• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Herz-Jesu-Freitag im Juli 1900

"Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des Kreuzes gewandelt."

Lied: Sei im Jubelschall ...

Seit dem 30. Juni mußte Barbara das Bett hüten wegen Sühnungsleiden und konnte sie sich nicht am Großen Gebet beteiligen. Ihr Körper wurde von großer Fieberhitze gequält. Einmal rief ihr eine Stimme zu: "Leide diese Hitze für diejenigen, die aus Scheu vor der Hitze in den Kirchen sich nicht am Großen Gebet beteiligen."

Barbara: "O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, die ganze Woche habe ich Dich vermißt. O wie freue ich mich, einmal in Deiner Nähe zu weilen. Suche heim meine ausgedörrte Seele. Ich kann nicht leben ohne Dich. Komme einmal an mein Herz. Komm, himmlischer Bräutigam! Im Namen aller Deiner liebsten Kinder sage ich Dir Dank für alle Gnaden, die Du in dieser Woche ausströmen läßt. Obwohl ich mich nicht beteiligen durfte, fühle ich das Glück und die Freude, die Du fühlst, weil Dir Ersatz und Sühne geleistet wird von den guten, treuen Seelen. Ich sage Dir auch Dank im Namen derer, die all die Gnaden vorübergehen lassen, wo Du doch mit so großer Liebe weilst auf unseren Altären, bereit, alle ihre Leiden und Bedrängnisse entgegenzunehmen, aber sie bleiben zurück. Anstatt aller dieser will ich Dir meine Leiden aufopfern, die recht schmerzlich waren, weil Du mich so verlassen hingestreckt hast. Mein Jesus, ich bin wirklich zu schwach, ich kann nicht."

Jesus: "Meine Tochter! Du bist schwach, wenn du dir überlassen bist. Wenn Ich aber in dich herabsteige, dann gebe Ich dir auch die Kraft dazu, daß du nicht schwach bist. Sei zufrieden. Siehe, Ich habe dir zwei Freundinnen zugeschickt, die auch dem Ehestand angehören. Frage sie einmal, ob sie ihre Ehepflichten aufgeben dürfen, wenn sie einmal lange genug gearbeitet, gekämpft und gelitten im Ehestand, ob der Mann zurücktritt und sagt: 'Frau, du hast lange genug gearbeitet, ich will dich in die Ruhe versetzen.' Im Gegenteil sagt er zu ihr: 'Bist meine Frau und mußt tun, was ich von dir verlange!'

Siehe, du bist jetzt meine Ehefrau geworden. Ich habe Mich geistigerweise mit dir vermählt und je länger du im Ehestand bist und je mehr die Kinder heranwachsen, desto mehr Last hast du zu tragen. Das Kindergewinnen fällt entsetzlich schwer für ein Eheweib, Kinder gewinnen ist keine leichte Sache für das Weib, also auch nicht für dich, die du geistigerweise Kinder gewinnen sollst.

Alles, was dir vorher leicht und süß und angenehm war, wo alles durchsäuert war von der Lieblichkeit und Süßigkeit Meiner Gnade, wird dir jetzt schwer, denn im Anfang ist der Ehegatte gar lieb, und alles ist der Gattin süß und leicht gemacht. Je mehr aber die Geschäfte sich häufen, weil die Kinder eine gute Erziehung und Vermögen erfordern und die Eltern verpflichtet sind, für das geistliche, ewige und das zeitliche Wohl ihrer Kinder zu sorgen, deswegen ist der Ehestand je länger, je härter, also auch für dich. Ich erspare dir keine Mühe, und die harten Tage dieser Woche sind Mir Honigtropfen für Mein gequältes Herz. Sie erleichtern Meinen Schmerz, weil Ich Seelen habe, die mit Mir leiden.

Seht euch um, Meine Kinder, unter euren Mitmenschen, aber zürnet nicht mehr über diejenigen, die euch hassen und verfolgen. Geht hin und sagt auch Meinen Dienern einen herzlichen Gruß, besonders dem Bischof von Mainz, er möge seinen Dienern befehlen, jetzt aufzuhören, ihren Feinden gegenüber Einwendungen zu machen, es ist genug. Wisset, daß man mit solchen Satansdienern nichts ausrichtet, wenn man tut, wie die Alten getan: Aug um Aug, Zahn um Zahn! Obwohl Ich ihnen befohlen habe, ihre Rechte zu verteidigen, die Rechte Meiner Kirche zu wahren, bin Ich schon zufrieden mit dem, was sie bisher getan. Denn es schadet Meiner Kirche jetzt mehr, als es nützt, wenn sie weiter fortfahren. Sie sollen wissen, daß sie unter dem Kreuz stehen, daß sie diejenigen sind, die nur am Kreuz siegen werden.

Als Ich dir zeigte am heiligen Fronleichnamsfest, wie die Mainzer Heiligen sich mit euch vereinigten, wie ein Kampf sich abspielte in der Luft, wo nur einige wenige kämpften gegen ein so großes Heer, da verstandest du dieses, als sei es der Glaube überhaupt und die Christen überhaupt, wie sie kämpften gegen die Mächte der Finsternis. Es war aber im engeren Sinn das gleich darauf folgende Ereignis gemeint, das sich unter euren Augen abspielte. Die paar Guten kämpfen mit den Mächten der Finsternis, mit den Freimaurern und Liberalisten der Stadt. Damit vereinigen sich die auswärtsstehenden, denn ein mächtiges Heer steht euch gegenüber, ihr seid winzig klein. O kleine Schar, fürchte dich nicht!

Wohl sind die Zeiten schlimm, und ihr alle steht in großer Gefahr, aber freuet euch, denn der Herr ist bei euch. Der Herr steht zu euch, so wie du gesehen hast am Fronleichnamsfest, daß sich die Heiligen dieser Stadt mit euch verbanden, die längst eingegangen sind, die mit euch kämpfen, und der Sieg dann gewiß war. Dies ist das Vorspiel vom jetzigen Kampf. Ihr werdet siegen, ganz gewiß. Meine Diener, ihr paar guten Seelen, treuen Seelen, ihr werdet siegen, aber nur unter dem Kreuz und durch das Kreuz. Seht, erst mußte Ich sterben am Kreuz, erst mußte Ich von der Erde gehen. Meine Feinde mußten Mir zujubeln und Mir sagen: 'Ei, wenn Du der Sohn Gottes bist, so steige herab und hilf Dir selbst!' Wenn der Sohn Gottes so leiden mußte, glaubt ihr, daß ihr anders siegen könnt als euer Herr und Meister siegen mußte über Tod und Hölle? Niemals, Meine Freunde! Darum wendet das Blättchen um; werdet lieb und geduldig. Tragt euer Kreuz, all den Spott und Hohn, den man von allen Seiten euch zuschleudert, jetzt mit einer heiligen Freude. Bedenkt, daß ihr gewürdigt werdet, Schmach zu erleiden. Bedenkt, daß es Mir ebenso erging, wie es euch jetzt ergeht.

Ihr wolltet mit euren Feinden Frieden schließen, um sie auf bessere Gesinnungen zu bringen. O Ich zürne euch nicht, Meine Freunde. Ich zürne euch nicht, daß ihr euch unter Meine Feinde gemischt und ihnen zugejubelt, wie sie meinen, und teilnahmt an der teuflischen Freude, die da im Festzug zum Ausdruck kam. Nein, nein, Ich zürne euch nicht, nur Liebe und Mitleid habe Ich für euch. Aber jetzt steht ihr in der Zeit, wo ihr sagen müßt: 'Ja, so muß es dem Sohne Gottes gewesen sein, als Er unter uns persönlich wandelte.' Seht, wenn Ich die Kranken heilte, ihre Toten erweckte und das arme Volk tröstete, daß es ja nicht mit schielendem Auge auf diejenigen sehen sollte, die mit zeitlichen Gütern gesegnet waren, dann verlachten sie Mich und spotteten Meiner. Wenn Ich Mich unter sie mischte, ihren Einladungen folgte, nur um ihre Gesinnung auf bessere Wege zu bringen, um sie zu überzeugen, wie gut Ich es meine, und daß Ich wirklich der Menschenfreund bin, was taten sie? Wenn Ich zu einem Gastmahl ging, tat Ich es auch, wie ihr es tut, wenn ihr am verflossenen Sonntag und an den folgenden Tagen euch unter eure Feinde mischtet. Ja, dann sagten sie: 'Er ist bei den Sündern eingekehrt. Er liebt die köstlichen Mahle, verkehrt mit Weibern und sofort, und sofort!'

Jetzt versetzt euch in die geistigen Leiden, die Ich da erdulden mußte, wenn Mein menschliches Herz mit anschaute, wie alles an diesem Geschlecht abprallte und verloren war, wie die dreiunddreißig Jahre, wo Ich diese Erde entsündigte durch Meine Schritte und Tritte, Meine feurigen Gebete und all die Liebe und Güte, die Ich Tag und Nacht dem Menschengeschlecht erwies, denn der Schlaf floh Mich. Ich brauchte nicht zu schlafen, zu essen und zu trinken. So trieb Mich der Seeleneifer von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, von Flecken zu Flecken, um alle Menschen an Mich zu ziehen und sie Meinem Vater zuzuführen. Und alles war umsonst.

Seht, als Ich hinaufstieg an das Kreuz und Mein Auge umherschweifte, schaute Ich noch einmal die ganze Welt am Kreuz. Mein Blick richtete sich nach Nord und Süd, West und Ost, denn damit wollte Ich so vieles sagen: Für die ganze Welt habe Ich gelebt und bin gestorben. Und Ich schaute da nur noch zwei, drei, vier Personen, die noch an Mich glaubten. Glaubt ihr denn, Mein menschliches Herz wollte nicht brechen über solchen Undank? Und doch mußte Ich es ertragen.

Und nun, Meine Kinder, begreift ihr, warum Ich so darauf dringe und warum Mein Statthalter in Rom darauf dringt, daß Mein menschliches Herz geehrt werde? Es hat es wohl verdient um euch, und ihr, Meine treuen Kinder, müßt euch zusammenscharen, um dieses menschliche Herz zu ehren.

Du, Meine Tochter, fürchte nicht, wenn du matt und schwach bist. Du hast ein gutes Werk gestiftet, du hast ein Werk gestiftet, bei dem Mein menschliches Herz geehrt wird, dieses Herz, das so viele Pulsschläge euretwegen schlug und fortwährend schlägt, im stillen Tabernakel. Und wenn du dich krank fühlst und schwach, werde nicht allzu ungeduldig. Glaube nicht, Ich wollte nichts von dir wissen. Nein, Meine Tochter! O sollte Ich, der beste Freund, der beste Vater, der zärtlichste Bräutigam, den je die Welt gesehen, einem Bräutigam, einem Vater, einem irdischen Freund nachstehen? Nein, nicht denkbar!

Wenn du von einem Menschen, der doch heute so gesonnen und morgen wieder anders, erwartest, daß du Anerkennung bei ihm findest, wenn du es gut mit ihm gemeint, wenn du ihm schon viel Liebe und Wohltaten erwiesen, dann erwartest du von ihm Erkenntlichkeit, und Ich sollte euch Menschen darin nachstehen? Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen. Merkt es euch für all eure Lebenszustände! Wenn die Leiden kommen, wenn Ich die Familie heimsuche mit Kreuz und Elend, dann glaubt nicht, ihr seid vergessen. Im Gegenteil! Dies ist nur die überschwengliche Liebe eures Gottes, die da schon weiß, was sie tut, die da nicht Gutes mit Bösem vergilt. Leiden sind die besten Wohltaten, die Ich je einem Menschen erzeigen kann. Wäre es nicht wahr, dann wäre der Sohn Gottes nicht den königlichen Weg des Kreuzes gewandelt.

Merkt es euch, Meine Kinder! Alle diejenigen, die Mir treu dienen, müssen am meisten leiden, weil auch Ich am meisten leiden wollte, und Meine heilige Mutter, welche die reinste und heiligste und unschuldigste war, am meisten leiden mußte. Niemals ist es ein schlimmes Zeichen, wenn es einem Menschen übel geht hier auf Erden, einem guten, gläubigen Christen. Es ist das Zeichen, daß Ich ihn liebe. Ihr aber, Meine Kinder, versteht Mich nicht, nicht wahr?

Wenn du jetzt in die Kirche gehst und du kannst aus Herzensgrund dich ergießen im Gebet, wenn du dann an deine Arbeit gehst und du dich an das Glück erinnerst, das du hattest bei der heiligen Kommunion und in der Vereinigung mit Mir, so bist du fröhlich und lustig den ganzen Tag. Recht so, Meine Kinder! Singt und freut euch, wo ihr könnt, aber wißt, daß da immer noch nicht die Braut so ganz eingegangen ist in Meine Geheimnisse. Wenn sie einmal innigen Anteil nimmt an Meinen Geheimnissen, an Freud und Leid, dann muß es ihr eins sein. Sie muß tun, wie du tatest diese Woche; das war recht so, aber freilich, weil du nicht anders konntest. Du sehntest dich nicht, in die Kirche zu kommen, weil du nicht anders konntest.

So macht ihr es, ihr Menschenkinder. Aber, auch wenn solche Zeiten kommen, wo es gar nicht mehr gehen will, wo das Gemüt so abgespannt ist, wie es jetzt bei dir der Fall ist, und wie es viele fromme Seelen in der Welt gibt. Wenn sie mit Leiden heimgesucht sind, werden sie müde und abgespannt, und weil Leib und Seele miteinander verbunden sind und der Geist vom Körper abhängt und der Körper dem Geist unterworfen ist, denn alles geht da Hand in Hand, weil die Seele in Fleisch und Blut lebt, dann sind die Menschen unglücklich. Aber diese Zeit muß euch eins sein. Ihr müßt denken, daß sie vorübergeht, ihr müßt sie mit Gleichmut hinnehmen, wie die andere, wo Freuden und Leiden miteinander abwechseln. Bei dir wird es nicht mehr anders werden. Du mußt dich jetzt begnügen, wie Ich es mache. Bist du nicht zufrieden?"

Barbara: "Ja, Herr! Gib mir nur die Kraft. Ich habe schon oft gehört, daß Seelen auf der höchsten Höhe der Vollkommenheit noch gefallen sind, denn man sagt ja: "Ich sah die Zedern vom Libanon fallen." Gelt, da sind die Heiligen gemeint? Und ich habe große Angst, weil ich so verfinstert bin. Deswegen bin ich so ängstlich, wenn das so wochenlang dauert. Verzeih mir, ich will ja zufrieden sein, aber wir sind schwache Menschen, ich bin ja auch von Fleisch und Blut, habe Nachsicht und Geduld. (Barbara lächelt.) Du bist ja so gut."

Jesus: "Ja, Ich bin wirklich gut. Du darfst auch manchmal dich ausbrummeln. Ich habe nichts dagegen, weil du ein armseliges Geschöpf bist wie alle Menschen. Ich nehme dir das nicht so übel, wie auch der Mann es der Frau nicht so verübelt, wenn die Frau gar so müde und abgespannt ist und sie ihm den Kopf vollbrummelt. Ich werde doch einem Mann nicht nachstehen. Gelt, das glaubst du doch wohl auch!"

Barbara: "O wie bist Du so gut! O komm, ich will ein bißchen an Dir ausruhen. Sag mir doch, die Leute sprechen so viel vom Krieg, wie wird es uns da noch gehen? Ist es wahr, daß von Deutschland der Glaube ganz weggenommen wird? Die Protestanten schreien so groß und erheben die Germania und sagen, daß die Katholiken am Rand des Grabes wanken. O Herr, sieh die vielen treuen Seelen. Du hast ja gesagt bei Sodoma, wenn noch fünf Gerechte da wären, wollest Du die Stadt verschonen. Du bist doch kein anderer geworden als damals. Laß uns doch das Licht des Glaubens! Mein Jesus, Barmherzigkeit! Laß doch die protestantische Religion nicht über uns hinauskommen. Siehe, die gehen mit List und Gewalt vor, und unsere Priester machen es, wie Du gesagt, sie gehen zurück und sind still, wie Du es gemacht. Sie lassen alles über sich ergehen, und so geht unsere Religion zurück, und die schlechten Katholiken lassen sich einnehmen und so wird es weniger und weniger. Mein Jesus, was sollen wir anfangen, wenn es Krieg gibt?"

Jesus: "Meine Kinder! Fürchtet euch nicht! Ich habe vorhin schon gesagt, wenn Ich bei euch bin, dann seid ihr ja geborgen. Als Ich dir zeigte, wie die Zeit ist, in der ihr lebt, wie sich die Erde vor dir spaltete und du in eine Kluft hineinschautest, in einen Abgrund, wo du nichts sehen konntest als einen ungeheuren Abgrund vor deinen Blicken, da teilten sich die Menschen in zwei Klassen, die Guten um Mich herum, wohl ein kleines Häuflein, und die anderen trennten sich immer weiter von Mir. Das muß euch euer ganzes Leben hindurch festhalten. Ihr müßt wissen, daß Ich bei euch bin, denn nicht umsonst verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion.

Ei ja, ihr guten, treuen Kinder der katholischen Kirche, was kümmert ihr euch um jene, die da aus freien Stücken ihren Weg verfehlen? Habe Ich nicht jedem den freien Willen gegeben und den Verstand und habe ihm gesagt: 'Mein Freund, wähle! Es liegt vor dir der Weg. Entweder wähle den guten Weg oder den breiten Weg, der da mit Blumen bestreut ist.'

Du hast Verstand, überlege, was dein Gott für dich getan. Tust du es nicht, dann ist die Gerechtigkeit da, und die Jahre gehen vorüber, wo die Barmherzigkeit der Gerechtigkeit Platz macht. Solange der Mensch lebt, ist Meine Barmherzigkeit über ihm; wenn Ich ihn abfordere, dann tritt die Barmherzigkeit zurück und die Gerechtigkeit tritt vor ihn und sagt: 'Jetzt komme, du hast lange genug Zeit gehabt!'

Und du, Meine Freundin, wenn du in deiner Verwandtschaft solche hast, und wenn es dein eigenes Kind sein sollte, das auf Abwege gekommen ist, tue, was du kannst, bete, opfere, leide für sie, denn der Arm der göttlichen Gerechtigkeit ist nur aufzuhalten durch den Arm der Barmherzigkeit und Liebe. Der Arm der Barmherzigkeit und Liebe ist in erster Linie getragen von Meiner heiligen Mutter. Er ist aber auch getragen von jeder einzelnen frommen und gerechten Seele auf Erden.

Merkt es euch! Seid nicht bestürzt, wenn ihr in eurer Verwandtschaft Mitglieder habt, die nicht den rechten Weg gehen, die abgewichen sind von Meinen Geboten, die eine Religion sich zurechtlegen, wie sie ihnen paßt. Dann grämt euch nicht darüber. Laßt euch den Frieden und die Freude des Herzens nicht verdrängen, denn Ich bin wahrhaft kein Gott, der Seine Kinder traurig und mißmutig sehen will, der sie knechten will, daß sie ihr ganzes Leben zu kämpfen haben mit Traurigkeit und Mißmut. Nein!

Wenn Ich auch Leiden schicke, dann wißt, daß Meine Liebe sie versüßt, und die Leiden, wenn auch noch so schwer in einer christlichen Familie, sind getragen von christlicher Liebe, und weil von christlicher Liebe getragen, sind sie leicht und süß und angenehm, wenn auch noch so schwer, wenn andere darunter ächzen und stöhnen, denn das Herz der Gottlosen trägt kein Leid. Es gibt sich den Strick oder stürzt sich ins Wasser, weil es nicht gewohnt ist, Leiden zu tragen. Es kennt keine Geduld. Diese habt ihr Frauen. Die Liebe ist es, die alle eure Leiden versüßt. Darum, wenn Ich die Welt strafe, was Ich schon oft gesagt, und je frecher und kecker der Feind das Haupt erhebt, der Widersacher, euer Feind, desto bälder werde Ich kommen. Ich will ihnen zeigen, wer der Herr ist. Wenn man auch im Munde führt, man glaube an einen Gott, Ihm zu Ehren wolle man sich einsetzen, für Ihn seine Soldaten in den Krieg hinausführen, für Ihn sich verteidigen.

Ja, ja, wenn dem so wäre, dann müßte man nachdenken, warum man denn eine Religion verdrängen will, die Ich Selbst gegründet, die Ich am Kreuz geboren, mit Meinem Herzblut Mir erworben, eine Kirche, die Ich stiftete, durch Mein Eigenes Blut Mir begründete. Da würde man nachdenken, warum ein Mensch, dem es nicht mehr behagt in dieser Lehre, in dieser wahren Kirche, sich berechtigt glaubt, eine andere zu gründen, so wie es ihm paßt und seiner Sinnlichkeit schmeichelt. Man würde anfangen, dieser Kirche aufzuhelfen, die man als die bedrängte sieht, ein wenig aufzuräumen mit der gottlosen Welt und dieser Kirche Platz zu machen und ihr die Herrschaft einzuräumen, wenigstens über ihre Kinder.

Weh euch, ihr Gottlosen! Weh euch, ihr Gottlosen! Weil ihr den Katholiken zu viel Gelegenheit verschafft, ihr, die ihr an der Spitze steht, die ihr die Heere führet, die ihr eine Gemeinde leitet und dieser nichts als Vergnügen verschafft und so freilich auch die Katholiken, weil überschwemmt mit Vergnügen, alles vergessen laßt, wie jene Andersgläubigen.

