1. Januar 1965 – Heute hast du noch kein einziges Wort zu mir gesprochen.
Am Neujahrstag sprach die Heiligste Jungfrau: "Durch das Ausströmen Meiner Liebesflamme lege Ich die Krone des Erfolges auf das Hl. Konzil." ... Seit Mitte Januar lebe ich in großer innerer Trockenheit und Finsternis. In dieser Verlassenheit wurde mir mehr und mehr bewusst, dass mein bisheriges Leben lauter Einbildung und Lüge war. Ich versuchte, dies mit ganzer Kraft von mir fernzuhalten. Aber je mehr ich mich anstrengte, umso mehr fiel ich in die Macht dieses Bewusstwerdens. Diese Drangsalen wurden noch erschwert durch die Versuchungen gegen den Glauben. Ich wollte mit aller Kraft mein seelisches Gleichgewicht zurückgewinnen. In meiner Schwäche hatten meine verworrenen Gedanken alles für schlecht befunden. Diese Unsicherheit wuchs in mir immer mehr. Bald zwang mich eine Macht fast zum Verzweifeln, meine ständigen Lügen einzustellen; sofern ich das nicht täte, werde ich verdammt. Dieser Gedanke erschreckte mich. Mein Entschluss war: Ich will nicht sündigen! Ein für allemal entferne ich aus meiner Seele diese lügenhaften Einbildungen, ich trenne mich von allem, was im Zusammenhang mit meinen Lügen steht. Den Umgang mit Menschen, die von mir wissen, will ich meiden. Ich trenne mich von der mir zugeordneten Schwester, und zu meinem Beichtvater gehe ich auch nicht mehr. Ich habe das ständige Gefühl, dass er nicht entschieden genug zu mir ist und mich meinen lügenhaften Einbildungen überlässt.
Die Worte des Herrn wagte ich nicht weiter niederzuschreiben, denn ich hielt sie für meine Erfindungen, die ich in Überheblichkeit und Hochmut niederschrieb. Ich befand mich wahrlich in großer Qual. Wenn ich mein Schreiben unterließ, ergriff mich die Angst, dass ich der Bitte Jesu nicht nachkomme. In dieser kümmerlichen Verfassung konnte ich nicht einmal beten. Für kurze Zeit gab ich den Kampf auf. Dann hörte ich die Worte Jesu: "Heute hast du noch kein einziges Wort zu Mir gesprochen."
Auf diese Worte hin erschrak ich, aber es war mir nicht klar, ob es tatsächlich die Worte Jesu waren oder der Nachhall meiner Lügen. In der nächsten Minute vernahm ich in meiner Seele das Schluchzen der Heiligsten Jungfrau. Aber ich erachtete dies als eine Versuchung meiner Phantasie aus den vergangenen Zeiten. Ich bemühte mich, vom Trügerischen meines Lebens freizukommen, das wie ich fühlte seinen Gipfelpunkt erreicht hatte.
Ich lebe in einer entsetzlichen Innenwelt, aber jetzt versuche ich unter Aufbietung meiner letzten Kraft diese Täuschungen in meinem Inneren endgültig loszuwerden. Ich habe es schon oft versucht, aber mein schwacher Wille ließ mich immer im Stich, und alles fing von neuem an, besser gesagt, das alte Übel wurde schlimmer. Vergebens bat ich den Hw. H. Bischof, auch Pater X. und Pater D., mich vom bösen Feind zu befreien. Keiner von ihnen tat es. Sie beschwichtigten mich nur, ich solle abwarten, bis sich der Wille Gottes in meiner Seele klärt. Für mich waren diese Worte schwach, und das war die Schuld, dass ich meine Lügereien weiterführte. Meinen Beichtvater habe ich auch vergebens und streng gebeten, denn ich nahm an, er wolle aus feinem Taktgefühl meinen schweren Fehler nicht aufdecken.
Fürchterliche Kämpfe hatte ich auszustehen. Auch nach der Beichte konnte ich nicht zur Ruhe kommen und mich nicht zufrieden geben mit dem Gedanken, dass er meine Lügen nicht merke. Es gab eine Zeit, in der ich wegen dieser Unruhe nicht zu kommunizieren wagte. Weinend flehte ich meinen Beichtvater an: Mein geistlicher Vater, glauben Sie mir nicht, denn ich bin eine Lügnerin, und die Menge meiner Sünden hält mich von der Hl. Kommunion fern. Sie wissen ja, was Sie gesagt haben? Dass ich auch weiterhin zur Hl. Kommunion gehen soll, denn Sie übernehmen für meine Seele die Verantwortung, und ich wagte nur, ihrem Befehl gehorchend, dies zu tun.
Danach war ich für kurze Zeit beruhigt, jedoch wechselte dieser Zustand in meiner Seele. Diesen Kampf kann ich nicht mehr weiterführen. Als ich das letzte Mal beichtete, ermunterten Sie mich, mich auszusprechen und dadurch meiner Seele Erleichterung zu verschaffen. Aber ich war nicht imstande aufzuzeigen, was sich in meiner Seele vollzog. Oft verspürte ich unerwartet Hemmungen und das Gefühl, dass Sie es gut meinen. Ich halte es für das beste, wenn Sie sich von meinen endlosen Betrügereien nicht mehr täuschen lassen, denn sonst werde nicht nur ich verdammt, sondern auch Sie.
Ein fürchterlicher Kampf ist das! Ich kann ihn nicht mehr ertragen. Bis jetzt haben Sie mich geführt mit dem Hinweis, für das heilige Anliegen zu allen Opfern bereit zu sein. Aber ob das wirklich so ist? Das weiß niemand! Ich bin mir dessen nicht ganz sicher. Dass es nicht vom Teufel ist, das sagte mir der Hw. H. Bischof, auch Pater X und Pater D., und Sie, mein geistlicher Vater, haben mich auch beruhigt. Einmal hat auch Satan mich bestürmt: "Von mir ist es auch nicht, aber von Gott auch nicht. Das stammt nur von dir!"
Mein Herr, verzeih mir meine Sünden! Ich kann nicht länger mich selbst täuschen, endlich will ich meine Ruhe haben. Ich sehe ein, dass es ganz unverständlich ist, was ich getan habe, und ich kenne nicht den Grund. Aber nur seit dieser Zeit leide ich so sehr. Doch, was aus der Sünde stammt, kann nicht verdienstvoll sein. Frei werden, frei werden aus dieser furchtbaren Qual! Das ist mein einziges Gebet zum Himmel! Ach, du seliger Tod! Für mich wird er die Erlösung bedeuten, der mich von diesen höllischen Qualen befreit. Das erleide ich schon seit Jahren! Oh, seliger Tod! Ich verlasse mich auf Gottes Barmherzigkeit. Auch das nehme ich mit Freuden an, wenn Er mein Leben nimmt und mich bis zum Letzten Gericht unter den Leidenden belässt, denn dann weiß ich, dass ich dort mag ich auch noch so lange verbannt sein keine Gelegenheit mehr zur Sünde haben werde. Mit dem Tod enden meine verworrenen Gedanken und Lügen, und so werde ich Gott nicht mehr beleidigen.
Als ich in meiner Seele hörte, wann ich unter den Seligen sein werde, empfand ich tiefe Dankbarkeit... Eine unvorstellbare Wonne wird für mich der Abschied von der Erde sein. Bis dahin gehe ich zu einem anderen Beichtvater, dem ich von meinen in meiner Seele sich abspielenden bösen Einbildungen nichts erwähne. Zunächst will ich mich von diesen entlasten und dann meine anderen Sünden loswerden. Meine früheren Beichten so fühle ich waren voll von Heuchelei. Das ist es, was in mir so qualvolle Unruhe verursachte. Ich will nicht mehr zu meinem bisherigen Beichtvater gehen, denn die durch die Lügen verursachten alten Wunden würden wiederholt aufbrechen und die Ruhe meiner Seele aufwühlen. Entsetzliche Qualen sind das!
