Das bedeutet was. Ich will schnell nach L. gehen, um zu sehen, was vorgefallen ist."
Sie fand dann Barbara krank und verstand, daß sie dieselbe mit sich nehmen solle, weil im Haus des Bruders in L., der sieben Kinder hat, kein Platz war. Sie fuhr Barbara in einem Leiterwagen nach R., und kaum waren sie im Haus, so begann ihr besonderes Leiden und Barbara mußte gleich zu Bett. Die Verwandten kamen alle hin und wußten sich vor Schrecken über das auffallende Leiden nicht zu helfen. Alsbald erfuhr es das ganze Dorf, und alles Volk kam herbei, sooft es sich einstellte, was auf dem Dorf nicht zu ändern war. Die Leute ließen sich nicht abweisen.
Bei einer Priesterweihe 1895
"Ein anderer Christus."
Als der Bischof dem Priester die Hand aufs Haupt legte und ihm den Friedenskuß gab, erscholl durch den ganzen Himmel dreimal der Ruf: "Ein anderer Christus." Die ganze Allerheiligste Dreifaltigkeit steht auf und vergißt gleichsam alles, was Ihr an Lob und Ehre im Himmel zuteil wird und schaut auf den Priester. Schon öfters hörte Barbara die Worte:
Jesus:"Ich verlange mehr Anerkennung und Dank von den Priestern."
Bei einer Einkleidung im Kloster sah Barbara, daß der Heiland auch eine große Freude hat, weil Er in dem Herzen der Braut einund ausgehen kann, doch nicht so wie beim Priester. Bei großer Trockenheit im Gebet, als sie sich beim lieben Heiland beklagte, sagte die liebe Mutter Gottes zu ihr:
Maria: "Weißt du denn nicht, daß du ein Sühneleiden hast? Sollst du getröstet sein oder Mein göttlicher Sohn?"
Als Barbara für eine Versuchte betete, sagte der Herr:
Jesus: "Sie wird in diesem Streit siegen, aber nur durch das Kreuz; sie soll nur tapfer kämpfen; in ihrem letzten Augenblick aber wird sie gar keine Anfechtung haben."
Eines Tages war Barbara wegen Versuchungen sehr ängstlich, zur heiligen Kommunion zu gehen.
Jesus: "Was meinst du, soll Ich dir auch noch die Versuchungen wegnehmen? Nein, das tue Ich nicht, denn dadurch nur unterscheiden sich die Menschen von den Engeln."
Vigil vom Herz-Jesu-Fest 1895
"Mit diesem Erdenkind hier will Ich Mich vermählen."
Nachdem ich die ganze Woche, Oktav von Fronleichnam bis zum Herz-Jesu-Fest, vieles gelitten, rief Jesus Seine heilige Mutter herbei und sagte:
Jesus: "Diese soll Meine Braut werden, stelle Mich mit ihr als selbige Meinem himmlischen Vater vor."
Dann gab Er Ihr den Auftrag, Sie möge die Vorkehrungen zu dem Freudenfeste treffen, das Er mit mir feiern wolle. Die liebe Mutter Gottes kam, und Jesus sagte zu Ihr:
Jesus: "Meine liebste Mutter! Mit diesem Erdenkind hier will Ich Mich vermählen, ersetze Du Mir, was ihr noch fehlt."
Als der liebe Heiland diese Worte an Seine heilige Mutter richtete, wurde ich mit solcher Scham erfüllt, daß ich gern zurückgetreten wäre, wenn die Liebe zu meinem himmlischen Bräutigam mich nicht gefesselt hätte. Voll Scham und Reue wandte ich mich an die liebe Mutter Gottes und bat und flehte:
Barbara: "Liebste Mutter, was wird der himmlische Vater sagen, wenn ich mit Deinem Sohn komme. Ich elende Sünderin vor dem allmächtigen Gott!"
Meine Bitten waren nicht vergebens. Voll Mitleid überreichte Sie mir Ihr Eigenes Herz mit all Seinen Tugenden und sagte:
Maria: "Siehe, Meine Tochter, dies zeigst du vor."
Nun kam Jesus in unaussprechlicher Herablassung mit einer ganzen Gesellschaft. Es waren der heilige Josef, dem Er den Auftrag gab zu sorgen, daß Seine neue Braut auch ein geziemendes Brautkleid erhalte und alle Bedürfnisse durch ihn erledigt würden. Dann der heilige Johannes, der Lieblingsjünger; diesem gab Er den Auftrag, die Bedienung zu übernehmen. Dann vier Jungfrauen, die heilige Barbara, die heilige Katharina von Alexandrien, die heilige Agnes und die heilige Elisabeth. Diesen gab Er den Auftrag, mich zu begleiten.
Barbara: "O mein großer, unendlicher Gott, ich bin nicht wert, dies zu denken, viel weniger niederzuschreiben. Aber damit ich in großer Trübsal es von Zeit zu Zeit lesen kann, will ich es tun."
Die Jungfrauen legten mir ein weißes Kleid an, setzten mir einen Kranz mit einem langen Schleier auf das Haupt, und ich erkannte mich selbst nicht mehr. Aber wenn ich einen Blick auf meinen Bräutigam warf, da stand mein ganzes sündiges Leben vor mir, und ich schämte mich vor Ihm. Da trat wieder die liebe Mutter Gottes herzu und nahm mich bei der Hand, und Jesus nahm meinen Arm, und zitternd und zögernd ging ich zwischen beiden. So wurde ich denn dem himmlischen Vater vorgestellt. Meine Feder kann die Furcht nicht schildern, die in mir war. Aber da trat die liebe Mutter Gottes vor mich hin und sprach zu dem himmlischen Vater:
Maria: "Siehe, o Vater, allmächtiger, ewiger Gott! Mein und Dein Sohn, den Du von Ewigkeit her gezeugt und Ich zur Zeit als Jungfrau geboren habe, will diese Adamstochter hier zu Seiner Braut annehmen."
Die liebe Mutter Gottes trat zurück; ich aber war nicht mehr verzagt. Beherzt voll heiliger Freude, wie eine Königstochter, überreichte ich dem himmlischen Vater das allerreinste Herz Mariens mit allen Seinen Tugenden und Verdiensten, das ich wie ein Bouquet Blumen in beiden Händen hielt. Darüber freute Sich aber der himmlische Vater so sehr, daß Er sprach:
Himmlischer Vater: "Was der Wille Meines göttlichen Sohnes ist, ist auch Mein Wille! Und du, Meine Tochter, erbitte von Mir heute, was du willst, heute sollen alle deine Bitten dir gewährt werden."
Ich machte nun eine lange Liste von Bitten, aber nur solche, die ganz im Einklang standen mit dem Willen meines himmlischen Bräutigams. Als ich damit fertig war, wandte ich mich an meinen geliebten Jesus und sagte:
Barbara: "Nun, mein lieber Jesus, Du hast mir heute so große Glückseligkeit bereitet, daß mein Herz vor Freude zerspringen möchte. Darum bitte ich Dich: Siehe, der Vater will ja alle meine Bitten mir heute gewähren, damit Du auch verherrlicht werdest durch mich arme Sünderin, so gib mir nun um Deines heiligen Blutes willen all die Armen Seelen meines Geburtsdörfchens, die ich im Leben gekannt habe, sie mögen mir Freund oder Feind gewesen sein. Ich will einen heroischen Akt der Nächstenliebe üben."
Und nun gab es eine Bewegung. Ich sah eine lange Prozession an uns vorüberziehen, überaus dankbare Blicke mir zuwerfend. Ich aber lehnte sie ab und deutete auf meinen Jesus. Als ich nun im Himmel dreimal das Amen erschallen hörte und mit eingestimmt hatte, wurde ich von Jesus aufgefordert, zu Ehren Seiner heiligsten Mutter das Magnificat zu singen. Die Erscheinung verließ mich, und ich wußte nicht, daß dies nur die Vorfeier war von dem, was kommen sollte.
Nachtrag 1895:
Barbara: "O wie magst Du Dich nur so herabwürdigen zu mir armen, elenden Erdenwürmlein! Ach, diese Gnade ist zu groß, ach, ich schäme mich zu sehr! Ach, mein Jesus, was findest Du denn in mir? Alles, was in mir gut ist, ist von Dir! Und was verkehrt ist und nichtsnutzig und sündhaft, ist von mir! Ach, ich bin ja zu arm, zu elend, zu sündhaft, ach, ich schäme mich gar zu sehr."
"O heilige Jungfrau, bedecke Du mich doch, daß ich mich nicht zu sehr schämen muß; o bedecke mich mit Deiner Liebe, Demut, Sanftmut, Nächstenliebe, o ersetze, was mir an Herzensreinheit abgeht."
"O himmlischer Vater, so nimm mich armes Erdenwürmlein, die Braut Deines Sohnes, auf als ein Sühneopfer zu Deiner Ehre im Namen der ganzen, ganzen Welt."
"O daß Dich doch alle Menschen erkennten und aus ganzem Herzen liebten und über alles Dich loben und anbeten möchten."
"O warum habe ich nicht eine Stimme, daß die ganze Welt es höre, wie gut Du bist, o mein Jesus."
"Alles, um was ich heute bitte, willst Du mir geben. Alles, alles!"
"So bitte ich Dich denn für Deine heilige Kirche, Papst Leo XIII., Griechenland, für Rußland, alle Völker, die Dich nicht kennen, die Diözese M. und W., die Pfarrei J. und E."
"O gib mir eifrige Priester, tausend heilige Priester. O wenn Du so gute Gärtner hast, dann wird es bald besser aussehen in Deinem Garten. Gib mir Heilige wie Franz Xaver. Gib mir eine Schar Jungfrauen für die Welt. O in den Dörfern vergeht oft ein halbes Menschenalter, bis wieder eine Jungfrau kommt. O habe Nachsicht mit den armen Dorfmädchen; o wenn sie die Belehrung der Mainzer Jugend hätten, so wären sie längst Heilige. Vor lauter Sorgen um den täglichen Unterhalt vergessen sie Dich."
"O heiliger Antonius, jetzt bist du nicht mehr allein. Siehe, welche Schar Jungfrauen mir Jesus gegeben hat." "Ich bitte Dich für meine zwei Mitschwestern. Dein Wille ist es, daß wir ein Kleeblatt bilden sollen, nur ganz Dir geweiht, allem Irdischen erstorben."
"Ich bitte Dich auch, daß diese Gnaden verborgen bleiben. Doch nicht mein Wille, sondern der Deine geschehe. Ich gehöre ja nicht mehr mir an, ich bin ganz Dein, ich habe nichts mehr zu sagen. Ich habe Dir ja meinen ganzen Leib zu Deinem Dienst geschenkt, meine Seele mit allen Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, nichts, nichts gehört mehr mir. Alles Dein, Du mein."
"So wahr Du mein Schöpfer bist, so wahr Du im Allerheiligsten Altarsakrament mit Fleisch und Blut zugegen bist, so wahr Du auch eben hier bei mir gegenwärtig bist, gewähre mir die Befreiung der Seelen, die Du mir heute morgen gezeigt. Siehe, es sind ja auch einige von meinen Feinden dabei, ich will einen heroischen Akt der Nächstenliebe verrichten, o Du mußt sie mir geben und auch die, welche N. mir empfohlen. Amen, Amen, Amen."
So bittet nun auch für uns arme Sterbliche und all unsere Anliegen.
Lied: Hochpreiset meine Seele...
"Die Wonne ist zu groß für mein armes Herz, ich kann nicht, ich kann nicht mehr leben, o laß mich bei Dir bleiben. O warum muß ich auf die Erde zurück? Wie kannst Du sagen, Du bedürftest meiner noch? Wann kommst Du wieder? O bleibe nicht zu lang! Noch einige Bitten, die mußt Du mir auch noch erfüllen und Luise ihre Anliegen auch noch, und das auch noch!"
"O wie kann ich Dir danken, meine liebe Mutter, o sage doch, was kann ich Elende tun, um Dir meinen Dank zu sagen, für all die Gnaden, die Du mir heute erlangt. O nichts, nichts, o helfet mir, Sie grüßen, ihr himmlischen Geister. Ave Maria."
"O mein Jesus, wie gut bist Du! Kein Strohhälmchen läßt Du unbelohnt."
Herz-Jesu-Fest 1895
"Aber wisse, daß du auch den Weg wandeln mußt, den Er gegangen ist."
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte ich viel zu leiden. Doch wollte ich um jeden Preis am Herz-Jesu-Fest kommunizieren. Als ich mich anziehen wollte, überfiel mich plötzlich das Leiden wie Tags zuvor. Ich mußte schnell ins Bett zurück. Nach vorausgegangenen schweren Leiden kam mein himmlischer Bräutigam wieder und sagte:
Jesus: "Bereite dich vor, denn heute sollst du das Freudenmahl vollends genießen, das gestern begonnen hat."
Und die ganze himmlische Gesellschaft, die gestern zugegen war, hatte sich wieder eingefunden. Ich war vor Entzücken außer mir. Der himmlische Vater war so zärtlich, so herablassend, daß ich mich nicht mehr fürchtete.
Himmlischer Vater: "Meine Tochter! Nimm hin alle Güter Meines Sohnes; was Sein ist, ist auch dein und was dein ist, ist Sein. Aber wisse, daß du auch den Weg wandeln mußt, den Er gegangen ist, nämlich den der Verachtung. Du wirst noch vieles erdulden müssen."
Als nun mein Bräutigam sah, daß ich traurig werden wollte, redete Er mir zu und sprach:
Jesus: "Fürchte dich nicht, denn Ich werde dich zu trösten wissen zur rechten Zeit. Wisse, daß Ich zu Meinen Auserwählten eine solche Liebe habe, daß Ich sie auf den Händen tragen möchte bis zum Jüngsten Tag."
Ich kann das Glück meiner Seele in dieser Stunde gar nicht beschreiben. Nun trat die liebe Mutter Gottes herzu und sprach:
Maria: "Als Brautgeschenk versichere Ich dich Meines ganz besonderen Schutzes. Ich werde dir in allen Nöten beistehen."
Der heilige Josef trat herzu und sprach:
Josef: "Als Brautgeschenk gebe ich dir die Versicherung, du magst mich anrufen in was immer für einer Not, ich werde dir keine einzige Bitte abschlagen."
Der heilige Johannes versprach mir als Geschenk, einen Teil seiner Liebe zu schenken, die er beim Letzten Abendmahl aus der Brust Jesu herausgezogen. Nun kamen die heiligen Jungfrauen und sprachen:
Barbara: "Liebe Schwester, ich schenke dir meinen Glauben, der so groß war, daß ich meines Bräutigams willen gern den Martertod erduldete."
Heilige Katharina: "Und ich schenke dir meine Weisheit und meine Gabe der Beredsamkeit. Sie soll dir dienlich sein auf Erden, denn du wirst viele zur Liebe Gottes bewegen."
Heilige Agnes: "Ich schenke dir meine Reinheit, durch die ich meinem himmlischen Bräutigam so sehr gefiel, daß Er mir bei meinem Tod ein weißes Lämmchen sandte, um Zeugnis abzulegen für meine Unschuld."
Heilige Elisabeth: Sie schenkte mir ihre barmherzige Liebe zu allen Leidenden und Bedrängten und sprach: "Nimm hin, meine Schwester, und was dir abgeht an zeitlichen Mitteln, dafür hast du um so mehr ewige."
Nun wandte ich mich an meinen Jesus und sagte:
Barbara: "O Du Geliebter meines Herzens! Erlaube mir nun auch, meine Bitten noch einmal vorzutragen, die ich gestern an Deinen himmlischen Vater richtete! Es sind ja meist die Bitten Deines liebenden Herzens Selbst. Aber gewähre mir heute noch die große Gnade: Um all Deiner und Deiner heiligen Mutter Verdienste willen, ja, um des ganzen Schatzes Deiner Kirche willen, gib mir doch alle Armen Seelen frei, die in diesem Jahrhundert aus der Pfarrei I. gestorben sind und noch im Fegefeuer leiden, wenigstens doch die Armen, die Vergessenen und Verlassenen. Ich schenke Dir auch alle meine Leiden für sie."
Da gab es eine Bewegung in der Oberwelt. Und eine Prozession, größer als gestern, wo ich für mein Dörfchen betete, gestaltete sich. O wie glücklich sind wir, Kinder der katholischen Kirche zu sein. Nun bat ich auch den lieben Heiland, Er möge mir zu wissen geben, ob Pater Alphons im Himmel sei, wenn nicht, daß ich doch mehr für ihn bete. Da hörte ich ganz deutlich die Stimme von:
Pater Alphons: "Sage nur N., daß ich jetzt glaube, was du mir über die Liebe Jesu im Allerheiligsten Altarsakrament gesagt und geschrieben hast, und sag ihm auch, daß ein gottliebendes Beichtkind einem Priester nach seinem Tod mehr nützen könne, als alle Gelehrsamkeit, wenn er sie im Leben mit Eigenliebe befleckt habe."
Nachtrag zu einigem, was äußerlich vernommen wurde:
Barbara: (Zur Mutter Gottes:) "O gib mir doch Deine Demut, Deine Herzensreinheit. (Nach der Vermählung, die Augen senkend.) Ich bin aber so ängstlich, ich bin aber so ängstlich."
(Zur heiligen Elisabeth:) "Ach, das kann ich nicht geben, was du gegeben hast, denn ich habe ja nichts! Was bekomme ich denn jetzt für ein Brautgeschenk vom himmlischen Vater? Die Taufunschuld ist das Geschenk, das der himmlische Vater versprochen hat. Um dasselbe Geschenk bitte ich auch für meine Mitschwestern."
Jesus: "Pater Alphons glaubt jetzt auch."
Barbara: "Ja, gelt, jetzt glaubt er es, jetzt wird er es glauben. Ich bitte für N."
Jesus: "Sie ist im Himmel!"
Barbara: "Ich bitte für N."
Jesus: "Meine Gerechtigkeit verlangt zuviel."
Barbara: "O gib mir tausend Seelen – nein, zehntausend Seelen." Dann sang sie: Hochpreiset... – Te Deum – und Salve Regina.
"Komm, wenn Du willst, ich bin immer da; ich will immer, wie Du willst, aber Du kannst es machen, wie Du willst." "Ach, ich bekomme es ja doch nicht geglaubt. Ich will es ja gerne sagen, aber mir glaubt es ja niemand. Ach, erleuchte doch Deine Diener!"
Großes Gebet 1895
Am Donnerstag in der großen Gebetswoche, als ich sehr für N. um Gesundheit flehte, sprach der Herr zu mir:
Jesus: "Ich werde jener Person die Gesundheit wiedergeben, jedoch nicht auf dem Weg eines Wunders. Ich werde ihm so viel Kraft geben, daß ihm die Pflichten seines heiligen Berufes nicht so schwer fallen. Auch werde Ich ihm seine Verhältnisse etwas ändern, um seine Kräfte mehr für Mich verwenden zu können, das heißt, Ich werde seine Liebe zu Mir vervollkommnen. Sage dies nur Meinem Diener!"
Barbara: "O Herr, da ich nicht weiß, welcher Geist dies in mir spricht, so verlange ich ein Zeichen von Dir. (Es war gerade eine große Dürre und kein Wölkchen am Himmel und morgens sechs Uhr schon vierundzwanzig Grad Wärme.) Wenn Du es bist, dann gib der Erde Regen binnen zwei Tagen, dann will ich alle Deine Aufträge ausrichten, sonst aber nicht; an diesem Zeichen will ich Dich erkennen."
Nachmittags trübte sich der Himmel, und Tags darauf regnete es den ganzen Tag. Als am Samstag in St. Q. das große Gebet war, war ich schon von gegen vier Uhr morgens an in der Kirche. Gegen sechs Uhr war ich so abgespannt, trocken und schläfrig, daß ich Kraft aufwenden mußte, um mich aufrecht zu erhalten. Nach der heiligen Kommunion hörte ich die Worte:
Jesus: "Nach neun Uhr komme Ich."
Und wirklich wurde ich vor zehn Uhr plötzlich wie erhoben. Dabei hörte ich die Worte:
Jesus: "Ich habe an eurem Dreierbund großes Wohlgefallen, denn ihr macht Mir wirklich viel Freude, und Ich gebe dir das Versprechen, daß Ich euch nie mehr verlassen werde."
Ich erwiderte Ihm ängstlich:
Barbara: "Ja, Herr, wenn wir Dich nicht verlassen."
Jesus: "Dafür will Ich sorgen, Ich übergebe euch der Obhut Meiner heiligen Mutter, und Ich verspreche euch, daß ihr alle drei zu Meiner vollkommenen Liebe gelangen werdet."
Mariä Himmelfahrt 1895
"Leute, die Vermögen besitzen, sollen sich mit dem ungerechten Mammon den Himmel erkaufen."
Am Tage nach Mariä Himmelfahrt teilte mir Jesus mit, Er wünsche, daß wir von heute an bis zum Feste Mariä Geburt um Mitternacht bis ein Uhr aufständen. Wir sollten uns im Geist vereinigen, um in Vereinigung mit allen Engeln und Heiligen der Himmelskönigin unsere Lobpreisung darzubringen und zugleich der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Dank zu sagen, für alle Gnaden und Vorzüge, womit Sie die allerseligste Jungfrau ausgestattet und geziert hat; dafür verspreche Er mir, wenn wir dies tun würden, folgende große Gnaden:
Jesus: "1. Viele Sünder sollen um eures Gebetes willen gerettet werden;
2. die Priester sollen um eures Gebetes willen sehr gefördert werden im Streben nach Vollkommenheit und auch andere zur Vollkommenheit führen, und
3. die Leiden der Armen Seelen sollen gelindert und viele sollen beschleunigt werden zur ewigen Seligkeit."
Barbara: Und ich hörte drei Worte: Sühne! (entspricht den Sündern); Opfer! (entspricht den Priestern) und Leiden! (entspricht den Armen Seelen). Ferner sagte Er:
Jesus: "Sage N., Ich verbitte Mir jede Witzrede, wenn beide zusammenkommen, über dich und was Ich mit dir rede."
Als ich Ihn für zwei Arme Seelen bat, die im Leben reich waren, doch nicht nach Kräften Almosen gegeben hatten, sagte der Herr:
Jesus: "Leute, die Vermögen besitzen, sollen sich mit dem ungerechten Mammon den Himmel erkaufen. Ich bin ein gerechter Gott, und Meine Gerechtigkeit verpflichtet Mich, um der Gebete der frommen Seelen willen, eher die an irdischen Gütern arm gewesenen Armen Seelen zu befreien als die reichen. Sage deren noch lebenden Tochter: Sie solle freigebig sein, um ihre Eltern zu trösten, dann werde Er die Eltern um des Gebetes Seiner Diener willen auch bald befreien."
Mariä Geburt 1895
"Wir werden siegen, müssen siegen, aber nur im Kreuz; unsere Kirche siegt, aber nur im Kreuz."
Barbara war in der Kirche von St. Ignaz, als sie nach der heiligen Kommunion die Stimme Jesu hörte:
Jesus: "Ich will jetzt auch deine Neugierde befriedigen, wiewohl du darauf verzichtet hast. Ihr habt in dieser Zeit von Mariä Himmelfahrt bis Mariä Geburt zweitausend Seelen aus dem Fegefeuer befreit, und dies ist so wahr, wie der Theologe N. wieder gesund und ein guter Priester wird. (Im Juli 1898 feierte er seine Primiz in St. Rochus in Mainz.) Steh aber jetzt eilends auf und gehe nach Hause, zuvor aber geh noch in den Dom und nimm dir Meinen Segen mit."
Am Tag vorher hatten die Ärzte erklärt, man müsse dem Theologen die zwei Beine abnehmen, er habe nicht nur den Knochenfraß, sondern auch die Tuberkulose; nur ein Arzt widersetzte sich der Amputation, die gleich stattfinden sollte. – Eben feiert die Kirche die Geburt Mariä.
Barbara: "Ich grüße euch alle durch das heiligste Herz Jesu: Heiliger Joachim, heilige Anna, heiliger Josef, heilige Engel." "F. W. wird gesund! F. N. wird ein guter Priester. Das ist gut für ihn – für seine Seele."
Jesus: "Nur am Priestertum hängt die Bekehrung Meines Volkes. Deine Beharrlichkeit trotz aller Widersprüche soll beweisen, daß es wahr ist."
Barbara: "Pater Bonifaz ist aber so ängstlich, darf ich denn nicht lieber schweigen?"
