• Heroldsbach - Eine mütterliche Mahnung Mariens
  • Erscheinungen in Heroldsbach

Die Aussagen der Seherkinder von Heroldsbach über die Echtheit ihrer Erscheinungen vor der weltlichen Gewalt. (Kriminalpolizei, Staatsanwalt, Gericht usw.)

Die Kriminalpolizei des Landgerichtsbezirks Bamberg, in deren Bezirk Heroldsbach bei Forchheim (Oberfranken) liegt, hat im Januar und Februar 1952 eine gründliche Vernehmung und Prüfung der Seherkinder, auch auf die Echtheit ihrer Erscheinungen, vorgenommen. Es sind gerade diese Aussagen von besonderer Wichtigkeit, weil bei Befürchtung von gerichtlichen Strafen die Kinder sich besonders bemühen mußten und auch tatsächlich bemühten – wie der nähere Verlauf dieser Vernehmungen erweist – hier in allen Punkten nach bestem Wissen und Gewissen die Wahrheit zu sagen. Dabei ist doch die Kriminalpolizei von Beruf aus besonders geschult, die Richtigkeit dieser Aussagen zu erhärten durch Stellung von Zwischen- und Gegenfragen, durch Erhebung von Einwendungen jeglicher Art usw. Trotz all dieser mit gründlicher Fachkenntnis und mit größter Sorgfalt durchgeführten Vernehmungen ist es der Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaft und dem Gericht nicht gelungen, die Seherkinder falscher Aussagen, einer absichtlichen Täuschung oder gar des Betruges zu überführen, und die Seherkinder, die vor Gericht in einer Verhandlung des Amtsgerichts Staufen bei Freiburg im Breisgau, tagend in Forchheim, auf ihre Aussagen vereidigt wurden (4. bis 7. Februar 1957), legten einmütig hier vor Gericht ein glänzendes Zeugnis ab für die Echtheit ihrer Erscheinungen. Wir lassen nun die Vernehmungen der Seherkinder im einzelnen folgen, und zwar der chronologischen Reihenfolge nach, wie sie die Kriminalpolizei vernommen hat.

 

I.

1. Vernehmung der Irma Mehl am 18. Januar 1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Irma Mehl, geb. 6.4.1938, Heroldsbach Hs.-Nr. 48, Tochter des Landwirts Christian Mehl und Maria, geborene Obenauf, gut beleumundet. Sie gab zur Sache an: "Ich gehe noch in die Volksschule und befinde mich zur Zeit in der 8. Klasse. Meine Lehrerin ist Fräulein Wölfl. Am 11. Oktober 1949 bin ich erstmals als Sehermädchen auf den Erscheinungshügel in Heroldsbach gegangen. Ich hatte am Tage vorher von Schulkolleginnen von den Erscheinungen Kennt nis erhalten. Ein Mädchen, das bereits am 9.10.1949 die Muttergottes gesehen haben wollte, hat mir davon erzählt. Welches Sehermädchen es war, weiß ich heute nicht mehr. Ich bin jedenfalls am 11.10.1949 in den späten Nachmittagsstunden mit auf den Erscheinungshügel gegangen. Bei mir befanden sich noch alle übrigen Seherkinder aus Heroldsbach. Auch die Antonie Saam aus Thurn war an diesem Tage erstmals mit dabei. Wir standen an dem Lichtmast, oberhalb der späteren Lichtmastkapelle. Zur Klarstellung möchte ich angeben, dass damals noch keine Altäre und Lichtmaste auf dem Erscheinungshügel waren. Wir standen aber ungefähr dort, wo sich jetzt der obere Lichtmast befindet, es war noch am Tage. Von meinem Standplatz aus sah ich über dem Birkenwald im Hintergrund, wo sich der dunkle Wald befindet, etwas Helles. Es sah so aus wie eine Frauengestalt mit weißem Gewand und weißem Schleier, außerdem, als ob diese Gestalt etwas auf dem Arme sitzen hätte. Das, was ich sah, war etwa einen halben Meter groß. Es bewegte sich nicht. Es blieb auch immer an der gleichen Stelle. Was es genau war, konnte ich nicht erkennen. Ein Gesicht sah ich nicht. Es war so verschwommen. Die anderen Sehermädchen, die damals bei mir waren, erklärten nun, dass dies die Muttergottes mit dem Jesuskindlein sei. Ich habe es nun auch angenommen. Selber habe ich aber nicht erkannt, dass das was ich sah, die Muttergottes mit dem Jesuskindlein war. Nur weil es die anderen Kinder sagten, habe ich es ebenfalls geglaubt. Soweit ich mich heute noch erinnere, habe ich diese frauengestaltähnliche Wahrnehmung etwa 15 Minuten lang beobachten können. Dann war es verschwunden. Ich habe nichts mehr gesehen. (Verfasser: Also kann diese Erscheinung nicht der Lichtschlitz der Waldlücke gewesen sein, der immer zu sehen ist!) Ob zu diesem Zeitpunkt noch Tageslicht herrschte, oder ob es schon dämmerig oder dunkel geworden ist, weiß ich heute nicht mehr. Darauf kann ich mich nicht mehr besinnen.