7. Januar 1965 – Ich brauche keine Kraft.
Der Herr Jesus sprach: "Grüble nicht nach, wer jener Starke ist, der Unsere Mitteilungen in Gang bringen wird. Ich brauche keine Kraft. Die demütigen und opferbereiten Seelen erwähle Ich dazu. Wichtig ist, dass sie mit Vertrauen zu Mir kommen. Ich wiederhole, nur so könnt ihr ganz in Meine Nähe kommen. Ja, habt Vertrauen zu Mir!"
11. Januar 1965
Ich war bei der Hl Beichte. Für 2-3 Tage war ich erleichtert, nein, das darf ich nicht so schreiben, denn diese Erleichterung trennte mich (riss mich) von der Erde, und Tage hindurch verging die Zeit in glückseliger Verzückung. Meine Freude war so groß, dass ich sie nicht in mir verdrängen konnte. Auch in diesen Tagen hielt ich mich für paar Stunden im (Schwestern-) Haus auf. So sehr hätte ich gewünscht, dass doch alle diese Verzückung mit mir fühlen könnten! Ich konnte sie beinahe nicht mehr in mir verbergen. Während meiner Arbeit ging ich hinüber zu der mir zugeordneten Schwester und küsste sie an der Stirne. Dabei ließ der Herr Jesus auch sie die wunderbare Wirkung empfinden, die meine Seele überströmt. Der Herr Jesus sprach: "Gottes Auge ruht auf dir!"
15. Januar 1965
"Meine Tochter, deine Seele ist ein Empfangsapparat für Meine göttlichen Worte. Zittere nicht! Das ist so, wenn du dich auch noch so unwürdig dafür fühlst. Du weißt, dass Ich deine Kleinheit, Unwissenheit und Demut für dieses Ziel brauche, und zum Erreichen dieses Ziels sei der Akzent auf das letzte Wort gelegt." (Demut!)
4. Februar 1965 – Rührende Aufmerksamkeit: "Das bin Ich!"
Heute morgen wachte ich erleichtert auf. Der Herr Jesus sprach: "Der Friede sei mit dir!" Es war mir nicht, als ob ich es nicht annehmen könnte. Infolge Seiner Worte kehrte die ersehnte Ruhe in meine Seele ein. Dieser Friede verlieh mir eine untrügliche Kraft. Der Herr Jesus sprach wieder: "Meine kleine Tochter, hast du viel gelitten? Der geblendete Satan konnte dich zu keiner Sünde verführen. Das Bewusstsein, dass du Meinen heiligen Willen weitertragen musst, versetzte ihn in blinde Wut, darum wollte er dir dies aus dem Kopf treiben... Wenn Mein göttliches Licht jene Seelen, die berufen sind, Unser heiliges Anliegen weiterzutragen, über den göttlichen Ursprung erleuchtet, so ist dass das Verdienst deiner Leiden. Groß wird das Heer der Gegner sein. Du wirst noch viel dafür leiden müssen, damit Unser Vorhaben zum Ziel gelangt. Gib deinem Beichtvater Rechenschaft über deinen Seelenzustand!
14. Februar 1965
Während der Anbetung mahnte mich der Herr Jesus: "Geh! Du musst deiner Familie Brot kaufen." Das hatte ich ganz vergessen. Tief bewegt bedankte ich mich bei Ihm, dass Er auch solch irdische Belange im Auge behält. Unterwegs betete ich Ihn an. Als ich das Geschäft betrat, fiel mir ein, dass eben Samstag war, und auf meine Frage, ob noch Brot vorhanden sei, bekam ich eine verneinende Antwort. Ich war erschrocken: Was mache ich jetzt? Als ich dann das Geschäft verlassen wollte, rief man mir nach, dass ein Brot noch da sei, denn derjenige, der es bestellt hatte, holte es nicht ab. In diesem Moment sagte ich: Mein anbetungswürdiger Jesus! Er sprach: "Das bin Ich! Siehst du? Die bei Mir verbrachte Zeit soll nicht zum Nachteil deiner Familie sein."
25. März 1965 – Strenge all deine Kräfte an!
Der Herr Jesus bittet: "Strenge all deine Kräfte an! Das ist es, was Mir an dir gefällt. Je mehr man den Bogen anspannt, umso sicherer findet man das Ziel. So musst auch du deine Willenskraft anspannen, und dadurch verfehlt der Pfeil seine Richtung nicht, die nur der Himmel ist."
7. April 1965
Ich sprach mit der mir zugeordneten Schwester und erwähnte, der Herr tue, als wollte Er mich vergessen, und ich fühle mich dabei weit von Ihm entfernt. Noch am selben Tag geschah es. Als ich mich zu Hause mit meinen kleinen Enkelkindern beschäftigte, betete ich in der Tiefe meiner Seele den Herrn Jesus an und leistete Sühne. Ich empfand, wie meine zu Ihm gesandten Worte in unendliche Höhen stiegen. Da überraschte Er mich: "Warum denkst du, dass ich weit über dir, in der Höhe, sei? Ich stehe auch jetzt neben dir..."
Während der Herr Jesus sprach, spürte ich in meiner Seele das sonderbare Empfinden, dass die Heiligste Jungfrau in Ihrer wunderbaren, entzückenden Liebe zum Herrn Jesus sagte: "Sie ist auch Mein besonderer Liebling!"
Und Sie ließen mich wissen, dass man von mir sprach. Die Heiligste Jungfrau ist in die Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit so einbezogen, dass ich Sie in meiner Seele kaum unterscheiden konnte. Davon war ich ganz überrascht, und zu meiner Verwunderung ließ mich der Herr Jesus in wunderbare Dinge versinken. Er sprach: "Das ist keine Verzückung, nur eine Art davon, darum kann deine Körperkraft dies ertragen."
Währenddessen weihte Er mich in bislang unbekannte himmlische Dinge ein. Das kann ich aber nicht in Worte fassen... Der Herr Jesus hatte auch am folgenden Tag mit mir darüber gesprochen. Es ist mir unmöglich, dies niederzuschreiben...
12. April 1965
Am Montag in der Karwoche überhäufte mich der Herr Jesus mit der Klage über meine Familie, die Seine Leiden auch vermehre: "Meine kleine Tochter, siehst du Meine um Hilfe bittenden Hände! Viele wenden ihre Augen ab, um dem traurigen Blick Meiner Augen nicht begegnen zu müssen. Du siehst, Ich bin es, der sich ihnen nähert. Und sie gehen starr den Weg der Finsternis. Darum will Meine Mutter Ihre Liebesflamme auf der Erde zünden, um die Seelen zu erhellen. Darum bittet Sie um die Öltropfen eurer Opfer. Ich sage dir und verspreche es mit Meinem göttlichen Wort: du wirst niemals abgewiesen, wenn du für jemanden betest. Die Öltropfen deiner Opfer fallen nicht nur in die Öllämpchen der Seelen, sondern auch in Meine von Fieber brennenden Wunden und wirken dort als erquickender Balsam. Meine Elisabeth, der Gottmensch dankt dir dafür. Weise Mich nicht ab, Ich muss so tun, denn Ich bin auch ein mit euch fühlender Mensch. Ihr, die ihr für Mein Erlösungswerk Opfer, bringt, verpflichtet Mich dazu. Ich könnte euch sagen: Ihr bestacht Mich! Eine überwältigende Freude erfüllt Mich!" Als Er Seine Worte beendete, ließ Er in meiner Seele dieselbe Freude wahrnehmen, die auch Er empfindet in Anbetracht unserer teilhabenden Liebe.
Mai 1965 – Leiden für andere.
