• Maria in Heede - Geschichte und Entwicklung

Kurzbericht Pfarrer Diekmann über die Erscheinungen zu Heede

Über die Erscheinungen in Heede sind allerlei falsche Gerüchte im Umlauf. Da man solchen Gerüchten erfolgreich nur mit der Wahrheit entgegentreten kann, so stelle ich Ihnen folgenden kurzen Bericht, der wahrheitsgemäß ist, zur Verfügung. Einem kirchlichen Urteil soll damit nicht vorgegriffen werden.

Am 1.11.1937 sahen vier Mädchen aus Heede im Alter von 12 bis 14 Jahren, Anni S., Grete G., Maria G. und Susi B., die Erscheinung. Die Erscheinungsstelle ist etwa 35 m nördlich des Kirchturms zwischen drei Lebensbäumen auf dem Kirchhofe, welcher die im Jahre 1485 erbaute Pfarrkirche umgibt. Die Kinder schildern die Erscheinung übereinstimmend wie folgt: Etwa 1 m über der Erde steht die Mutter Gottes. Unter ihr ist eine blauweiße Wolke. Die Füße sind nicht zu sehen. Auf dem Haupte trägt sie eine reich verzierte goldene Krone ohne Edelsteine. Die Form stimmt mit keiner bisher bekannten überein.

Die Königin des Weltalls und Königin der Armen SeelenBekleidet ist die Mutter Gottes mit einem weißen Gewande, das um die Hüften mit einer etwa 1 cm dicken Kordel gegürtet ist. Auf dem Kopfe trägt sie oben einen undurchsichtigen Schleier, durch die Krone teilweise verdeckt, von weißer Farbe. Das Haar ist nicht sichtbar. Gewand und Schleier fallen in einigen Falten senkrecht herab bis auf die Wolke. Die Ärmel des Kleides gehen in etwa doppelter Armweite bis zum Handgelenk. Gewand und Schleier haben keine Verzierung. Die beiden Enden der Kordel reichen auf der rechten Seite bis etwa 30 cm oberhalb der Wolke herab. Auf der linken Hand, die durch den Schleier verdeckt ist, sitzt das Jesuskind. Es hat ein weißes, nicht verziertes und nicht gegürtetes Kleidchen an. Die Füße sind unbekleidet.

Die Ärmel des Kleidchens reichen bis zum Ellenbogen. Das Haupt ist unbedeckt. Die Haare des Kindes sind blond, oben leicht, unten reich gelockt und reichen bis über die Ohren herab. In der rechten Hand trägt das Jesuskind eine goldene Kugel, aus der ein goldenes Kreuz herausragt. Kugel und Kreuz sind ohne Verzierung. Die Mutter Gottes legt die rechte Hand leicht auf die Kugel, so dass das Kreuz zwischen Mittel- und Ringfinger sichtbar hindurch- und emporragt. Das Alter der Mutter schätzen die Kinder auf 19 Jahre, das des Kindes auf ein bis zwei Jahre. Mutter und Kind schauen die Kinder an. Die Erscheinung steht in einem hellen, ovalen Schein, der die Gestalt der Gottesmutter in einer Breite von 30 bis 40 cm als eine Helligkeit ohne deutliche Strahlen umgibt. So erschien die Gottesmutter von da an bis zum 3.11.1940 in kürzeren und längeren Zeitabständen im ganzen an über 100 Tagen. Der Gesichtsausdruck war im allgemeinen freundlich, manchmal lächelnd, manchmal auch, besonders Anfang 1940, ernst.

Bei andächtigem Beten, Singen, auch, wenn die Kinder das Kreuzzeichen machten, und als sie am Fest Mariä Namen sagten: "Wir gratulieren dir zum Namenstag!", wurde die Erscheinung glänzender und freundlicher. Am zweiten Tag, an Allerseelen 1937, und am Gründonnerstag 1938 erschien sie ohne das Jesuskind mit ernstem Gesichtsausdruck.