In der Folgezeit, und zwar am 16.10.1949, am 31.10.1949 und am 2.2.1950 habe ich die gleiche Wahrnehmung wie im ersten Falle gemacht. Der helle, frauengestaltähnliche Schein, weit im Hintergrund über dem Birkenwald, hatte immer die gleiche Größe und war immer an der gleichen Stelle. Er hat sich niemals von dieser Stelle wegbewegt. Zweimal sah ich diesen hellen Schein sowie eine Frauengestalt, ohne dass etwas auf dem rechten Arm gewesen wäre. In den 15 Minuten, in denen ich jeweils diesen Schein im Hintergrund über dem Wald beobachtet habe, sah ich auch innerhalb der Gestalt eine Bewegung. Es sah so aus, als ob diese Gestalt mit den Händen einen Segen austeilen würde. Das ist in der angegebenen Zeit etwa ein- oder zweimal vorgekommen. Die Stelle, an der ich in allen vier Fällen den frauengestaltähnlichen Schein gesehen hatte, war ungefähr dort, wo sich die später bekanntgewordene Waldlücke befindet, aber etwas links von dieser. (Verfasser: Also die ganze Schilderung: Erscheinung mit und ohne Jesuskind, zweimal mit segenartiger Bewegung, nur 15 Minuten lang gesehen, schließt die Annahme von der Waldlücke aus! Die Annahme von der Waldlücke befindet sich besonders in der zweiten Broschüre der Bamberger Prüfungskommission: "Was ist von den Heroldsbacher Visionen zu halten?" Das auslösende Moment? S. 29-31.) Mehr als ich jetzt angegeben habe, habe ich in der Zeit, in der ich als Sehermädchen mit auf den Berg gegangen bin, nicht gesehen. Ich habe niemals Fragen an den von mir wahrgenommenen Schein gestellt und habe auch niemals irgendeine Antwort gehört. Dies ist die reine Wahrheit. Mehr kann ich nicht sagen.

Die übrigen Sehermädchen aus Heroldsbach haben an den von mir wahrgenommenen Tagen auch nur das gesehen, was ich gesehen habe. Ich weiß bestimmt, dass die anderen Seherkinder am 11., 16. und 31.10.1949 sowie am 2.2.1950 die gleiche Wahrnehmung am selben Ort wie ich auch gemacht haben. Erika Müller, Gretel Gügel, Maria Heilmann, Kuni Schleicher, Betti Büttner und Antonie Saam haben mir dies an den betreffenden Tagen selbst gesagt.

Ich weiß, dass die übrigen Seherkinder alle möglichen Erscheinungen gesehen und Verkündigungen dieser Erscheinung gehört haben wollen. Wann dies der Fall war, bin ich nicht dabei gewesen. Der Ansager hat es dann jeweils sofort der Menschenmenge bekanntgegeben. Daher weiß ich es auch. Ich habe derartige Erscheinungen niemals gesehen und habe auch niemals Verkündigungen solcher Erscheinungen vernommen. Auch das ist die reine Wahrheit.

Die Seherkinder, unter denen ich mich ein Jahr lang befunden habe, sind regelmäßig von erwachsenen Personen geführt worden. Gewöhnlich haben diese erwachsenen Personen uns Kinder gefragt: "Wer sieht was?" Das eine oder andere Kind hat dann eben Antwort gegeben. Ich habe nichts gesehen und habe daher niemals gesagt, eine Erscheinung gehabt zu haben. Ich bin wohl auch in der Schule mit den Seherkindern zusammengekommen. Doch haben wir bei solchen oder ähnlichen Gelegenheiten niemals über die Erscheinungen gesprochen. Ob daher die anderen Seherkinder mehr oder nicht mehr gesehen haben wie ich, kann ich nicht sagen. Ich weiß dies nicht.

Es stimmt, dass uns Dr. Heil mehrmals aufgefordert hat, zu ihm ins Pfarrhaus zu kommen. Ich war nur fünf- oder sechsmal mit dabei. Die Zusammenkünfte waren entweder in einem Zimmer des Pfarrhauses oder in der Gartenlaube des Pfarrhauses. Warum uns Dr. Heil hat kommen lassen, weiß ich selber nicht. Er sagte meistens, dass wir nicht lügen sollen und dass wir anständig bleiben sollen."