Ich war beim Arzt. Nach der ersten Untersuchung konnte er keine Krankheit feststellen. Er erklärte, meine Leiden seien nicht durch eine Krankheit verursacht, sondern durch die Übernahme der Leiden anderer. Mit meinen Nerven stimmt es auch, ich sei ganz in Ordnung. Damit aber die Untersuchung vollkommen sei, schickte er mich ins Laboratorium zur weiteren Untersuchung. Nach einer Woche ging ich mit dem Befund wieder zu ihm. Nachdem er ihn betrachtet hatte, stellte er eine geringe, ganz unbedeutende Blutarmut fest. Und da er auch diesmal keine Krankheit an mir fand, verschrieb er mir keine Medikamente. Er empfahl mir ein lauwarmes Thermalbad, aber erst beim Eintritt der wärmeren Zeit. Erneut nannte er als Grund meiner Leiden die Übernahme fremder Leiden, da mein Nervensystem außergewöhnlich fein sei und auf alles außergewöhnlich reagiere. Das löse in mir die vielen Leiden aus, er könne keine andere Meinung abgeben. Dieser Arzt kennt mich nicht und weiß auch nichts von meinen Lebensverhältnissen. Man kann sich vorstellen, mit welch großem Interesse meine Kinder, die von mir immer hören mussten, wie ich mich auf meine ständige Schwäche und meinen schlechten Gesundheitszustand berief, auf den Befund der Untersuchung warteten. Überrascht nahmen sie die Feststellung des Arztes zur Kenntnis, dass mir gar nichts fehle. Das fanden auch sie für seltsam. Und ich litt auch weiterhin...
15. Mai 1965
Der Herr Jesus ließ mich Seinen leisen Seufzer wie aus weiter Ferne hören. Durch Seinen Seufzer ließ Er ein dämmerndes Licht in meine Seele eingehen, und dies erleuchtete den Wert meiner Leiden. Während dieser von weit her empfundene Seufzer durch meine Seele zog, fühlte ich den Geist der Stärke in meiner Seele in vollem Maß wirken. Währenddessen hörten die bislang empfundenen quälenden Schrecken der Unsicherheit auf, die mich so sehr schwächten. Hernach sagte der Herr Jesus: "Meine Liebe, wanke nicht in diesem verzweifelten Seelenzustand, in den Ich dich jetzt versetze."
Als ich die Worte Jesu in meinem Inneren vernahm, klammerte ich mich sofort an sie: Mein Jesus, wie glücklich bin ich, dass Du zu mir sprichst! Lass mich nicht los! Du weißt es am besten, denn Du gibst ja die Leiden. Er sprach leise: "Jetzt musst du die Leiden und Finsternisse ertragen, die Meine Jünger nach Meinem Tode verspürten. Aber wie Ich ihnen den Heiligen Geist sandte, so sende Ich Ihn auch jenen, für die du jetzt leiden musst. Nicht wahr, mitten in den Leiden begreifst du jetzt schon, was du bis Jetzt nicht verstanden hast? Dieses Wunder ist das Wiederkommen des Heiligen Geistes, den viele erwarten; Sein überströmendes Gnadenlicht wird die ganze Erde durchdringen." Als der Herr Jesus Seine Worte beendete, verschwand die erhellende Kraft Seiner Gnade sofort aus meiner Seele. Da beherrschte sie wieder die Dunkelheit der Leiden.
20. Mai 1965
Während der Frühmesse, vor der Hl. Kommunion, würdigte mich der Herr Jesus Seiner Worte: "Sei sehr stark! Mehr Leiden gebe Ich dir nicht mehr!" Diese Seine Worte waren für mich schreckenerregend. Ich bekomme keine Leiden mehr? Oh mein anbetungswürdiger Jesus, soll das den Entzug Deiner Liebe bedeuten? Das schmerzte mich noch mehr, und traurigen Herzens beklagte ich mich beim Herrn Jesus: Mein Jesus, für mich ist das ein Leid, wenn ich keine Leiden habe. Wie soll ich jetzt vor Dir stehen? Deine Liebe, mit den Leiden verschmolzen, beherrschte meine Seele. Was wird aus mir werden? Es wurde mir schwer ums Herz. Darum bat ich den Herrn: Mein anbetungswürdiger Jesus, warum verfährst du so mit mir? Verdiene ich nicht die Leiden? Oder bin ich nicht stark genug sie zu ertragen? Noch lange klagte ich vor Ihm. Er sprach wieder:
"Wie Ich sehe, hast du Mich nicht verstanden. Bis jetzt gab Ich dir soviel Leiden, wie deine menschliche Kraft ertragen konnte. Diese steigere Ich nicht mehr. Für dich ist das Maß voll. Nicht ein Haar hat noch Platz davon, weder in deinem Körper noch in deiner Seele. Ich wiederhole: halte durch und sei ruhig! Du bist ein Gefäß, voll beladen mit den erhaltenen Leiden. Meine Liebe mindert sich nicht, aber auch die Leiden steigere Ich nicht. Ich versprach dir, nicht wahr, dich nicht zu schonen. Du musst leiden bis zu deinem letzten Atemzug. Und weil du in Meinem Erlösungswerk so begeistert mitmachtest, erhalte Ich dich in Meiner Liebe. Der Friede sei mit dir! Meine Elisabeth, Meine Liebe kann dir niemand geben, nur Ich, der Ich dich zum Arbeiter in Meinem Erlösungswerk berufen habe, jetzt aber bist du als dessen Belohnte berufen."
30. Mai 1965
Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine kleine Tochter, nach deinem Tode wird dein Platz neben Mir sein. Deine auf Erden gesammelten Öltropfen, die Mein göttlicher Sohn um deines opfervollen Lebens willen mit Seinen Verdiensten vereinte, werden in die verlöschenden Öllämpchen der Seelen fallen, bei deren Licht sie den Weg zum Heil finden werden. Diese deine Öltropfen werden auch in solche Seelen fallen, die kein Öllämpchen haben. Die werden nach dem Grund forschen und zu Meinem göttlichen Sohn gelangen. Du wirst also auch im Himmel eine Aufgabe haben und deine Arbeit im Erlösungswerk auch nach deinem Tode fortsetzen."
4. Juni 1965 – Der Kampf deiner Seele hat Mich erfreut.
Etwas Interessantes ist geschehen. Als ich meine kleine Wohnung betrat, musste ich das jämmerliche Stöhnen und die Vorwürfe Satans anhören. Er beklagte sich bei mir, dass er schon seit langem den Verdacht schöpfe, dass ihn im Zusammenhang mit meiner Person ein großes Unheil drohe. Darum wollte er mich von dieser Zeit an immer im Auge behalten. Dann beklagte er sich, dass es mir dennoch gelungen sei, mich aus seinen Krallen zu befreien. Obwohl er alle Mittel ins Lot geworfen habe, sei dennoch er der Verlierer. Bis ich mein kleines Zimmer am Ende des Gartens erreichte, ging er mit mir, besser gesagt, schlich er unbeholfen als Blinder neben mir her. Es war aber eine Zeit, in der ich seine von Hass und Rache funkelnden Augen wahrnehmen musste, die damals noch mein ganzes Wesen in Furcht versetzten.
5. Juni 1965
In meiner Seele brennt eine große Sehnsucht nach Gott. Ich ergab mich Seinem heiligen Willen. In aller Zufriedenheit nahm ich an, was Er schicken wolle: Leben, Leiden oder Tod. Das erfüllte mich mit Freuden, wofür es keinen Buchstaben, kein Wort zur Schilderung gibt. In meiner vor Freude bebenden Seele hat sich am nächsten Morgen alles still gelegt. Erneut traf mich die Anfechtung des Bösen. Noch niemals hatte ich dieses Wort gebraucht, aber jetzt muss ich es niederschreiben: die Qual der Leiden zerschmetterte meine Seele. In einigen Worten beschreibe ich die Angriffe Satans, mit denen er mich im Innersten erschüttern wollte. Es hat keinen Sinn, deine ausgeklügelten Dummheiten für wahr zu halten. Nicht wahr, diese Selbsttäuschung hat dich bestürzt, weil dies alles deine eigene Erfindung ist. Sieh es endlich ein Durch deine Leiden bist du ein aus Liebe brennendes Opfer geworden, an dem die Allerheiligste Dreifaltigkeit ihr Wohlgefallen hat... Du sollst nicht meinen, du wärest auch nur für eine Minute von uns getrennt.