Die ersten Erscheinungen waren täglich vom 1. bis 13. November 1937. Einmal hat die Gottesmutter in dieser Zeit die Kinder gesegnet, so wie der Priester segnet. Am 13. November erschien sie mit besonders ernstem Gesichtsausdruck. Am folgenden Tage, Sonntag, dem 14.11.1937, morgens in aller Frühe, wurden die Kinder auf Veranlassung der weltlichen Behörde (Gestapo) nach der Landesheil- und Pflegeanstalt Göttingen (Irrenanstalt) gebracht. Bei dem mehrwöchigen Aufenthalt erwiesen sich die Kinder als gesund. Versuche, sie suggestiv zu beeinflussen, um sie dadurch von ihrem vermeintlich "abwegigen Verhalten" abzubringen, waren vergebens. Die Kinder wurden dann (am Tag vor Weihnachten) zu einem vierwöchentlichen Aufenthalt in das Marienhospital zu Osnabrück gebracht (um sich zu erholen).

Ende Januar 1938 durften sie nach Heede zurückkehren. Im Marienhospital waren den Kindern vier gleiche Kleider angefertigt worden, da ihre Kleider, mit denen sie sechs Wochen in Göttingen zugebracht hatten, dementsprechend aussahen. Bei ihrem Abtransport von Heede hatte ihnen die Gestapo keine Zeit gelassen, sich mit Bekleidungsstücken zum Wechseln zu versehen, und die Eltern der Kinder weigerten sich, solche nach Göttingen zu bringen, da sie mit Recht der Gestapo erklärten: "Wer die Kinder nach Göttingen gebracht hat, der soll auch für sie sorgen. Die Kinder gehören nach Heede." Als später ein Foto von den vier Kindern in gleichen Kleidern veröffentlicht wurde, äußerte man sich abfällig über diese "Uniformierung" der vier Begnadeten, da dies "keinen guten Eindruck mache." (Wer so kritisierte, ahnte nicht, auf welche Weise die Kinder in der damaligen Notzeit an die vier gleichen Kleider gekommen waren.)

Erscheinungen hatten die Kinder während ihrer Abwesenheit von Heede nicht (außer den dem Pfarrer erst später bekanntgewordenen Einzelerscheinungen bei Grete G.). Nach ihrer Rückkehr durften die Kinder (nach Weisung der Gestapo) wohl die Kirche besuchen und dabei den Weg über den Friedhof nehmen. Es war ihnen aber streng verboten, die Erscheinungsstelle auf dem Friedhof aufzusuchen. An dieses Verbot haben sie sich auch gehalten. (Den Kindern war von der Gestapo angedroht worden, wenn wieder so etwas vorkäme, würden sie so weit von Heede weggebracht, dass sie ihre Heimat nicht mehr wiedersähen. Unter diesem schweren Druck standen die Kinder bei den dann folgenden Ereignissen.)

Zwei der Kinder – die beiden anderen waren abwesend – haben jedoch bald nach ihrer Rückkehr die Erscheinung erstmals am 2.2.1938 von den hinter ihren Häusern liegenden Wiesen aus nicht weit vom Kirchhof zunächst an der alten Erscheinungsstelle auf dem Kirchhof gesehen. Da der Heeder Friedhof rund zwei Meter höher liegt als seine Umgebung, ist die Stelle, besonders im Winter, wenn die Bäume kein Laub haben, einige hundert Meter weit sichtbar. Der bisherige Ortspfarrer hatte inzwischen aus wichtigen Gründen seine Stellung aufgegeben. (Die Gestapo hatte seine Versetzung gefordert!) Der Nachfolger war noch nicht eingetroffen. (Der Verfasser dieses Berichts.) Der zu dieser Zeit in Heede anwesende Pfarrverweser hat von dieser Erscheinung während seiner Anwesenheit nichts erfahren.

