Ein schönes Exempel von Unser Lieben Frauen mit einem armen Hirten-Mägdelein – geschehen zu Dorfen im Unterland Bayern

Das Hirten-Mägdlein hütete das Vieh auf dem Felde, und auf dem Felde stand ein altes Muttergottesbild, welchem das Hirten-Mägdlein versprochen, alle Tage 9 Rosenkränze zu beten ; unterdessen ist eine große Hitze eingefallen, sodass sie keine Ruhe mehr vor dem Vieh gehabt hatte zu beten, alsdann ist ihr Unsere Liebe Frau erschienen und hat zu ihr gesagt: sie wolle ihr ein Gebetlein lernen, das soll so viel sein, als wenn sie alle Tage 9 Rosenkränze bete.

Aber sie soll es anderen Leuten auch lernen; unterdessen aber hat das Hirten-Mägdlein dieses Gebet samt dem Gruß bei sich behalten bis nach ihrem Tod, alsdann hat sie umgehen müssen und hat nicht eher selig werden können, bis sie befragt worden; dann hat sie gesprochen: sie habe dieses Gebet samt Gruß niemand gelernt, deshalb müsse sie umgehen, bis der Gruß kundbar werde.

 

Jetzt folgt das Gebet und der Gruß:

"O Du Heilige Jungfrau Maria: ich liebe Dich von Herzen und meine Hoffnung setze ich in Dich. Darum bitte ich Dich, Du wollest zu keiner Zeit meiner vergessen, und mir allezeit mit Deiner gnädigen Hilfe beistehen, auch durch Deine Fürbitte hier zeitlich Glück, Gnade und Segen erlangen bei Jesus Christus Deinem eingeborenen Sohn, als meinen Erlöser und Seligmacher. Amen.

Gott grüß Dich, Maria! Gott grüß Dich, Maria! Gott grüß Dich, Maria! O Maria, ich grüße Dich dreiunddreißigtausendmal, o Maria! Ich grüße Dich, wie Dich der Erzengel Gabriel gegrüßt hat: es freue Dich in Deinem Herzen, und mich in meinem Herzen, dass der Erzengel Gabriel den himmlischen Gruß zu Dir gebracht hat."