Die brauchen keinen Gottesdienst mehr, sie haben keine Messe, sie brauchen am Sonntag nicht in die Kirche zu gehen, sie brauchen keine Predigt, denn was man ihnen sagt, weiß jeder Hausvater und jede Hausmutter, jeder, der noch ein wenig nachdenkt, er braucht nicht studiert zu haben. Was ein Protestant oder ein andersgläubiger Prediger sagt, das weiß jeder Mensch, der Jude und Heide auch.

Darum ist diese Religion Mir verhaßt, und Ich werde kommen und aufräumen in Meiner Schöpfung. Es wird die Zeit kommen, wo es ihnen schlimm ergehen wird. Je tiefer ihr den Karren hineinschiebt, desto schlimmer wird es euch ergehen. Ihr, die ihr auf diesem Karren der Vergnügungssucht sitzt, werdet in den Abgrund hineingeschoben und auf ewig verschlungen.

Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet euch nicht! Harret aus! Wohl steht ihr unter diesem Geschlecht, unter diesem gottlosen Geschlecht, und müßt die Strafe mitfühlen. Ich kann sie euch nicht ersparen. Ich müßte euch nur hinwegnehmen zu Mir. Aber halten will Ich an euch. Jedes Kind der katholischen Kirche, das da noch Glauben hat und zuhält zu seiner Mutter, der heiligen, katholischen Kirche, soll hören auf die Worte, die Ich schon Jahrzehnte daherrede.

Ich verlange die Einführung der öfteren Kommunion! Sagt es, Meine Priester, wenn ihr predigt und im Beichtstuhl sitzt, allen Kindern Meiner katholischen Kirche. Ihr seid aus aller Schuld, wenn man es nicht tut, habt ihr ja eure Schuldigkeit getan; denn die Zeit ist so gottlos, daß kein Christ, auch wenn er noch so gut ist, sagen kann: 'Ich stehe fest, ich weiß, was ich zu tun habe, niemals werde ich tun wie diese.' Eine einzige schwache Stunde reißt dich los. Es wandelt dich eine kleine Neugierde an und drängt dich, etwas zu sehen und zu hören und fertig ist es. Du mußt dich anklammern und alle, die sich anklammern, sind diejenigen, die Ich dir gezeigt vor vierzehn Jahren am Fest des heiligen Antonius, die gerettet werden bis hinaus auf das äußerste Rändchen, wenn sie nur noch fest glauben, die Gebote Gottes halten und sich an Mich anklammern. Diese werden gerettet. Alles andere geht zugrunde.

O Meine Kinder! Es reut Mich, das Menschengeschlecht erschaffen zu haben. Aber um Meiner heiligen Kirche willen, um der guten, treuen Seelen willen, habe Ich ja große Nachsicht und Tausende und Abertausende und nochmals Millionen Tausende sollen noch gerettet werden um Meiner heiligen Kirche willen, um all der Leiden willen, die sie erduldet, um all der Liebe und Güte und Nachsicht willen, womit sie den Gottlosen begegnet sind. (Jesus blickt mit freundlichem Auge auf Frau N., die eine fromme Familie hat.) Du kannst ganz ruhig sein, Meine Tochter, deine Angehörigen sind alle an guter Stelle. Fahre fort! Die Almosen, die guten Werke, die dein Mann tut an den Söhnen des heiligen Franziskus, nehme Ich so hin, als tät er es Mir Selbst, weil sie Meine Armen sind, Meine geliebten Armen.

Ihr aber, auf, Meine Kinder! Wo ihr wißt, daß ihr nichts Gutes stiften könnt, da seid bescheiden und klug, um euch nicht unnötige Leiden und Zweifel und Ängste zu machen, denn der Mensch ist gar schwach.

Du aber, Meine Tochter, deine Schwiegermutter ist im Himmel. Der Vater hat noch zu leiden. Aber harre aus in deiner frommen Gesinnung. Bringe deinen Mann mit List und Energie dazu, auf alle deine Pläne einzugehen. Ich weiß, du hast schon die richtigen Pläne. Es ist schon gut. Das Weib versteht immer mehr, weil Ich ihm den Zug der Frömmigkeit ins Herz gelegt, und wenn es gut ist, ist es vom Herzen gut. Ich habe immer große Freude an frommen Ehefrauen, weil sie Mir Meine heilige Mutter vorstellen. Ich liebe das Menschengeschlecht, besonders das Frauengeschlecht, nur Meiner heiligen Mutter wegen, und weil Ich Sie so unendlich liebe, Sie war ja die Miterlöserin. Darum verlange Ich nichts Besseres und Schöneres und Herrlicheres, als daß Ich die Menschheit immer mehr zuführe Meiner heiligen Mutter, sie ganz unter Ihren Schutzmantel vergrabe, weil sie dort geborgen ist.

Du aber, Meine Tochter, bleibe hier. Harre aus! Harre aus, weil alles aufgeboten wird! Satan möchte sich dieser Stadt ganz bemächtigen, und je mehr dieser protestantische Glaube Anhänger und Guttäter findet, desto frecher wird sie, und die Stadt ist in großer Gefahr. Der Glaube geht so zurück wegen der vielen schlechten Katholiken. Bis ins innerste Mark hinein ist der Katholizismus dem Protestantismus zugeneigt und diejenigen, die vorgeben, aus gut katholischen Familien herausgewachsen zu sein und sich gute Katholiken nennen und als solche angesehen sind von den Priestern, liebäugeln mit dem Protestantismus, weil dieser leichter ist und alle Vergnügungen erlaubt, weil die Religion nicht sagt: 'Abtötung, Buße und Sühne.' Da kann man mit sich nach Wollust verfahren den ganzen Tag. Aber Meine Religion, die verlangt Abtötung und manches erlaubte Vergnügen sich zu versagen. Darum, Meine Tochter, harre aus. Laß diese Sekte nicht ankommen an N. Es lohnt sich!"

Barbara: "O Herr, ist es Dir lieber, wenn wir im Großen Gebet bleiben oder mit der Prozession gehen?"

Jesus: "Ja, geht nur hin, es ist euch auch eine Erholung. Ihr seid zu abgespannt. Jeder Gottesdienst ist gut, auch der, wenn man sich eine Erholung verschafft. Eine ehrbare Erholung soll man sich zur rechten Zeit verschaffen, denn der Mensch ist von der Erde genommen, von Fleisch und Blut, und ist nicht unendlich. Das Gemüt ist nicht unendlich. Es wird auch einmal verbraucht. Darum muß der Mensch, solange der Atem in ihm ein- und ausgeht, dafür sorgen, daß er seine Kräfte erhält. Geh auch du mit, Mein Kind, es schadet dir nicht, es tut dir gut.

Ihr aber, auf, Meine Kinder! Nehmt eure Ehegatten und anstatt dem Vergnügen der Welt beizuwohnen, wie die Weltkinder sich hingeben, führt sie hin zu einer Erholung an einen Wallfahrtsort. Freut euch mit ihnen, und sie werden sich mit euch freuen. Seht, Ich werde es tausendfältig an euren Kindern zu belohnen wissen, denn der Keim, der in den Eltern steckt, geht auf die Kinder über. Geheiligte Eltern, geheiligte Kinder! Geheiligte Äste, geheiligte Zweige! Wißt, daß einem verdorbenen Ei kein gutes Hühnchen heraussprossen kann. So ist es auch mit den Kindern. Wo der Keim gut gelegt ist im Mutterherzen schon, wo das Kind unter dem Herzen ruht, und wenn dieser genährt und gepflegt wird, bis es großgewachsen, da ist es unmöglich, daß ein Kind auf Abwege kommt, daß es verlorengeht; und kommt es auf Abwege, so kommt es wieder zurück, und wenn es am Rand des Grabes ist.

Sagt euren Männern, wie gut Ich bin. Ihr wißt es ja, ihnen beizubringen, ihr habt dieses voraus, daß ihr schmeicheln könnt, aber ihr dürft dieses. Sage auch deinen Angehörigen einen lieben, herzlichen Gruß! Ich wäre schon zufrieden. Sie sollen nur so fortfahren, wie sie es machen. Der Friede und das Glück ihres Herzens wird so bleiben, bis sie es selbst sich durch freiwillige, schwere Sünde verjagen, aber es wird niemals vorkommen. Ich halte Meinen schützenden Arm über sie. Sage besonders Settchen, Anna, dem kleinen Mariechen und deiner Schwägerin einen herzlichen Gruß."

Barbara: "Mein Jesus, wie bist Du so gut!"

Jesus: "Sagt auch all euren Angehörigen und Liebesbundmitgliedern einen herzlichen Gruß. Ich habe euch schon gesagt, ihr habt viel voraus, daß ihr so religiöse Männer habt, darum wißt es auszunützen. Seid klug! Eine Frau muß klug sein. Ich habe gesagt, die Frau versteht das Schmeicheln, darum benützt es auch, auf diese Weise dürft ihr schon schmeicheln, dann gerät die Kindererziehung. Der Mann hat so Ideen; weil er viel in der Welt steht, schießt ihm manches durch den Kopf. Das muß sie ganz schön erschleichen, ihn ertappen und ablauern. Ihr könnt das schon; macht es nur so. Nehmt die großen Kinder mit hin an einen Wallfahrtsort. Da könnt ihr auch mal eine Ausgabe euch erlauben. So könnt ihr die Männer immer ganz gut erhalten. Ihr werdet die Früchte an euren Kindern schon sehen. Grüßet sie Mir recht herzlich und alle, alle!"

Barbara: "Auch diese?"

Jesus: "Es ist recht, ja."

Barbara: "Ich meine oft, ich täte mich täuschen. Ich habe aber so eine Freude, es muß so im Himmel sein, wie es in dieser Stunde ist. Gelt, ich bin nicht getäuscht?"

Jesus: "Ja, dann wäre Ich nicht der Menschenfreund, wenn du getäuscht wärest. Freilich bin Ich unter euch, und wenn Ich bei Kindern bin, freue Ich Mich mit den Kindern. Bei Männern bin Ich männlich und rede männlich. Jetzt bin Ich bei Kindern und bin Ich Kind geworden. So müßt auch ihr sein. Bei Kindern müßt ihr Kinder werden. Bei den Männern erst recht Kinder werden, damit ihr sie auch zu Kindern gewinnt."

Barbara: "Jetzt soll ich aufstehen und in die Andacht gehen. Mein Gott, wie bist Du so gut!"

 

Tag nach Magdalena am 23. Juli 1900

"Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es nur!"

Lied: Selig sind, die arm im Geiste...

Schon seit vierzehn Tagen liegt die Schwägerin von Barbara krank darnieder und Barbara hatte das ganze Hauswesen auf sich.

Barbara: "Ich danke Dir, o süßester Jesus, Bräutigam meiner Seele, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O wie gut bist Du! Habe ich nicht verdient, daß Du mich verläßt auf immer, weil ich die letzten vierzehn Tage so gar zu armselig war. O ja, wenn Du Dein Kreuz abstellst, dann ziehst Du das kürzeste. O verzeihe mir! Ich danke Dir, daß Du meinen Undank vergißt. Nicht wahr, die Liebe der anderen ist schuld? O liebe, heilige Magdalena, du wolltest uns trotzdem besuchen? O ihr lieben Heiligen Gottes, bittet für uns!"

Jesus: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Ich bin ein vorsichtiger Gott, ein unendlich liebenswürdiger Gott. Wenn Ich Meine Geschöpfe prüfe, wenn Ich sie schlage, um zu sehen, was sie gelernt haben, dann ist aber Meine Liebe so mit eingemischt, gleichsam die ganze Prüfung so gesalzen, durchwürzt mit Meiner Liebe, daß, wer Augen hat zu sehen, es wohl einsehen kann, wie gut Ich bin.

Ihr, Meine Kinder, dürft nicht verzagen, wenn Ich mit Leiden komme, wenn Ich sage, daß Ich durch euch viele retten will, daß Ich ein Band schlingen will um die Menschheit, und daß alle, die sich von diesem Band umschlingen lassen, glücklich sein sollen schon hier auf Erden und noch viel tausendmal glücklicher in der Ewigkeit, doch hier auf Erden nicht so, wie viele Menschen meinen, die jetzt so gar zu versinnlicht und verweichlicht sind und glauben, da müsse man von allen Leiden befreit sein und das Paradies schon hienieden haben. Das kann Ich nicht. Ich Selbst wollte von der Krippe bis zum Kreuz einen einzigen Kalvarienberg besteigen, und alle, die Meine Jünger sein und Mir nachfolgen wollen, müssen den Weg wandeln, den Ich gewandelt bin.

Da nun der Mensch einmal so ist, daß er alles mit Augen sehen und mit Händen greifen will, so muß Ich ihm seinen Willen tun. Ich muß zu allen Zeiten Menschen erwecken und diese anderen gegenüberstellen, mit anderen Worten: Ich will Beispiele haben; wie Ich das Beispiel aller geworden bin, so will Ich in Menschen Beispiele haben, damit die übrigen Menschen sehen, was diese können, daß auch sie es tun können, wer nur einigermaßen guten Willen hat. Da Ich nun gezwungen bin, die Menschheit zu strafen, mit allerlei Plagen zu belästigen, so daß so viele das Leben bitter finden, und sie es nicht mehr ertragen können und sich selbst aus dem Wege schaffen – es sind das lauter Strafgerichte, die Mein Vater über die Menschheit verhängte, weil sie gottlos geworden ist, weil sie Mir nicht mehr dient und Meinen Willen nicht mehr tut –, so überlasse Ich sie ihrem Willen, und ihr Wille neigt zum Bösen.

Wenn nun der Mensch, weil sein Wille verdorben ist, sieht, wie alles nicht nach seinem Willen geht, wie, obwohl er nach seinen Launen lebt, er doch nicht alles nach seinem Willen richten kann, dann wird er das Leben müde, er wirft es um. Daher die vielen Erscheinungen in jetziger Zeit, von Kindern angefangen, die kaum die Kinderschuhe ausgezogen, bis hinauf zum Greisenalter, aus allen Ständen: Reiche, die im Überfluß zu leben haben, und Arme, die mit der Not zu kämpfen haben, jugendliche und ältere Leute, werden das Leben müde, weil sie den Weg verfehlt haben, weil sie nicht gelernt haben, daß der Weg, den der Mensch wandeln muß auf Erden, ein dornenvoller, ein Kreuzweg ist.

Seht, Meine Kinder, hier liegt das Geheimnis, warum Ich alle Meine guten, treuen Kinder und besonders diese Familie rechtzeitig mit Leiden heimsuche, wo Ich dann, damit du die Leiden um so schwerer fühlst, Mich ganz in dir zurückziehe und dich ganz dir selbst überlasse. Denn in den langen Jahren, wo Ich mit dir verkehre, wo du an Meiner Tafel sitzest, kannst du so viel gelernt haben, daß dein Magen auch härtere Speise vertragen kann. Nun wißt aber, Meine Kinder, daß die Zeit jetzt wieder vorüber ist, die Fastenzeit für euch, nicht wahr? Es ist für euch eine Fastenzeit, wenn Ich Mich zurückziehe. Es soll jetzt wieder eine kurze Spanne etwas gelindert werden in euren Familienverhältnissen, allen Menschen zum Vorbild.

Seht, wie gut Ich bin. Wollte doch das Menschengeschlecht Meine Stimme hören, wollte es doch verstehen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es meine. Seht, dieser Monat ist Meinem kostbaren Blut geweiht, und die vielen Millionen und Abermillionen Menschen, die dieses kostbare Blut mit Füßen treten, die über alles hinweggehen, all die Schätze Meiner Liebe und Gnade, die Ich niedergelegt habe in Meiner Kirche, unnütz verlorengehen lassen. O ihr armseligen Menschen! Wie oft wollte Ich euch versammeln wie die Henne ihre Kücklein, aber ihr habt nicht gewollt. So werde Ich euch zurufen am Schluß der Zeiten, wo Ich aufhören werde zu reden durch dieses Werkzeug hier. O ihr armseligen Menschen, warum wolltet ihr nicht? Habe Ich euch doch schon so oft gesagt, daß ihr alle an Meinem Herzen ruhen sollt, daß ihr alle herbeikommen sollt, daß Ich Selbst euch ernähren will mit Meinem eigenen Fleisch und Blut. Wenn die Menschheit soll gerettet werden, dann muß das auserwählte Volk die Wege wandeln, die Ich es führen will, die Ich von ihm verlangen muß.

Das auserwählte Volk, die liebsten Kinder Meines Herzens, sind die katholischen Christen, alle Kinder der katholischen Kirche. Und nun, wie weit ist es gekommen in dieser Meiner Kirche? Welche Schmach für ein Christentum, das mit seinem Gesalbten so umgeht! Bin Ich nicht unter euch wie damals, als Ich noch auf Erden wandelte in Meinen Brüdern? Denn ein jeder Priester bis hinauf zum Papst in Rom ist Mein Bruder, Mein Vertreter. Und geht in die Kirche, geht an die Beichtstühle, geht in die Meßfeier, wo Ich Mich Tag für Tag durch ihre Hände zum Opfer bringe, wo sind Meine Kinder? Wo sind sie, die Meine Worte, ihre Worte, hören, die ihre Sünden bekennen sollen, die Gnadenströme hineinleiten sollen in ihr Herz, wo sind sie? Kein Wunder, wenn das Priesterherz brechen möchte vor Schmerz und Kummer, wenn es seine Gemeinde überschaut, wenn es am Sonntag durch die Kirche schreitet und anstatt der Köpfe sieht es die leeren Stühle. Wehe dem Geschlecht, das da steht in Meiner Kirche und Meine Worte nicht beachtet.

Darum, Meine Kinder, merkt es euch, ihr sollt vielen zum Vorbild sein, aber auch vielen eine Strafpredigt. Ich will, daß ihr in allem unter der Menschheit steht, wie der Mensch ist und wie Ich ihn hineingepflanzt habe in Meine Schöpfung. Du stehst in der Familie und in einem belebten Haus, damit niemand eine Ausrede hat, damit aber auch niemand sage, das Kreuz war mir zu schwer, ich konnte meine religiösen Pflichten nicht erfüllen, weil ich zu beladen bin. Nein, Mein Christ, du hast keine Ausrede. Das Leiden ist immer versüßt mit Meiner Liebe. Probiert es nur, ihr Christen, ihr alle, probiert es nur!

Ich will die Menschheit retten, und darum sagte Ich Meinen Dienern, daß sie alles aufbieten, um diesen Gnadenstrom hineinzuleiten in die Herzen der Christen, damit die Guten, die noch den guten Kern in sich tragen, das Flämmchen der Gottesliebe, den Glauben, die Wurzel aller Tugend, damit sie diesen Glauben immer mehr entfalten können und die Gottesliebe emporwachse zu einer Flamme, um durch diese einzelnen frommen Seelen, die noch hie und da stehen in der Welt, anderen ein Beispiel zu geben, damit so nach und nach das Christentum wieder anfange, ein anderes zu werden. Ferner verlange Ich von euch, daß ihr alle sinnlichen Vergnügen meidet.

Kein Mitglied dieses Hauses soll sich anschließen und deswegen bearbeite Ich alle, die hier eintreten, daß die unheilige Vergnügungssucht schnell in ihnen verschwindet, und die Kinder, daß sie gar keine Wollust in sich aufnehmen, um allen Christen zu zeigen, wie verhaßt Mir diese Vergnügungssucht ist. Wenn nun aber die Christen am Vormittag beten wollen und am Nachmittag ausgelassenen Vergnügungen nachlaufen, wo kann da der Glaube Wurzel fassen, wo kann da von einer tiefen Religion noch die Rede sein?

Darum auf, Meine Kinder! Wenn Ich wieder zu euch rede, nicht wahr, ihr merkt es heraus, die Güte, die Freundlichkeit eines Gottes, die nicht zu bemessen ist mit der Freundlichkeit aller übrigen Wesen. Warum diese Sehnsucht bei jedem Mitglied eurer Familie und bei allen, die Ich herbeigeführt? Warum diese Sehnsucht? Weil sie vom Himmel stammt. Seht, es ist ein Splitter der Sehnsucht der Seligen, die Mich schauen von Angesicht zu Angesicht.

Nun gehe aber auch hin und sage P. Bonifaz, er möge doch einmal anfangen, die Süßigkeit Meines Kreuzes zu verkosten und seinen Willen ganz Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen in allen Dingen, und wenn er herausfindet, daß er in dir ein Beichtkind hat, daß, wenn alle Christen es so tun würden, wie du es tust ihm gegenüber, er in seinem priesterlichen Amt und in allen seinen Verrichtungen eine große Erleichterung haben würde.