(Es sei ergänzend berichtet, dass in den ersten vierzehn Tagen der Erscheinungen ein ständig wachsender Menschenstrom nach Heede kam, so dass am 13.11.1937 wohl weit über 10.000 Fremde in Heede weilten, die vielfach mit Fahrzeugen aller Art zum Teil von fern gekommen waren. So lag an sich ein Anlass vor, durch polizeilichen Ordnungsdienst den Verkehr zu regeln, jedoch kein Anlass, die Kinder wochenlang in eine Irrenanstalt zu bringen.)

Die Kinder fühlten sich innerlich gedrängt, jeden Abend in geringerer oder größerer Entfernung vom Friedhof zu beten. Es wurde im allgemeinen hierzu die Abendzeit ausgewählt, weil sie nur so ihre Begegnungen mit der Erscheinung geheimhalten konnten und weil sie auch am Tage durch Schule und Arbeit verhindert waren. Die Erscheinung zeigte sich in geringeren und größeren Zeitabständen innerhalb von drei Jahren.

Die Kinder sahen nicht immer alle die Erscheinung, auch wenn sie alle zugegen waren. Manchmal sah sie nur ein Kind, manchmal zwei, manchmal drei und manchmal alle vier. Die Kinder haben sich dann wohl gefragt, ob wohl die Schuld bei ihnen läge, wenn sie die Gottesmutter nicht sahen. Sie konnten sich jedoch darüber nicht klar werden. Es kann wohl angenommen werden, dass eine gewisse Bevorzugung der einzelnen Kinder ein Trost im Leiden und ein Ansporn zum Guten sein sollte.

Die Königin des Weltalls und Königin der Armen SeelenZuweilen sahen die Kinder erst einen Schein und dann die Gottesmutter, manchmal auch nur den Schein. Eines Tages sahen sie die Gottesmutter aus ziemlich großer Entfernung auf dem Friedhof stehen. Da baten sie: "Wenn du von Gott bist, so komm doch näher!" Darauf schwebte die Erscheinung etwa 70 Meter näher zu ihnen heran. In der Folgezeit erschien die Gottesmutter öfter, auch näher bei den Häusern G. und S. Doch immer erschien sie in der Gegend zwischen diesen Häusern und dem Friedhof.

Wenn für die Kinder die Möglichkeit bestand, ohne Gefahr näher zum Friedhof zu gehen, dann zeigte sich die Erscheinung auch nur, wenn die Kinder näher zum Friedhof hingingen, sodass sie immer wieder zum Friedhof zurückgeführt wurden, wo sich die Gottesmutter später auch verabschiedete.

Die Dauer der Erscheinung betrug 5 bis 30 Minuten. Wenn die Erscheinung sich auch an verschiedenen Stellen zeigte, so ist es doch nie vorgekommen, dass sie gleichzeitig an mehreren Stellen erschien, obwohl die Kinder manchmal getrennt waren und sich gegenseitig nicht verständigen konnten. (Es wurden außer dem Friedhof etwa fünfzehn verschiedene Erscheinungsstellen vermerkt.)

In der dreijährigen Zeit der Erscheinungen hat sich mit Sicherheit ergeben, dass äußere oder persönliche Einwirkungen oder Einflüsse, die von dritten Personen ausgingen, sich auf die Erscheinung nicht auszuwirken vermochten. Die kirchlichen Oberen und die zur fraglichen Zeit in Heede angestellten Geistlichen haben sich der Sache völlig ferngehalten, so dass ihr Verhalten allgemein als Ablehnung aufgefasst wurde, auch von den Nächstbeteiligten.

Die Kinder sind einfache Landkinder, fromm und unverdorben, aber ohne besonders hervortretende, außergewöhnliche Tugenden, mit kleinen Fehlern, wie sie im allgemeinen dem Kindesalter eigen sind. (Es ist beiläufig interessant, dass die Kinder charakterlich die vier Temperamente repräsentieren.)