Der Himmel steht für dich offen. Das bedeutet natürlich nicht, dass deine irdischen Qualen ein Ende haben. Deshalb war in deiner Seele ein Dunkel. Ich überließ deinen Leib und deine Seele der Macht des Fürsten der Finsternis, damit er mit dir nach seinem Willen handle. Er soll eine jede Möglichkeit ausnützen, um dich auf die Probe zu stellen. Zu deiner Erschütterung stellte Ich ihm alle Mittel zur Verfügung, damit er sehe, mit wem er es zu tun habe: mit einer Seele, die die Allerheiligste Dreifaltigkeit in Besitz genommen hat. Er musste merken, dass eine solche Seele leben, leiden und sterben kann und gleichzeitig vollkommen in Meinem Willen ruht. Könnte es für dich einen größeren Lohn geben, als in den Händen des Himmlischen Vaters zu ruhen und mit der Liebe der Allerheiligsten Dreifaltigkeit dich zu sättigen? Darum sage ich: du bist ein Brandopfer der Liebe."
Während der Herr Jesus an diesem Morgen dies sprach, wurde ich vom dem Gedanken an seine Gegenwart überströmt. Ich habe nichts gesehen, ich habe nur Gottes Anwesenheit empfunden. Diese göttliche Gegenwart bestärkte mich darin, dass ich nicht durch Einbildungen getäuscht wurde... Der Herr Jesus sprach inzwischen: "Dein aus Liebe brennendes Opfer wird die Seelen zur Erkenntnis und Liebe Gottes führen. Das ist Meine Wonne. Deshalb lasse ich dich noch hier auf Erden, damit du als Brandopfer der Liebe lebst, auf das Ich mit Meinen göttlichen Augen voll Freude blicke." Daraufhin war Stille und Ruhe in meiner Seele, aber nur für ein paar Tage.
18. Juni 1965
Während der Teilnahme am Hl. Messopfer, in der Früh, übermannte mich wieder eine innere Unruhe. Ein verzweifelter Kampf entstand in mir: Diese Argumente sind nur erfundene Gegenbeweise meiner Lügen, sind klare Selbsttäuschung. Kein Wort ist davon wahr, und dadurch haben sich die Sünden meiner Seele so vermehrt, dass ich nicht zur Kommunion gehen kann.
Dieselbe Einsicht zeigt sich bei meinem Grübeln: Ich muss mit meinen Lügen aufhören und alles vernichten. (Gemeint sind die Tagebuch Eintragungen.) Darum habe ich mich entschlossen, von nun an keinen Buchstaben mehr zu schreiben. In meinem Inneren hörte ich dies schon öfters, nur schrieb ich es nicht nieder. Vielmehr bemühte ich mich, diese Einfälle von mir abzuwenden. Das ist ein solch großer Schmerz, einen ähnlichen empfand ich noch nie in meinem Leben!
Ist doch dieses Leben entsetzlich! Unentwegt im Bewusstsein leben, Gott zu beleidigen, und glauben, dass Er Seine Vereinigung mit mir in der Hl. Kommunion nicht wünscht. Auf diese Weise lässt Er mich wissen, wie Ihn die unwürdige Kommunion schmerzt und wie Ihn meine Sünden anekeln. Kein Wunder, wenn in dieser großen Seelenqual der Tod für mich erwünscht ist; dann wäre ich von diesen Lügen befreit, mit denen ich auch meinen Beichtvater irreführe... Mein Leben so ohne Gott hat keinen Sinn... Es ist schon die zweite Woche, dass ich nicht am täglichen Messopfer teilnahm, nur die Sonntagspflicht erfüllte. Nur aus der geistigen Kommunion nähre ich meine Seele. Alles vor mir ist ziellos und finster. Das Leben ist für mich seltsam: Wie soll ich ohne Gott für Gott leben? Das geht doch nicht.
Mein Schwesterlein, ich bitte Sie, gehen Sie zu Hw. H. G. und sprechen Sie mit ihm in meinem Anliegen. Fragen Sie, was ich jetzt tun soll. Ich meinerseits bin fest davon überzeugt, dass nur ein einziger Mensch, der Heilige Vater, mich beruhigen könnte. Wenn er meine anhaltenden Lügen nicht für wahr hält, gibt er mir die Lossprechung. Ich wünsche ihr könntet meine schwierige Lage nachfühlen und mir gutwillig zur Seite stehen. Mit dem Rest meiner Kraft werde ich zum Hl. Vater gehen, mögen Sie dies für noch so seltsam halten. Alle Schwierigkeiten werde ich überwinden, denn mit diesen quälenden Gewissensbissen kann ich nicht mehr untätig leben. Auch wenn Sie nicht bereit sind, mir Hilfe zu leisten, werde ich mir auch dann alle Mühe geben, das verlorene Gleichgewicht meiner Seele zurückzugewinnen.
Diese Unsicherheit und Verlassenheit ist der Grund für meinen Entschluss. Entweder bin ich verrückt, eine Lügnerin, oder es ist wahr, was in mir geschieht. Und wenn es wahr ist, so kann ich nicht mehr untätig zusehen, wie die Seelen verloren gehen. Das Anliegen der Blendung Satans kann mich nicht mehr zurückschrecken, mag es kosten, was es will, ich muss alle Opfer bringen, die es verlangt.
2.-3. Juli 1965 – Seine Worte sind Meine Worte.
Ich saß gerade beim Mittagstisch, als die Worte Jesu wie ein Blitz in meine Seele leuchteten: "Du weißt, was dein Beichtvater dir bei der letzten Beichte gesagt hat? Wenn etwas los ist, geh zu ihm, oder lass ihn rufen!" In diesem Moment nahm ich meine ganze Kraft zusammen und fragte telefonisch an. Ich bekam eine mutige und günstige Antwort.
In der Nacht zum 3. Juli konnte ich kaum schlafen. Wie man zu sagen pflegt: Ich wartete auf den Morgen wie die Kinder auf Weihnachten. In Wahrheit gesagt: so war es auch! Schon mehr als 2 Wochen sind es, dass ich mich wegen der vorher genannten Gründe nicht zur Hl. Kommunion wagte. Es war Sonntag. Frühmorgens ging ich los, mit wenig physischer Kraft, aber mit viel Hoffnung. Nach der Mahnung des vorhergehenden Tages zog sofort der Friede des Herrn Jesus in meine Seele ein, der die seit geraumer Zeit getragenen seelischen Qualen linderte.
Als ich bei meinem Beichtvater ankam, bedrängte mich wieder der Böse. Grausam war es, wie er mit voller Kraft auf meine Vernunft einwirkte und darin ein Durcheinander veranstaltete! Ich bemühte mich, auf meinen Beichtvater zu hören, um seine an mich gerichteten Worte zu verstehen. Auch während der Beichte lasteten auf mir die Zweifel, da der Böse so sehr tobte. Mitten in der Beichte wiederholte ich öfters meinen festen Glauben an die Gültigkeit der Lossprechung.
Als dieser verständnisvolle Beichtvater hörte, dass ich schon seit mehr als 2 Wochen nicht gewagt hatte, den Leib des Herrn zu empfangen, befahl er mir ganz streng: "Begreifen Sie", sagte er ganz streng "dass diese Belästigung vom Bösen stammt und nicht aus Verachtung von Seiten des Herrn Jesus..." Weiterhin: Es soll nicht noch einmal vorkommen, dass ich von der Hl. Kommunion fernbleibe... Als der Beichtvater im Namen Jesu mir das befahl, musste ich verspüren, dass er die Worte mit höchster Kraftanwendung aussprach. Gleichzeitig war der Angriff Satans so stark, dass auch ich mit ganzer Kraft auf seine wiederholten Befehlsworte mit einem siebenmaligen "Ja!" antwortete. Unter dem Druck des Fürsten der Finsternis stehend, brauchte ich zur Annahme der Worte meines Beichtvaters eine überirdische Kraft. Mit meinem Ja-Antworten gab ich ihm zu verstehen, dass ich ihm voll und ganz gehorchen wolle. Dieses Bewusstsein erfüllte meine Seele mit Frieden... Nach langer Zeit kehrte Jesus wieder bei mir ein und durchströmte mich wieder mit Seiner Gegenwart.