Jesus: "Und doch muß es Meine Kirche wissen, denn sie ist Kaiser aller Kaiser und König aller Könige. Wir werden siegen, müssen siegen, aber nur im Kreuz; unsere Kirche siegt, aber nur im Kreuz. Die Priester der Diözese M. sind bestimmt, der ganzen Welt als Vorbild voranzuleuchten, daß aus dieser Pflanzschule der Heiligkeit heilige Priester hervorgehen. O ihr, Meine lieben Priester, teilet mit Mir Meinen Schmerz. Ihr, Meine lieben gleichgesinnten Brüder, helfet Mir! An euch hängt ja die Bekehrung Meines Volkes! Ein gläubiger Sünder ist doch besser als ein Irrgläubiger, dem die Verdienste der katholischen Kirche nicht zugewendet werden können.
Sage N., wenn ein guter König sein Leben lang einen guten Diener gehabt hat, ob er ihn dann zuletzt von sich stoße. Ob sie Mich denn an Güte einem irdischen König gleichsetze? Sage ihr aber auch, daß Ich Mich Selbst versuchen ließ, daß das der Weg von der Erde zum Himmel ist: Leiden, kämpfen, siegen, dann herrschen!"
Kreuzerhöhung 1895
"Darum wird Meine Kirche allein die Welt retten."
Barbara: "O mein Jesus, Bräutigam meiner Seele, ach, ich bin doch so bedrängt und voller Angst, weil ich gar nicht weiß, ob Du es bist, Der mit mir redet, oder ein anderer Geist. Ach, ich weiß ja gar nicht, was ich anfangen soll (bittere Tränen). Du weißt ja, daß ich in der ganzen Welt nichts suche als Dich allein. O ich kann nicht mehr, o ich kann nicht mehr! O wenn ich gewußt hätte, was mich alles erwartet, ich hätte nicht gewußt, ob ich Deinem Willen nachgegeben hätte, als Du mich fragtest: 'Willst du Mir folgen?'
O mein Jesus, was hat mich denn hierher nach M. geführt? War es nicht die Liebe zu Dir? Du weißt, welche Schwierigkeiten mein brennendes Verlangen nach Dir in der heiligen Kommunion zu Hause hatte, wieviel ich Deinetwegen gelitten und nur, um Dich öfter in der heiligen Kommunion empfangen zu können, bin ich hierher gekommen, und ich hätte zu Hause so zufrieden sein können. Aber ich will nur Dich. O laß mich doch nicht zugrunde gehen!"
Jesus: "Siehe, wie Ich Mein Leben in Niedrigkeit und Verborgenheit und Schmach durchlebte, ob Ich etwa anerkannt worden bin, ehe Ich in die Tiefe der Erniedrigung hinabgestiegen bin? Das merke dir!"
Barbara: "O mein Jesus, ich bitte Dich, daß alles in der Stadt verborgen bleibt, außer meinen zwei Mitschwestern, der vielen Urteile wegen, nicht, als ob ich mich davor fürchte. Aber wiewohl Du Deinen Dienern Gewalt gegeben, die Herzen zu lenken und die Dinge nach ihrem eigenen Sinn zu beurteilen und sie deshalb nicht strafbar sind, weil sie die Gewalt von Dir empfangen haben, so könnten sich doch andere versündigen, die diese Gewalt nicht haben. O ich bitte Dich für Deine heilige Kirche, o laß Deine Kirche siegen!"
Jesus: "Die Priester sollen nur fortfahren im Eifer und immer predigen, und wenn es auch gleichsam vor leeren Bänken wäre, es bleibt doch etwas hängen. O ja, die Kirche wird siegen, aber nur durch das Kreuz, durch die Liebe in der Verborgenheit. Wie ich dir schon gesagt vor Jahren, will der Sozialismus die Religion, die Allerheiligste Dreifaltigkeit, das Kreuz Christi, Glauben und Vertrauen, aus der Welt schaffen; aber die Kirche wird siegen, Meine Kirche, Meine Diener werden siegen.
Ich will alle Fehler Meiner Diener (Priester) mit dem Mantel der Liebe bedecken, wenn sie Glauben und Vertrauen haben und sich fest an das Allerheiligste Altarsakrament anschließen, wo Ich unter ihnen wandle, wie ehemals unter den Aposteln. O die Kirche von M. ist mir wohlgefällig, und wird – wenn man es auch nicht glaubt – in erster Linie den Anstoß geben, um über den Sozialismus zu siegen. Man muß ihnen sagen, daß das alles nichts ist, daß es einen Gott, eine Ewigkeit gibt, und diese Wahrheit lehrt allein Meine Kirche. Darum wird Meine Kirche allein die Welt retten. Der Sieg ist nicht fern! Komm mit Mir!"
Barbara: "O ich will auch meine beiden Freundinnen mitnehmen, sie lieben Dich viel mehr als ich, und zwar ohne Dich zu schauen. O welche Gnade! Der Herr hat uns mit einem dreifachen Band umschlungen, das niemand zu lösen imstande ist, weil es der Herr geknüpft. Sein Licht leuchtet über uns, und wir wandeln den Weg des Lichtes und viele mit uns, aber einzeln. Wir aber wandeln vom dreifachen Band umschlungen und darum sicherer. Wenn die eine stolpert, hält sie die andere aufrecht. Niemand wird imstande sein, dies Band zu zerreißen, weil es der Herr geknüpft hat."
Jesus: "Über N. ist das Licht ausgegossen, aber es erreicht ihn noch nicht, weil er es von sich stößt. Ich habe ein großes Mißfallen daran, daß er so hin und her wankt. Ich habe ja seine Stirn bezeichnet mit dem Zeichen, das diejenigen an sich tragen, die zur Hochzeit des Lammes berufen sind."
Barbara: "O gib doch, daß er sich über die Zweifel hinwegsetzt. Was ist es denn, daß er so zweifelt?"
Jesus: "Das ist seine Schwachheit, weil er sich so beeinflussen läßt von den Schwachgläubigen. Er hat ja nichts zu tun, als daß er dich vorwärts leite in Meiner Liebe; er wird sich vor Gericht zu verantworten haben, und wozu denn diese Kleinlichkeit, diese Spitzfindigkeit? O Mein Sohn, habe doch mehr Glauben, wirf die Zweifel weg, und dann wirst auch du teilnehmen an den Gnaden des übernatürlichen Lichtes, das Ich über dich ausgieße. Sage Meinem Diener, er soll sehen, ob du in der Wahrheit wandelst. Derjenige wandelt in der Wahrheit, der Meine Gebote hat und sie hält, der nur Mich sucht, der nichts liebt als Mich!
O Mein Sohn, wenn du doch mehr Glauben hättest! Aber du siehst nur die Schwächen und Fehler und bleibst dabei stehen. Du sollst es machen wie Ich, du sollst sie sehen und die Augen schließen und auf die andere Seite wenden, auf Meine unendliche Güte, Meine Hoheit, Meine Macht, Meine Größe, die Sich darin gefällt, mit den Niedrigen und Elenden umzugehen."
Barbara: "O ein wahrhaft unbegreiflicher Gott bist Du und darum so unfaßbar den kleinlichen Menschenherzen!"
Lied: Vom Vertrauen auf Gott in Kreuz und Leid...
Ich sehe das heilige Kreuz aufgerichtet, so groß, daß die ganze Welt es sehen kann, strahlend von Gold, es reicht von der Erde bis in den Himmel.
Lied: O heiliges Kreuz sei uns gegrüßet, daran die einzige Hoffnung ist...
"Das ist das Zeichen, daß die Kirche siegt im Kreuz. Gold ist die Liebe. Es ist nicht zu erfassen, was die Liebe vermag, wenn eine Seele liebt, sie steigt empor zum Herzen Gottes und zieht Ihn herab zu sich auf die unwirtliche Erde. O wie glücklich sind wir."
"Wie danke ich Dir, Gott Vater, daß Du mich erschaffen; wie danke ich Dir, Gott Sohn, daß Du mich erlöst; wie danke ich Dir, Gott Heiliger Geist, daß Du mich geheiligt. O Allerheiligste Dreifaltigkeit!"
"Ich bitte für den verstorbenen N.; ich habe heute nicht die Kraft zu bitten für die Armen Seelen, weil ich das Leben Seiner Kirche mitleben soll, das ist meine Bestimmung. O Du höchste Majestät meines Gottes, unbegreifbar und unfaßbar, o wie magst Du Dich zu mir armem Würmchen herabneigen. O ich bin ja zu arm, zu sündhaft, o wohin soll ich mich verkriechen? O Erde, tue dich auf und verschlinge mich! O erhebe mich denn zu Dir! O kannst Du denn vergessen alle meine Sünden?"
Jesus: "Ja, Ich habe sie vergessen!"
Barbara: "O vergiß auch die meiner zwei Freundinnen!"
Jesus: "Das Band ist umschlungen und nichts kann es trennen, weil es dreifach ist, ein dreifaches Band."
Barbara: "O daß die Zweifel mich nicht so sehr niederdrückten. O steh mir bei, daß sie mich wenigstens nicht in Deiner Liebe hindern! Du weißt, wieviel Angst ich diese Woche ausgestanden, weil meine Vorgesetzten, Deine Diener, mir keine Sicherheit geben."
Jesus: "Ja freilich, das ist nun einmal so, jede große Gnade mußt du dir erst verdienen."
Barbara: "So opfere ich Dir denn alle Angst in Vereinigung mit Deiner Todesangst für Deine heilige Kirche."
Übermäßige zeitliche Sorgen sind Seinem Herzen höchst mißfällig und ein großes Hindernis, zur vollkommenen Liebe zu gelangen.
Jesus: "Sage N., daß jeder Mensch so viel Gerechtigkeitssinn haben muß, daß er seinem Nächsten, der ihm aus der Not geholfen, Sicherheit stellt für das Geld, das zu seinem Unterhalt nötig ist. Frage sie, ob es nicht besser sei, in Meiner Gnade zu wachsen als an irdischem Besitz. Ich will aber dafür sorgen, daß sie reichlich zu leben hat, wenn sie Gerechtigkeit übt. Ich will sie dafür doppelt segnen. Sie macht sich zu viele und zu unnötige Sorgen. Ich will sie inniger an Mich ziehen."
Barbara: "O ich bitte Dich nicht, daß Du N. von seinen Zweifeln befreist und so umstimmst, wie ich es wünsche, aber daß er mich nicht in der Liebe störe. Ich habe ja kein Verlangen, von einem Menschen anerkannt zu werden, ich habe die Ehre von den Menschen schon längst über Bord geworfen."
Jesus: "Du brauchst ihm jetzt nichts weiter zu sagen, als daß du zwei Tage viel gelitten, und laß ihn dann gehen und beruhige dich. Sage ihm das Nötigste, ohne dich darum zu bekümmern, ob er es glaubt oder nicht, und gehe ruhig weiter."
Barbara: "Ich opfere Dir auch alles auf, was wir in der Zeit von Mariä Geburt bis jetzt getan. Es ist zwar nur ein Strohhälmchen, aber Du ersetzest alles, was fehlt. O wie ist jetzt alles so überreich, so glänzend! Opfere es Deinem himmlischen Vater für die heilige Kirche und zur Sühne für meine Sünden und die der ganzen Welt. O Herr, wie viele Sünder wirst Du uns schenken bis zum Fest Mariä Geburt, wie Du uns versprochen?"
Jesus: "Ist dies nicht eine sträfliche Neugierde? Es ist wegen der menschlichen Schwäche nicht gut, alles zu wissen, denn die menschliche Natur neigt zu sehr zum Stolz. Wandelt im Glauben, ohne zu wissen. In der Ewigkeit werde Ich euch Meine Geheimnisse erschließen."
Barbara: "Ich opfere Dir alles auf, in Vereinigung mit allen frommen Seelen in der Diözese, mit allen Jungfrauen, die Dir einsam in der Verborgenheit dienen, in Verachtung vor der Welt, und denen Du Leiden sendest, wenn sie es auch nicht wissen, damit sie Deiner Kirche den Sieg erringen helfen, in Vereinigung mit den Seelen in den Klöstern, die sich Dir geweiht haben, mit den Priestern, den frommen Eheleuten, mit allen, die Dich lieben, anbeten, verehren. Ach, daß doch alle Menschen Dich erkennten und aus ganzem Herzen liebten und aus allen Kräften über alles Dich loben und ehren möchten! Ich will ja gerne leiden, o erspare mir die Leiden nicht, nur gib mir Mut und Stärke, um auszuharren. Ich frage Dich nicht, welche Leiden noch meiner harren; das überlasse ich Dir, nur gib mir Mut, um auszuharren."
Jesus: "Der Reichtum ist ein großes Hindernis, um zu Meiner göttlichen Liebe zu gelangen. N. ist so verstrickt im Irdischen, daß es fast ein Wunder braucht, um sie zu retten."
Kirchenbedrängnis 1895
Jesus: "Ich habe dich in den Schmelzofen der Liebe geworfen, um dich zu reinigen von all deinen Sünden. Ich habe dich erwählt, den Kelch mit Mir zu trinken, der Mir von Meinem Vater dargereicht wurde. Komme, Meine Tochter, komme, Meine Braut, komme heute mit Mir nach Rom."
Barbara: "O mein Jesus, ich bitte Dich, halte Deinen Arm über das Oberhaupt der Kirche, über Deinen sichtbaren Stellvertreter auf Erden. Laß nicht zu, daß ihm und einem seiner Diener ein Haar gekrümmt werde! O ich durchwandere die ganze Welt und suche alle die Seelen auf, die mit mir einer Gesinnung sind, die an Jesus glauben, auf Ihn hoffen und auf Ihn vertrauen, daß Du um ihretwillen Dich der Welt erbarmest. Schone Dein Volk und die Welt um der Gerechten willen. Du hast gesagt, wenn in Sodom fünf Gerechte wären, wolltest Du um ihretwillen die Stadt verschonen. O schone auch jetzt um der Gerechten willen die Welt, die arme, sündige Menschheit. Halte den strafenden Arm Deiner Gerechtigkeit zurück. O Ewiger Vater, um des Opfers willen, das alle Tage auf unseren Altären dargebracht wird, schone Dein Volk. O liebe Mutter Maria, breite Deinen Mantel aus über die heilige Kirche. O laß nicht zu, daß ihre Feinde die Oberhand gewinnen."
O was für ein Gewirr das ist, als wenn die Hölle sich geöffnet hätte und wäre auf Erden erschienen. Licht vom Himmel! Leo XIII. Ich sehe den Heiligen Vater mit seinen Kardinälen versammelt und im Gebet vereinigt. O welch ein Gegensatz! Licht vom Himmel und Finsternis von der Hölle. Wer wird den Sieg davontragen?
"O heiliger Erzengel Michael, komm uns zu Hilfe im Kampf, o ihr heiligen Engel, ihr Heiligen Gottes alle, eilet uns zu Hilfe! O Du Besiegerin der Ungläubigen, o himmlische Jungfrau, komme uns zu helfen in diesem Kampfe. Dein Sohn hat uns versprochen, daß die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwältigen werden. Und Du wirst der Schlange den Kopf zertreten. Durch Dich hat die Jungfrau von Orléans gesiegt, durch Dich wird auch die heilige Kirche siegen über die Feinde. Ich vereinige mich mit allen Frommen auf der Welt, mit allen, die Verfolgung leiden, mit allen, die den Weg des Kreuzes Dir folgen, mit allen Jungfrauen, Priestern, mit allen Ordenspriestern, die für Deine Ehre eifern und für das Wohl des Volkes einstehen. Mein Jesus, Barmherzigkeit für die arme, sündige Menschheit, für so viele Seelen, die der Satan alle in seinem Rachen hat."
O ein Strom wälzt sich über die Erde hin, der alles mit sich fortreißt, und das ist der Unglaube! O die Jugend in ihrem Leichtsinn, sie geht verloren, wenn nicht eine andere Umgestaltung zuwege gebracht wird, aber nur durch das Kreuz und im Kreuz wird die Kirche siegen. Ich sehe das Kreuz aufgerichtet von der Erde bis zum Himmel. Harret aus, ihr guten, getreuen Seelen, vereinigt euch mit mir; helfet mir, Jesus zu lieben, o gewiß, wir werden siegen; denn wir haben den lebendigen, den wahrhaftigen Gott bei uns im Allerheiligsten Altarsakrament, Er, Der für uns den Tod auf Sich genommen. O vertrauet und fürchtet euch nicht, ihr treuen Seelen, wir werden gerettet werden und mit uns die ganze Welt. O freuet euch mit mir.
Lied: Lobpreis und Ruhm...
Ich sehe einen Thron aufgerichtet wie aus lauter Elfenbein, und auf ihm sitzt die unendliche Liebe und die unendliche Barmherzigkeit und hält Gericht über die Menschheit. Der Thron bedeutet Seine heilige Kirche auf Erden. Ja, sie wird thronen über die ganze Menschheit durch die Liebe und die Barmherzigkeit; denn Barmherzigkeit wird sie erweisen allen denen, die sich ihr nahen und unter ihren Schutz flüchten und Liebe allen denen, die sie nicht lieben.
Sie wird nicht Haß mit Haß vergelten, sondern Haß mit Liebe. Sie wird alle mit Liebe umfassen, allen verzeihen und alle zu retten suchen. Und das Elfenbein bedeutet ihre Unschuld und unversehrte Reinheit, mit der sie regiert. Rein und fleckenlos wird sie sein, wie ihr Bräutigam, weil sie Seine Braut ist.
O wir Kinder der Kirche, wie glücklich sind wir, ihre geborgenen Kinder sein zu dürfen. O preiset mit mir den Herrn, im Schoß der heiligen Kirche geborgen zu sein. O welch ein Glück!
Ich sehe meinen himmlischen Bräutigam, wie Er Seine Hand ausstreckt nach Rom. O mein Jesus, was soll denn das bedeuten? O mein Jesus, Barmherzigkeit. Eben tritt Er hin zum Heiligen Vater und reicht ihm die Hand, in gleicher Gesellschaft mit mir und gibt ihm die Verheißung:
Jesus: "Sei getrost, Mein Sohn, du wirst noch gekrönt werden mit der Siegeskrone. Der Sieg ist nahe!"
Barbara: "Und ihr alle, die ihr an Ihn glaubt, o vereinigt euch mit mir, o schämet euch nicht, für Seine Rechte einzustehen und zu bekennen, daß ihr Jünger Jesu seid. O ihr Priester, harret aus. O ihr Diener des Herrn, harret aus in diesem schweren Kampf. Ihr werdet siegen, und es wird ein Schafstall und eine Herde mit einem Hirten werden. O ich will gerne leiden, ganz in Verborgenheit für Dich, wenn es auch niemand glaubt und anerkennt. O mein Jesus, ich will mich auch ganz Dir opfern. O ich bitte Dich, halte es verborgen hier in Mainz.
O ich will ja ganz dasselbe leiden wie bisher. O es ist besser, daß ich meinen Willen ganz dem Deinen unterwerfe, wie Du willst. Ja, wenn ich eine Seele retten könnte durch mein Gebet und Opfer und Sühneleiden, o wie gern wollte ich mich auf den Markt tragen lassen, wenn es Dir also wohlgefällig und Dein Wille ist.
Ja, ihr Menschen, ihr sollt sehen, wie gut Du bist, o mein Jesus! O breite doch Deine schützende Hand aus über die Jugend. O ich bitte Dich ganz besonders für meine lebenden Verwandten, o laß keines mit dem Strudel fortgerissen werden, für alle, die in unserem Haus wohnen, o stärke sie.
O laß doch die, die Dich nicht lieben, einsehen, wie eitel die Welt ist. O ich bitte Dich für alle, die sich mit mir vereinigen, daß Du ihre Fehler tilgest durch Reue und Bußtränen, damit wir viele Seelen retten.
Ich bitte Dich auch für das Kloster in N. Du hast große Freude an diesem Kloster, es sind dort heilige Seelen, zwei oder drei, die ganz im Licht sind und viele Gnaden herabziehen für den ganzen Orden. Hier in M. sind ja auch viele Klöster, o gib doch, daß der rechte Geist in ihnen wohne, wehe, daß sie doch den Weltgeist verachten. O welch ein Schmerz für Dich, daß auch in den Klöstern solche sind, die nach irdischem Besitz streben und den Weltgeist mit hereinbringen. Im großen und ganzen wird doch viel mehr in der Welt das Gute angestrebt. Du hast doch Freude daran. Es geschieht doch selten, sehr selten, daß eine Seele verlorengeht, die in einer Genossenschaft lebt!"
Jesus: "Darum heißt es zusammenstehen, darum will Ich Mich dir offenbaren, daß die Welt erkenne, daß Ich sie liebe, und Ich will alle, die sich mit dir vereinigen, mit besonderen Gnaden überhäufen, mit besonderer Liebe an Mich ziehen. Ich will eure Schritte segnen, die ihr für Meine Liebe tun werdet. O harret aus, Meine Töchter, harret aus! Die Allerheiligste Dreifaltigkeit ruht mit besonderem Wohlgefallen auf euch."
Barbara: Ja, Er will alle unsere Schritte segnen, o welch Glück, da soll man ja nicht müde werden, alle die Opfer, die wir bringen, zu verdoppeln. N. hat einen großen Eifer, unsere Häufchen guter Werke sind noch kleiner.
Jesus: "Harre aus, Lieschen, harre aus! Fahre nur fort, je kleiner deine Schätze auf Erden, desto größer im Himmel. Alles ist eitel, alles ist nichts."
Barbara: "Und ich und Luise wir wollen Dir auch folgen, wir machen aber noch kleine Schritte, wir sind ja noch Kinder, wir müssen Dir nachfolgen wie die kleinen Kinder, aber auch die Kinder werden groß mit Deiner Gnade. O mein Jesus, wie bist Du so gut. (Es wurden Barbara die guten Werke von ihren beiden Freundinnen Liechen und Luise sowie ihre eigenen gezeigt in Form von aufgehäuften, geschlossenen Päckchen.) Warum darf ich nicht bei Dir bleiben und muß wieder zurück auf die armselige Erde, o laß mich doch an Deiner Hand. Du weißt ja, wie arm ich bin, o daß ich Dich doch nie vergesse."
Jesus: "Sei guten Mutes, Ich gebe dir Meine Mutter als Vorbild. Wie arm, wie klein, wie unscheinbar auf Erden ist auch Sie gewandelt, wie wenig hat Sie auf Sich Selbst vertraut. Sie ist deine Mutter, Königin und Herrin; unter Ihrer Regentschaft gehst du ruhig und sicher und zufrieden weiter."
Barbara: "Also auf, liebe Schwestern! Der Entschluß ist gefaßt, unter einer Leitung gehen wir, unter einer Regentschaft, nur weiter, nur vorwärts, wir werden nie mehr Gefahr laufen, wir werden nie mehr rückwärts gehen. Durch ein dreifaches Band sind wir vereinigt. Auf, vorwärts, o wie glücklich sind wir!"
Jesus: "Laßt nie einen Zweifel aufkommen, wenn die eine den Versuchungen preisgegeben, dann hilft ihr die andere auf, denn Satan hat großen Zorn über euch. Und schaut auch auf Mein Beispiel, denn wenn Ich versucht werden wollte, wie wollt ihr davon ausgenommen sein. Ihr werdet vielen Zweifeln, Ängsten, Versuchungen begegnen. Darum seid ihr durch ein dreifaches Band umwunden, daß die eine die andere aufrecht hält. Schreitet voran im Kreuz. Im Kreuz werdet ihr siegen. Es werden viele auf euch schauen und sich erbauen, die Mir dienen wollen. Darum folget Meiner Stimme, sobald ihr Sie hört, ohne Zweifel tut das, was Ich euch sage. Ich werde euch nicht verlassen."
Bei einem Begräbnis 1895
Als Barbara einst zufällig mit einem Begräbnis zusammenkam und wegen der Menge nicht über die Straße konnte, ging sie in den Dom und betete mit ausgespannten Armen die fünf Wunden für den Verstorbenen. Schon beim zweiten Vaterunser hörte sie die Stimme Jesu:
Jesus: "Er hat sich von Mir abgewendet, darum habe Ich Mich auch von ihm abgewendet."
Da sie nun glaubte, er wäre verloren, betete sie noch inbrünstiger, worauf der Herr sagte:
Jesus: "Morgen sollst du mehr erfahren."
Andern Tags sagte Er:
Jesus: "Ich war so erzürnt über ihn, daß Meine Gerechtigkeit sich gleichsam nicht überwinden konnte, ihn zu retten, wenn nicht selbstlose Seelen sich zwischen ihn und Meine Gerechtigkeit gestellt hätten. Das ist eine jener Seelen, die ihr durch euer nächtliches Gebet gerettet habt; aber er ist verurteilt, bis an den Jüngsten Tag im Fegefeuer zu bleiben, und zwar in der tiefsten Tiefe, wo die Gebete der Kirche ihn nicht erreichen. Wo immer auf der Welt eine uneigennützige Seele sich zwischen Meine Gerechtigkeit und den Sünder stellt, da bin Ich entwaffnet und muß um ihretwillen den Sünder retten."
