Das zweite Buch der Chronik

Kapitel 1: König Salomo

Antrittsopfer in Gibeon

1 Als Salomo, der Sohn Davids, sich in seiner Herrschaft gefestigt hatte, der Herr, sein Gott, war mit ihm und machte ihn überaus mächtig –

2 entbot Salomo ganz Israel zu sich mit den Befehlshabern der Tausend- und Hundertschaften, den Richtern und allen Fürsten von ganz Israel sowie den Familienhäuptern.

3 In Begleitung der ganzen Volksgemeinde zog Salomo zur Höhe von Gibeon. Dort befand sich nämlich das Offenbarungszelt Gottes, das Mose, der Diener des Herrn, in der Wüste hergestellt hatte. –

4 Die Lade Gottes aber hatte David von Kirjat-Jearim an die Stätte, die David für sie errichtet hatte, übergeführt. In Jerusalem hatte er nämlich ein Zelt für sie aufschlagen lassen. –

5 Der eherne Altar, den Bezalel, der Sohn Uris und Enkel Hurs, angefertigt hatte, stand dort vor der heiligen Wohnung des Herrn. Salomo betete ihn dort mit dem Volk an.

6 Dann opferte Salomo dort auf dem ehernen Altar, der vor dem Herrn stand und zum Offenbarungszelt gehörte, und brachte auf ihm tausend Brandopfer dar.

 

Die nächtliche Vision

7 Nachts darauf erschien Gott dem Salomo und sprach zu ihm: "Verlange, was ich dir geben soll!"

8 Salomo antwortete Gott: "Du hast meinem Vater David große Huld erwiesen und hast mich an seiner Statt zum König gemacht.

9 Möchte sich doch jetzt, Herr und Gott, deine Verheißung, die an meinen Vater David ergangen ist, erfüllen! Du hast mich zum König gemacht über ein Volk, so zahlreich wie der Staub der Erde.

10 So verleihe mir nun Weisheit und Einsicht, dieses Volk in jeder Lage zu leiten! Denn wer vermöchte sonst dieses dein zahlreiches Volk zu regieren?"

11 Gott antwortete Salomo: "Weil du dies verlangt und nicht um Reichtum, Schätze und Ruhm und nicht um den Tod deiner Feinde, auch nicht um langes Leben gebeten, sondern Weisheit und Einsicht dir erfleht hast, um mein Volk, zu dessen König ich dich gemacht habe, zu regieren,

12 so werde dir diese Weisheit und Einsicht zuteil! Aber auch Reichtum, Schätze und Ruhm will ich dir verleihen, dergleichen kein König vor dir besessen hat noch nach dir besitzen wird."

13 Hierauf kehrte Salomo von der Höhe zu Gibeon, vom Offenbarungszelt, nach Jerusalem zurück und herrschte dort über Israel.

 

Salomos Reichtum

14 Salomo beschaffte sich auch zahlreiche Wagen und Wagenkämpfer; er besaß 1.400 Wagen und 12.000 Wagenkämpfer. Diese brachte er in den Wagenstädten und in der Umgebung des Königs in Jerusalem unter.

15 Der König brachte es dahin, daß in Jerusalem Silber und Gold so reichlich waren wie die Steine, und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerbäume, die in der Schefela wachsen.

16 Die Einfuhr der Pferde, die Salomo besaß, erfolgte aus Ägypten und Koë: Die Händler des Königs holten sie aus Koë gegen Bezahlung.

17 Ein Wagen kostete bei der Ausfuhr aus Ägypten 600 und ein Pferd 150 Schekel Silber. – Auch die Hetiter und Aramäer bezogen sie (von dort) durch deren Vermittlung.

 

Der Tempelbau – Die Vorbereitungen

18 Salomo hatte den Befehl gegeben, für den Namen des Herrn einen Tempel und für sich selbst einen Königspalast zu erbauen.

 

Kapitel 2:

1 So hob denn Salomo 70.000 Lastträger und 80.000 Steinhauer fürs Gebirge und 3.600 Aufseher über sie aus.

 

Salomos Gesandtschaft an Hiram von Tyrus

2 Hierauf ließ Salomo dem König Hiram von Tyrus sagen: "Du hast meinem Vater David die Güte erwiesen, ihm Zedernholz zu schicken, damit er sich als Wohnung einen Palast erbauen konnte.

3 Ich habe vor, dem Namen des Herrn, meines Gottes, einen Tempel zu bauen und ihm diesen zu weihen, damit man vor ihm wohlriechendes Räucherwerk verbrenne, die Schaubrote regelmäßig auflege und jeden Morgen und Abend an den Sabbaten, Neumonden und Festen des Herrn, unseres Gottes, Brandopfer darbringe, wie es in Israel Vorschrift ist für ewige Zeit.

4 Der Tempel, den ich bauen will, soll groß werden; denn unser Gott ist größer als alle Götter.

5 Doch wer vermag ihm ein Haus zu bauen, da ihn der Himmel, ja der höchste Himmel nicht fassen kann? Wer bin ich, daß ich ihm ein Haus bauen könnte? – Wenn auch nur, um Opfer vor ihm zu verbrennen.

6 So sende mir nun einen Mann, der sich darauf versteht, Arbeiten in Gold, Silber, Erz, Eisen, rotem Purpur, Karmesin und blauem Purpur anzufertigen. Er soll auch darin bewandert sein, Schnitzwerke auszuführen im Verein mit den Künstlern, die sich bei mir in Juda und Jerusalem befinden und die schon mein Vater David angestellt hat.

7 Sende mir auch Zedernstämme, Zypressen und Sandelholz vom Libanon! Denn ich weiß, daß deine Leute es verstehen, Holz auf dem Libanon zu fällen. Meine Knechte stehen zur Mitarbeit mit den deinen bereit.

8 Es muß nämlich eine große Menge Holz für mich beschafft werden, da das Haus, das ich bauen will, außerordentlich groß werden soll.

9 Siehe, ich liefere für die Holzhauer, die die Bäume fällen, zur Beköstigung deiner Leute 20.000 Kor Weizen, 20.000 Kor Gerste, 20.000 Bat Wein und 20.000 Bat Öl."

 

Hirams Zusage

10 Hiram, der König von Tyrus, sandte folgende briefliche Antwort an Salomo: "Weil der Herr sein Volk liebt, machte er dich zum König über dasselbe."

11 Und Hiram fuhr fort: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der Himmel und Erde geschaffen hat, daß er König David einen Sohn voll Weisheit, Klugheit und Einsicht geschenkt hat, der dem Herrn einen Tempel und sich einen Königspalast bauen will.

12 So sende ich dir denn einen weisen, kunstverständigen Mann, Hiram-Abi,

13 den Sohn einer danitischen Frau, dessen Vater aus Tyrus stammt. Er versteht sich auf Arbeiten in Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Stein Holz, rotem und blauem Purpur, Byssus und Karmesin. Er kann Schnitzwerke jeder Art einschneiden und jede Künstlerarbeit, die ihm übertragen wird, im Verein mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn, deines Vaters David, ausführen.

14 So möge denn mein Herr den Weizen, die Gerste, das Öl und den Wein seinen Knechten senden, wie er es versprochen hat.

15 Wir aber wollen auf dem Libanon Bäume fällen, soviel du brauchst, und sie dir in Flößen auf dem Meer nach Jafo bringen. Du kannst sie dann nach Jerusalem hinaufschaffen lassen."

 

Werkleute und Arbeitskräfte

16 Salomo hob nun alle Fremdlinge in Israel nach der von seinem Vater David vorgenommenen Zählung aus. Es waren 153.600 Mann.

17 Von diesen stellte er 70.000 als Lastträger, 80.000 als Steinhauer im Gebirge und 3.600 als Aufseher an, die die Leute zur Arbeit anhalten sollten.

 

Kapitel 3: Der Tempelbau

1 Hierauf begann Salomo in Jerusalem auf dem Berg Morija, der schon von seinem Vater David ausersehen war, an der Stelle, die David dazu bestimmt hatte, auf der Tenne des Jebusiters Arauna, den Tempel des Herrn zu bauen.

2 Am zweiten Tag des zweiten Monats, im vierten Jahr seiner Regierung, begann er mit dem Bau.

3 Folgende Maße legte Salomo beim Bau des Tempels Gottes zugrunde: Die Länge betrug 60 Ellen nach altem Maß und die Breite 20 Ellen.

4 Die Vorhalle vor der Breitseite des Hauptraumes des Tempels war 20 Ellen lang und 20 Ellen hoch.

5 Er ließ sie im Inneren mit reinem Gold überziehen. Den großen Hauptraum belegte er mit Zypressenbrettern, überzog ihn mit lauterem Gold und brachte Palmen und Blumengewinde darauf an.

6 Auch kleidete er das Tempelhaus zum Schmuck mit kostbarem Gestein aus. Das Gold war Parwajimgold.

7 So überzog er das Tempelhaus, die Balken, die Schwellen, die Wände und Türen mit Gold und ließ Kerubim an den Wänden einschnitzen.

 

Das Allerheiligste

8 Sodann ließ er den Raum des Allerheiligsten errichten. Seine Länge betrug entsprechend der Breitseite des Tempelhauses 20 Ellen, ebenso die Breite 20 Ellen. Er überzog es mit feinem Gold im Wert von 600 Talenten.

9 Der Wert der Nägel betrug 50 Schekel Gold. Auch die Obergemächer überzog er mit Gold.

 

Die Kerubim

10 Im Inneren des Allerheiligsten ließ er in Bildhauerarbeit zwei Kerubim herstellen und überzog sie mit Gold.

11 Die Flügel der Kerubim hatten zusammen eine Länge von 20 Ellen. Der fünf Ellen lange Flügel des einen Kerubs berührte die Wand des Hauses, und der andere ebenfalls fünf Ellen lange Flügel berührte den Flügel des anderen.

12 Ebenso reichte der fünf Ellen lange Flügel des anderen Kerubs an die Wand des Raumes und der andere fünf Ellen lange Flügel an den Flügel des ersten.

13 So breiteten sich die Flügel dieser Kerubim 20 Ellen weit aus. Sie standen aufrecht auf den Füßen und ihr Antlitz war dem Hauptraum zugewandt.

14 Den Vorhang davor ließ er aus blauem und rotem Purpur, aus Karmesin und Byssus herstellen und Kerubim darauf anbringen.

 

Die Eingangssäulen

15 Vor dem Tempelhaus ließ er zwei Säulen herstellen, 35 Ellen lang. Der Knauf oben darauf maß fünf Ellen.

16 Dann ließ er Kettengirlanden wie im Tempelhaus anfertigen und sie oben an den Säulen anbringen; auch ließ er hundert Granatäpfel herstellen und sie an Girlanden aufhängen.

17 Die Säulen ließ er vor dem Tempel aufstellen, die eine rechts, die andere links. Die zur Rechten nannte er Jachin, die zur Linken Boas.

 

Kapitel 4: Der eherne Altar und das eherne Meer

1 Alsdann fertigt er einen ehernen Altar an, 20 Ellen lang, 20 breit und zehn hoch.

2 Dann stellte er das eherne Meer her, von einem Rand bis zum anderen zehn Ellen weit, ringsum rund und fünf Ellen hoch. Eine Schnur von 30 Ellen brauchte man, um es zu umspannen.

3 Unterhalb des Randes war es ganz von Rindergestalten – je zehn auf die Elle – umgeben, die das Meer ringsum in zwei Reihen umschlossen. Die Rinder waren mit ihm zu einem Stück gegossen.

4 Es ruhte auf zwölf Rindern. Drei waren gegen Norden gewandt, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Das Meer lag über ihnen. Die Rückseite aller Rinder war nach innen gekehrt.

5 Die Wanddicke betrug eine Handbreit. Sein Rand war lilienförmig wie der Rand eines Bechers. Es faßte 3.000 Bat.

 

Becken, Leuchter, Tische, Vorhof

6 Weiter ließ er zehn Wasserbecken anfertigen. Fünf davon stellte er rechts und fünf links auf für die Waschungen. Man spülte darin auch das ab, was als Brandopfer dargebracht wurde. Den Priestern diente das Meer zu ihren Waschungen.

7 Auch fertigte er die zehn goldenen Leuchter nach den dafür geltenden Vorschriften an und stellte sie in den Tempel, fünf rechts und fünf links.

8 Weiter fertigte er zehn Tische an und stellte sie im Tempel auf, fünf rechts und fünf links. Auch fertigte er hundert goldene Sprengschalen an.

9 Sodann ließ er den Vorhof der Priester, den großen Vorhof und die Tore für den großen Vorhof herstellen und überzog die Tore mit Erz.

10 Das Meer stellte er auf der Südseite, im Südosten auf.

 

Zusammenfassung der Erzarbeiten

11 Ferner fertigte Hiram die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. So vollendete Hiram die Arbeiten, die er für König Salomo am Gotteshaus herstellen mußte:

12 zwei Säulen mit zwei kugelförmigen Kapitellen oben auf den Säulen, die beiden Geflechte als Belag für die kugelförmigen Kapitelle oben auf den Säulen;

13 ferner die 400 Granatäpfel für die beiden Flechtwerke, zwei Reihen Granatäpfel für jedes Flechtwerk als Belag für die beiden kugelförmigen Kapitelle oben auf den Säulen;

14 dazu die zehn Gestelle mit den zehn Becken auf den Gestellen;

15 ferner das Meer mit den zwölf Rindern darunter.

16 Auch die Töpfe, Schaufeln und Gabeln fertigte Hiram-Abi nebst allen zugehörigen Geräten dem König Salomo für den Tempel des Herrn aus poliertem Erz.

17 Gießen ließ sie der König in der Jordanau an der Furt von Adama zwischen Sukkot und Zereda. Salomo ließ alle diese Geräte in sehr großer Anzahl herstellen.

18 Das Gewicht des Erzes wurde nicht festgestellt.

 

Die goldenen Tempelgeräte

19 Sodann ließ Salomo alle Geräte anfertigen, die im Tempel Gottes gebraucht wurden: den goldenen Altar, die Tische mit den Schaubroten,

20 die Leuchter mit den zugehörigen Lampen, die nach Vorschrift vor dem Allerheiligsten angezündet werden müssen, aus reinem Gold,

21 mitsamt den goldenen Blüten, Ampeln und Lichtscheren, und zwar aus reinstem Gold,

22 die Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Räucherpfannen aus feinem Gold. Auch die inneren Torflügel der Tempeltüren am Eingang zum Allerheiligsten und die Türflügel des Tempels am Eingang zum Hauptraum waren aus Gold.

 

Kapitel 5:

1 Als alle Arbeiten, die König Salomo für den Tempel des Herrn ausführen ließ, vollendet waren, ließ Salomo auch die Weihegeschenke seines Vaters David hineinbringen. Das Silber und Gold sowie die Geräte legte er in die Schatzkammer des Tempels Gottes.

 

Die Tempelweihe

Überführung der Bundeslade in den Tempel

2 Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels und alle Stammeshäupter, die Fürsten der israelitischen Geschlechter, in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn aus der Davidsstadt, das ist Zion, hinaufzubringen.

3 So versammelten sich denn beim König alle israelitischen Männer am Fest, das im siebten Monat stattfindet.

4 Als alle Ältesten Israels beisammen waren, hoben die Leviten die Lade auf

5 und brachten die Lade, das Offenbarungszelt und alle heiligen Geräte, die sich im Zelt befanden, hinauf. Die Priester und die Leviten trugen sie hinauf.

6 Dabei opferte König Salomo und die ganz Gemeinde Israels, die sich bei ihm eingefunden hatte, vor der Lade so viele Schafe und Rinder, daß man sie ob ihrer Menge nicht zählen noch berechnen konnte.

7 Dann brachten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz im Hinterraum des Tempels, im Allerheiligsten, unter den Flügeln der Kerubim.

8 Die Kerubim hielten nämlich die Flügel ausgebreitet über den Ort, wo die Lade stand. So bedeckten die Kerubim die Lade und ihre Stangen von oben her.

9 Die Stangen waren so lang, daß die Spitzen der Stangen von der Lade im Heiligtum vor dem Hinterraum sichtbar waren. Weiter außen aber waren sie nicht zu sehen. Sie blieben dort bis auf den heutigen Tag.

10 In der Lade befanden sich lediglich die beiden steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten den Bund schloß.

 

Die Weihe und der Weihespruch

11 Nun verließen alle Priester das Heiligtum. Alle Priester, die sich eingefunden, hatten sich – unabhängig davon, zu welcher Abteilung sie gehörten – geheiligt.

12 Die levitischen Sänger, Asaf, Heman, Jedutun sowie ihre Söhne und Amtsgenossen, standen in Byssus gekleidet mit Zimbeln, Harfen und Zithern östlich vom Altar und bei ihnen 120 Priester, die auf Trompeten bliesen.

13 Die Trompeter und die Sänger hatten gleichzeitig und einstimmig anheben müssen, um den Herrn zu lobpreisen und ihm zu danken. Sobald man die Trompeten und Zimbeln und die übrigen Musikinstrumente sowie das Loblied auf den Herrn "Denn er ist gütig, und ewig währt seine Huld" erschallen ließ, wurde der Tempel, das Haus des Herrn, von einer Wolke erfüllt.

14 Die Priester konnten wegen der Wolke nicht herantreten, ihren Dienst zu versehen. Denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Gotteshaus.

 

Kapitel 6:

1 Damals sprach Salomo: "Der Herr hat gesagt, er wolle im Dunkel wohnen.

2 Nun habe ich dir ein Haus zur Wohnung gebaut, eine Stätte zum Wohnsitz für dich auf ewige Zeiten."

 

Das Bekenntnis des Königs vor Israels

3 Dann wandte sich der König um und segnete die ganze Volksgemeinde der Israeliten, während die Gemeinde der Israeliten dastand.

4 Er sprach: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der nun wirklich die Verheißung erfüllt hat, die er meinem Vater David durch seinen Mund gab, da er sagte:

5 Seit der Zeit, wo ich mein Volk Israel weggeführt habe aus Ägypten, habe ich aus keinem Stamm Israels eine Stadt ausgewählt, daß man daselbst einen Tempel baue, in dem mein Name wohne. Auch habe ich niemand erwählt, daß er über mein Volk Israel herrschen solle.

6 Dann aber habe ich Jerusalem erwählt, daß mein Name darin wohne, und David habe ich dazu ersehen, über mein Volk Israel zu herrschen.

7 Nun hatte zwar mein Vater David die Absicht, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, einen Tempel zu bauen.

8 Doch der Herr sagte zu meinem Vater David: Daß du vorhast, meinem Namen einen Tempel zu bauen, an dieser Absicht hast du wohlgetan.

9 Doch nicht du sollst den Tempel bauen, sondern dein Sohn, der dir geboren wird, der soll meinem Namen den Tempel bauen.

10 Nun hat der Herr die Verheißung, die er gegeben hat, in Erfüllung gehen lassen: Ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der Herr es verheißen hat, und habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, den Tempel erbaut.

11 Ich habe dort die Lade aufgestellt, in der sich der Bund des Herrn befindet, den er mit den Israeliten geschlossen hat."

 

Salomos Weihegebet

12 Nun trat Salomo angesichts der ganzen Gemeinde Israels vor den Altar des Herrn und breitete seine Hände aus. –

13 Salomo hatte nämlich ein Gestell von Erz anfertigen und mitten in den Tempelhof stellen lassen, fünf Ellen lang, fünf breit und drei hoch. – Darauf stellte er sich nun, ließ sich angesichts der ganzen israelitischen Gemeinde auf die Knie nieder, breitete seine Hände gen Himmel aus

14 und betete: "Herr, du Gott Israels! Kein Gott im Himmel droben und auf der Erde drunten ist dir gleich: Bund und Huld bewahrst du deinen Dienern, die mit ganzem Herzen vor dir wandeln.

15 Du hast deinem Diener, meinem Vater David, das gehalten, was du ihm verheißen hattest. Was du mit eigenem Mund versprochen, das hast du durch die Tat erfüllt, wie dieser Tag beweist.

16 Und nun Herr, du Gott Israels, halte deinem Diener, meinem Vater David, auch die Verheißung, die du ihm gabst, des Inhalts: Soweit es an mir liegt, soll es dir nie an einem Mann fehlen, der auf dem Thron Israels sitzt. Nur müssen deine Nachkommen ihr Verhalten so einrichten, daß sie vor mir wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.

17 Nun denn, Herr, Gott Israels, laß deine Verheißung wahr werden, die du deinem Diener, meinem Vater David, gegeben hast.

18 Soll denn wirklich Gott auf Erden unter den Menschen Wohnung nehmen? Siehe, der Himmel und die höchsten Himmel können dich nicht fassen – wieviel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe!

19 Doch wende dich dem Gebet deines Dieners und seinem Flehen zu, Herr, mein Gott: Höre auf das Rufen und das Gebet, das dein Knecht heute an dich richtet!

20 Laß deine Augen offenstehen über diesem Haus bei Nacht und Tag, über der Stätte, von der du verheißen hast: Mein Name soll dort wohnen! Höre auf das Gebet, das dein Diener an dieser Stätte verrichten wird!