7.-8. Juli 1965
Lange und innig sprach der Herr Jesus mit mir: "Meine liebe Seele, übergehe Mich nicht! Zu den Worten deines Beichtvaters muss Ich sagen, wie ich schon ein andermal geäußert habe: Seine Worte sind Meine Worte. Halte sie immer für glaubwürdig, denn Ich habe ihn erleuchtet, und er ist es, der dich kennt, versteht und führt und dich niemals verlässt. Sei deswegen nicht besorgt, nicht voller Angst! Mein Wille sei für dich klar. Ich sage dir immer im voraus, was jetzt kommen wird. Habe Ich dir nicht auch gesagt, dass Ich Satan auf dich loslasse und er alle Versuchungen an dir ausprobieren wird. Meine Elisabeth, Ich freue Mich, dass du auf Meine Mahnung hin sofort und bereitwillig zu deinem Beichtvater gingst. Siehst du, das ist es, wovon Ich zuvor mit dir sprach, dass du im Besitz des Geistes der Liebe bist und der Böse keine Kraft mehr an dir anwenden kann. Wahr ist, dass Ich ihm erlaubte, dich zu quälen, aber der Böse wollte bei dir erreichen, dass du Meine mahnenden Worte nicht beachtest. Er kennt deine Schwächen. Weil du aber im Gehorsam bist, hast du ihn besiegt. Er ist neben dir kraftlos und geblendet worden. Ach, wie freue Ich mich, dass du die deiner Natur widerstrebende Tugend so fleißig übst! Meine liebe Elisabeth, in solchen Fällen verpflichtest du Mich, und durch Meine unbegrenzten Gnaden wird deine Seele noch glänzender."
Dann dachte ich über die Worte Jesu, über die Heiligkeit und Größe der Tugend des Gehorsams nach, und was ich bis jetzt so gar nicht betrachtet habe, in welchem Maße und wodurch meine Seele immer leuchtender wird. Hernach machte ich den festen Vorsatz, fortan mit noch größerer Treue und Hingabe anzunehmen, was ich direkt vom Herrn Jesus oder indirekt von meinem Beichtvater empfange.
9. Juli 1965
Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine Tochter, Ich bitte dich erneut, die Art und Weise der nächtlichen Gebetswache, die ihr mit den Verdiensten Meines göttlichen Sohnes vereinen sollt, deinem Beichtvater nun mitzuteilen. Meine Bitte ist, dass die nächtliche Gebetswache, durch die Ich die sterbenden Seelen retten will, in einer jeden Pfarrgemeinde so organisiert werde, dass keine einzige Minute ohne Gebetswache bleibe. Das ist das Mittel, das Ich euch in die Hand gebe. Dadurch rettet ihr die Seelen der Sterbenden vor der ewigen Verdammnis."
17. Juli 1965 – Das Feuer der Liebe wird in dir brennen.
"Mein Schwesterlein! Empfinde in deiner Seele den mit Gnaden verbundenen Lohn für die Annahme Meines Befehls, den Ich dir durch den Beichtvater gab. Ja, Ich gab ihn dir, damit du die Macht sehest und spürest, mit der Ich die in vieler Form aufgetretenen, von Zweifel begleiteten und verworrenen Umstände in deiner Seele einstellte und läuterte. Nur durch Gehorsam konntest du das erreichen. Jetzt siehst du ein, wodurch du deine Seelenruhe erlangtest: Nicht durch die Beglaubigung der Gültigkeit der Absolution, sondern vielmehr dadurch, dass Ich dir durch den Beichtvater einen Befehl gab. Hättest du ihn nicht angenommen, so wäre das für deine Seele ein für allemal einem Schiffbruch gleich. Das sind harte Worte von Mir. Du bist überrascht, nicht wahr? Bedenke, was Ich schon einmal betont habe: Die Worte des Beichtvaters sind Meine Worte. Wenn du sie nicht annimmst, widerstehst du Gott selbst. Darum musste Ich so streng mit dir sein. Deine Leiden werde Ich jetzt ändern, indem Ich nicht die Qualen der Zweifel über dich kommen lasse. Das Feuer der Liebe wird ab jetzt, und ein für allemal, bis zu deinem Lebensende in dir brennen und deine Leibeskräfte in der Sehnsucht nach Seelen aufzehren."
Seine Worte habe ich damals nicht verstanden, denn der Herr Jesus hatte diese neuen Leiden noch nicht zugelassen, von denen Er sagte: Das Feuer der Liebe wird in dir brennen und meine Leibeskräfte in der Sehnsucht nach Seelen aufreiben. Nach etlichen Tagen war mir, als hätte Er meine Seele mit einem feurigen Pfeil durchbohrt. Durch diese Leiden sollte ich Seelen vor der ewigen Verdammnis retten. Seitdem kenne ich mich nicht mehr! Wie könnte ich mich auch zurechtfinden? Es ist das brennende Feuer der Liebe, das nicht zu beschreiben ist.
Es gibt Empfindungen, die Geheimnisse Gottes und der Seele bleiben, worüber man nicht sprechen kann. Ich strenge mich auch nicht an, es zu tun. Ich weiß gewiss, mein geistlicher Vater, dass Sie meine lautlosen, in Verschwiegenheit verborgenen Zeilen durch die Gnade Gottes mit mir verstehen werden. Das ist die Angelegenheit Gottes, mein Bemühen könnte hier nur Verderben stiften. Nur in die Stille der Seele können die Liebesworte des Herrn Jesus eindringen, aber davon ist hier ja nicht die Rede. Nach den Worten Jesu brennt in mir das Feuer der Liebe. Wie man das gewöhnliche Brennen nicht schildern kann, so kann man auch dieses nicht durch Worte zum Ausdruck bringen.
Denken Sie ja nicht, die Melancholie hätte mich erfasst, oh nein! Das würde meiner frohen Natur widersprechen. Dennoch beherrscht eine stille Zurückgezogenheit meine Seele. Ich fühle mich, als würde ich gar nicht der Erde angehören. So empfand ich auch schon ein andermal, aber der Herr Jesus sagte, dass dies so bis ans Ende meines Lebens bleiben werde. Von da ab bemühte ich mich, das von mir verlangte Fasten mit noch größerer Hingabe und Treue zu halten. Und was die Gebetswache anbelangt, die für mich noch schwerer zu erfüllen war, habe ich sie mit noch größerer Anstrengung verdoppelt. Früher bat mich der Herr Jesus, zweimal eine Stunde zu wachen. Von nun an, seitdem in mir durch die Gnade Gottes das Feuer der Liebe brennt, habe ich weder Tag noch Nacht Ruhe, alles dünkt mir zu wenig, was ich Ihm an Liebe erwidern kann. Die Zeit meiner nächtlichen Ruhe verbringe ich ab Mitternacht bis morgens 5.00 Uhr wachend im Gebet. Dann gehe ich zur Kirche und setze meine Anbetung vor dem Herrn fort. Dann nehme ich an der Hl. Messe um 7.00 Uhr teil und gehe zur hl. Kommunion. Tagsüber stelle ich mich meiner Familie zur Verfügung, währenddessen mich die Gegenwart des Herrn dermaßen erfüllt, dass ich meine, das Wirken meiner Leibeskräfte würde von meiner Seele überschattet, denn sie verweilt ohne Unterlass beim Herrn. Öfters gehe ich in mein kleines Zimmer, in dem Jesus gegenwärtig ist, um Ihn dort anzubeten, und Ihm Sühne zu leisten. Das sind die Geheimnisse meines Herzens, die ich vor Ihnen eröffne.
20. Juli 1965
Die ständigen körperlichen Schwächen und Schmerzen, von denen der Arzt die schon vorher erwähnte Feststellung machte, plagen mich immer noch. Oft bestürmen sie mich derart, dass ich tagsüber nach jeder Stunde 15 Minuten ruhen muss, denn vor Schmerzen breche ich beinahe zusammen.