Dann möge er doch auch herausfinden, daß man einmal anfangen müsse, tiefgläubig zu werden. Fange an und lebe den Tag so, als ob es der letzte wäre und sage dir jeden Morgen: Heute hast du nur zu tun, was dir vorkommt, was deine Pflicht ist, für morgen hast du nicht zu sorgen. Sorge nicht allzusehr. Wende dich nur mit deinen Brüdern an Meinen Nährvater und sende ihn mit auf Almosensammeln. Weißt du doch, daß du für Mich sammelst, daß du die Hand ausstreckst, und daß alle diejenigen, die ein Geldstück dir in die Hand drücken, es Mir in die Hand drücken, daß du statt Meiner die Hand ausstreckst. Wisse, daß viel Segen soll ausströmen über die Stadt und die ganze Umgebung bis hinaus in die Nachbarländer, denn viele werden hervorgehen aus diesem Haus zum Segen über die Menschheit. Darum, wer ein Almosen spendet, und wer um Almosen bittet für den Bau dieses Hauses und dieser Kirche, übt ein so großes Werk wie damals, wo der Tempel Salomons gebaut und das ganze israelitische Volk aufgefordert wurde, alle seine Kostbarkeiten herzugeben, weil in diesem Bau der wahre Gott sich herniederlassen werde.

Seht, hier will sich nicht nur Mein Geist niederlassen, um zu Seinem Volk zu reden wie im Tempel Salomons; hier will Ich selbst wohnen, und hier will Ich Selbst Mich vervielfältigen in diesen Meinen Brüdern, und viele, die aus diesem Haus hervorgehen, es wird später, wenn auch jetzt noch nicht, und wenn auch ihr alle es noch nicht mit Augen schauen werdet, dieses Haus umgewandelt werden zu einem Haus, in welchem viele studieren werden und das Heil hinaustragen unter die Völker. Darum habe Mut und denke daran, was Ich dir verheißen habe. Ich habe dir vor einigen Jahren gesagt, daß du einmal Guardian von Mainz werden wirst. Ich weiß, du bist Mir nicht dankbar dafür. Nein, Mein Freund, harre aus!

Nicht wahr, wenn Ich Mich zurückziehe, dann ist alles schwer. Ich ließ dir aber sagen: Iß und trink! Denn das Menschengeschlecht ist nicht mehr so beschaffen, daß Ich von ihm Fasten verlangen kann, wie es vor einigen Jahrhunderten der Fall war, und alle diejenigen, die in Blättern schreiben, die Welt sei zu verweichlicht, sie wolle nicht mehr fasten, tun Unrecht jenen Seelen gegenüber, die ihre Schuldigkeit tun der gottlosen Welt gegenüber. Die dieses hören und lesen sollten, die hören es nicht, Mein Freund, die gehen nicht in die Predigt und lesen auch solche Schriften nicht. Aber wißt, daß das ganze Menschengeschlecht schwach und armselig geworden ist, weil es seinem Untergang entgegengeht, weil die Zeit gekommen ist, wo alles vergiftet ist, und die Menschen selbst führen das Weltende herbei, so daß die Menschheit zugrunde geht vor lauter Wucher und Geiz der Gesellschaft, die mit einem Schlag reich werden will.

Darum werde Ich von diesen ein schreckliches Gericht verlangen, aber die übrige Menschheit möchte Ich retten und die Christenheit auf den rechten Weg führen. Darum muß Ich Nachsicht haben mit allen Christen, und wenn Ich sie zurückführen will auf die rechte Bahn, dann muß Ich ihnen auch die Mittel angeben, wie sie sich retten können. Darum kann Ich nicht verlangen, Fasten und Abtötungen zu üben von einer Gesellschaft, die es nicht mehr leisten kann. Dagegen aber verlange Ich um so strengere Pflichten von ihnen, andere Pflichten: Die Entsagung aller sinnlichen Vergnügen, besonders von jenen, die Mir geweiht sind und die Meine Wege wandeln wollen, die guten, treuen Christen. Deswegen verlange Ich von ihnen, um diese Last zu mildern und diese Sprache nicht gar zu hart zu finden, daß man sich eine Erholung verschaffen möge, hinauszugehen in die freie Gottesnatur und sich zu freuen an Meiner Schöpfung. Das erlaube Ich euch, Meine Kinder, allen ohne Ausnahme und Unterschied.

(Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: 'Sühne, Sühne, Sühne für das arme Menschengeschlecht!')

Seht nun, um näherzukommen, um immer und immer wieder allen zu zeigen, wie gut Ich bin und wie wenig Ich verlange, seht das arme, gedrückte Landvolk, das da seufzt unter der Last der harten Arbeit, die Strafgerichte, die Ich über die ganze Welt verhängt habe, die am allermeisten aber diejenigen fühlen müssen, die Ich hingestellt an die härteste Stelle, die arbeitende Klasse nämlich, welches da sind das arme Landvolk, das jahraus, jahrein sich abmüht und abhärmt, um den Segen über das ganze Land strömen zu lassen durch seinen Fleiß, das arme Fabrikvolk, das durch die Gottlosigkeit der Reichen zu Hunderten und Tausenden zusammengepfercht wird in eine Stätte, wo es fast nicht mehr atmen kann vor lauter Dunst und Hitze, kein Wunder, wenn das Volk da sich Bahn bricht und brechen will, um sein Los zu erleichtern, seht, diese Klassen Menschen gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens.

Merkt es euch, ihr Priester, merk es dir du, Mein Freund N. Dich habe Ich hingestellt, diese Seele zu leiten, durch die Ich der Welt Meine wunderbare Liebe zu den Menschen kundtun will, durch die Ich eine Sprache rede, die nur die Sprache eines Gottes sein kann. Wenn Ich nun, sage Ich, dem Menschengeschlecht Leiden schicke, weil es zu gottlos geworden ist und Mich vergessen hat, denn nie und niemals sage Ich, daß alle, die gottlos sind, auch verlorengehen und gehen sollen, nein, sie sollen gerettet werden, dieses arme Volk.

Darum schart euch zusammen. Tretet in Verbindung mit dem armen, gläubigen Bauernvolk. Diese alle sind Meine Kinder. Diese alle liebe Ich, wie Ich dich liebe, du Priester, der du Mein Stellvertreter bist, und wie Ich dich liebe, du Ordensfrau, du Ordensmann, denn gleichwie du das geistige Wohl Meiner Kinder befördern sollst (hier bekam Barbara erneut Erstickungsanfälle und mußte mittendrein rufen: 'Sühne, Sühne, Sühne.'), wie Ich dich hineingestellt in Meine Kirche, um den Segen, der da ausströmt aus den sieben Gnadenbornen der sieben heiligen Sakramente, hineinzuleiten in die ganze menschliche Gesellschaft durch dein Büßer- und Sühnungsleben, das du führen sollst, du Ordensmann, du Ordensfrau und du Priester, denn jeder Priester soll in seiner Gemeinde stehen als Sühnopfer, als Büßer für seine Gemeinde, die Sünden aller seiner Untergebenen, seiner ihm anvertrauten Herde, soll er mit heißen Tränen beweinen, und als Sühnopfer sich Tag für Tag mit Mir am Altare einsetzen und Meinen Vater bestürmen, daß Er Barmherzigkeit vor Seiner Gerechtigkeit walten lasse.

So aber, Meine Freunde, gerade so, ihr Ordensleute, ihr Priester, habe Ich das arme Landvolk geschaffen, damit es den Segen, den ihr alle dem geistigen Wohl eurer Kinder zuwenden sollt, und euch sorgen sollt für das leibliche Wohl Meiner Kinder. Darum erlaubt Mir, daß Ich euch sage, obwohl ihr glaubt und in Wirklichkeit die bevorzugten Kinder Meines Herzens seid, daß Ich euch dennoch den armen Landmann an die Seite stelle und sage: 'Siehe deinen Bruder, siehe deine Schwester!' Was du der armen, gedrückten Menschheit bist und sein sollst, wenn du ein Priester nach Meinem Herzen sein willst, das ist der arme Bauersmann, das arme Bauernweibchen in seiner Lage; denn viele würden Hungers sterben, wenn nicht der arme Landmann jahraus, jahrein die harten Bußübungen aushielte, die heißen Sonnenstrahlen und die bittere Winterkälte über ihn hereinbrechen. Er darbt und hungert und schafft und plagt sich ab, um seine Kinder zu ernähren, etwas zu erübrigen, damit alle Menschen leben können.

Darum: Mir sollte es nicht leid tun, um dieses arme Geschlecht, weil es abgewichen ist vom rechten Weg, weil es nichts mehr sieht als Vergnügen und wieder Vergnügen und es sein hartes Los etwas erleichtern will, daß es sich auch Vergnügen verschaffen will, die armen Fabrikarbeiter, daß sie nichts mehr wissen, als wie sie sich Vergnügen machen und nur arbeiten für das Vergnügen, weil sie nichts anderes mehr kennen?

Darum auf, ihr Meine Freunde, zu einem Bund zusammenstehen müßt ihr, ihr, Meine liebsten Kinder. Die Lasten mehren sich von Tag zu Tag, und immer schwerer wird Mein Joch, aber freuet euch, denn was Ich gesagt habe, ist und bleibt doch immer wahr, daß Mein Joch süß und Meine Bürde leicht ist; denn diejenigen, die Mir dienen, fühlen alles leicht, wenn sie auch eine Zeitlang harte Wege geführt werden, wenn es scheint, der Himmel habe sich verschworen gegen sie. Etwas ist immer dabei, das ihnen sagt, dein Gott ist es, der dieses dir schickt, dein Gott tritt ins Mittel, wenn es Zeit ist und wenn er dich erlöst durch den Tod.

Darum sollen alle, auf welchen Posten Ich sie gestellt habe, bleiben. Ihr, die Ich euch herbeigeführt teilzunehmen an den Gnadenschätzen, an der Liebe Meines Herzens, die Ich da ausgießen will in allen Lagen eures Lebens, auch wenn sie noch so drückend sind, für euch gibt es einen Schein, ein Hereinleuchten in euren Kummer, der euch immer aufrechthält und halten wird. Merkt es euch! Schart euch zusammen zu einem Bund, werdet nicht müde, wenn ihr euch auch armselig, niedergebeugt, lau und kalt findet, rafft euch immer wieder auf und fangt von vorn an wie ein ABC-Schüler. Denn so, nur allmählich, jetzt noch klein und unscheinbar, so wie das Vergnügen Tag für Tag überhand nimmt, so muß Tag für Tag die Liebe wachsen in euch, die Liebe, die alles überwindet, auch die größten Beschwernisse.

Ihr dürft nicht müde werden, das Joch nicht abwerfen, keinen Anstoß nehmen. Ihr müßt immer euch sagen: 'All diese müssen noch gerettet werden durch mein Gebet!' Und so muß jedes sagen von euch, jedes Mitglied des Liebesbundes. Jeder Priester, wenn er auf die Kanzel tritt und er seine ganze Kirche leer sieht, wenn er statt seiner Pfarrkinder die leeren Bänke sieht und nur hie und da eine Seele, er muß sich immer wieder sagen: 'Ich muß meine Gemeinde retten und ich ganz allein, ich will sie retten, ich will alles für sie tun, auch wenn sie es nicht beachten.'

Du Hausvater, du Hausmutter, du Jungfrau in der Welt, du Ordensmann, du Ordensfrau im Kloster, auch wenn alles verloren scheint, jedes muß sich sagen: 'Ich muß viele retten, ich will meine Seele retten und viele Seelen meiner Mitmenschen.' Ein großherziges Vergessen, ein großmütiges Opfern und Leiden, verlange Ich von allen, die Ich herbeiführe zu euch. Ganz besonders verlange Ich dieses von den Priestern, die die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, ein großmütiges Opferleben verlange Ich von ihnen, nichts Unmögliches, nichts, Meine Freunde, von all dem, wie ihr Begriffe euch macht. Nein, nein! Ich sage nicht umsonst, daß die Menschheit schwach ist, daß sie nicht darin ihre Zufriedenheit finden soll, wenn sie sich Fasten und Bußübungen auferlegt, daß sie unter keine Menschen tritt vor lauter Scheu, sie möchte sich versündigen.

Nein, nein, Meine Freunde, ihr alle sollt den Weg gehen, den alle Menschen wandeln müssen. Ich will keinen Menschen herauspflanzen, der eingepflanzt ist in das Erdreich, um ihn in die Lüfte zu heben, als sei er ein Engel, um in den Lüften zu schweben. Wo du stehst, sollst du stehen und als Mensch und Christ deine Pflicht erfüllen, aber dir immer wieder sagen: 'Ich will das Kreuz, das Du mir auferlegt, mein Gott, tragen, wie Du es willst. Ich will meine Seele retten, mich selbst vergessen und die Seelen vieler, vieler retten.' Und so wird allmählich, wie die Vergnügungssucht überhandnimmt unter der Menschheit, unter den Gottlosen, unter den gläubigen Christen das Glaubensleben angefacht, die Liebe Gottes emporflammen in den Herzen vieler.

Man wird das Joch nicht mehr zu schwer finden und die Kirche, die so geknechtet und gedemütigt ist, sie wird wachsen und emporblühen und auf den Berg gestellt werden, von welchem sie hinweggerückt ist. Wißt, Meine Freunde, wenn Ich euch sage, daß Meine Kirche wieder auf den Leuchter soll gerückt werden, von welchem sie hinweggerückt worden ist durch die Gottlosigkeit der Völker, dann müßt ihr nicht denken, daß dieses in einem Tage und Jahre geht und vor der gottlosen Welt augenscheinlich vor sich geht, sondern ganz still und unbemerkt, nur durch euren Mut und Entschlossenheit, wie Meine Kleine, die Ich Mir erwählt, einen Mut äußert, der euch alle in Erstaunen setzt. Denn so wie sie euch die Wahrheit sagt, wie sie vor einen Bischof, ja, vor einen Papst hintritt und ihm sagt: 'So will es der Herr, so sagt mir der Herr!', so sollt ihr alle sein euren Mitmenschen gegenüber, den Gewaltigen gegenüber, jenen, denen Ich die Herrschaft gegeben, die Herrschaft der Völker. Diesen müßt ihr gegenüberstehen wie Meine Kleine, und durch euren Mut und eure Entschlossenheit müssen eure Feinde zuschanden werden. Sie müssen sich machtlos bekennen, nachdem sie euch geknetet und geknechtet, nachdem sie gewähnt und geträumt, jetzt über Meiner Kirche längst den Grabhügel aufzurichten, sie müssen dastehen und staunen vor euch, vor dem Mut, den ihr ihnen entgegenschleudert. Dann wird Meine Kirche siegen, nur wenn ihr gelernt habt, das Kreuz zu tragen, euch zu verdemütigen.

Lernt, lernt, Meine Diener, besonders du, Mein Freund, den Ich hierher gestellt, den Ich dir zum Beichtvater gegeben, lerne dich demütigen. Wenn du die Demut im Herzen hast und die Demut in allen deinen Worten, du hast sie in deinen Worten, du hast sie aber noch nicht ganz in deinem Herzen, sonst wärest du nicht so wie du bist. Ich will sie dir aber herausarbeiten. Ich will dich neben Mich stellen. Du sollst auch die Süßigkeit Meines Geistes genießen. Darum sage Ich dir, wenn du das Kreuz gelernt hast zu umklammern und unter dem Kreuz zu stehen, dann wirst du siegen über alle deine Feinde in dir und außer dir.

Und ihr alle, Meine Diener, wenn ihr das Kreuz umklammert, dann werdet ihr siegen über all eure Feinde in euch und um euch, und Meine Kirche wird siegen über alle Völker der Erde, über alle Religionen, die vorgeben, ihre Religion auszubreiten über die ganze Erde, die da wähnen, einen Thron zu bauen, der nicht mehr verschwinden wird. O die Toren! Wie bald werden sie verschwunden sein! Meine Kirche aber, die Ich gestiftet, an der Mein Herzblut klebt, an der so viele Blüten hängen, als es Heilige gibt in Meiner Kirche, so viele, die da den Segen ausstreuen, das Erdreich auflockern, so viele, die da aufkeimen und aufsprossen in diesem Erdreich, sie alle sind Blüten Meines Herzblutes, die Ich gezeugt und geboren habe am Kreuz, und weil Ich Meine Kirche am Kreuze geboren, darum müssen alle Meine Kinder am Kreuz geboren werden und durch das Kreuz siegen. Meine Kinder! Meine Freundin möchte euch mit einem Besuche beehren."

Magdalena: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine lieben Schwestern und ihr alle, die ihr einstens die Schriften leset und euch freuen werdet an der Glorie, die mir jetzt zuteil wird. Ihr alle wißt, daß ich aber diese Glorie erst verdienen mußte. Darum werdet nicht mutlos. Ich habe zwar schon mehrmals euch mein ganzes Leben in kurzen Zügen geschildert, aber wenn man jemand liebt und gern hört, freut es einem immer wieder, ihn zu hören, wenn man auch dasselbe immer wieder hört, und wenn er dasselbe wieder sagt; dies ist der Liebe so eigen.

Aber bedenket, weil die Mutlosigkeit gar zu groß ist unter den Menschen und besonders in jetziger Zeit, daß die eurige Zeit nicht viel verschieden ist von der meinigen. Ihr steht in einer Welt, die so gottlos ist wie die Welt damals war, als ich lebte und der Herr deswegen allerlei Strafen verhängte über die Menschheit. Die guten, treuen Kinder stehen auch unter diesen Strafgerichten und müssen sie mitfühlen; denn all die großen, abwechselnden Veränderungen der Witterung, die vielen Ereignisse, die man Tag für Tag hört, sind Strafgerichte Gottes. Daß so viele eurer Brüder und Schwestern dahinsterben, dahingemartert werden in fremden Ländern, sind lauter Strafgerichte Gottes, um die guten Christen aufzurütteln, die gar zu kleinmütig sind und wenig leiden wollen, damit sie sehen, was ihre Brüder leiden müssen um des Namens Jesu willen, andererseits auch, weil durch jenes Christenblut jenes Götzenreich soll zerstört werden, denn das Blut ist nur der Same neuer Christen. Dieses Ackerfeld wird umgebaut, der Same geht auf, und jedes Tröpflein, das geflossen ist, wird neue Christen hervorbringen, und jenes Land wird bald ein liebes, dem himmlischen Bräutigam wohlgefälliges Land. Seine Kirche wird dort aufblühen, und was die faulen Christen in Europa Ihm versagen, werden jene Ihm wieder ersetzen.

Deswegen sage ich euch, es sind lauter Strafgerichte, die über euch verhängt sind. Ihr alle steht unter einem Druck, von dem ihr früher keine Ahnung hattet, lauter Strafgerichte Gottes. Aber seht, ob ich anders leben konnte, ob ich vielleicht verschont blieb? Als ich da saß zu den Füßen meines geliebten, himmlischen Bräutigams und Seine Füße mit meinen Tränen benetzte, da wußte ich wohl, daß ich Ihn liebe, daß ich für Ihn alles dahingeben werde, mein Vermögen, meinen Namen, denn solange ich ein Weltkind war, hatte ich einen großen herrlichen Namen, obwohl ich die Sünderin war. Ich war weit und breit beliebt von Großen und Mächtigen, von allen Weltkindern. Als ich anfing, meinem Jesus nachzugehen, meinen Jesus zu lieben, da war ich verachtet. Da hieß es nur noch, die Sünderin in der Stadt, stoßet sie hinaus. Das alles hatte für mich keinen Wert mehr, denn das alles opferte ich gern für meinen Jesus. Aber obwohl ich dies getan, welch harten Weg mußte ich gehen, meine lieben Schwestern, es ist leichter gesagt und gedacht, aber nicht gehalten und nicht probiert.

Denkt euch nur, ein verweichlichtes Weltkind, ein Mädchen, das in einem Schloß erzogen, von allen üppigen Freuden, von allen Höflingen umgeben, nur von Genuß zu Genuß gehüpft und getanzt, und jetzt solche Entbehrungen, solche Entsagungen. Wir wurden auf ein Schiff gesetzt von Brettern, damit wir auf dem Meere zugrunde gehen sollten. Unsere Feinde wollten uns zusehen, wie wir mit den Wellen kämpften, und als wir durch Gottes Vorsehung gerettet und hinübergebracht wurden durch Gottes Hand ans jenseitige Gestade, welche Entsagungen, welcher Hunger quälte uns, bis wir wieder auf trockenes Land kamen, und als wir ein Land gefunden, abermals welche Entbehrungen.

Das müßt ihr euch oft zu Herzen nehmen, ihr Armen, wenn ihr darben müßt. Ihr Reichen müßt, wenn ihr geben müßt, die Hand öffnen. Ihr sollt bedenken, was eine Magdalena geduldet. Nicht umsonst wurde sie auf den Berg der Beschauung getragen, denn der Herr wußte wohl, daß sie viel liebte. Er wußte auch, was sie gelitten. Eine Magdalena war unter dem Kreuz. Sein Blut träufelte auf sie. Sie sah und hörte nichts mehr als die Stimme ihres Jesus, und als diese verklungen und erloschen war im Tode, als sie diese nicht mehr hörte, da sah und hörte sie nichts um sich als Entbehrungen... Sie hörte nur noch eine Stimme, und das war die Stimme ihres geliebten Jesus in sich. Sie fragte nur: 'Herr, was soll ich tun?' Und als ich mehrere Jahre unter meinen Geschwistern geweilt und wir zusammen uns ein recht schönes Heim gegründet, weil wir uns unter die Füße aller legten, da hatten wir wieder ein Heim in Frankreich gefunden, aber ich hörte immer die Stimme meines Jesus und fragte ihn: 'Gefällt es Dir, unter meinen Geschwistern zu bleiben? Wenn Du mich auf einem anderen Weg haben willst, so führe mich hin! O ich höre so gern Deine Stimme, o überlaß es meinen Geschwistern, andere zu retten. Ich möchte nur mit Dir verkehren, o nimm mich hin! Ich habe nur noch die Liebe und die Tränen, ich kenne nichts mehr als die Liebe und die Tränen.'