21 Achte auf das Flehen deines Dieners und deines Volkes Israel, sooft sie an dieser Stätte beten! Erhöre du es an der Stätte, wo du thronst, im Himmel, erhöre es und gib Verzeihung!

 

Erste Bitte: Um Wahrung des Rechts

22 Wenn sich jemand gegen seinen Nächsten vergeht und man ihm einen Eid auflegt, den er schwören soll, und er erscheint zum Eid vor deinem Altar in diesem Haus,

23 so wolle du es im Himmel hören und eingreifen und deinen Dienern Recht verschaffen: Den Schuldigen verurteile, indem du sein Tun auf sein Haupt zurückfallen läßt! Den Unschuldigen aber sprich frei, indem du mit ihm nach seiner Unschuld verfährst!

 

Zweite Bitte: Um Vergebung der Schuld

24 Wenn dein Volk Israel von einem Feind geschlagen wird, weil es sich gegen dich versündigt hat, sich aber wieder zu dir bekehrt und deinen Namen preist und in diesem Haus zu dir betet und fleht,

25 so wolle du es im Himmel hören, die Sünden deines Volkes Israel vergeben und sie in das Land zurückbringen, das du ihren Vätern gegeben hast!

 

Dritte Bitte: Um Regen und Fruchtbarkeit

26 Wenn der Himmel verschlossen ist, so daß kein Regen fällt, weil sie sich gegen dich versündigt haben, und sie beten an dieser Stätte und preisen deinen Namen und bekehren sich von ihren Sünden, weil du sie demütigst,

27 so wolle du es im Himmel hören, deinen Dienern und deinem Volk Israel die Sünden vergeben, sie auf den rechten Weg weisen, auf dem sie wandeln sollen, und Regen senden auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz verliehen hast!

 

Vierte Bitte: Um Erhörung in jeglicher Drangsal

28 Wenn eine Hungersnot im Land ausbricht, wenn die Pest, wenn Getreidebrand und Rost, Heuschrecken und Ungeziefer auftreten, wenn der Feind es in einer seiner Ortschaften bedrängt, mag was immer für eine Plage oder Krankheit es heimsuchen:

29 jedes Gebet, jedes Flehen, das dann irgendeiner oder dein ganzes Volk Israel ausspricht, wenn ein jeder das Leid und den Schmerz fühlt und die Hände nach diesem Haus hin ausbreitet,

30 so wolle du es hören im Himmel an der Stätte, wo du thronst, und vergeben und eingreifen und jedem nach seinem ganzen Wandel vergelten, da du ja sein Herz kennst! Denn du allein durchschaust das Herz aller Menschenkinder,

31 damit sie dich allezeit fürchten, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vätern gegeben hast.

 

Fünfte Bitte: Um Erhörung auch für den Fremdling

32 Aber auch dem Fremdling, der nicht zu deinem Volk Israel gehört, sondern aus fernem Land kommt um deines hehren Namens willen und wegen deiner starken Hand und deines ausgestreckten Armes, wenn er also kommt und in diesem Haus betet,

33 so wolle du ihn im Himmel hören an der Stätte, wo du thronst, und alles tun, um was der Fremdling zu dir ruft, damit alle Völker der Erde deinen Namen kennenlernen, dich verehren wie dein Volk Israel und innewerden, daß dieser Tempel, den ich erbaut habe, nach deinem Namen benannt ist!

 

Sechste Bitte: Um Sieg im Kampf

34 Wenn dein Volk zum Kampf gegen seine Feinde auszieht auf dem Weg, den du es senden wirst, und es betet zu dir hin nach dieser Stadt da, die du erwählt hast, nach dem Tempel hin, den ich deinem Namen erbaut habe,

35 so wolle du sein Gebet und Flehen im Himmel hören und ihm Sieg verleihen!

 

Siebte Bitte: Um Erbarmen für die Zeit der Verbannung

36 Wenn sie sich gegen dich versündigt haben – es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt – und du ihnen zürnst und sie dem Feind preisgibst, so daß ihre Bezwinger sie gefangen fortführen in Feindesland, fern oder nah,

37 und wenn sie dann in dem Land, wo sie gefangen sind, in sich gehen und sich bekehren und zu dir flehen im Land ihrer Gefangenschaft und bekennen: Wir haben gesündigt und verkehrt gehandelt, wir sind gottlos gewesen –

38 wenn sie sich also mit ganzem Herzen und aus ganzer Seele zu dir bekehren im Land ihrer Feinde, die sie weggeführt haben, und beten hin nach dem Land, das du ihren Vätern gegeben hast, hin nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Tempel, den ich deinem Namen erbaut habe,

39 so wolle du ihr Gebet und Flehen im Himmel an der Stätte, wo du thronst, erhören und ihnen Recht verschaffen! Wolle dann deinem Volk vergeben, was es gegen dich gesündigt hat mit allen Übertretungen, soweit es sich gegen dich gesündigt hat

 

Abschluß

40 Mögen nun, mein Gott, deine Augen offenstehen und deine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte!

41 Und nun, Herr mein Gott, brich auf nach deiner Ruhestätte, du selbst und deine machtvolle Lade! Es seien deine Priester, Herr, mein Gott, mit Heil bekleidet, und deine Frommen sollen sich des Glückes freuen!

42 O Herr, mein Gott, weise deinen Gesalbten nicht ab! Gedenke der Gnaden, die du deinem Knecht David verheißen hast!"

 

Kapitel 7: Die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn

1 Als Salomo mit dem Gebete zu Ende war, fuhr Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel.

2 Die Priester konnten den Tempel des Herrn nicht mehr betreten, weil die Herrlichkeit des Herrn den Tempel des Herrn erfüllte.

3 Als alle Israeliten sahen, wie das Feuer und die Herrlichkeit des Herrn auf den Tempel sich niedersenkte, beugten sie sich mit dem Angesicht auf das Steinpflaster zur Erde nieder, beteten den Herrn an und priesen ihn: "Gütig ist er, und ewig währt seine Huld."

 

Der Abschluß des Festes

4 Dann brachten der König und das ganze Volk Israel vor dem Herrn Schlachtopfer dar,

5 und zwar opferte König Salomo als Schlachtopfer 22.000 Rinder und 120.000 Schafe. So weihten der König und das ganze Volk den Tempel Gottes ein.

6 Die Priester standen an ihren Plätzen, ebenso die Leviten mit den Musikinstrumenten des Herrn, die König David hatte anfertigen lassen, um dem Herrn das Loblied zu spielen: "Ewig währt seine Güte", wenn David ihm durch ihren Dienst lobsingen ließ, und die Priester ließen die Trompeten vor ihnen erschallen, während ganz Israel dastand.

7 Auch den mittleren Teil des Vorhofes vor dem Tempel des Herrn weihte Salomo ein, denn er brachte dort die Brandopfer und die Fettstücke der Friedopfer dar. Der eherne Altar, den Salomo hatte herstellen lassen, konnte nämlich die Brandopfer, Speiseopfer und die Fettstücke nicht fassen.

8 So beging Salomo damals das Fest mit ganz Israel, das von Lebo-Hamat bis zum Bach von Ägypten zu einer gewaltigen Versammlung vor dem Herrn, unserem Gott, erschienen war, sieben Tage lang.

9 Am achten Tag hielten sie eine Festversammlung ab; denn die Einweihung des Altars hatten sie sieben Tage lang begangen. Das Fest hatte sieben Tage gedauert.

10 Am 23ten Tag des siebten Monats entließ er das Volk in seine Heimat, fröhlich und guten Mutes wegen all des Guten, das der Herr David, Salomo und seinem Volk Israel erwiesen hatte.

 

Gott erscheint Salomo zum zweitenmal

11 Als Salomo den Tempel des Herrn und den königlichen Palast vollendet und alles, was er im Tempel des Herrn und in seinem Palast hatte ausführen wollen, zu Ende geführt hatte,

12 erschien der Herr des Nachts dem Salomo und sprach zu ihm: "Ich habe dein Gebet erhört und diesen Ort mir zur Opferstätte erwählt.

13 Wenn ich den Himmel verschließe, so daß kein Regen fällt, oder Heuschrecken schicke, das Land abzufressen, oder die Pest unter mein Volk sende,

14 und dann mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist, sich demütigt und betet und mein Angesicht sucht und von seinen bösen Wegen sich bekehrt, will ich sie im Himmel erhören, ihnen ihre Sünden vergeben und ihrem Land Rettung schaffen.

15 Meine Augen sollen jetzt offenstehen und meine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte.

16 Nun habe ich diesen Tempel erwählt und geheiligt. Darum soll mein Name allezeit dort wohnen und meine Augen und mein Herz sollen immerdar dort weilen.

17 Wenn du nun vor mir ebenso wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, so daß du alles tust, was ich dir befohlen habe, und meine Satzungen und Vorschriften befolgst,

18 dann will ich den Thron deines Königtums befestigen, wie ich es deinem Vater David verheißen habe mit den Worten: Nie soll es dir an einem Mann fehlen, der über Israel herrscht.

19 Wenn ihr euch aber von mir abwendet, meine Gebote und Satzungen, zu denen ich euch verpflichtet habe, nicht haltet, sondern anderen Göttern dient und sie anbetet,

20 werde ich Israel aus dem Land, das ich ihm gegeben habe, ausrotten und den Tempel, den ich meinem Namen geweiht habe, von meinem Angesicht verwerfen, und ihn zum Hohn und Spott machen bei allen Völkern.

21 Und so erhaben dieser Tempel war, so sollen doch alle, die vorübergehen, sich entsetzen. Und wenn man fragt: Warum hat der Herr diesem Land und diesem Tempel solches angetan?,

22 wird man antworten: Sie haben den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten geführt hat, verlassen und sich fremden Göttern zugewandt, sie angebetet und ihnen gedient. Darum hat er all dieses Unglück über sie verhängt."

 

Kapitel 8: Salomos Städte- und Festungsbauten

1 Nach Ablauf der zwanzig Jahre, während welcher Salomo den Tempel des Herrn und seinen eigenen Palast erbaut hatte,

2 befestigte Salomo die Städte, die Hiram an Salomo abgetreten hatte, und siedelte darin Israeliten an.

3 Dann zog Salomo gegen Hamat-Zoba und eroberte es.

4 Er befestigte auch Tadmor in der Wüste und alle Vorratsstädte, die er in Hamat anlegen ließ.

5 Auch baute er das obere und das untere Bet-Horon als Festungen mit Mauern, Toren und Riegeln aus;

6 ebenso Baala und alle Vorratsstädte, die Salomo besaß, alle Städte für den Wagenpark, die Städte für die Reiterei, ferner alle Bauten, die Salomo in Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereich seiner Herrschaft zu errichten sich vorgenommen hatte.

 

Salomos Fronarbeiter

7 Alles, was noch übrig war an Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, die nicht zu den Israeliten gehörten,

8 ihre Nachkommen, soweit sie im Land noch übrig waren, weil die Israeliten sie nicht ausgerottet hatten, machte Salomo zu Fronarbeitern bis auf den heutigen Tag.

9 Von den Israeliten machte Salomo keinen zum Sklaven für seine Arbeiten, sondern sie wurden seine Krieger, seine Obersten und Unterführer, seine Befehlshaber über Wagen und Reiter.

10 Die Zahl der Oberaufseher, die König Salomo hatte, betrug 250. Sie führten die Aufsicht über die Leute.

11 Salomo brachte die Tochter des Pharao aus der Davidsstadt in den Palast, den er für sie erbaut hatte. Denn er dachte sich: "Es soll meine Frau nicht im Haus Davids, des Königs von Israel wohnen; denn der Ort ist heilig, weil die Lade des Herrn dorthin gekommen ist."

 

Der Opferdienst

12 Damals ließ Salomo dem Herrn auf dem Altar, den er dem Herrn vor der Vorhalle errichtet hatte, Brandopfer darbringen.

13 Er ließ daselbst das opfern, was nach dem Gebot des Mose täglich erforderlich war, ferner was an den Sabbaten, Neumonden und zu den Festzeiten dreimal im Jahr, nämlich am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhütenfest vorgeschrieben war.

14 Auch bestellte er nach der Anordnung seines Vaters David die Priesterabteilungen zu ihrem Dienst und die Leviten zu ihren Amtsverrichtungen, nämlich den Lobgesang darzubringen und den Priestern Dienst zu leisten, wie es an jedem Tag erforderlich war. Ebenso bestellte er die Türhüter nach ihren Abteilungen für die einzelnen Tore; denn so hatte es David, der Mann Gottes, angeordnet.

15 In keinem Punkt wich man von dem Gebot des Königs hinsichtlich der Priester und Leviten ab, auch nicht hinsichtlich der Schatzkammern.

16 So wurde denn Salomos ganzes Werk planmäßig fertiggestellt vom Tag der Grundlegung des Tempels des Herrn an bis zu dessen Vollendung. So wurde der Tempel des Herrn vollendet.

 

Salomos Handelsflotte

17 Damals zog Salomo nach Ezjon-Geber und Elat an der Küste des Meeres in Edom.

18 Hiram sandte ihm durch seine Leute Schiffe und Mannschaften, die mit dem Meer vertraut waren. Sie fuhren zusammen mit den Leuten Salomos nach Ofir, holten von dort 450 Talente Gold und brachten es König Salomo.

 

Kapitel 9: Die Königin von Saba

1 Als die Königin von Saba von Salomos Ruhm vernahm, kam sie mit einem sehr großen Gefolge, um ihn mit Rätseln auf die Probe zu stellen. Sie kam nach Jerusalem. Kamele trugen Spezereien und Gold in großer Menge sowie Edelsteine. Als sie zu Salomo gekommen war, trug sie ihm alles vor, was sie sich vorgenommen hatte.

2 Salomo aber gab ihr auf all ihre Fragen Antwort. Nichts gab es, was Salomo verborgen geblieben wäre, daß er ihr nicht hätte Auskunft geben können.

3 Als nun die Königin von Saba all die Weisheit Salomos sah, sowie den Palast, den er erbaut hatte,

4 und die Speisen auf seiner Tafel, wie seine Würdenträger dasaßen und seine Diener auftrugen, ferner ihre Gewänder und seine Mundschenken mit ihren Gewändern, sowie das Brandopfer, das er im Tempel des Herrn darzubringen pflegte, konnte sie sich nicht mehr halten

5 und sagte zum König: "Wahrheit ist es gewesen, was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe.

6 Ich wollte der Kunde nicht glauben, bis ich kam und es mit eigenen Augen sah. Und wahrhaftig, nicht einmal die Hälfte von deiner Weisheit ist mir berichtet worden. Du übertriffst noch das Gerücht, das ich vernommen habe.

7 Glücklich deine Männer, glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören!

8 Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der an dir Wohlgefallen fand, so daß er dich auf den Thron setzte als König an des Herrn, deines Gottes, Statt. Weil dein Gott Israel liebt und ihm auf ewig Bestand verleihen will, bestellte er dich zum König über sie, daß du Recht und Gerechtigkeit übst."

9 Hierauf schenkte sie dem König 120 Talente Gold und sehr viele Spezereien sowie Edelsteine. Niemals gab es so viele Spezereien, wie die Königin von Saba dem König Salomo schenkte.

10 Auch die Leute Hirams und Salomos, die Gold aus Ofir holten, brachten Sandelholz sowie Edelsteine mit.

11 Und der König ließ von dem Sandelholz Sitze für den Tempel des Herrn und für den königlichen Palast, sowie Zithern und Harfen für die Sänger herstellen. Dergleichen war zuvor nicht im Land Juda zu sehen gewesen.

12 König Salomo aber schenkte der Königin von Saba alles, woran sie Gefallen hatte und was sie sich erbat, ausgenommen das, was sie zum König gebracht hatte. Hierauf machte sie sich auf den Rückweg und zog mit ihren Dienern heim.

 

Salomos Einkünfte

13 Das Gewicht des Goldes, das bei Salomo in einem Jahr einging, betrug 666 Goldtalente,

14 abgesehen von den Abgaben der Großkaufleute und der Steuer der Kleinhändler. Dazu brachten alle Fürsten der Beduinen und die Statthalter des Landes dem Salomo Gold und Silber.

 

Salomos Pracht und Luxus

15 Auch ließ König Salomo 200 große Schilde aus geschlagenem Gold anfertigen; 600 Schekel geschlagenes Gold verwandte er auf jeden Schild.

16 Ferner 300 leichte Schilde aus geschlagenem Gold; 300 Schekel geschlagenes Gold verwandte er auf einen Schild. Im Libanonwaldhaus ließ der König sie unterbringen.

17 Ferner ließ der König einen großen Thron von Elfenbein machen und ihn mit reinem Gold überziehen.

18 Sechs Stufen führten zum Thron, und ein goldener Fußschemel war am Thron befestigt. Armlehnen befanden sich an beiden Seiten des Sitzes, und neben den Armlehnen standen zwei Löwen.

19 Zwölf Löwen standen zu beiden Seiten auf den sechs Stufen. Derartiges ist noch nie für irgendein Königreich angefertigt worden.

20 Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren von Gold, ebenso bestanden alle Geräte des Libanonwaldhauses aus reinem Gold. Silber hatte in der Zeit Salomos keinen Wert.

21 Denn der König hatte Schiffe, die mit den Leuten Hirams nach Tarschisch fuhren. Alle drei Jahre einmal kamen die Tarschisch-Schiffe heim und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen mit.

22 So übertraf König Salomo alle Könige der Erde an Reichtümer und Weisheit.

23 Und alle Könige der Welt begehrten Salomo zu sehen, um seine Weisheit zu hören, die ihm Gott eingegeben hatte.

24 Dabei brachte jeder ein Geschenk mit, silberne und goldene Geräte, Gewänder, Waffen, Spezereien, Pferde und Maultiere, Jahr für Jahr.

25 Salomo besaß 4.000 Stallplätze für seine Pferde, sowie Wagen und 12.000 Mann als Besatzung. Er brachte sie in den Wagenstädten und in seiner Umgebung in Jerusalem unter.

26 Und er herrschte über alle Könige vom Strom bis zum Philisterland und bis an die Grenze Ägyptens.

27 Der König brachte es dahin, daß das Silber in Jerusalem so reichlich war wie die Steine, und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerbäume, die in der Schefela wachsen.

28 Die Einfuhr der Pferde, die Salomo besaß, erfolgte aus Ägypten und allen übrigen Ländern.

 

Salomos Tod

29 Die übrige Geschichte Salomos, die frühere wie die spätere, ist aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Natan sowie in der Weissagung des Ahijas von Schilo und in den Visionen des Sehers Jedo über Jerobeam, den Sohn Nebats.

30 Salomo herrschte in Jerusalem vierzig Jahre lang über Israel.

31 Dann legte sich Salomo zu seinen Vätern. Man begrub ihn in der Stadt seines Vaters David. An seiner Statt wurde sein Sohn Rehabeam König.

 

Kapitel 10: Die Geschichte der Könige von Juda

Rehabeam

Die Reichsversammlung in Sichem

1 Rehabeam begab sich nach Sichem. Denn in Sichem war ganz Israel zusammengekommen, um ihn zum König zu machen.

2 Davon erhielt Jerobeam, der Sohn Nebats, Kunde. Er befand sich nämlich noch in Ägypten, wohin er vor dem König Salomo hatte fliehen müssen. Daraufhin kehrte Jerobeam aus Ägypten zurück.

3 Nun schickten sie hin und ließen ihn rufen. So kam Jerobeam und ganz Israel und trugen Rehabeam folgendes vor:

4 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere du uns nun deines Vaters harten Dienst und das schwere Joch, das er uns auferlegt hat, und wir wollen dir untertan sein!"

5 Er gab ihnen den Bescheid: "Geht und kommt in drei Tagen wieder zu mir!" Da entfernte sich das Volk.

 

Rehabeams unkluge Härte

6 König Rehabeam beriet sich nun mit den alten Männern, die seinem Vater Salomo bei seinen Lebzeiten gedient hatten, und fragte: "Welchen Bescheid ratet ihr mir diesen Leuten zu erteilen?"

7 Sie antworteten ihm: "Wenn du heute diesen Leuten zu willen bist, dich ihnen fügst, auf sie hörst und ihnen einen freundlichen Bescheid erteilst, so werden sie dir allezeit untertan sein."

8 Aber er kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gaben, sondern beriet sich mit den jungen Leuten, die mit ihm aufgewachsen waren und ihm Gefolgschaft leisten mußten.

9 Er fragte sie: "Welchen Bescheid ratet ihr mir diesen Leuten zu erteilen, die von mir verlangten: Erleichtere das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat?"

10 Die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren, gaben ihm folgende Antwort: "So sollst du diesen Leuten antworten, die zu dir sagten: Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt, erleichtere du unser Joch!, so sollst du ihnen antworten: Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden.

11 Nun denn, mein Vater hat euch ein schweres Joch aufgezwungen. Ich will euer Joch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt. Ich will euch mit Skorpionen zähmen."

