Einführung Maria Graf
Mutter Graf wurde geboren am 14. August 1906 in Haslen, Kt. Appenzell und starb am 19. Februar 1964 in Sonnenhalb/Appenzell. Die Tugendhaftigkeit der Seherin selbst ist von allen ihr einstmals nahestehenden Personen unumstritten. Alles geschah ohne jede Theatralik, geradezu verborgen, meist verborgen auch gegenüber den allernächsten Mitmenschen. Es war ein visuelles Erkennen, oft verbunden mit visionärem Schauen. Der Auftrag, das Erkannte oder Geschaute aufzuzeichnen, wurde öfter von Oben gegeben. Wenige Jahre vor ihrem Tod hat der Herr zu Mutter Graf gesagt: "Man wird dir gebieten zu schweigen; aber sei ruhig, ich spreche für dich zu meiner Zeit." (29. November 1961)
Maria Graf: Dreitägige Finsternis
Es kam das Fest Mariä Namen. Ich war bei den Samstagarbeiten, die ich verbunden mit dem Akt der Liebe Jesus aufopferte für die Bekehrung der Sünder. Da wurde mir gesagt: "Siehe das große Elend. Zwei Drittel der Menschen, auch unter den Deinen (da war unsere Pfarrei gemeint) leben in Sünde und Laster. Meine Mutter kommt als Mutter der göttlichen Gerechtigkeit, jene zu retten, die guten Willens sind. Wenn ihre Zeit abgelaufen ist, kommt ihr Sohn als Gott der Gerechtigkeit."
Ich begab mich ahnungslos zu Bett. In der Nacht wurde ich wach und fühlte mich ganz in der Gegenwart der heiligen Dreifaltigkeit. Aus einem Licht hörte ich die Worte: "Ich bin die Mutter der göttlichen Gerechtigkeit. Aber wenn man meine Bitten nicht erfüllt, kommt nach mir der Sohn in Gerechtigkeit, die sündige Welt zu strafen. Ein furchtbares Donnern wird die Stunde seines Zornes künden. Hierauf werden die unvernünftigen Geschöpfe sicheren Schutz aufsuchen."
Ich sah dies alles mit offenen Augen. Wie ein riesiger Donner grollte die Erde auf. Und die Tiere, Rehe, Hasen und Vögel eilten dahin. Dann kam wie eine riesige schwarze Decke oder Wolke tiefschwarze Nacht über die Welt. Ich hörte weiter: "Eine furchtbare Finsternis wird die Erde einhüllen zum Schutze derer, die gerettet werden. Dem Satan ist Macht gegeben über alle jene Menschen, die dem Plan ihrer Königin entgegengetreten und ihm gedient haben. Dabei sind jene, die das Rosenkranzgebet verachtet haben und deshalb auf der Seite ihrer Feinde stehen. Satan und sein Anhang wird über die Beute herfallen. Sie werden den Menschen die Seele aus dem lebendigen Leibe reißen. Es verbreitet sich dann ein furchtbarer Gestank, der von den Teufeln ausgeht, und dieser wird die verdammten Seelen vom Leibe trennen. In dieser Finsternis wird kein Licht brennen außer dem Licht des Glaubens, das denen erhalten bleibt, die meine Bitte treu erfüllt haben. Auf die Fürbitte der Gerechten werden viele Seelen gerettet werden. Jene nämlich, die ohne ihre Schuld außerhalb der Kirche stehen. Satan wird mit seiner Beute zur Hölle fahren. Nach dem Siege mit den Auserwählten wird ein Hirt und eine Herde werden."
Ich fragte, ob denn die Laster und Sünden den Gestank verbreiten. Die Antwort war: "Nein, Satan tritt auf als Fürst dieser Welt und wird mit seinem Pestgeruch alle töten, die ihm dienen durch Laster und Sünde. Betet, betet, daß die Menschen in einem Augenblick Gott erkennen und sich bekehren! Dann wird Friede sein."
Ich mußte zu dem Gehörten es auch mitfühlen. Ein furchtbarer, beißender Stinkgeruch war in meiner Kehle, so daß ich Brechreiz hatte, und zwar zwei Tage lang. Dann wußte ich, daß ich dieses Erlebnis aufschreiben muß. Und sobald ich es niedergeschrieben hatte, war dies alles verschwunden, und mir war wieder wohl. (1953)
Wer etwas weiter denkt, muß erkennen, daß die allerseligste Jungfrau heute besonders die Kranken und Bedrängten zum täglichen Rosenkranzgebet für die Bekehrung der Sünder aufrufen will, um ihnen ihre Hilfe zu zeigen als Mutter der göttlichen Gerechtigkeit. Das Schreckliche, das mir geoffenbart wurde, wird kommen. Die marianische Zeit wird bald abgelaufen sein. Dann wird der Gottessohn Sein Antlitz abwenden von denen, die nicht auf die Bitten und Mahnungen Seiner gebenedeiten Mutter gehört haben. Das ist die Strafe; denn es ist dem Fürsten dieser Welt die Macht gegeben über sie und alle, die ihm dienen. Die Dämonen werden Feuer und Schwefel speien, die schon bereitet sind, und der Gestank wird so schrecklich sein, daß es einem vorkommt, als werde die Seele aus dem lebendigen Leibe gerissen. Jene, welche das Zeichen Mariens tragen, den Rosenkranz, werden gerettet werden. Alle, die auf die Mahnungen der heiligen Kirche gehört und nach dem Willen der Gottesmutter gelebt haben, werden gerettet durch den Wohlgeruch der göttlichen Tugenden, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu Gott. Diese Tugenden werden durch das betende Betrachten der Menschwerdung, des Leidens und Sterbens Jesu und Seiner Verherrlichung, also beim Beten des Rosenkranzes in die Herzen gepflanzt und erhalten bleiben. (19. Januar 1954)