 

2. Vernehmung der Schülerin Irma Mehl am 13.2.1952

Irma Mehl gibt zur Sache an: "Meine Aussagen bei meiner Vernehmung am 18.1.1952 entsprechen der Wahrheit. Ich halte diese Aussagen auch heute noch aufrecht. Soweit ich mich heute noch erinnere, bin ich etwa seit Mai 1951 nicht mehr auf den Erscheinungshügel in Heroldsbach gegangen. Schon in den Monaten vor dieser Zeit hatte ich mich zusammen mit Betti Büttner von den übrigen Seherkindern abgesondert. Ich ging seinerzeit wohl noch auf den Berg, aber nicht mehr mit den Sehermädchen. Ich habe mich abgesondert und bin dann schließlich überhaupt weggeblieben, weil die Kirche von den Erscheinungen nichts wissen wollte und weil Agnes Schleicher, es ist die Mutter von dem Sehermädchen Kuni Schleicher, seinerzeit zu mir sagte, die Betti Büttner und mich wolle die Muttergottes nicht mehr haben. Diese Erklärung der Agnes Schleicher ist mir noch ziemlich genau in Erinnerung. Ich bin damals mit anderen Personen nach einer Erscheinung auf dem Wege vom Birnbaum in Richtung des Erscheinungshügels gelaufen. Hinter mir war Agnes Schleicher. Sie rief mich zu sich und sagte, dass der Schauspieler Randsberger, der längere Zeit mit den Seherkindern gelaufen sei, die Betti Büttner und mich habe holen wollen. Man habe auf dies hin die Muttergottes oder einen Heiligen fragen lassen. Die Muttergottes oder der Heilige habe verkündet: "Die Betti Büttner und die Irma Mehl wolle sie nicht haben." Dies hat mir damals Frau Agnes Schleicher gesagt. Ich habe es der Betti Büttner mitgeteilt. Wir sind auf dies hin nicht mehr mit den Sehermädchen gelaufen. (Verfasser: Die Darstellung der Irma Mehl beruht jedoch auf einer missverstandenen Antwort der Frau Agnes Schleicher, wie sich nachher (S. 10 f) deutlich zeigen wird.)

Mir wurde soeben vorgehalten, dass Frau Agnes Schleicher bei ihrer Vernehmung bestritten hat, die obige Äußerung mir gegenüber gemacht zu haben. Hierzu kann ich sagen, dass ich sowohl bei meiner ersten Vernehmung als auch heute nur angegeben habe, was wahr ist. Frau Schleicher hat tatsächlich zu mir gesagt, dass die Verkündigung der Muttergottes oder des Heiligen gelautet hat: "Betti Büttner und mich wolle sie nicht mehr haben. Das ist die Wahrheit. Ich kann mich erinnern, dass Frau Schleicher auch sagte, ich solle nicht neidisch sein, weil ich nicht so viel sehe, wie die anderen Mädchen."

Es stimmt, dass am Mittwoch oder Donnerstag nach der ersten Erscheinung im Oktober 1949 ein Teil der Sehermädchen und eine Anzahl Besucher vom Herrengarten hinauf zum Firstberg gelaufen sind, um die dort wahrgenommene Gestalt zu betrachten. Ich bin nur ein Stüdcchen mitgelaufen und dann umgekehrt und nach Hause gegangen. Wer damals alles oben am Firstberg war, weiß ich daher nicht. Ich weiß auch nicht, was die Leute oben am Firstberg gesehen oder gesagt haben. Bei der Erscheinung am Heiligen Abend 1949 bin ich noch bei den Sehermädchen gewesen. Ich habe damals nichts gesehen. Alle Sehermädchen sind anschließend im Pfarrhaus verhört worden. Ihre Aussagen wurden niedergeschrieben. Was die Mädchen angaben, weiß ich nicht. Ich konnte nur sagen, dass ich nichts gesehen habe. Am 8. Dezember 1949 hatte ich nur gesehen, dass sich die Sonne gedreht hat. Sonst nichts. Eine Erscheinung hatte ich nicht. In der Folgezeit war ich immer dabei, wenn die Sehermädchen angaben, Erscheinungen zu haben. Ich habe niemals etwas gesehen. Ich kann daher auch zu den einzelnen Erscheinungen nichts sagen. Vom Teufel usw. weiß ich ebenfalls nur vom Hörensagen."

 

II.

1. Vernehmung der Witwe Agnes Schleicher am 7.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Witwe Agnes Schleicher, wohnhaft in Heroldsbach 111a, gibt zur Sache an: "Mir wurde soeben bekanntgegeben, dass ich zur Irma Mehl gesagt haben soll, sie und die Betti Büttner wolle die Muttergottes nicht mehr haben. Die Muttergottes habe dies meiner Tochter mitgeteilt, die es mir wieder gesagt habe. Hierzu kann ich nur angeben, dass dies nicht wahr ist. Mir ist nicht bekannt, dass die Muttergottes die obenaufgeführte angebliche Verkündigung meiner Tochter und diese sie mir mitgeteilt hat. Auch ich habe niemals eine derartige Äußerung gegenüber der Irma Mehl oder irgend einer anderen Person gemacht."