 

Abfall der zehn Nordstämme

12 Als Jerobeam und das ganze Volk am dritten Tag wieder zu Rehabeam kamen, wie es der König befohlen hatte mit den Worten: "Kommt am dritten Tag wieder zu mir!",

13 gab der König dem Volk eine harte Antwort. Denn König Rehabeam kehrte sich nicht an den Rat der Alten.

14 Nach dem Rat der jungen Männer antwortete er ihnen: "Mein Vater hat euch ein schweres Joch aufgezwungen. Ich will euer Joch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt. Ich will euch mit Skorpionen zähmen."

15 So schenkte der König dem Volk kein Gehör. Denn von Gott war es so gefügt worden, damit der Herr seine Verheißung erfülle, die er durch Ahija von Schilo Jerobeam, dem Sohn Nebats, gegeben hatte.

16 Als ganz Israel sah, daß der König ihnen kein Gehör schenken wolle, gab das Volk dem König folgenden Bescheid: "Was haben wir für einen Teil an David? Wir haben keinen Erbbesitz beim Sohn Isais. Nach Hause, ihr Israeliten! Nun sieh nach deinem eigenen Haus, David!" So ging Israel nach Hause.

17 Rehabeam herrschte nur noch über die Israeliten, die in den Städten Judas wohnten.

18 Als König Rehabeam den Hadoram, den Oberaufseher über die Fronarbeiten, hinschickte, steinigte ihn ganz Israel zu Tode. König Rehabeam konnte gerade noch auf seinen Wagen springen und nach Jerusalem fliehen.

19 So fiel Israel vom Haus Davids ab bis auf den heutigen Tag.

 

Kapitel 11: Rehabeam steht vom Krieg gegen Israel ab

1 Sobald Rehabeam nach Jerusalem kam, bot er das gesamte Haus Juda und den Stamm Benjamin, 180.000 erlesene Krieger, zum Krieg gegen das Haus Israel auf, um das Königtum für Rehabeam zurückzugewinnen.

2 Da erging das Wort Gottes an Schemaja, den Mann Gottes:

3 "Verkünde Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und allen Israeliten von Juda und Benjamin:

4 So spricht der Herr. Zieht nicht aus, um eure Brüder, die Israeliten, zu bekriegen! Jeder kehre nach Hause zurück! Denn von mir ist es so gefügt worden." Sie hörten auf den Befehl des Herrn, kehrten um und gaben den Zug gegen Jerobeam auf.

 

Rehabeams Festungsbauten

5 So blieb Rehabeam in Jerusalem und ließ Städte in Juda zu Festungen ausbauen.

6 Er baute Betlehem, Etam, Tekoa,

7 Bet-Zur, Socho, Adullam,

8 Gat, Marescha, Sif,

9 Adorajim, Lachisch, Aseka,

10 Zora, Ajalon und Hebron, die in Juda und Benjamin lagen, zu festen Städten um

11 und machte daraus starke Festungen, stellte Befehlshaber über sie auf und legte Vorräte an Speise, Öl und Wein hinein,

12 sowie in jede Stadt Schilde und Speere. So machte er sie überaus stark und hielt Juda und Benjamin fest in seiner Hand.

 

Zuzug von Flüchtlingen aus dem Nordreich

13 Die Priester und Leviten aus ganz Israel fanden sich aus allen ihren Bezirken bei ihm ein.

14 Die Leviten verließen nämlich ihre Weideflächen und ihr Besitztum und wanderten nach Juda und Jerusalem aus, weil Jerobeam mit seinen Söhnen sie als Priester des Herrn abgesetzt

15 und sich selbst Priester für den Höhendienst, für die Bocksdämonen und die Stierbilder, die er angefertigt, bestellt hatte.

16 Ihnen schlossen sich aus allen Stämmen Israels diejenigen an, die aufrichtigen Herzens den Herrn, den Gott Israels, verehrten. Sie kamen nach Jerusalem, dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, zu opfern.

17 So stärkten sie drei Jahre lang das Königreich Juda und festigten Rehabeam, den Sohn Salomos, in seiner Herrschaft; denn drei Jahre lang wandelten sie auf den Wegen Davids und Salomos.

 

Rehabeams Familie

18 Rehabeam nahm sich Mahalat, die Tochter Jerimots, des Sohnes Davids, und der Abihajil, der Tochter Eliabs, des Sohnes Isais, zur Frau.

19 Diese gebar ihm die Söhne Jëusch, Schemarja und Saham.

20 Nach ihr heiratete er Maacha, die Enkelin Abschaloms. Diese gebar ihm Abija, Attai, Sisa und Schelomit.

21 Rehabeam liebte Maacha, die Enkelin Abschaloms, mehr als alle seine anderen Frauen und Nebenfrauen. Er hatte nämlich 18 Frauen und 60 Nebenfrauen genommen, die ihm 28 Söhne und 60 Töchter gebaren.

22 Rehabeam setzte Abija, den Sohn der Maacha, zum Familienhaupt, zum Fürsten unter seinen Brüdern ein; denn er hatte vor, ihn zum König zu machen.

23 Dabei ging er klug zu Werke, indem er alle seine Söhne auf alle Gegenden Judas und Benjamins, auf alle festen Städte verteilte, ihnen reichlichen Unterhalt gab und viele Frauen für sie erwarb.

 

Kapitel 12: Einfall Schischaks von Ägypten

1 Als Rehabeam seine Herrschaft gefestigt und seine Macht gesichert hatte, fiel er und ganz Israel mit ihm vom Gesetz des Herrn ab.

2 Da zog im fünften Jahr des Königs Rehabeam der König von Ägypten, Schischak, gegen Jerusalem – sie hatten ja treulos gegen den Herrn gehandelt –

3 mit 1.200 Wagen und 60.000 Reitern. Zahllos war das Kriegsvolk, das mit ihm aus Ägypten kam: Libyer, Sukkijiter und Kuschiter.

4 Er eroberte die Festungen in Juda und drang bis Jerusalem vor.

5 Da kam der Prophet Schemaja zu Rehabeam und den Fürsten von Juda, die sich vor Schischak nach Jerusalem zurückgezogen hatten, und sagte zu ihnen: "So spricht der Herr: Ihr habt mich verlassen, so überlasse auch ich euch der Gewalt des Schischak."

6 Da demütigten sich die Fürsten von Israel mit dem König und sagten: "Der Herr ist gerecht."

7 Als der Herr sah, daß sie sich gedemütigt hatten, erging das Wort des Herrn an Schemaja also: "Sie haben sich gedemütigt. Ich will sie nicht vernichten, sondern ihnen etwas Rettung zuteil werden lassen, so daß sich nicht mein ganzer Grimm durch Schischak über Jerusalem ergießt.

8 Doch sollen sie ihm dienstbar werden, damit sie den Unterschied kennenlernen zwischen meinem Dienst und dem der Königreiche der Länder."

 

Schischaks Abzug

9 So rückte denn König Schischak von Ägypten gegen Jerusalem an und raubte die Schätze im Tempel des Herrn und die des königlichen Palastes. Alles nahm er weg. Auch die goldenen Schilde raubte er, die Salomo hatte anfertigen lassen.

10 Als Ersatz für sie ließ König Rehabeam eherne Schilde machen und vertraute sie der Obhut der Obersten der Leibwächter an, die am Eingang zum königlichen Palast Wache hielten.

11 Sooft sich der König in den Tempel des Herrn begab, kamen die Leibwächter und trugen sie und brachten sie dann wieder in die Wachstube der Leibwächter zurück.

12 Weil er sich gedemütigt hatte, ließ der Zorn des Herrn von ihm ab, um ihn nicht gänzlich zu vernichten. Es war ja auch an Juda noch etwas Gutes.

 

Urteil über Rehabeam und sein Tod

13 So behauptete sich König Rehabeam wieder in Jerusalem und regierte weiter. – Rehabeam war 41 Jahre alt, als er König wurde, und 17 Jahre regierte er in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Städten Israels erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammoniterin.

14 Er handelte aber böse, weil er seinen Sinn nicht darauf richtete, dem Herrn treu zu dienen.

15 Die Geschichte Rehabeams, die frühere wie die spätere, findet sich aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Schemaja und des Sehers Iddo. – Die Kämpfe zwischen Rehabeam und Jerobeam hatten die ganze Zeit über fortgedauert.

16 Als Rehabeam zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er in der Stadt Davids begraben. Ihm folgte auf dem Thron sein Sohn Abija.

 

Kapitel 13: Abija

Abijas Krieg gegen Jerobeam I. von Israel

1 Im 18ten Jahr des Königs Jerobeam wurde Abija König über Juda.

2 Er regierte drei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Michaja, sie war die Tochter Uriëls aus Gibea. Zwischen Abija und Jerobeam war Krieg.

3 Abija eröffnete den Kampf mit einem Heer tapferer Krieger von 400.000 auserlesenen Männern. Jerobeam stellte sich ihm gegenüber mit 800.000 auserlesenen, tapferen Männern in Schlachtordnung auf.

4 Da stellte sich Abija oben auf den Berg Zemarajim, der im Gebirge Efraim liegt, und rief: "Hört auf mich, Jerobeam und all ihr Israeliten!

5 Solltet ihr wirklich nicht wissen, daß der Herr, der Gott Israels, das Königtum über Israel auf ewige Zeit David und seinen Nachkommen auf Grund eines Salzbundes verliehen hat?

6 Aber Jerobeam, der Sohn Nebats, der Knecht Salomos, des Sohnes Davids, ist aufgetreten und hat sich gegen seinen Herrn empört,

7 und leichtfertige, nichtsnutzige Leute haben sich um ihn geschart und Rehabeam, den Sohn Salomos, ganz in ihre Macht bekommen. Denn Rehabeam war zu jung und unselbständig, als daß er ihnen hätte widerstehen können.

8 Und nun meint ihr, dem Königtum des Herrn, das die Nachkommen Davids innehaben, Widerstand leisten zu können, weil ihr eine große Masse seid und die goldenen Kälber, die Jerobeam euch zu Göttern gemacht hat, auf eurer Seit habt.

9 Habt ihr nicht die Priester des Herrn, die Nachkommen Aarons, und die Leviten vertrieben und euch selber Priester gemacht wie die Völker der Länder? Jeder, der mit einem jungen Stier oder sieben Widdern kam, um sich weihen zu lassen, wurde ein Priester der Nichtgötter.

10 Unser Gott dagegen ist der Herr. Wir sind nicht von ihm abgefallen, und als Priester dienen dem Herrn die Nachkommen Aarons, und die Leviten verrichten den Dienst.

11 Sie bringen dem Herrn morgens und abends Brandopfer und wohlriechendes Räucherwerk dar, legen die Schaubrote auf den Tisch von reinem Gold und zünden den goldenen Leuchter mit seinen Lampen jeden Abend an. Denn wir beobachten das Gesetz des Herrn, unseres Gottes, ihr aber habt ihn verlassen.

12 Hört! Mit uns, an unserer Spitze ist Gott und seine Priester mit den Lärmtrompeten, um sie gegen euch erschallen zu lassen. Ihr Israeliten! Kämpft nicht gegen den Herrn, den Gott eurer Väter! Denn ihr werdet keinen Erfolg haben."

 

Der Sieg Abijas

13 Jerobeam aber ließ die im Hinterhalt Liegenden herumgehen, damit sie jenen in den Rücken kämen. So stand ein Teil den Judäern gegenüber, während der Hinterhalt sich in deren Rücken befand.

14 Als sich nun die Judäer umwandten, sahen sie sich von vorn wie im Rücken angegriffen. Sie riefen zum Herrn. Die Priester bliesen die Trompeten, und die Judäer erhoben das Kriegsgeschrei.

15 Als die Judäer das Kriegsgeschrei erhoben, schlug Gott Jerobeam und ganz Israel vor Abija und Juda.

16 Die Israeliten flohen vor den Judäern, und Gott gab jene in deren Gewalt.

17 Abija und seine Leute brachten ihnen eine große Niederlage bei. Von Israel fielen 500.000 erlesene Leute.

18 So wurden die Israeliten damals gedemütigt, und die Judäer gewannen die Oberhand; denn sie hatten sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen.

19 Abija verfolgte Jerobeam und nahm ihm mehrere Städte weg, nämlich Bet-El, Jeschana und Efron mit den entsprechenden Tochterstädten.

20 Jerobeam kam, solange Abija lebte, nicht wieder zu Kräften. Der Herr schlug ihn, daß er starb.

 

Abijas Tod

21 Abija aber wurde mächtig. Er nahm sich 14 Frauen. Diese gebaren ihm 22 Söhne und 16 Töchter.

22 Die übrige Geschichte Abijas, seine Unternehmungen und Taten sind aufgezeichnet in den Erläuterungen des Propheten Iddo.

23 Als Abija zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn in der Davidsstadt. An seiner Statt wurde sein Sohn Asa König. Zu seiner Zeit hatte das Land zehn Jahre lang Ruhe.

 

Kapitel 14: Asa

Asas Kampf gegen den Götzendienst

1 Asa tat, was in den Augen des Herrn, seines Gottes, gut und recht war.

2 Denn er beseitigte die Altäre fremder Götter und den Höhendienst, ließ die Steinmale zertrümmern und die heiligen Bäume umhauen.

3 Er befahl den Judäern, dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, treu zu dienen und nach Gesetz und Gebot zu handeln.

4 Auch aus allen Städten Judas beseitigte er die Opferhöhen und die Sonnensäulen. Unter ihm hatte das Reich Ruhe.

 

Errichtung von Festungen und eines stehenden Heeres

5 Er baute feste Städte in Juda; denn das Land hatte Ruhe, und niemand führte in jener Zeit Krieg mit ihm, da der Herr ihm Ruhe verschafft hatte.

6 Daher hatte er die Judäer aufgefordert: "Laßt uns diese Städte ausbauen und mit Mauern, Türmen, Toren und Riegeln versehen! Noch sind wir im Land unbehelligt; denn wir haben dem Herrn, unserem Gott, treu gedient. Weil wir ihm treu blieben, darum hat er uns ringsum Ruhe verschafft." So bauten sie denn und hatten Erfolg.

7 Auch besaß Asa ein Heer, das Schild und Speer führte: aus Juda 300.000 und aus Benjamin 280.000 Mann, die Schilde trugen und den Bogen spannten, lauter tapfere Krieger.

 

Asas Sieg über den Kuschiter Serach

8 Da zog der Kuschiter Serach gegen sie heran mit einem Heer von 1.000.000 Kriegern und 300 Wagen und drang bis Marescha vor.

9 Asa rückte ihm entgegen. Im Tal Zefata bei Marescha, stellten sie sich in Schlachtordnung auf.

10 Asa rief den Herrn, seinen Gott, an und betete: "O Herr, nur du kannst helfen im Kampf zwischen einem Starken und einem Schwachen. Hilf uns, o Herr, unser Gott! Denn auf dich verlassen wir uns, und in deinem Namen sind wir gegen diese Unmenge in den Kampf gezogen. Herr, du bist unser Gott. Gegen dich soll kein Mensch sich behaupten dürfen."

11 Da schlug der Herr die Kuschiter vor Asa und vor den Judäern. Die Kuschiter flohen,

12 und Asa verfolgte sie mit seinen Kriegern bis Gerar. So viele Kuschiter fielen, daß keiner von ihnen am Leben blieb. Denn sie wurden vom Herrn und seinem Heer völlig aufgerieben. Jene machten gewaltige Beute,

13 eroberten alle Städte in der Umgebung von Gerar – denn ein großer Schrecken hatte diese überkommen – und plünderten all diese Städte, da in denselben viel Beutegut zu holen war.

14 Auch die Zelte mit den Viehherden erbeuteten sie, führten eine Menge Schafe und Kamele fort und kehrten nach Jerusalem zurück.

 

Kapitel 15: Der Prophet Asarja ermuntert zur Treue gegen Gott

1 Über Asarja, den Sohn Odeds, kam der Geist Gottes.

2 Er begab sich zu Asa und sagte zu ihm: "Hört mich, Asa und ganz Juda und Benjamin! Der Herr ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid. Wenn ihr ihn sucht, läßt er sich von euch finden. Wenn ihr ihn aber verlaßt, wird er euch auch verlassen.

3 Lange Zeit war Israel ohne den wahren Gott, ohne Priester, die es belehrten, und ohne Gesetz.

4 Dann aber kehrte es in seiner Not zum Herrn, dem Gott Israels, zurück, und da sie ihn suchten, ließ er sich von ihnen finden.

5 In jener Zeit gab es keine Sicherheit für die Ausziehenden und Heimkehrenden, sondern unter allen Bewohnern der Länder herrschte große Beunruhigung.

6 Ein Volk lag mit dem anderen im Streit und eine Stadt mit der anderen; denn Gott schreckte sie durch Drangsale jeder Art.

7 Seid mutig und laßt eure Hände nicht sinken; denn euer Tun wird seinen Lohn finden!"

 

Feierliche Bundeserneuerung

8 Als Asa diese Worte und die Weissagung des Propheten Asarja, des Sohnes Odeds, vernahm, faßte er Mut und schaffte die Götzen aus dem ganzen Land Juda und Benjamin und aus den Städten, die er auf dem Gebirge Efraim erobert hatte, hinaus und erneuerte den Altar des Herrn, der vor der Vorhalle des Herrn stand.

9 Dann versammelte er ganz Juda und Benjamin und diejenigen aus Efraim, Manasse und Simeon, die als Fremdlinge bei ihnen weilten. Aus Israel waren nämlich sehr viele zu ihm übergegangen, als sie sahen, daß der Herr, sein Gott, mit ihm war.

10 Sie kamen im dritten Monat des 15ten Regierungsjahres Asas in Jerusalem zusammen

11 und schlachteten an jenem Tag dem Herrn von der Beute, die sie heimgebracht hatten, 700 Rinder und 7.000 Schafe.

12 Dann schlossen sie den Bund ab, dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, aus ganzem Herzen und ganzer Seele zu dienen.

13 Wer aber dem Herrn, dem Gott Israels, nicht dienen wolle, der solle getötet werden, ob vornehm oder gering, ob Mann oder Frau.

14 Mit lautem Jubelruf, unter Posaunen- und Trompetenklang schwuren sie dem Herrn,

15 und ganz Juda freute sich über den Schwur. Denn mit ganzem Herzen hatten sie geschworen und mit aufrichtigem Willen den Herrn gesucht. So ließ er sich auch von ihnen finden und verschaffte ihnen ringsumher Ruhe.

16 König Asa enthob sogar seine Mutter Maacha ihrer Stellung als Herrin, weil sie der Aschera ein Götzenbild errichtet hatte. Asa hieb ihr Schandmal um und zermalmte und verbrannte es im Kidrontal.

17 Die Höhen wurden allerdings in Israel nicht abgeschafft. Doch blieb Asa zeit seines Lebens treu.

18 Auch ließ er die Weihegaben seines Vaters sowie seine eigenen Weihegeschenke, Silber, Gold und Geräte, in den Tempel Gottes bringen.

19 Bis zum 35ten Jahr der Regierung Asas gab es keinen Krieg mehr.

 

Kapitel 16: Asas Krieg mit Bascha von Israel

1 Im 36ten Regierungsjahr Asas zog Bascha, der König von Israel, gegen Juda und befestigte Rama, um Gehen und Kommen beim König Asa von Juda zu verhindern.

2 Asa aber nahm Silber und Gold aus den Schatzkammern des Tempels des Herrn und des königlichen Palastes, sandte es an Ben-Hadad, den König von Aram, der in Damaskus seinen Sitz hatte, und ließ sagen:

3 "Ein Bündnis besteht zwischen mir und dir, zwischen meinem und deinem Vater. Hier schicke ich dir Silber und Gold, so löse denn dein Bündnis mit Bascha, dem König von Israel, damit er von mir ablassen muß!"

4 Ben-Hadad willfahrte dem König Asa und sandte seine Heerführer gegen die Städte von Israel. Sie verheerten Ijon, Dan und Abel-Majim und alle Vorratshäuser in den Städten Naftalis.

5 Als Bascha davon Kunde erhielt, gab er die Befestigung Ramas auf und stellte seine Arbeit ein.

6 König Asa bot nun alle Judäer auf. Sie mußten die Steine und Balken wegschaffen, die Bascha zur Befestigung von Rama verwendet hatte. Damit ließ er Geba und Mizpa befestigen.

 

Der Tadel des Sehers Hanani

7 Zu jener Zeit kam der Seher Hanani zu Asa, dem König von Juda, und sagte zu ihm: "Weil du dein Vertrauen auf den König von Aram gesetzt und dich nicht auf den Herrn, deinen Gott, verlassen hast, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen.

8 Waren nicht die Kuschiter und Libyer ein großes Heer mit Wagen und Reitern in übergroßer Zahl? Doch weil du dich auf den Herrn verließest, gab er sie in deine Hand.

9 Denn die Augen des Herrn überschauen die ganze Erde, damit er denen seinen starken Beistand leihe, deren Herz ihm ungeteilt gehört. Du hast hierin töricht gehandelt; denn von nun an wirst du Krieg führen müssen."