Dies war ein Herr, der hartnäckig den Beistand des Priesters von sich wies, dem aber eine Franziskanerin noch im letzten Augenblick einen Akt der Reue vorbetete und er nachbetete. Seine Frau hatte sogar den Bischof abgewiesen.
St. Michaelsfest 1895
Barbara sah den heiligen Erzengel mit dem Schwert in der Hand, über Rom gezückt. Der Heiland drückte Seinen Schmerz aus, wenn Er Arme verdammen müsse, denen Seine Gerechtigkeit eine Entschädigung für dieses Leben schulde, und die, verführt durch andere, zuletzt im eigenen bösen Willen sich verhärten.
St. Franziskus von Assisi 1895
Der liebe Heiland führte Barbara an einen Ort unaussprechlicher Herrlichkeit, wo sie St. Franziskus und ganz in seiner Nähe N. sah.
Franziskus: "Hier ist nicht der Ort für die Märtyrer, noch für die Bekenner; hier ist nur der Ort für die seraphisch Liebenden. Schwester N. ist im Himmel, denn obwohl sie Fehler hatte, sind diese durch das geduldige Ertragen der schmerzlichen Krankheit getilgt worden."
Schwester N. hatte seit Jahren ein schmerzhaftes Krebsleiden, war aber am 27. September, also erst seit einer Woche, gestorben und am 4. Oktober bereits im Himmel. So viel kann man durch eine schmerzliche Krankheit abverdienen. Jesus sagte noch, welche Freude Er an unserem Dreierbund habe, weil kein Stäubchen sei, das sich nicht auf Seine Liebe bezieht.
Zweiter Donnerstag im Oktober 1895
"Ja, weil es Meine Freude ist, bei den Menschenkindern zu sein und Meine Lust, in ihnen zu wohnen."
Lied: Düster sank der Abend nieder...
Barbara: "O liebster Jesu, ich erinnere Dich an jene traurige Stunde am Ölberg, wo Du blutigen Angstschweiß vergossen. Verleihe auch mir die Gnade, alle Angst aus Liebe zu Dir in Geduld zu ertragen. Dein Beispiel soll mich lehren, mit Dir in Ergebung zu sprechen: 'Vater, nicht wie ich will...' Mit Dir will ich leiden, damit ich dereinst auch verherrlicht werde."
Ich sehe meinen Jesus, ganz in Blut gebadet, Sein heiligstes Antlitz ist ganz entstellt, Seine Haare sträuben sich, und in Schrecken und Angst ist Seine hohe Gestalt niedergebeugt.
"O mein Jesus, ich vereinige mich mit Dir. Nimm meine Tränen, wenn sie auch nicht blutig sind, für meine Sünden und für die Sünden der ganzen Welt. O daß doch die Menschen Dein bitteres Leiden sich zu Herzen nähmen. O darum gehen so viele zugrunde, weil es die Menschheit nicht mehr erkennt und weil diejenigen, die es glauben, sich so leicht darüber hinwegsetzen, als wäre es nur so ein Schauspiel gewesen und nicht blutige Wirklichkeit, und doch bist Du der eingeborene Sohn des Ewigen Vaters, Gott von Gott, Licht vom Lichte, und hast dies alles für uns gelitten aus unendlicher Liebe. O mein Jesus, ich vereinige mich mit Dir.
Ich opfere Dir all meine Leiden in Vereinigung mit meinen beiden Mitschwestern zu Deiner größeren Ehre und Verherrlichung, für die Ehre Deiner heiligen Kirche, daß Dein Reich sich ausbreite auf der ganzen Welt, daß auch die zur Besinnung kommen, die Dich verschmähen. Ich opfere Dir all die Herzen auf, die von Dir getrennt sind, all die lauen und gleichgültigen.
O könnt ich doch mein Herz in so viele Stücke teilen, wie solcher Seelen sind und es Dir aufopfern für diejenigen, welche Dich nicht lieben. Ich vereinige mich auch mit Dir für all die Millionen, die der Heilige Vater ganz besonders den Kindern anempfiehlt, daß sie für sie beten sollen. Ist es denn möglich, daß es jetzt gegen das Ende geht?"
Jesus: "Siehe, in dir will Ich wirken, Meine Tochter! Ich will, daß Mein Reich sich immer mehr ausbreite auf der ganzen Welt, aber ganz besonders in denen, die sich Meiner Liebe opfern. Sie sollen Mein Reich kosten in seiner ganzen Breite, in seiner ganzen Tiefe, in seiner ganzen Höhe, in seiner ganzen Länge. Sie sollen herrschen in Meinem Reich wie ein König auf seinem Thron, sie sollen triumphieren über alle ihre Feinde, sie sollen mit Liebe Meine Liebe umfassen und Mich in Meiner ganzen Lieblichkeit genießen und in Meiner ganzen Süßigkeit. Ich verspreche dir, Meine Tochter, so viele Seelen sollen zur Bekehrung gelangen, wie du und deine beiden Mitschwestern Rosenkränze beten werdet.
Ich verspreche dir, Meine Tochter, so viele Seelen aus den Peinen des Fegefeuers sollen in die Freuden des Himmels eingeführt werden, wie ihr Ave Maria beten werdet in diesem Monat. Seid darum eifrig, fürchtet nicht das Gerede der Menschen und laßt euch nicht abhalten, wenn andere euch zur Rede stellen. Ich verspreche euch, daß es euch nicht schaden soll an eurer Gesundheit und eurem Leben, und ihr werdet euren Grad der Seligkeit um so vieles vermehren, als ihr andächtig den Rosenkranz betet."
Barbara: "O mein Jesus, Du bist unendlich gut. O ich arme Sünderin, o kannst Du denn vergessen, wie ich Dich beleidigt habe? Hast Du es denn vergessen? Ist es denn möglich, daß Du um das bißchen, das ich getan, so unendlich herablassend bist? O daß doch alle Menschen Dich erkennten und aus ganzem Herzen liebten, aus allen Kräften über alles Dich loben und ehren möchten! O ich bitte Dich auch um Deiner Todesangst willen für die Priester. Ich kann nichts als leiden, wenn Du kommst, Dich lieben, soviel Du mir Gnade gibst, und das Übrige muß ich Dir allein überlassen."
Jesus: "N. wird nicht fortgehen, er wird bleiben; sage ihm nur, er soll sich so lange begnügen mit dem tätigen Leben, bis Ich ihm das beschauliche Leben Selbst gebe; es wird die Zeit kommen, wo Ich es fügen werde. Er soll sich sein Kreuz nicht erschweren, indem er sich den Querbalken selbst hineinfügt. Mein Wille ist es, daß er hier stehe, und je tiefer er sich verdemütigt und hinabsteigt in den Abgrund der Erniedrigung und sich allem unterwirft und von jedem sich niederdrücken und demütigen läßt, um so höher steigt er in Meiner Liebe. Sage ihm, daß Ich dreiunddreißig Jahre hinabgestiegen, von Tag zu Tag tiefer, bis zu jenem Abgrund, wo Ich am Kreuz Mein Leben aushauchte, daß er noch viele Tritte hat, bis er in diese letzte Stufe hinabgestiegen, in der Ich gestanden bin, und wenn die Zeit gekommen, daß er am Kreuz soll erhöht werden, hat er doch noch Zeit genug zum Genießen und Beschauen der göttlichen Dinge."
Barbara: "O wie unendlich gut Du bist! Wir Menschen sind halt so, o habe Nachsicht mit unserer Schwäche. Siehe, Herr, ein armes Würmchen erhebst Du aus dem Staub und erhebst es in die Nähe Deiner Gottheit."
Jesus: "Ja, weil es Meine Freude ist, bei den Menschenkindern zu sein und Meine Lust, in ihnen zu wohnen."
Barbara: "O mein Jesus, ich danke Dir für all die Güte, die Du mir armen Sünderin schon erwiesen hast und noch erweisen wirst. Ich weiß es zu schätzen, daß Du mich nach M. geführt hast, doch nicht so, wie ich es wollte. O habe Nachsicht und Geduld mit mir. Du hast mich nach M. geführt, um mich zu bereichern mit Dir Selbst in der heiligen Kommunion. O wie kann ich Dir nur dafür danken!
O ihr Himmel und Erde, o danket meinem Gott, der so Großes an mir getan und jeden Tag in der heiligen Kommunion zu mir kommt. O meine heiligen Patrone: Heilige Barbara, heilige Elisabeth, heiliger Josef, heiliger Antonius, heilige Katharina und Agnes, o all ihr Heiligen, ihr lieben, heiligen Schutzpatrone, o danket mit mir für die große Gnade, daß Gott, den ihr schaut, Sich erniedrigt, jeden Tag zu mir zu kommen, um Sich mit mir zu vereinigen, und daß Er mich nach M. geführt, um dieses Ziel zu erreichen.
Ich bitte Dich auch für die Mädchen meines Dorfes, und weil Du willst, daß die tägliche heilige Kommunion überall eingeführt werden soll, o so gib doch auch, daß es ihnen leichter gemacht werde. Ich danke Dir, daß Du mich geführt hast unter so gute Menschen, o segne sie dafür und ihre Familien. Ich danke Dir, daß Du es bis jetzt verborgen hast. O ich kann es nicht fassen, o mein Jesus, wie unendlich gut Du bist. Mein Herz ist zu klein. Ja, es ist für Dich geschaffen, und es ruht nicht eher, bis es in Dir ruht.
Wie bist Du so unendlich gut gegen Deine Geschöpfe, die Dich noch beleidigen. Wie gut mußt Du erst sein, wenn sie Dich besitzen und genießen dürfen an jenem Ort, wo sie Dich nicht mehr beleidigen können. O hört, ihr Erdenkinder, wie unendlich gut ist unser Gott. O mein Jesus, siehe, ich habe Dich schon so oft darum gebeten, zeige mir, wenn es Dein Wille ist, den Bruder von N."
"Liebe Mutter, ich wende mich an Dich, ich opfere Dir auf die Ave, die in diesem Monat gebetet werden. Ich opfere Dir auf alle die Leiden, die Deine Kinder in ihren Familien auszustehen haben, weil sie den heiligen Rosenkranz besuchen, alle Schritte und Tritte; ich opfere Dir alles, was ich schon gelitten und noch leiden werde, auf! Ich schenke Dir alles durch einen heroischen Liebesakt."
"Gleichwie mein Jesus am Kreuz für Seine Feinde gebetet hat, so bitte ich für die, welche mich beleidigt haben und noch beleidigen werden, und wenn mir manchmal ein kleiner Unwille kommt, o so verzeihe es mir. Ich opfere Dir alle Widersprüche auf, die ich noch werde aushalten müssen. Gib mir diese Seele, o Herr, Du weißt warum, ich weiß es auch, aber gerade, da Du siehst, daß ich uneigennützig liebe, gerade deshalb mußt Du mir ihn geben. Siehe, uneigennützig, wie Deine Liebe am Kreuze, ist auch meine Liebe. Du hast mir Seelen versprochen. Ich werfe mich Dir entgegen, Du mußt sie mir herausgeben, ich will nur Seelen erbitten, die Dich verherrlichen. Gib mir ihn. Ave Maria."
Erlöster Bruder: "Sage aber meiner Schwester, daß sie ihren Eigensinn breche."
Barbara: "O könnt' ich doch einmal dorthin gelangen, wo ich nicht mehr getrennt von Dir bin, o ich habe so Angst, ich täte Dich wieder verlieren. O befestige doch meinen Glauben, meine Hoffnung und Liebe. O gib, daß ich über alles hinweggehe."
Jesus: "Laß die Menschen dich halten für was sie wollen, verzeihe allen."
Barbara: "O ich bin ja auch nicht mehr wert, als daß sie mich schlecht beurteilen."
Jesus: "Du sollst nicht müde werden im Leiden, wie auch Meine Mutter nicht müde geworden ist, an Meiner Seite zu gehen in Meinem bitteren Leiden. Trete in Ihre Fußstapfen."
Barbara: "O ich arme Sünderin."
Jesus: "Und wenn innere Leiden kommen, sollst du nicht verwirrt werden, mache dir nichts daraus. Siehe, wie hat Meine Mutter neben Ihrem Sohn Sein ganzes Leben mitgelebt. So sollst auch du neben Mir einhergehen, beständig auf die Mutter Gottes schauend. Dazu habe Ich dich erwählt. Du sollst dir Mein Beispiel vor Augen stellen. Siehe, alle deine Fehler beachte Ich nicht, Ich komme immer wieder zurück zu dir. So sollst auch du mit deinen Mitmenschen tun, du wirst sehen, zu welchem Grad der Seligkeit Ich dich geleite, wenn du ausharrst."
Barbara: "O mein Jesus, ich stecke so tief in meiner Familie. Niemanden hab' ich, der mich versteht, o hättest Du mir doch meine Marie nicht weggenommen; das gute Herz, nun bin ich so ganz allein. O sage, warum hast Du das getan? Wir hätten so fleißig zusammen Dir gedient."
Jesus: "Siehe, Ich habe dir andere Schwestern gegeben, sie werden dich nicht mehr verlassen, damit Meine Ehre mehr gefördert werde. Deine Marie ist Meine Braut und alle, die Mir dienen, sind Meine Bräute."
Barbara: "Nun bin ich getröstet und ergeben, wie Du willst." (Die Schwester Marie ist Klosterfrau in K.)
Jesus: "Ich bin kein Gott, der immer zürnen und strafen will, Ich bin ein Gott der Liebe und Barmherzigkeit."
Barbara: "O Herr, ich bitte, was wirst Du denn N. zu ihrer fünfundzwanzigjährigen Profeß schenken?"
Jesus: "Ich will ihr als Jubiläumsgeschenk einen großen Zuwachs an Liebe geben und eine unüberwindliche Geduld in allen Leiden, die noch über sie kommen werden. Es wird eine Zeit kommen, wo alles offenbar werden wird, was sie Mir und ihren Schwestern geleistet hat. Ich will, daß diese Familie anderen vorgeführt werde."
Jesus wollte fortgehen. Luise brachte aber immer wieder neue Bitten vor. Er kehrte mit großer Liebenswürdigkeit um und sagte zuvorkommend:
Jesus: "Ich werde nicht müde, deine Bitten entgegenzunehmen."
Als Barbara darauf wegen Äußerungen anderer sehr ängstlich wurde, ob es wohl der liebe Gott sei, Der mit ihr rede, flehte sie Ihn unter Tränen an, Er möge doch nicht zugeben, daß sie verlorengehe, da sie doch nichts suche, als Ihm allein zu gefallen. Als sie unter solchen Bitten den Kreuzweg beendet hatte, fühlte sie so auffallend Seine Nähe, daß sie nicht mehr weiter konnte. Er fing an, sie liebevoll zu belehren über ihre Zweifel und Angst und sie zu beruhigen, daß es unmöglich ist, es auszudrücken.
Jesus: "Ich will dir zeigen, warum Ich so freigebig bin und dir so große Verheißungen mache, deinetwegen wohl nicht, aber damit man erkenne, wie gut Ich bin, und daß Ich Mich an Großmut nicht übertreffen lasse. In einen neuen Lichtglanz hat Mich Meine Braut, die Kirche, gekleidet und in einen neuen Himmel hat sie Mich versetzt in diesem Monat, weil Meine Kinder sich so zahlreich um Mich versammeln zum Lobpreis Meiner heiligen Mutter. Denn siehe, indem sie Meine Mutter ehren, verherrlichen sie Mich, ihren Gott."
Am Abend: Das Allerheiligste war ausgesetzt, und der Rosenkranz wurde begonnen. Bisher zeigte Er Sich ihr nicht, obwohl sie sicher wußte, daß Er in ihrer Nähe, bei ihr sei. Jetzt aber zeigte Er Sich ihr in einer solchen Schönheit auf dem Altar, daß es weder gedacht noch beschrieben werden kann. Er war in einen Glanz gehüllt, wie sie Ihn noch nie geschaut. In diesem Glanz schaute sie einen Reif, oder besser noch, einen Regenbogen, aber ohne Farben, der Jesus ganz umgab, und in diesem ovalen Bogen stand überaus liebenswürdig der liebe Heiland, Sein Angesicht gegen die Leute gerichtet. Um den geheimnisvollen Bogen herum waren in abgegrenzten Feldern die zwölf Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Hinter Ihm stand Seine Mutter, und der Glanz, mit dem der liebe Heiland umgeben war, fiel auf Seine Mutter zurück, und Sie teilte mit beiden Händen den Anwesenden davon aus, so daß alle – jedoch sehr verschieden – von demselben Lichte umgeben waren. Nun belehrte sie der Herr, was das bedeuten sollte, weil sie es nicht verstanden hat. Der Glanz nämlich, den sie schaute, ging nicht – wie sonst immer – von Ihm Selbst aus, sondern der Ihn umgebende Regenbogen mit den zwölf Artikeln des apostolischen Glaubensbekenntnisses verbreitete ihn. Damit wollte Er uns zeigen, welche große Freude Seine Kirche Ihm dadurch bereitet, daß sie ihre Kinder in diesem Monat so zahlreich um Ihn versammelte, und daß sie auch wissen sollen, daß sie nicht vergebens bitten und Er Sich nicht übertreffen lasse.
Deswegen habe Er mir am Donnerstag jene fast unglaublichen Verheißungen gegeben, für jeden Rosenkranz einen armen Sünder und für jedes Ave Maria eine Arme Seele zu schenken.
Damit will der liebe Heiland uns zeigen, welche Freude Er hat an dem Gebet Seiner Kirche und wie viele Gnaden für uns, für die Kirche, daraus fließen, und daß wir selbst Seine Wonne und Herrlichkeit vermehren können. Wir erlangen, wenn wir uns recht mit Ihm vereinigen und dem Ruf der Kirche folgen, alles, wie Er es versprochen, nicht durch unsere Bemühung, sondern durch Sein und Seiner Kirche Flehen, mit dem wir uns vereinigen.
Dritter Donnerstag im Oktober 1895
"Seht doch, wie Ich all eure Schwächen zudecke mit Meiner Liebe."
Barbara: "O mein Jesus! erinnere Dich an jene traurige Stunde, wo Du blutigen Angstschweiß vergossen und von Deinem Vater gestärkt wurdest, verleihe auch mir..."
Jesus: "Ich will, daß du mit Mir leidest, Meine Kirche braucht starke Seelen, opferwillige Seelen, die sich nicht fürchten vor dem Gerede der Menschen, Seelen, die in der Tat das beweisen, was die Priester durch ihr Wort lehren, denn Ich will, daß in Meiner Kirche der häufige Empfang der heiligen Kommunion eingeführt werde. Ich will, daß Meine Kirche alle Kraft aufbietet, um die Welt zu überzeugen, wie hoch Ich den jungfräulichen Stand geehrt und geachtet habe; denn eine Jungfrau war es, die Mich vom Himmel herabgezogen, eine Jungfrau war Mein Nährvater; eine Jungfrau war es, die an Meinem Herzen ruhte, als Ich das große Denkmal Meiner Liebe einsetzte.
Jungfrauen werden es sein, wenn Ich einst erscheinen werde, die Mir das Kreuz voraustragen, wenn Ich zum Gericht erscheinen werde. Und in der heiligen Kommunion liegt das Geheimnis verborgen, da trinken die Jungfrauen den Wein, der sie von Liebe zu Mir berauscht. Ich will, daß neben dem Ehestand der jungfräuliche Stand bestehen soll, auch mitten in der Welt, weil nicht alle ins Kloster gehen können."
Barbara: "O mein Jesus, ich danke Dir für alle Leiden, die Du mir hast auferlegt, ich danke Dir für Deine Liebe, für Deine unendliche Liebe, die Du mir, Deinem armen Geschöpfe, ja dem ärmsten aller Geschöpfe, widerfahren läßt. Ich danke Dir, daß Du Dich gewürdigt hast, mich in den Stand zu setzen, wo ich mich täglich mit Dir vereinigen kann, wie bist Du so gut, so unendlich gut.
Ich habe es damals nicht geglaubt, als Du sagtest: 'Du wirst die Gnade bald erlangen, aber nicht eher, bis du deinen Willen dem Meinigen gänzlich unterworfen hast.'
O Himmel und Erde, o ihr Geschöpfe, alle, die ihr Leben habt, saget Dank meinem Jesus, meinem Gott, für so viel unendliche Liebe. Nimm hin meine Seele mit allen ihren Kräften, mein Herz mit allen seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen; ich will nichts mehr, als Dir gefallen. O mein Jesus, lehre mich doch, von Tag zu Tag mir immer mehr abzusterben. Führe mich doch in den Versuchungen, Zweifeln und Ängsten immer wieder siegreich zum Ziel, daß ich nicht erliege. Du hast es gesagt, daß uns nichts erspart werden wird an Versuchungen, Zweifeln und Ängsten, aber gib mir und meinen Mitschwestern die Kraft, siegreich daraus hervorzugehen. Du siehst ja, daß es wenige Menschen gibt, die glauben wollen, daß Du Dich so unendlich herabläßt zu Deinen Geschöpfen, und doch ist es möglich.
O ihr neun Chöre der Engel, ich vereinige mich mit euch, vereinigt auch ihr euch mit mir, meinen Herrn zu loben und zu preisen, Ihm Dank zu sagen. O wie danke ich Dir für die Gnade, die Du der Stadt M. erwiesen hast und noch erweisen willst dafür, daß sie sich so beteiligt an dem Gebet in diesem Monat. Wie danke ich Dir für die Gnaden, die diejenigen erhalten, welche den Rosenkranz beten. O welche Freude für die heilige Kirche und alle, die zu Dir halten. Wie freuen sich Deine Diener. Ja, siegreich kämpfen wir mit den Waffen des Rosenkranzes."
Jesus: "Ja siehe, du willst immer noch nicht recht glauben, und doch mußt du wissen, daß Ich dein Gott bin, und daß Mir, deinem Gott, kein Ding unmöglich ist."
Barbara: "Ja, Herr, ich glaube deshalb nicht, weil ich mich so unvollkommen sehe, weil ich eine so große Sünderin bin, und ich täte noch viel mehr zweifeln, wenn Du mich nicht Selbst überführt hättest. Ich muß mich nur wundern, daß ich trotzdem durch die Kraft Deiner Gnade Dir nachgab und das tat, was Du wolltest. Ich ließ mich nur blind an Deiner Hand leiten, als ich mein heimatliches Dorf verließ. Ich wußte nicht, daß Deine Hand mich leitet und führt nach M., und wie hast Du all die Worte, die Du mir gesagt, in den zehn Jahren bestätigt. Ich danke Dir dafür, o mein Jesus. Du hast alles so gefügt und geordnet, daß ich Dir nie genug danken kann für meine gute Umgebung und Verpflegung. Wie viele Menschen haben es tausendmal schlechter als ich, die Dir besser dienten."
Jesus: "Ja, damit Du siehst, wie gut Ich bin. Wenn die Mutter ihr Kind vorbereiten will zu großen und harten Unternehmungen, so muß sie erst versuchen, es an sich zu ziehen, ihm Freude zu machen mit Allerlei; sie reicht ihm Zuckerbrötchen, kauft ihm manches, was ihm gefällt, um das Kind einzuführen in die großen Ereignisse, es vorzubereiten auf seinen künftigen Beruf. So habe Ich es auch mit dir gemacht. Und weil du Meiner ersten Stimme gefolgt, kam die zweite Stimme an dich, und so habe Ich dich nach und nach geführt, und wenn dir auch jetzt alles dunkel ist, fahre fort, laß dich blind leiten an Meiner Hand, und wenn es durch dein ganzes Leben dunkel bleibt, frage nicht, was soll das noch werden?
Was Ich ausführen will, das führe Ich aus ohne deine Mitwirkung, nur mußt du Meiner Gnade treu bleiben. Ich brauchte keinen Menschen, aber Ich will Mich doch der Menschen bedienen. Ich habe, als die Sünde in die Welt kam und Ich die Menschen aus dem Paradies vertreiben mußte, einen Erlöser verheißen. Ich hätte ihn schicken können, ohne die Mitwirkung der Menschen, Ich wollte es aber nicht. Menschen haben gesündigt, durch einen Menschen sollte die Sünde wieder gebüßt und gesühnt werden, den Menschen das Paradies wieder geöffnet werden, und so wird es sein bis zum Ende, bis es keine Welt mehr gibt. Alles, was Ich ausführen will, führe Ich aus, aber doch durch Meine Geschöpfe.