 

2. Vernehmung der Witwe Agnes Schleicher am 14.2.1952

Witwe Agnes Schleicher gibt zur Sache an: "Mir wurde soeben vorgehalten, dass das ehemalige Sehermädchen Irma Mehl aus Heroldsbach weiterhin behauptet, sie und Betti Büttner habe die Mut tergottes nicht haben wollen. Dies hätte ich ihr mitgeteilt. Es sei eine Verkündigung der Muttergottes oder einer Heiligen gewesen. Zu den Ausführungen der Irma Mehl kann ich sagen, dass das nicht wahr ist. Mir ist diese Angelegenheit noch gut in Erinnerung. Es war im Sommer 1951. Die Sehermädchen hatten sich damals auf dem Herrengarten auf dem Podium aufgehalten. Hier erschien den Sehermädchen Erika Müller, Maria Heilmann und meiner Tochter Kuni Schleicher die hl. Maria Goretti. Die hl. Maria Goretti sprach mit den drei Kindern und forderte sie auf, auf die in der Nähe befindliche Himmelswiese zu kommen. Diesem Rufe leisteten die Kinder Folge. Auf dem Wege vom Podium zur Himmelswiese, nicht weit vom Podium entfernt, stritt ein gewisser Randsberger mit den drei genannten Sehermädchen und verlangte, dass auch die Irma Mehl und die Betti Büttner mit zur Himmelswiese kommen sollten. In diesem Augenblick bin ich dazu gekommen. Ich habe mich über das Verhalten des Randsberger etwas empört und mich deshalb eingeschaltet. Ich erklärte, das heißt ich frug, was los sei, und hörte von den Kindern, dass nur sie von der hl. Maria Goretti gerufen worden seien. Im selben Moment erschien den drei genannten Sehermädchen die hl. Theresia. Ich hörte das und forderte die Sehermädchen auf, die hl. Theresia zu fragen, ob die Sehermädchen Irma Mehl und Betti Büttner ebenfalls mitkommen sollten. Ich erklärte mich bereit, diese beiden Mädchen zu holen, wenn die hl. Theresia das bejahen würde. Auf die Frage der Kinder antwortete die hl. Theresia: "Genügt euch das nicht, was die hl. Maria Goretti zu euch gesagt hat?" Für mich war damit erwiesen, dass die beiden Sehermädchen Irma Mehl und Betti Büttner nicht mit auf die Himmelswiese kommen sollten. Auch Randsberger hat dies eingesehen.

Einige Tage später habe ich Irma Mehl auf dem Erscheinungsgelände zwischen Birnbaum und Apfelbaum getroffen und gesprochen. Ich erklärte ihr, sie solle nicht neidisch sein, sondern eben auch das Opfer bringen und in der Nacht auf den Berg gehen. Vielleicht dürfe sie und Betti Büttner dann auch wieder etwas sehen. Unter Bezugnahme auf den Wunsch der hl. Maria Goretti, dass nur Erika Müller, Maria Heilmann und Kuni Schleicher zur Himmelswiese kommen sollten, sagte ich dann noch zu ihr, sie und Betti Büttner seien ja von der Erscheinung nicht gewünscht worden, mit auf die Himmelswiese zu gehen. Dies war alles. Auf keinen Fall habe ich gesagt, Irma Mehl und Betti Büttner habe die Muttergottes nicht haben wollen.

Zur Erläuterung möchte ich noch angeben, dass die Seherkinder keine Erscheinungen hatten, wenn Unberufene mit den Kindern gelaufen oder in ihrer Nähe gegangen sind. Die Sehermädchen erhielten dann von der Erscheinung den Vorwurf, nicht gefolgt zu haben. Im übrigen bekamen die Sehermädchen von den Erscheinungen immer mitgeteilt, wenn sich "Spione" oder Geistliche, die dagegen waren, in der Nähe aufgehalten haben. Die Wahrnehmungen lauteten gewöhnlich: "Liebe Kinder, seid brav und vorsichtig! Heute sind wieder Ungläubige, Spötter und Spione auf dem Berg!" Aufgrund dieser Wahrnehmungen war es erwünscht, dass die Ungläubigen und sonstigen Personen, mit Ausnahme der Betreuer und der Eltern, nicht mit den Kindern gehen sollten."

 

III. Vernehmung der Hildegard Lang am 5.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Hildegard Lang, geb. am 10.4.1932 zu Pommersfelden, Landkreis Höchstadt, ledige Haustochter, wohnhaft in Forchheim, Hainstraße 4, Tochter des Postschaffners Johann Baptist Lang und der Magdalena Lang, geb. Feder, nicht vorbestraft, kein Besitz, kein Vermögen, ohne Verdienst. Hildegard Lang gibt zur Sache an: "Ich habe in Forchheim acht Jahre die Volksschule und im Anschluss daran drei Jahre Berufsschule besucht. Im Oktober 1949 begab ich mich nach Würzburg. Dort nahm ich eine Stelle als Hausmädchen in dem Benediktinerheim an. Bereits im Januar 1950 habe ich diese Stelle aufgegeben, weil ich mit der Behandlung nicht zufrieden war. Meine Vorgesetzten in diesem Heim waren mit meinen Leistungen wohl zufrieden, doch wurde ich von einzelnen Angestellten bei meinen Vorgesetzten hinsichtlich meiner Leistungen schlecht gemacht. Ich habe daher Vorwürfe ertragen müssen und aus diesem Grunde selbst gekündigt. Ich begab mich anschließend wieder nach Forchheim zu meinen Eltern zurück.