Als ich heute, nach der Hl. Messe, heimkam, übermannte mich eine außergewöhnliche, mit Schmerzen verbundene Schwäche. Ich wollte den Herrn Jesus anbeten und Ihm in meinem kleinen Zimmer Sühne leisten, statt dessen musste ich mich ausruhen. Zuvor opferte ich dem Herrn Jesus meine Leiden auf und wünschte Ihm Seelen. Der Herr Jesus war darob gerührt und begann Sein innerliches Gespräch:
"Wie lieb ist es von dir, dass du Mir Seelen wünschst! Könnte man Mir Besseres wünschen? Das ist es, was Ich von euch allen erwarten dürfte. Siehst du, Meine Elisabeth, du und ihr, ihr armen kleinen Seelen, ihr könnt Gott etwas geben! Deine Wünsche wird auch der Himmlische Vater in Liebe annehmen. Deine guten Wünsche wird Er als einen Gnadenstrom auf dich und auf alle Seelen zurückstrahlen lassen, für die du nur betest. Glaube Mir, etwas Größeres und Liebenswerteres könntest du Mir gar nicht sagen. Deshalb kam Ich vom Himmel herab, um die Seelen zu erlösen, in das ewige Leben einzuführen."
Während Er dies sagte, stillte Er meinen Durst nach Seelen, indem Er meine Seele mit dem brennenden Feuer Seiner Liebe im Übermaß durchflutete, so dass ich unter diesem Einwirken zu zittern begann. Er sprach inzwischen sanft: "Meine Liebe, sei jetzt noch demütiger! Gott hat sich zu dir herabgelassen." Meine Seele zitterte auch hernach noch immer.
24. Juli 1965 (Samstag)
Die Heiligste Jungfrau nahte sich mir heute mit sanften Worten, so dass Sie sofort Ihre gnadenvolle Kraft in mich einflößte und voll Freude sprach: "Meine Karmeliterin! Durch das Gnadenwirken Meiner Liebesflamme hast du erreicht, dass Gott sich zu dir herabgelassen hat und deine Seele sich für Sein Erlösungswerk nun im brennenden Feuer der Liebe verzehrt. Das ist eine Bevorzugung, darum lebe in tiefer Demut!"
Während des Schreibens fühle ich häufig starke Hemmungen. Oft bin ich wie gelähmt... Dann nimmt meine Kraft ab, und ich höre mit dem Schreiben auf. Tagelang, wochenlang nehme ich das Schreibzeug nicht in die Hand. Nur wenn Er durch Seine Gegenwart mir streng zum Ausdruck bringt, dass Er es will, dass ich alles niederschreibe, finde ich wieder den nötigen Schwung.
Nicht allzu lang ist es her, dass ich den Herrn Jesus fragte, ob wahrlich auf Seinen Willen hin geschah, was ich niederschrieb? Er gab mir eine entschiedene Antwort: "Weißt du, warum Ich dich die verschiedenen Begebenheiten deines Lebens niederschreiben ließ? Das sind die Widerspiegelungen Meiner Gnaden in dir, die du, Ich weiß es gut, niemals mitteilen würdest. Auf diese Weise zwinge Ich dich dazu, damit man das göttliche Werk erkennt, das Ich in dir seit deiner Kindheit wirke." Seine Worte beruhigten mich, und nun schreibe ich wieder alles auf.
13. August 1965 – Du hast Mich nicht falsch verstanden.
Ich sann nach über die schon früher erklungenen Worte des Herrn Jesus: "Ich kann nicht auf dich verzichten!" Nachträglich wunderte ich mich darüber, dachte aber, dass ich es gewiss nicht recht verstanden habe. Der Herr Jesus sprach inzwischen: "Nein, du hast Mich nicht falsch verstanden. Warum bist du so verwundert, wenn Ich nicht auf dich verzichten, dich nicht aufgeben kann? Dich und keine einzige Seele! Habe Ich nicht für dich, für euch, Meinen letzten Tropfen Blut vergossen? Mein Wille ist, dass Ich euch selig mache, Meine Elisabeth. Auch du sollst das wollen aus allen deinen Kräften, in jedem Augenblick deines Lebens."
18. August 1965
Als ich mich morgens, während der Hl. Messe, vor ihm niederwarf, flehte ich Ihn in tiefer Reue über meine Sünden an. Er ließ mich wieder fühlen, wie Ihn dies rührte und ließ mich das Pochen Seines Herzens wahrnehmen. Dann sprach Er: "Die verzeihende Liebe Meines Herzens hast du von Mir schon lange erhalten. Diese Bußgesinnung, mit der du vor Mir erschienen bist, nehme Ich für andere an und gebe ihnen Meine Vergebung. Ja, Meine Liebe, unsere Hände sammeln gemeinsam, und dadurch, dass unsere Herzen gemeinsam empfinden, sind auch die Gedanken unseres Geistes eins." Während Er dies sagte, überströmte Er mich mit Seiner Liebe so sehr, dass ich erzitterte. Das kann ich nicht mit Worten ausdrücken, es ist wahrlich so, wie Er sagte: "Dies kann der Verstand nicht erfassen, nur das Herz!"
27.-28. August 1965
Mein anbetungswürdiger Jesus, Du weißt, wie sehr es mir leid tut, dass ich wegen meiner Müdigkeit heute für die Sterbenden keine Nachtwache halten kann. Du siehst aber in mir die große Sehnsucht, mit der ich es tun möchte. Mit tröstlichen Worten sprach Er zu mir in meinem Kummer: "Ich nehme jetzt deine Sehnsucht an, die du für die Sterbenden aufopferst. Ja, ich werde sie zugunsten der Sterbenden verwenden."
Daraufhin war ich sehr beruhigt und ging zur Ruhe. Ich erwachte öfters während der Nacht, um für die Sterbenden zu beten. Soviel Kraft hatte ich aber nicht, dass ich zur Gebetswache aufstehen konnte. Der Herr Jesus versicherte mir noch während der Nacht öfters, dass Er meine 'Sehnsuchts-Wache' annehme.
Am nächsten Morgen, vor und nach der Hl. Messe: "Meine Elisabeth, nun setze Ich das am Vorabend unterbrochene Gespräch fort. Ich danke dir für deine Kraftanwendung, aber höre jetzt zu und merke dir gut, was Ich dir mitteile!"
Damit dieses Gespräch auch andere verstehen, muss ich zunächst mitteilen, was sich in unserer Familie ereignete. Nacheinander wurden uns zwei Enkelkinder geboren. Das eine am 22. August, am Fest des Unbefleckten Herzens Mariens, das andere am 8. September. Somit bekam ich für meine wenigen Kräfte viel Arbeit. Ich spürte, dass ich sie nicht werde bewältigen können. Darum bat ich den Herrn Jesus, Er möge die Güte haben, mir Kraft zu verleihen, dass ich mit meiner wenigen Kraft beiden Schwiegertöchtern helfen könne. Als ich am nächsten Morgen aufstand, war eine wunderbare Frische in mir, den ganzen Tag konnte ich arbeiten und verspürte keine Müdigkeit. So hielt dies an während zwei Wochen. Diese außerordentliche Kraft so fühlte ich entfernte mich vom Herrn. Ich dachte schon daran, wenn meine gute Kondition weiterhin so anhielte, dass ich auch noch arbeiten gehen könnte. Kurz und gut, meine zurückgewonnene körperliche Kraft flößte mir solche Gedanken ein. Der Herr Jesus begann aber zu sprechen:
"Jetzt wirst du wenigstens begreifen, warum du deiner physischen Kräfte so beraubt bist. Solange du dich schwach fühltest, dientest du Mir mit deiner ganzen Kraft. Jetzt, da Ich deine Kräfte steigerte, dienst du Mir nicht so wie bisher. Deine Gedanken sind zerstreut, für Mich hast du wenig Zeit übrig. Du bleibst auch nicht so neben Mir wie bislang. Von deiner vielen Zeit und Kraft bleibt für Mich allzu wenig. Nur noch ein paar Tage, und Ich nehme die Kraft, die Ich dir nur zum Wohle deiner Familie gegeben habe, wieder zurück."