Seht, da erweichte ich das Herz meines himmlischen Bräutigams, und eines Tages, als ich wieder eine Reise gemacht hatte, und andere um mich gesammelt und zum christlichen Glauben bekehrt hatte, da kam Er mit Seinen heiligen Engeln und entführte mich der Welt. Seht, jetzt konnte ich ungestört mit Ihm verkehren, aber welche Entsagungen, welche Entbehrungen.

Glaubt ihr wohl, ich wäre ein anderer Mensch gewesen wie ihr? Glaubt ihr, die Liebe hätte mich umgeschaffen? Ich hätte kein Fleisch und Blut mehr gehabt? Und doch hatte ich noch Fleisch und Blut. Ich fühlte wohl den Schmerz meiner Glieder. Ich hatte wohl Besuche aller Art. Satan machte sich nichts daraus, mich zu quälen Tag und Nacht mit Vorstellungen. Ich aber hörte nur die Stimme meines Geliebten, ich hielt aus auf dem Berg der Beschauung. Allen Menschen sagt es: Kein Mensch, keiner von euch ist verpflichtet, so zu leben wie ich. Und es wird auch nie mehr vorkommen, denn der Herr ist eingegangen in Seine Herrlichkeit, die Kirche ist gegründet, sie steht fest wie ein Fels. Damals war sie noch in der tiefsten Tiefe der Erde versenkt, da war noch kaum der Grundstein gelegt, und es sollte Stein an Stein gefügt und das Mauerwerk sollte heraufgeführt werden und ein herrlicher Bau sich entfalten in der sichtbaren Schöpfung, in der heiligen, katholischen Kirche.

Da mußte der Herr freilich Wunder wirken, Wunder Seiner Liebe. Obwohl Er mir nicht das Gefühl genommen, aber Er gab mir die Kraft, daß ich es ertragen konnte. Ihr alle seid nicht berufen, denselben Weg zu gehen, wie ich ihn gegangen. Ihr sollt stehen auf dem Standpunkt, wo der Herr euch hingestellt. Er will euch nicht herausreißen und in die Lüfte erheben und euch hinübertragen lassen auf den Berg der Beschauung. Aber eines will Er, daß ihr feststeht in allen Stürmen. Wie ich nur eine Stimme hörte, nur immer meinen Jesus fragte und immer wieder fragte: 'Herr, was willst Du, ich kann alles. Hier hast Du meine Liebe, mein Herz. Schaffe in mir, was Du willst, ich kann alles!' So müßt ihr sagen, wenn Kummer, Kreuz und Not euer Herz quält. Ihr müßt an die arme, verstoßene, verachtete Magdalena denken und euer Leben wird süß und leicht und angenehm.

Sage es deinem Beichtvater, er möge sich Magdalena vorstellen. Sage N., er soll bedenken, daß – wie damals die Kirche aufgebaut werden und Glied an Glied gefügt werden mußte durch treue Seelen, durch Christen, die da fest im Glauben stehen, fest sich anklammern an die einzige, wahre Kirche, die katholische Kirche – da jetzt wieder die Zeit gekommen ist, wo bereits die Kirche, dieser schöne Bau am Einsturz ist, wo so viele faul geworden, abgebröckelt sind. Die Männerwelt, die diesen Bau festhalten sollte, wo ist sie hingekommen? Abgebröckelt ist diese Kirche, ganz und gar zerbröckelt. Kein Wunder, daß eure Feinde sagen, die römische Kirche wankt am Grabe, sie ist am Zusammenstürzen. Eure Feinde haben recht, wenn sie euch Christen betrachten, besonders die katholischen Männer. Darum haben auch die Feinde recht.

Darum, mein Freund, und ihr alle, harret aus, besonders du Bischof von Mainz, ihr Priester von Mainz, ihr sollt das Fundament legen zu einem neuen Aufbau. Nicht, als ob die Kirche überwältigt sei, nein, nein, die Kirche steht im Innern gerade noch so fest wie sie gestanden, als der Herr hinaufgestiegen war an das Kreuz und die Kirche geboren war und die Kirche ihre ersten Blüten hervorgebracht. Aber sie ist ganz siech und matt geworden, weil ihre Glieder faul sind. Am äußeren Mauerwerk fehlt vieles, im Innern blühen doch dieselben Heiligen, derselbe Schmuck schmückt ihre Altäre, dasselbe goldene Kreuz steht darin, dieselben Altäre.

Aber das Mauerwerk ist zerbröckelt, und darum habt ihr Priester dieselbe Aufgabe, so genau dem Herrn zu folgen wie damals, als die Kirche sich ausbreiten sollte. Ihr müßt zusammenstehen. Die guten, treuen Seelen müssen leiden, wie die ersten Christen leiden mußten. Darum brauchen sie dieselbe Stärke. So dünn wie damals die guten, gläubigen Christen gingen, als ich auf Erden lebte, so dünn gehen bereits auf der ganzen Welt die guten Christen, denn all die Ordensleute und Priester der katholischen Kirche und die guten, treuen Seelen sind nur ein Quentlein dem Massenstrom der gottlosen Welt gegenüber, und wenn sie Tag und Nacht auf den Knien liegen und Blut und Leben einsetzen für den Glauben, es ist dasselbe, was es war, als die ersten Christen gemartert wurden.

Das Gut und Blut, das der Mensch einsetzt, trägt neue Früchte für die Kirche, denn aus jedem guten Werk, das eine Seele verrichtet im Stande der Gnade, gehen neue Gnaden hervor, die anderen zugute kommen; alles fließt aus dem Schatz und je mehr herausfließt, desto mehr... Darum, wenn der Herr euch sagt, daß es Ihm leid tue um die gottlose Welt, und daß viele verlorengehen, so sagt Er doch nicht, daß alle verlorengehen. Er will sie retten, besonders die armen, unglücklichen Arbeiter, die auf gottlosen Wegen wandeln, die armen Bauersleute, sie alle stehen daneben, und um ihrer Bußübungen, um ihres Schweißes und ihrer Tränen willen sollen und werden viele Seelen gerettet. Es geht Hand in Hand.

Darum auf, ihr alle meine Freunde, ihr alle, die ihr von der armen, verstoßenen, verachteten Magdalena ja einmal gehört habt, daß das Reich Christi, meines himmlischen Bräutigams, wieder aufgerichtet werden soll und muß, denn die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Das ist die Verheißung, und ihr steht an der Pforte der Hölle. Ihr habt die Aufgabe, das Werk zu verrichten, das ich einst in Vereinigung mit den heiligen Frauen und Aposteln verrichtete.

Ihr sollt die Apostel sein, ihr Priester und Bischöfe; ihr sollt die Diener der Apostel sein, ihr Priester; ihr sollt die heiligen Frauen sein, ihr guten, treuen Seelen, und Kirchen und Klöster bauen und je schöner und herrlicher, desto mehr wird das Christentum aufblühen, die Steine, die abgebröckelt sind, sich wieder einfügen und es wird bald ein Erdreich erstehen, das anfängt zu sprossen, aber noch sehr wachsen muß, bis es ein reiches Erntefeld erhoffen läßt.

Darum, meine lieben Schwestern, werdet nicht müde in all den Bedrängnissen, die kommen. Sie haben einen zweifachen Zweck: Sie sollen euch reinigen von allen Makeln, Sünden und Fehlern, und zweitens sollt ihr dadurch euren Mitmenschen ein Vorbild werden und viele, viele Seelen retten. Geht hin und grüßt mir alle recht herzlich durch den schönen Gruß, den ich immer gerne hörte: Gelobt sei Jesus Christus!"

 

Untersuchung Juli-August 1900

"Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du anders behandelt werden als Ich?"

Am 24. Juli 1900 bekam Barbara ein Schreiben vom H. H. Bischof, daß sie sich so bald als möglich ins Elisabethenstift begeben solle. Der Beichtvater und ein anderer Priester würden die Ekstase beobachten, und die Aufzeichnungen sollten von jetzt an unterbleiben. Ferner war Barbara jeder Verkehr mit Lieschen und Luise mündlich und schriftlich untersagt, damit Barbara, wie der Beichtvater sagte, auf neutralem Boden stünde.

Barbara begab sich am Mittwoch, dem 25. Juli 1900, zum H. H. Bischof und meldete ihm, daß sie sich anderen Tages in das bezeichnete Kloster begeben wolle. Am folgenden Tag ging sie denn auch mutig und entschlossen dorthin. Am Freitag, dem 27. Juli 1900, spürte Barbara in der heiligen Messe bei der heiligen Wandlung, wie das Leiden kommt. Wohl zu ihrer Prüfung sandte der Herr ihr heute, wo alles darauf wartete, keine körperlichen Leiden, sondern der Herr verkehrte nur innerlich mit ihr, sprach jedoch auch einiges laut. Als die Oberin es merkte, führte sie Barbara aufs Zimmer und bat sie, ins Bett zu gehen. Barbara jedoch bat sie, nur einfach ruhig sitzen bleiben zu dürfen. Obwohl der Herr laut sprach, rief die Oberin niemand. Am Tage darauf, es war Samstag, kam Pater Felix und fragte die Oberin: "War gestern nichts?"

Oberin: "Nein, sie hat so ein Unwohlsein bekommen, sie hat auch gesprochen, aber ich weiß kein Wort mehr."

Barbara: "Der Herr hat gesagt: 'bin der Herr, wenn sie sich Meinem Willen nicht unterwerfen, werde Ich Meine Sache doch durchführen!'"

Oberin: "Richtig, jetzt fällt es mir wieder ein."

Weil die Oberin niemand gerufen, so glaubte man schon, wie Pater Felix zu Luise samstags sagte, alles sei zerfallen.

Pater Felix: (spöttisch zu Luise) "Der Heiland kommt nicht mehr, es ist alles aus!"

Am Tag vor Portiuncula (Mittwoch, den 1. August) stellte sich das Leiden dafür um so heftiger ein, daß die Herren deutlich sehen konnten, daß sich so etwas niemand selbst machen könne. In der Tat waren alle ganz erschüttert und verängstigt und getrauten sich nichts daraus zu tun. Als Barbara zu sich kam, sahen sie alle ganz verstört aus. Der Arzt, der sonst immer bleich aussah, hatte dunkelrote Augen und Wangen.

Barbara: "Sie werden wohl selbst gesehen haben, daß das keine Einbildung sein kann und man sich das nicht selbst machen kann."

Bischof, P. Felix, Arzt: "Ach, wer denkt denn das. Nein, nein, das wissen wir, daß Sie sich das nicht machen können und daß das keine Einbildung ist."

Der Weltpriester hatte am meisten Mitleid. In der Rede hatte der Herr die Gesinnungen von allen dreien geschildert und hatte namentlich über die Männerwelt hier in Mainz gesprochen. Der Arzt muß sich sehr betroffen gefühlt haben, denn die Tage vorher war er immer sehr freundlich; von dieser Stunde an aber war er fertig, er sah Barbara nicht mehr an und wollte nichts mehr wissen. Das dritte Mal kam das Leiden am 3. August, Herz-Jesu-Freitag. Es war diesmal so eklatant, daß der Arzt sagte, so fürchterlich habe er sich das Leiden nicht gedacht. Die Schwestern, die dabei waren, riefen alle Heiligen an, und der Arzt ließ kein Mittel unversucht, um herauszubringen, ob es nicht Krankheit sei. Er ließ ihr Tropfen eingeben, dann Rizinusöl, dann ließ er ihr ab und zu Milch einschütten, obwohl der Magen nichts annahm und sie dieselbe jedesmal wieder erbrechen mußte, weshalb der Weltpriester die Bemerkung machte: "Laßt das doch, ihr seht ja, daß es nicht geht."

Die Herren gingen fort, um sich zu beraten. Unterdessen ließ der Arzt Barbara so viel Wasser einpumpen, bis es ihr zum Mund herauskommen wollte. Es war so schmerzlich für Barbara, daß sie bald gestorben wäre. Sie wurde eiskalt und lag da wie tot, und die Schwester rief Gott und alle Heiligen an.

Schwester: "Schwestern, Schwestern, kommt mir zu Hilfe! Jesus, Maria und Josef, steht mir bei! Heiliger Antonius, komm mir zu Hilfe! Ach lieber Gott, ach lieber Gott, sie stirbt!"

Barbara bekam fortwährend Ohnmachtsanfälle; das dauerte einige Zeit. Als sie Barbara wieder ins Bett geschafft hatten, sagte der Arzt: "So, jetzt schlafen Sie ruhig." Aber kaum gesagt, kam der erste der drei Stürme. Der Arzt wollte ihn verhindern und faßte ihren Kopf mit aller Kraft, um es ihm unmöglich zu machen, daß er schüttele. Aber es half nicht. Die Kraft war so groß, daß er mit herumgeschleudert wurde.

Bei dem zweiten Sturm ergriff ihr der Arzt mit aller Wucht die Arme, um sie festzuhalten, aber die Gewalt schüttelte den starken Mann mit herum. Er sprang vor sie hin und sagte:

Arzt: "Sie sind mir vom Bischof übergeben und Sie haben mir zu folgen und zu tun, was ich sage!"

Dann hielt er ihr etwas Glänzendes entgegen und schrie: "Wollen Sie mir folgen? Wollen Sie augenblicklich hierhin sehen!" Barbara strengte alle ihre Kräfte an, die Augen jedoch waren ihr von einer unsichtbaren Macht gehalten; sie konnte sie nicht drehen und auf den Punkt richten. Desto zorniger rief der Arzt: "Heute, wenn Sie mir nicht folgen, sollen Sie was erleben." Er tobte wie rasend und wollte, sie solle auf einen Punkt hinsehen, konnte es aber doch nicht erreichen. Als der Arzt jedoch ein geweihtes Bild der Heiligen Familie von der Wand nahm und es Barbara vorhielt, da konnte sie sofort darauf sehen, weil die Gewalt sie verließ. Als die drei Stürme vorbei waren, sprach der Herr wie immer.

Der Weltpriester probierte Reliquien an Barbara. Sie war jedoch zu abgemattet von dem Leiden, und wiewohl die Stimme ihr innerlich zusprach, unterließ sie es, sich zu äußern aus großer Schwäche. Die ganze folgende Nacht konnte Barbara kaum Atem schöpfen, weil sie noch mit Wasser angefüllt war, und litt auch noch sehr viel. Danach sagte der Weltpriester, es habe nicht alles gestimmt mit seinen Reliquien. Nach der Ekstase sagte die Generaloberin, die auch dabei gewesen, zu Barbara:

Generaloberin: "Ach, lieber Gott, was machst du aber durch, aber glaube sicher, daß du auch einen großen Lohn bekommst in der Ewigkeit."

Anderen Tages kam der Arzt und sagte, er könne sich nichts anderes erklären, als daß alles Hysterie sei. "Von mir aus können Sie jetzt gehen!"

Am Freitag, dem 10. August, bekam Barbara das Leiden wieder. Der H. H. Bischof sollte vorbeikommen, ließ sich aber durch Unwohlsein abhalten, und es kamen nur die beiden Priester. Als sie ankamen, war das Leiden und die Rede des Herrn schon fast vorbei.

Jesus: "Obwohl du jetzt überzeugt bist, daß Ich es bin, sollst du, wenn Meine Diener kommen, nicht tun, was Ich sage, sondern was deine Vorgesetzten sagen. Unterwirf dich jetzt ihrer Gewalt. Ich habe sie ihnen abgetreten. Wie sie es machen wollen mit dir, so laß es geschehen."

Kaum hatte der Herr dies gesagt, da traten die Herren ein. Und weil der Arzt erklärt hatte, alles sei Hysterie, so gaben sie nichts auf die Belehrungen des Herrn, sondern verfuhren mit dem Geiste auf die unhöflichste Weise. Sie fielen ihm in die Rede, sie spotteten ihn aus und sagten: "Es ist alles nicht wahr, was du sagst, so braucht man nicht zu leben, schweig still." Der Geist ließ sich jedoch davon nicht einschüchtern. Wiewohl der Weltpriester viele Fragen stellte, fuhr er ruhig fort in der Rede, wie wenn nichts wäre. Nur wenn der Beichtvater sprach, so gehorchte er auf der Stelle und war ruhig. Einmal ging Barbara plötzlich das Licht des Geistes aus. Es war, wie wenn alles finster würde. Da sagte sie:

Barbara: "Eben verbietet mir mein Beichtvater weiterzusprechen." Er war nämlich gerade nicht anwesend.

Sonntags darauf, am 12. August 1900, kam der Beichtvater und sagte:

Beichtvater: "Jetzt haben wir es klar heraus. Wenn es der Heiland gewesen wäre, so hätte Er dreinschlagen müssen. Wir haben es Ihm ja nicht schön gemacht; wir haben Ihn schrecklich behandelt. Wenn Er es wäre, hätte Er Sich das nicht gefallen lassen."

Barbara: "Ja, so ist es mir vorher gesagt worden."

Beichtvater: "Das glaube ich nicht, daß unser Herr dem Bischof das nicht gezeigt hätte. Er hätte es demselben zeigen müssen, Er wäre verpflichtet gewesen dazu. Jetzt bleiben Sie noch da, bis das Offizialat beschlossen hat, was Sie tun sollen. Sie wollen Sie nochmal sonst wohin tun. Dann bekommen Sie ein Schreiben zugeschickt und dann können Sie gehen."

Wiewohl nun in dem Schreiben stand, dasselbe sei Barbara durch ihren Beichtvater auszuhändigen, so wurde aus Versehen die Adresse an das Haus der Schwägerin gerichtet und ihr durch die Post zugesandt. Am Donnerstag, dem 16. August, kam es dort an und die Schwägerin schickte sofort Mariechen mit dem Schreiben zu Barbara ins Kloster, und Barbara hatte es kaum gelesen, als sie das Bündel packte und mit Mariechen heimging. Die Schwägerin hatte es Lieschen und Luise sagen lassen, und sie kamen, um Barbara zu sehen, welche von den vielen Leiden, die sie durchgemacht, ganz abgemagert und entstellt aussah. Anderen Tages machten alle zusammen eine Wallfahrt nach Marienthal.

Tags darauf, am 18. August 1900, kam der Beichtvater ins Kloster und war ganz erstaunt, daß Barbara fort war. Als er die Oberin fragte, wie denn das komme, sagte sie: "Auf das Schreiben hin packte Barbara ihre Sachen und ging heim." Er kam außer sich und sagte: "So hat es ja nicht gehen sollen, was sind das denn für Sachen!"

Der Herr ließ Barbara in dieser Leidenszeit nicht ohne Trost. Er zeigte Barbara in Bildern, wie die Untersuchung ausgehe, jedoch Barbara verstand es nicht. Am Sonntag, dem 5. August, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara folgendes: Es kamen zwei Engel und bekleideten Barbara mit einem violetten Kleid. Es hatte die Bischofsfarbe und war mit leuchtenden Sternchen besetzt. Barbara sah still zu, verwunderte sich sehr, ließ es aber geschehen. Das Kleid schleppte hinten nach, und der Herr, der zugegen war, gab den Engeln Befehle, wie sie es machen sollten. Barbara sah den Engeln zu, und wie sie wieder auf den Herrn schauen wollte, sah sie Ihn in einiger Entfernung in einer Ecke als Ecce Homo stehend, wie Er von Pilatus dem Volke vorgestellt wurde. Er sagte:

Jesus: "Will denn eine Braut mehr sein als der Bräutigam, willst du anders behandelt werden als Ich?"

Barbara begriff das nicht und war froh, weil sie es sich anders auslegte, bis sie durch die Wirklichkeit eines Besseren belehrt wurde. Den Sonntag darauf kam der liebe Heiland und gab ihr erst ein goldenes Herz und sagte:

Jesus: "Nimm hin dies Herz. Es bedeutet Meine Liebe, wie Ich sie dir schon in so reichlichem Maße mitgeteilt, und die in den Schriften enthalten ist. Aus dem Herzen hast du all die Belehrungen. Das Gold bedeutet die Liebe, und alle Worte deiner Schriften sind daraus geflossen, und dir habe Ich sie übergeben, damit du sie austeilest allen Menschen, Gläubigen und Ungläubigen."

Dann übergab Er mir ein Szepter.

Jesus: "Das bedeutet die königliche Macht. Herrschen sollst du über alle deine bösen Neigungen, siegen über alle deine Feinde."

Nun übergab Er mir ein Kreuz, aber gebildet wie ein Bischofsstab; es ragte über mich hinaus.

Jesus: "Das Kreuz soll dich begleiten bei Tag und Nacht, wo du deine Schritte hinlenkst, denn du sollst eine Braut des Gekreuzigten sein."

An vierter Stelle übergab Er mir eine goldene Krone. Als ich sie aufsetzen wollte, war es eine Dornenkrone.

Jesus: "Solange du lebst, sollst du die Dornenkrone der Schmach und Verachtung tragen; erst wenn du eingegangen sein wirst, werde Ich dir die goldene Krone entgegentragen."