10 Asa wurde unwillig über den Seher und warf ihn in das Stockhaus; denn er war über ihn wegen seines Vorhaltens erzürnt. Asa mißhandelte damals auch Leute aus dem Volk.

 

Asas Tod

11 Die Geschichte Asas, die frühere wie die spätere, ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel.

12 Im 39ten Jahr seiner Regierung erkrankte Asa an einem Fußleiden. Seine Krankheit war sehr schmerzlich. Doch auch in dieser Krankheit suchte er nicht Hilfe beim Herrn, sondern bei den Ärzten.

13 Als Asa dann zu seinen Vätern entschlafen und im einundvierzigsten Regierungsjahr gestorben war,

14 begrub man ihn in seiner Grabstätte, die er sich in der Davidsstadt hatte anlegen lassen. Man legte ihn auf ein Lager, das man mit Spezereien und wohlriechenden, kunstvoll hergestellten Salben bedeckt hatte, und veranstaltete zu seiner Ehre ein überaus großes Leichenfeuer.

 

Kapitel 17: Joschafat

Seine Macht und Frömmigkeit

1 An Asas Statt wurde sein Sohn Joschafat (= Jahwe richtet) König. Der rüstete sich gegen Israel.

2 Er legte Kriegsvolk in alle festen Städte Judas und Besatzungen in das Land Juda und in die Städte Efraims, die sein Vater Asa erobert hatte.

3 Und der Herr war mit Joschafat, weil er in den Wegen wandelte, die sein Ahnherr David früher gegangen war, und nicht den Baalen diente,

4 sondern den Gott seines Ahnherrn verehrte, nach seinen Geboten wandelte und nicht tat wie die Israeliten.

5 Darum ließ der Herr das Königtum in seiner Hand erstarken. Ganz Juda brachte Joschafat Geschenke dar, und Reichtum und Ehre wurden ihm in Fülle zuteil.

6 Da ihm auf dem Weg des Herrn der Mut wuchs, beseitigte er auch die Höhen und die Ascheren in Juda.

7 Im dritten Jahr seiner Regierung sandte er seine obersten Beamten Ben-Hajil, Obadja, Secharja, Netanel und Michaja aus, in den Städten Judas zu lehren,

8 und mit ihnen die Leviten Schemaja, Netanja, Sebadja, Asaël, Schemiramot, Jonatan, Adonija, Tobija und Tob-Adonija sowie die Priester Elischama und Joram.

9 Diese lehrten in Juda, indem sie das Buch mit dem Gesetz des Herrn mit sich führten. Sie zogen in allen Städten Judas umher und unterwiesen das Volk.

 

Joschafats Ruhm und Kriegsmacht

10 Der Schrecken des Herrn kam über alle Reiche der Länder, die Juda rings umgaben, so daß sie mit Joschafat keinen Krieg anzufangen wagten.

11 Die Philister brachten Joschafat Geschenke und Silber als Tribut. Auch die Araber brachten ihm an Kleinvieh 7.700 Widder und 7.700 Ziegenböcke.

12 So wurde Joschafat immer stärker und mächtiger. Er baute in Juda Burgen und Vorratsstädte.

13 In den Städten Judas besaß er gewaltige Vorräte und in Jerusalem ein Schar tapferer Krieger.

14 Folgendes ist nach Familien geordnet ihre Zusammensetzung: Zu Juda gehörten als Befehlshaber von Tausendschaften: Der Heerführer Adna mit 300.000 tapferen Kriegern,

15 neben ihm der Heerführer Johanan mit 280.000 Mann;

16 neben ihm Amasja, der Sohn Sichris, der sich freiwillig dem Herrn geweiht hatte, mit 200.000 tapferen Kriegern.

17 Zu Benjamin gehörten der tapfere Krieger Eljada mit 200.000 Mann die mit Bogen und Schild gewappnet waren;

18 neben ihm Josabad mit 180.000 kriegsgerüsteten Männern.

19 Diese standen im Dienst des Königs, abgesehen von denen, die der König in ganz Juda in die festen Städte gelegt hatte.

 

Kapitel 18: Joschafats Bündnis mit Ahab von Israel

1 Als Joschafat sehr reich und mächtig geworden war, verschwägerte er sich mit Ahab.

2 Nach einigen Jahren begab er sich zu Ahab nach Samaria. Ahab schlachtete ihm und seinen Leuten Schafe und Rinder in Menge. Dabei verleitete er ihn, mit ihm gegen Ramot-Gilead zu ziehen.

3 Als nun Ahab, der König von Israel, den König Joschafat von Juda fragte: "Willst du mit mir gegen Ramot-Gilead ziehen?", antwortete er ihm: "Was du willst, will auch ich; mein Heer ist dein Heer. Ich werde mit dir in den Kampf ziehen."

4 Joschafat aber gab dem König von Israel den Rat: "Befrage doch vorher den Herrn!"

5 So ließ denn der König von Israel die Propheten, 400 Mann, zusammenkommen und fragte sie: "Soll ich gegen Ramot-Gilead in den Krieg ziehen, oder soll ich es unterlassen?" Sie antworteten: "Ziehe hin, denn Gott wird es in die Hand des Königs geben!"

6 Doch Joschafat fragte: "Gibt es hier sonst keinen Propheten des Herrn mehr, den wir befragen könnten?"

7 Der König von Israel erwiderte Joschafat: "Es ist noch einer da, durch den wir den Herrn befragen könnten. Aber ich kann ihn nicht ausstehen, da er mir niemals Gutes, sondern nur Unglück weissagt: Micha, der Sohn Jimlas." Doch Joschafat antwortete: "Der König geruhe nicht so zu reden."

 

Michas Unheilsweissagung

8 Der König von Israel rief nun einen Kämmerer herbei und befahl ihm: "Hole schleunigst Micha, den Sohn des Jimlas!"

9 Unterdessen saßen der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, jeder auf seinem Thron im Ornat auf dem Platz am Eingang des Tores von Samaria, und alle Propheten weissagten vor ihnen.

10 Zidkija, der Sohn Kenaanas, machte sich eiserne Hörner und rief: "So spricht der Herr: So wirst du die Aramäer niederstoßen bis zur Vernichtung."

11 Alle anderen Propheten weissagten ebenso: "Ziehe nur gegen Ramot-Gilead! Du wirst Erfolg haben. Der Herr gibt es in die Hand des Königs."

12 Der Bote, der hingegangen war, um Micha zu holen, sagte zu diesem: "Beachte wohl, die Propheten haben dem König einstimmig Glück verheißen. Möchtest du doch wie jeder von ihnen weissagen und Glück verkünden!"

13 Micha erwiderte: "So wahr der Herr lebt, nur was mein Gott mir eingibt, das werde ich verkünden."

14 Als er zum König kam, fragte ihn der König: "Micha, sollen wir gegen Ramot-Gilead in den Krieg ziehen, oder soll ich es unterlassen?" Er antwortete ihm: "Zieht hin! Ihr werdet Erfolg haben. Sie werden in eure Hand gegeben werden."

15 Doch der König entgegnete ihm: "Wie oft soll ich dich beschwören, mir nur die reine Wahrheit zu verkünden im Namen des Herrn?"

16 Nun gab er kund: "Ich sehe ganz Israel über die Berge zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Der Herr sprach: Sie haben keinen Herrn; darum kehre jeder in Frieden heim."

17 Da sagte der König von Israel zu Joschafat: "Habe ich dir nicht gesagt, er prophezeit mit kein Glück, sondern nur Unheil?"

18 Jener aber fuhr fort: "Höre darum das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen und das ganze Heer des Himmels zu seiner Rechten und Linken bei ihm stehen.

19 Und der Herr fragte: Wer will Ahab betören, daß er zu Felde zieht und vor Ramot-Gilead fällt? Der eine erwiderte dies, der andere das.

20 Schließlich trat ein Geist vor, stellte sich vor den Herrn und sagte: Ich will ihn betören. Der Herr fragte ihn: Wie denn?

21 Er antwortete: Ich will hingehen und im Mund aller seiner Propheten zum Lügengeist werden. Da sprach er: Du magst ihn betören. Dir wird es gelingen. Geh, tue so!

22 So hat nun der Herr einen Lügengeist in den Mund deiner Propheten da gelegt. Denn der Herr hat Unheil über dich beschlossen."

 

Michas Mißhandlung und Einkerkerung

23 Da trat Zidkija, der Sohn Kenaanas, herzu und gab dem Micha einen Backenstreich mit den Worten: "Wie, ist denn der Geist des Herrn von mir gewichen, um mit dir zu reden?"

24 Micha erwiderte: "Du wirst es an jenem Tag erfahren, an dem du aus einem Gemach ins andere laufen mußt, um dich zu verstecken."

25 Hierauf befahl der König von Israel: "Nehmt den Micha fest, bringt ihn zum Stadthauptmann Amon und zum Prinzen Joasch

26 und meldet: Also befiehlt der König: Werft diesen Menschen ins Gefängnis und haltet ihn knapp bei Wasser und Brot, bis ich wohlbehalten heimkehre!"

27 Micha antwortete: "Wenn du wirklich wohlbehalten heimkehrst, hat der Herr nicht durch mich gesprochen." Er fügte hinzu: "Hört dies, ihr Völker alle!"

 

Ahabs Niederlage und Tod

28 So zogen denn der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, gegen Ramot-Gilead.

29 Der König von Israel aber sagte zu Joschafat: "ich will mich verkleiden und so in die Schlacht gehen. Behalte du deine Kleider nur an!" So verkleidete sich der König von Israel, und sie zogen in den Kampf.

30 Der König von Aram aber hatte den Obersten seiner Streitwagen folgenden Befehl gegeben: "Ihr sollt mit niemand, ob gering oder vornehm, kämpfen, als nur mit dem König von Israel!"

31 Als nun die Obersten der Streitwagen Joschafat erblickten, dachten sie: "Das kann nur der König von Israel sein", und griffen ihn an. Joschafat aber schrie auf. Und der Herr half ihm, indem Gott sie von ihm weglockte.

32 Sobald die Obersten der Kriegswagen erkannten, daß es nicht der König von Israel sei, ließen sie von ihm ab.

33 Ein Mann aber spannte ahnungslos seinen Bogen und traf den König von Israel zwischen Leibgurt und Panzer. Da befahl dieser seinem Wagenlenker: "Wende um und bringe mich aus dem Schlachtgetümmel weg; denn ich bin verwundet!"

34 Der Kampf aber entbrannte an jenem Tag immer heftiger, und so mußte der König aufrecht im Wagen stehend den Aramäern gegenüber bis zum Abend aushalten. Mit Sonnenuntergang starb er.

 

Kapitel 19: Weissagung des Propheten Jehu

1 Joschafat, der König von Juda, kehrte wohlbehalten heim nach Jerusalem.

2 Da trat der Seher Jehu, der Sohn Hananis, vor ihn und sagte zum König Joschafat: "Mußtest du dem Gottlosen Hilfe leisten und denen Liebe erweisen, die den Herrn hassen? Darum lastet auf dir der Zorn des Herrn.

3 Doch ward auch Gutes an dir gefunden: Du hast die Ascheren aus dem Land weggeschafft und deinen Sinn darauf gerichtet, Gott treu zu dienen."

 

Ordnung der Rechtspflege

4 Joschafat blieb dann in Jerusalem. Er zog wieder unter dem Volk umher von Beerscheba bis zum Gebirge Efraim und führte sie zurück zum Herrn, dem Gott ihrer Väter.

5 Auch bestellte er Richter im Land, in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt.

6 Er sagte zu den Richtern: "Seht wohl zu, was ihr tut! Denn nicht im Auftrag der Menschen richtet ihr, sondern im Auftrag des Herrn. Er ist bei euch gegenwärtig, wenn ihr Recht sprecht.

7 Darum möge die Furcht vor dem Herrn in euch wohnen. Geht umsichtig zu Werke! Denn beim Herrn, unserem Gott, gibt es kein Unrecht, kein Ansehen der Person und keine Bestechlichkeit."

8 Auch in Jerusalem bestellte Joschafat einige Leviten, Priester und Familienhäupter der Israeliten für das Gericht des Herrn und für die Rechtsstreitigkeiten. Sie wohnten in Jerusalem.

9 Er gab ihnen folgende Anweisung: "So sollt ihr verfahren: in der Furcht des Herrn, mit aller Treue und aufrichtiger Gesinnung.

10 Bei jedem Rechtsstreit, der von seiten eurer Brüder, die in ihren Städten wohnen, vor euch gebracht wird, betreffe es nun einen Mord, ein Gesetz, ein Gebot, Satzungen oder Rechte, sollt ihr sie belehren, damit sie sich nicht gegen den Herrn vergehen und kein Zorngericht über euch und eure Brüder hereinbreche. So müßt ihr verfahren, damit ihr euch nicht versündigt.

11 Der Hohepriester Amarja soll für alle Angelegenheiten des Herrn, und Sebadja, der Sohn Jischmaels, der Fürst des Hauses Juda, in allen Angelegenheiten des Königs euer Vorsteher sein. Als Beamte stehen euch die Leviten zur Verfügung. Geht mutig ans Werk! Der Herr ist mit den Guten."

 

Kapitel 20: Joschafats Sieg über die Ammoniter

1 Danach rückten die Moabiter und Ammoniter und mit ihnen eine Abteilung Mëuniter gegen Joschafat zum Kampf heran.

2 Als man Joschafat die Meldung brachte: "Von jenseits des Toten Meeres rückt ein großer Heerhaufen Aramäer gegen dich heran. Sie sind schon in Hazezon-Tamar," das ist En-Gedi,

3 geriet er in Furcht. Joschafat nahm seine Zuflucht zum Herrn und ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen.

4 Die Judäer kamen zusammen herbei, um den Herrn anzuflehen. Aus allen Städten Judas fanden sie sich ein, um beim Herrn Hilfe zu suchen.

5 Joschafat trat nun im Tempel des Herrn vor dem neuen Vorhof unter die Volksgemeinde Judas und Jerusalems

6 und betete: "Herr, du Gott unserer Väter! Bist du nicht Gott im Himmel und du der Herr über alle Reiche der Völker? In deiner Hand ist Kraft und Stärke, und niemand kann dir widerstehen.

7 Hast nicht einst du, unser Gott, die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen deines Freundes Abraham für alle Zeit zu eigen gegeben?

8 Sie ließen sich darin nieder und bauten dir darin ein Heiligtum für deinen Namen, indem sie sagten:

9 Wenn ein Unglück über uns hereinbricht, Krieg, Strafgericht, Pest und Hungersnot, dann wollen wir vor diesen Tempel und vor dich hintreten – denn dein Name wohnt in diesem Tempel – und in unserer Not zu dir rufen, damit du uns hörest und errettest.

10 Und nun siehe, die Ammoniter und Moabiter und die Bewohner des Gebirges Seïr, zu deren Land du den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten den Eintritt verwehrtest und denen sie auswichen, ohne sie zu vernichten:

11 siehe, die entgelten es uns jetzt, indem sie kommen, um uns aus deinem Besitztum, das du uns gegeben hast, zu vertreiben.

12 O unser Gott, willst du sie nicht strafen? Denn wir sind machtlos vor diesem gewaltigen Haufen, der gegen uns heranzieht. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Auf dich sind unsere Augen gerichtet."

13 So stand ganz Juda da vor dem Herrn mit Kindern, Frauen und Söhnen.

 

Die Weissagung Jahasiëls

14 Da kam über Jahasiël, den Sohn Secharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jëiëls, des Sohnes Mattanjas, einen Leviten von den Söhnen Asafs, inmitten der Volksgemeinde der Geist des Herrn.

15 Er rief: "Merkt auf, ihr Judäer und ihr Bewohner von Jerusalem und du, König Joschafat! So spricht der Herr zu euch: Fürchtet euch nicht, erschreckt nicht vor diesem großen Haufen! Nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Kampf.

16 Zieht morgen gegen sie! Sie werden auf der Steige von Ziz heranrücken, und ihre werdet am Ende des Tales östlich von der Wüste Jeruël auf sie stoßen.

17 Doch werdet ihr dabei nicht kämpfen müssen. Stellt euch nur auf und bleibt stehen und seht euch die Rettung an, die der Herr euch, Juda und Jerusalem, zuteil werden läßt! Fürchtet euch nicht! Seid nicht verzagt! Zieht morgen gegen sie! Der Herr ist mit euch!

18 Da verneigte sich Joschafat mit dem Angesicht bis zur Erde, und alle Judäer samt den Bewohnern Jerusalems warfen sich vor dem Herrn nieder, um den Herrn anzubeten.

19 Die Leviten aus dem Geschlecht Kehat und Korach begannen mit laut aufjubelnder Stimme den Herrn, den Gott Israels, zu preisen.

 

Die Vernichtung der Feinde

20 Am anderen Morgen in der Frühe zogen sie nach der Wüste von Tekoa. Als sie auszogen, trat Joschafat vor und sprach: "Hört mich an, ihr Judäer und ihr Bewohner von Jerusalem! Vertraut auf den Herrn, euren Gott, so werdet ihr sicher sein! Vertraut auf seine Propheten, so werdet ihr Erfolg haben!"

21 Alsdann verabredete er sich mit dem Volk und bestellte Sänger, die, vor den kampfgerüsteten Kriegern einherziehend, zu Ehren des Herrn im heiligen Schmuck den Lobpreis anstimmen sollten: "Danket dem Herrn, denn ewig währt seine Güte!"

22 Sobald sie mit dem Jubelruf und dem Lobpreis begonnen hatten, ließ der Herr über die Ammoniter, Moabiter und die Abteilung vom Bergland von Seïr, die gegen die Judäer herangezogen waren, Leute kommen, die sich im Hinterhalt versteckt hatten. Jene wurden geschlagen.

23 Nun wandten sich die Ammoniter und Moabiter gegen die Bewohner des Gebirges Seïr, um sie niederzumetzeln und zu vernichten. Als sie mit den Bewohnern von Seïr fertig waren, half einer dem anderen zum Verderben.

 

Siegreiche Heimkehr

24 Wie nun die Judäer auf die Höhe über der Wüste kamen und nach dem Heerhaufen ausschauten, sahen sie nur Leichen am Boden liegen. Keiner war entronnen.

25 Joschafat kam nun mit seinen Leuten herbei, um sich der Beute zu bemächtigen. Sie fanden eine Menge Vieh, Waren, Kleider und kostbare Geräte und nahmen sich davon so viel, daß sie es kaum fortbringen konnten. Drei Tage waren sie mit der Plünderung beschäftigt, so groß war die Beute.

26 Am vierten Tag versammelten sie sich im Tal Beracha (Lobpreistal), denn dort priesen sie den Herrn. Darum nennt man jenen Ort bis auf den heutigen Tag Tal Beracha.

27 Alle Männer von Juda und Jerusalem kehrten dann mit Joschafat an der Spitze voller Freude wieder nach Jerusalem zurück. Denn der Herr hatte sie über ihre Feinde frohlocken lassen.

28 Mit Harfen, Zithern und Trompeten zogen sie nach Jerusalem zum Tempel des Herrn.

29 Alle Reiche der Länder erfaßte ein großer Schrecken, als sie vernahmen, daß der Herr selbst mit den Feinden Israels gestritten habe.

30 Seitdem herrschte Frieden im Reich Joschafats; denn sein Gott hatte ihm ringsum Frieden verschafft.

 

Rückblick auf die Regierungszeit Joschafats

31 So herrschte Joschafat über Juda. Fünfunddreißig Jahre war er alt, als er König wurde und 25 Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Schilhis.

32 Er wandelte ganz die Wege seines Vaters Asa, ohne davon abzuweichen, und tat, was dem Herrn wohlgefiel.

33 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft, und das Volk hatte sein Herz noch nicht auf den Gott seiner Väter gerichtet.

34 Die übrige Geschichte Joschafats, die frühere wie die spätere, ist aufgezeichnet in der Geschichte Jehus, des Sohnes Hananis, die in das Buch der Könige von Israel aufgenommen wurde.

 

Joschafats Bündnis mit Ahasja von Israel

35 Danach verbündete sich Joschafat, der König von Juda, mit König Ahasja von Israel, dessen Tun gottlos war.

36 Er schloß einen Bund mit ihm, um Schiffe für die Fahrt nach Tarschisch zu bauen. Auch in Ezjon-Geber bauten sie Schiffe.

37 Doch Eliëser, der Sohn Dodawas aus Marescha, weissagte gegen Joschafat: "Weil du dich mit Ahasja verbündet hast, wird der Herr dein Werk zerstören." So scheiterten die Schiffe und kamen nicht dazu, nach Tarschisch zu fahren.

 

Kapitel 21: Joschafats Tod

1 Als Joschafat zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt. An seiner Statt wurde sein Sohn Joram König.

 

Joram – Jorams Gottlosigkeit

2 Seine Brüder, die Söhne Joschafats, waren: Asarja, Jehiël, Secharja, Asarja, Michael und Schefatja; sie alle waren Söhne Joschafats, des Königs von Israel.