18. September 1965 – Ich brauche deine Opfer!
Der Herr Jesus sprach: "Elisabeth, Ich habe eine große Bitte an dich. Machst du sie dir zu eigen? Faste bei Brot und Wasser, bis das Anliegen beim Hl. Vater landet!" Diese Bitte wiederholte Er nach einigen Tagen und brachte mich in große Verlegenheit, denn ich dachte, aus eigener Kraft würde ich niemals dazu fähig sein... Jetzt hatte ich keine Angst, keine Zweifel, ob dies der Wille des Herrn sei. In mir brannte das Feuer der Liebe, und ich wollte nur das, was der Herr wollte.
Darum hatte ich keine Angst vor der Irreführung des Bösen. Von der Bitte des Herrn tief betroffen, konnte ich Ihm nicht unverzüglich eine bejahende Antwort geben. Es ist bei mir noch nicht vorgekommen, soweit ich mich zurückerinnern kann, dass ich tagelang über etwas gegrübelt hätte. Wenn ich etwas erdachte, überlegte ich im allgemeinen schnell die Durchführung und begann bald auch damit. Aber das war jetzt nicht meinen Gedanken entsprungen, und als ich diese Worte hörte, trat in mir die frauliche Schwäche auf. Ich war mit aller Kraft dagegen, denn ich wusste, dass ich aus Mangel an Willenskraft nicht dazu fähig wäre. Drei Tage kämpfte ich mit mir, am vierten Tag nahm ich es nur gedanklich an, am fünften und sechsten nahm ich es dann nach hartem Kampf voll an. Am siebten Tag frohlockte meine Seele.
Nachdem ich den Willen Gottes vollkommen angenommen hatte, ging ich zu der mir zugeordneten Schwester und gab ihr Rechenschaft über das, was sich in meinem Inneren vollzogen hatte. Sie war eben im Begriff, zu meinem Beichtvater zu gehen, darum bat ich sie, ihn für mich zu diesem Fasten um Erlaubnis zu bitten. Von der Bitte des Herrn ab neun Tage gerechnet, bekam ich von meinem Beichtvater als Antwort ein Verbot. Hernach hatte ich für zwei Tage innere Ruhe, aber der Herr Jesus wiederholte Seine Bitte: "Meine Bitte halte Ich weiterhin aufrecht, und du musst diese bei deinem Beichtvater öfters wiederholen." Ich wurde darüber noch verlegener und berief mich auf das Verbot des Beichtvaters.
Ende September 1965
In der vorher vereinbarten Zeit ging ich zu meinem Beichtvater, und nach vielen Schwierigkeiten wiederholte ich zitternd die Bitte des Herrn. Mein Beichtvater gab mir wieder eine abweisende Antwort und legte mir die Unmöglichkeit dieser Bitte aus. Dennoch habe ich die Bitte noch einmal wiederholt, denn es war ja die Bitte des Herrn. Aber der Beichtvater wiederholte seine obigen Argumente; er darf nur seine von Gott gegebenen Rechte ausüben und nicht so etwas erlauben, was ein Verstoß gegen das 5. Gebot wäre... Wenn der Herr Jesus Seine Bitte ihm zu wissen geben würde, dann würde er sich nicht dagegen auflehnen und die Erlaubnis sofort geben.
Als ich den Beichtstuhl verließ, war auch das Leid über die Abweisung in meiner Seele für ein paar Stunden erloschen. Dann überfiel es mich wieder mit einer solchen Wucht, dass ich tagelang kaum Kraft zum Gehen aufbrachte. Mich übermannte die Ohnmacht, wenn ich an etwas dachte, was mit dem Essen im Zusammenhang stand. Während des Frühstücks und Abendessens war dies aber nicht der Fall, denn auf die Bitte des Herrn Jesus hin pflege ich seit Jahren nur Brot und Wasser zu mir zu nehmen. Er hatte mich darum gebeten und gesagt, dass ich nur mittags auch noch andere Speisen dazu essen solle, und diese auch nicht wegen ihres Geschmackes, sondern nur, um den Leib zu stärken. Montag und Donnerstag lebe ich nur von Brot und Wasser, und am Freitag nehme ich auch erst abends, nach 6.00 Uhr, noch andere Speisen ein. An diesen Tagen verspürte ich diese Leiden nicht, nur wenn ich auch andere Speisen aß... Ich kann die Leiden nicht beschreiben. Es ist eine ständige Bedrängnis, eine Übelkeit, ein Ekel.
Eines Tages sprach mich der Herr Jesus mit folgenden Worten an: "Du siehst nicht wahr wie Ich dich liebe! Auf diese Weise belohne Ich dein Bemühen und verwende es zugunsten Meines Erlösungswerkes. Ich brauche deine Opfer! So bringst du Unsere Mitteilungen in Schwung und sühnst unaufhörlich für Mein beleidigtes Herz."
Er sprach noch lange, und, Seine Bitte noch einmal betonend, sandte Er mich abermals zu meinem Beichtvater: "Wiederhole ihm Meine Bitte! Hab' keine Angst! Sage ihm, Meine Bitte halte Ich solange aufrecht, bis Unsere Mitteilungen zum Hl. Vater gelangen... Teile ihm mit, dass Ich deine Leiden so ändere, wie es Meine göttliche Weisheit und Erlösungsarbeit verlangen. Auch er solle keine Angst haben und sich ganz Mir überlassen... Elisabeth, du bedarfst beharrlicher Geduld, und sooft Ich dich sende, gehe willig und demütig! Gib acht, denn du darfst den Befehl deines Beichtvaters nicht außer Acht lassen, auch nicht Meiner göttlichen Bitten willen!"
Ich wagte den Herrn Jesus zu fragen, ob diese Seine Bitte nicht eine Probe für mich sei? "Nein! Denn wenn dein Beichtvater Meine Bitte nicht übergeht, sondern sie, auf Mich vertrauend, angenommen hätte, dann hätte durch Mein Mitwirken deine Opferbereitschaft jenen Erfolg gebracht, der in Meinen göttlichen Plänen enthalten war. Er hätte nämlich die Schwungkraft erhalten und sich mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass das heilige Anliegen zum Heiligen Vater gelange. Dein opferwilliges strenges Fasten hätte ihn beständig zum weiteren Handeln angespornt."
17. Oktober 1965 – Das habe Ich für dich und für eine jede Seele getan.
Es geschah während der Hl. Wandlung: In dem Augenblick, da der Priester die Wandlungsworte aussprach, durfte ich auf wunderbare Weise die Wesensverwandlung (Transsubstantiation) des Hl. Leibes Christi wahrnehmen. Er sprach: "Das habe Ich für dich und für eine jede Seele getan. Das Erlebnis dieses erhabenen Augenblickes konntest du durch die besondere Gnade Meiner göttlichen Liebe in deiner Seele erfahren."
Meine Seele zitterte auch nach einigen Stunden über das Erlebnis der Wesenswandlung. In diesem Zustand dachte ich daran, wie wohl die Apostel die wunderbaren Augenblicke der Wesensverwandlung, die sie mit dem Herrn Jesus erlebten, ausgehalten hatten? Denn ich fühlte in diesen Minuten nein, ich habe mich falsch ausgedrückt, in nur einigen Augenblicken, dass ich plötzlich sterben müsse, wenn der Herr Jesus diese außergewöhnliche Wirkung der Wesensverwandlung in mir nicht gestillt hätte. Ich hätte nicht einmal zum Gehen Kraft gehabt, denn auch die Nachwirkung war furchtbar schwer durchzuhalten.
1.-2. November 1965 – Schmerz zugunsten den Armen Seelen.