Wie haben sich nun die Kinder bei den Erscheinungen verhalten? Wenn sie vorher beim Beten standen, fielen sie ziemlich plötzlich auf die Knie. Die Haltung war dabei auffallend gerade, die Augen starr geradeaus gerichtet, sobald die Erscheinung ihnen sichtbar war. Aus Zeugenaussagen hat sich ergeben, dass die Kinder dabei manchmal für äußere Sinneseindrücke unempfänglich waren, solange die Erscheinung dauerte. Manchmal nahmen sie aber auch ihre Umgebung wahr, sprachen mit Anwesenden und konnten deren Worte verstehen. Fragen, die sie an die Erscheinung richteten, konnten von den Anwesenden gehört werden. Das Verhalten der Kinder war nicht abhängig vom Wetter. Sie knieten auch bei sehr rauhem Wetter in den sehr kalten Wintern dieser Jahre, u.a. bei minus 21 bis 30 Grad Celsius, sowie bei Schnee und Regen auf dem Boden im Freien.

Die Kinder redeten mit der Gottesmutter und stellten ihr Fragen, wie sie ihrer Auffassung von den Ereignissen entsprachen, z.B. ob sie eine Kapelle bauen sollten, welchen Beruf sie ergreifen dürften. Sie baten die Erscheinung, sich zu offenbaren. (Das heißt anzugeben, wer sie sei.) Die Antwort entsprach nicht den Erwartungen der Kinder, ihrer Angehörigen und Bekannten.

Pfarrer Staehlberg (der von der Gestapo entfernte Vorgänger des jetzigen Pfarrers Diekmann) hat durch die Kinder in den ersten Tagen der Erscheinungen eine Frage an die Gottesmutter stellen lassen. Eine direkte Antwort ist nie erfolgt. Sonst haben die Geistlichen weder Fragen gestellt, noch veranlasst. Gesprochen hat die Gottesmutter nur wenige Worte. Das Jesuskind hat auf alle Fragen wohl gelächelt, aber nie geantwortet. Es seien jetzt noch die Tage aufgeführt, an denen etwas Besonderes geschah und an denen die Gottesmutter gesprochen hat.

Die Königin des Weltalls und Königin der Armen SeelenAm Feste Mariä Himmelfahrt 1938 schwebte die Gottesmutter von der Erscheinungsstelle den um den Friedhof herumführenden Weg entlang in Richtung zur Kirche und zum Pfarrhaus. Sie wurde den Kindern unsichtbar, als sie hinter der Ecke des Pfarrhauses verschwand. Dieser Vorgang lässt, wie auch einige andere, klar darauf schließen, dass die Kinder etwas sahen, was außerhalb ihrer Person vorhanden war (also kein etwa eidetisches Gebilde ihrer eigenen Phantasie!), sonst hätte eine Hausecke ihre Schau nicht behindern können.

Mariä Himmelfahrt 1938 baten die Kinder: "Mutter, zeige uns deine Himmelfahrt!" Darauf schwebte die Erscheinung nach oben, die Gottesmutter lächelte und segnete, während das Jesuskind mit der linken Hand winkte.

Im Jahre 1938 erschien die Gottesmutter der Anni an zwei Herz-Jesu-Freitagen, als sie auf dem Weg über den Friedhof zur heiligen Messe ging, an der ersten Erscheinungsstelle. Sonst haben die Kinder nach ihrer Rückkehr von Göttingen die Erscheinung nie wieder von dieser Stelle aus gesehen, wo sie sie zum ersten Male gesehen hatten, obwohl sie fast täglich hier vorübergingen. Am 7.4.1938 hörte Anni die Worte: "Kinder, betet noch viel!" Am 12.5.1938 fragte Grete: "Sollen wir Kranke holen?" Antwort: "Noch nicht!" Frage: "Sollen wir jeden Abend wiederkommen?" Antwort: "Ja!"