3 Ihr Vater hatte ihnen reiche Geschenke an Silber, Gold und Kleinodien gegeben nebst festen Städten in Juda. Die Königswürde verlieh er Joram, weil dieser der Erstgeborene war.

4 Als Joram die Regierung des Reiches seines Vaters angetreten und sich gefestigt hatte, ließ er alle seine Brüder und auch einige hochstehende Israeliten ermorden.

5 Joram war 32 Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem.

6 Er wandelte auf dem Weg der Könige von Israel, wie es das Haus Ahabs getan hatte. Denn er hatte eine Tochter Ahabs zur Frau. So tat er, was dem Herrn mißfiel.

7 Doch wollte der Herr das Haus Davids nicht vernichten um des Bundes willen, den er mit David geschlossen, und weil er verheißen hatte, er wolle ihm und seinen Söhnen allezeit eine Leuchte geben.

 

Edoms Abfall von Juda

8 Unter seiner Regierung fielen die Edomiter von Juda ab und setzten sich einen eigenen König ein.

9 Joram zog mit seinen Heerführern und allen Kriegswagen hinüber. Als er eines Nachts einen Angriff machte, schlug er die Edomiter, die ihn umzingelt hatten, samt den Befehlshabern der Kriegswagen.

10 Die Edomiter aber blieben unabhängig von Juda bis auf den heutigen Tag. Damals fiel zu gleicher Zeit auch Libna von seiner Oberherrschaft ab, weil er vom Herrn, dem Gott seiner Väter, abgefallen war.

11 Auch errichtete er Opferhöhen auf den Bergen Judas, verleitete die Bewohner von Jerusalem zur Hurerei und machte Juda abspenstig.

 

Das Schreiben des Propheten Elija an Joram

12 Da gelangte ein Schreiben des Propheten Elija an ihn, das so lautete: "So spricht der Herr, der Gott deines Ahnherrn David: Zur Strafe dafür, daß du nicht auf den Wegen deines Vaters Joschafat und auf den Wegen Asas, des Königs von Juda, wandelst,

13 sondern nach der Weise der Könige von Israel dich führst und Juda und die Bewohner von Jerusalem zur Hurerei verleitest, wie es das Haus Ahabs tat, außerdem auch deine Brüder, das Haus deines Vaters, die besser waren als du, ermorden ließest,

14 siehe, so wird der Herr über dein Volk, deine Söhne, deine Frauen und deine gesamte Habe ein schwere Heimsuchung kommen lassen.

15 Du aber wirst in eine schwere Krankheit fallen, deine Eingeweide werden erkranken, bis über Jahr und Tag deine Eingeweide infolge der Krankheit heraustreten werden."

 

Der Einfall der Philister und Araber

16 So erregte denn der Herr gegen Joram den Geist der Philister und Araber, die neben den Kuschitern wohnen.

17 Sie zogen gegen Juda heran, verheerten es und schleppten alles Hab und Gut, das sich im königlichen Palast vorfand, dazu auch seine Söhne und Frauen, weg. Es blieb ihm kein Sohn mehr außer Joahas, dem jüngsten seiner Söhne.

 

Jorams Tod

18 Nach allem diesem schlug der Herr ihn mit einer unheilbaren Krankheit seiner Eingeweide.

19 Über Jahr und Tag traten ihm schließlich infolge seiner Krankheit am Ende des zweiten Jahres die Eingeweide aus, und er starb unter schlimmen Schmerzen. Sein Volk veranstaltete ihm keinen Leichenbrand, wie das bei seinen Vätern geschehen war.

20 Zweiunddreißig Jahre war er alt, als er König wurde, und acht Jahre regierte er in Jerusalem. Er ging dahin, ohne daß ihn jemand zurückgewünscht hätte. Man begrub ihn in der Davidsstadt, doch nicht in den Gräbern der Könige.

 

Kapitel 22: Ahasja

Ahasjas Gottlosigkeit

1 Die Bewohner von Jerusalem machten nun seinen jüngsten Sohn Ahasja an seiner Statt zum König. Denn alle älteren Söhne hatte die Streifschar getötet, die mit den Arabern in das Lager eingedrungen war. So wurde Ahasja, der Sohn des Königs Joram von Juda, König.

2 Ahasja war 42 Jahre alt, als er König wurde. Er regierte ein Jahr lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja und war die Enkeltochter Omris.

3 Auch er wandelte auf den Wegen des Hauses Ahabs; denn seine Mutter verleitete ihn durch ihren Rat zu bösem Tun.

4 So tat er, was dem Herrn mißfiel, wie das Haus Ahabs; denn diese waren nach dem Tod seines Vaters seine Berater, zu seinem Verderben.

 

Bündnis mit Joram von Israel

5 Ihrem Rat folgend, zog er mit Joram, dem Sohn Ahabs, dem König von Israel, nach Ramot-Gilead zum Kampf gegen den König Hasaël von Aram. Als die Aramäer Joram dabei verwundeten,

6 kehrte er zurück, um in Jesreel von den Wunden Genesung zu finden, die man ihm bei Ramot beigebracht hatte, da er gegen den König Hasaël von Aram Krieg führte. Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, kam, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen. Denn dieser lag krank danieder.

 

Ahasjas Tod

7 Es war aber von Gott zum Untergang des Ahasja verhängt, daß er sich zu Joram begab. Als er hinkam, ging er mit Joram hinaus zu Jehu, dem Enkel Nimschis, den der Herr hatte salben lassen, damit er das Haus Ahabs ausrotte.

8 Als nun Jehu das Strafgericht am Hause Ahabs vollzog, traf er auf die Fürsten von Juda und auf die Neffen Ahasjas, die in den Diensten des Ahasja standen, und ließ sie niedermetzeln.

9 Dann ließ er nach Ahasja suchen. Man nahm ihn in Samaria fest, wo er sich versteckt hielt, brachte ihn zu Jehu und tötete ihn. Alsdann begruben sie ihn; denn sie dachten: Es ist der Sohn Joschafats, der dem Herrn von ganzem Herzen diente. Nun war vom Haus des Ahasja niemand mehr da, der imstande gewesen wäre, die Königswürde zu übernehmen.

 

Atalja – Ataljas Thronraub

10 Als Atalja, die Mutter des Ahasja erfuhr, daß ihr Sohn tot sei, schickte sie sich an, die ganze königliche Familie des Hauses Juda umzubringen.

11 Doch Joscheba, die Tochter des Königs, nahm Joasch, den Sohn des Ahasja, schaffte ihn aus der Mitte der königlichen Prinzen, die getötet werden sollten, heimlich beiseite und brachte ihn mit seiner Amme in die Bettenkammer. So verbarg ihn Joscheba, die Tochter des Königs Joram, die Frau des Priesters Jojada – sie war nämlich die Schwester des Ahasja – vor Atalja, so daß diese ihn nicht umbrachte.

12 Joasch blieb sechs Jahre bei ihnen im Tempel Gottes versteckt, während Atalja über das Land herrschte.

 

Kapitel 23: Die Verschwörung des Priesters Jojada

1 Im siebten Jahr ging Jojada mutig ans Werk. Er schloß eine Vereinbarung mit den Hauptleuten der Hundertschaften, nämlich mit Asarja, dem Sohn Jerohams, Jischmael, dem Sohn Anions, Asarja, dem Sohn Obeds, Maaseja, dem Sohn Adajas und Elischafat, dem Sohn Sichris.

2 Diese zogen in Juda umher und beriefen die Leviten aus allen Städten Judas sowie die Familienoberhäupter von Israel zu einer Versammlung. Sie fanden sich in Jerusalem ein.

3 Die ganze Versammlung schloß im Tempel Gottes einen Bund mit dem König. Dabei sagte Jojada zu ihnen: "Der Königssohn hier soll König sein, wie es der Herr hinsichtlich der Nachkommen Davids bestimmt hat.

4 Ihr sollt nun folgendermaßen zu Werke gehen: Das eine Drittel von euch, das am Sabbat abzieht – Priester und Leviten – soll als Torhüter an den Schwellen Dienst tun;

5 ein Drittel soll den königlichen Palast und ein Drittel das Jesodtor, das gesamte Kriegsvolk aber die Vorhöfe des Tempels des Herrn besetzen.

6 Den Tempel des Herrn darf jedoch außer den Priestern und den diensttuenden Leviten niemand betreten. Diese dürfen hineingehen, denn sie sind geheiligt. Das ganze übrige Volk aber soll die Vorschriften des Herrn beobachten.

7 Die Leviten sollen sich dann rings um den König scharen, jeder mit der Waffe in der Hand. Wer in den Tempel eindringt, soll getötet werden. Jene sollen den König auf Schritt und Tritt begleiten."

 

Jojada ruft Joasch zum König aus

8 Die Leviten und alle Judäer taten dann genau so, wie der Priester Jojada angeordnet hatte. Jeder nahm seine Leute, sowohl die am Sabbat ab- als auch die am Sabbat aufziehenden; denn der Priester Jojada hatte die Abteilungen nicht entlassen.

9 Der Priester Jojada gab dann den Befehlshabern über die Hundertschaften die Speere sowie die großen und kleinen Schilde, die König David gehört hatten und die sich im Tempel Gottes befanden.

10 Dann stellte er das ganze Volk, und zwar jeden mit seiner Lanze in der Hand, von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite des Tempels zwischen Altar und Tempel, wo der König war, ringsum auf.

11 Dann führten sie den königlichen Prinzen heraus und legten ihm den Stirnreif und die Spangen an. So machten sie ihn zum König. Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: "Es lebe der König!"

 

Ataljas Hinrichtung

12 Als Atalja das Rufen des Volkes hörte, das herbeieilte und dem König zujubelte, begab sie sich zum Volk in den Tempel des Herrn.

13 Hier sah sie den König auf seinem Standort am Eingang stehen und neben dem König die Hauptleute und Trompeter, während die ganze Bevölkerung sich freute und in die Trompeten stieß und die Sänger mit den Musikinstrumenten das Zeichen zu den Jubelrufen gaben. Da zerriß Atalja ihre Kleider und rief: "Verrat, Verrat!"

14 Der Priester Jojada aber rief die Hauptleute der Hundertschaften, die Befehlshaber der Truppen, heraus und befahl ihnen: "Führt sie zwischen den Reihen aus dem Tempel hinaus! Wer sich ihr anschließt, soll mit dem Schwert getötet werden!" Der Priester hatte nämlich angeordnet, sie solle nicht im Tempel des Herrn getötet werden.

15 Man machte ihr Platz, und als sie am Eingang des Roßtores beim königlichen Palast anlangte, tötete man sie dort.

 

Jojadas Maßnahmen

16 Jojada schloß hierauf den Bund zwischen dem Herrn, dem gesamten Volk und dem König, daß sie das Volk des Herrn sein sollten.

17 Das ganze Volk zog zum Baalstempel und zerstörte ihn. Seine Altäre und Götzenbilder zertrümmerten sie vollständig und töteten den Baalspriester Mattan vor den Altären.

18 Hierauf stellte Jojada Wachtposten am Tempel des Herrn auf durch die levitischen Priester, die David für den Tempel des Herrn in Klassen eingeteilt hatte, um dem Herrn die Brandopfer, wie es im mosaischen Gesetz vorgeschrieben ist, unter Freudenrufen und Gesängen nach der Anordnung Davids darzubringen.

19 Auch stellte er an den Toren des Tempels des Herrn die Torhüter auf, damit keiner hereinkäme, der irgendwie unrein wäre.

20 Dann ließ er die Hauptleute der Hundertschaften, die Vornehmen und die übrigen, die über das Volk geboten, sowie die ganze Bevölkerung des Landes antreten und führte den König vom Tempel des Herrn hinab. Sie zogen durch das obere Tor in den königlichen Palast und setzten den König auf den königlichen Thron.

21 Alles Volk im Lande freute sich, und die Stadt blieb ruhig. – Atalja aber hatten sie mit dem Schwert getötet.

 

Kapitel 24: Joasch

1 Joasch war bei seiner Thronbesteigung sieben Jahre alt. Er regierte 40 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerscheba.

2 Joasch tat, was dem Herrn wohlgefiel, solange der Priester Jojada lebte.

3 Jojada verheiratet ihn mit zwei Frauen, und er wurde Vater von Söhnen und Töchtern.

 

Die Erneuerungsarbeiten am Tempel

4 Später beschloß Joasch, den Tempel des Herrn wiederherzustellen.

5 Er ließ die Priester und Leviten zusammenkommen und gebot ihnen: "Begebt euch in die Städte Judas und sammelt bei allen Israeliten Geld ein, damit man Jahr für Jahr den Tempel eures Gottes ausbessern kann! Beschleunigt aber die Sache!" Doch die Leviten beeilten sich nicht.

6 Nun berief der König den Hohenpriester Jojada und sagte zu ihm: "Warum sorgst du nicht dafür, daß die Leviten die Abgabe aus Juda und Jerusalem einbringen, die Mose, der Diener des Herrn, der israelitischen Volksgemeinde zum Besten des Gesetzeszeltes auferlegt hat?

7 Denn die Anhänger der ruchlosen Atalja hatten die Schäden am Tempel Gottes unausgebessert gelassen und alle für den Tempel des Herrn gespendeten Gaben für die Baale verwendet."

8 Man fertigte daher auf Befehl des Königs einen Kasten an und stellte ihn vor dem Tor am Tempel des Herrn auf.

9 Alsdann ließ man in Juda und Jerusalem verkünden, man solle dem Herrn die Abgabe entrichten, die von Mose, dem Diener Gottes, den Israeliten in der Wüste auferlegt worden war.

10 Alle Vorsteher und das ganze Volk freuten sich, brachten ihre Abgabe und warfen sie in den Kasten, bis er voll war.

11 Von Zeit zur Zeit brachte man den Kasten durch die Leviten zur königlichen Behörde. Wenn man sah, daß viel Geld darin war, kamen der königliche Beamte und Beauftragte des Hohenpriesters, leerten den Kasten und brachten ihn dann wieder an seinen Platz. So taten sie Tag für Tag und sammelten eine Menge Geld.

12 Der König und Jojada händigten es den Werkführern aus, die bei der Arbeit am Tempel des Herrn die Aufsicht führten. Diese bestellten Steinmetze und Zimmerleute für die Wiederherstellungsarbeiten am Tempel des Herrn, dazu Eisen- und Kupferschmiede für die Ausbesserung des Tempels des Herrn.

13 Die Werkführer bewirkten einen guten Fortgang der Erneuerungsarbeiten. Sie stellten den Tempel Gottes in seinem früheren Zustand wieder her und festigten ihn.

14 Als sie das erledigt hatten, übergaben sie das übrige Geld dem König und Jojada. Man ließ dafür Geräte für den Tempel des Herrn anfertigen. Geräte für den Gottesdienst und für die Opfer, Schalen und andere goldene und silberne Geräte. – Solange Jojada lebte, brachte man im Tempel des Herrn regelmäßig Opfer dar.

 

Abfall des Joasch von Gott

15 Als Jojada alt und lebenssatt geworden war, starb er. Bei seinem Tod war er 130 Jahre alt

16 Man begrub ihn bei den Königen in der Davidsstadt; denn er hatte sich um Israel, um Gott und seinen Tempel verdient gemacht.

17 Nach dem Tod Jojadas kamen die Fürsten Judas und warfen sich vor dem König nieder; und der König schenkte ihnen Gehör.

18 Sie vernachlässigten nun wieder den Tempel des Herrn, des Gottes ihrer Väter, und verehrten die Ascheren und Schnitzbilder. Da brach über Juda und Jerusalem um ihrer Sünden willen sein Zorngericht herein.

19 Er sandte Propheten unter sie, um sie zum Herrn zurückzuführen. Diese redeten ihnen zu. Doch sie hörten nicht darauf.

 

Die Ermordung des Propheten Secharja

20 Nun kam der Geist Gottes über Secharja, den Sohn des Priesters Jojada. Er trat vor das Volk und rief ihnen zu: "So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn und bringt euch um euer Glück? Weil ihr den Herrn verlassen habt, hat er euch verlassen."

21 Sie aber stifteten eine Verschwörung gegen ihn an und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhof des Tempels des Herrn.

22 So wenig gedachte der König Joasch der Liebe, die Jojada, sein Vater, ihm erwiesen hatte, daß er seinen Sohn töten ließ. Sterbend rief dieser aus: "Der Herr sieht es und wird es ahnden."

 

Des Joasch Strafe und Tod

23 Um die Jahreswende rückte ein Heer der Aramäer gegen ihn heran. Als sie nach Juda und Jerusalem gekommen waren, metzelten sie im Volk alle Fürsten des Volkes nieder und sandten alle Beute, die sie ihnen abgenommen hatten, dem König von Damaskus.

24 Obgleich das Heer der Aramäer mit nur wenigen Kriegern eingefallen war, gab der Herr doch ein überaus großes Heer in ihre Gewalt, weil diese den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. So vollzogen sie das Strafgericht an Joasch.

25 Als sie von ihm weggezogen waren – sie ließen ihn schwerkrank zurück – verschworen sich seine Hofleute wegen der Bluttat am Sohn des Priesters Jojada gegen ihn und ermordeten ihn in seinem Bett. So starb er, und man begrub ihn in der Davidsstadt. Doch bestattete man ihn nicht in den Gräbern der Könige.

26 Folgende hatten sich gegen ihn verschworen: Sabad, der Sohn der Ammoniterin Schimat, und Josabad, der Sohn der Moabiterin Schomer.

27 Mehr über seine Söhne, die Höhe des ihm auferlegten Tributes und den Neubau des Tempels Gottes ist in den Erläuterungen zum Buch der Könige aufgezeichnet. Sein Sohn Amazja wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 25: Amazja

Regierungsanfang

1 Im Alter von 25 Jahren wurde Amazja König. Er regierte 29 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem.

2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, jedoch nicht in voller Treue.

3 Sobald er die königliche Macht fest in Händen hatte, ließ er die Hofleute, die seinen königlichen Vater ermordet hatten, töten.

4 Die Söhne der Mörder ließ er jedoch nicht hinrichten, gemäß dem Gebot des Herrn, das im Gesetzbuch des Mose geschrieben steht, wo der Herr befiehlt: "Die Väter sollen nicht wegen ihrer Kinder und die Kinder nicht wegen ihrer Väter getötet werden, sondern jeder soll nur wegen seines eigenen Vergehens getötet werden."

 

Sieg Amazjas über die Edomiter

5 Hierauf bot Amazja die Judäer auf und ließ sie von ganz Juda und Benjamin nach Familien, Befehlshabern der Tausendschaften und Hundertschaften geordnet sich aufstellen. Als er sie von den Zwanzigjährigen an und darüber musterte, fand er, daß es 300.000 auserlesene Krieger waren, die Speer und Schild führten.

6 Dazu warb er aus Israel 100.000 kriegstüchtige Männer für hundert Talente Silber an.

7 Ein Gottesmann aber kam zu ihm und sprach: "O König, laß die israelitische Mannschaft nicht mit dir ziehen! Denn der Herr ist nicht mit Israel, mit keinem Efraimiter.

8 Zieh du allein mutig und tapfer in den Kampf! Sonst könnte Gott dich vor dem Feind zu Fall bringen. Denn Gott hat die Macht, Sieg und Fall zu bewirken."

9 Amazja fragte den Gottesmann: "Was soll dann aber mit den hundert Talenten werden, die ich der israelitischen Heerschar gab?" Der Gottesmann antwortete: "Der Herr kann dir weit mehr als das geben."

10 Amazja sonderte nun die efraimitische Schar von seinem Heer ab, damit sie wieder heimzögen. Diese wurde sehr zornig gegen die Judäer und kehrten in großem Grimm heim.

11 Amazja aber führte sein Volk mutig in den Kampf und zog ins Salztal. Hier schlug er 10.000 Seïriter.

12 Zehntausend andere aber wurden von den Judäern lebendig gefangengenommen. Man führte sie auf einen Felsgrat und stürzte sie von dem Felsgrat hinab, so daß sie allesamt zerschmettert wurden.

13 Die Leute der Heerschar jedoch, die Amazja zurückgeschickt hatte und die nicht mit in den Kampf ziehen durften, fielen von Samaria bis Bet-Horon in die Städte Judas ein, erschlugen darin 3.000 Mann und machten reiche Beute.

 

Amazjas Götzendienst

14 Als Amazja nach dem Sieg über die Edomiter heimgekehrt war, brachte er die Götterbilder der Seïriter mit, stellte sie für sich als Götter auf, betete sie an und brachte ihnen Opfer dar.

15 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Amazja, und er sandte einen Propheten zu ihm. Der sprach zu ihm: "Warum dienst du den Göttern dieses Volkes, die ihr eigenes Volk nicht aus deiner Hand erretten konnten?"

16 Als er so zu ihm redete, entgegnete ihm dieser: "Haben wir dich zum Ratgeber des Königs bestellt? Höre auf! Soll man dir Schläge verabreichen?" Der Prophet hörte auf, sagte aber noch: "Nun weiß ich, daß Gott beschlossen hat, dich zu verderben, weil du so gehandelt hast und auf meinen Rat nicht hören willst."