Nach Heroldsbach bin ich erstmalig am 2.2.1950 gekommen. Ich hatte gehört, dass dort die Muttergottes erschienen sei. Zunächst habe ich daran nicht geglaubt. Bereits bei meinem ersten Besuch, also am 2.2.1950, habe ich dann gegen 15.00 Uhr die Muttergottes mit dem Jesuskindlein über dem Birkenwald selbst gesehen. Die Muttergottes hatte damals einen blauen Mantel und eine Krone getragen. Das Jesukindlein war auf dem linken Arm der Muttergottes und hatte ein weißes Kleid an sowie eine Krone auf. Diese Erscheinung sah ich etwa 15 Minuten lang und beobachtete in dieser Zeit, dass die Muttergottes wiederholt segnete. Ich stand bei dieser Erscheinung in der Wallfahrermenge. Mit den übrigen Seherkindern hatte ich zu dieser Zeit noch nichts zu tun. Einige Augenblicke, nachdem ich die Erscheinung wahrgenommen hatte, haben auch die übrigen Seherkinder bekanntgeben lassen, dieselbe Erscheinung gesehen zu haben.

Am gleichen Tag gegen 19.00 Uhr sah ich dann die Muttergottes ein zweites Mal. Zu diesem Zeitpunkt sah ist die Muttergottes vom Birkenwald zum Lichtmast herabschweben und mit den Seherkindern von hier aus zum Podium gehen. Die Seherkinder hatten die Muttergottes am Lichtmast abgeholt. Auch bei dieser Erscheinung habe ich mich nicht bei den Seherkindern befunden. Am gleichen Tage oder an einem andern Tag, genau weiß ich dies heute nicht mehr, habe ich mich nach der Abenderscheinung einer Prozession zum Birkenwald und zum Kreuz im Schlosspark angeschlossen. Bei dieser Gelegenheit sah ich die Muttergottes im weißen Kleid zwischen den Bäumen stehen. Die Erscheinung merkte ich noch hinter dem Kreuz im Schlosspark im Walde.

In den Tagen, die am 2.2.1950 folgten, habe ich regelmäßig Erscheinungen gehabt. Nach etwa 14 Tagen oder drei Wochen wurde dann durch das Sehermädchen Antonie Saam eine Verkündigung der Muttergottes bekannt. Die Muttergottes gab an, ich möchte ebenfalls zu den übrigen Seherkindern kommen. Sie hätte mich genau so lieb wie diese. Dem Rufe der Muttergottes habe ich Folge geleistet. Von dieser Zeit an war ich im Kreise der Seherkinder in Heroldsbach aufgenommen. Bis zum heutigen Tage, mit Ausnahme einiger Tage, an denen ich krank war, hatte ich in Heroldsbach laufend Erscheinungen. Bei den Erscheinungen habe ich nicht nur die Muttergottes, sondern auch die Heiligen und Engel gesehen.

Es stimmt, dass ich auf dem Erscheinungshügel in Heroldsbach wiederholt die mystische Kommunion empfangen habe. Wann dies erstmals gewesen ist, weiß ich heute nicht mehr. Es war aber zu einer Zeit, in der Norbert Langhojer noch nicht Leiter der Erscheinungssache war. Die mystische Kommunion hat sich wie folgt abgespielt: Es kam ein Engel, der zwei Kelche in der Hand trug. In einem Kelch war das mystische Blut, und in dem andern Kelch die Hostien. Ich habe den Kelch mit dem Blut in die Hand genommen und das Blut getrunken. Es schmeckte süßlich und ein bißchen sauer. Nachdem ich getrunken hatte, habe ich den Kelch dem Engel zurückgegeben. Der Engel gab dann den Kelch einem andern Sehermädchen weiter. Solange dieses andere Sehermädchen das Blut kostete, gab mir der Engel die Hostie. Auch die übrigen Kinder haben in gleicher Weise die mystische Kommunion empfangen. Es ist auch vorgekommen, dass bei der mystischen Kommunion zwei Engel erschienen sind. In diesem Falle hat der eine Engel den Kelch mit dem Blut und der zweite Engel den mit der Hostie getragen und beide Engel, jeder für sich, haben mir den Kelch bzw. die Hostie gereicht. Zur Klarstellung möchte ich den Ablauf der mystischen Kommunion wie folgt schildern:

Die beiden Engel sind auf mich zugekommen. Ich habe von dem einen Engel den Kelch mit dem Blut genommen und, nachdem ich davon getrunken hatte, diesen dem Engel wieder zurückgereicht. Nun habe ich von dem zweiten Engel eine Hostie bekommen. Die übrigen Seherkinder haben die beiden Engel und überhaupt die mystische Kommunion nicht wahrgenommen. Aus diesem Grunde habe ich die beiden Engel unterstützt. Ich habe den Kelch mit dem Blut dem Engel wieder genommen und das nächste Seherkind davon trinken lassen. Der zweite Engel mit den Hostien hat dann dieses Kind gespeist. So in Fortsetzung, bis alle Kinder die mystische Kommunion empfangen hatten. Den Kelch mit dem Blut habe ich jedenfalls den Kindern persönlich hingereicht. Von den Kindern weiß ich, dass die einen das Blut und die Hostien schmeckten und die andern nicht. Welche Kinder nun den Geschmack des Blutes mit der Hostie bei der mystischen Kommunion verspürt haben, weiß ich nicht.

Frage: Nach Ihren Ausführungen sind manchmal zu den mystischen Kommunionen zwei Engel erschienen. Ein Engel hatte den Kelch mit dem Blut und der andere den Kelch mit den Hostien. Der Engel mit den Hostien hat diese Ihnen und den übrigen Seherkinder selbst gereicht. Warum hat eigentlich der Engel, der das Blut trug, dies nicht auch selbst gereicht?

Antwort: Der Engel, der den Kelch mit dem Blut trug, hat mich aufgefordert, den Kelch zu nehmen und davon zu trinken. Er hat mich weiter aufgefordert, auch die übrigen Kinder von dem Blut trinken zu lassen. Das habe ich getan. Warum es der Engel nicht selbst getan hat, weiß ich nicht. An manchen anderen Tagen hat aber der Engel, der den Kelch mit dem Blut hatte, diesen den übrigen Kindern und auch mir persönlich gereicht.

Frage: Ich kann mir nicht erklären, warum der Engel, der den Kelch mit dem Blut hatte, an einem Tag das Blut den Kindern selbst gereicht hat und an einem andern Tag dieses Blut durch Sie den Kindern hat reichen lassen. Von menschlichen Gesichtspunkten heraus wäre dies als eine Bequemlichkeit des Engels anzusehen?

Antwort: Von dem Engel selbst weiß ich, dass das Kind, das den Kelch mit dem Blut den andern Kindern reichen darf, mehr Gnade hat wie die übrigen.

Vorhalt: Mir ist bekannt, dass zwischen Ihnen und den übrigen Seherkindern in der Erscheinungssache ein Streit ausgebrochen ist. Was können Sie uns dazu sagen?

Antwort: Im Sommer 1951, die genaue Zeit kann ich nicht mehr angeben, war ich mit den übrigen Seherkindern auf dem Erscheinungshügel in Heroldsbach. Ich hatte eine Erscheinung, die übri gen Kinder nicht. Ich habe meine Erscheinung auch bekannt geben lassen. Als diese vorbei war, sind die übrigen Kinder über mich hergefallen. Es ist zum Streit gekommen. Was mir die Seherkinder vorgeworfen haben, weiß ich heute nicht mehr. Erinnern kann ich mich, dass ich weinend weggegangen bin. Ich weiß aber nicht mehr, zu wem ich ging. Aus dem Gedächtnis heraus kann ich sagen, dass der Vorwurf der andern Seherkinder mir gegenüber etwa gelautet hat: "Was du gesehen hast, das glauben wir nicht. Das ist nicht wahr."

Vorhalt: Nach den Aussagen drei erwachsener Zeugen sind Sie nach dem Streit mit den andern Seherkindern weinend vom Berg in Heroldsbach heruntergegangen und haben auf Befragen folgendes gesagt: "Die andern Seherkinder haben mich auf die Seite geschoben und mich bei der Erscheinung nicht mitmachen lassen wollen." Sie sagten zu mir: "Du fährst alle Tage von Forchheim nach Heroldsbach und sagst zu den Leuten, du siehst etwas, du siehst so wenig wie wir." Diese drei Zeugen erklärten ausdrücklich, für ihre Angaben jederzeit einstehen zu können.

Antwort: Ich habe derartige Äußerungen andern Personen gegenüber niemals gemacht. Die drei Zeugen sagen nicht die Wahrheit.

Vorhalt: Ein anderer Zeuge gab bei seiner Vernehmung an, Sie mit einem Mann in der Nähe des Erscheinungshügels im Walde am Boden liegend angetroffen zu haben. Was können Sie dazu sagen?