Am 5.4.1939 stellte Maria die bis dahin noch nie gestellte Frage: "Mutter, als was willst du verehrt werden?" Antwort: "Als Königin des Weltalls und als Königin der armen Seelen." Frage: "In was für einem Gebet sollen wir dich denn verehren?" Antwort: "In der Lauretanischen Litanei." Am 24.10.1939 hörten alle vier Kinder die Worte: "Offenbart alles, was ich euch gesagt habe, den Geistlichen!"

Am 26.1.1940 sah Maria die Mutter Gottes, die sehr traurig aussah und Tränen vergoss. Auf die Frage: "Mutter, was hast du?" antwortete sie: "Kinder, betet!" Am 29.9.1940 sagte Grete: "Mutter, segne doch die Diözese!" Darauf segnete die Mutter Gottes. An diesem Tage fand die feierliche Weihe der Diözese Osnabrück an die Gottesmutter statt. Am 19.10.1940 sahen alle vier Kinder die Gottesmutter. Als das erste Gesätz des Rosenkranzes gebetet wurde, fielen die Kinder plötzlich auf die Knie, wie sie auch sonst taten, wenn die Erscheinung ihnen sichtbar wurde. Maria Ganseforth betete laut: "Gegrüßet seist du, Königin!" Dann stellte sie, wie üblich eine Reihe Fragen, unter anderem: "Sollen wir eine Kapelle bauen oder eine Grotte? Wir würden es gerne tun. – Mutter, wie schön bist du!" Mitten in dem Fragestellen wurden die Kinder auf einmal stumm. Dieser Zustand hielt etwa zehn Minuten an. Dann fragte eines der Kinder: "Mutter, welche Kranke willst du heilen?" Antwort: "Ich werde nur diejenigen heilen, die in der rechten Gesinnung kommen." (Bis zum August 1943 hat der Pfarrer von Heede seiner vorgesetzten Behörde fünf Krankenheilungen gemeldet, die er nicht für natürlich erklärbar hielt.) Hierauf baten die Kinder: "Mutter, segne unsern Pastor und unsern Kaplan!" Darauf segnete die Gottesmutter. Als die Erscheinung verschwunden war, erzählten die Kinder, dass sie während ihres Verstummens eine Botschaft erhalten hatten mit den beigefügten Worten: "Erzählt dies nur dem Heiligen Vater!"

Bei einer späteren Befragung ergab sich zufällig, dass jedes Kind einzeln nacheinander die Botschaft erhalten hatte. Es ist bemerkenswert, dass an diesem Tage niemand etwas Besonderes erwartet hatte. Die Kinder waren in ihrer Arbeitskleidung, so dass sie sich scheuten, zur Berichterstattung zum Pfarrer zu gehen. Erst auf Drängen der Angehörigen sind die Kinder zu ihm gegangen. Die Erscheinung war an diesem Tage auf der Pfarrwiese, etwa 130 m vom Friedhof entfernt. Die Kinder sahen sie sehr nahe vor sich. (Die Botschaft wurde nach einiger Zeit, aber noch während des Krieges, dem Berliner Nuntius zugeleitet.)

Am 1.11.1940 sahen alle vier Kinder die Erscheinung auf der vorgenannten Wiese, jedoch etwa 50 m näher zum Friedhof. Es wurde gebetet: "Segne du, Maria, segne mich, dein Kind!" Die Kinder stellten wieder die üblichen Fragen und baten wiederholt dringend um Segen mit den Worten: "Segne uns, Mutter, wir sind ja deine Kinder! Wir wollen alles tun, was du sagst! Sage uns deinen Wunsch! – Mutter, gib uns noch einmal deinen Segen, Mutter, tu es doch! – Mutter, erleuchte unsern Oberhirten, Mutter, segne unsere Gemeinde! Segne unsere Kranken, Mutter, segne unsere Brüder im Felde! – Mutter, segne alle, die zugegen sind!" Grete rief zum Schluss: "Mutter, kommst du wieder?" Antwort: "Ja!"