 

Krieg mit Joasch von Israel

17 Nachdem sich Amazja, der König von Juda, beraten hatte, schickte er Boten an Joasch, den Sohn des Joahas, den Enkel Jehus, den König von Israel, mit der Aufforderung: "Wohlan, wir wollen uns miteinander messen!"

18 Doch Joasch, der König von Israel, ließ Amazja, dem König von Juda, antworten: "Die Distel auf dem Libanon sandte einst zu der Zeder auf dem Libanon mit dem Ansinnen: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel hin und zertrat sie.

19 So handelst du. – Weil du die Edomiter geschlagen hast, bist du übermütig geworden und dürstest nach Ruhm. Bleibe doch zu Hause! Warum willst du das Unglück herausfordern und zu Fall kommen, du und Juda mit dir?"

20 Da Amazja nicht hören wollte, denn es war von Gott so verhängt, um sie preiszugeben, weil sie den Göttern der Edomiter dienten,

21 rückte Joasch, der König von Israel, heran, und er und König Amazja von Juda maßen sich miteinander bei Bet-Schemesch, das zu Juda gehört.

22 Die Judäer wurden von den Israeliten geschlagen und flohen alle in ihre Heimat.

23 Den Amazja aber, den König von Juda, den Sohn des Joasch, den Enkel des Joahas, nahm Joasch, der König von Israel, bei Bet-Schemesch gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Dann legte er eine Bresche in die Mauer von Jerusalem vom Efraimtor bis zum Ecktor auf einer Strecke von 400 Ellen.

24 Er nahm alles Gold und Silber sowie alle Geräte, die sich im Tempel des Herrn bei Obed-Edom vorfanden, und die Schätze des königlichen Palastes, dazu Geiseln und kehrte nach Samaria zurück.

 

Amazjas Ermordung

25 Der König von Juda, Amazja, der Sohn des Joasch, lebte nach dem Tod des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, noch 15 Jahre.

26 Die übrige Geschichte des Amazja, die frühere und die spätere, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda und Israel

27 Seit der Zeit, da Amazja vom Herrn abgefallen war, bestand in Jerusalem eine Verschwörung gegen ihn. Als er nach Lachisch floh, sandte man Leute hinter ihm her nach Lachisch und ließ ihn dort ermorden.

28 Man überführte ihn auf Pferden und begrub ihn in der Stadt Davids bei seinen Vätern.

 

Kapitel 26: Usija / Asarja

Guter Anfang

1 Hierauf nahm die ganze Bevölkerung von Juda den Usija, der erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König an Statt seines Vaters Amazja.

2 Er befestigte Elat, das er für Juda zurückgewonnen hatte, nachdem Amazja zu seinen Vätern entschlafen war.

3 Usija war 16 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 52 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem.

4 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, genau so, wie sein Vater Amazja getan hatte.

5 Er war darauf bedacht, Gott treu zu dienen, solange Secharja lebte, der ihn in der Furcht Gottes unterwies, und solange er dem Herrn diente, gab ihm Gott Erfolg.

6 Er zog gegen die Philister in den Krieg, riß die Mauern von Gat, Jabne und Aschdod nieder und legte im Gebiet von Aschdod und im übrigen Philisterland feste Plätze an.

7 Gott half ihm gegen die Philister und gegen die Araber, die in Gur-Baal wohnten, sowie gegen die Mëuniter.

8 Auch die Ammoniter zahlten an Usija Tribut. Sein Ruhm drang bis nach Ägypten, so überaus mächtig war er geworden.

9 In Jerusalem baute Usija Türme auf dem Ecktor, dem Taltor und am Winkel und befestigte sie.

10 Auch in der Steppe baute er Türme und ließ zahlreiche Zisternen aushauen. Denn er hatte große Herden in der Schefela und in der Ebene, auch Ackerleute und Weinbauer im Gebirge und im Fruchtland. Er war nämlich ein Liebhaber des Ackerbaus.

 

Maßnahmen für Heer und Sicherung des Landes

11 Usija besaß auch ein Kriegsheer, das in den Kampf zog, geordnet nach Scharen, die durch den Schreiber Jëiël und durch den Amtmann Maaseja unter der Leitung des Hananjas, eines der Heerführer des Königs, ausgehoben waren.

12 Die Gesamtzahl der Familienhäupter, lauter tapfere Helden, belief sich auf 2.600.

13 Unter ihrem Befehl stand eine Heeresmacht von 307.500 kriegstüchtigen Kämpfern, die für den König gegen die Feinde Dienst taten.

14 Für das ganze Heer beschaffte Usija Schilde, Speere, Helme, Panzer, Bogen und Schleudersteine.

15 Auch ließ er in Jerusalem kunstvoll ersonnene Maschinen anfertigen, die auf den Türmen und Ecken dazu gebraucht werden sollten, Pfeile und große Steine zu schleudern. Sein Ruhm verbreitete sich weithin. Denn ihm ward wunderbare Hilfe zuteil, so daß er mächtig wurde.

 

Anmaßung des Priesteramtes

16 Als er aber erstarkt war, überhob sich sein Sinn zu verderblichem Tun. Er verging sich gegen den Herrn, seinen Gott, indem er in den Tempel des Herrn ging, um auf dem Räucheraltar Rauchopfer darzubringen.

17 Der Priester Asarja und 80 Priester des Herrn, edle Männer, eilten ihm nach,

18 traten König Usija entgegen und riefen ihm zu: "Dir steht das Recht nicht zu, Usija, dem Herrn Rauchopfer darzubringen, sondern nur den Priestern, den Nachkommen Aarons, die dazu geweiht sind, das Rauchopfer darzubringen. Verlasse das Heiligtum! Du hast dich versündigt. Das gereicht dir vor Gott, dem Herrn, nicht zur Ehre."

19 Da geriet Usija in Zorn. Doch während er noch das Rauchfaß in der Hand hielt, das zum Räuchern gebraucht wurde, und voll Zorn gegen die Priester war, brach plötzlich vor den Augen der Priester im Tempel des Herrn neben dem Rauchopferaltar an seiner Stirn der Aussatz hervor.

20 Als ihn nun der Hohepriester Asarja und alle anderen Priester näher ansahen, stellte sich heraus, daß er in der Tat an der Stirn aussätzig war. Da hießen sie ihn schleunigst von dannen gehen. Doch er beeilte sich auch selbst, hinauszukommen, weil der Herr ihn geschlagen hatte.

21 König Usija blieb aussätzig bis zu seinem Tod und wohnte als Aussätziger abgesondert in seinem Haus. Auch vom Tempel des Herrn war er ausgeschlossen. Sein Sohn Jotam verwaltete das königliche Haus und führte die Regierung über das Volk im Land.

 

Usijas Tod

22 Die übrige Geschichte des Usija, die frühere und die spätere, hat der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, beschrieben.

23 Als Usija zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn bei seinen Vätern auf dem Feld neben der Gruft der Könige. Denn man sagte: "Er ist aussätzig." – Sein Sohn Jotam wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 27: Jotam

Überblick über Jotams glückliche Regierungszeit

1 Fünfundzwanzig Jahre war Jotam alt, als er König wurde, und 16 Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha und war eine Tochter Zadoks.

2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel; ganz wie sein Vater Usija getan hatte; nur in den Tempel des Herrn drang er nicht ein. Das Volk aber tat noch immer Böses.

3 Er baute das obere Tor am Tempel des Herrn; auch baute er viel an der Mauer des Ofel.

4 Ferner befestigte er Städte auf dem Gebirge von Juda und legte in den Wäldern Burgen und Türme an.

5 Er führte Krieg mit dem König der Ammoniter und besiegte sie. Die Ammoniter mußten ihm in jenem Jahr 100 Talente Silber, 10.000 Kor Weizen und 10.000 Kor Gerste entrichten. Denselben Tribut mußten ihm die Ammoniter auch im zweiten und dritten Jahr entrichten.

6 So wurde Jotam immer mächtiger, denn er wandelte treu vor dem Herrn, seinem Gott.

 

Jotams Tod

7 Die übrige Geschichte Jotams und alle seine Kriege und Unternehmungen sind aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda.

8 Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er König wurde, und 16 Jahre regierte er in Jerusalem.

9 Als Jotam zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn in der Davidsstadt. Sein Sohn Ahas wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 28: Ahas

Gottlosigkeit des Königs

1 Ahas zählte 20 Jahre, als er König wurde, und regierte 16 Jahre in Jerusalem. Er tat nicht, was dem Herrn, seinem Gott wohlgefiel, wie sein Ahnherr David,

2 sondern wandelte auf den Wegen der Könige von Israel. Dazu ließ er Gußbilder für die Baale anfertigen,

3 brachte im Ben-Hinnom-Tal Rauchopfer dar und ließ nach der grauenhaften Sitte der Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, seine Söhne durchs Feuer gehen.

4 Auch brachte er auf den Höhen und Hügeln und unter jedem grünen Baum Schlacht- und Rauchopfer dar.

 

Krieg mit den Aramäern und Israel

5 So gab ihn denn der Herr, sein Gott, in die Gewalt des Königs von Aram. Dieser besiegte ihn, nahm eine große Menge seiner Leute gefangen und brachte sie nach Damaskus. Auch fiel er in die Gewalt des Königs von Israel, der ihm eine schwere Niederlage beibrachte.

 

Kämpfe mit den Edomitern, Philistern und Assyrern

6 Denn Pekach, der Sohn des Remalja, ließ an einem Tag in Juda 120.000 Mann, lauter tapfere Krieger, niederhauen; denn sie hatten den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen.

7 Außerdem erschlug Sichri, ein tapferer efraimitischer Krieger, den Maaseja, einen Sohn des Königs, den Palastvorsteher Asrikam und Elkana, den Zweiten nach dem König.

8 Auch führten die Israeliten von ihren Volksgenossen 200.000 Frauen, Knaben und Mädchen gefangen weg. Dazu nahmen sie ihnen eine gewaltige Beute ab, die sie nach Samaria brachten.

 

Rückgabe der judäischen Kriegsgefangenen

9 Dort lebte ein Prophet des Herrn namens Oded. Der ging dem Heer, das nach Samaria heimkehrte, entgegen und sagte zu ihnen: "Nur weil der Herr, der Gott eurer Väter, gegen die Judäer erzürnt ist, gab er sie in eure Hand. Ihr aber habt ein Blutbad unter ihnen angerichtet mit einer Wut, die bis zum Himmel reicht.

10 Und nun habt ihr die Absicht, die Kinder Judas und Jerusalems zu euren Sklaven und Sklavinnen zu machen. Aber lastet nicht auch auf euch Sündenschuld gegenüber dem Herrn, eurem Gott?

11 So hört denn jetzt auf mich und schickt die Gefangenen wieder zurück, die ihr euren Brüdern weggenommen habt! Sonst wird ein schweres Strafgericht des Herrn über euch kommen."

12 Da traten einige von den Häuptern der Efraimiter, nämlich Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Meschillemots, Jehiskija, der Sohn Schallums, und Amasa, der Sohn Hadlais, den vom Feldzug Heimkehrenden entgegen

13 und sagten zu ihnen: "Ihr dürft die Gefangenen nicht hierherbringen; denn dadurch würden wir uns nur mit neuer Sündenschuld gegenüber dem Herrn beladen; ihr wollt zu unseren Sünden und Verschuldungen noch neue hinzufügen. Ist doch unsere Schuld schon groß genug. Ein schweres Zorngericht würde über Israel kommen."

14 Die Krieger gaben nun die Gefangenen und die Beute vor den Fürsten und der ganzen Volksgemeinde frei,

15 und dafür namentlich bestimmte Männer gingen daran, sich der Gefangenen anzunehmen. Sie versahen alle von ihnen, die nicht hinreichend bekleidet waren, aus der Beute mit Kleidern und Schuhen, gaben ihnen zu essen und zu trinken und salbten sie. Dann verhalfen sie allen, die zum Gehen zu schwach waren, zu Eseln und brachten sie nach der Palmenstadt Jericho in die Nähe ihrer Landsleute. Hierauf kehrten sie nach Samaria zurück.

16 In jener Zeit schickte König Ahas an die Könige von Assur, um von ihnen Hilfe zu erhalten.

17 Die Edomiter fielen wieder ein, brachten den Judäern eine Niederlage bei und führten Gefangene weg.

18 Dazu drangen die Philister in die Städte der Schefela und in den Süden von Juda ein, eroberten Bet-Schemesch, Ajalon, Gederot, Socho, Timna und Gimso mit ihren Tochterorten und machten sich darin ansässig.

19 Denn der Herr demütigte Juda um des Königs Ahas von Israel willen, weil er in Juda ein zuchtloses Wesen eingeführt und sich gegen den Herrn treulos erwiesen hatte.

20 Tiglat-Pileser, der König von Assur, rückte nun heran und bedrängte ihn, statt ihm zu helfen.

21 Obwohl Ahas den Tempel des Herrn, den königlichen Palast und die Fürsten ausplünderte und alles dem König von Assur gab, half es ihm nichts.

 

Des Ahas Götzendienst

22 Doch selbst in der Zeit, wo jener ihn bedrängte, versündigte sich König Ahas durch neue Treulosigkeit gegen den Herrn.

23 Er opferte nämlich den Göttern von Damaskus, die ihn doch geschlagen hatten, indem er dachte: "Die Götter der Könige von Aram haben ihnen geholfen. Ihnen will ich opfern, damit sie auch mir helfen." Aber sie dienten ihm nur dazu, ihn und ganz Israel ins Unglück zu stürzen.

24 Auch ließ Ahas die Geräte des Tempels Gottes zusammenbringen und die Geräte des Tempels Gottes zerschlagen. Dann schloß er die Tore des Tempels des Herrn und stellte an allen Ecken Jerusalems Altäre auf.

25 Auch in jeder einzelnen Stadt von Juda richtete er Opferhöhen ein, um anderen Göttern Rauchopfer darzubringen. So reizte er den Herrn, den Gott seiner Väter, zum Zorn.

 

Des Ahas Tod

26 Seine übrige Geschichte aber und alle seine Unternehmungen, die früheren und die späteren, sind aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel.

27 Als Ahas zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn in der Stadt, zu Jerusalem. Man setzte ihn nicht in den Gräbern der Könige von Israel bei. Sein Sohn Hiskija wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 29: Hiskija

1 Hiskija war 25 Jahre alt, als er König wurde, und 29 Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi und war eine Tochter Secharjas.

2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz so, wie sein Ahnherr David getan hatte.

 

Befehl zur Tempelreinigung

3 Gleich im ersten Jahr seiner Regierung, im ersten Monat, öffnete er die Tore des Tempels des Herrn und setzte sie wieder instand.

4 Er ließ die Priester und Leviten kommen, versammelte sie auf dem freien Platz gegen Osten

5 und sprach zu ihnen: "Hört mich an, ihr Leviten! Heiligt euch jetzt und heiligt auch den Tempel des Herrn, des Gottes eurer Väter, und schafft den Unrat aus dem Heiligtum!

6 Denn unsere Väter haben treulos gehandelt und getan, was dem Herrn, unserem Gott, mißfiel, und ihn verlassen.

7 Sie haben ihre Blicke von der Wohnstätte des Herrn abgewandt und ihm den Rücken gekehrt. Sie haben sogar die Tore der Vorhalle geschlossen, die Lampen ausgelöscht, haben kein Räucherwerk mehr verbrannt und dem Gott Israels im Heiligtum keine Brandopfer mehr dargebracht.

8 Daher kam das Zorngericht des Herrn über Juda und Jerusalem. Er machte sie zu einem Schreckbild, zum Gegenstand des Entsetzens und der Verachtung, wie ihr mit eigenen Augen seht.

9 Deshalb nämlich sind unsere Väter durch das Schwert gefallen und befinden sich unsere Söhne, Töchter und Frauen in der Gefangenschaft.

10 Doch jetzt bin ich entschlossen, einen Bund mit dem Herrn, dem Gott Israels, einzugehen, damit sein grimmiger Zorn von uns abläßt.

11 So zeigt euch nun nicht lässig, meine Söhne! Denn euch hat der Herr erwählt, vor ihm zu stehen, um seinen Dienst zu verrichten, ihm Diener zu sein und ihm Rauchopfer darzubringen."

 

Die Reinigung des Tempels

12 Die Leviten gingen nun ans Werk: Mahat, der Sohn Amasais, und Joël, der Sohn Asarjas, von den Nachkommen der Kehatiter; Kisch, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehallelels, von den Nachkommen Meraris; Joach, der Sohn Simmas und Eden, der Sohn Joachs, von den Gerschonitern;

13 Schimri und Jëiël von den Nachkommen Elizafans; Secharja und Mattanja von den Nachkommen Asafs;

14 Jehiël und Schimi von den Nachkommen Hemans; Schemaja und Usiël von den Nachkommen Jedutuns.

15 Diese versammelten ihre Amtsbrüder, heiligten sich und machten sich dann nach dem Befehl des Königs daran, den Tempel des Herrn nach den Vorschriften des Herrn zu reinigen.

16 Die Priester begaben sich in das Innere des Tempels des Herrn, um es zu reinigen, und schafften alles Unreine, das sie im Tempel des Herrn vorfanden, hinaus in den Vorhof des Tempels des Herrn, wo es die Leviten in Empfang nahmen, um es in das Kidrontal hinauszubringen.

17 Am ersten Tag des ersten Monats begannen sie mit der Heiligung, und am achten Tag des Monats waren sie bis zur Vorhalle des Herrn gekommen. Sie verwandten dann noch acht Tage zur weiteren Reinigung des Tempels des Herrn. Am 16ten Tag des ersten Monats waren sie fertig.

18 Dann gingen sie hinein zum König Hiskija und meldeten: "Wir haben den ganzen Tempel des Herrn gereinigt, dazu auch den Brandopferaltar mit allen seinen Geräten und den Schaubrotetisch mit allen seinen Geräten.

19 Alle Geräte, die König Ahas während seiner Regierung infolge seines Abfalls entweiht hat, haben wir wiederhergestellt und geweiht. Sie stehen jetzt vor dem Altar des Herrn."

 

Die Tempelweihe

20 Am anderen Morgen ließ König Hiskija die Obersten der Stadt zusammenkommen und begab sich hinauf zum Tempel des Herrn.

21 Man brachte sieben junge Stiere, sieben Widder, sieben Lämmer und sieben Ziegenböcke zum Sündopfer für das Königshaus, für das Heiligtum und für Juda. Er befahl den Söhnen Aarons, den Priestern, sie auf dem Altar des Herrn zu opfern.

22 Da schlachteten sie die Rinder, und die Priester fingen das Blut auf und gossen es an den Altar. Hierauf schlachteten sie die Widder und gossen das Blut an den Altar; dann schlachteten sie die Lämmer und gossen das Blut an den Altar.

23 Darauf brachten sie die Böcke für das Sündopfer vor den König und die Versammlung, und diese legten ihre Hände auf sie.

24 Die Priester schlachteten sie dann und brachten ihr Blut zur Entsündigung an den Altar, um für ganz Israel Sühne zu erwirken; denn für ganz Israel hatte der König das Brand- und Sündopfer angeordnet.

25 Die Leviten stellte er am Tempel des Herrn mit Zimbeln, Harfen und Zithern auf, gemäß der Anordnung Davids und Gads, des Sehers des Königs, und des Propheten Natan; denn vom Herrn war die Anordnung durch seine Propheten ausgegangen.

26 Die Leviten stellten sich also mit den Musikinstrumenten Davids und die Priester mit den Trompeten auf.

27 Hiskija gab nun Befehl, das Brandopfer auf dem Altar darzubringen. Sobald das Brandopfer begann, setzten auch der Gesang zu Ehren des Herrn und die Trompeten ein, begleitet von den Instrumenten Davids, des Königs von Israel.

28 Die ganze Versammlung warf sich nieder. Der Gesang erscholl und die Trompeten schmetterten. Alles das dauerte so lange, bis das Brandopfer vollendet war.

29 Als man mit dem Opfer zu Ende war, beugten der König und alle um ihn die Knie und beteten.

30 Hierauf geboten König Hiskija und die Obersten den Leviten, zu Ehren des Herrn die Loblieder anzustimmen, die David und der Seher Asaf verfaßt hatten. Voller Freude sangen sie die Lieder, verneigten sich und warfen sich nieder.

31 Hierauf gebot Hiskija: "Nachdem ihr euch jetzt dem Herrn geweiht habt, tretet herzu und bringt Schlacht- und Friedopfertiere und, wer es wollte, auch Tiere zum Brandopfer."

32 Folgendes ist die Zahl der Brandopfertiere, die von den Versammelten herbeigebracht wurden: 70 Rinder, 10 Widder und 200 Schafe – all dies als Brandopfer für den Herrn.

33 Die Friedopfergaben beliefen sich auf 600 Rinder und 3.000 Schafe.

34 Da die Zahl der Priester zu gering war, um alle Brandopfertiere abzuhäuten, halfen ihnen die Leviten, ihre Stammesgenossen, bis die Arbeit zu Ende war und bis die Priester sich geheiligt hatten; denn die Leviten waren mit größerem Eifer darauf bedacht gewesen, sich zu heiligen, als die Priester.