Der öftere Empfang der heiligen Kommunion ist durchzuführen, man muß nur auf Meine Liebe und auf Meine große Barmherzigkeit schauen. Ich verlange nichts Unmögliches, man muß nur erkennen, wie gut Ich bin. Die ersten Christen waren auch Menschen, dieselben Menschen, wie sie jetzt sind. Und weil die Gefahren dieselben sind wie damals, darum verleiht Meine Liebe und Barmherzigkeit dasselbe Mittel, um die Menschen zu binden und zu vereinigen mit Mir. N. soll nicht aus M. weggehen; er soll aber auch nicht zweifeln; er soll Rücksicht nehmen auf den Weg, den du gegangen bist. Mein Herz ist erfreut in diesem Monat, wo Meine Kinder sich so zahlreich um Mich versammeln. O ihr Menschen! Seht doch, wie wenig Ich verlange! Seht doch, wie Ich all eure Schwächen zudecke mit Meiner Liebe. Ich habe euch wahrhaftig nicht gesetzt, daß ihr verderben sollt. Ihr sollt genießen das Land."
Barbara: "O mein Jesus! bitte Dich sehr für N. selig."
Jesus: "Er ist im Himmel, aber N. N. noch nicht. N. N. N. ist auch im Himmel."
Sie ist eine der Seelen, die uns geschenkt ist. Wir sollen im Monat Oktober noch recht fleißig die Rosenkranzgebete besuchen und all die Seelen, die wir Seiner Liebe anempfehlen, sollen uns geschenkt werden, auf das Gebet der heiligen Kirche hin; denn Er ist so freigebig in diesem Monat, wie Er es im ganzen Jahr nicht ist.
Jesus: "N. hat noch zu leiden wegen Berufspflichten, aber bis zum Schluß des Monats, bis zum Schluß der Allerseelen-Oktav, sollen noch all die Seelen erfreut werden."
Barbara: "O mein Jesus, o bleibe bei mir, ich kann nicht leben ohne Dich, ich will nichts als nur Dir gefallen, o könnte ich leben ohne alle Bedürfnisse, aber Du hast mir das Bedürfnis gegeben zu essen, zu schlafen, mit meinen Mitmenschen zu verkehren, und solange Du es nicht willst, will ich es auch nicht. Laß doch nicht zu, daß ich mich versündige im Umgang mit den Mitmenschen, laß doch nicht zu, daß jemand Anstoß nimmt. Ich danke Dir im Namen aller für all die Gnaden, für welche Dir nicht gedankt wird, für alle Leiden, die ungeduldig ertragen werden. Ich bitte Dich für alle, die in dieser Nacht sterben, um Deines Leidens willen, um Deiner Todesangst willen, o laß sie nicht unglückselig sterben, o gib all denen, die Dir treu dienen, den Frieden. Ich bitte Dich für N., gib, daß er seine Berufspflichten mit Freuden erfüllt."
Jesus: "Er soll aber bedenken, welchen Lohn Ich ihm bereite und bereitet habe, einen Siegeskampf soll er kämpfen, einen sieggekrönten Kampf. Die Zeit der Märtyrer ist vorüber, jetzt sind sie nur noch Märtyrer der Liebe; er soll ein Märtyrer der Liebe werden und sein Leiden aus Liebe tragen."
Barbara: "O Herr, gib ihm doch eine bessere Gesundheit."
Jesus: "Es ist nicht gut, wenn Mich die Menschen bitten, daß Ich ihnen das Leiden abnehme, das ist Unverstand. Bin Ich denn einen anderen Weg gegangen, als den Weg des Leidens, den Leidensweg. Die Menschen sind so wankelmütig."
Barbara: "Ja gelt, da bin ich gemeint, ja, ich weiß schon; wir Menschen sind halt so, was wir heute wünschen, wollen wir morgen nicht, was uns heut gefällt, gefällt uns morgen nicht. Ach, was mußt Du doch für eine Geduld mit uns haben. – Die Ergebung in den göttlichen Willen ist das Beste, das Sicherste, alles hinnehmen, alles, was über uns arme Menschen kommt. Er hat überall Seine weise Absicht, warum Er es tut, und die Ewigkeit ist lang genug zum Genießen."
Vierter Donnerstag im Oktober 1895
"Nicht außergewöhnliche Werke verlange Ich, aber Meinen Willen zu erkennen und zu vollziehen!"
Jesus: "Du willst wissen, warum Ich von jetzt an am Donnerstag komme und nicht mehr, wie sonst, am Freitag? Du sollst es wissen: Weil Ich will, daß das Allerheiligste Altarsakrament, die heilige Eucharistie, mehr verehrt und mehr verherrlicht werde, weil Ich will, weil es Mein heiliger Wille ist, daß die heilige Kommunion, der öftere Empfang dieses Allerheiligsten Sakramentes in der ganzen Welt eingeführt werde. Es hat Mich sehr gefreut, daß Mein Diener dir so vorwärtshilft.
Das Senfkörnlein wird wachsen zu einem Baum, dessen Früchte die ganze Welt erfüllen wird. Viele, viele werden an dem Baume pflücken und werden sich laben an dieser köstlichen Frucht, denn durch N. und N. soll das Senfkörnlein in die Erde gelegt werden, und wenn es auch eine Zeitlang sterben muß, und gerade dann, wenn alles verloren scheint, wird es von neuem keimen und grünen und sprossen; es wird wachsen und groß werden, daß man es in der ganzen Welt sehen wird; zu einem großen Baum wird es wachsen.
Sag nur N., er soll ruhig bleiben, er soll ruhig stehenbleiben, Ich werde mit ihm sein. Er soll bedenken, was du um Meinetwillen schon erduldet, und wie Ich dich erhalte, so werde Ich ihn bewahren. Nicht Ketten, nicht Bande wird er zu ertragen haben, nur hie und da ein bissiges Wort! Und das wird er doch ertragen können! Du arme Kleine, siehst du, was du bist aus dir! Siehst du, Ich habe dir gezeigt in dieser Woche, daß du nichts aus dir vermagst, daß du eine arme Sünderin bist. Du bist nicht mehr wie andere, glaub es nur, andere sind tausendmal besser als du. Und doch hat es Mir gefallen, dich an Mich zu ziehen, Großes in dir zu wirken, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand."
Barbara: "Ja, ich will hören Deine Stimme, rede o Herr!"
Jesus: "Siehe, Ich habe dir schon vor langer Zeit gesagt, und man will nicht glauben, und doch ist es so, daß von M. aus der Sieg über den Sozialismus gelingen werde, weil Ich will, daß Meine Stimme durch die ganze Welt gelangen soll."
Barbara: "O mein Jesus, man hält mich für eine Schwindlerin, man hält es für unmöglich, weil ich eine so große Sünderin bin."
Jesus: "Das ist aber jetzt gerade Mein Wille so, Mir kann doch niemand befehlen, Mir kann niemand sagen, mach es so oder so, denn Ich bin Herr über alle Geschöpfe, Ich will Meinen Geschöpfen zeigen, besonders den Dienern Meiner Kirche, daß Ich wenig verlange, wie groß Meine Barmherzigkeit gegen die Sünder ist, und Ich will ihnen zeigen, was Ich tue und was Ich wirke in einer Seele, die Meine Stimme hört und befolgt. Ich habe dich aus der alleruntersten Klasse von Menschen, aus der ärmsten, herausgezogen, damit niemand sagen kann, das hat sie aus den Büchern, oder das hat sie aus anderen Wissenschaften, oder das hat sie sich selbst ausgeklügelt. Ein jeder soll sehen, was Ich mit dir spreche, daß das niemand einfach so aus sich redet. Wer aus der Welt lebt, redet weltlich; wer aus der Sinnenlust lebt, redet sinnlich; wer aus Gott lebt, der redet göttlich. Sage Meinem Diener, er soll prüfen, ob deine Reden aus der Welt oder aus dem Fleische oder aus Gott sind. Ich habe dir schon vor acht Jahren gesagt, daß Ich dein Zutun nicht brauche. Ich verlange von dir nichts, gar nichts als Beharrlichkeit, und daß daran Meine Diener erkennen müssen, daß Ich es bin, Ich, euer Herr und Gott! Geh du nur ruhig weiter und versage Mir nicht das bißchen, was Ich von dir verlange. Du wirst es nie zu bereuen haben.
Du sollst wissen, daß Ich Mich an Großmut nicht übertreffen lasse. Was du leidest, leidest du direkt für Mich und für Meine Interessen. Meine Kirche ist bedrängt, Meine Kirche steht in Gefahr: Viele, viele Meiner Kinder gehen verloren; Ich möchte sie gerettet wissen, Ich möchte zeigen, wie gut Ich bin. O nicht außergewöhnliche Werke verlange Ich, aber Meinen Willen zu erkennen und zu vollziehen! Gib dich hin, wem du willst, übergib dich deinen Feinden, Meinen und deinen Feinden; Ich werde mit dir sein."
Barbara: "O mein Jesus, ich kann ja unmöglich etwas aus mir. O wie war ich diese Woche so leichtsinnig, wie schlecht habe ich gebetet, o verzeih mir, ich bin halt so ein Eva-Kind. Du bist gut, so unendlich gut. O welche Wonne zu wissen, daß dieses Herz mich nicht verkennt, o wie gut bist Du."
Und Er wirft mir Seinen Mantel um und bedeckt alle meine Fehler.
Jesus: "Kennst du diesen Mantel?"
Barbara: "Ja, Herr, es ist Deine Liebe. O staunet, ihr Menschen, der Herr ist wahrhaft wirklich bei uns im Allerheiligsten Altarsakrament, ja, Er ist auch wahrhaft wirklich bei mir. O meine Seele, ich bin zu schwach, Deine unendliche Majestät zu fassen, o hab Erbarmen, ich möchte gerne sterben. O mein Jesus, meine Seele will mich verlassen."
Jesus: "Das ist die Gewalt der Liebe. Laß das Gerede der Menschen, das ist nur Staub, den schüttelst du ab und gehst ruhig weiter. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben, damit ihr zu dritt eins seid, verstehst du Mich?"
Barbara: "O laß sie auch kosten, wie süß Du bist. Du hast uns zu dritt eins gemacht; sie müssen auch Verachtung tragen, o laß sie kosten!"
Jesus: "Wie freut es Mich, wenn zwei oder drei beisammen sind und von Mir reden. Da kann Ich Mich nicht zurückhalten. Da bin Ich mitten unter ihnen. Wie freue Ich Mich, wenn ihr euch besprecht über das, was Ich mit dir rede. Siehe, Ich habe so viele Liebhaber in der Welt. Viele, viele, ja das ist schon alles recht, und Ich bin auch zufrieden mit jenen, aber doch liebe Ich diejenigen mehr, die auch mit Mir auf Kalvaria hinaufgehen. Weißt du, was das bedeutet, die den Weg der Verachtung, der Zurücksetzung gehen, die sich um Meinetwillen schmähen und alles Böse mit Unwahrheit nachsagen lassen?
Ich brauche starke Seelen, das kann Ich aber nicht von jeder verlangen, denn nebst dem starken Einfluß Meiner Gnade muß Ich doch auch ihren Willen, ihre Einwilligung haben, um den Weg der Verachtung und der Leiden zu gehen, auch muß Ich auf die Beschaffenheit des Körpers einer jeden Seele Rücksicht nehmen; Ich will jenen nicht mehr auferlegen, als sie tragen können, und jene nicht überfordern, die nicht den Körperbau und die nötige Körperkraft und Nervenbau dazu haben, weil mit äußeren Leiden innere, und mit inneren Leiden äußere verbunden sind und diese, wenn sie zusammenwirken, eine Seele vernichten würden. Darum habe Ich dich erwählt und dir eine starke Körperbeschaffenheit und einen starken Nervenbau und eine starke Seele gegeben.
Du mußt wissen, daß Ich deshalb keine Rücksicht auf dich nehme. Du wirst noch viel ertragen müssen, noch viele, viele innere und äußere Leiden, aber sei getrost, dies sage Ich dir, damit niemand zurückschrecken soll, weil Ich dem einen diese Gnade gebe, dem andern nicht. Ich liebe alle mit gleicher Liebe, wenn sie Mir nur treu dienen und guten Willens sind; aber Ich kann nicht von allen gleiches verlangen. Ja, es wird noch dazukommen, daß Mein Diener sich selbst überzeugen muß. Nun ja, er soll es tun, er soll noch andere mitnehmen und sich überzeugen."
Barbara: "O mein Jesus, o lieber Heiland, ich will ja gern leiden, aber es wäre mir doch viel lieber verborgen. O mein Jesus! Ich will gern alles erdulden, was Du willst und so lange Du willst, wenn ich nur eine Seele retten kann. Aber nehme doch Rücksicht auf meine Familie, ich will doch nicht aus meiner Familie heraus. Ich will gar nichts, als Dich lieben und Dir dienen in der Einfalt meines Herzens wie bisher. Als ich mich entschloß, nach M. zu gehen, wußte ich nicht, welchen Weg ich zu gehen hatte, ich wußte nur, daß es mir Ernst war mit der Besserung meines Lebens. Ich hörte eine Stimme, und dieser Stimme bin ich gefolgt.
O verzeih mir, daß ich trotz der vielen Gnaden, die Du mir erwiesen, sooft gezweifelt, wenn andere sagten, es ist Einbildung, es ist Täuschung, es ist Satan. Jesus, Du weißt, ich habe gleich alles über Bord geworfen, und doch habe ich gefolgt und getan, was Du wünschtest. Und wenn Du es nicht bist, wer wäre es dann? Dann zeige es mir, durch meinen Beichtvater, ich unterwerfe mich Deiner Kirche, Deinen Dienern. O Herr, bist Du es nicht, dann ist auch das Leiden nicht von Dir, dann will ich auch davon befreit sein. Bist Du es nicht, dann zeige es mir durch Deinen Stellvertreter, ich glaube seinem Wort, und ich verspreche Dir zu leiden, solange und soviel Du willst, wenn ich nur eine Seele dadurch retten kann. Du weißt, wie gern ich Dich habe und ohne Dich nicht leben kann, und trotzdem wollte ich gern bis an den Jüngsten Tag leiden. Ich habe diese Woche gefühlt, was ich ohne Dich bin, wenn Du Dich zurückziehst, dann hängt sich die Seele an tausend Kleinigkeiten.
O nimm mich nur und gib mich Dir. Nimm hin meine Seele. Nichts mehr für mich, alles für Dich, jeden Tropfen Blut, jede Bewegung meiner Glieder, jeden Atemzug, alles für Dich – zur Genugtuung für meine Sünden und für die der ganzen Welt. O daß doch alle Menschen erkennten, wie gut Du bist. Ich muß ja weinen, weil so viele Menschen es nicht glauben, daß Du unter uns wohnst, und so viele Priester, die Dich behandeln als..."
Jesus: "Teile Meinen Schmerz mit Mir, Meine Tochter! Siehe die Schmach, welche Mir jene Diener antun, denen Ich Mich willenlos hingebe Tag für Tag in der heiligen Messe und auf ihr Wort hin hinabsteige auf den Altar, und die selbst nicht an Mich glauben. Wie kann Meine Gnade sich ausgießen über Meine Kinder durch solche Priester, denn sie sind die Vermittler Meiner Gnade, sie sind die Kanäle, durch die Ich Meine Kinder bewässere, betaue und begieße. Es ist ein großes Werk, Priester zu unterstützen, aber ein noch größeres Werk ist es, wenn Beichtväter Priester belehren, Priester an ihre Pflichten erinnern. Ich habe ihnen Meine Gewalt übertragen, die Gewalt über die Herzen der Menschen."
Barbara: "O mein Jesus, habe Nachsicht und Geduld, es wird doch nicht viele so geben. Halte Deinen Wehe-Ausspruch zurück. Die meisten sind doch recht fromm, wenn auch hie und da einer ist; die meisten versuchen doch, die Seelen zu retten."
Jesus: "Laßt euch nicht irremachen vom Gerede der Menschen und fahret fort zu beten. Wendet jetzt eure Blicke hinüber zu Meinen bedrängten Kindern im Fegefeuer; denn die Ehre, die Mir geraubt wird auf Erden, wird Mir ersetzt durch jene, die schon im Land der Lebendigen sind, und je mehr ihr euch bemüht, desto mehr werdet ihr gewinnen. Stört euch nicht an anderen, die Zeit ist kurz, sie ist bald vorüber. Alles, was ihr dem Geringsten Meiner Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan, und diese alle sind Meine Brüder und Schwestern. Also vorwärts – wie einen stillen See, so will Ich eure Herzen wissen."
Barbara: "O Herr, gib doch N. die Gnade, sich mäßigen zu können."
Jesus: "Das muß dich nicht viel genieren, Mein Kind, Ich habe es dir gesagt und dabei bleibt es."
Barbara: "O mein Jesus, ich bitte Dich für N., halte ihn noch recht lang am Leben, daß er noch viel abbüßen kann. Gib ihm ein gnädiges Gericht; ich opfere Dir für ihn alle Schmerzen, die ich diesen Abend gelitten, in Vereinigung mit Deiner dreistündigen Todesangst. O laß ihn eines glückseligen Todes sterben, o um Deiner Todesangst willen erbarme Dich."
Jesus: "Habe keine Angst, er wird gerettet!"
Barbara: "Soll N. ihr Geschäft verkaufen?"
Jesus: "Ich habe es ihr schon gesagt, sie hat so viel, daß sie leben kann, daß sie ihre notwendigsten Bedürfnisse befriedigen kann; ruhiger, glücklicher könnte sie leben, wenn sie wollte."
Vigil von Allerheiligen 1895
"Wie glücklich wären die Menschen, wenn alle mit ihrem Stand zufrieden wären."
Jesus: "Komm, Meine Tochter!"
Barbara: Ich sehe eine Schar, die niemand zählen kann, aus allen Geschlechtern, aus allen Nationen, sie alle sind erkauft mit dem Blute des Lammes, und ihre Gewänder sind weiß wie der Schnee.
Jesus: "Siehe, Meine Tochter, sie alle waren, was du jetzt bist, und du sollst werden, was sie jetzt sind. Unendlich groß ist die Güte Meines Herzens. Ich wäre glücklich ohne euch, aber weil es Meine Freude ist, unter den Menschenkindern zu sein, so ist es auch Meine Freude, sie in Meiner Glorie zu sehen, sie um Mich zu versammeln, wo sie Mir nie mehr können entrissen werden. Als Ich die Welt erschuf, waren schon die Engel erschaffen; sie wurden Mir untreu, und Ich mußte sie verderben, denn sie waren reinere Geister als alle übrigen Geschöpfe, die Meine Hand erschuf. Als Ich aber den Menschen erschuf, da lag es in Meiner Absicht, Meine Freude zu vervielfältigen, denn jeder Mensch trägt an sich Mein Ebenbild.
So viele Seelen sich nun bemühen, dieses Ebenbild in sich recht zu gestalten nach Meinem heiligen Willen, so oft widerstrahlt Meine Gottheit in ihnen. Siehst du nun diese Schar, die dir vorausgegangen? Sie haben es verstanden, das Ebenbild Meiner Gottheit in sich auszuprägen, Mir ähnlich zu werden."
Barbara: O wie unendlich glücklich, da ist keine Träne, da ist kein Jammer mehr, da gibt es keinen Widerspruch, da ist alles ein Herz und eine Seele. O wie glücklich, und sie laden uns ein, daß wir ihnen folgen. Ach wie wunderschön, wie wunderschön! O welch ein Triumphzug. Unaufhörlich strömt aus Seinem Herzen die Liebe und unaufhörlich strömt die Liebe zurück von ihnen in Sein Herz.
Jesus: "Siehe, Meine Tochter, auch sie waren Menschen, so schwach wie du, sie hatten denselben Weg zu gehen, sie hatten denselben Kampf zu kämpfen. Drum fasse Mut. Was du heute nicht fertigbringst, das beginne morgen von neuem. Und so geht der Tag und so geht das Jahr vorüber, und kämpfe nur mutig, die Krone ist dir gewiß. Wie glücklich wären die Menschen, wenn alle mit ihrem Stand zufrieden wären. Siehe, das ist das einzige große Kreuz in der Welt, daß sich alle die Menschen den Querbalken selber machen. Ich habe jedem seinen Lebensplan gelegt, und es liegt nur an ihm, den Plan auszuführen.
Der Priester soll wissen, daß er ein anderer Christus ist. Verstehst du Mich? Was sagt denn die Schrift von Mir? Nicht wahr, sie sagt, Er ging vorüber, Wohltaten spendend, und das ist der katholische Priester. Sag nur N., wenn er nur andern Gutes tut, dann ist seine ganze Aufgabe gelöst, wenn er auch sich nichts Gutes tut. Wenn es Mir so gefällt, warum ihm nicht? Ist nicht die Ewigkeit lang genug, wo Ich ihm Gutes antun kann? Der Vater und die Mutter, die in der Familie stehen, sollen ihre Pflicht erfüllen und zufrieden sein mit dem Schicksal, das Ich ihnen bestimmt habe und sie gelangen zum Ziele.
Die Jungfrau, mag sie stehen, wo sie will, im Kloster oder mitten in der Welt, in der Familie oder allein für sich, soll bedenken, daß sie das tut, was des Herrn ist; denn sie soll wissen, daß Ich nicht den Himmel verlassen hätte, wenn Ich nicht in einer Jungfrau hätte geboren werden können. Damit soll sie sich aber auch begnügen; denn sie hat nicht die Verpflichtung wie alle andern Stände, wie der Ehestand und der Priesterstand. Sie hat zu sorgen für das, was des Herrn ist. Und nun sehe dich um, wie viele den guten Kampf schon vor dir gekämpft, und auch deiner wird über eine kurze Zeit ausgekämpft sein."
Barbara: "O mein Jesus, ich möchte doch so gern meine Verwandten sehen, meinen Vater, meine Mutter!"
"O liebe Eltern, laßt nicht zu, daß eines von euren Kindern verlorengeht. Siehe Vater, wie lange und wieviel ich für dich gebetet, was ich mir manchmal weh getan, um dich aus dem Fegefeuer zu befreien."
Vater: "Ich danke dir."
Barbara: "Ist gar nicht notwendig."
Vater: "Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschenherz ist es gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben."
Barbara: "Ich möchte auch gern meinen Bruder sehen und meine liebe, kleine Nichte Anna." Bruder: "Bleibe du in dieser Familie, ich sage es dir und sag nur meiner Frau, sie soll dich nicht abhalten vom Gebet; was ist denn all das Irdische im Vergleich zum Himmel. O wenn sie ihr Kind sehen könnte! Sag ihr nur, daß Gott uns nach M. geführt deinetwegen, daß Gott der Herr uns mit zeitlichen Gütern gesegnet deinetwegen."
Jesus: "Ja, weil Ich in dir Großes wirken will, und weil sie deine Stütze sein soll, denn der Glaube ist so geschwunden aus Meinen Geschöpfen, daß Ich Mich auf außergewöhnliche Weise offenbaren muß."
Barbara: "O mein Jesus, ich habe Dir so viele Bitten vorzutragen, aber vor lauter Freude mit den lieben Deinen und den Meinen, kann ich gar nicht daran kommen. O ich bin ja nur eine arme Sünderin, die tausendmal die Hölle verdient hat, die Dich täglich, ja stündlich beleidigt. O ihr Heiligen Gottes alle, die ihr die Macht der Fürsprache erlangt habt, o bittet mit mir für alle Anliegen.
Ganz besonders danke ich Dir, daß Du den Priester N. wieder in sein Recht eingesetzt hast. O laß doch niemals die Unschuld unterdrückt werden, führe ihn doch wieder nach M., damit alle, die ihm Übles nachgeredet haben, einsehen, daß sie sich täuschten. Ich bitte Dich für alle Priester, die in ähnlicher Lage wie er sind, die es gut mit der Seele meinen, und deshalb verkannt, verfolgt und verdemütigt werden.
Ich bitte Dich auch für alle Armen, die nicht wissen, woher das tägliche Brot nehmen. Sende ihnen doch mitleidige Herzen, daß sie nicht erliegen, daß der Glaube in ihnen nicht wanke. Ich bitte Dich für alle, die noch glauben, beten und ganz besonders auf Dich ihr Vertrauen setzen. Du hast es ja versprochen, Speise zu senden zur rechten Zeit.
Was soll N. tun, um ihren Bruder zu retten?" (Einen verirrten Priester, jetzt protestantischer Prediger.)
Jesus: "Die Schwester soll sich zum Opfer einsetzen für ihren Bruder; sie kann ihn retten, denn solange eine Seele, die noch im Fleische ist, bittet für eine andere und ganz besonders, wenn die Seele in Blutsverwandtschaft ist, dann kann Ich nicht widerstehen, denn Mein Herz ist Liebe."