Das alles verstand Barbara nicht, bis daß es in Erfüllung ging.

Am Sonntag, dem 19. August, ließ Pater Felix Barbara eine Schrift unterzeichnen, daß sie sich den Anordnungen des Offizialates fügen wolle. Damit nicht die Meinung entstehe, Barbara erkläre selbst alles für nichtig, sandte Barbara ein Protestschreiben an das Ordinariat. Eine Dame aus Biebrich sagte zu dieser Zeit zu einem Pfarrer aus Mainz, der die Fastenpredigten gehalten hatte, im Frühjahr 1900: "Warum machen Sie denn nicht einmal eine Ende mit der Schwindelei der Barbara?" Er habe dieser Dame erwidert, wie sie selbst einer Nichte von Barbara vorwarf: "Deshalb wollen wir es ja gerade untersuchen, um es verwerfen zu können."

 

Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900

"Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen."

In der Oktav vom Fest Mariä Geburt 1900, am 8. September 1900, nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ihr sollt euch nicht mehr voneinander trennen, bis der Tod euch scheidet; denn einen dreifachen Stab kann man nicht leicht brechen."

Ein anderes Mal, als wir uns einige Bemerkungen über unsere Gegner erlaubt hatten, sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Zertretet doch nicht die Edelsteine."

Am Morgen, als wir zum dritten Mal die Wallfahrt nach Marienthal machten, sagte der liebe Heiland:

Jesus: "Machet die Wallfahrt, um die Gnade zu erlangen, euch innerlich und äußerlich unterwerfen zu können. Das muß jetzt der Trost deiner (Luise) Familie sein, daß ihr für Mich eingestanden seid, und daß ihr jetzt, wie Ich Meinen Feinden unterlegen bin, so auch ihr den euren unterliegt. Wie aber Ich erhöht worden bin, so werdet auch ihr erhöht werden.

Während der drei Jahre, wo Ich öffentlich lehrte, sagte Ich Meinen Feinden die Wahrheit. Ich lobte, was zu loben, und tadelte, was zu tadeln war. Als Ich aber Meinen Feinden in die Hände gefallen war, da schwieg Ich. So macht es jetzt auch. Eure Aufgabe ist jetzt erfüllt. Sage deinen Schwestern, Luise, sie sollten nicht nach den anderen schauen, sondern fortfahren, für die Ehre Gottes zu eifern wie bisher."

Die liebe Mutter Gottes sagte an Ihrem Gnadenort in Marienthal:

Maria: "Wenn ihr im Eifer für die Ehre Meines Sohnes beharret, so gebe Ich euch das Versprechen, daß Ich euch im Tode abhole und vor Gericht führe, ihr alle, die ihr euch anschließet, und daß ihr die Gnade der Beharrlichkeit erlanget, wiewohl kein Mensch weiß, ob er ausharre. Ihr werdet nicht mehr rückwärtsgehen in der Vollkommenheit, sondern vorwärts. Saget allen einen herzlichen Gruß."

Als wir vom Gnadenort heimkehrten, beteten und sangen wir den ganzen Weg entlang im Coupé, und es schlossen sich auch die drei anderen Coupés an, weil es ein durchgehender Wagen war. Das gefiel dem Herrn, und Er zeigte Sich alsbald in unendlicher Liebenswürdigkeit zwischen uns stehend und segnend während dem ganzen Te Deum.

 

Ende September 1900

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ich gebe euch das Versprechen, daß ihr nichts verlieret dadurch, daß ihr jetzt gehemmt seid. Ich werde es euch auf andere Weise ersetzen. Ich werde sorgen, daß die göttliche Liebe in euch allen bleiben wird und Meine Worte in euch bleiben wie bisher."

 

Fest des heiligen Franziskus von Assisi 1900

Am Morgen bei der heiligen Kommunion war die ganze Kapuzinerkirche voll mit Heiligen in großer Pracht. Es wurde Barbara gezeigt, daß das lauter Wohltäter des Kapuzinerklosters waren. Besonders hell und deutlich wurden Barbara aus dieser Schar nur der heilige Franziskus und N. gezeigt. Der heilige Franziskus sagte, sie stünde ihm in nichts nach. Die herrliche Krone aber, die sie schmückte und die Barbara so sehr anstaunte, sei ihr deshalb beschieden, weil sie weniger darauf bedacht gewesen, ihren Kindern das zeitliche Vermögen zu vergrößern als das ewige.

Auch sagte der heilige Franziskus, wir sollten so gesinnt sein wie er. Er habe dafür gehalten, daß ein Vaterunser mehr gebetet, mehr wert sei als die ganze Welt und sie aufwiege; deshalb habe er sich immer losgerissen. Barbara solle sich auch losreißen. Ihr Herz hinge noch an einem Ast. Barbara sah, wie eine Kordel von ihrem Herz ausging, die an einem Baumast hing. Das sollte bedeuten, Barbara solle am Fortgang des Vermögens ihrer Schwägerin nicht hängen. Es sei einerlei, ob ein Ästchen mehr oder weniger dran sei. Der Baum bleibe Baum. (Weil nämlich der Stock reicht, um sich zu ernähren, so solle sie gar nicht mehr darauf achten, ihn vermehren zu helfen.) Barbara meinte, es sei gar nicht auszusprechen, wie herrlich die Glorie von Mainz sei.

 

5. Oktober 1900

Jesus: "So wie Ich einen Missionar, der nach Indien geht und dort seine Gesundheit verliert und krank zurückkehrt oder stirbt, den Lohn gebe wie einem Franz Xaver, so gewiß werdet auch ihr den Lohn erhalten für das, was ihr tun wolltet, ebenso wie der Missionar, wenn er auch niemand bekehrt hat; denn Ich bin ein gerechter Gott. Sage N., er solle nur feststehen."

 

6. Oktober 1900

"Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das arme Volk retten will."

Barbara hatte vor, ihren Beichtvater zu fragen, was aus ihrem eingereichten Protest geworden sei.

Jesus: "Tue es nicht. Ich will Selbst dein Anwalt sein. Ich werde dich schon verteidigen, wenn es Zeit ist. Es schmerzt Mich sehr, daß die Bischöfe Deutschlands zugeben, daß diejenigen so unterdrückt und verfolgt werden, die sich bemühen, das innere Leben in der Welt offen und frei auszuüben. Schämen müssen sie sich, wenn sie auf ihre Gegner, die Andersgläubigen, schauen. Diese machen es anders. Man sagt, du seiest die Person nicht dazu, du habest keinen Beruf. Sie sollen aber wissen, daß Ich Mir deswegen aus dem armen Arbeiterstand eine Seele erwählte, weil Ich das arme Volk retten will.

N. soll fortfahren, Meine Werke zu verteidigen, denn es soll ihm angerechnet werden wie einem Franz Xaver, der Hunderttausende von Seelen bekehrte, weil dem Menschen nicht die Frucht seiner Arbeit, sondern nur seine reine Absicht belohnt wird. Und wenn es wirklich nicht von den Bischöfen angenommen wird und du als hysterische Person verworfen wirst, muß Ich doch die reine Absicht belohnen.

Sage auch Luise, daß es ihren Geschwistern in ihrem Wirkungskreis für Gottes Ehre nichts schaden könne, weil die Demut, in der sie dadurch befestigt werden, alles ersetzt. Eine demütige Seele kann nicht untergehen, weil sie sich niemals selbst sucht. Schwester N. möge doch mit der Meinung aus Deutschland scheiden, daß auch ihre Luise auf dem rechten Posten steht."

Ihr Beichtvater sagte heute zu Barbara, sie könne bei ihm beichten und was das Weitere anbelange, solle sie bei ihm schweigen und es ihrem Seelenführer mitteilen und tun, was jener ihr sage.

 

Bei einer Priesterweihe

Barbara war zugegen, und es zeigte sich ihr alsbald der Herr und winkte mit dem Finger, sie solle Ihm folgen. Er stellte sie mitten in den Chor unter die Priester und sagte:

Jesus: "Opfere Mir jetzt für diese Priester durch die Hände Meiner lieben Mutter den Schmerz, den Luise empfindet, weil eine ihrer Freundinnen rückgängig geworden ist, und opfere Mir auf die frommen Gebete und Bußübungen von Lieschen und Luise. Warum läßt sie sich denn so niederdrücken, warum wird sie denn nicht Herr über ihren Schmerz? Frage sie, ob Ich ihr nicht genüge. Ihr drei müßt fest zusammenhalten und euch an allem, was die Priester machen, nicht stören. Ihr müßt sie unterstützen und dürft euch nicht von ihnen trennen. Wer von euch kann wie Ich von sich sagen: 'Kann Mich einer Sünde beschuldigen?' Und doch sagt die Schrift: 'Seine Jünger flohen alle.'"

Barbara: "Man verlangt Wunder."

Jesus: "Das Allerheiligste Sakrament muß doch auch alle zwei Wochen erneuert werden, damit es nicht schimmelt, und doch glaubt ihr, daß Ich darin zugegen bin. Da wäre es doch angebracht, daß Ich auch da Wunder wirke. Ich will euch aber das Verdienst des Glaubens nicht nehmen. So auch hier. Sage N., er wird noch über alle seine Feinde Sieger bleiben."

 

15. Oktober 1900

"Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet."

Barbara: Eine schöne Aufmunterung zum Streben nach Vollkommenheit erhielt ich am Fest der lieben, heiligen Theresia nach der heiligen Kommunion. Ich ward im Geiste versetzt in die glückseligen Räume derjenigen Seelen, die sich unter der Leitung und durch das Lesen der Schriften dieser seraphischen Heiligen zur Vollkommenheit emporgeschwungen und geheiligt hatten. Die besonders Ausgezeichneten von ihnen trugen auf der Brust ein weißes Täfelchen, worauf mit goldenen Buchstaben der Name geschrieben stand, den sie im Leben trugen. Der Herr gab ein Zeichen, das so viel bedeutete, als bestimme Er diese, mich über meine inneren Zweifel und Ängste zu belehren, die mir von meinen Vorgesetzten beigebracht werden. Es war ein lieblicher Kreis, den die lieben Heiligen um mich schlossen, so daß ich glaubte, ich gehöre ihnen an. Verwundert schaute ich umher und wandte mich an die liebe, heilige Theresia mit den Worten:

Barbara: "Heilige Mutter Theresia, ich bin zu unwürdig, in eurer Gesellschaft zu sein. Weißt du denn nicht, daß deine Töchter mich aus ihrer Gesellschaft hinausgestoßen, nachdem ich ihnen nur Gutes erwiesen, weil alle unsere Gespräche auf die Liebe Gottes ausgerichtet waren? Aber es war recht so. Ich kann mich ja auch mit den Bräuten Christi nicht messen und will es auch nicht."

Theresia: "Bräute Jesu Christi sind alle jene Seelen, welche die Werke der Bräute Christi verrichten. Die Braut Christi ist nicht eigennützig, sie sucht Seine Liebe nicht für sich allein, sie sucht vielmehr, daß Er von vielen geliebt werde, und daß Seine Liebe in vielen sich vervielfältige. Nicht der Stand macht die Braut Christi, sondern die Werke, die der Mensch verrichtet. Es kann jemand mitten in der Welt, ja sogar im Ehestand gelebt haben und kann durch seine Werke zur Braut Christi erhoben sein, während eine Ordensfrau nur das Kleid der Braut Christi trägt, in ihren Werken aber nichts weniger als eine solche ist."

Barbara: "Woher kommt es nur, daß die, welche Gott anhangen und Ihm treu dienen wollen, so sehr bekämpft und verfolgt werden?"

Theresia: "Dies kommt daher, weil ihr in der Zeit der Modechristen lebt. Die Christen eurer Zeit leben das Christentum eben nach der Mode, weil es eben Mode ist. Und weil sich nun auch die Vertreter und Verteidiger des Christentums von diesen Modechristen beeinflussen lassen, die Priester nämlich, so wird dann ein wahrer Sturmlauf gegen eine Seele aufgewirbelt, die es nicht mit der Mode hält. Noch niemals ist es gehört worden in der katholischen Kirche, daß die Beichtväter sich erlaubten, der Seele, die vom Geist getrieben, ein außergewöhnliches Werk verrichten wollte, zu sagen: Dies und jenes darfst du nicht tun, weil es nicht Mode ist.

Darum, meine Schwestern, harret aus. Wie werdet ihr staunen ob des Lohnes, der eurer harrt. Ihr könnt durch geduldiges Ertragen aller Leiden dasselbe verdienen, was wir jetzt besitzen. Denn wenn in eurer Zeit ein Franziskus aufstehen wollte in dem Auftritt, wie er es tat in seiner Zeit, nicht die Welt würde ihn verfolgen, die würde höchstens über ihn lachen, aber die Priester würden dies tun. Vor lauter Angst, weil dies nicht Mode ist, würden sie ihn in den untersten Kerker einsperren lassen.

Und wenn ich jetzt die Klosterstiftungen machen wollte, die ich seinerzeit gemacht habe, sie gingen zu denen, die bereit wären, Geld und Vermögen dafür herzugeben, um sie davon abzubringen. Sie gingen darauf aus, statt das Gute zu fördern, dasselbe zu hintertreiben. Darum geht es immer mehr abwärts und ihre Predigten machen gar keinen Eindruck, weil sie das tiefreligiöse Leben statt es zu fördern und es selbst zu üben, unterdrücken und vernichten wollen.

Mache dir jetzt recht zu nutzen jene Belehrungen, die der Herr an jene Gaben knüpfte, die Er dir im August nach der heiligen Kommunion anbot. Sie galten dir für die Zeit, in der du jetzt lebst. In dem goldenen Herz zeigte Er dir Seine Liebe, wie Er sie dir schon in so reichlichem Maße mitgeteilt, und die in deinen Schriften enthalten ist. Ja, tue es. Wer zu dir kommt, dem teile aus die Weisheit und die Liebe, die Er durch dich an alle Menschen gelangen lassen will, an Gute und Böse, auch an die, die nicht glauben, um ihnen die Gnade Gottes anzubieten.

In dem Szepter zeigte Er dir, daß du herrschen sollst über deine bösen Neigungen und über alle, die in deinem Streben nach höherer Vollkommenheit dir hinderlich in den Weg treten, weil der Fortschritt im Guten keinen Stillstand vertragen kann.

In dem Kreuz, das geformt war wie ein Bischofsstab, sollst du dein jetziges Kreuz erblicken, das dir gerade von deinen Vorgesetzten bereitet ist. Es war größer als du selbst, und doch so leicht wie der Stock eines Spaziergängers, und sollte dir bedeuten, daß das Kreuz, welches wir um Jesu Christi willen zu tragen genötigt sind, uns kein Kreuz sein soll, sondern ein Stab, der uns zieren soll, wie der Bischofsstab den Oberhirten, der ihm zwar auch ein Kreuz auf seinem Lebensweg ist, aber doch auch sein Schmuck und seine Zierde.

Und erst die Krone, die Er dir überreichte, diese verstandest du gar nicht. Sie war von Seiner Hand dir dargereicht als lauteres Gold, und erst, als du sie in Händen hattest, wurde sie eine Dornenkrone. Ja, liebe Schwester, merke es dir! Alle Leiden, die über dich kommen, sind als das lauterste Gold von der göttlichen Liebe dir zubereitet, und nur in deiner Hand werden sie zu Dornen, die dich verwunden und stechen, weil du ihren Wert nicht kennst und nicht verstehst. Darum auf, meine Schwestern, mutig das Kreuz umklammern, das die göttliche Liebe euch darreicht in den vielen Widersprüchen und Leiden; denn nur durch sie allein wird die Dornenkrone der Schmach sich umwandeln in die ewig unvergängliche Krone der ewigen Herrlichkeit."

 

Letzte Woche im Oktober 1900

"Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben."

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die heilige Katharina, welche zu ihr sagte:

Katharina: "Sage deinen beiden Freundinnen einen recht herzlichen Gruß. Scheuet doch den Kampf nicht. Je mehr Kampf ihr gehabt, desto größer die Glorie; denn sieh, welch ein Unterschied ist zwischen dem Himmel und jenem Himmel."

Dabei durfte Barbara einen Blick tun in die Wohnung der heiligen Katharina tun und in eine andere. Der Unterschied zwischen beiden war wie Tag und Nacht.

Katharina: "Sage ihnen, sie sollen sich recht mit uns vereinigen für das Fest Allerheiligen, wo unser Fest begangen wird."

Als Barbara am 23. Oktober der heiligen Messe beiwohnte, wurde ihr folgendes gezeigt: Bei der heiligen Wandlung kam ein Engel, ein Spruchband tragend, worauf die Worte standen: "Starkmut." Es wurde ihr gezeigt, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man etwas im Glauben erfasse und festhalte. Der Engel verschwand, kam aber alsbald wieder mit einem anderen Spruchband, worauf das Wort stand: "Edelmut."

Es wurde ihr gezeigt, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man sich auch nach dem Erkannten richte. Der Engel verschwand zum zweiten Mal und kehrte zurück mit dem Spruchband: "Freimut." Barbara erkannte, wie wohlgefällig es Gott sei, wenn man seine Meinung offen vor anderen zur Schau trage. Ein solcher werde allen anderen vorgezogen. Der Engel kam zum vierten Mal zurück und hielt schwebend eine herrliche Krone über sein Haupt. Der Herr sagte, sie werden noch alle zur Einsicht kommen, aber erst, wenn es zu spät ist.

Jesus: "Zur Erinnerung an die großen Gnaden, die Ich in den heiligen Nächten von Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Allerheiligen über euch ausgoß, versammelt euch wenigstens eine Stunde lang in diesen Nächten, Mir Dank zu sagen."

Ein anderes Mal sagte der Herr:

Jesus: "Ihr müßt ein geistiges Martyrium durchmachen, wie die Märtyrer Gut, Blut und Leben hergegeben. Es sind auch zuweilen Märtyrer abtrünnig geworden, aber die übrigen ließen sich nicht irre machen, weil sie unterstützt waren von den Priestern. Deshalb, weil ihr nicht von ihnen unterstützt seid, rechne Ich es euch an, als ob ihr euer Blut dafür hergegeben hättet."

Barbara: "Die Priester verlangen Wunder."

Jesus: "Die Menschen und die Zeit sind nicht auf Wunder vorbereitet. Wenn in Lourdes ein Kranker ins Wasser steigt und geheilt wird, die Priester aber sagen würden, das ist von der Aufregung, von den Nerven, da würden die Wunder nichts dazu beitragen, den Glauben im Volke zu beleben, und die Leute würden kalt und lau im Gebete sein und keine Wunder erlangen. In Lourdes sind aber die Priester ganz anders auf Wunder vorbereitet. Wenn der Priester gläubig ist und das 'ßer Gott'anstimmt, dann stimmt das ganze Volk darin ein. Weil aber die Reichen nichts glauben, so stimmen ihnen die Priester bei, die es mit ihnen halten. Ihr sollt stramm vorwärtsgehen und ein Stachel für die Priester sein. Glaubet doch nur ja nicht, daß Ich wie die Menschen bin. Ich belohne alles, was geschieht in der Absicht, Mir zu gefallen."

In dieser Zeit hatte eine Schwester von Luise, die aus Amerika gekommen war, eine Unterredung mit Pater Felix.

Schwester: "Schadet es dem Seelenheil eines Menschen, der an die Offenbarungen glaubt?"

Felix: "Nein, durchaus nicht."

Schwester: "Ist Barbara gehorsam?"

Felix: "Ja, gehorsam ist sie, ich habe mich selbst immer an ihr erbaut."

Schwester: "Kann Barbara aus sich heraus diese Sachen sich einbilden?"

Felix: "Nein, Barbara ist ein dummes, dappisches Bauernmädchen, aus der nichts herauskommt."

Schwester: "Hat Barbara denn viele Schriften gelesen?"

Felix: "Nein, auch das nicht, die hat dazu keine Zeit."

Schwester: "Wie nehmen Sie denn das auf, daß der liebe Heiland nicht mehr an den Freitagen kommt?"

Felix: "Das kann auch natürlich sein, weil sie jetzt aus den Einbildungen herausgerissen ist."

 

Fest Allerheiligen am 1. November 1900

"Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr glauben."

Barbara: Am Fest Allerheiligen war der Herr so überaus lieb zu mir nach der heiligen Kommunion. Schon in der Nacht vorher zeigte Er Sich in unserer Versammlung. Meine zwei Freundinnen und ich waren in Gebet und Betrachtung zusammen bis gegen zwölf Uhr. Mitten im Rosenkranz schaute ich plötzlich den lieben Heiland in unserer Mitte gegenwärtig, aber Er winkte nur mit dem Finger, soviel als solle ich näherkommen, Er habe mir etwas zu sagen. Ich mußte innehalten im Gebet und eine Freundin übernahm das Vorbeten. Der Herr redete nichts, aber mit einem Blick voll unaussprechlicher Süßigkeit schaute Er uns zu, wie wir die Geheimnisse des Rosenkranzgebetes nacheinander betrachteten.