Der Herr Jesus überhäufte mich mit außergewöhnlichen Leiden, welche sich abends noch steigerten, so dass ich auch gebeugt kaum gehen konnte. Die Todesangst überfiel mich, wie ich sie niemals in meinem Leben empfunden hatte. Bevor ich zur Ruhe ging, bereitete ich mich auf den Tod vor, als müsste ich in jedem Augenblick vor Gottes Angesicht treten. Diese großen Schmerzen opferte ich dem Herrn Jesus auf, währenddessen Er nur soviel sagte: "Halte dies nicht für zuviel!"
Am nächsten Tag erwachte ich erleichtert. Dieses Gefühl steigerte sich tagsüber. Da sprach der Herr Jesus ganz unerwartet: "Nicht wahr, Meine gute Seele, du glaubst daran, dass Ich dich sehr liebe! Diesen heftigen Schmerz, den du ertragen hast, habe Ich zugunsten der Armen Seelen verwendet. Und jetzt lächle Ich dir zu!"
In diesem Moment war mir, als hätte man meine Seele aus dem Leib gerissen, und dabei sprach der Herr Jesus erneut: "Gott lächelt dir zu. Mit Meinem göttlichen Lächeln, siehst du, kannst du die großen und heftigen Schmerzen leichter ertragen, die die leidenden Seelen brauchen. Jetzt hast du in Meinem Werk der leidenden Kirche geholfen. Leide lächelnd. Niemand soll es wissen oder sehen! Das soll unser beider Geheimnis bleiben. Dies kann nur Gott geben, und Ich gebe es nur jenen Seelen, die ihre unentwegten Opfer lächelnd darbringen."
27. November 1965
"Behalte nichts für dich! Sogar die Reue deiner Sünden musst du hier auf Erden verzinsen, denn nach deinem Tode kannst du dies nicht mehr tun." Mir war, als wäre hernach ein Lichtstrahl auf mich zugekommen, und meine Seele war in eine unaussprechliche Seligkeit eingetaucht. Er sprach in meine Gedanken hinein: "Die Flut Meiner Gnaden würde wie ein reißender Strom gleichmäßig in eurer Seele wirken, wenn eure Seele auch wie ein reißender Strom sich auf Mich verlassend Mir zueilen würde."
1. Dezember 1965 – Ihr seid das Licht der Welt.
Als ich eben über das nachahmenswerte Beispiel der Heiligen eine Betrachtung hielt, lehrte mich wieder der Herr Jesus: "Siehst du, Meine Tochter, jetzt ist dir alles klar, warum Ich dich vom ersten Augenblick an bat, dass du dir selbst entsagest. Deshalb bat Ich dich oft darum, weit du an Meinem Erlösungswerk nur so teilhaben kannst, wenn du in jedem Augenblick mit Mir vereint lebst. Jetzt sage ich dir noch einmal die Worte, die du schon lange nicht im Gebet erwogen hast: 'Meine Tochter, bedauere keine Mühe, kenne keine Grenzen, löse dich niemals von meinem Erlösungswerk los, nicht einmal für einen Augenblick! Denn wenn du das tun würdest, so müsste Ich daraus folgern, dass deine Liebe zu Mir abgenommen habe.' Das musst du ständig vor Augen halten. Darin besteht die Nachahmung der Heiligen. In dem stimmen alle Helfer in Meinem Erlösungswerk überein, mögen sie auch unter verschiedenen Umständen gelebt haben. Diese Meine Bedingung ändert sich nicht. Jene, die Ich zu meiner Nachfolge rufe, sollen ihr Kreuz auf sich nehmen und Mir nachfolgen. Du siehst auch schon, dass Ich keinen einzigen Heiligen habe, den ihr nicht nachahmen könnt. Dass Ich sie in verschiedene Umstände hineinstellte, ist wahr, aber die Forderungen sind ein und dieselben. Ihr nachahmenswertes Beispiel ist auch dasselbe: Sich selbst entsagen. Bedauert keine Mühe, kennet keine Grenzen, löst euch niemals von Meinem Erlösungswerk los, sonst müsste Ich spüren, dass eure Liebe zu Mir nachlässt. Nicht wahr, Meine Elisabeth, wie einfach Meine Forderungen sind! Ich tu es deshalb, dass niemand Hemmungen habe oder Meine Bitte für unerfüllbar halte."
Die Lehre des Herrn Jesus habe ich gut durchdacht. Seine einfachen Worte sickerten in meine Seele wie die Regentropfen in den dürren Erdboden. Dabei bat ich Ihn: "Mein anbetungswürdiger Jesus, hilf, dass kein einziges Tröpflein deiner Worte davonlaufe, weder aus meiner noch aus der Seele jener, die Deine Lehre befolgen und Dein Erlösungswerk fortsetzen wollen."
Der zweite Freitag im Dezember 1965
Es war schönes Wetter. Ich verrichtete meine im Herbst liegen gebliebene Arbeit im Garten. Inzwischen ist es Mittag geworden. Ich wollte die Arbeit nicht unterbrechen, sondern das Brot zum Mittagessen in meine Schürzentasche stecken und es während der Arbeit verzehren. Jesus mischte sich in meine Gedanken ein: "Wie wirst du dann dein Tischgebet beten und wie wirst du Mich dann als Gast einladen? Sage Mir, wenn du einen Gast empfängst, wirst du ihm die Speise aus deiner Tasche anbieten? Und würdest du ihn während der Arbeit empfangen?"
Ich war von seinen Worten tief betroffen, ließ die Gartenarbeit stehen, und während ich meine Hände wusch, überströmte Er mich mit Seiner grenzenlosen, verzeihenden Liebe und sprach: "Heute will Ich dich besonders ehren!" Indessen deckte ich den Tisch in meinem kleinen Zimmer mit einem schneeweißen Tischtuch, und auf die weißen Teller legte ich das aufgeschnittene Brot. Das Gebet: "Komm, Herr Jesus, sei Du unser Gast..." betete ich diesmal nicht stehend, sondern auf die Knie sinkend. Die Anwesenheit des Herrn Jesus lastete so sehr auf mir, dass ich mich nicht rühren konnte. Er stand eine Weile vor mir, segnete mein Brot, dann half Er mir, aus meiner knienden Haltung aufzustehen, und sprach: "So musst du Mich zu deinem Tisch einladen!"
17. Dezember 1965
Nach der hl. Kommunion belehrte Er mich wieder und senkte Sein göttliches Licht in meine Seele. Aus Seinen an mich gerichteten Worten schreibe ich einige nieder: "Dich durchdringt und umfängt Mein Licht. Du leuchtest durch Mich in den dunklen Advent jener Seelen, die noch auf Mich warten. Die Opfer deines Lebens, mit Meinen Verdiensten vereint, werden Licht auch für sie sein. Ich sagte schon, ihr seid das Licht der Welt, die Ich mit dem besonderen Licht Meiner Gnade erhelle. Auf die dunklen Flecken der Erde, die von der Sünde überschattet sind, müsst ihr Licht werfen, damit Mein göttliches Licht die in der Sünde und im Schatten des Todes stolpernden Seelen auf den rechten Weg zurückführe."
Heute habe ich den ganzen Tag die Worte Jesu betrachtet, hauptsächlich jene: "Die Opfer deines Lebens werden, mit Meinen Verdiensten vereint, ein Licht auch für sie sein!" – "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich, das winzige Staubkörnlein! Das von Dir empfangene Licht leuchtet auch aus mir. Wie unendlich ist doch Deine Güte, und wie grenzenlos mag das Licht sein, das von Anbeginn bis zum Ende der Welt nie erlischt, sondern uns ständig zuströmt. Und ich erinnerte mich daran, als ich die lodernde Flamme dieses Lichtes noch nicht klar sah, befand sich meine Seele in Sünde und Gleichgültigkeit, durch die ich Dich beleidigt habe. Gieße Deine verzeihende Liebe über all jene aus, für die ich meine mit Deinen Verdiensten vereinten Opfer bringe. Mögest Du meine Sehnsucht für die Rettung der Seelen mit Deinem Licht belohnen, damit auch jene, die von Deinem Licht noch nicht durchdrungen sind, Deinen Wunsch wahrnehmen."