Ich sagte den Seelen früher bereits, dass der Wert eines Gebetes nicht nur durch die Worte bestimmt wird, sondern noch mehr durch die innere Gesinnung des Herzens, während die Seele die Worte ausspricht. Ich möchte den Seelen ein Bild vor Augen stellen, damit sie dies vollkommen verstehen.
Betrachtet Gebet wie Wasser, das zum Herzen Gottes hin fließt. Ein Gebet, das ohne viel Gefühl gebetet wird, ist einem sehr langsam fließenden Bach ähnlich. An manchen Stellen kann es sogar den Anschein haben, dass das Wasser still steht. Das Bachbett weist viel Bodensatz auf, der sich aus weltlichen Beimischungen zusammensetzt. Das Wasser erreicht nur mit Mühe Gottes Herz, und insofern es das Göttliche Herz dennoch erreicht, so erfolgt dies nahezu unbemerkt und oft in verschmutztem Zustand.
Wenn das Gebet jedoch aus einem Herzen fließt, das sich für das Weltliche zu verschließen sucht und das von Liebe und Sehnsucht nach Gott beseelt ist, wird es wie ein Gebirgsbach. Das Wasser stürzt sich geradezu buchstäblich in das Herz Gottes. Es sprudelt vor Kraft, ist durch und durch sauber und kann für Gott nicht unbemerkt bleiben. Dieses Gebet entspringt auf einem Berg: In den höheren Regionen des inneren Lebens.
Seht doch, wie reinigend dieses Gebet in der Seele selbst wirkt: Das schnell strömende Wasser spült sämtlichen Staub weltlicher Einflüsse aus der Seele fort, und das Bachbett enthält nahezu keinen Bodensatz. Mit dem Herzen zu beten ist eine Gnade, die jede Seele erhalten kann. (26. November 2008)