So still verschwand Er auch wieder. Heute früh verstehe ich erst, was Er nachts sagen wollte, nämlich: Kommt jetzt, ihr streitenden Kinder Meiner Kirche und vereinigt euch mit euren Brüdern, die schon aufgehört haben zu kämpfen, und mit Mir jetzt herrschen und ewig triumphieren. O wie gut ist der Herr! Heute führte Er mich ein in die glückselige Versammlung der lieben Heiligen. Meine Seele schwomm in einer Wonne, die auf Erden nicht gedacht werden kann. Ich fühlte kein Unbehagen in den zweieinhalb Stunden. Nichts um mich her störte mich in meinem Glück, denn ich war verbunden mit dem einzig wahren Glück, mit Gott Selbst.

Mit unaussprechlicher Wonne kostete ich die Freuden derjenigen mit, die einst so wie wir jetzt kämpften, und der Herr stellte mich und meine zwei Freundinnen unter die Schar dieser Glückseligen. Ich fürchtete, es könne eine Täuschung sein, weil ich so unvollkommen bin, und wandte mich an alle Heiligen mit der Bitte, mir beizustehen. Da trat aus ihrer Mitte die liebe Mutter Gottes heraus und sagte:

Maria: "Fürchtet nichts, Meine Kinder! Schauet nur immer auf Mein Beispiel. Ich strebte, Gott über alles zu lieben, und die ganze Welt war nichts in Meinen Augen. Ich las die Offenbarungen, die in den Schriften der Propheten niedergelegt waren, und glaubte. Der Erzengel Gabriel kam zu Mir mit der Botschaft, daß Ich die Mutter des Sohnes Gottes werden solle, und Ich glaubte. Mein Sohn, Gottes Sohn, kam zur Welt, aber Er zeigte Mir nicht im geringsten eine Bevorzugung vor den anderen Menschen. Ich mußte Ihn sehen wie jedes andere Kind, aber Ich glaubte. Mein Sohn trat als Lehrer auf und Ich wußte, daß Er als der Eingeborene des ewigen Vaters Macht habe über alle Seine Geschöpfe, und daß Er, weil Er Gott war, durch Seine Macht und Gewalt alle Menschen an Sich fesseln könne.

Statt dessen sah Ich, wie die Menschen Ihn haßten und verfolgten und wie auch Seine Auserwählten Ihn wieder verließen, bei Seinem Leiden nämlich, aber Ich glaubte. Dieser Glaube muß euch alle ermutigen in all den Schwierigkeiten. So gewiß Ich gesiegt durch Meinen standhaften Glauben, so gewiß werdet auch ihr siegen. Welcher Schaden für die Kirche Deutschlands, daß man diesen tiefreligiösen Glauben so unterdrückt. Was werden alle deine Vorgesetzten es einmal bereuen, wenn sie vor Gericht erscheinen müssen."

Barbara: Dann zeigte mir der Herr, wie viele Katholiken in unserer Zeit verdammt werden, weil sie nicht mehr glauben. Und ich sah eine unzählige Schar wie wütend zur Hölle fahren. Auch erfuhr ich, wie diese unter allen Verdammten am allermeisten gepeinigt werden wegen ihres Unglaubens. Dann zeigte mir der Herr den Unterschied zwischen der Seligkeit der Lauen und der Seligkeit der frommen, eifrigen Christen.

Jesus: "Zu den Lauen gehören alle diejenigen, die zwar die Gebote halten, aber niemals sich Mühe geben wollen, Mir durch eifriges Streben nach den ewigen Gütern Freude zu machen, deren Sinn und Gedanken mehr auf irdische Dinge gerichtet sind."

Barbara: Der Unterschied zwischen der Belohnung eines eifrigen und der eines lauen Christen ist aber so gewaltig, daß Ich wünsche, jeder Christ könnte jetzt diesen Unterschied erkennen. Ich bin überzeugt, daß das Wallfahrtengehen barfuß nicht mehr verboten würde. Es ist wie das matte Frühjahrspflänzchen gegen das ausgereifte Herbstgewächs. O wie ist jener Ort beleuchtet von der Gnadensonne der göttlichen Liebe und wie matt und schwach jener der lauen Christen und darunter sind nicht nur Weltleute, sondern auch Priester.

N. läßt der Herr herzlich grüßen. Er steht mitten unter der Mittagssonne der göttlichen Liebe und viele werden ihn einst beneiden um sein Glück, die jetzt über ihn spotten.

Jesus: "Wie gerne ließe Ich alle deine lieben Angehörigen, deine zwei Mitschwestern und alle, die glauben, daß Ich durch dich spreche, herzlich grüßen, aber Ich muß Meinen Geschöpfen nachstehen."

Barbara: Zu den obigen vier Punkten, wie Sich die liebe Mutter Gottes im Glauben bewähren mußte, gab Sie mir passende Belehrungen für das Leben, aber ich kann es nicht mehr so wiedergeben. Nur das eine: Wir sollten nicht fragen, ob diese oder jene Verheißung, sei es in Familienverhältnissen oder für die Kirche, in Erfüllung gehen werde, noch uns betrüben, wenn eine Seele von uns sich ausscheide. Dies alles habe Sie auch bitter erfahren müssen. Die Hauptsache sei, daß nichts uns abbringen könne von dem Plan, Gott zu gefallen, wenn es unser ganzes Leben auch schiene, Er beachte es nicht. Dies sei der wahre Gottesdienst und dies wolle Er uns ausdrücklich lehren, wenn Er etwas nicht nach unseren Gunsten eintreffen ließe.

 

13. November 1900

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Jetzt ist der Haß aller frommen Laien gegen euch gesättigt dadurch, daß ihr zu den bedauernswerten Geschöpfen (hysterischen Kranken) gestellt seid; sie glauben, über euch triumphiert zu haben. Wenn ihr nun trotzdem ruhig weitergeht, nötigt ihr denen, die euch so behandelt haben, Bewunderung ab, wenn sie es auch nicht so an den Tag legen. Weil ihr in diesem Zustand alle Tugenden übt, blickt das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf euch herab, und die heiligen Engel und Heiligen schauen mit Bewunderung auf euch.

Wie der Kern in der Schale liegt, so liegt ihr in Mir. Alles, was ihr tut, tut ihr in Mir, durch Mich und mit Mir. Ihr seid der Kern unter den frommen Weltleuten hier in Mainz, wo es am meisten darauf ankommt. Durch euch soll Mainz gerettet werden. Auf euch setze Ich Meine Hoffnung, und wenn ihr ausharrt, kann Ich um euretwillen viele Strafen abhalten. Wie schmerzt es Mich, daß Mainz so abwärtsgeht."

Barbara: "Es ist nicht möglich, daß jemand sich erbaue, weil niemand was erfährt und wir nichts Außergewöhnliches tun dürfen."

Jesus: "Das sollt ihr auch nicht; Ich verlange es nicht. Ihr habt jetzt nichts mehr zu tun, als euch selbst zu vervollkommnen. Das ist die Predigt, die Ich ihnen jetzt geben will. Ihr sollt euch um so fester miteinander vereinigen und im Glauben bestärken; so wie Ich dich immer wieder bestärke, so sollt ihr auch untereinander tun."

 

15. November 1900

"Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen Glauben einzuführen."

Barbara: Morgen nach der heiligen Kommunion gab mir der Herr folgenden Auftrag:

Jesus: "Gehe hin zu deinem Beichtvater und sage ihm, der Plan, den sie gefaßt, fruchte nichts, weil das Volk tief gesunken sei. Dadurch, daß sie diejenigen, die Ich Mir erwählt, um das Glaubensleben anzufachen, unter die bedauernswerten Personen stellen, werden die Lauen nicht aufgerüttelt, sondern in ihrer Lauheit bestärkt.

Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt, ist nur, um den kindlichen Glauben einzuführen. Um den Guten einen Halt in ihrem Streben zu verschaffen, deswegen verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion, weil Ich überall, nicht nur in den Klöstern und unter den Priestern, eine Rückkehr zu einem tieflebendigen Glauben verlange, sondern auch unter den Weltleuten. Und um alle, die noch ein gutes Keimchen in der Welt haben, zu halten, deshalb verlange Ich die Hebung des jungfräulichen Standes in der Welt, der voranleuchten soll den Eheleuten.

Es sollte Meinen Dienern genügen, daß diejenigen, die Ich Mir erwählt, den kindlichen Glauben anzufachen, von der Welt verspottet und verlacht werden, und es ist nicht recht, daß auch sie den Weltkindern zustehen. Sehen sie denn noch nicht ein, warum Ich zu Meinen Jüngern gesagt: 'Seid einfältig wie die Tauben und klug wie die Schlangen', und jenes andere Wort: 'Die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes!'

Diese Worte habe Ich gesagt, weil sie für alle Zeiten, wo es notwendig ist, in Anwendung gebracht werden sollen, besonders aber in der jetzigen. Meine Diener sollen es machen wie die Andersgläubigen, die öffentlich auftreten, und anstatt diejenigen zu verwerfen, die sich Mühe geben, den kindlichen Glauben zu betätigen, sollen sie selbige unterstützen. Wenn sie es aber nicht tun, dann kommt, statt daß die Kirche zur Blüte kommt, eine Zeit, wo sie doch hinausgeschoben und verlacht und verspottet werden und wo sie um ihre ganze Existenz kommen. Schon ein ganzes Jahrhundert wurde daran gearbeitet, eine Staatsreligion einzuführen und jetzt geht man mit einer Schlauheit vor, daß sie es nicht ahnen, um den anderen Glauben zur Geltung zu bringen, denn es ist wahr, was Ich vor vier Jahren gesagt, daß man schwarze Pläne hat für die Katholiken."

Barbara: "Unsere Religion lehrt doch die Nachgiebigkeit, und unsere Priester glauben, recht zu handeln, indem sie nachgiebig sind."

Jesus: "Es hat eine Zeit gegeben, besonders im Anfang des letzten Jahrhunderts, wo die Priester zu gleichgültig, schlaff und lau waren. Da habe Ich Meine Hand zurückgezogen, die Menschen waren sich überlassen und haben die Lauheit in sich aufgenommen und das tiefgläubige Leben schwand, und dadurch ist es so weit gekommen, daß die Protestanten die Oberhand bekamen. Damit wollte Ich Meine Kirche strafen, weil sie es verdient hatte. Aber weil Ich Meine Kirche um der treuen Kinder willen nicht untergehen lassen will, da müßte mit Entschiedenheit Hand in Hand gegangen werden, anstatt diejenigen mit Spott zu bewerfen, die den kindlichen Glauben offen bekennen."

Als Barbara gleich darauf in einer anderen Kirche ihre mündlichen Gebete verrichtete und der Herr wieder zu reden anfing, wollte Barbara weiter beten aus Furcht, sie fände dazu keine Zeit mehr. Der Herr verwies es ihr und sagte:

Jesus: "Meinst du, du hättest Schaden, wenn du dich Mir hingibst? Das meiste mündliche Gebet ist nur Lippengebet, wovon Ich wenig habe. Das mündliche Gebet soll ja nur bezwecken, was Ich dir jetzt geben will, die Vereinigung, die Unterredung mit Mir, und wenn du auch nichts beten kannst. So viel Zeit bekommst du noch. Durch Meine Worte wird der Eifer so angefacht, daß man dann immer Zeit findet zum mündlichen Gebet."

(Der Herr bezieht Sich bezüglich des Planes auf eine Männerversammlung, worin die Priester aufforderten, die Kinder doch mehr auf den jungfräulichen Stand hinzuweisen und sie dem Herrn aufzuopfern. Es werde, wo nötig, geholfen werden, damit doch die Protestanten nicht so sehr die Oberhand gewinnen.)

 

Fest der heiligen Elisabeth 1900

"Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern."

Barbara wurde nach der heiligen Kommunion gewürdigt, in die Höhen der Heiligen des Himmels schauen zu dürfen. Sie sah die heilige Elisabeth und viele Heiligen um sie versammelt, wie wenn sie der heiligen Elisabeth gratulierten. Es wurden ihr genannt die heilige Brigitta von Schweden, deren Tochter Katharina von Rietge und andere. Die Heiligen dieses Kreises hatten alle Witwenkleider in matten Farben.

Sie durfte aber auch einen Blick tun in die Schar der heiligen Jungfrauen, die sie alle in so hell feurigen Farben sah, wie man keine Farben auf der Welt sieht. Dort war alles noch heller und viel freudiger. Barbara wunderte sich, daß die heiligen Frauen keinen Neid empfänden. Die heilige Elisabeth sagte:

Elisabeth: "Wir freuen uns in unserer eigenen Standesgnade, obwohl die Jungfrauen vorgezogen sind. Hierhin kommt ihr nicht; ihr kommt unter die Jungfrauen.

Sage Lieschen einen herzlichen Gruß, es würde von ihr nichts weiter mehr verlangt als die Beharrlichkeit. Sie brauche nicht mehr zu tun."

Barbara: "O Herr, so gern möchten wir Dir viele Freuden machen, aber alle Bußübungen sind uns untersagt. Was sollen wir denn tun?"

Jesus: "Die Welt wendet sich immer mehr ab von Mir, los von Gott will man sein. Das Gegenteil davon ist die Hingabe. Zum Ersatz für die gottlosen Menschen gebt euch ganz Mir hin. Bei allen, die zu euch kommen, redet von Mir, daß sie sehen, daß ihr in Gott lebet. Das wohlgefälligste und größte Opfer, das ihr Mir bringen könnt und sollt, ist, daß ihr Mir ein fröhliches, freudiges Herz entgegenbringt und gegen die Vorgesetzten nichts Böses denkt. Luise soll vergessen, daß ihr die höchste Strafe angedroht worden ist, nicht mehr daran denken, was ihr gelitten und geopfert. Das Verdienst bleibt euch, wie wenn alles anders wäre. Die Vorgesetzten sind nur Werkzeuge.

Ich bin der Urheber, der dies alles geschickt, um euch zu läutern. Das ist Mir lieber als alles andere, was ihr tun könnt und wollt, diese völlige Hingabe. An deiner Familie Barbara habe Ich großes Wohlgefallen, weil sie alle so nach Vollkommenheit streben. Keiner von den Gästen, die bei euch verkehren, geht verloren; denn die Gnade, die hier ausgegossen ist, strömt auf sie über."

(Das hat sich in den letzten Tagen bewiesen, wo zwei der gottlosesten Gäste, denen Frau Weigand oft und oft zusetzte, völlig ausgesöhnt mit Gott starben. Wie lebhaft dankte einer von beiden Frau Weigand, die ihn am Sterbebett besuchte.)

Die heilige Elisabeth durfte von den übergroßen Freuden, die ihr zuströmten an ihrem Fest, den Verehrern mitteilen. In Form von Strahlen sah Barbara die Gnaden und Gebetserhörungen sich niedersenken auf die Menschen. Die heilige Katharina winkte Barbara, sie möge sich freuen auf ihr Fest, wir sollten uns recht mit ihr vereinigen.

 

Fest Mariä Opferung 1900

"Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir."

Seitdem der Herr Sich nicht mehr an die Freitage bindet, würdigt Er Barbara um so öfters des vertrautesten Verkehrs mit Ihm in der heiligen Kommunion und läßt sie oft einen Blick tun in die glückselige Wohnung der Heiligen. Es ist ihr dann zumute, wie wenn eine Wohnung sich lüfte und sie hindurchschauen dürfte.

So geschah es wieder am Feste Mariä Opferung. Lange nachher fließen dann stille Tränen der Dankbarkeit über ihre Wangen und das ganze Haus, dies bemerkend, fühlt sich mächtig zum Eifer angespornt und wetteifert dann mit Barbara, dem Herrn Freude zu machen. Von dem, was Barbara geschaut im Himmel, kann sie nur weniges erzählen. Die Wonne, die sie gekostet, geht über menschliche Begriffe. Heute wurde ihr namentlich gezeigt, daß, wenn man einmal eingegangen in den Himmel, gar kein Neid, Schmerz oder Beunruhigung mehr bleibt, sondern wie der geringste Selige sich so voll und ganz gesättigt fühlt, daß er gar nichts mehr zu wünschen hat. Der Herr ließ Barbara diese Seligkeit verkosten und fragte sie dann:

Jesus: "Wünschest du noch etwas?"

Barbara: "Nein, o Herr, ich habe keinen Wunsch mehr."

Jesus: "Das ist nur die Morgenröte, der Vorgeschmack der ewigen Seligkeit, den du fühlst." Er zeigte ihr, wie jeder Selige sich an der Seligkeit der anderen erfreut. "Wenn ein Kind sieht, daß ein anderes ein farbiges Kleid hat, so freut es sich. Es denkt aber nicht, daß es dasselbe haben wolle. So sollt auch ihr tun und Mir ein Kinderherz entgegenbringen. Ihr sollt euch freuen an der höheren Gnade, die ihr an anderen bemerkt. Lieschen und Luise habe Ich so gestellt, daß sie Mir ohne Hindernis dienen können. Wenn Luise das viele Papier sieht, und in ihr ein Gedanke aufsteigt, so soll es ihr sein, als sei es nur ein Bogen; denn es bleibt euch das Verdienst, wie wenn ihr die ganze Welt durch die Schriften angeeifert hättet. Vergesset jetzt alles, wie wenn es nicht gewesen wäre, und dienet Mir mit freudigem Herzen. Deine Familie aber (Barbara) soll Mir fort und fort Dank sagen, weil der Segen so reichlich über sie strömt. Das verdanken sie alles der Gnade, die Ich über dich ausgieße. Habe Ich nicht Wort gehalten? Mußt du darben? Siehe, wie Ich für dich gesorgt."

Sodann bat Barbara den Herrn für eine Person, die mit Gewalt eine zeitliche Sache vom Herrn erzwingen will.

Jesus: "Nie werde Ich einer solchen eigensinnigen Frömmigkeit den Willen tun. Sie dient Mir wie eine Herrin, die ihre Magd mit feinen Worten und Schmeicheleien bezahlt. Sie steht in Meinen Augen neben den Sündern; denn sie dient Mir nur, daß Ich ihr gebe, was sie will: Reichtum und Ehre."

Barbara wollte nun den heiligen Messen nachgehen.

Jesus: "Das beste Gebet ist die Vereinigung mit Mir. Was tue Ich in der heiligen Messe? Ich bete mit und für euch. Dasselbe tue Ich in dir. Wenn Ich in dir bin, dann hast du alle heiligen Messen in der ganzen Welt in dir, und wenn du alle hörtest, hast du nicht soviel, wie wenn Ich in dir bin!"


Fest der hl. Katharina am 25. November 1900

Am 24. November war Barbara morgens bei der heiligen Kommunion der Meinung, es sei schon das Fest der Heiligen. Der Herr aber sagte nach der heiligen Kommunion zu ihr:

Jesus: "Du brauchst heute nicht auf die heilige Katharina zu warten, sie kommt erst morgen zu dir!"

Am Abend des 24. November wurde Barbara zu wissen getan, daß sie morgen der himmlischen Gratulationsfeier beiwohnen dürfe. Heute abend durfte sie nur den Ort sehen, der für das Fest hergerichtet zu werden schien. Darin stand ein weiß gedeckter Tisch mit allerlei Zierraten geschmückt.

Am anderen Morgen nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die Festprozession sehen, die sich nach dem gestern abend dazu hergerichteten Ort bewegte. Die heilige Katharina zog an der Spitze derselben wie eine Kaiserin majestätisch geschmückt daher. Es war eine lange Prozession aller derjenigen Heiligen, die den Namen Katharina trugen und sich in der Nachahmung ihrer Tugenden geheiligt hatten. Jedoch die heilige Katharina, weil es ihr Geburtsfest für den Himmel und zugleich ihr Namensfest war, wurde in ganz besonderer Weise vom ganzen Himmel geehrt und hatte deshalb den Vorrang, weil sie den Namen zum ersten Male zu dem einer Heiligen erhoben hatte.

Es wurde Barbara gesagt, daß so im Himmel tagtäglich ein Fest gefeiert wird, das ganze Jahr hindurch, und der ganze Himmel nimmt daran teil. Die heilige Katharina sagte zu Barbara liebe Worte, die sie aber nicht alle behielt.

Katharina: "Ihr müßt euch nicht irre machen lassen, sondern ruhig weitergehen. Das, was uns die Henker waren, das sind euch eure Freunde, die eurer Eigenliebe den Kopf abschlagen müssen. Denn die irdischen Freunde, obwohl treu, haben immer noch ihre Neigungen. Das ist aber bei uns nicht der Fall. Wir sind euch vollkommen treu."

Jesus: "Sage der Schwester von Luise, daß Ich an ihr und all ihren Schwestern viele Freude habe. Das kann sie daran sehen, daß Ich sie auf diesen demütigen Weg geführt, um ihre Verdienste zu erhöhen; denn obwohl sie die Tugend und die Eigenschaft hatte, um Vorgesetzte zu sein, so wollte Ich ihr doch Gelegenheit zu größerem Verdienst geben. Sie soll sich nur freuen auf ihre Sterbestunde und nicht dem Gedanken Raum geben, als ob sie nicht im Stande der Gnade sei. Die Versuchungen müssen sie nicht irre machen; denn das Leiden kann Ich ihr nicht ganz ersparen; es dient nur zur Erhöhung ihrer Verdienste!"

 

28. November 1900

"Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr Anklang."

Barbara hatte vor, ihrem Beichtvater zu schreiben, um ihm etwas auszurichten. Der Herr aber sagte nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Tue das nicht, was du vorhast. Das alles nützt nichts. Laß es nur gehen. Sie müssen in sich selber zur Erkenntnis kommen. Wenn du dich noch so viel weigerst und Meine Sache verfechtest, so würden sie es nicht annehmen.