Barbara: "O Herr, Schwester N. hätte gern einige Klosterfrauen aus ihren Schülerinnen."
Jesus: "Sie soll es nur jenen begabten Kindern, die gute Eigenschaften haben, offen sagen, sich ungeniert aussprechen, soll sie ermahnen, ihnen das Glück des klösterlichen Lebens vorstellen und beten und sehen, daß sie es noch erlebt, daß aus ihren Zöglingen Klosterfrauen hervorgehen. Grüße sie in Meinem Namen."
Barbara: "Schwester N. ist immer so ängstlich."
Jesus: "Sage ihr, daß Ich sie liebe, weil auch sie Mich liebt, sag ihr, daß Ich alle ihre Fehler vergesse, daß Ich mit ihr zufrieden bin, warum denn nicht sie?"
Barbara: "O Herr, gib Frau N. auch einige Klosterfrauen."
Jesus: "Eine sehe Ich ja, rede nur dieser Kusine zu, sie kann viel, viel Gutes auf ihre Kinder ausüben, sie hat auch die Mittel dazu, einen Priester ausbilden zu lassen."
Barbara: "O Herr, Schwester N. hätte auch gern ein Wörtchen der Ermunterung."
Jesus: "Gabriel und Raphael sind zwei Diener vor Meinem Angesicht, sie sind innig verwandt, und Gabriele und Raphaele sind auch innig verwandt, und was Ich zu jener sagte, sage Ich auch ihr. Grüße sie herzlich von Mir."
Barbara: "Ja, Du hast uns viele, viele Seelen versprochen, o ersetze doch, was an unserm Gebete fehlt, schmälere uns nicht die Zahl, die Du uns bestimmt. Schenke uns doch N. und NN. und..."
Jesus: "Ja, alle kann Ich sie euch nicht schenken."
Barbara: "O gib uns, um was wir flehen, wir verlangen ja nur, was Dich beglücken kann, was Dein Herz erfreuen kann."
Jesus: "Ihr seid Quälgeister."
Barbara: "O belohne den Glauben Deiner Kinder. Ich opfere Dir... (lange Aufopferung). Du hast uns eine große Zahl versprochen, o öffne das Tor, eben weil der Glaube so arm, die Welt so lieblos, gerade deshalb öffne den Schoß Deiner Barmherzigkeit und neige Dich herab, um Deiner lieben Mutter und Deiner lieben Heiligen willen."
Luise: "Ich bitte in Vereinigung mit jener Liebe, mit der Du am Kreuz für Deine Feinde gebetet, schenke mir vor allem N. N. N. und meine Freunde schenkt Deine Güte mir zweifellos obendrein."
Jesus: "Du sollst sie alle haben, weil du gut bist."
Barbara: "O was eine große Freude. Ja, es ist so, Er hat uns wahrhaftig nicht erschaffen zu unserem Verderben. Er ist unendlich gut und barmherzig. O wenn doch die Geschöpfe noch Glauben hätten. O nimm hin mein Herz und vereinige es mit Deinem Herzen, mach es so weit wie die ganze Welt, zerteile es in so viele Stücke wie Menschenherzen schlagen. Schau nicht auf meine Unwürdigkeit, sondern auf Deine unendliche Barmherzigkeit, und weil Du mich gewürdigt hast, um durch Leiden Dir Seelen zu gewinnen. O freuet euch, denn der Himmel hat Zuwachs erhalten. O mein Jesus, wie gut bist Du! Man hört es in der Predigt gleichgültig an, man geht heraus und vergißt es wieder."
Jesus: "Aber es ist in Wirklichkeit so, wie die Kirche lehrt. Der Himmel ist auf der Erde, in der heiligen Kirche, nur mit dem Unterschied, daß der Himmel bei euch noch im Streite liegt, während hier nur im Triumph der Himmel besteht. O wie unendlich glückselig diejenigen, die es fassen."
Barbara: "O mein Jesus, grüße mir recht herzlich Deine liebe Mutter und die Meinigen."
Fest Allerheiligen 1895
Als ich am Fest Allerheiligen ganz außer mir war vor Staunen ob der unendlichen Güte Gottes, zugleich aber auch recht ängstlich war, ob ich denn alles glauben dürfe, was mir mitgeteilt werde, wohnte ich der heiligen Messe bei, in der ich auch kommunizieren wollte. Ich war vom vorhergehenden Abend noch so abgespannt, daß ich mir große Gewalt antun mußte, um andächtig mitzubeten. Aber plötzlich fühlte ich, wie eine andere Gewalt sich meiner bemächtigte und mit sich fortriß. Mein Körper wurde gefühllos. In diesem Zustand nahte Sich die liebe Mutter Gottes gar so lieb, und tröstend redete Sie mich an:
Maria: "Meine Tochter! Du bist in Ängsten und zweifelst, ob du nicht getäuscht sein könntest. Du bist es aber nicht, Meine Tochter! Du kennst die Güte eines Gottes noch nicht. Auch Ich war ein Geschöpf von Seiner Hand gebildet, und daß Ich ohne Makel der Erbsünde geboren wurde, war nicht Mein Verdienst, sondern ein freiwilliges Geschenk Seiner Liebe. Aber zwei Tugenden waren es, durch die Ich Mich vor allen übrigen Menschen auszeichnete. Meine Liebe zur Jungfräulichkeit und Mein lebendiger Glaube. Glaube nicht, Ich sei von jeglichem Kampf befreit gewesen.
Als der Engel Gabriel Mir die Botschaft brachte, daß Ich Mutter Gottes werden sollte, hatte Ich keinen geringen Kampf in Mir. Ich erwog in Meinem Herzen die Bedeutung dieser Worte und sprach zu Mir Selbst: Wie kann dies geschehen, da Ich keinen Mann erkenne? Aber bald siegte der Glaube über den Verstand. Überlege nun, Meine Tochter, was dies bedeutet, und wende es auf dich an. Du hast mit deinen Mitschwestern in diesem Mir geweihten Monat viele Gnaden von Gott erfleht, für dich und andere. Und weil du täglich mit ausgespannten Armen den himmlischen Vater an das Leiden Seines Sohnes erinnert hast, so sollst du jetzt auch sehen, wie viele Seelen ihr aus dem Fegefeuer befreit habt. Sieh dich einmal um."
Und es war die Kirche voll glänzender weißer Gestalten, Kopf an Kopf, dicht gedrängt. Unter ihnen ging unablässig ein gar anmutiger, schöner Jüngling auf und ab. Ich fragte ehrfurchtsvoll, wer es sei und erfuhr, daß es mein Schutzengel sei. Nun bat ich die liebe Mutter Gottes, mir auch die Schutzengel von meinen beiden Mitschwestern zu zeigen. Und wirklich sah ich einen Jüngling, der den anderen an Schönheit weit übertraf, den von Luise sah ich aber nicht, weil sie nicht in der Kirche war. Auf einmal gab mir die liebe Mutter Gottes ein Zeichen, daß es Zeit sei, vorzugehen zur Kommunionbank. Ich lud alle erlösten Seelen und Heiligen ein, mich zu begleiten, was auch geschah, aber die schönste Begleitung war die liebe Mutter Gottes zur Rechten und der Schutzengel zur Linken. Als der Priester die Hostie auf die Zunge legte, legten beide ihr Haupt, in tiefster Ehrfurcht gebeugt, auf die Kommunionbank.
St. Elisabeth 1895
Maria: "Bedenke doch recht oft in dieser Zeit, mit welcher Sehnsucht Ich auf die Geburt Meines Sohnes wartete und mit welcher Freude Ich Mich darauf vorbereitete, weil ich hoffte, bei Seinem Eintritt in die Welt werde Er wenigstens von Meinen Verwandten umgeben sein, die Ihm gleich als ihrem Gott und Herrn huldigen würden. Aber gerade in den Tagen, als Ich Ihn erwartete, kam der Befehl, daß Ich fort mußte, und so war Ich zur Stunde der Geburt fern und verlassen von all Meinen Verwandten in fremdem Land. Hätte Ich da nicht auch zweifeln können? Aber Ich war stark, Ich habe geglaubt. So sollst auch du alle Schwierigkeiten auf deinem Weg durchkämpfen."
Jesus: "Ich habe dir schon gesagt, daß du diesen Monat Ruhe haben wirst, aber um dich zu bestärken und vor den Zweifeln zu behüten; statt dessen hast du Mir aber mit deinen Zweifeln gar keine Freude gemacht."
Barbara: "Ja siehe, lieber Heiland, jetzt weiß ich, daß Du es bist (durch die eben empfangene heilige Kommunion), wenn ich aber wieder in die Welt hineinkomme, dann sind die Eindrücke vorbei und ich denke, ich wäre getäuscht. Jetzt sag nur Selbst, wie kann ich anders denken? Ich hab' auf meine Schwester gebaut, daß sie nicht mehr heiraten werde, und jetzt hab' ich so Angst, sie wäre auf dem sündigen Weg."
Jesus: "Beruhige dich um deiner Schwester willen, sie ist nicht auf dem Irrweg, laß sie, Ich habe es so gefügt, du brauchst keine Angst zu haben."
Barbara: "Siehe, mein Jesus, N. habe ich gesagt, wie Du mir gesagt hast."
Jesus: "Darüber beunruhige dich nicht, das ist eine Hitzige..., heute so, morgen so, sie soll es einmal abwarten, ob sie es später nicht zu bereuen hat."
3. Dezember 1895
"Die sich von Mir getrennt, und die gar nicht mehr an Mich glauben, die muß Ich verdammen."
Die ganze Natur ist verändert in Barbara, im Gegensatz zum vorigen Monat, nachts keinen Schlaf mehr, trotzdem morgens so früh bei der Hand und angeregt zu allem Guten. Deshalb stand sie am 3. Dezember schon um vier Uhr auf und war gegen fünf Uhr schon vor der C.- Kirche. Nach der heiligen Kommunion fühlte sie die Nähe Gottes und sagte zu Ihm: "Jetzt weiß ich, daß Du bei mir bist; wenn ich doch nur recht wüßte, was Dir am liebsten ist, ob ruhig hier knien bleiben oder in die Rorate-Messe gehen."
Jesus: "Bleibe du heute hier, es gefällt Mir so besser, überlaß dich Mir; denn Ich will mit dir reden."
Barbara: Gleich darauf war ich gefühllos. Als dann das Allerheiligste ausgesetzt wurde, fühlte ich so Seine Nähe, wie wenn Er als menschlicher Freund mit mir verkehrte. Eine so lebhafte Unterhaltung entspann sich zwischen uns beiden, daß ich, menschlich geredet, sagen kann, daß Er mir den ganzen Kummer Seines Herzens eröffnete, denn Er zeigte mir Seine ganze Gesinnung für die Gutgesinnten und Seinen unbeschreiblichen Schmerz über den Undank so vieler, die sich gar nicht darum kümmern, daß Er ihnen zuliebe Mensch geworden sei.
Jesus: "Siehe, Mein Kind, jetzt kommt wieder die Zeit der Erinnerung an das große Opfer, das Ich gebracht habe, indem Ich die Herrlichkeit Meines Vaters verließ, und so viele, viele Menschen gehen verloren, weil sie sich nicht daran erinnern und gar nicht an Mich glauben, und darum auch die Verdienste des großen Opfers ihnen nicht zugewendet werden können, und siehe, welch ein Schmerz für Mich! Ich, Der Ich den Schoß Meines Vaters für sie verließ und Mich ihnen gleichstellte, muß jetzt ihr Richter sein, muß Mein Eigenes Fleisch und Blut verdammen! Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie Mir helfen, Seelen retten; ihr sollt ein Herz und eine Seele untereinander bilden, dreifach in der Person, aber eins in der Gesinnung, wie Ich und der Vater und der Heilige Geist; ihr könnt Mir viel helfen."
Barbara: "Ja, lieber Heiland, sag uns nur, was wir tun sollen, wir wollen ja gern alles tun."
Jesus: "Alles, was ihr tut zur Vorbereitung auf Weihnachten, opfert Meinem himmlischen Vater auf in Vereinigung mit Meinen Verdiensten für die Bekehrung der Sünder; denn der Unglaube hat sich so in der Welt ausgebreitet und belagert die Herzen der Menschen so sehr, daß kein Priester imstande ist, durch sein Wort, und wenn er sich auch auf eine offene Straße stellte wie zur Zeit des heiligen Franziskus, und wenn er sich auch aufreibt, diese Herzen zu entfachen. Ich muß doch ein anderes Mittel ersinnen. Seelen, Seelen, innige Seelen verlangt Mein Herz, die sich Meiner Gerechtigkeit entgegenwerfen und die Mir durch Reinheit ihres Wandels und durch innige Liebe zu Mir Gewalt antun, daß Ich gezwungen bin, im letzten Augenblick noch die Seelen zu retten; denn denke dir, Meine Tochter, für alle Ewigkeit die Seelen verdammen, Mein Ebenbild – wie hart das ist für Mich!"
Barbara: "Ach, lieber Heiland, sag nur, befiehl nur, ich will Dir ja helfen. Kannst Du meinen Undank vergessen, daß ich diesen Monat so gezweifelt; ja ich sehe, daß Du ihn vergißt. Ach wie bist Du so unendlich gut; ja, jetzt glaube ich wieder, daß ich im Stande der Gnade bin, jetzt bist Du bei mir; aber wenn Du Dich zurückziehst, dann kommen die Zweifel und Ängste wieder, ich sei getäuscht."
Jesus: "Nein, du bist nicht getäuscht, denn siehe, von all denen, die hier in der Kirche knien, geht keines verloren, die liebe Ich alle wie dich, alle ihre Fehler bedecke Ich mit Meiner Liebe, aber diejenigen, die sich von Mir getrennt, und die gar nicht mehr an Mich glauben, die muß Ich verdammen."
Barbara: "Ach sag mir doch, was soll ich denn tun, daß ich Dir helfen kann, ich will ja meinen Leib in Stücke zerhauen lassen. Siehe, wie glücklich ich bin, daß über mich geredet wird; ach, wenn mich nur alle verfolgten."
Jesus: "Willst du Mir deinen Leib in dieser heiligen Adventszeit überlassen, dann komm, Meine Tochter, und teile den Schmerz mit Mir, den Mir die toten Glieder an Meinem mystischen Leib verursachen."
Barbara: "Mein Herz wollte brechen vor Schmerz, wiewohl es mir ein großes Opfer war, die schöne Adventszeit zu missen, gab ich meine Einwilligung."
Jesus: "Du sollst leiden für Mich, kümmere dich nicht um das Gerede der Menschen, kümmere dich auch nicht um deine Familie, Ich werde für sie sorgen und werde für dich sorgen. Mache dein Krankenzimmer zu Meiner Krippe, zu Meinem Stall, die Wände deines Zimmers zu einer Kirche."
Barbara: Ich stand auf und wollte nach Hause gehen, aber das linke Bein war mir ganz gelähmt, daß ich es nachziehen mußte. Um elf Uhr fühlte sich ihr ganzer Körper noch eiskalt im Bett an.
Erster Donnerstag im Dezember 1895
"Die Verschmähung von seiten der weltlichen Macht ist ihr Ruhm, ist das Zeichen, daß sie siegen werden, wie Ich einst gesiegt habe."
Lied: Maria sei gegrüßt...
Ich sehe Sie, wie Sie in Ihrem stillen Kämmerlein kniet und wie der hohe Himmelsfürst vor Sie hintritt. O Jungfrau, Du wirst sehen, was Gottes Allmacht kann! Sie ist ganz von himmlischem Lichtglanz umflossen, und der Himmel öffnet sich und über Ihr schwebt der Heilige Geist und senkt Sich herab zu Ihr. Eine schneeweiße Taube läßt Sich auf Ihr Haupt hernieder und der Glaube und die Liebe bewirken das staunenswerte Wunder in Ihrem jungfräulichen Leib. Sie ist Mutter geworden. Sie tritt jetzt her zu mir.
Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter, gedenke, daß ich Dir angehöre, errette mich, beschütze mich als Dein Besitztum!"
Maria: "Ja, Meine Tochter, höre, was Ich dir sage: Du bist die Braut Meines Sohnes geworden und hast somit die Verpflichtung auf dich genommen, ganz in Seine Gesinnungen einzugehen, mit Ihm gleichen Schrittes zu wandeln, um Seelen zu retten. Mein Sohn hat den Schoß Seines himmlischen Vaters verlassen und ist auf diese undankbare Welt herabgekommen, um das verlorene Menschengeschlecht wieder für den Himmel zu gewinnen. Siehe, mit welcher Sehnsucht die heiligen Altväter den Tag erwarteten, wo Mein göttlicher Sohn in diese Welt hereintreten werde, und sie sahen Ihn und haben sich gefreut. Mein Sohn wandelte dreiunddreißig Jahre unter ihnen, den Undankbaren.
Siehe, Meine Tochter, was hätte Er noch tun können und hat es nicht getan für die Seinen, die Er liebte. Er hat mit Meinem Herzblut die Kirche gestiftet und das Angesicht der Erde erneuert. Die Kirche, die Seine Braut ist, mußte von dem ersten Augenblick ihres Entstehens bis auf diese Stunde den Weg wandeln, den Er gegangen ist, sie mußte mit dem Blut der Märtyrer getränkt werden, um Blumen und Früchte hervorzubringen, und sie wurde immer siegreicher und entfaltete sich auf dem ganzen Erdkreis bis zur schönsten Blüte. Aber, Meine Tochter, teile mit Mir den Schmerz, noch nie war Seine Kirche so bedrängt wie jetzt, noch nie war Mein Sohn so bedrängt, wie Er jetzt ist in Seiner Kirche. Denn zur Zeit der ersten Christen blieb das Christentum rein; der Glaube und die Liebe unter den Gläubigen war nicht getrübt wie jetzt; mit Freuden gaben sie ihr Blut, ihr Leben zum Opfer hin!
Aber jetzt, o welch ein Schmerz für Meinen Sohn! Die Lauigkeit, die Herzenskälte, hat so um sich gegriffen, daß der Arm Seiner göttlichen Gerechtigkeit herausgefordert ist, und Ich vermag Ihn nicht mehr aufzuhalten."
Barbara: "So nimm hin, o Mutter, die Tränen Deiner armen Dienerin und ihre Leiden, die Schmähworte, die über mich gesprochen werden, die Stunden, die ich in stiller Verborgenheit leidend zubringen werde, alle Schritte und Tritte meines Lebens und erbitte mir Verzeihung aller meiner Sünden; ich will nicht mehr meiner gedenken; ich will mich weihen als ein Opfer der Sühne für die armen Glieder Seines mystischen Leibes, die abgestorben, den Weg des Lasters gehen, um Ihm einigermaßen die Schmach zu sühnen, die sie Ihm als Glieder Seines Leibes zufügen. O liebe, heilige Mutter Gottes, erflehe mir die Gnade, daß mein Jesus sich würdigen möge, einen Augenblick Seine arme Dienerin heimzusuchen."
Jesus: "Ja, hier bin Ich, Meine Geliebte, du Braut Meines Herzens; du hast gezweifelt, Meine Tochter, und doch habe Ich es dir vorausgesagt, daß Ich diesen Monat nicht kommen werde."
Barbara: "Ja, Herr, weil ich eine Sünderin bin, weil ich, wenn Du Dich zurückziehst, die Schwachheit, die Armseligkeit, das Elend selber bin. Siehe, hier hast Du den Paradiesmenschen an mir! Weißt Du nicht, daß Du mit den Menschen dort umgegangen bist, und eine einzige kleine Versuchung reichte hin, um sie zum Fall zu bringen, von Dir wegzureißen. O verzeih mir, bedecke mich mit dem Mantel der Liebe."
Jesus: "Es ist nicht Mein Wille, daß ihr jemand zulaßt außer euch, die Ich euch erwählt habe und Meine Diener. Sie sollen sich überzeugen, daß Ich es bin, Ich bin der Herr, Ich habe ihnen vor langen Jahren gesagt, daß Ich mehr Dank und Anerkennung verlange; sage du ihnen nun, Mein Kind, daß Ich zufrieden bin mit ihnen; denn die ganze Welt ist in einer neuen Bewegung, um die Menschen zur Erkenntnis zu führen, daß Ich wirklich und wahrhaft zugegen bin im Allerheiligsten Altarsakrament. Sage ihnen auch, daß sie mit recht lebendigem Glauben, mit fester Überzeugung, dem Wort entgegensehen sollen, das Ich ihnen gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, daß sie mit hocherhobenem Haupt ihren Feinden entgegentreten sollen.
Denn ihre Stirn ist bezeichnet mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes. Verstehst du das, Meine Tochter? Sie kämpfen mit dem Kreuze, das Kreuz der Verachtung, der Zurücksetzung, die Verschmähung von seiten der weltlichen Macht ist ihr Ruhm, ist das Zeichen, daß sie siegen werden, wie Ich einst gesiegt habe, als Ich noch auf Erden wandelte. Darum ist es Mein Wille, daß sie mit den wenigen Guten, die sich noch auf Erden vorfinden, mutig voranschreiten, unbekümmert um den Spott der Welt, unbekümmert um den Hohn der Gottlosen. Mögen sie Pläne um Pläne schmieden, mögen sie den Untergang Meiner Kirche täglich beschwören, Meine Kirche wird siegen, und zwar glorreich siegen, triumphieren über alle Mächte der Hölle!
Sag nur N., er soll sich nicht fürchten vor dem Gerede der Menschen, er soll sich an die Worte erinnern, die Ich einstmals gesprochen: 'Alles, was ihr dem Geringsten Meiner Brüder...' Diese Worte rufe Ich ihm zu, wenn er dich in Schutz nimmt; du bist die Geringste Meiner Brüder. Du hast dir das Leiden weder gemacht, noch ist es der böse Feind, noch ist es eine Krankheit; Ich bin es, Der es dir gegeben, weil du Meine Stimme gehört, weil du die Wege gewandelt, die Ich dir vorgeschrieben, daß du sie wandeln sollst. Nun sei zufrieden und sorge dafür, daß sie N. zu Ohren bekommt."
Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich, ist es denn nicht gut, wenn ich meine Schwestern hierher kommen lasse, um sie im Glauben zu bestärken; denn Du weißt, auch sie brauchen Ermunterung, auch sie sind schwache Menschen. Meine Freundin Luise, so rate mir, was sie tun soll."
Jesus: "Tut, wie ihr wollt, es ist besser jetzt als später."
Luise: "O Herr, die Sendung der N., woher war sie?"
Jesus: "Die N. war von Jugend auf gut, die ließ sich nur verführen durch den Mammon des Geldes, und Ich warne dich, Meine Tochter, je etwas anzunehmen, in welcher Beziehung es auch immer sein mag, und wenn es auch zu Meiner Ehre gereichen würde. Ich habe dich weder bestimmt, Meine Kirche zu zieren, noch die Armen zu unterstützen; deswegen habe Ich dich in die Familie gestellt und es so eingerichtet, daß du eine Stütze hast. Du bist nicht bestimmt, die Tabernakel herzurichten, wo Ich wohne, deshalb ließ Ich durch diesen Pfarrer dich das merken. Es war deine menschliche Einmischung, daß du glaubtest, die Monstranz restaurieren lassen zu müssen.
Ich will, daß du leidest, sühnst und betest, und daß ihr drei eins seid untereinander. Nie sollt ihr unter euch einen Gedanken aufkommen lassen, der Abneigung erzeugt. Ihr sollt euch lieben, wie Ich euch liebe. Meine liebe N., habe Mut, du wirst noch all die Hindernisse beseitigen, du wirst auf deine Freundin N. schauen, aber verzage nicht, Mein Kind, denn Ich liebe dich; Ich habe Freude an dir, du hast ein gutes Herz.
Siehe, all die guten Anregungen in den Herzen so vieler Menschen bewirkst du, und das ist jedesmal eine große Freude für Mich. Siehe da die Landleute, die so wenig an Mich denken, weil sie so an ihren täglichen Unterhalt gebunden sind und dafür sorgen müssen, du gibst Ihnen hie und da ein liebes Wort, ein kleines Zeichen der Anerkennung, daß man sie nicht verachtet.
Ja, du hast recht, Mein Kind, nimm dich der bedrängten Landleute an und sage es auch Meinen Dienern, daß sie, wenn sie dem unwissenden Landvolk predigen, Mir eine größere Freude machen als wie den verstockten Städtern, die ihr ganzes Leben in Saus und Braus leben, während jene ein beständiges Leben der Abtötung und Buße führen müssen. Glücklich sind die Priester auf dem Land; o wenn sie doch den rechten Geist Meines Herzens in sich aufnähmen! Ihre Lage ist doch besser als in der Stadt, wo die Laster gepflegt, die Unzucht gefördert wird und Satan auf offener Straße einhergeht durch die Freimaurer und die Kinder der Freimaurer, die Sozialisten."