35 Dazu mußten in Menge Brandopfer dargebracht werden samt den Fettstücken der Friedopfer und den Trankopfern zu den Brandopfern. So war denn der Dienst am Tempel des Herrn wiederhergestellt.

36 Hiskija und das ganz Volk freuten sich über das, was Gott dem Volk bereitet hatte; denn mit einem Schlag war diese Änderung vor sich gegangen.

 

Kapitel 30: Einladung zur Paschafeier

1 Hiskija sandte hierauf Boten an ganz Israel und Juda und schrieb an Efraim und Manasse Briefe, sie möchten zum Tempel des Herrn nach Jerusalem kommen, um dem Herrn, dem Gott Israels, das Paschafest zu feiern.

2 Der König und seine Obersten und die ganze Volksgemeinde in Jerusalem hatten sich entschlossen, das Paschafest im zweiten Monat zu halten.

3 Denn sie hatten es zur vorgeschriebenen Zeit nicht feiern können, da die Priester sich noch nicht in vorgeschriebener Zahl dafür geheiligt hatten und das Volk noch nicht in Jerusalem versammelt war.

4 Da diese Angelegenheit dem König und der ganzen Gemeinde recht dünkte,

5 faßten sie den Beschluß, in ganz Israel von Beerscheba bis Dan die Einladung bekanntzumachen, man möge kommen, um in Jerusalem dem Herrn, dem Gott Israels, das Paschafest zu halten. Denn man hatte es nicht mehr unter allgemeiner Beteiligung gehalten, wie die Vorschrift lautete.

6 So zogen denn die Eilboten mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Obersten in ganz Israel und Juda umher und verkündeten auf des Königs Befehl: "Ihr Israeliten, kehrt zum Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, zurück, damit er sich wieder euch zuwende, die ihr der Gewalt der Könige von Assur entgangen und noch übriggeblieben seid!

7 Seid nicht wie eure Väter und eure Brüder, die gegen den Herrn, den Gott ihrer Väter, treulos gehandelt haben, so daß er sie der Vernichtung preisgab, wie ihr es erlebt habt!

8 Seid also jetzt nicht unbeugsamen Sinnes wie eure Väter, sondern reicht dem Herrn die Hand und kommt zu seinem Heiligtum, das er auf ewig geweiht hat, und dient dem Herrn, eurem Gott, damit sein grimmiger Zorn sich von euch wende!

9 Denn wenn ihr euch zum Herrn bekehrt, werden eure Brüder und Söhne bei denen Erbarmen finden, die sie in die Gefangenschaft geführt haben, so daß sie in dieses Land zurückkehren könne. Denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird seine Huld nicht von euch wenden, wenn ihr euch zu ihm bekehrt."

10 So zogen denn die Eilboten von Stadt zu Stadt durch das Gebiet von Efraim und Manasse und bis nach Sebulon. Aber man verspottete und verhöhnte sie.

11 Nur einige Leute von Ascher, Manasse und Sebulon kamen nach Jerusalem.

12 Dagegen waltete in Juda die Hand Gottes, der ihnen ins Herz gab, entsprechend dem Befehl des Herrn, einmütig der Aufforderung des Königs und der Obersten nachzukommen.

 

Die Paschafeier der ersten Woche

13 So strömte denn eine große Volksmenge in Jerusalem zusammen, um im zweiten Monat das Fest der ungesäuerten Brote zu begehen, eine überaus zahlreiche Gemeinde.

14 Zuerst gingen sie daran, die Altäre in Jerusalem zu beseitigen; ebenso beseitigten sie alle Rauchopferaltäre und warfen sie in das Kidrontal.

15 Am 14ten Tag des zweiten Monats schlachteten sie das Pascha. Die Priester und Leviten fühlten sich beschämt, heiligten sich und brachten Brandopfer zum Tempel des Herrn.

16 Nach den für sie geltenden Vorschriften des Gesetzes, das Mose, der Mann Gottes, gegeben hatte, versahen sie ihren Dienst. Die Priester gossen das Blut aus, das ihnen die Leviten darreichten.

17 Da unter den Versammelten sehr viele sich nicht geheiligt hatten, besorgten die Leviten die Schlachtung der Paschalämmer für jeden, der nicht rein war und sie deshalb dem Herrn nicht darbringen konnte.

18 Ja, die große Menge des Volkes, viele aus Efraim, Manasse, Issachar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, sondern aßen das Pascha nicht in der vorgeschriebenen Weise. Für sie legte Hiskija Fürsprache ein und betete: "Der Herr, der gütig ist, gewähre Verzeihung

19 jedem, der bestrebt ist, Gott, den Herrn, den Gott seiner Väter, zu suchen, wenn auch nicht mit der für das Heiligtum erforderlichen Reinheit."

20 Und der Herr erhörte Hiskija und verschonte das Volk.

21 So feierten die In Jerusalem anwesenden Israeliten mit großer Freude sieben Tage lang das Fest der ungesäuerten Brote, und die Leviten und Priester sangen unter Begleitung der Instrumente Tag für Tag dem Herrn Loblieder zu Ehren des Herrn.

22 Hiskija sprach dabei allen Leviten, die sich im Dienst des Herrn so tüchtig zeigten, freundlich zu. Sieben Tage hindurch hielt man Festopfermahle, nachdem man die Friedopfer dargebracht hatte und pries den Herrn, den Gott der Väter.

 

Die Nachfeier in der zweiten Woche

23 Die ganze Versammlung entschloß sich, noch weitere sieben Tage festlich zu begehen, und so feierten sie noch sieben Tage lang ein Freudenfest.

24 Denn Hiskija, der König von Juda, hatte der Versammlung 1.000 junge Stiere und 7.000 Schafe als Spende zugewiesen. Ebenso hatten die Obersten der Gemeinde eine Gabe von 1.000 jungen Stieren und 10.000 Schafen gesandt. Die Priester hatten sich indessen in großer Zahl geheiligt.

25 So freute sich denn die ganze Gemeinde Juda, die Priester, die Leviten und die ganze Schar derer, die aus Israel gekommen waren, sowie die Fremdlinge, die aus den verschiedenen Teilen Israels sich eingefunden hatten oder in Juda ansässig waren.

26 In Jerusalem herrschte große Freude; denn seit den Tagen Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, hatte sich etwas Derartiges in Jerusalem nicht abgespielt.

27 Die levitischen Priester aber erhoben sich dann und segneten das Volk. Ihr Rufen ward erhört, und ihr Gebet drang zum Himmel, seinem heiligen Wohnsitz.

 

Kapitel 31: Zerstörung der Götzenbilder und Opferhöhen

1 Nach Beendigung dieser ganzen Feier zogen sämtliche Israeliten, die anwesend waren, in die Städte Judas hinaus, zertrümmerten die Steinmale, hieben die Ascheren um und zerstörten die Opferhöhen und die Altäre in ganz Juda, Benjamin, Efraim und Manasse, bis alles vernichtet war. Dann kehrten alle Israeliten heim in ihre Städte zu ihrem Besitztum.

 

Maßnahmen zugunsten der Priester und Leviten

2 Hierauf stellte Hiskija die Abteilungen der Priester und Leviten nach ihren Klassen auf – jeden Priester und Leviten in seinem Amtsbereich – für die Brandopfer und Friedopfer, zum Dienst und zur Darbringung der Lob- und Danklieder in den Toren des Lagers des Herrn.

3 Der Beitrag des Königs aus seinem Besitz diente für die Brandopfer, sowohl für die Brandopfer am Morgen und Abend als auch an den Sabbaten, Neumonden und Festen, wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist.

4 Auch gebot er dem Volk, das in Jerusalem wohnte, für die Priester und Leviten Abgaben zu entrichten, damit sie am Gesetz des Herrn festhalten könnten.

5 Als dieser Befehl bekannt wurde, brachten die Israeliten die Erstlinge vom Getreide, Most, Öl und Honig, sowie von allen übrigen Felderträgen. Sie lieferten reichlich von allem den Zehnten.

6 Die Israeliten und Judäer, die in den Städten Judas wohnten, brachten den Zehnten von Rindern und Schafen, sowie den Zehnten von den Weihegaben, die dem Herrn, ihrem Gott, geweiht wurden. Man legte den Zehnten in lauter einzelnen Haufen hin.

7 Im dritten Monat begannen sie, die Haufen aufzuschütten. Im siebten Monat waren sie damit fertig.

8 Als Hiskija und die Obersten herbeikamen, um die Haufen zu besichtigen, priesen sie den Herrn und sein Volk Israel.

9 Als Hiskija sich betreffs der Haufen bei den Priestern und Leviten erkundigte,

10 antwortet ihm der Hohepriester Asarja aus dem Haus Zadok: "Seit man angefangen hat, die Abgaben zum Tempel des Herrn zu bringen, können wir uns satt essen und behalten noch viel übrig. Der Herr hat nämlich sein Volk gesegnet; darum ist diese große Menge übriggeblieben."

11 Hiskija befahl nun, im Tempel des Herrn Vorratskammern anzulegen. Als man sie hergerichtet hatte,

12 brachte man die Abgaben sowie den Zehnten und die Weihegaben gewissenhaft hinein. Oberaufseher darüber wurde der Levit Konanja, und sein Bruder Schimi sein Stellvertreter.

13 Jehiël, Asasja, Nahat, Asaël, Jerimot, Josabad, Eliël, Jismachja, Mahat und Benaja standen nach der Anordnung des Königs Hiskija und des Asarja, des Fürsten im Tempel Gottes, dem Konanja und seinem Bruder Schimi zur Seite.

14 Der Levit Kore, der Sohn Jimnas, der Hüter des Osttores, wurde Aufseher über die Gott freiwillig dargebrachten Gaben, damit er das Hebeopfer für den Herrn und die hochheiligen Gaben in Empfang nehme.

15 Unter seiner Aufsicht standen Eden, Minjamin, Jeschua, Schemaja, Amarja und Schechanja in den Priesterstädten, um ihren Amtsgenossen abteilungsweise, den alten wie den jungen, gewissenhaft ihre Anteile zuzuweisen.

16 Man hatte auch alle, die abteilungsweise zum Tempel des Herrn kamen, um – wie es jeder Tag forderte – ihren Dienst nach ihren Obliegenheiten zu erfüllen, in Listen eingetragen. Sie umfaßten alle männlichen Personen im Alter von drei und mehr Jahren.

 

Aufstellung von Priester- und Levitenverzeichnissen

17 Die Eintragung der Priester in die Verzeichnisse erfolgte nach Familien; die der Leviten, von zwanzig Jahren an und darüber, entsprechend ihren Obliegenheiten und Abteilungen.

18 Sie wurden in das Verzeichnis eingetragen mit allen ihren kleinen Kindern, ihren Frauen, Söhnen und Töchtern, der gesamte Stand. Sie nahmen sich voll Gewissenhaftigkeit der heiligen Dinge an.

19 Auch für die Söhne Aarons, die Priester, waren in den Bezirken der zu ihren Städten gehörenden Weideplätze, in jeder Stadt, namentlich bezeichnet Personen dazu aufgestellt, allen männlichen Personen der Priesterschaft und jedem eingetragenen Leviten ihre Anteile auszuhändigen.

20 So verfuhr Hiskija in ganz Juda und tat, was vor dem Herrn, seinem Gott, gut, recht und ehrlich war.

21 Bei allem, was er für den Dienst am Tempel Gottes, für Gesetz und Gebot unternahm, um Gott zu gefallen, handelte er mit voller Hingabe und hatte daher Erfolg.

 

Kapitel 32: Verteidigungsmaßnahmen gegen Sanherib

1 Nach diesen Taten und diesem frommen Eifer rückte Sanherib, der König von Assur, heran, drang in Juda ein, belagerte die festen Städte und gedachte sie für sich zu erobern.

2 Als Hiskija sah, daß Sanherib heranrückte mit der Absicht, Jerusalem anzugreifen,

3 beschloß er im Einvernehmen mit seinen Obersten und Kriegsführern, die Wasserquellen außerhalb der Stadt zu verschütten. Jene stimmten ihm bei.

4 Nun sammelten sich Leute in großer Zahl und verschütteten sämtliche Quellen sowie den Bach, der mitten durch das Land floß. Sie dachten sich: "Warum sollen die Könige von Assur, wenn sie kommen, so viel Wasser vorfinden?"

5 Hierauf ging er eifrig ans Werk, stellte die Mauer überall, wo sie Risse hatte, wieder her, ließ Türme auf ihr errichten und eine zweite Mauer draußen, befestigte den Millo in der Davidsstadt und ließ in Menge Waffen und Schilde herstellen.

6 Auch setzte er Kriegshauptleute über das Heer ein und versammelte sie auf dem freien Platz am Stadttor um sich. Er redete ihnen Mut zu, indem er sprach:

7 "Seid mutig und stark! Fürchtet euch nicht, erschreckt nicht vor dem König von Assur und vor dem ganzen Haufen, den er bei sich hat. Denn mit uns ist ein Stärkerer als mit ihm.

8 Mit ihm ist nur ein Arm von Fleisch – mit uns aber ist der Herr, unser Gott, um uns zu helfen und unsere Kriege zu führen." Das Volk ließ sich durch die Worte des Hiskija, des Königs von Juda, ermutigen.

 

Sanherib fordert die Übergabe Jerusalems

9 Hierauf sandte König Sanherib von Assur, während er selbst mit seiner ganzen Heeresmacht vor Lachisch stand, seine Obersten nach Jerusalem an Hiskija, den König von Juda, und an alle Judäer, die sich in Jerusalem befanden, und ließ ihnen sagen:

10 "So spricht Sanherib, der König von Assur: Worauf verlaßt ihr euch, daß ihr in Jerusalem eingeschlossen sitzenbleibt?

11 Hiskija verführt euch ja doch nur, um euch vor Hunger und Durst sterben zu lassen, wenn er sagt: Der Herr, unser Gott, wird uns aus der Gewalt des Königs von Assur erretten.

12 Hat nicht Hiskija seine Höhen und Altäre abgeschafft, indem er in Juda und Jerusalem den Befehl ergehen ließ: Vor einem einzigen Altar sollt ihr anbeten und auf ihm opfern?

13 Wißt ihr nicht, was ich und meine Väter allen Völkern der Länder angetan haben? Haben etwa die Götter der Völker in den Ländern ihr Land aus meiner Gewalt zu erretten vermocht?

14 Wer von allen Göttern dieser Völker, an denen meine Väter den Bann vollsteckt haben, hat sein Volk aus meiner Gewalt erretten können? Und euer Gott soll euch aus meiner Gewalt erretten können?

15 Hiskija soll euch jetzt nicht betören und euch so irreführen! Glaubt ihm nicht! Denn kein Gott irgendeines Volkes oder Reiches hat sein Volk aus meiner und meiner Väter Gewalt zu erretten vermocht. Auch euer Gott wird euch nicht aus meiner Gewalt erretten."

16 Seine Obersten redeten dann noch mehr gegen Gott, den Herrn, und gegen seinen Diener Hiskija.

17 Auch schrieb er, um den Herrn, den Gott Israels, zu verhöhnen, einen Brief, in dem er behauptete: "Sowenig die Götter der Völker in den übrigen Ländern ihr Volk aus meiner Gewalt errettet haben, ebensowenig wird auch der Gott des Hiskija sein Volk aus meiner Gewalt erretten."

18 Sie riefen dies auch den Bewohnern von Jerusalem, die auf der Mauer standen, mit lauter Stimme auf judäisch zu, um ihnen Furcht und Angst einzujagen und so die Stadt in ihre Gewalt zu bekommen.

19 Sie redeten vom Gott Jerusalems wie von den Göttern der Heidenvölker, die nur ein Machwerk von Menschenhand sind.

 

Sanheribs Vernichtung

20 Als nun König Hiskija und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, in dieser Angelegenheit beteten und um Hilfe zum Himmel schrieen,

21 sandte der Herr einen Engel, der sämtliche Krieger, Fürsten und Oberste im Lager des Königs von Assur vernichtete, so daß jener mit Schmach bedeckt in sein Land zurückkehrte. Als er sich dort in den Tempel seines Gottes begab, brachten ihn daselbst einige von seinen leiblichen Söhnen mit dem Schwert um.

22 So rettete der Herr den Hiskija und die Bewohner von Jerusalem aus der Gewalt Sanheribs, des Königs von Assur, und aus der Gewalt aller anderen Feinde und verschaffte ihnen auf allen Seiten Ruhe.

23 Viele brachten nun dem Herrn Gaben nach Jerusalem und kostbare Geschenke für Hiskija, den König von Juda, der fortan bei allen Völkern in hohem Ansehen stand.

 

Hiskijas Heilung und Strafe

24 In jener Zeit erkrankte Hiskija auf den Tod. Er betete zum Herrn, und dieser redete zu ihm und gab ihm ein Wunderzeichen.

25 Doch Hiskija zeigte sich für die ihm erwiesene Wohltat nicht dankbar, sondern wurde hochmütig. Darum kam ein Zorngericht über ihn und über Juda und Jerusalem.

26 Nun demütigte sich Hiskija wegen seines Hochmuts, er und die Bewohner von Jerusalem. Daher brach nicht schon bei Lebzeiten des Hiskija das Zorngericht des Herrn über sie herein.

 

Hiskijas Reichtum und seine Arbeiten

27 Hiskija besaß sehr großen Reichtum und Prunk. Er hatte sich Schätze von Silber, Gold und Edelsteinen, Spezereien, Schilden und allerlei kostbaren Geräten erworben;

28 dazu Vorratshäuser für den Ertrag von Getreide, Most und Öl, sowie Stallungen für allerlei Vieh und Hürden für die Herden.

29 Auch Städte legte er sich an, dazu große Herden von Schafen und Rindern; denn Gott hatte ihm überaus vielen Besitz geschenkt.

30 Hiskija ist es auch gewesen, der den oberen Ausfluß der Gewässer des Gihon verschloß und sie nach der Westseite hinunter zur Davidsstadt leitete. Hiskija hatte bei allen seinen Unternehmungen Erfolg.

31 Indes bei Gelegenheit der Gesandtschaft, die die babylonischen Fürsten zu ihm geschickt hatten, um sich nach dem Wunderzeichen zu erkundigen, das im Land geschehen war, ließ ihn Gott in Versuchung fallen, um seine Gesinnung genau kennenzulernen.

 

Hiskijas Tod

32 Die übrige Geschichte des Hiskija und seine frommen Taten sind aufgezeichnet in der Offenbarung des Propheten Jesaja, des Sohnes des Amoz, und im Buch der Könige von Juda und Israel.

33 Als Hiskija zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn am Aufstieg zu den Gräbern der Nachkommen Davids. Ganz Juda und die Bevölkerung von Jerusalem erwiesen ihm Ehre bei seinem Tod. Sein Sohn Manasse ward König an seiner Statt.

 

Kapitel 33: Manasse

Manasses Gottlosigkeit

1 Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde, und regierte 55 Jahre in Jerusalem.

2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, indem er die Greuel der Völker nachahmte, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.

3 Die Höhen, die sein Vater Hiskija zerstört hatte, baute er wieder auf, errichtete den Baalen Altäre, ließ Ascheren herstellen, betete das ganze Sternenheer des Himmels an und diente ihm.

4 Sogar im Tempel des Herrn, von dem der Herr verkündet hatte: "In Jerusalem will ich meinen Namen wohnen lassen", erbaute er Altäre.

5 Dem ganzen Sternenheer des Himmel errichtete er Altäre in den beiden Vorhöfen des Tempels des Herrn.

6 Seine eigenen Söhne ließ er im Ben-Hinnom-Tal durchs Feuer gehen, trieb Zauberei, Wahrsagerei und geheime Künste und bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter. So tat er vieles, was dem Herrn mißfiel, und reizte ihn dadurch zum Zorn.

7 Auch das Schnitzbild, das er hatte anfertigen lassen, stellte er im Tempel Gottes auf, von dem Gott dem David und seinem Sohn Salomo verheißen hatte: "Diesen Tempel und Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels auserwählt habe, werde ich für immer zur Wohnstatt meines Namens machen.

8 Ich werde nicht mehr Israels Füße flüchtig werden lassen aus dem Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, wofern sie nur darauf bedacht sind, getreulich so zu tun, wie ich ihnen geboten, und zwar genau nach dem Gesetz, den Satzungen und Verordnungen, die ihnen Mose anbefohlen hat."

9 Doch Manasse verführte Juda und die Bewohner Jerusalems dazu, es noch ärger zu treiben als die Völker, die der Herr vor den Israeliten vertilgt hatte.

10 Der Herr verwarnte zwar Manasse und sein Volk, aber sie achteten nicht darauf.

 

Manasses Gefangenschaft in Babylon

11 Nun ließ der Herr die Heerführer des Königs von Assur gegen sie heranrücken. Sie nahmen Manasse in seinem Versteck gefangen, fesselten ihn mit ehernen Ketten und führten ihn nach Babel.

