Einführung Anna Maria Taigi
Über die Selige Anna Maria Taigi (1769-1837) berichtet Don Natali: "Der Dienerin Gottes wurde eine ganz außerordentliche Gunst zuteil. Wie wir Kraft der Strahlen unserer Sonne die natürlichen Gegenstände auf Erden erblicken, so ließ Gott sie in dem geheimnisvollen Lichte jener Sonne Dinge auf eine übernatürliche und erstaunliche Art sehen. Diese geheimnisvolle Sonne, welche sie von ihrer Bekehrung bis zum Tode sichtbar vor Augen hatte, erschien ihr erstmals in ihrem Schlafgemach, als sie sich eben geißelte, in einem verschleierten und matten Lichte. In dem Maße, als sie in den Tugenden Fortschritte machte, hellte sie sich auf, und in kurzer Zeit wurde sie nach ihrer persönlichen Versicherung heller als sieben Sonnen zusammen. Diese ihre Sonne erschien ihrem Auge in der Größe unserer gewöhnlichen Sonne. Sie schwebte stets über ihrem Haupte, Tag und Nacht, im Hause, auf der Straße oder in der Kirche."
Anna Maria Taigi
Don Raphael Natali machte folgende Aussage: "Die Selige sagte mir, die Bosheit werde triumphieren. Viele, die man für gut gehalten, würden ihre Maske ablegen. Gott wolle das Unkraut aufdecken, er wüsste auch dann, was er fortan damit zu machen habe. Die Verhältnisse würden sich so gestalten, dass der Mensch sie nicht mehr zu ordnen vermöchte. Sein allmächtiger Arm aber würde alles wieder in Ordnung bringen."
Sie sprach auch noch von einer Geißel, welche nicht durch die Menschen selber komme, sondern direkt von Gott über die Erde verhängt werde. "Die irdische Geißel", so sagte sie, "wird gemildert durch Gebet und Opfer, nicht aber die himmlische. Diese wird schrecklich, schauderhaft und allgemein sein. Der Herr hat ihr Eintreffen keiner auch noch so teuren Seele geoffenbart, sie wird ganz unvermutet hereinbrechen. Die Gottlosen werden dann vernichtet. Vor dem Beginn dieser Züchtigung werden alle jene, welche jetzt zu meiner Zeit als heiligmäßig gelten, gestorben sein."
Sie sah in ihrer Sonne Millionen und Millionen Menschen durch Krieg umkommen, andere Millionen eines unvorhergesehenen Todes sterben. Am Ende der Kriege, Revolutionen und anderer Heimsuchungen schaute sie ein gewaltig furchtbares Bild. Sie erblickte die Hand des Herrn, wie sie den Himmel in Bewegung setzte und die Menschen durch schreckliche Meteore in Verwirrung brachte, und wiederum sah sie Millionen sterben.
Von diesem Strafgericht, das über die Welt kommen soll, sprach sie sich in folgender Weise noch deutlicher aus: "Es wird über die ganze Erde eine dichte Finsternis kommen, die drei Tage und drei Nächte dauern wird. Diese Finsternis wird es ganz unmöglich machen, etwas zu sehen. Ferner wird die Finsternis mit Verpestung der Luft verbunden sein, die zwar nicht ausschließlich, aber hauptsächlich die Feinde der Religion hinwegrafft. Solange die Finsternis dauert, wird es unmöglich sein, Licht zu machen. Nur geweihte Kerzen werden sich anzünden lassen und Licht spenden. Wer während dieser Finsternis aus Neugierde das Fenster öffnen und hinausschauen oder aus dem Hause gehen wird, wird auf der Stelle tot hinfallen. In diesen drei Tagen sollen die Leute vielmehr in ihren Häusern bleiben, den Rosenkranz beten und Gott um Barmherzigkeit anflehen."
Dann aber wurde ihr gezeigt, wie ganze Nationen zur katholischen Kirche zurückkehrten, wie viele Heiden, Türken und Juden sich bekehrten und durch ihren Eifer selbst die Christen beschämten. Wenn der Herr die Menschheit gesäubert und eine neue Pflanzung der Seelen vorbereitet habe, dann werde der Triumph und die Freude der geläuterten Kirche unbeschreiblich groß sein.