Antwort: Das ist nicht wahr, der Zeuge lügt. Man will mich nur schlecht machen. In Heroldsbach habe ich gehört, ich berichtige, einige fremde Leute sind in die Wohnung meiner Eltern zu mir gekommen und haben gesagt: "Ein Priester hat von der Kanzel verkündet, dass ich ein Kind bekomme." Welcher Priester dies war und wo diese Verkündigung erfolgt ist, weiß ich nicht. Bei der Mitteilung handelt es sich um eine Pilgerin, die in Heroldsbach war. Ihren Namen weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wo sie her ist. Das, was mir diese Pilgerin unterbreitet hat, hat mir auch meine Mutter schon gesagt. Woher es meine Mutter weiß, ist mir nicht bekannt. Es stimmt nicht, dass ich ein Kind bekomme. Diese Behauptung des mir unbekannten Priesters ist völlig aus der Luft gegriffen. Ich bin der Meinung, dass die mir vorgehaltene mich belastende Aussage von dem Kaufmann Bauer aus Aargau, Schweiz, stammt. Dieser Bauer muß in der Schweiz schriftlich derartige Behauptungen aufgestellt haben. Ein Priester aus der Schweiz hat mir deshalb zwanzig Fragen beantworten lassen. Es stimmt jedenfalls nicht, dass ich mir in sittlicher Hinsicht etwas zuschulden habe kommen lassen. Alle derartigen Behauptungen sind unwahr. Ich merke schon seit längerer Zeit, dass man versucht, mich schlecht zu machen. In einem Kirchenblatt wurde mir z. B, vorgeworfen, ich sei geschminkt und mit rasierten und nachgezogenen Augenbrauen vor dem Weihbischof (Dr. Landgraf) gestanden. Dieser Vorwurf erfolgte ebenfalls unberechtigt. Ich bin niemals geschminkt und mit rasierten und nachgezogenen Augenbrauen herumgelaufen und vor dem Weihbischof gestanden.

Vorhalt: Eine andere Zeugin gab bei ihrer Vernehmung an, dass Sie der Zeugin gegenüber angegeben haben, die anderen Sehermädchen würden schon manchmal bei den Erscheinungen schwindeln. Außerdem, dass Sie selbst nur noch solange näch Heroldsbach gingen, bis Sie genügend Geld haben, um sich ein kleines Auto zu kaufen. Was können Sie dazu sagen?

Antwort: Ich habe niemals solche Erklärungen abgegeben. Die betreffenden Zeugen, die das behaupten, sagen nicht die Wahrheit. Die Behauptung, ich würde nur so lange nach Heroldsbach gehen, bis ich genügend Geld hätte, um mir ein Auto zu kaufen, habe ich auch schon von anderer Seite vorgehalten bekommen. Eine Frau aus Bamberg, wer es war, weiß ich nicht, hat dies einer Frau aus Schweinfurt im Zuge mitgeteilt. Die Frau aus Schweinfurt, wie diese heißt, weiß ich ebenfalls nicht, hat mir es dann wieder erzählt. Im übrigen stimmt es nicht, dass ich in meiner Eigenschaft als Seherin jemals Geld bekommen habe. Das ist die Wahrheit.

Vorhalt: Ich bin nicht davon überzeugt, dass Sie tatsächlich die Wahrheit gesagt haben. Ich weiß zufällig ganz genau, dass Sie von verschiedenen Personen Geld bekommen haben.

Antwort: Ich habe tatsächlich die Wahrheit gesagt. Ich wüßte nicht, von wem ich Geld bekommen haben sollte. Erst am letzten Sonntag hat mir eine Frau in der Gastwirtschaft in Heroldsbach Geld angeboten. Ich habe das Geld nicht genommen. Ich habe überhaupt niemals Geld angenommen, obwohl man mir solches angeboten hat. Das ist die Wahrheit. Ich bestreite ganz entschieden, von Pfarrer Gailer, von einer führenden Person in der Erscheinungssache, von Wallfahrern oder von anderen Menschen jemals Geld bekommen zu haben. Auch wenn Pfarrer Gailer in seinen Büchern Geldbeträge als an mich ausgehändigt eingetragen haben sollte, so geht mir dies nichts an. Ich habe kein Geld bekommen. In diesem Falle würde eine falsche Eintragung vorliegen.

Auf Befragen: Zu den Erscheinungen in Heroldsbach kann ich noch sagen, dass Vieles von den Führern der Seherkinder verkehrt gemacht worden ist. Es wurden oft an die Wallfahrer Sachen bekannt gegeben, die die Seherkinder nicht so gehört haben wollen. Die Verkünder dieser Verkündigungen der Muttergottes haben oft die Sätze herumgedreht und öfters etwas ganz anderes bekannt gegeben. Ich selbst habe wegen dieser unechten Verkündigungen mit Schlötzer und Schmitt gesprochen. Ich habe gewöhnlich zur Antwort bekommen: "Was mischt denn du dich da hinein?" Festgestellt habe ich jedenfalls, dass derartige falsche Verkündigungen oft an die Wallfahrer auf dem Erscheinungshügel sowohl von Schlötzer als auch von Schmitt und Dr. Heil bekanntgegeben worden sind. Zur Klarstellung möchte ich noch angeben, dass bei der Bekanntgabe an die Wallfahrer der Sinn der gleiche geblieben ist. Nur der Wortlaut war anders.