12 Als er nun in Not war, flehte er zum Herrn, seinem Gott um Erbarmen und demütigte sich tief vor dem Gott seiner Väter.

13 Da er zu ihm betete, ließ er sich erbitten, erhörte sein Flehen und führte ihn wieder als König nach Jerusalem zurück. Da erkannte Manasse, daß der Herr der wahre Gott ist.

 

Bauten. Maßnahmen gegen den Götzendienst

14 Danach errichtete er an der Davidsstadt auf der Westseite nach dem Gihon im Tal und bis zum Eingang ins Fischtor eine äußere Mauer, so daß er den Ofel umschloß. Er machte sie sehr hoch. In alle festen Städte Judas legte er Heeresoberste.

15 Dann schaffte er die fremden Götter und das Schnitzbild aus dem Tempel des Herrn, ebenso alle Altäre, die er auf dem Berg, auf dem der Tempel des Herrn stand, und in Jerusalem errichtet hatte, und warf sie vor die Stadt hinaus.

16 Den Altar des Herrn hingegen stellte er wieder her und brachte auf ihm Fried- und Lobopfer dar. Er befahl auch den Judäern die Verehrung des Herrn, des Gottes Israels.

17 Doch das Volk opferte noch immer auf den Höhen, allerdings nur dem Herrn, seinem Gott.

 

Manasses Tod

18 Die übrige Geschichte des Manasse und sein Gebet zu seinem Gott sowie die Reden der Seher, die im Namen des Herrn, des Gottes Israels, zu ihm redeten, ist aufgezeichnet in der Geschichte der Könige von Israel.

19 Sein Gebet und seine Erhörung, alle seine Sünden und seine Untreue, ferner die Orte, an denen er vor seiner Demütigung Opferhöhen errichtete und die Ascheren und Schnitzbilder aufstellte, finden sich aufgezeichnet in den Geschichten Hosais.

20 Als Manasse zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn in seinem Palast. Sein Sohn Amon wurde König an seiner Statt.

 

Amon

21 Als Amon König wurde, war er 22 Jahre alt. Er regierte zwei Jahre in Jerusalem.

22 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte. Allen Schnitzbildern, die sein Vater Manasse hatte anfertigen lassen, brachte Amon zahlreiche Opfer dar und verehrte sie.

23 Aber er demütigte sich nicht vor dem Herrn, wie sein Vater Manasse sich gedemütigt hatte, vielmehr lud Amon große Schuld auf sich.

24 Seine Diener verschworen sich gegen ihn und ermordeten ihn in seinem Palast.

25 Die Bevölkerung aber erschlug alle, die sich gegen König Amon verschworen hatten. Seinen Sohn Joschija erhob die Bevölkerung zum König an seiner Statt.

 

Kapitel 34: Joschija

1 Joschija war acht Jahre alt, als er König wurde. Er regierte 31 Jahre in Jerusalem.

2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, und wandelte auf den Wegen seines Ahnherrn David. Er wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken.

 

Maßnahmen gegen den Götzendienst

3 Im achten Jahr seiner Regierung, als er noch sehr jung war, fing er an, dem Gott seines Ahnherrn David treu zu dienen. Im zwölften Jahr begann er Juda und Jerusalem von den Opferhöhen, Ascheren, Schnitz- und Gußbildern zu säubern.

4 Man riß vor seinen Augen die Altäre der Baale nieder. Die Sonnensäulen, die oben darauf waren, ließ er umhauen. Die Ascheren, die Schnitzbilder und Steinmale ließ er zertrümmern und zerstampfen und den Staub davon auf die Gräber derer streuen, die ihnen geopfert hatten.

5 Die Gebeine der Priester ließ er auf ihren Altären verbrennen und reinigte so Juda und Jerusalem.

6 Auch in den Städten von Manasse und Efraim, von Simeon bis nach Naftali hin – in ihren Ruinen ringsum –

7 ließ er die Altäre niederreißen, die Ascheren und Schnitzbilder zertrümmern und einstampfen und im ganzen Land Israel alle Sonnensäulen umhauen. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.

 

Die Arbeiten am Tempel

8 Im 18ten Jahr seiner Regierung, nachdem er Land und Tempel gereinigt hatte, entsandte er Schafan, den Sohn Azaljas, den Stadthauptmann Maaseja und den Kanzler Joach, den Sohn des Joahas, um den Tempel des Herrn, seines Gottes, ausbessern zu lassen.

9 Als diese zum Hohenpriester Hilkija kamen, übergaben sie das Geld, das zum Tempel Gottes gebracht worden war und das die Leviten, die Schwellenhüter, von Manasse und Efraim und von allen übrigen Israeliten, sowie von ganz Juda und Benjamin und von den Bewohnern Jerusalems eingesammelt hatten.

10 Sie händigten es den Werkführern ein, die am Tempel des Herrn bestellt waren. Diese zahlten es den Werkleuten aus, die am Tempel des Herrn mit der Erneuerung und Ausbesserung des Tempels beschäftigt waren.

11 Sie übergaben es den Zimmerleuten und Bauleuten zum Ankauf von behauenen Steinen und von Holz für die Bindebalken und das Gebälk der Gebäude, die die Könige von Juda hatten verfallen lassen.

12 Die Männer handelten bei ihrer Arbeit auf Treu und Glauben. Über sie waren zu Aufsicht gesetzt die Leviten Jahat und Obadja von den Nachkommen Meraris und Secharja sowie Meschullam von den Nachkommen Kehats. Die Leviten, soweit sie sich auf Musikinstrumente verstanden,

13 waren über die Lastträger gesetzt und auch mit der Beaufsichtigung aller anderen Arbeiter bei ihren Dienstleistungen betraut. Manche Leviten waren Schreiber, Amtleute und Torhüter.

 

Die Auffindung des Gesetzbuches

14 Als sie das Geld, das für den Tempel des Herrn eingegangen war, herausnahmen, fand der Priester Hilkija das von Mose stammende Gesetzbuch des Herrn.

15 Hilkija berichtete dem Schreiber Schafan: "Ich habe das Gesetzbuch im Tempel des Herrn gefunden." Hilkija übergab dann das Buch an Schafan.

16 Schafan überbrachte das Buch dem König und erstattet dem König folgenden Bericht: "Alles, was deinen Dienern aufgetragen worden ist, haben sie ausgeführt.

17 Sie haben das Geld, das sich im Tempel vorfand, ausgeschüttet und es den Werkführern ausgehändigt, die zur Aufsicht angestellt sind."

18 Zugleich meldete der Schreiber Schafan dem König: "Der Priester Hilkija hat mir ein Buch gegeben", und Schafan las es dem König vor.

19 Als der König den Inhalt des Gesetzes hörte, zerriß er seine Kleider.

20 Dann gab der König dem Hilkija und Ahikam, dem Sohn Schafans und Abdon, dem Sohn Michas, dem Schreiber Schafan und Asaja, dem Diener des Königs folgende Weisung:

21 "Geht, befragt den Herrn für mich, für das Volk und für die, die in Israel und Juda übriggeblieben sind, über den Inhalt dieses Buches, das man aufgefunden hat! Denn groß ist des Herrn Zorn, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter auf die Vorschriften des Herrn, all dies zu tun, was in diesem Buch geschrieben steht, nicht gehört haben."

 

Die Befragung der Prophetin Hulda

22 So ging denn der Priester Hilkija mit denen, die der König bezeichnet hatte, zur Prophetin Hulda, der Frau des Verwalters der Kleiderkammer Schallum, des Sohnes Tokhats, des Enkels des Hasra, die im zweiten Bezirk in Jerusalem wohnte, und befragten sie dementsprechend.

23 Sie gab ihnen folgende Auskunft: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:

24 So spricht der Herr: Ich will über diesen Ort und seine Bewohner Unheil bringen, all die Flüche, die in dem Buch geschrieben stehen, das man dem König von Juda vorgelesen hat.

25 Darum, weil sie mich verließen und anderen Göttern Räucheropfer darbrachten, um mich mit all dem Machwerk ihrer Hände zu reizen, soll mein Zorn gegen diesen Ort entbrennen und nicht erlöschen.

26 Dem König von Juda aber, der euch gesandt hat, um den Herrn zu befragen, meldet folgendes: So spricht der Herr, der Gott Israels, betreffs all der Worte, die du gehört hast:

27 Weil dein Herz demütig war und du dich vor dem Herrn gebeugt hast, als du hörtest, was er diesem Ort und seinen Bewohnern angedroht hat, und weil du dich vor mir gedemütigt und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe auch ich dir Gehör geschenkt, spricht der Herr.

28 Darum sollst du, wenn ich dich zu deinen Vätern versammele, in Frieden in dein Grab gelegt werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht schauen, das ich über diesen Ort bringen werde." So erstatteten sie dem König Bericht.

 

Die Erneuerung des Bundes

29 Da sandte der König Boten aus, und sie versammelten bei ihm alle Ältesten von Juda und von Jerusalem.

30 Der König ging zum Tempel des Herrn hinauf und mit ihm alle Männer von Juda und alle Bewohner Jerusalems, ebenso die Priester und Leviten, das ganze Volk, groß und klein. Dort las er ihnen den ganzen Inhalt des Bundesbuches vor, das im Tempel des Herrn aufgefunden worden war.

31 Hierauf trat der König an seinen Standort und schloß vor dem Herrn den Bund, daß sie dem Herrn folgen und seine Gebote, seine Verordnungen und Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele beobachten wollten, um so den Vorschriften dieses Bundes, die in diesem Buch aufgezeichnet waren, nachzukommen.

32 Dann ließ er alle, die sich in Jerusalem und Benjamin befanden, in den Bund eintreten, und die Bewohner von Jerusalem handelten so, wie es dem Bund Gottes, des Gottes ihrer Väter, entsprach.

33 So beseitigte Joschija alle Götzengreuel aus allen Gebieten der Israeliten und verpflichtete alle in Israel zum Dienst des Herrn, ihres Gottes. Solange er lebte, ließen sie nicht davon ab, dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, zu folgen.

 

Kapitel 35: Die Paschafeier

1 Hierauf feierte Joschija in Jerusalem das Paschafest zu Ehren des Herrn. Am 14ten Tag des ersten Monats schlachtete man das Pascha.

2 Er bestellte die Priester zu ihren Obliegenheiten und eiferte sie zum Dienst am Tempel des Herrn an.

3 Zu den Leviten, die ganz Israel belehren sollten und die dem Herrn geweiht waren, sagte er: "Bringt die heilige Lade in den Tempel, den Salomo, der Sohn Davids, der König von Israel, erbaut hat! Ihr braucht sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen. Dient nunmehr dem Herrn, eurem Gott, und seinem Volk Israel!

4 Haltet euch bereit nach euren Familien und Klassen, wie David, der König von Israel, und sein Sohn Salomo vorgeschrieben haben!

5 Stellt euch im Heiligtum auf, entsprechend den Familien eurer Volksgenossen, der Leute aus dem Volk – und zwar für jede Familie eine Abteilung einer levitischen Familie!

6 Hierauf schlachtet das Pascha und heiligt euch und bereitet es für eure Volksgenossen! Verfahrt aber dabei nach den Weisungen, die der Herr durch Mose gegeben hat."

7 Joschija lieferte für alle Anwesenden aus dem Volk aus dem königlichen Besitz Kleinvieh, nämlich 30.000 Schaflämmer und Zicklein zu Paschaopfern, dazu 3.000 Rinder.

8 Auch seine obersten Beamten gaben dem Volk, den Priestern und den Leviten bereitwillig Spenden. So spendeten Hilkija, Secharja und Jehiël, die Vorsteher des Tempels Gottes, für die Priester zu Paschaopfern 2.600 Lämmer und 300 Rinder.

9 Konanja und seine Brüder Schemaja und Netanel, ferner Haschabja, Jëiël und Josabad, die Vorsteher der Leviten, brachten für die Leviten zu Paschaopfern eine Spende von 5.000 Lämmern und 500 Rindern.

10 Der Dienst war folgendermaßen geordnet: die Priester traten an ihren Platz, ebenso die Leviten nach ihren Abteilungen, wie es der König angeordnet hatte.

11 Dann schlachteten sie das Pascha. Die Priester nahmen die Besprengung mit Blut vor, nachdem sie es aus der Hand der Leviten in Empfang genommen hatten. Diese zogen dann die Haut ab.

12 Sie schieden die zum Brandopfer bestimmten Teile aus, um sie den einzelnen Gruppen der Familien aus dem Volk zu geben, damit diese es dem Herrn darbrächten, wie es im Buch Mose vorgeschrieben ist. Ebenso verfuhren sie mit den Rindern.

13 Dann brieten sie das Pascha vorschriftsmäßig am Feuer, kochten in Töpfen, Kesseln und Schüsseln die heiligen Gaben und brachten sie eilends allen Leuten aus dem Volk.

14 Alsdann richteten sie für sich und die Priester zu; denn die Priester, die Nachkommen Aarons, hatten mit der Darbringung der Brandopfer und der Fettstücke bis in die Nacht hinein zu tun. Darum richteten die Leviten für sich und die Priester, die Nachkommen Aarons, zu.

15 Die Sänger, die Nachkommen Asafs, blieben auf ihren Posten, die sie nach der Anordnung Davids, Asafs, Hemans und Jedutuns, des Sehers des Königs, einnahmen, und die Torhüter an den einzelnen Toren. Sie hatten nicht nötig, ihren Dienst zu verlassen, da ihre Stammesgenossen, die Leviten, für sie zubereiteten.

16 So war der ganze Dienst des Herrn an jenem Tag geordnet, an dem man das Pascha halten und auf dem Altar des Herrn nach der Anordnung des Königs Joschija die Brandopfer darbringen sollte.

17 Und so feierten damals die Israeliten, die anwesend waren, sieben Tage lang das Pascha und das Fest der ungesäuerten Brote.

18 Seit den Tagen des Propheten Samuel war ein solches Paschafest in Israel nicht mehr gefeiert worden. Keiner von den Königen Israels hatte ein solches Paschafest veranstaltet, wie Joschija es beging mit den Priestern und Leviten und ganz Juda und mit den Israeliten, die sich eingefunden hatten, und mit den Bewohnern Jerusalems.

19 Im 18ten Jahr der Regierung des Joschija wurde dieses Pascha gefeiert.

 

Joschijas Tod

20 Als Joschija den Tempel wieder instandgesetzt hatte, rückte nach all dem König Necho von Ägypten heran, um bei Karkemisch am Eufrat eine Schlacht zu liefern. Joschija trat ihm entgegen.

21 Jener aber sandte Boten an ihn und ließ ihm sagen: "Was habe ich mit dir zu schaffen, König von Juda? Nicht gegen dich ziehe ich heute, sondern zu meinem militärischen Stützpunkt, und der Oberherr gebot mir, mich zu beeilen. Laß ab vom Oberkönig, der mit mir ist, damit er dich nicht vertilge!"

22 Joschija ließ jedoch nicht von ihm ab, sondern wagte es, ihn anzugreifen. Er hörte nicht auf die Worte Nechos, die aus dem Mund des Oberherrn kamen, sondern zog zum Kampf in die Ebene von Megiddo.

23 Aber die Bogenschützen trafen König Joschija, und der König rief seinen Dienern zu: "Bringt mich weg; denn ich bin schwer verwundet!"

24 Seine Diener hoben ihn vom Kriegswagen, fuhren ihn mit seinem zweiten Wagen weg und brachten ihn nach Jerusalem. Er starb und wurde in den Gräbern seiner Väter beigesetzt.

25 Ganz Juda und Jerusalem trauerten um Joschija. Jeremia dichtete ein Klagelied auf Joschija, und alle Sänger und Sängerinnen besingen Joschija seitdem in ihren Klageliedern bis auf den heutigen Tag. Man machte sie heimisch in Israel. Sie sind aufgezeichnet in den Klageliedern.

26 Die übrige Geschichte Joschijas und seine frommen, der Vorschrift des Gesetzes des Herrn entsprechenden Taten,

27 seine frühere und spätere Geschichte, ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda.

 

Kapitel 36: Joahas

1 Die Bevölkerung des Landes nahm Joahas, den Sohn des Joschija, und machte ihn an seines Vaters Statt in Jerusalem zum König.

2 Joahas war 23 Jahre alt, als er König wurde, und drei Monate regierte er in Jerusalem.

3 Der König von Ägypten setzte ihn in Jerusalem ab und legte dem Land eine Geldbuße von 100 Talenten Silber und einem Talent Gold auf.

 

Jojakim

4 Alsdann machte der König von Ägypten den Bruder des Joahas, Eljakim, zum König über Juda und Jerusalem und änderte seinen Namen in Jojakim. Den Joahas aber nahm Necho mit sich und brachte ihn nach Ägypten.

5 Jojakim war 25 Jahre alt, als er König wurde, und 11 Jahre regierte er in Jerusalem. Er tat, was dem Herrn, seinem Gott mißfiel.

6 Da rückte Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen ihn heran und legte ihn in eherne Ketten, um ihn nach Babel zu bringen.

7 Auch einen Teil der Geräte des Tempels des Herrn führte Nebukadnezzar nach Babel fort und brachte sie in seinen Palast in Babel.

8 Die übrige Geschichte Jojakims, die Greueltaten, die er verübte, und alles, was ihm begegnete, ist aufgezeichnet im Buch der Könige von Israel und Juda. Sein Sohn Jojachin wurde König an seiner Statt.

 

Jojachin

9 Jojachin war acht Jahre alt, als er König wurde, und drei Monate und zehn Tage regierte er in Jerusalem. Er tat, was dem Herrn mißfiel.

10 Im folgenden Jahr ließ ihn König Nebukadnezzar nach Babel bringen mitsamt den kostbaren Geräten des Tempels des Herrn. Zum König über Juda und Jerusalem machte er den Bruder Jojachins, Zidkija.

 

Zidkija – Gottlosigkeit des Königs

11 Zidkija war 21 Jahre alt, als er König wurde. Er regierte elf Jahre in Jerusalem.

12 Er tat, was dem Herrn, seinem Gott, mißfiel. Er demütigte sich nicht vor dem Propheten Jeremia, der zu ihm im Auftrag des Herrn redete.

13 Dazu fiel er vom König Nebukadnezzar, dem er bei Gott Treue geschworen hatte, ab, blieb halsstarrig und verstockt und bekehrte sich nicht zum Herrn, dem Gott Israels.

14 Auch alle obersten Priester begingen mitsamt dem Volk Treulosigkeit auf Treulosigkeit durch allerlei heidnische Götzengreuel und verunreinigten den Tempel des Herrn, den er sich in Jerusalem hatte weihen lassen.

15 Zwar sandte der Herr, der Gott ihrer Väter, unermüdlich durch seine Boten Mahnungen an sie, weil ihm sein Volk und seine Wohnstätte leid taten.

16 Doch sie verhöhnten die Boten Gottes, verachteten seine Mahnungen und trieben ihren Spott mit seinen Propheten, bis der Grimm des Herrn gegen sein Volk so aufloderte, daß es keine Rettung mehr gab.

 

Der Untergang Judas

17 Nun ließ der Herr den König der Chaldäer gegen sie heranziehen. Der tötete in ihrem heiligen Tempel ihre jungen Männer mit dem Schwert. Er schonte weder Jüngling noch Jungfrau, weder Greis noch Hochbetagte. Alle gab er in seine Hand.

18 Auch sämtliche Geräte des Tempels Gottes, die großen und die kleinen, die Schätze des Tempels des Herrn und die Schätze des Königs und seiner obersten Beamten – alles brachte jener nach Babel.

19 Den Tempel Gottes brannten die Chaldäer nieder, rissen die Mauer Jerusalems ein und steckten alle Paläste in Brand, so daß alle kostbaren Gegenstände darin zugrunde gingen.

20 Hierauf führte Nebukadnezzar alle, die dem Schwert entronnen waren, in die Gefangenschaft nach Babel. Sie mußten ihm und seinen Söhnen Sklavendienste leisten, bis das Perserreich zur Herrschaft gelangte,

21 damit das Wort des Herrn, das durch Jeremia ergangen war, in Erfüllung ginge: "Bis das Land seine Sabbatjahre abgetragen hatte." In der ganzen Zeit seiner Verödung hatte es Ruhe, bis 70 Jahre voll waren.

 

Kyrus erlaubt den Verbannten, heimzukehren

22 Im ersten Jahr der Regierung des Perserkönigs Kyrus gab der Herr – damit die Verheißung des Herrn, die Jeremia verkündete, in Erfüllung gehe – dem Perserkönig Kyrus ein, in seinem ganzen Reich folgendes ausrufen und auch schriftlich bekanntmachen zu lassen:

23 "Folgendes läßt Kyrus, der König von Persien, zur Kenntnis bringen: Alle Reiche der Erde hat Gott, der Herr im Himmel, mir übergeben. Er hat mich nun beauftragt, ihm zu Jerusalem in Juda einen Tempel zu erbauen. Wer unter euch allen zu seinem Volk gehört, der ziehe mit dem Segen des Herrn, seines Gottes, hinauf!"