Herz-Jesu-Freitag im Dezember 1895
Lied: Maria Jungfrau rein..., wie eine Blume sich kehret...
Jesus: "Innige Seelen verlangt Mein Herz, die sich ganz vergessen, und die sich Mir hingeben, um Seelen zu retten; denn so viele, viele gehen zugrunde."
Vigil von Mariä Empfängnis 1895
"Vermehre, wo du kannst, die Ehre Meines Sohnes!"
Lied: Was kann schöner sein auf Erden...
Barbara: "O Du süße, o Du gütige, o Du milde Jungfrau Maria, würdige mich, Dich zu loben, o heilige Jungfrau, gib mir Stärke gegen Deine Feinde. O lege Du mir die Worte in den Mund, wie ich Dich heute würdig lobpreisen soll in Vereinigung mit meinen beiden Mitschwestern, in Vereinigung mit allen frommen Christen der Welt, die Dich in besonderer Weise lieben und verehren, in Vereinigung mit den neun Chören der Engel, mit allen Heiligen, besonders allen jenen, die Dich, o Königin, o unbefleckte Jungfrau, am meisten geliebt und geehrt haben; besonders mit Papst Pius IX., der das Dogma der Unbefleckten Empfängnis verkündet hat, will ich jetzt Dein Lob verkünden.
O heilige Jungfrau, Gottesgebärerin, die Du der Schlange den Kopf zertreten, die Du auch in unseren Tagen den Kopf der Schlange zertreten wirst, je mehr Dein Volk sich zu Dir flüchtet und Dich anfleht, je mehr Dein Sohn verherrlicht wird im Allerheiligsten Altarsakrament, um so mehr muß die alte Schlange zurückweichen und fliehen aus dem Heiligtum, das ist die katholische Kirche.
Vor allem, o unbefleckte Jungfrau, danke ich Dir und durch Dich meinem lieben Bräutigam, Jesus Christus, daß Er mich arme Sünderin zu einer solchen Würde erhoben, daß ich mit Ihm leiden darf, daß Er mir alle Jugendsünden verziehen, die ich in so großer Anzahl, mit so abscheulichem Undank begangen und von Herzen bereue und beweine, ja ich danke Dir, o süße Jungfrau, und durch Dich, meinem süßen Jesus, daß Er Sich würdigt, einen kleinen Teil der Schmerzen, die Ihm durch die ungläubige Welt zugefügt werden, mit Ihm zu tragen. Ganz besonders danke ich für die Schmerzen der Seele, die Er mich erdulden läßt, die nur ein winzig kleiner Ausfluß jener Seelenangst sind, die Er erduldet und ausgestanden in Seinem bitteren Leiden.
Ich danke Dir, o himmlische Jungfrau und Mutter, für die Gnade, daß Du mir so gute Menschen gegeben, daß ich Anteil nehmen kann an diesem Leiden; denn wenn Er mir nicht alles so zurecht gerichtet in der Familie, wäre es unmöglich, daran teilzunehmen. Ich danke Dir für meine zwei Freundinnen, o belohne es ihnen, was sie für mich tun; ich danke Dir für meine Schwestern und alle, die sich daran beteiligen; denn es wäre ja noch viel härter, wenn es noch wie früher wäre, wo ich ganz verlassen war. Darum danke ich Dir, daß Du mich einen Deiner Diener hast finden lassen, der glaubt.
Ich kann die Freude nicht schildern, die ich in Vereinigung mit der unbefleckten Jungfrau heut empfinde, es ist unmöglich; denn ein ganz besonderes Freudenfest ist das Fest der Unbefleckten Empfängnis. Ein Freudenfest für die triumphierende und die leidende Kirche. Darum freut euch mit mir, o singet Jubellieder mit mir; ich muß heut singen.
Lied: Hochpreiset...
Ein unaussprechlich entzückendes Fest beginnt im Himmel heute, eine neue Krone ist um Ihr Haupt gelegt, eine Krone, die Ihr Diener Ihr bereitet und aufgesetzt; dafür wird er aber auch herrlich belohnt. Ich sehe einen überaus herrlichen Thron zurechtgerichtet neben der Himmelskönigin, ich sehe Ihren Diener Pius IX. vor Ihr stehen; bescheiden senkt er das Haupt, als sei er solcher Gunstbezeugung nicht würdig von seiten seiner hohen Herrin und Mutter. Sie heißt ihn, neben Sich setzen und er nimmt den Platz ein neben der Himmelskönigin und macht Anordnungen und Anstalten zu einem herrlichen Triumphzug, zu einer herrlichen Prozession. Er ruft alle die hohen Kirchenfürsten, Prälaten und Priester, Seelen bis zum letzten seiner Diener, die mit ihm geglaubt und gewünscht, daß die Himmelskönigin zu solcher Glorie gelangen möge, und sie singen ein neues Lied, das bisher in der Kirche Gottes noch nicht ist gesungen worden, ein neues Loblied, das sie unaufhörlich wiederholen: 'Es sei gepriesen die reinste, die Unbefleckte Empfängnis der heiligsten Jungfrau!' Das ist das Lied, das sie beständig singen an diesem hohen Feiertag."
Jesus: "Und höre, Meine Tochter, Ich verlange, daß alle Kinder der katholischen Kirche mit einstimmen in diesen Jubel, alle, die sich freuen mit Meiner triumphierenden Kirche, auch einstimmen in diesen Lobgesang!"
Und Pius IX. erhebt seine Stimme und spricht, daß es weithin gehört wird:
Pius IX.: "Seid unbekümmert ihr Söhne der Erde, die ihr noch nicht schaut, was ich schaue. Der Tag kommt, er kommt ganz gewiß, wo eure Häupter hoch empor über alle eure Feinde triumphieren werden, ihr seid die Nachfolger Jesu Christi; bedenket es wohl, ihr habt Seine Gewalt bekommen, ihr sollt aber auch den Weg gehen, den Er gewandelt ist. Kümmert euch nicht um den Spott und um den Tadel jener stolzen Häupter, die ja doch nur Würmer, nur arme Würmchen sind, deren Herzen voll sind von Unflat, Würmer und Gestank. Bedenket nur, der Tag des Triumphes wird für euch kommen, so wie für jene der Tag der Vernichtung!
Mit der alten Schlange werden sie hinabgestürzt in den Abgrund, wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt, sie und alle ihre Kindeskinder, die aus ihnen hervorgehen. Weil aber der Herr den Menschen erschuf, geringer als die Engel, und darum mehr Nachsicht haben muß mit seiner Schwachheit, so läßt Er ihm mehr Zeit, und weil Er die Menschen liebt, weil sie aus Seiner Hand hervorgegangen und Er ihnen einen Leib gegeben, womit sie sündigen können, darum liebt Er sie mehr als die Engel, wenn sie Seine Stimme hören, wenn sie so leben wie die Engel. Sage es meinen Dienern, meinen Brüdern, daß sie aber schauen sollen auf die Kinder der Finsternis, und daß sie es nicht machen sollen wie jene! Was schadet es ihnen, wenn die Gottlosen noch einige verächtliche Blicke mehr auf sie hinwerfen, als sie ohnehin tun. Was schadet es ihnen, wenn sie euch zurufen: 'Ei seht doch, welchen Träumereien, Einbildungen, Phantasien sie sich hingeben!'
Das macht nichts. Eine Seele, die nichts sucht als Gott und Gott allein, kann nicht auf falschen Pfaden gehen. Ja, sie sollen sich freuen, wenn sie Seelen finden, die ihr Wort unterstützen durch ein gutes Beispiel und durch Opfer und Sühneleiden und Sühneleben.
Ja, ja, die Kirche wird siegen durch das Kreuz, durch das Kreuz Jesu Christi; denn sie hat eine mächtige Stütze an Jener, die unter dem Kreuze steht, und das ist jene unbefleckte Jungfrau. Deine Empfängnis, o Jungfrau Maria, hat der ganzen Welt Freude gebracht. Ehre sei Gott, Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Guten, Friede, Friede auf Erden, Ehre sei Gott, Ehre sei Gott in der Höhe! Es sei gepriesen die reinste Unbefleckte Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria."
Lied: Großer Gott wir loben dich...
Barbara: "O glückselige Stunde, o mein guter Jesus! Du Bräutigam meiner Seele, könnte ich doch in alle Herzen nur ein einziges Quentchen jener Freude hineinleiten, die Du denjenigen bereitest, die Dich lieben. O glückliche Kinder der katholischen Kirche! Ja, Er verlangt nichts, als daß ihr nur euer Herz reinigt von schwerer Sünde! Alles andere will Er ja ersetzen. O ihr Kinder der Kirche, o ihr gläubigen Christen, hört doch die Stimme des Herrn, bereitet die Wege des Herrn, machet eure Herzen rein und freuet euch. O singet Jubellieder mit mir der Himmelskönigin, o freuet euch mit mir! O seht, wie gut Sie ist, wie Sie ihren schützenden Mantel über alle diejenigen hält, die noch auf geraden Wegen wandeln, die noch glauben, noch hoffen, die noch lieben, mögen sie noch so viel Ihn beleidigt haben."
Maria: "Nimm hin, Meine Tochter, dies Kränzlein von Blumen, das Ich dir übergebe zum Lohn dafür, daß du dich jetzt zum Opfer bringst. Ich weiß, daß du es sehr schmerzlich empfindest, in dieser heiligen Adventszeit all die schönen Andachten missen zu sollen. Aber siehe, welchen Zuwachs du dafür erlangt hast an Gnaden. Du sollst bis Weihnachten es nicht fühlen, daß du keine heilige Messe hören kannst. Du sollst wissen, daß du Meinem lieben Sohn viel Freude machst, indem du dich Ihm hingibst und Seine Stimme hörst. Du sollst wachsen im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe, Demut, Selbstverleugnung, Geduld, Herzensreinheit und in allen Tugenden, die dir noch fehlen. Alles, was dir mangelt, weißt du, Meine Tochter, das will Ich dir ersetzen. Darum sage Ich dir, vermehre, wo du kannst, die Ehre Meines Sohnes! Wo du noch ein schwaches Flämmchen findest, helfe nach; verschweige es keineswegs bei deinen Verwandten und Bekannten, was der Herr an dir getan; denn wisse, daß Ich deine Beschützerin bin, daß Ich nicht zulasse, daß du irgend etwas dir zueignest von den Gnaden, die der Herr dir verliehen!"
Barbara: "O Du, meine Gebieterin, unsere vielgeliebte Herrscherin, unsere Königin und Mutter. Höre, Du Zierde unseres Geschlechtes! O wie können wir stolz sein, daß wir eine solche Königin aus unserem Geschlecht hervorgegangen wissen. Du bist die Einzige unter dem Menschengeschlecht; keiner der Männer steht so hoch wie Du! O laß nicht zu, daß ich im Glauben wanke, gib mir doch ein Fünklein Deines Glaubens, der Dich beseelte, als der Engel Dir die frohe Botschaft brachte, ein Fünklein jenes Gottvertrauens, das Du bei all Deinen Leiden bewahrt, jener Liebe, die Ihn vom Himmel herabzog in Deinen Schoß. Du bist die Erhabenste unseres Geschlechtes. Ja sehet, ihr Männer, die ihr euch rühmt, Nachfolger Jesu Christi sein zu können, seht, ob nicht aus unserer Mitte die Zierde des Menschengeschlechtes hervorgegangen ist."
Jesus: "Unter den Männern hat es schon viele gegeben, die Mein Herz durchbohrten, weil sie Mich verleugnet und ihre eigenen Wege gingen."
Barbara: O denkt, daß wir gleichen Schrittes miteinander gehen müssen, um die heilige Kirche zu unterstützen, um die große Aufgabe zu vollenden, die ihr gestellt ist.
Jesus: "Darum tragt eure Häupter nicht so hoch, vereinigt euch mit den armen, schwachen Frauen und geht mit ihnen Hand in Hand vorwärts dem großen Ziele zu, das euch gesteckt ist: Die Kirche zum großen Sieg zu bringen, Heilige zu bilden, daß es noch in keinem Jahrhundert so viele Heilige gegeben hat, wie in diesem Jahrhundert es geben soll, geben wird, geben muß, weil noch nie die Kirche so bedrängt war, wie sie jetzt ist. Dies alles mußte so kommen, weil Ich es vorausgesagt habe. Und nun lebe wohl, Meine Tochter, und freue dich mit allen Kindern der heiligen, katholischen Kirche und kränke dich nicht, und kümmere dich nicht und warte bis nächsten Donnerstag, bis Ich wiederkomme."
Barbara: "Danke Dir, o mein Jesus!"
Zweiter Donnerstag im Advent 1895
"Ich bin die Quelle des lebendigen Wassers, Meine Mutter ist der Kanal."
Lied: Maria sei gegrüßt, du lichter Morgenstern...
Barbara: Ich sehe eine großartige Beschäftigung, ich sehe die liebe Mutter Gottes und um Sie alle Seelen, die Ihr zugeführt werden. Es ist eine neue Bewegung in der Stadt M. Viele Seelen werden gerettet durch das Gebet frommer Seelen. Es sind darunter solche, die jahrelang nicht mehr geglaubt, denen Sie schon jahrelang nachgegangen ist und Fürbitte für sie bei Ihrem geliebten Sohn eingelegt hat, und doch blieben sie alle taub, und der Kanal blieb verstopft, der durch Sie in alle Menschenherzen sich ergießt.
Jesus: "Hier sollst du sehen, Meine Tochter, was das katholische Priestertum ist. Ich bin die Quelle des lebendigen Wassers, Meine Mutter ist der Kanal, durch den das lebendige Wasser in das Herz der Gläubigen geleitet wird. Aber doch gibt es noch andere Diener, Knechte, die Ich auf Erden bestellt habe, damit sie dieses Wasser, obwohl es durch Meine himmlische Mutter aus Meinem Herzen geleitet wird, hineintragen in die Herzen Meiner Kinder, 136 und diese Diener und Knechte sind die Priester der katholischen Kirche. Je mehr sich nun Mein Volk von Mir entfernt, desto stärker fließt dieser Strom, desto höher sprudeln die Wellen; dieses verursacht die Liebe Meines Herzens.
Darum fließen auch die Kanäle, durch die Ich das Wasser hineinleite, viel stärker zu solchen Zeiten, weil das Gebet Meiner Mutter und der treuen Seelen viel inniger und eifriger ist, und um des Gebetes frommer Seelen und um der Fürbitte Meiner Mutter willen, wird dann Meine Liebe so stark, daß sie sich nach allen Seiten hin ergießen will.
Darum erwecke Ich unter Meinen Dienern ein Verlangen, einen Eifer, der sie antreibt, alles aufzubieten, um der Welt das lebendige Wasser stärker zuzuführen. Sage darum, Meine Tochter, Meinem Diener, dem Bischof von M., Meinen herzlichsten Dank für all die Bemühungen, die er sich gegeben, mit all den frommen Dienern, die seine Befehle ausführten. Sie sind Meine wahren Söhne, sie sind Meine Erstgeborenen. Sage doch der Welt, warum Ich den Himmel verließ, warum Ich Mich neun Monate einschloß in den Schoß Meiner jungfräulichen Mutter, warum wurde Ich ihr Bruder, warum trug Ich denn dreiunddreißig Jahre die Knechtsgestalt und wurde ein Glied dieser großen Kette der menschlichen Gemeinschaft, warum? Sage ihr, das sei die Liebe!
Der Mensch wurde erschaffen, wie alle übrigen Geschöpfe, um Meinen himmlischen Vater zu verherrlichen, Seine Freude zu vervielfältigen. Ich habe es dir schon einmal gesagt, Er ist und bleibt Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Er hätte weder der Engel, noch der Menschen, noch aller übrigen Geschöpfe bedurft, aber es war nun einmal so Seine Freude. Darum hat Er aber auch den Menschen wie den Engel nach Seinem Ebenbild erschaffen, um Sich an Seinem Ebenbild zu ergötzen, zu erfreuen.
O du törichter Mensch mit deinem Hirngespinst, was kann Ich denn weniger von dir verlangen, als daß du glauben sollst, daß Ich dich erschaffen habe, um dich ewig glücklich zu machen, wie Ich es bin. Verlange Ich vielleicht zuviel von dir, wenn Ich dir gebiete, daß du deinen Verstand Mir unterwerfen mußt? Dieses habe Ich auch von den Engeln verlangt. Und nun, Meine Tochter, sollst du sehen, daß das Gebet nicht umsonst ist. Siehe, Ich verspreche dir, was Ich dir schon an Ostern gesagt habe, daß keines deiner Geschwister, noch Kinder, noch Kindeskinder, verlorengehen; Ich werde sie auf dem rechten Weg erhalten. Teile ihnen aber mit, wie gut Ich mit dir bin, denn es ist eine große Bevorzugung. Sage aber auch deinen beiden Freundinnen, daß durch ihr Gebet und die Gebete frommer Seelen hier in M. viele, viele Seelen gerettet werden, daß sie fortfahren im Eifer durch ein gutes Beispiel, durch liebevolle Worte, sowohl an Meinen Dienern als auch an den anderen Menschen."
Es naht Sich der Herr in Gestalt eines kleinen Kindes...
Barbara: "O Du liebes Jesulein, o erbarme Dich unser; o mein Jesus, o Du lieber Jesus! All die Bitten, die Dir vorgetragen werden, o erhöre sie durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter, durch all die Tugenden, die Sie geübt in jenen neun Monaten, wo Du unter Ihrem Herzen geweilt."
Lied: Stille Nacht...
"O lieber Jesus! Kann es auf der Welt etwas Süßeres, etwas Schöneres geben, als wie Du bist? Nimm mich ganz hin als Deinen Besitz und nimm hin die Herzen all meiner lieben Angehörigen. O ich bitte, gib allen, die sich mit mir vereinigen, einen lebendigen Glauben, um Dich anzubeten und zu lieben."
Jesus: "Für heute bekommst du keine Armen Seelen, ihr sollt noch recht viel beten, daß viele Seelen sich bekehren bis Weihnachten. Nächsten Donnerstag komme Ich wieder."
Zweiter Freitag im Dezember 1895
"Ehe aber dies geschieht, wird ein großes Blutbad die Erde tränken und ein Wehgeschrei wird die ganze Welt erfüllen, wenn sie sich nicht bekehren."
Zuerst kam der heilige Josef. Er ermunterte sie, das Leiden, welches sie auszustehen hat, geduldig zu tragen, der vielen verstockten Sünder wegen, die zwar in die Predigt gehen und zuhören, die guten Regungen annehmen, aber ihre Sünden nicht bekennen wollen; daher das Würgen; sie bekäme noch vieles zu leiden und solle um die Gnade der heiligen Kommunion bitten, da brauche sie Stärke, aber sie solle sich nicht fürchten, er stünde ihr immer bei, weil sie durch seinen Pflegesohn seinem besonderen Schutz übergeben wäre. Die heilige Kirche würde so in die Lage versetzt, eine besondere Gewalt zu gebrauchen, um die Gnade wirksam werden zu lassen. Die Prüfungszeit wäre mit Pater Alphons abgelaufen. Solange die Kirche nicht einverstanden sei und das nicht annehme und Ihm Gegenwehr setze, würde sie immer die Wirkungen Seiner Gnade hemmen.
Josef: "Wozu noch das Zögern? Ist dein Leiden nicht Zeichen genug? Sie sollen dein Leiden sehen und dann den Geist prüfen."
Jesus: "O ihr Diener Meiner Kirche, höret die Stimme eures Meisters, fürchtet nicht diejenigen, die euch gegenüberstehen; denn wisset, daß die Gewalt, die euch gegeben, kein Mensch auf der ganzen Erde hat, auch nicht die Mächtigsten. Darum sollt ihr ihnen frei entgegentreten, und wenn sie eure Stimme nicht hören, will Ich an dem Felsen Petri ihr Haupt zerschmettern und auf den Trümmern ihrer Throne Meine Kirche wieder aufblühen lassen. Siegreich wird Meine Kirche hervorgehen aus allen Kämpfen, die man ihr bereitet; denn vom Süden bis Norden und vom Westen bis Osten will Ich Meine Kirche ausbreiten. Ehe aber dies geschieht, wird ein großes Blutbad die Erde tränken und ein Wehgeschrei wird die ganze Welt erfüllen, wenn sie sich nicht bekehren.
Aber eine Bedingung will Ich noch setzen: Durch das Gebet vieler frommer Seelen und durch das Wort und den Eifer Meiner Diener kann der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit noch aufgehalten werden. Darum verlange Ich, daß dein Beichtvater alles wisse, daß er an dein Bett komme und es dem Bischof morgen noch überbringe; das wäre Mein Wille. Sie sollen wissen, daß Ich ihr Herr bin."
Barbara: "O Herr! kann ich ja nicht. Der Beichtvater kommt nicht hierher und ich kann es nicht gut vorbringen, ich habe auch alles schnell vergessen, und ich bin so schwach, wenn Du Dich zurückziehst."
Jesus: "Ich werde dich nicht mehr aus Meiner Hand lassen, deinen heiligen Schutzengel wirst du bald sehen, er soll an deiner Seite sein, wie Ich dir gezeigt habe an Meinem Feste (Herz-Jesu), und der heilige Johannes ist dein Führer. Den heiligen Josef habe Ich dir als Schutzherrn gegeben, weil du für die Kirche leiden sollst; auch habe Ich dir eine Schar Jungfrauen gegeben, die dir helfen zu bitten."
Barbara: Dann sah ich die Unbefleckte Empfängnis sehr traurig. "Warum bist Du denn in der Nacht gekommen?"
Maria: "Damit die Unmündigen kein Ärgernis nehmen."
Zweiter Samstag im Dezember 1895
"Ja, die Zweifel, die du hast, die kommen vom Stolze her."
Lied: Ganz schön bist du, o Maria, und keine Makel...
Barbara: "In Deiner Empfängnis, o Jungfrau Maria, bist Du unbefleckt gewesen, bitte für uns den Vater! Warum, o große, hehre Himmelskönigin, warum zeigst Du Dich heute in einer Gestalt, wie ich Dich nur zweimal gesehen habe, als die allerreinste Braut der Priester?"
Maria: "Weil Ich sie liebe und weil Ich will, daß auch sie Mich lieben, nicht nur als ihre Mutter, sondern auch als ihre Mithelferin, Gehilfin, das heißt soviel, als Gemahlin oder Braut. Sie sollen nicht alleinstehen; darum sei unbekümmert, Meine Tochter, wenn du auch verlassen bist von ihnen, von deinem Pater Bonifaz, Ich werde dich nicht verlassen."
Barbara: "O meine Mutter, o meine Königin! Erlaube mir, meine Bitte Dir vorzutragen. O bitte bei meinem Jesus um die Gnade der Beharrlichkeit, nicht um Abnahme der Leiden, aber um große Geduld, große Liebe zu Ihm und zum Leiden. Siehe, ich habe alles getan, was ich tun konnte, um Pater Bonifaz zur Überzeugung zu bringen, daß nur Gott solche Dinge in einem armseligen Menschen wirken kann. Aber liebe Mutter, nicht seine Menschenfurcht ist schuld, sondern meine Sünden, die Unzahl meiner Sünden.
Darum bitte ich Dich bei Deiner Liebe, die Du zu Deinem Sohn und zu uns armseligen Menschen hast, o erflehe mir Verzeihung und Besserung derselben. Zwar gab ich mir von dem ersten Augenblick an, wo ich erkannte, daß Er mich mit Gnaden überhäufen und mich fester an Sich ziehen möchte, alle Mühe, mein Leben zu bessern, aber siehe, mein Leben ist doch ein sündhaftes Leben, ich habe Ihn viel zu schwer beleidigt, und auch während der Zeit, wo ich Ihm besser dienen wollte, habe ich Ihn dennoch viel beleidigt.
O erflehe mir doch durch Deine Fürsprache eine so tiefe Demut, daß ich alles über mich ergehen lassen kann, was noch kommen wird. Denn solange man sich nicht überzeugen will, sagt man: Ich glaube nicht! Gib mir die Sanftmut Deines lieben Menschenherzens, mit der Du all das Leid, das Dir zugefügt worden, ertragen hast, und alle jene Tugenden, die mir noch fehlen. O liebe, heilige Mutter, der Herr hat gestern zu mir schreckliche Worte gesprochen. O auf offener Straße möchte ich den Leuten zurufen:
"O ihr Menschen, liebet Gott! Denn die Strafgerichte harren schwer auf euch. Glaubet, tut Buße!"