Gebt ihr euch nur Mir im Advent recht hin, weil du siehst, wie wenige Priester es noch gibt, die verstehen, welche Gnaden Ich ausgieße über die Menschheit, weil sie alle nicht darnach leben wollen, sondern ein schönes, üppiges Leben führen wollen wie auch die Weltmenschen. Das ist Mir ein so großer Schmerz, daß Ich nichts mehr anbringen kann.

Jeder Priester will mit dem Neugeist mit fortgehen und nichts findet mehr Anklang. Ihr sollt den Advent ganz im Entgegengesetzten zubringen von dem, was die ganze Welt anstrebt, einen recht kindlichen Glauben Mir entgegenbringen, und um so mehr als ihr seht, daß die Priester nicht glauben, desto fester und inniger sollt ihr glauben. Alle die Widerwärtigkeiten, die euch begegnen, die euch abbringen, müssen euch Kleinigkeiten sein. Ihr müßt euch beruhigen und darüber hinausgehen. Ich bin mit euch und bin euer Verteidiger. Ich selbst werde eure Rechtfertigung sein."

Barbara fragte, ob sie zu ihren Adventsübungen, daß sie weder Fleisch noch Wein und Bier genießt, noch hinzufügen solle: Von Allerheiligen bis Weihnachten.

Jesus: "Nein, es genügt, daß du dich mit den gewöhnlichen Speisen begnügest. Du mußt deine Kräfte zur Arbeit haben und Ich will keine Wunder wirken."

Barbara hatte von all ihren Geschwistern sehr betrübliche Nachrichten bekommen, wie gefährdet ihr Gesundheitszustand sei. Der Herr aber tröstete sie und sagte:

Jesus: "Alle deine drei Geschwister werden noch längere Zeit ihrer Familie vorstehen!"

 

3. Dezember 1900

"Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen solange die Welt steht; somit ist er entschädigt."

Barbara: Tage vor dem Fest der heiligen Barbara wurde ich heute in der Neun-Uhr-Messe plötzlich von einer unsichtbaren Macht ergriffen und sah meine heilige Namenspatronin mit der heiligen Katharina, die mich freundlich einluden, ihnen zu folgen. Wir traten in einen Garten ein, der so unbeschreiblich schön war, daß es mit Worten nicht wiedergegeben werden kann. Die Blumen hatten die Kelche weit geöffnet, waren weiß und sahen den Lilien ähnlich. Auch herrliche grüne Pflanzen sah ich. Verwundert schaute ich mich um, ob dies vielleicht doch nur eine Einbildung sein könne. Dies merkten meine zwei himmlischen Begleiterinnen, und die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: "Du weißt nicht recht, wie dir zumute ist. Du glaubst, getäuscht zu sein. Aber wisse, um sich der Fassungskraft der Menschen anzupassen, zeigt der liebe Gott Sich Seinen treuen Kindern nur in Bildern und Gleichnissen, wie der Sohn Gottes auch tat, als Er persönlich zu den Menschen redete. Was du hier siehst, ist nur bildlich gezeigt und deutet auf den Lohn der Tugend, welche die verklärte Seele im sterblichen Leben geübt hat."

Barbara: Ich war tief beschämt über die Liebenswürdigkeit meiner heiligen Namenspatronin und der heiligen Katharina und sagte: "Ich schäme mich wirklich vor euch, weil ich euch das Jahr über so wenig verehre, während ihr mir doch immer so lieb und treuherzig erscheinet und durch Zureden schon so viele, wunderschöne Belehrungen gegeben habt."

Heilige Barbara: "Wisse, daß wir Heiligen Gottes mehr auf die Gleichheit der Gesinnung sehen zwischen uns und denjenigen, die auf unseren Namen getauft sind, oder uns um besonderen Schutz anrufen. Durch diese Gleichheit der Gesinnung tritt eine Seele mit uns in engere Verbindung, als wenn sie uns mit bloßem Lippengebet verehrt. Da du und deine beiden Freundinnen aber so gesinnt seid, wie wir auf Erden gesinnt waren, so wollen wir auf alle mögliche Weise euch unterstützen. Unsere Gesinnung war wie die eurige: Nur Gott allein zu lieben und Ihm zu dienen. Und weil die Gefahren so groß sind in der jetzigen Zeit, so ermüdet nur ja nicht im Kampfe. Alle, die mit euch in Verbindung treten, reißet mit euch fort zur Gottesliebe. Wehe der Seele, die es einmal erkannt und sich wieder zurückzieht. Sie wird vom Strudel der Gottlosigkeit ergriffen und mit fortgerissen. Aber umgekehrt, wer sich fest an euch anschließt, wird auch die richtige Auffassung des Erdenlebens in sich aufnehmen."

Barbara: Als ich nun ein langes Bittgebet machte, wo ich alle meine Angehörigen und Freundinnen usw. ihrem besonderen Schutz empfahl, sagte die liebe, heilige Barbara:

Heilige Barbara: "Grüße mir recht herzlich deine zwei Freundinnen und sage ihnen, daß ihr ein Damm sein müßt, von dem die Wasser des Unglaubens abprallen. Ihr müßt die Gottesliebe und einen tieflebendigen Glauben bei allen, die mit euch in Verbindung treten, so herausleuchten lassen aus euren Gesinnungen und Handlungen, daß, wer noch ein unverdorbenes Herz besitzt, zur Tugend angespornt wird, denn die Christen der heutigen Welt sind so vom Unglauben angesteckt, daß sie sich von den wirklich Ungläubigen nur noch unterscheiden wie der ausgetretene Fluß von dem wirklichen Strom, denn wie das Wasser eines ausgetretenen Flusses an beiden Ufern das Land überschwemmt und in gleicher Richtung mit dem Fluß fortfließt, so lassen sie sich vom Unglauben überfluten und mit fortreißen; sie stehen im Unglauben wie der wirkliche Strom.

Darum glücklich die Seele, die sich anschließt an eure Gesinnung. Sie wird den Damm bilden helfen, an der die Wasser des Unglaubens abprallen müssen. Denn solange die Welt steht, wird das Reich Satans neben dem Reich Jesu Christi stehen, weil Er als gerechter Gott Satan Gelegenheit geben muß zu erkennen, daß Er Seine Geschöpfe gleich behandelt; die Menschen haben dieselbe Prüfung zu bestehen wie er. Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen, solange die Welt steht; somit ist er entschädigt. Glücklich derjenige, der dieses erfaßt; dieser wird nicht irre an Seiner Gerechtigkeit."

 

Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1900

"Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben preisgegeben hat, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an."

Barbara: der Vorbereitung zur heiligen Kommunion war ich noch voller Zweifel und Ängste. Als ich aber vortrat, war alles weg, alles war himmlisch. Ich vereinigte mich mit der heiligen Barbara und meinen himmlischen Freundinnen und sagte: "Jetzt begleitet mich und setzt eure Tugenden für mich ein."

Da sah ich mitten im Chor ein großes Kreuz von Gold, das strahlte einen Glanz aus wie feuriges Gold. Hinter dem Altar her kam eine große Prozession, die kein Ende nahm, angeführt von der lieben Mutter Gottes. Die ganze Luft der Kirche ward überfüllt mit Heiligen.

Jesus: "Weil die liebe Mutter Gottes die Erste gewesen ist, die den jungfräulichen Stand gelobt und ihn aber erst unter dem Kreuz geboren hat, so siehst du das Kreuz aufgerichtet, weil die Jungfrauen sich alle unter das Kreuz flüchten müssen und es umklammern sollen. Seit der Zeit ist der jungfräuliche Stand ein Ehrenvorzug in der Kirche und im Himmel."

Barbara: So gingen fast eine Stunde in Belehrungen hin, die ich alle vergessen habe. Dann trat die heilige Barbara hervor und sagte:

Heilige Barbara: "Es erschreckt dich, daß du keinen Beichtvater hast, der dir zustimmt. Das ist nicht notwendig. Das hatte auch ich nicht; denn als ich mich als Christin bekannt hatte, da sperrte mich mein Vater drei Jahre in einen Kerker und ich hatte keinen Trost von irgendeinem Priester. Ich mußte alle Ängste und Zweifel Gott zuliebe in mir selbst auskämpfen; ich kam mit keiner Seele zusammen, mit der ich hätte vom Christentum sprechen können. Und deshalb, weil ich drei Jahre ausgehalten in meinen Zweifeln und Ängsten, so habe ich von Gott, der mich in der letzten Stunde durch einen Engel mit dem Heiligsten Sakrament speisen ließ, die große Gnade erlangt, daß ich allen Sterbenden zu Hilfe kommen darf, wenn sie mich mit Vertrauen anrufen und meine Hilfe erbitten. Probiert es nur, wenn ihr in Zweifeln und Ängsten seid, ob ich euch nicht zu Hilfe kommen kann. Sage dies allen Seelen zum Trost, daß man nicht verzagen soll, wenn man niemand zur Seite hat. Wenn man einmal befestigt ist im Tugendleben, daß man weiß, was man anstreben will und soll, so braucht man keine Bestätigung von einem Priester. Es ist sehr verdienstlich vor Gott, wenn man so aushält ohne Trost wie du jetzt."

Barbara: "Ich kann nicht begreifen, woher ich das Glück habe, so belehrt zu werden, da ich nicht viel mehr als andere tue, die noch frömmer sind als ich. Ich bin ein weltliches Mädchen gewesen und den Heiligen wenig nachgefolgt."

Heilige Barbara: "Du brauchst keine Angst zu haben, daß du nicht mit uns vereinigt wirst. Auch ich habe in meiner Jugend Gott nicht gedient. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wo der Mensch es erfaßt und sich Gott hingibt. Deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, weil du nicht viel mehr als andere tust und doch so große Gnaden erhältst. Wenn der Mensch noch so unschuldig gelebt und ist träg und lau im Dienste Gottes, so bringt ihn das nicht viel vorwärts. Es ist aber sehr hoch bei Gott angeschlagen, wenn man sich Demütigungen aussetzt und sich nicht vor ihnen scheut. Die meisten Seelen schlagen aus Furcht vor solchen die größten Gnaden aus. Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben preisgegeben, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an. Weil du nichts danach gefragt und dich hingegeben, so folgt jetzt Gnade an Gnade, wie sich in einer Kette Glied an Glied reiht. Das war auch bei dir nicht gleich der Fall, sondern du mußtest es dir erst jahrelang verdienen."

 

6. Dezember 1900

"Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen."

Barbara: wohnte einer heiligen Messe in der St.-Ignatz-Kirche bei. Bei der Aufhebung der heiligen Hostie wurde ich zur Vereinigung mit dem Herrn zugelassen, und ich sah den Herrn aus dem Tabernakel auf mich zukommen. Er schien so traurig, daß ich weinen mußte und Ihn fragte, was denn die Ursache Seiner Traurigkeit sei. Ich bat und flehte: "O komme doch näher her zu mir, ich will Dich entschädigen. Sage mir nur, was ich tun kann. Nicht wahr, die Schuld ist, weil die Kirchen so leer sind?"

Jesus würdigte Sich, ganz in meine Nähe zu kommen. Er lüftete Sein Gewand, und ich konnte eine tiefe Wunde sehen, die ganz frisch blutete. Er drehte Sich um, und ich sah Seinen Nacken ganz zerschlagen.

Jesus: "Weißt du, wer Mich so zugerichtet hat? Das sind nicht die Ungläubigen, die Mich hinausgeschafft haben, die haben Mich vergessen; das sind vielmehr die lauen Christen, und daran sind deine Vorgesetzten schuld. Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen. Im Anfang, als es in die Öffentlichkeit hinausdrang, da glaubten viele und gaben sich Mühe, Mir zu dienen, aber durch ihr Urteil ist alles zurückgegangen."

 

Fest der Unbefleckten Empfängnis 1900

"Weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr beim Herrn wegen dem Rückgang einiger Personen, die sich uns angeschlossen hatten und die, nachdem mich die Priester als hysterische Person erklärt hatten, nichts mehr wissen wollten von einer tiefgehenden Frömmigkeit und sehr lau wurden. Noch mehr betrübte ich mich, daß die schönen Roratemessen so wenig besucht wurden. Ich war betrübt über die Maßen und machte dem Herrn auf zärtliche Weise Vorwürfe, daß ja auch Er meinen Vorgesetzten noch draufhelfe, daß sie wähnten, ganz in ihrem Recht zu sein, weil manches nicht in Erfüllung gehe.

Gepriesen sei der Herr, der sich nicht schämt, Seine Geheimnisse einem so armseligen Geschöpf zu erschließen. Er zeigte mir, daß, solange die Welt bestünde, es immer Geheimnisse gebe, welche die Menschen nicht begreifen, gerade so, wie es im Himmel gewesen wäre, so wäre es auch in der Kirche und so bliebe es bis zum Ende. Es wäre ein großer Schaden, daß die Priester das innere Leben und diejenigen, die es üben, nicht befördern. Der Herr zeigte mir den Schöpfungsplan und wie Er Sich bei allem, was Er tue und je getan habe, Sein Eigentumsrecht vorbehalte vom ersten Augenblick an, wo Er angefangen habe, ein Geschöpf ins Dasein zu rufen, bis zum letzten am Weltenende. Deshalb müßten alle sich erproben. Im Himmel habe Er Seine Pläne nur so weit erschlossen, als es für Seine Geschöpfe zugänglich gewesen wäre, nämlich um eine Prüfung zu bestehen.

Jesus: "Wenn sie auch mit Mir im Rate sitzen, so behalte Ich Mir doch die Unterwerfung unter Meinen göttlichen Willen vor. Als Ich den Himmel erschuf mit seinen Geschöpfen, da erschuf Ich sie gut, und als Ich die Welt erschuf mit dem König der Schöpfung, da war wieder alles gut. Und wenn du fragen wolltest: ', Herr, warum ließest Du zu, daß diese Geschöpfe im Himmel und auf Erden böse wurden, da du sie doch gut erschaffen?', so antworte Ich dir, weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind, und daß Ich Mir das Eigentumsrecht nicht nehmen lassen will. Darum mußten alle, auch die Engel, die im Rate zugegen waren, als Ich den Plan faßte, den Menschen zu schaffen, zeigen, ob sie gewillt seien, sich Meinen Plänen zu unterwerfen. Und zwar tat Ich dies, weil Luzifer und ein großer Teil der Engel stolz war. In ihrer hohen Stellung wollten sie Mir gleich sein und nicht zugeben, daß noch ein Geschöpf neben ihnen existiere, dem sie sich unterwerfen müßten."

Barbara: "O Herr, da Du doch wußtest, daß viele Deiner Geschöpfe Dich nur beleidigen, wäre es dann nicht besser, wenn Du kein Geschöpf hättest?"

Jesus: "Dies wollte Ich dir heute zum Troste sagen, daß Ich diese Geheimnisse, die nur Meiner Majestät zustehen, keinem Geschöpfe erschließen werde. Die Engel mußten durch demütige Unterwerfung ihre Prüfung bestehen und der Mensch durch den Glauben. Darüber kann niemand hinweg, auch wenn er auf dem päpstlichen Stuhle sitzt. Allen zur Warnung, die so viel kritisieren über solche Geheimnisse: Die Vorgänge im Himmel, bevor Ich die Welt erschaffen habe, sind nur ein Vorbild für Meine heilige Kirche gewesen, die Ich auf Erden habe stiften wollen. Wie Ich dort Meinen Engeln nicht alles zu gleicher Zeit kundgetan habe, sondern nur nach und nach, um ihnen Gelegenheit zur Selbstprüfung zu geben und so ihren Willen Meinem Willen zu unterwerfen, so tue Ich in Meiner heiligen Kirche immer nach und nach, je nach Bedürfnis der Zeit und der Menschen, Meine Geheimnisse erschließen."

Bei der sakramentalen Prozession vor dem Hochamt in der S.-Kirche sah Barbara die liebe Mutter Gottes ganz in Weiß gehüllt. Schuhe und alles an Ihr war weiß. Um die Lenden hatte Sie einen goldenen Gürtel mit Edelsteinen besetzt, der einen unbeschreiblichen Glanz ausstrahlte. Barbara wurde mitgeteilt, der goldene Gürtel bedeute das innige Verhältnis, in dem Sie zu der Heiligsten Dreifaltigkeit steht vermöge Ihrer unbefleckten Empfängnis; die kostbaren Verzierungen und hellstrahlenden Edelsteine bedeuten die Unversehrtheit, mit der Sie Sich vor jeder wirklichen Sünde bewahrte, und deshalb von Tag zu Tag durch ein innigeres Band mit Gott vereinigt wurde; das blendend weiße Gewand bedeute die Unschuld und Reinheit Ihres ganzen Lebens und Strebens; die schönen weißen Schuhe versinnbilden, wie züchtig rein und geregelt alle Ihre Schritte waren und wie heilig der Gang Ihres ganzen Lebens.

Die heilige Barbara kam Barbara entgegen, um sie mitzunehmen und sagte, Barbara möge ihr folgen. Barbara ging mit bis an ein Tor, das in einen unendlich schönen Raum führte. Sich schämend sagte sie: "Laß mich wieder zurückgehen, denn dahin passe ich nicht mit meinen Unvollkommenheiten." Die heilige Barbara ging hin zur lieben Mutter Gottes, die auf einem goldenen Throne saß (an Ihrer Seite war ein Thron für Papst Pius XI. hergerichtet), und meldete ihr die Schüchternheit von Barbara.

Maria: "Geh hin und sage ihr, Ich wolle alle ihre Unvollkommenheiten zudecken. Sie hat mich die neun Tage gebeten, ihr auch einen Strahl von Meiner Freude zukommen zu lassen und diesen soll sie haben, indem Ich ihre Unvollkommenheiten bedecke. Sie soll frei sein wie ein Kind nach der Taufe."

Barbara wurde mit in den Raum geführt. Es schellte zur heiligen Wandlung, und es ging ein Strahlenglanz vom Tabernakel aus, der Barbara ganz einhüllte und auch Lieschen und Luise wurden hineingeschoben. Von der lieben Mutter Gottes flossen Strahlen aus wie von einer Sonne. Im Anfang konnte Barbara Sie vor Glanz nicht sehen. Erst als Barbara gereinigt war, konnte sie Sie sehen. Sie war so schön, daß man kein menschliches Wesen sich so schön denken kann. Sie war in dem blendenden Glanz, und doch war alles ganz weiß an ihr.

Maria: "Alle, Päpste, Bischöfe oder wer immer wie ihr zur Verherrlichung Meines Sohnes oder zu Meiner Ehre etwas durchführt hat wie Pius XI., daß die Kirche immer wieder neue Anregungen hat aus dem Leben Christi oder dem Meinen, der hat im Himmel ganz besondere Belohnungen. Ihr dürft nicht irre werden."

Barbara: Unbeschreiblich schön war der Anblick zu sehen, als bei der Wandlung die liebe Mutter Gottes den Thron Ihrer Herrlichkeit verließ und Sich an die unterste Treppe am Altare niederkniete, um Ihren göttlichen Sohn anzubeten. Dies ergriff mich dermaßen, daß ich zu mir kam. Ich schaute auf den Altar und sah, daß das erste Zeichen zur heiligen Wandlung gegeben war. Der Herr erklärte mir, wie wichtig es sei, immer und immer wieder gute Anregungen herbeizubringen, weil beständig zwei Reiche um den Menschen ringen.

Jesus: "So wie Ich ringe um den Menschen, weil Ich ihn erschaffen habe nach Meinem Ebenbild und das Recht auf ihn habe, so ringt auch Satan um ihn aus Haß, Neid und Zorn, weil er so plötzlich gestraft und seines Glückes beraubt wurde. Aus lauter Gütigkeit, weil Ich Satan zeigen will, daß Ich mit Meinen Geschöpfen gleich verfahre, habe Ich ihm Macht gegeben, an den Menschen heranzutreten. Der Mensch hat zwei Prüfungen zu bestehen sein ganzes Leben lang: Von Mir und von Satan, und Ich stürme nicht allein auf den Menschen ein, sondern je länger die Welt besteht, desto mehr Menschen verbinden sich mit Satan, so daß der Kampf immer entsetzlicher wird. Deswegen biete Ich alles auf und setze alles ein, um dem Menschen Gelegenheit zu geben, immer wieder sich aufzuraffen, um ihm zu zeigen, daß er im Kampf nicht allein steht. Deshalb bedaure Ich es so sehr, daß die Kinder der katholischen Kirche so bearbeitet werden von ihren Priestern, daß sie nicht Hand in Hand miteinander gehen."

Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, der himmlische Vater habe schon von Ewigkeit her bestimmt und vorausgesehen und den Plan gefaßt, ein Reich zu gründen und das wäre Eigentum Seines Sohnes, das Reich Christi auf Erden. Darum käme es sehr darauf an, wie sich die Glieder dieses Reiches vervollkommneten.

Diese ganze Belehrung war eine Ermunterung, im Glauben festzustehen, wenn auch hie und da etwas vorkomme, das nicht so zutreffe, wie wir es uns zurechtgelegt hätten. Geheimnisse ließe Er allen Seinen Geschöpfen immer offen, sowohl den sichtbaren Geschöpfen wie auch Seinen unsichtbaren Geschöpfen, diesen, um ihnen das Verdienst der Unterwerfung unter Seine Pläne, und jenen, um ihnen das Verdienst des Glaubens zu ermöglichen.