Am 3.11.1940 sahen die Kinder zum letzten Male die Gottesmutter, und zwar alle vier auf der ersten Erscheinungsstelle auf dem Friedhof. Die Kinder stellten wieder viele Fragen. Plötzlich wurden sie stumm. Nach einiger Zeit rief Susi laut: "Mutter, was bewegst du die Lippen? Sprich doch lauter. Ich kann dich nicht verstehen." Sie wurde dabei ganz aufgeregt. Noch zweimal rief sie so in einigen Zeitabständen. Beim dritten Mal schluchzte sie laut auf. Die Anwesenden, einige Angehörige, fingen gleichfalls an zu weinen, als sie das Verhalten des Kindes sahen.

So, wie am 19.10.1940 hatte auch heute die Gottesmutter zu jedem Kinde einzeln gesprochen. Die anderen Kinder sahen wohl die Bewegung der Lippen, auch wie die Gottesmutter jedem den Segen gab nach seinem Geheimnis, hören aber konnten sie nichts. Zum Schluss sagte die Gottesmutter: "Dieses Geheimnis sollt ihr für euch behalten und niemandem sagen!"

Die Reihenfolge in der Offenbarung der Geheimnisse scheint gewesen zu sein: Grete, Anni, Maria, Susi. Nachdem alle ihr Geheimnis und den Segen erhalten hatten, sprach die Gottesmutter zu allen vieren zusammen: "Nun, liebe Kinder, zum Abschied noch den Segen! Bleibt Gott ergeben und brav! Betet oft und gern den Rosenkranz! Nun, ade, liebe Kinder! Auf Wiedersehen im Himmel!" Grete rief: "Dann kommst du ja gar nicht wieder? Liebste Mutter, willst du denn nicht einmal im Rosenkranzmonat zu uns kommen?" Antwort: "Nein." (In Heede wird der November als Rosenkranzmonat begangen.) "Mutter, gib uns doch den Segen!" So riefen die Kinder und erhielten auch den Segen. "Segne auch die ganze Geistlichkeit!" Auch auf diese Bitte hin wurde von ihr der letzte Segen erteilt. "Mutter, wir danken dir!" riefen die Kinder unter heftigen Tränen der scheidenden Mutter nach. Auch die übrigen Anwesenden weinten.

Die Kinder gingen sofort ins Pfarrhaus und berichteten dem Pfarrer. Sie machten einen auffallend ernsten Eindruck. Grete konnte auch jetzt die Tränen nicht ganz zurückhalten. Sie meinte, sie hätte doch noch so viel zu fragen. Bevor sie weggingen, baten sie den Geistlichen um den Segen, was dort ganz ungewöhnlich ist und die Kinder bisher noch nie getan hatten. Zu Hause waren sie in den nächsten Tagen auch noch ganz niedergedrückt. "Hätte Sie mich doch nur mal mitgenommen!" sagte eine von ihnen. – Soweit der tatsächliche Hergang.

Die Auswirkungen des Ereignisses sind, soweit man sie erkennen kann, gut. Die Kinder, ihre nächsten Angehörigen, ihre Gemeinde und auch ihre nähere und weitere Umgebung sind religiös gefördert. Besonders hat die Marienverehrung einen mächtigen Auftrieb erhalten. Jeder Katholik wird sich dem Urteil der Kirche, das jetzt noch nicht gesprochen ist, unterwerfen. Die Anrufungen "Königin des Weltalls" und "Königin der armen Seelen" dürfen wenigstens privatim gebraucht werden. Heilige und gelehrte Menschen haben schon viel Schönes über den Inhalt dieser Anrufungen gesagt und geschrieben.

gez. Rudolf Diekmann, Pfarrer, Heede an der Ems, 29. Juni 1941