Aber es wäre für mich ein törichtes Unternehmen. Bereits zehn Jahre gehen schon dahin, wo ich mir alle Mühe gebe, die Worte zu befolgen; aber nur meine Sündhaftigkeit und Mangelhaftigkeit ist die Ursache, daß es Pater Bonifaz und Pater Alphons nicht anerkennen. Darum will ich alle Leiden geduldig als Strafe dafür auch annehmen."
Jesus: "Meine Tochter! Du sollst ihm aber auch nie Vorwürfe machen. Gehe ruhig weiter wie seither, verrichte deine Gebete mit deinen zwei Mitschwestern und sei unbesorgt um das, was noch kommen wird."
Barbara: "Mein Jesus, mein Pater Bonifaz verlangt ein Zeichen von Dir und nicht eher wird er glauben, bis Du es ihm gibst, und ich verlange ein Zeichen von Dir. Siehe, ich habe alles getan, was in meinen Kräften möglich war und allen Einfluß aufgeboten durch meine zwei Mitschwestern und meine Schwägerin, und es hat alles nichts genutzt. Jetzt verlange ich auch ein Zeichen von Dir und nicht eher werde ich nochmals ihn rufen lassen, bis er von selbst kommt. Nie mehr werde ich zugeben, daß Lieschen und Luise ihn rufen, als bis Du Selbst ihn schickst, und wenn nicht, werde ich keine Schritte mehr tun und alles so betrachten, als wäre es nicht gewesen.
Ich will ja gern geduldig leiden, so gut es geht, aber ich verlange nicht, daß andere es glauben. Verzeihe, daß ich so ernst spreche, Du hast ja auch gestern so ernst mit mir gesprochen. Aber ich bin eine Sünderin, Du verschmähst mich ja durch Deine Diener. Bin ich denn noch stolz, o Herr? Ist es denn doch Stolz in mir?"
Jesus: "Ja, die Zweifel, die du hast, die kommen vom Stolze her."
Barbara: "Ich beweine meine Sünden, o Herr, und die Sünden der Welt. Nimm hin, o Herr, alle meine Leiden, alle meine Tränen in Vereinigung mit all Deinen Leiden und Deinen Tränen, die Du über mich geweint und über die verstockten Juden, zur Genugtuung für meine Sünden und die der Verstockten hier in Mainz. O führe doch wenigstens diejenigen, die Dein Wort anhören von Deinen Dienern, zur Bekehrung." Und eine Flamme bricht aus Seinem Herzen nach allen Richtungen hin, es ist die Flamme der Liebe, die Er trägt zu Seinen Kindern, die Er trägt zu der undankbaren Stadt Mainz. Es geschehen ja Bekehrungen, aber nach dem Übermaß der Gnade ist es zu wenig. Soviel ist aber gewiß, daß die Frommen eifriger geworden sind, glühender in ihrer Liebe, die Lauen angeregt zu besseren Gesinnungen. Es erfordert aber große, große Gnaden, viele, viele Tränen, bis sie ganz gewonnen werden. Es erfordert eine baldige Wiederholung dieser Exerzitien.
Jesus: "Stört euch an niemand, bekümmert euch nicht, kein einziger Seufzer eurer Herzen, keine einzige Träne, kein einziger Schritt, den ihr tut um Meinetwillen, geht verloren. Am großen Gerichtstage wird alles offenbar werden, all deine Leiden ausgeglichen und die deiner zwei Freundinnen. Morgen will Ich in eure Herzen eingehen."
Dritter Dienstag im Dezember 1895
"Siehe, wo Meine Diener nicht kommen wollen, da komme Ich Selbst."
Luise und Barbara beteten den Rosenkranz, währenddessen wurde Barbara fort und fort zum Lachen gereizt. Sie nahm Weihwasser, aber es ging nicht fort. Auf einmal sah sie den Teufel, der sich ihrer Zunge bemächtigte und ihren Oberkörper quälte. Er sagte, er habe so große Gewalt, weil sie so lange nicht die heilige Kommunion empfangen habe. Sie schnitt schreckliche Grimassen und lachte uns aus.
Luise: "Sag: Jesus."
Barbara: "Nein, das kann ich nicht, er läßt mich nicht."
Luise: "Dann beuge das Haupt, daß du es sagen willst."
Daraufhin beugte sie sehr andächtig das Haupt. Wir besprengten alles mit Weihwasser.
Barbara: "Mach mir doch das Bett nicht so naß, das ist ja Sünd getan."
Er mußte aber fliehen aufgrund des vielen Weihwassers. Gleich kam er wieder.
Teufel: "Mach doch das Klümpchen da aus, das ärgert mich, und das Krippchen wirf in die Ecke, das ärgert mich schrecklich."
Diesmal floh er auf das geweihte Wachs und sagte mitleidig:
Teufel: "Wie bedaure ich dich, mach dir doch ein besseres Leben, laß doch die dummen Einbildungen fahren, geh wie andere Leute einen bequemeren Weg, es nützt dich doch alles nichts. Lauf doch nicht so oft an die Pforte. Was bist du so dumm, daß du das alles glaubst. Du wirst sehen, wenn du so fortfährst, bringe ich dich dahin, daß du ohne Priester stirbst." Dann sagte er wieder: "O ich möcht dir dein Herz herausreißen. Du mußt heute noch sterben."
(Zu Luise): "Du, du hast ja Simpelfransen, ha, ha, ha, ha!"
Die Luise trägt keine geschnittenen Simpelfransen, sondern nur durch den Druck des Hutes gebildete.
Luise: "Ja, aber warum kommst du zu Simpeln, geh gescheiter zu gelehrten Leuten, das trägt dir mehr Ehre ein, wir glauben dir doch nicht, du Lügenvater!"
Teufel: "Ich gehe nicht eher, bis ein Brauner oder ein Schwarzer kommt."
Luise: "Das wollen wir sehen, wir haben doch noch Eine, die dich mit Schaden abziehen heißt: Die unbefleckte Jungfrau."
Wir flehten zu Ihr, und Sie kam und fegte wie mit einem warmen Wind das Zimmer rein.
Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter! Gedenke doch, daß ich Dein bin, errette mich, o große Herrin, o große Königin. O Jungfrau Maria, nimm an die Huldigung, die ich arme Sünderin, ich armselige Kreatur Dir darbringe, um Dir zu danken für die Qualen, die mir Dein Widersacher schon heute den ganzen Tag zugefügt. Ich lobpreise Dich mit allen, die Dich in besonderer Weise lieben und verehren, in Vereinigung mit allen himmlischen Geistern, insbesondere mit all jenen Engeln, die Dich umgaben, als Dein göttliches Kind unter Deinem Herzen ruhte. In Vereinigung mit dem Erzengel Gabriel will ich Dich lobpreisen für alle Gnaden und Vorzüge, die Dir der himmlische Vater verlieh, indem er Dich zur Mutter Gottes auserwählte.
O liebe, heilige Mutter, ich sage Dir Dank für alle Gnaden, womit Dein göttliches Kind mich überhäuft, besonders für die Leiden, die Er mir geschickt, die so außergewöhnlich und auffallend auftreten, daß ich selbst nicht begreifen kann, wozu das nützen soll. Dein lieber Sohn hat mich Dir zum besonderen Schutz übergeben und mich unter Deinen Mantel gestellt. Ich danke Dir für alle Verdemütigungen, die ich deshalb zu erdulden habe. Wer hat solche Verachtungen zu erdulden in der ganzen Stadt Mainz, denn kein Priester kommt an mein Bett? Ich danke Dir, daß ich gewürdigt werde, an den Verdemütigungen teilzunehmen, als Du an jeder Tür abgewiesen wurdest.
O wie freue ich mich, daß ich doch wenigstens meine Sünden abbüßen kann, die Sünde des Stolzes. Wie freue ich mich, wenn Du mit Deinem heiligen Kindlein mich heimsuchen wirst in der Heiligen Nacht! O heilige Mutter, alle diejenigen, die mich verfolgen, die mir Böses mit Unwahrheit nachsagen, o segne sie, gib mir jene Freigebigkeit des Gemütes und Herzens, daß ich sie mit Liebe umfassen kann, wie Du alle Menschen umfaßt und geliebt hast. O gib, daß ich so durchs Leben gehe, wie Du hindurchgegangen bist. Siehe, was Satan mich heute verfolgt, warum...?"
Maria: "Sei ruhig, Meine Tochter! Siehe, wo Meine Diener nicht kommen wollen, da komme Ich Selbst. Ich ersetze dir alles, was sie dir abschlagen und verweigern, alles, Mein liebes Kind, ersetze Ich dir. Ich war es, die Satan in die Flucht schlug. Warum weinst du denn, Mein Kind?"
Barbara: "O Mutter, o Mutter! muß ja weinen, weil ich fürchte, er tät mich doch noch überwinden. Siehe, es war ein heiliger Mann in M., aber niemand war da, der mich befürwortete bei ihm, und so muß ich allein auf das gehen, was ich innerlich erfahre. Die ganze Welt ist ja gegen mich, o liebe Mutter, bitte für mich, daß Er mir es abnehme, daß ich wieder den gewöhnlichen Weg gehen kann wie früher. Ich weiß, daß ich es nicht anders machen kann, deswegen ist es mir so ein Kummer; ich habe keine einzige Seele, mit der ich reden kann. Du siehst es, wie es Deine Diener machen."
Maria: "O tue das nicht!"
Jesus: "Sei einfach und demütig und gehe ruhig weiter. Laß alles kommen, Ich werde sie zur rechten Zeit zu überführen wissen, denn Ich bin ein gar langmütiger Gott."
Barbara: "O mein Jesus, sage mir doch, warum mir das vorkommt, warum muß ich denn in M. dies leiden?"
Jesus: "Weil du Seelen retten sollst, und es werden Seelen gerettet durch deine Demut. Dazu kommt dies alles vor, daß deine Demut um so heller an das Tageslicht komme, daß du nichts suchest als Mich allein. Ich habe dir ja vorausgesagt, daß du im Advent viele Leiden bekommst. Sei ruhig, Meine Tochter!"
Dritter Donnerstag im Dezember 1895
"Du sollst eine Blume werden, die man hineingepflanzt in die Kirche, die Mein Sohn gestiftet."
Lied: Was kann schöner sein auf Erden...
Barbara: "O hehre Himmelskönigin, o Jungfrau Maria, würdige mich, Dein Lob zu verkünden. O Mutter, wie danke ich Dir und durch Dich der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, daß Du vor allen Geschöpfen des Himmels und der Erde bevorzugt worden und uns zur Mutter gegeben bist, daß Sie uns durch Dich zu allerhöchster Würde erhoben, daß wir durch Dich Zutritt haben zum Herzen Gottes. Wie hast Du unser Geschlecht geadelt und erhoben!
O heilige Mutter, darum nimm aber auch an die Bitten Deiner Kinder und erflehe uns Kraft und Stärke wider alle Feinde, Verzeihung all meiner Sünden und Nachlassung aller wohlverdienten Strafen. Erflehe mir ganz besonders, o himmlische Mutter, daß ich nicht irre werde an meinem Glauben, daß ich durch all die Leiden siegreich hervorgehe und niemand auch nicht das Geringste fühlen lasse, die mir wehe tun. O liebe Mutter, nimm hin die Tränen Deines armen Kindes, Du weißt, ich bin so schwach, Du weißt, wie wehe das Leiden tut, was Du ausgestanden um des Leidens Deines Sohnes willen. Du warst aber die Unbefleckte Empfängnis, darum stark, aber nicht wie ich eine arme Sünderin, die noch so viel abzubüßen hat, die ich so schwach bin im Glauben und in der Hoffnung, und wie winzig klein ist das Flämmchen der heiligen Liebe. O verlaß mich nicht in der Stunde der Prüfung. Siehe, schon so lange harre ich aus ohne Deinen Sohn, ich kann nicht mehr."
Maria: "Siehe, Meine Tochter! Das alles gehört ja dazu, um dich nur vorwärts zu bringen und deine beiden Schwestern zu bestärken. Habe doch Mut, Meine Tochter, wie winzig klein bist du noch, schäme dich, du bist noch ein Kind und schon so alt. Wie war denn das Leben Meines Sohnes, wie war denn Mein Leben, und Ich frage dich, wie ist denn das Leben der Kirche? Ist es denn anders? Sollte nicht die Kirche, die jetzt ganz aufgebaut ist und an der kein Steinchen mehr fehlt, die jetzt dasteht in voller Pracht, in heller Blüte, und an der nichts fehlt, als nur immer wieder neue Blumen hineinzupflanzen, die noch beitragen zu ihrer Zierde, nicht auch erkannt werden? Und siehe nun, wie viele sind darin, die all dies mit Lauheit und Gleichgültigkeit ansehen, die, anstatt sich zu erbauen, daß neue Blumen eingepflanzt werden, sich noch ärgern. Schau dich um, Meine Tochter: Wie viele Armseligkeiten findest du unter Meinen Dienern, die doch die Nachfolger Meines Sohnes sein sollen, die gesandt sind, Seelen zu retten, die Armut und Demut zu predigen. Sag an, wie viele Schwache sind darunter, und doch will Er alles ertragen wie zur Zeit, da Er unter ihnen wandelte, um durch sie Seine Kinder an Sich zu ziehen, wie erträgt Er all ihre Schwächen! Und du, arme Kleine, du sollst eine Blume werden, die man hineingepflanzt in die Kirche, die Mein Sohn gestiftet. Ja, und schau dich an, wie armselig du bist. Kann man denn solche Blumen brauchen?"
Barbara: "O heilige Mutter!"
Maria: "Ja freilich, deswegen kommen solche Dinge über dich, die du nicht verstehst. Du sollst nicht nachfragen, woher oder durch wen, du sollst geradeaus gehen und hinschauen einzig und allein auf Meinen Sohn, und Ich, Deine Mutter, werde dir beistehen. Ist dir das nicht genug? Unterstehe dich, Rache zu suchen bei deinen Dienern, unterstehe dich, je einem unter die Augen zu treten und ihm sein Unrecht vorzuhalten. Du hast einfach Pater Bonifaz zu sagen, was er dich fragt und was dir aufgetragen wird von Meinem lieben Sohn und von Mir. Alles andere laß kommen, wie es kommt; denn du mußt beschnitten und gedüngt werden und bisweilen auch verpflanzt werden in andere Hände, verstehst du Mich?"
Barbara: "Ja, Mutter, ich verstehe das so, daß ich noch mehrere Beichtväter bekommen werde, und daß es da immer wieder neue Leiden geben wird."
Maria: "Ja, es ist so, Meine Tochter, aber die eingehen wollen in jenes liebende, süße, göttliche Herz, müssen ganz klein sein, klein wie die Kinder, denn das Herz hat nur ein kleines Pförtchen, und das ist die Demut, und alle die hochfahrenden Geister, alle, die noch so viele Menschenfurcht in sich bergen, alle, die liebäugeln mit der Welt, glaub es Mir, die kommen nicht dort hinein.
Ich sage dir: Harre aus, Meine Tochter, und laß dich nicht irremachen, weder vom Satan noch durch die Welt, noch durch den eigenen trügerischen Schein in dir, das ist das liebe 'Ich'. Du hast noch zu viele davon! Harre aus, du wirst noch eine glückliche Weihnacht feiern. Du beklagst dich, du hast so vieles zu opfern im Advent? Frage Meinen Sohn, was Er opfert, und damit du nicht irre wirst, deshalb läßt Er dich jedes Jahr den Unterschied der Geister vor Seiner Geburt erkennen. Wenn Seine Diener es nicht prüfen wollen, weil sie es nicht hoch anschlagen, dann halte du es wohl der Mühe wert, diesen Unterschied zu beurteilen, und gehe ruhig weiter, denn sie sind Schwachköpfe."
Jesus: "Ich habe dir vor Jahren gesagt, daß du für Meine Diener ein Beispiel sein sollst, wie Ich geehrt sein will im Allerheiligsten Altarsakrament. Gleichwie du dich nicht niederdrücken ließest, obwohl Meine Diener jahraus, jahrein dich spotteten, und du dennoch auf deinem Weg weitergingest, so sollen sie es auch machen im Großen, wie du im eigenen Herzen. Sie sollen nicht achten auf die Verführungen, nicht auf die Drohungen der Welt, noch auf die Macht der Großen. Sie sollen ruhig weitergehen als Meine treuen Diener, die wohl wissen, mit welchem Herrn sie es zu tun haben, der es wohl wissen wird, wann die richtige Zeit ist zum einschreiten, um die Kirche zum Sieg zu bringen. Das ist deine Aufgabe; darum wirst du so angefochten von Meinen Dienern."
Maria: "Und darum sei zufrieden mit der Belehrung, die Ich, deine heilige Mutter, dir heute gebe."
Barbara: "O große Königin, o unbefleckt empfangene Jungfrau! Du liebst es so sehr, wenn ich Dich mit diesem Titel beehre. O erflehe mir von Deinem lieben Sohn Verzeihung, und daß ich doch nicht mehr zweifle. O ich laß mich so beeinflussen von dem bösen Feind; er ist ein gar so mächtiger, starker Geist."
Maria: "Nun ja, warte nur noch einige Tage, dann ist die Zeit wieder vorüber. Du hast dich doch gut gehalten, Meine Tochter. Sei zufrieden, siehe, alles was du entbehrtest um Jesu willen, wird dir reichlich ersetzt werden. Du sollst sehen, Meine Tochter, wie gut Er ist."
Lied: O du liebes Jesuskind...
Barbara sah das Jesuskind in der Krippe und Engel, die einen Christbaum zierten mit lauter beschriebenen Zetteln.
Dritter Freitag im Dezember 1895
"Denn es wird eine Zeit kommen, wo die Worte, die Ich mit dir spreche, zur Nutzanwendung kommen werden."
Lied: O du hochheilig Kreuze...
Barbara: Ich sehe das liebe Jesuskind an das Kreuz geschlagen. "Warum denn? Warum sehe ich Dich heute so anders?"
Jesus: "Das hat die Bosheit der Menschen getan. Schon seit eintausendneunhundert Jahren lehre Ich die Menschen, das Kreuz zu lieben durch Mein Beispiel und noch nie sind sie vor ihm so geflohen wie jetzt, in der jetzigen Zeit. Darum verlange Ich von dir, daß du das Kreuz liebst und nicht vor ihm fliehst wie die anderen Menschen. Ich meine das Kreuz der Verachtung, der Zurücksetzung! Man verehrt Mich in der Kindheit, man verehrt Mein heiliges Leben, man verehrt Mich im Allerheiligsten Altarsakrament. Ja, es ist wahr, viele Liebhaber habe Ich, aber wenige, die das Kreuz lieben, und noch viel weniger, die es aufsuchen. Darum, Meine Tochter, höre, was Ich dir sage, was Ich dir vom Kreuz, das heute Meine Krippe ist, predigen will:
Die Welt braucht Seelen, die es nicht mit ihr halten, verstehst du Mich? Seelen, die auch in der Verachtung und in der Verdemütigung sich freuen; denn nur dadurch kann dem großen Übel der Zeit entgegengearbeitet werden, nur dadurch können Seelen gerettet werden. Sag nur Meinen Dienern und deinen beiden Mitschwestern, daß zur Zeit, als Ich auf Erden war, die Menschen auch nicht besser waren als jetzt, die Menschen sich ziemlich gleichen, nur mit dem Unterschied, daß damals die Menschen – obwohl Heiden und ungläubig – doch noch gläubiger waren, als sie es jetzt sind. Es ist dies so, weil die Welt ihrem Untergang immer mehr entgegengeht und die Menschen sich immer weiter von Gott entfernen. Darum müssen Opfer gebracht werden, die dem Übel, dem vorherrschenden Übel der Zeit, entgegengesetzt sind.
Und Ich sage dir, wären alle Meine Diener, die Priester der katholischen Kirche, von diesem Geist beseelt, daß sie die Verachtung, die Zurücksetzung und die Verdemütigung liebten und aufsuchten, es könnte die Welt gerettet werden mit leichter Mühe. Da sie aber zum größten Teil ausgegangen sind aus dem Schoß der Familie des Zeitgeistes, und wieder hineingepflanzt sind in diesen Zeitgeist, so haben sie, viele, viele von ihnen, dieses tödliche Gift eingesogen. Siehe, die Mächtigen und Großen dieser Erde, die in Furcht und Schrecken den Dingen entgegensehen, die ihnen wie aus einem gähnenden Abgrund entgegengrinsen, wären jetzt leicht zu überwinden, da die rechte Zeit gekommen ist, wenn unter Meinen Dienern recht viele Männer aufstehen würden, die die Verachtung, die Verdemütigung, die Herabsetzung liebten, wie Ich ihnen ein Beispiel gab, als Ich noch auf Erden weilte, und wie Ich ihnen ein Beispiel Tag für Tag gebe im Allerheiligsten Sakrament des Altares, bis zum Ende der Welt. Ich will nicht, Meine Tochter, daß die Worte, die Ich zu dir rede, in den Wind hinausgesprochen sind. Ich will, daß sie aufbewahrt werden sollen, bis Meine Diener überzeugt sind, welcher Geist mit dir redet; denn es wird eine Zeit kommen, wo die Worte, die Ich mit dir spreche, zur Nutzanwendung kommen werden. Meine Kirche braucht feurige Männer, Männer, die von Meinem Geist beseelt, alle Hindernisse überwinden, die ihnen die armselige Welt in den Weg legt, und wo sie ihren Fuß auch hinsetzen werden, wird ihr Andenken nicht spurlos vorübergehen. Die Menschheit ist versunken in tiefstes, tiefstes Elend; sie hat sich herabgewürdigt unter die Tiere, und es kostet starke, starke Gegenmittel, um sie wieder herauszureißen!
Harre aus, Meine Tochter, und Ich verspreche dir, daß dein Verdienst dir ein Überreichliches im Jenseits eintragen wird! Glaube nur, Meine Tochter, daß diejenigen, die dich jetzt belächeln, die dich jetzt bespötteln, noch ganz andere Ansicht von dir haben werden. Sie werden noch beginnen zu lernen von denjenigen, die weit unter ihnen stehen, und so muß es kommen, wenn die Welt soll gerettet werden. Kein Stäubchen, kein Würmchen, kein Blättchen am Baum, kein Tropfen Wasser im Meer ist umsonst. Alles hat der weise Schöpfer so eingerichtet, und daraus können die großen Geister lernen, die Schöpfung zu erkennen. So ist es aber auch in Meiner heiligen Kirche. Nichts geschieht da umsonst. Mögen die Zeichen und Wunder im Sinne der Menschen noch so unverständlich sein, noch so albern, wie sie es meinen, so sind sie immerhin ein Pünktchen und ein Beitrag zu dem großen Triumph Meiner Kirche."
Barbara: "Ja, mein Jesus, das alles, was Du zu mir sprichst, findet bei ihnen keinen Anklang; denn ich bin eine armselige Sünderin, verworfen und hinausgestoßen aus der Gesellschaft. Denn siehe, kein Priester wagt sich an mein Bett, selbst nicht mit Dir im Allerheiligsten Altarsakrament, aus Furcht, er würde für einen Schwachkopf gehalten werden, der solche Dinge glaube, die von Weibern herkommen. Wie soll's da möglich sein, daß Deine Worte eine nachhaltige Wirkung hervorbringen können?"
Jesus: "Und doch, Meine Tochter, Meine Wege sind nicht eure Wege, und Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Ich verlange nichts von dir, als daß du dich über all die Kleinigkeiten hinwegsetzt. Sei Meinetwegen eine alberne Person, eine Schwindlerin. Was liegt daran? Du hast Mir den Finger gereicht, nun gib Mir auch deine ganze Hand."
Barbara: "Ich möchte aber auch, o mein süßes Jesuskind, so gern Dich empfangen. Siehe, ich folge Deiner Stimme, so gib Dich mir auch zu kosten in der heiligen Kommunion. Siehe, jetzt ist Weihnachten vor der Türe."
Jesus: "Komm nur!"
Barbara: "Ja, eine Vorfeier vom heiligen Weihnachtsfest; o freuet euch mit mir, o ihr Kinder der katholischen Kirche! Freuet euch! O wie bin ich glücklich! O hochheilige Weihnachtszeit! Wie beginnt das Fest im Himmel! O Kinder der Kirche, feiert es mit!"
Dritter Samstag im Advent 1895
Bei dem Leiden und Würgen hörte sie die Worte:
Jesus: "Leiden mußt du, leiden mußt Du für die Sünder!"