 

15. Dezember 1900

"Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie steht."

Luise hatte Barbara ein Arzneibuch gezeigt, in welchem unter dem Titel von Nervenkrankheiten auch die Ekstase aufgeführt war. Es hieß dort: "Während die Phantasiebilder der Melancholie durchweg gräßlichen Inhaltes sind, schweben dem Ekstatischen liebliche und entzückende Bilder vor. Er glaubt im Himmel zu sein, von Engeln und Heiligen umgeben, oder fühlt sich zu erhabenen und beglückenden Aufgaben auserwählt. Wonne und Beseligung erfüllen ihn und machen ihn gleichgültig gegen alles, was mit ihm und um ihn geschieht, oder versetzen ihn in einen geradezu kataleptischen Zustand."

Bei der Katalepsie hieß es: "Ekstatische und somnambule Zustände und Visionen, wobei die Patienten absonderliche Reden führen, mit Heiligen oder Verstorbenen konversieren, singen und phantasieren, kommen auch bisweilen vor. Nachher wissen die Kranken nichts von allem Vorgefallenen. Diese Krankheit ist noch heute ein Buch mit sieben Siegeln, ein geheimnisvolles, physiologisches Phänomen, das seiner Lösung harrt. Wo ist der Alexander, der diesen gordischen Knoten durchhaut?"

Weil nun Barbara sich ängstigte, antwortete der Herr am folgenden Tag in der heiligen Kommunion wie folgt:

Jesus: "Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie steht; denn die katholische Kirche ist der Mittelpunkt der ganzen Welt, an der Ich noch Meine Freude habe und um derentwillen Ich die Welt noch verschone. Aber in den letzten Jahrhunderten ist die katholische Kirche so gefährdet durch den Unglauben, den die ungläubige Wissenschaft verbreitet, die fast durchwegs alle katholischen Priester in sich aufgenommen haben, daß nämlich das Leben einer frommen Seele weiter nichts sei als Hysterie und krankhafte Erzeugnisse des Geistes.

Deshalb habe Ich dir gestern zeigen lassen, wie die Ärzte das Leben einer frommen Seele hinstellen. Die Priester, Meine Diener, wissen nicht, welches Gift sie da in sich aufnehmen; denn indem sie zugeben, daß eine Seele, die sich Mir ganz hingegeben hat, wirklich in solche Krankheitszustände geraten sei und alles, was Ich in ihr gewirkt habe, nur krankhafte Zustände seien, werfen sie dadurch auf das ganze Leben Meiner Diener und Dienerinnen, die je gelebt haben, einen dunklen Schatten. Denn alle Heiligen gehen denselben Weg und sind denselben Weg gewandelt wie ihr, und Ich habe in ihnen dieselben Wirkungen bewirkt wie in dir.

Deswegen habe Ich dies alles so deutlich in deinen Schriften erklärt, was eine Seele tun muß, die zur Vereinigung mit Mir gelangen will, und wie leicht sie das kann, und Ich habe dich deswegen alles laut sprechen lassen, damit es der Kirche klar übermittelt wird, weil Ich schon zum voraus warnen und das beseitigt haben wollte in der Kirche.

Jedes Wort, das Ich mit dir gesprochen, das in den Schriften niedergelegt ist, ist nur ein Beweis dafür, daß Ich dasselbe, was Ich früher gewirkt, auch jetzt noch wirke, und was Ich jetzt wirke, auch früher gewirkt habe in den einzelnen Seelen, und wenn man dieses verwirft, man das Leben aller Heiligen, aller Diener Gottes in dunkle Schatten stellt und verwirft. Ich will das geändert haben. Ich will, daß Meine Kirche nicht mit der ungläubigen Welt hält. Meine Kirche muß glauben und handeln wie sie früher geglaubt und gehandelt hat, daß eine Seele, die sich Mühe gibt, Mir zu gefallen, auch wissen darf, daß sie auf dem rechten Weg ist. Durch ihr jetziges Verhalten wird der Kirche mehr Schaden zugefügt und lassen sich mehr Seelen abschrecken von einem guten Leben, als Satan mit seiner ganzen Macht fertigbringt; denn nur um der gerechten Seelen willen halte Ich die Welt.

Damit Meine Diener erkennen können, daß Ich es bin, bin Ich augenblicklich, als sie erklärten, alles sei Hysterie, weggeblieben, damit sie klar sehen, daß es nicht so ist. Wenn sie es aber nicht erkennen wollen, wird eine furchtbare Strafe über die Kirche verhängt. Sage es ihnen, sie mögen es sich nur merken. Ihr aber, werdet nicht irre an euch selbst. Du ängstigst dich immer, daß du nicht genug tun würdest, als müßtest du noch mehr tun, das ist Irrtum.

Ich habe in den Schriften angegeben, was Ich verlange. Darin findet ihr, daß, wer so handelt, nicht so hoch zu gehen braucht, wie A. sagt. Er kann ganz schön weitergehen, um zur höchsten Vollkommenheit zu gelangen, und zwar habe Ich ganz leichte Mittel angegeben, daß viele sich entschließen, den Weg zu wandeln. Deshalb sage Ich immer wieder, Ich verlange das nicht, damit viele sich aufraffen, weil jetzt die Menschheit zu verzärtelt ist und auch die Naturen der Menschen nicht mehr so stark sind, weil die Menschheit dem Untergang entgegengeht.

Da ist alles wie eine Pflanze, wenn sie abstirbt. So ist es mit der Menschheit. Deshalb verlange Ich nicht mehr, was in den Legenden steht und was die Heiligen früher geleistet. Und doch kann man auf dieselbe Stufe gelangen, wenn man befolgt, was Ich angegeben habe, weil Ich jetzt alles höher veranschlagen muß, was der Mensch tut, weil das Verderbnis der Welt zu groß ist; denn Ich verlange nur ein sündenreines Leben, das Mir mehr wohlgefällt als alle äußeren Übungen. Deshalb muß Ich Mich der Menschheit anpassen. Du glaubst immer noch, nicht genug zu tun. Ihr müßt wissen, daß Meine Kirche das Bußgewand angelegt hat, und Ich Selbst habe das Bußgewand um eure Seelen geschlungen. Deshalb hast du die vielen Ängsten. Das ist deine Buße, und weil Lieschen am liebsten beten möchte, habe Ich ihr etwas in die Quere geschickt, daß sie jetzt gehindert ist, die Kirchen so fleißig wie sonst zu besuchen, und Luise schickte Ich mancherlei, was ihrem Willen entgegen ist."

 

20. Dezember 1900

"Wofür bin Ich denn im Tabernakel?"

Barbara war in sich unruhig, ob sie recht gehandelt, indem sie bei Gelegenheit einige Bemerkungen ihrem Beichtvater gegenüber gemacht hatte. Der Herr tröstete sie nach der heiligen Kommunion mit folgenden Worten:

Jesus: "Wofür bin Ich denn im Tabernakel? Doch nicht für die Holzwände, sondern um in die Menschenherzen hinabzusteigen. Und warum steige Ich hinab? Um mit ihnen zu reden."

 

22. Dezember 1900

Barbara war bei einem sterbenden Liebesbundmitglied, einem Dienstmädchen von einundzwanzig Jahren. Während Barbara mit den Umstehenden betete, sah sie plötzlich die liebe Mutter Gottes, wie Sie beide Hände schützend auf das Haupt der Kranken hielt. Auch der liebe Heiland kam herbei, sprach jedoch nichts, sondern schien nur mit Freuden die Seele des Mädchens zu besehen, die Er lange Zeit betrachtete. Auch Barbara durfte dessen Seele sehen; die glänzte wie die Sonne. Der Herr bedeutete Barbara jedoch, daß sie heute noch nicht sterbe, wie alle meinten, sondern noch leiden solle, um Ihn zu trösten. Bei ihrem Eintritt in den Himmel werde Er sie trösten.

 

23. Dezember 1900

Ein Liebesbundmitglied starb zwei Tage vor Weihnachten mit großer Freude und inniger Sehnsucht nach dem Herrn ganz ohne Todeskampf, abends gegen zehn Uhr. Die Krankenschwester sagte, man hätte der Kranken keine größere Freude machen können als zu sagen: "Anna, du darfst bald sterben!" Dann habe sie aufgejubelt und selig gelächelt. Als der Atem ihr schon ausblieb, rief sie der Schwester voller Freude zu: "Schwester, ich darf sterben, ich darf sterben." Zum letzten Mal als sie atmete, rief sie: "Schwester, eben gehe ich in den Himmel", neigte das Haupt und starb im Lächeln. Die Schwester sagte, sie sei schon bei vielen Sterbenden gewesen, aber so einen schönen Tod habe sie noch nicht gesehen. Alle ihre Gelenke waren nach dem Tod biegsam.

Anderen Morgens bei der heiligen Messe erschien sie Barbara; zuerst als weiße Taube und flatterte um das Haupt von Barbara herum.

Barbara: "Wer bist du denn, etwa die Anne?"

Die Taube verschwand, und Barbara sah die Verstorbene, welche glänzte wie eine Sonne. Bei der heiligen Wandlung kniete sie sich an den Fuß des Altars nieder, um anzubeten. Vor lauter Ehrfurcht, Freude und Dank gegen Gott schwebte sie wie ein Engel auf und nieder. Dann kam sie zu Barbara und sagte:

Anne: "Euch allein habe ich es zu verdanken, daß ich in einer solchen Glorie bin, sonst hätte ich nie ein solches Glück verdienen können. Sage doch P. Felix, wenn der Liebesbund solche Früchte zeitigt, daß Seelen in ganz kurzer Zeit sich zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emporschwingen können, wie soll man da noch Menschenfurcht haben und den Geist zurückhalten, anstatt ihn zu befördern? Wie braucht man sich da noch zu besinnen? Glauben sie denn nicht, daß es der Mühe wert ist, viele solcher Seelen zu bilden, wenn doch der Herr um einiger Seelen willen, die Ihm treu dienen, die ganze gottlose Welt verschont und Seinen Arm zurückhält? Alle, die sich wahrhaft anschließen, haben den großen Trost, daß sie in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen können."

Dann rief sie dreimal: "Unaussprechlich glückselig! Sage ihnen, es sei höchst unrecht, das Gute so zu hindern. Sage doch all meinen Freundinnen, daß sie recht wirken sollen, daß noch viele herbeikommen."

Barbara: "Ich bin oft ängstlich, weil ich so sündhaft bin und noch so unvollkommen."

Anne: "Der himmlische Vater schaut stündlich auf das Opfer Seines Sohnes, und um dieses Opfers willen werden die treuen Seelen immer wieder gerechtfertigt vor Seinen Augen und deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, daß du, obwohl du noch Fehler an dir siehst, so große Gnaden erhältst; denn Er schaut nur auf den guten Willen, und wo Er ihn findet, übersieht Er alles andere."

 

Weihnachten 1900

Am Weihnachtsabend versammelten wir uns schon um einhalbacht Uhr, um zusammen bis zum Beginn der Mette um Mitternacht zu beten und zu singen, Luise, die zuerst kam, sang Barbara ein Liedchen vor von der Sehnsucht nach Jesus und sagte gerade: "Wenn die heilige Theresia das singen hörte, so kam sie gleich in Ekstase." Als sie aber auf Barbara schaute, war auch Barbara bereits in Ekstase. Sie streckte die Hände einem unsichtbaren Wesen in der Höhe entgegen. Es war die liebe Mutter Gottes, die Barbara das Jesuskind entgegenhielt.

Nach einiger Zeit ließ sie die Hände herab und hielt sie so, als wenn sie das Glück hätte, das liebe Jesulein halten zu dürfen, was auch wirklich der Fall war. Dann sang sie Ihm Loblieder. Luise rief die Schwägerin, Mariechen und Anna herbei und alle traten herzu und küßten das liebe Jesulein, das Barbara noch in den Armen hielt, und wir sangen ihm mit großer Herzensfreude Loblieder fast eine Stunde lang. Anderen Tages bei der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Da die Priester es im öffentlichen Leben nicht durchführen wollen, so arbeitet jetzt an einzelnen Seelen, und da können N. und deine Schwestern Luise viel tun. Sage ihnen doch, sie sollen nach Ehre gar nicht mehr fragen und sich durchaus nicht mehr um Ehre bekümmern, sondern wo sie ein gutes Keimchen finden, sollen sie die Seele herbeiziehen. Schwester N. soll nur ja alle Angst fahren lassen; sie kann viel tun. Schauet hin auf die drei Blümchen, die der Liebesbund schon gezeitigt hat, die bereits im Himmel sind und saget allen, die sich anschließen mit gläubigem Gemüt, verspreche Ich, daß sie ohne Fegefeuer in den Himmel kommen wie diese drei; denn Ich will den Liebesbund errichten in Meiner Kirche. Ihr werdet noch Sieger bleiben. Insbesondere aber sage N., auf ihn zähle Ich, er soll feststehen und soll als der Einzige dastehen, der nicht wankt, und Ich verspreche ihm, daß er Sieger bleiben wird. Er kann viel tun."

Diesen ganzen Tag hatte Barbara oft den Besuch des vor einigen Tagen verstorbenen Liebesbundmitgliedes. Vor lauter Freude und Dank umschwebte sie Barbara, immer wieder dankend, daß ihr das Glück zuteil wurde, in so kurzer Zeit eine so hohe Glorie zu erreichen. Sie sagte auch, auf ihrem Krankenbett sei zuerst die liebe Mutter Gottes gekommen, um uns zu zeigen, daß sie nicht mehr abwärts ginge, weil Sie Ihre schützende Hand über sie gehalten. Dann sei der liebe Heiland gekommen, um zu sehen, ob sie befähigt sei, vor Sein göttliches Angesicht zu kommen. Er habe noch dunkle Schatten an ihrer Seele gefunden; deshalb habe sie noch zwei Tage leiden müssen.

 

Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1900

"Denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe."

Barbara wurde nach der heiligen Kommunion eine schöne Landschaft gezeigt, worauf alles grün war wie im Monat Mai. Barbara und ihre zwei Freundinnen und N. standen darauf und noch einzelne Personen hie und da.

Jesus: "Das sind diejenigen, die dem Liebesbund treu geblieben sind."

Nebenan gingen noch einige, die aber rechts und links wankten und auf andere Pfade gerieten, in seichten Wasserboden. Es schien, als brauchte es nur noch einen Schritt, um in den Abgrund zu kommen.

Jesus: "Geh zu Herrn N. und sage ihm, wenn sie so weitermachen, werden sie noch schreckliche Dinge erleben. Es nutzt nichts, wenn sie nur predigen. Die Seelen, die es geglaubt haben, sind alle erschüttert in ihrem Glauben, und der Teufel hat so große Gewalt in heutiger Zeit, daß es wenig braucht, um die Seele zu fangen und sie ganz in seine Gewalt zu bekommen. Deshalb setzt er den Seelen so zu und ganz besonders dort, wo er sieht, daß die Seelen ohnehin schon wanken. Ich muß jetzt unbedingt Schranken aufzeigen, weil die Welt so gottlos ist und alles im Unglauben steht, und die Seelen, die gewiß sein wollen, ob sie auf dem Weg zum Himmel sind, dürfen absolut nicht mit der Welt liebäugeln; denn den sicheren Weg gehen wollen und mit der Welt liebäugeln, das geht nicht."

Der Herr sagte, Barbara brauche nicht zu dem obigen Herrn zu gehen, sondern solle direkt aus Seinem Geist heraus es ihm aufschreiben, damit man nicht sagen könne, es habe sie jemand bearbeitet.

Jesus: "Sage ihm, Ich binde ihm diese zwei Seelen auf, N. und N. Er solle hingehen zu N. und ihr zuerst mit Liebe zureden, um sie zu gewinnen, dann aber mit aller Energie ihr Vorhalte machen, daß sie mit Selbstmordgedanken umgeht. Sie sollen doch sehen an dem Mädchen in N. (die sich das Leben genommen), die doch eine gute Jugend hinter sich hat, was Satan fertigbringt. N. solle dem H. H. Bischof mitteilen, daß genau ein Jahr vor dem Tod des letzten Bischofs Er in den Schriften niedergelegt, daß, wenn er Seinen Auftrag, die Schriften zu verbreiten, nicht besorge, Er ihn hinwegnehmen werde. Der Herr habe ihn nicht umsonst gewählt und nicht umsonst gefügt, daß er die Untersuchung schon zur Zeit des verstorbenen H. Bischofs habe leiten müssen. Er soll es sich wohl merken, und es soll ihm ein Fingerzeig sein, woran er erkennen müsse, weswegen Er ihn zum Bischof gemacht, weil der frühere Bischof Seine Befehle nicht ausgeführt und Er ihn deshalb hinweggenommen habe. Es wäre ein großer Schmerz für Ihn, daß sie sich immer noch darin weigerten. Die Schriften wären das Gegenstück von denen des Professors N. in W.

Es wäre Ihm ein großer Schmerz, daß gerade in den Schulen, wo die göttliche Liebe gebildet werden sollte, solche Resultate unter den jungen Klerikern erzeugt würden. Professor N. hätte den Unglauben mit dem Glauben verbinden wollen und hätte die Lehre aufgestellt, die Hölle dauere nur eine gewisse Zeitlang; denn wer das eine Wort gesprochen, der hat auch das andere Wort gesprochen: 'Und diese werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.'

Was wäre das für ein Unheil und wie groß ist der Nachteil von dem, was die Gelehrten da in sich aufgenommen. Aber noch viel größer ist der Schaden, daß auch die Kirche das in sich aufgenommen, was ungläubige Ärzte erfunden haben wollen in letzter Zeit, weil es in einen Glaubensartikel eingreift, daß nämlich Ekstasen und Visionen nur eine krankhafte Erscheinung bei weiblichen Personen wäre, wo krankhafte Nerven und weibliche Gebrechen dabei im Spiele wären, wie das deutlich der frühere Bischof ausgesprochen, daß die Ärzte es herausgebracht, was mit Ekstasen wäre. Jetzt frage Ich, wenn diese Erscheinungen bei weiblichen Personen vom Nervenspiel und weiblichen Gebrechen herrühren, wo rühren sie dann her, wenn solche bei Männern zutage treten, wie bei Franziskus und bei Ignatius von Loyola, der so viele Ekstasen hatte, die ihn so schwächten, daß er zu Bett hat liegen müssen. Was sagen dazu die Gelehrten? Das Leben aller Heiligen, die Märtyrer ausgenommen, wäre damit in den Schatten gestellt, weil alle heiligen Seelen solches erfahren; denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe. Das Herz geht in Gott gleichsam auf. Diese Wirkung der göttlichen Liebe ziehen sie herab und stempeln sie als Krankheit, und das will Ich wieder aus der Kirche entfernt haben. Wenn die Kirche siegen soll, so muß der Glaube des Mittelalters zur Geltung kommen.

Und was würde man heutzutage sagen von Nikolaus von Flüe, der sein Weib und seine Kinder im Stich gelassen hat, um Gott zu dienen? Die Kirche kann nicht siegen wie ein Feldherr eine Stadt erobert durch Macht und Gewalt. Die Kirche muß zum Sieg gebracht werden durch einzelne Menschenherzen; wie auch Ich sie gründen wollte, so muß sie zum Sieg gebracht werden. Tun sie es, dann sollen sie die Süßigkeit des Kreuzes kosten wie auch du; tun sie es nicht, dann sollen sie die ganze Bitterkeit des Kreuzes fühlen und Schmach um Schmach erleben."

 

Neujahrsnacht 1901

Am Samstag, dem 29. Dezember 1900, sagte der Beichtvater von Barbara, sie möge sich dem Herrn als Sühnopfer darbringen. Daraufhin kam wider alles Erwarten der liebe Heiland in der Nacht der Jahreswende. Wir wollten dem Hochamt um Mitternacht in der Ewigen Anbetung beiwohnen und hatten uns bei Luise nach neun Uhr versammelt, um miteinander zu beten.

Gegen zehn Uhr wurde es Barbara so unwohl, sie bekam die drei Stürme mit großer Gewalt. Danach wurde ihr, ohne daß sie ein Wort sprechen konnte, die Lage der Welt gezeigt. Sie sah einen furchtbaren Kampf, ob er jedoch geistig oder wirklich zu verstehen ist, muß die Zukunft lehren. Es schien, als ginge alles gegeneinander. Die Luft war angefüllt mit Mordinstrumenten. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte das Jesuskind auf dem Schoß, ungefähr wie in der Christophskirche, wie wenn Sie das Kind bergen wollte in dem Mantel. Über Ihr war der heilige Erzengel Michael mit dem Schwert. Es wurde Barbara mitgeteilt, wir sollten beständig auf die Mutter Gottes und den heiligen Erzengel Michael schauen und Sie anrufen; sie würden uns durchhelfen in dem Streit.

Der liebe Heiland teilte Barbara Seinen großen Schmerz mit, den Er über die Welt habe, daß sie gar nichts annehme und so verhärtet sei, daß Barbara bitterlich weinen mußte. Der Herr teilte ihr mit, wir sollten durchgehen und tun, was Er uns sage.