Schon bei dem letzten Sturm sah sie die liebe Mutter Gottes mit dem Jesuskind an sich vorbeiziehen.
Barbara: "O meine himmlische Königin, sei mir von Herzen gegrüßt!"
Maria: "Du mußt nicht müde werden mit deinem Leiden, wenn es auch zu so unbestimmten Zeiten kommt. Du bist bestimmt zum Leiden; denn Mein Sohn braucht Seelen, die mit ihrem Leiden sich Ihm in die Arme werfen. Gerade, weil das Leiden zu so unbestimmter Zeit kommt, ob gelegen oder ungelegen, darum ist um so sicherer und gründlicher der Beweis, daß es von Gott kommt. Sage ihnen, daß es höchste Zeit ist, daß sie Seinem göttlichen Arm nicht länger entgegen sind. Du hast ein Noviziat von drei Jahren mitgemacht, es wäre jetzt genug. Es ist nicht notwendig, daß man Wunder verlangt, sie sollen nur nicht die Augen zugebunden lassen."
Barbara: "Erflehe mir Kraft, führe N. S. ganz an mein Bett."
Jesus: "Sei nur ganz ruhig. In der Fastenzeit soll er überführt werden, spreche nichts mehr mit ihm davon."
Maria: "Mein Sohn überführt ihn Selbst; aber leide nur geduldig; jedesmal kannst du eine Seele retten. Hier ist die Ernte für die Ewigkeit."
Barbara: Viele Bitten... "O gib, daß wir ein rechtes Kleeblatt bilden. Zu dritt wollen wir unseren Feinden (bösen Neigungen) entgegentreten. O gib, daß ich den bösen Feind immer gleich erkenne."
Maria: "O laß ihn nur, er versuchte ja auch Mich und Meinen Sohn. Weine nicht, Meine Tochter!"
Barbara: "Ist es denn möglich, daß ich die Augen noch auf etwas anderes richten muß?"
Maria: "Lebe wohl, Meine Tochter, bis auf die heilige Christnacht; lade auch deine beiden Freundinnen ein, daß sie kommen!"
Heilige Christnacht 1895
"Nur diejenigen werden Mich finden, die Mich hier in der Krippe suchen, die Armen im Geiste, die reinen Herzens sind, die Demütigen."
Lied: Ihr Kinder, ach kommt...
Barbara: "Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, kommt, laßt uns freuen und frohlocken an demselben. Warum kommst Du heute nicht als kleines Kind? Heute kommst Du als mein Bräutigam!"
Jesus: "Ja, Ich will dich einladen, Meine Tochter, Meine Braut! Willst du mit Mir gehen, so komme! Komm mit Mir nach Bethlehem, trete ein in den Palast, in dem Ich geboren bin. Und nun sehe dich um, was du hier siehst! Nicht wahr, Armut und Dürftigkeit, Meine heiligen Eltern, die armen Hirten um Meine Krippe und die Himmelsgeister, die Mir dienen, und die der Menschheit Meine Ankunft verkünden. Wo sind die Stolzen, die Mächtigen der Erde, wo sind diejenigen, die sich nur im Irdischen gefallen, in irdischen Genüssen, in den Wollüsten der Welt? Zwar kommen solche Mächtige und Herrscher aus weiter Ferne an Meine Krippe, aber es sind doch solche, die Hunger und Durst haben nach Meiner Gerechtigkeit. Sie sehen all das nicht, was Mich hier umgibt: Die große, große Armut, den finsteren Stall, und Meine armen Eltern, sie sehen nur Mich als ihren Herrn und Gott, und warum? Weil ihr Herz leer ist, weil es arm ist im Geist, weil es sucht nach einem anderen Glück, als nur diesem armseligen Erdenglück. Hier sollst du lernen, Meine liebe, gute Tochter!
So wird es bleiben bis zum Ende der Welt, solange Meine Kirche besteht. Nur diejenigen werden Mich finden, die Mich hier in der Krippe suchen, die Armen im Geiste, die reinen Herzens sind, die Demütigen, und sobald du dein Herz hiervon abwendest, wirst auch du auf Abwege geraten. Darum merke dir, Meine Tochter! Erst mußt du an Meine Krippe gehen und mußt lernen, dein Leben wandeln, ehe du auf Kalvaria hinaufsteigen willst. Du mußt zuerst an Meiner Krippe die Tugenden lernen, die du hier wahrnimmst.
Siehe, in Nazareth hatte Ich viele Verwandte. Es wäre Mir ein viel reicherer, viel kostbarerer Empfang bereitet worden bei Meiner Geburt als hier. Ich wollte es aber nicht. Ich wollte in dem armen Stall unbekannt und verachtet und hinausgestoßen von den Bethlehemitern eintreten in die Welt, alles, alles dieses verschmähen, um dich zu belehren und mit dir alle Völker der Erde."
Barbara: "Mein Jesus! Es fehlt mir noch viel, ich weiß es. O ich will nichts anderes mehr anschauen als Dich!"
Jesus: "Ja, du mußt kämpfen!"
Barbara: "Ich danke Dir, o mein Jesus, daß alles so gekommen ist. Wie Du willst, wie Du es machst, so ist es mir recht. Ich will zufrieden sein, ich will anfangen, wie Du mich belehrst, gib mir nur Deine Gnade dazu, o Herr!"
Jesus: "Ja, durchgehe Mein ganzes Leben und sage, wo einmal ein Zeitpunkt gekommen ist, solange Ich auf Erden wandelte, wo Ich nicht immer erniedrigt, unter die Füße aller gestellt gewesen bin; wo habe Ich Mich je einmal hervorgetan? Das ist das Übel, woran die Menschheit leidet zu deiner Zeit, weil man nichts mehr wissen will von der Demut; man möchte nur prunken, man will geehrt sein, man will nicht mehr dienen. Und doch verließ Ich den Himmel, den Schoß Meines Vaters, um zu dienen, um Knechtsgestalt anzunehmen, um so die stolze Menschheit zu besiegen.
Und solange du noch nachdenkst, wo das und jenes herkommt, solange ist noch Stolz in dir. Merke dir dies sehr gut! Es ist lauter Stolz! Ich verlange nichts von dir, als daß du dich ruhig Meinem Willen unterwirfst, wenn Ich anpoche an deinem Leib; und wenn du innerlich Meine Stimme hörst, dann frage nicht: Habe ich jetzt Zeit? Brauchen diese mich nicht? Was werden jene denken? Mache es wie eine folgsame Klosterfrau, und wenn die Glocke zum Gebet ruft, und sie hat den Kochlöffel in der Hand, läßt sie den Kochlöffel und alles liegen und geht zum Gebet. Und so sollst du sein:
Ein williges Werkzeug in Meiner Hand, das Ich nach Belieben wenden und drehen kann, wie Ich will, nicht wie du willst. Denke auch nicht an das Ende deiner Leiden, wann es kommen wird, wann sie aufhören sollen."
Barbara: "O mein heiliger Bräutigam, Du Bräutigam aller, die Dich lieben und Dir dienen. Ich habe aber noch gar nichts Sicheres in meiner Hand. Es kommt mir manchmal vor, als würde ich mich selbst täuschen und manchmal meine ich, ich wäre vom bösen Feind getäuscht. Freilich will ich Deinen Willen tun. Um Deinetwillen bin ich ja hierher gekommen. Siehe, wie ich dastehe! Wie kannst Du mir verdenken, daß ich nicht so in das Ungewisse hinein leben will. Am Ende könnte ich noch aus meiner Familie ausgestoßen werden, und wie dann, wenn ich getäuscht wäre?"
Jesus: "Du Tor, du Närrin! Ich nicht alle Haare deines Hauptes gezählt, alle deine Schritte bis jetzt gelenkt, habe Ich nicht deinen Willen gebeugt unter Meinen Willen? Wie hingst du an der Erdscholle in deinem Schippach? Wer meinst du, war es, der dich davon losmachte und nach Mainz führte? Was machst du Mir für lange Reden und Einwände?"
Barbara: "O mein Jesus, verzeih, ich bin aber ein sündiger Mensch!"
Jesus: "Siehe, jetzt ist es Weihnachten, dann kommt das Neujahr, dann Ostern und Pfingsten, und so geht das ganze Jahr herum, und du lebe so, als ob du nur so und so lange lebtest, von einem Fest zum anderen, und so mach es weiter, Ich werde dich nicht irreführen; und wenn auch kein Beichtvater sich mehr deiner annimmt, Ich brauche ihn nicht. Hüte dich nur vor der Sünde! Sei klug wie die Schlange und einfältig wie die Taube, verstehst du Mich? Sei klug in allem, was du zu tun, zu denken, zu reden hast, und untersuche erst, ehe du handelst: 'Was würde mein himmlischer Bräutigam sagen, wenn Er jetzt bei mir wäre und ich Ihn fragte?' Und dann handle so, wie du denkst, daß Er dir sagen würde.
So bist du klug wie die Schlange. Bekümmere dich nicht um andere, bekümmere dich nicht um die Zeit, die noch in ferner Zukunft liegt. Laß Mich sorgen! Sei aber auch einfältig wie die Taube, das heißt, glaube alles, was sich auf Mich bezieht und auf den Fortschritt im Guten, was dich aneifern kann zur größeren Liebe Gottes und zur tieferen Erkenntnis deiner selbst. Glaube, es ist Mein Geist, und wenn es dir noch so dumm vorkommt, und dann ist es doch Mein Geist; und dann bist du einfältig wie die Taube. Und wenn Ich dir sage, daß du mit deinen zwei Mitschwestern das und jenes tun sollst, dann brauche wieder die Regel, die Ich dir oben angegeben und brauchst sonst niemand zu fragen. Untersuche erst, ob es klug sei – Art und Weise – dann prüfe, ob du die heilige Einfalt übst, so brauchst du niemand mehr zu fragen. Siehe, wo ein anderer Lehrmeister dir abgeht, da bin Ich Selbst dein Lehrmeister. Nur sage Ich dir immer und immer wieder: Merke auf jeden Keim, der sich regt, ob er abweicht von den Geboten Gottes oder den Geboten der Kirche.
Alles, was man Mir zuliebe tut, denkt, redet und leidet, kann nicht auf Abwege führen, und wenn es den Menschen noch so töricht erscheint. Alles, was man auf umgekehrte Weise tut, wenn es noch so groß, noch so erhaben, noch so herrlich in den Augen der Menschen glänzt, wenn aber die Absicht keine reine ist, aus Liebe zu Mir, ist es ganz das Umgekehrte. Merk dir das! Sei friedfertig, sei nachgiebig, sei rechtdenkend in all deinen Handlungen. Gib edem, was ihm gebührt, und laß dann das übrige, wie es ist. Solange dein Wille auf Mich gerichtet ist, und solange du das Richtige in der Gewalt hast, dann ist es dir noch nicht fehlerhaft vor Meinen Augen, auch wenn die ganze Welt dich fehlerhaft macht; denn du bist nur soviel wert, wie du vor Mir bist, und das sage Ich auch deinen zwei Mitschwestern."
Barbara: "O mein Jesus, es ist doch heute Weihnachten, es ist doch heute Heilige Nacht, in der Du geboren wurdest von Deiner himmlischen Mutter. Warum zeigst Du Dich mir als erwachsener Mann und nicht als ein kleines Kind?"
Jesus: "Habe Ich Mich dir nicht am Donnerstag gezeigt als kleines Kind in der Krippe? Du hast Mich auch schon gesehen auf dem Schoß Meiner Mutter, und heute komme Ich als dein Bräutigam, weil auf Weihnachten sodann Ostern folgt, wo Ich gesiegt habe über Tod und Hölle, über Sünde und Welt. So sollst auch du siegen. Du sollst nicht immer ein Kind bleiben und dich gebärden wie ein Kind, wenn Ich Mich deinem Blick entziehe, gleich wieder Kaprizen machst, als hätte Ich dich verlassen auf immer. Siehe, das tun nur die Kinder. Aus den Augen, aus dem Sinn. Du aber mußt erwachsen werden, und in der Zeit, wo Ich Mich deinem Blick entziehe, an diese Ermahnungen dich erinnern, auf daß auf Weihnachten auch Ostern folgt."
Barbara: "Ich glaube Dir, mein Gott, mein Jesus! Wo ist nun heute Deine heilige Mutter? O verzeihe mir meine Neugierde, ich will Sie nicht sehen, wenn Du es nicht haben willst. Ich habe es nicht verdient, ich will verzichten auf das große Vergnügen Ihres Anblickes. O danket mit mir; heute ist Weihnachten, da freut sich die ganze Christenheit. So laß doch auch uns die Freude kosten und gewähre uns die Gnaden, um die wir Dich einstimmig bitten. So senke doch in die Herzen der Sünder, die abgewichen von Dir, einen Gnadenblick, daß sie sich an die Vergänglichkeit der Erde erinnern, und daß es ein Jenseits gibt und einen Gott, der sie bestraft oder belohnt.
Ich bitte unter Tränen: O meine Königin Maria! Was dauern mich die armen Arbeiter! In manchen ist noch so ein guter Keim, aber sie sind so tief herabgesunken, daß sie nicht mehr glauben können. O unterstütze mein Gebet. Ich wollte gern tausendmal mehr leiden. Ich wollte mich gern in Stücke zerhauen lassen, wenn ich eine Seele retten, ihr das Glück verschaffen könnte, Dich zu lieben, und durch Dich zu Deinem Sohn zu führen. Es tut mir so leid, o ich muß weinen, obwohl es Weihnachten ist. O Du hast mir ja versprochen, für jedes besondere Leiden, einen Sünder geschenkt zu bekommen. Gib mir mehr, o gib mir eifrige Priester, die eine Beredsamkeit entfalten, welche die Welt in Staunen versetzt und überzeugt, daß es ein Jenseits gibt. Helft mir doch beten für die Sünder. O liebe Mutter! O liebe Patrone!"
Jesus: "Heute ist Weihnachten! Meine Tochter, höre auf zu weinen und freue dich! Freue dich mit deinen beiden Mitschwestern."
Barbara: Ja, jetzt ist es anders, jetzt sehe ich Sie wieder, die Himmelskönigin mit Ihrem holden Kindlein.
"O lieber Heiland! O Jungfrau Maria! Was soll denn das bedeuten, himmlische Mutter, daß ich Dich auf einer Erdkugel sehe mit dem himmlischen Kind?"
O mein Gott, wie wunderschön! Ich sehe Sie, die liebe, himmlische Mutter, mit Ihrem goldigen Kindlein auf der Erdkugel dahinschweben, und Sie ist ganz in Blau gekleidet. Was soll das bedeuten? Und unter der Erdkugel ist alles so hell und glänzend, bis Sie ganz und gar hinaufschwebt in einem lichthellen Strom, soweit mein Auge reicht.
O liebe Mutter! Das ist die heilige Kirche, das ist die jetzige heilige Kirche. Weil Sie von der Kirche so erhoben und geehrt ist, weil Sie noch nie so geehrt war, seit Ihr lieber Sohn auf Erden weilte, durch Ihre Diener, wie zur jetzigen Zeit, deshalb sehe ich Sie so auf dem Erdball schweben. Das ist die Glorie, mit der Sie die heilige Kirche umgibt, durch die große Verehrung, mit der Sie auf der ganzen Erde geehrt und verherrlicht wird. Noch niemals war Sie so verbunden mit der Kirche, mit den Priestern, wie Sie es jetzt ist, weil Sie noch nie so verherrlicht wurde, und dies ist der Wunsch Ihres lieben Sohnes. Jetzt sehe ich in der Mitte dieses hellglänzenden Lichtes unseren Heiligen Vater Leo XIII., und wie Sie Sich herniederläßt, herab zu ihm, und ihn ermuntert, nicht nachzulassen in seinem Wirken und Bemühen.
Maria: "Fahre fort, Mein Sohn." Mit der Hand macht Sie eine Bewegung auf dem ganzen Erdkreis herum, und der Heilige Vater wird wie erleuchtet. "Licht vom Himmel" heißt Leo XIII. Ach ja, jetzt weiß ich es, weil dieser Papst das Rosenkranzgebet eingeführt hat.
Lied: Hochpreiset...
Barbara: "Jetzt, o liebe Mutter, bitte ich Dich auch, gib mir Arme Seelen. Ich habe den ganzen Advent noch nicht für sie gebetet. O liebe, heilige Mutter, o heiliger Josef, um der Liebe willen, mit der du das liebe Jesuskind und deine heilige Braut geliebt, bitte ich, o mein Jesus, gib mir Seelen, nicht um meines armseligen Gebetes willen, ich bin ja nur eine arme Sünderin, sondern um Deiner Kirche, um Deiner Selbst, um Deiner Mutter willen; denn Du willst verehrt und verherrlicht werden, und das wirst Du durch neue Seelen, die Du eintreten lässest in die ewige Herrlichkeit. Ich bitte für N. S."
Jesus: "Diesen muß Ich dir geben."
Barbara: Ich sehe einen anderen Mann aus einer Grube emporsteigen. Ave Maria! Ja, eben hat ihn die liebe Mutter Gottes an der Hand genommen. Es wird eine Prozession aufgestellt.
Lied: Großer Gott...
Bei der dritten Strophe durfte sie einen Blick in den Himmel tun und sah, wie die Engel um den Thron Gottes herum alle ihr Haupt neigten bei jedem 'Heilig'.
"O ihr lieben Seelen, so ziehet denn hin und vergesset auch uns nicht, die wir in Gefahr sind, Gott noch zu verlieren."
Als Luise verschiedene geistige Bitten vorbrachte, sah sie, wie bei jeder neuen Bitte ein Strahl sich herabsenkte.
Am Weihnachtsmorgen während der heiligen Kommunioin sagte
Barbara: "Jetzt weiß ich, daß Du bei mir bist. Bist Du es denn wirklich, Der mit mir redet?"
Jesus: "Meine Tochter, Ich bin es, Ich bin es wirklich, glaube es Mir doch! Siehe, jetzt bin Ich wirklich bei dir, jetzt kannst du dir doch keine Angst machen und Skrupel haben. Jetzt bin Ich so gewiß dein, wie du Mein bist, und Mein Fleisch und Blut ist so gewiß in dir, wie das deinige mit dem Meinigen vereinigt ist."
Evangelist St. Johannes 1895
"Wäre es denn eines Gottes würdig, diese Herrlichkeit auch jenen zu verleihen, die sich wenig oder gar nicht darum bemühen?"
Jesus: "Heute sollst du auch noch deinen Schutzengel sehen; deshalb bleibe etwas länger in der Kirche."
Als es dann beim Hochamt zum Sanctus läutete, sah Barbara den Altar von Engeln umringt, die mit ihrem Angesicht auf dem Boden lagen und anbeteten. Nach der Wandlung trennte sich einer von der Schar, kam auf Barbara zu, stellte sich vor sie hin und sagte:
Schutzengel: "Ich bin dein Schutzengel."
Barbara: "Das kann ich ja kaum glauben, sagte Barbara, daß du, ein so hoher Fürst, mich leitest!"
Schutzengel: "Ich bin es auch noch nicht lange. Früher hattest du einen anderen Engel. Erst seit drei Jahren, seitdem du im Bekenntnis vor dem Allerheiligsten Sakrament des Altares so beharrlich gewesen und deshalb so viel leiden mußtest. Ich bin ein Seraph."
Er war so glänzend, daß alles Gold der Erde dagegen nichts ist und sie sein Angesicht vor lauter Glanz nicht erkennen konnte. Er sagte, sie solle sich nicht fürchten; denn all ihre Bitten würden ihr, jedoch erst zur rechten Zeit, erhört. Sie müsse aber noch vieles leiden. Da sagte Barbara:
Barbara: "Ja, lieber Engel, wenn das so ist, dann habe ich aber den lieben Heiland noch gar nicht gesehen, da du ihn an Herrlichkeit übertriffst."
Schutzengel: "Ja freilich, du hast Ihn auch noch nicht gesehen in Seiner ganzen Herrlichkeit. Das könntest du auch nicht ertragen."
Lied: Dich mein Gott ich lieb von Herzen...
Barbara: "Hochgelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altares. O guter Jesus, Deine himmlische Mutter samt allen Deinen Heiligen benedeien Dich für all die Unehre und Beleidigungen. O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele, o süßes, erbarmungsvolles Herz meines Jesus! Wie soll ich Dir danken für all die Gnaden, die Du mir verliehen und die Du mir täglich verleihest?"
Jesus: "Ja, du sollst Mir kein Hindernis in den Weg legen, Meine Tochter! Du sollst wie Wachs dich verzehren, und wie weiches Wachs sich biegen läßt zu allerlei Formen und Gestalten, so sollst du dich umgestalten lassen durch den Mörser Meiner Hand. Du sollst dich zermalmen lassen in der Leidensschule. Ich werde dir zur rechten Zeit immer wieder beistehen, mit Trost und Licht dein Herz erfüllen, und wenn auch dir alles abgeht, so werde Ich dir alles sein. Du brauchst niemanden. Besser wäre es, wenn N. sich anders gegen dich benehmen würde. Da er es aber nicht tut, so will Ich ihm zeigen, daß Ich doch ausführe, was Ich ausführen will. Du sollst nur ein biegsames Werkzeug sein in Meinen Händen. Du sollst dich nicht irreführen lassen durch die Spottreden der Menschen und selbst, wenn es N. wäre. Und Ich sage dir, er wird nicht selbst eine große Gnade erlangen, um die er bei Mir nachsucht, wenn er nicht tiefgläubiger sein Herz und seinen Verstand unterwirft unter Meinen Willen.
Es ist wahr, die Zeiten sind schrecklich für Meine katholischen Priester, und die Menschen gehen wie wilde Bestien auf das katholische Priestertum. Was haben sie aber zu fürchten, wenn Ich, ihr Gott, Meine schützende Hand über sie ausgebreitet halte, wenn Mein Arm sie hält? Dies alles, was Ich dir sage, Meine Tochter, ist für taube Ohren. Aber es wird die Zeit kommen, wo Meine Worte auch an gläubige Ohren dringen werden.
Ja, das sollst du Mir sein. Siehe, du hast schon manchmal einen Einblick gehabt in die unendliche Herrlichkeit, die Ich denjenigen bereitet habe, die Mich lieben, Meine Tochter.
Und nun sage selbst, wäre es denn eines Gottes würdig, diese Herrlichkeit auch jenen zu verleihen, die sich wenig oder gar nicht darum bemühen? Oder ist es zuviel, wenn man viel dafür gibt? O gewiß nicht! Wohl ist der Kampf schwerer für jeden. Aber bedenke:
Die ganze Ewigkeit hindurch eine unendliche Glorie zu genießen und zu besitzen, und dieses Besitzes nie mehr verlustig zu gehen! Ist es vielleicht zuviel, ein bißchen leiden, ein bißchen Beschämung, einen demütigen Glauben, eine Hinwegsetzung über alle Menschenfurcht?"
Barbara: "Ja, Herr, ich übergebe Dir meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, und was Du noch vorhast mit mir, ich weiß es nicht, aber so viel weiß ich, daß ich das nicht verdient habe, was Du an mir tust. Obwohl alles ja ganz anders geht, wie ich es haben will und möchte, so muß ich Dir doch offen gestehen, daß ich gar nicht würdig bin, was Du an mir tust. Mag auch die ganze Welt mich verachten und alle Menschen mich verschmähen, wenn ich auch von keinem Beichtvater mehr angenommen werde, wenn Du mir nur treu bleibst und ich für Dich leiden darf, dann habe ich genug.
Nur eines bitte ich Dich, o Herr: Laß mir doch ein Plätzchen, wo ich mich verbergen kann. Ich will nichts als Dich und nur Dich allein, und laß mir meine beiden Freundinnen. O mein Jesus, laß sie wenigstens erkennen, daß ich nichts suche als Dich! Gib, daß wir vorwärtsschreiten auf dem Weg der Vollkommenheit, daß wir uns nie mehr irremachen lassen, wenn es auch allen Anschein hat, als sollten wir nicht zum Ziel kommen. Siehe, wir suchen nur Dich! Reiche uns die Hand, stärke unseren Glauben, festige unsere Hoffnung, erwärme unsere Liebe, daß wir nichts mehr lieben als Dich und nur Dich allein."
Jesus: "Höre, Meine Tochter! Ich habe dir gleich zu Anfang gesagt, daß Ich von dir nur die Beharrlichkeit verlange. Du mußt ausharren, alles andere will Ich tun! Meine Diener sollen tun, was sie wollen, nur sollen sie sich die Augen nicht verbinden."
Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus! O wie danke ich Dir." Dann sah sie den heiligen Johannes mit einem Kelch in der Hand. "Heiliger Johannes, ja, ich will deiner Führung folgen."