Es ist auch zwischen den Sehermädchen aus Heroldsbach und mir schon zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Einmal, wann es war, weiß ich nicht mehr, hatte ich auf dem Ersdieinungshügel eine Erscheinung und die anderen Sehermädchen nicht. Dadurch wurde der Neid der Sehermädchen aus Heroldsbach hervorgerufen, Kuni Schleicher sagte damals zu mir: "Du hast so wenig gesehen wie wir." In das gleiche Horn haben dann auch die übrigen Seherkinder geblasen. Anschließend sagte dann Kuni Schleicher noch zu mir, dass sie das nicht so gemeint hat. Außerhalb der Erscheinung komme ich nur mit Gretel Gügel zusammen. Ich habe im Anfang den Kindern aus Heroldsbach den Vorschlag gemacht, zusammen in ein Zimmer zu gehen, um noch etwas zu spielen. Die Seherkinder sind darauf aber nicht eingegangen. Sie haben sich von mir immer etwas ferngehalten.

Es stimmt, dass ich zu der Zeit, als Dr. Heil hier war, mit den übrigen Seherkindern in der Gartenlaube des Pfarrhauses zusammengekommen bin. Dr. Heil besprach mit uns bei solchen Zusammenkünften religiöse Sachen und forderte uns auf, bei den Erscheinungen und auf dem Wege zum Erscheinungshügel anständig zu sein. Er meinte, wir sollten keine Dummheiten machen und nicht überall herumsehen, denn die Wallfahrär würden obachtgeben. Es stimmt nicht, dass wir von Dr. Heil über Erscheinungsvorgänge selbst unterrichtet worden sind.

Im Jahre 1951 befanden wir Sehermädcben uns in Begleitung von Schlötzer auf dem Erscheinungshügel. Schlötzer forderte uns auf, an die Muttergottes bestimmte Fragen zu richten. Die Antwort, die ich auf diese Frage von der Muttergottes erhalten habe, lautete anders als die der Kinder. Herr Schlötzer hat hierauf meine Antwort nicht anerkannt und gesagt, das, was ich angegeben habe, sei nicht richtig, denn die übrigen Kinder hätten etwas anderes gesagt. Es hat sich hier um eine Frau aus Schweinfurt gehandelt, die ebenfalls die Stimme des Heilands gehört haben wollte. Wie die Frau heißt, weiß ich nicht. Doch, mir ist der Name soeben eingefallen, die Frau heißt Göppner. Die Frau hielt sich sehr oft bei den Sehermädchen in Heroldsbach, auch in deren Wohnungen auf. Ich habe dies nicht gewußt. Die Frau wollte jedenfalls auch Verkündigungen des Heilands gehört haben. Schlötzer ließ uns deswegen die Muttergottes befragen. Die Frage lautete: "Liebe Muttergottes, ist diese Stimme des Heilandes echt?" Damit war die Verkündigung dieser Frau aus Schweinfurt gemeint. Die Antwort der Muttergottes hat für mich gelautet: "Nein, das ist meine Stimme nicht." Die Antwort der anderen Mädchen lautete: "Das ist meine Stimme!" Es bestand also ein offensichtlicher Widerspruch. Etwas konnte nicht stimmen. Schlötzer wurde damit fertig, indem er einfach sagte: "Meine Antwort sei nicht wahr."

 

IV. Vernehmung der Antonie Saam am 6.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Antonie Saam, 13 Jahre alt, geboren 29.9.1938 in Forchheim, Schülerin der 8. Volksschulklasse, wohnhaft Thurn Nr. 6, Tochter des Organisten Nikolaus Saam und Gretel Saam, geborene Ernst. Antonie Saam gibt zur Sache an: "Ich bin als Sehermädchen bekannt und habe vom 11.10.1949 bis zum 15.8.1951 an den Erscheinungsvorgängen in Heroldsbach teilgenommen. Im Anfang habe ich erfahren, dass einige mir bekannte Kinder die Muttergottes gesehen haben sollen. Ich bin deswegen am 11.10.1949 auf den Berg bei Heroldsbach gegangen und habe dort einige Sehermädchen angetroffen. Ich frug die Kinder, darunter war auch Kuni Schleicher, wo sie die Muttergottes gesehen hätten. Die Mädchen deuteten in Richtung des Birkenwaldes. Ich habe zunächst nicht sofort etwas gesehen.

Dann aber über dem Birkenwald, nicht ganz vorne, und nicht ganz hinten, eine Erscheinung wahrgenommen. Diese Erscheinung war zwischen 70 und 80 cm groß. Es war die Muttergottes, im weißen Kleid und mit weißem Schleier. Das Gesicht konnte ich nicht erkennen. Die Muttergottes hatte sich von dieser Stelle auch nicht wegbewegt und auch sonst keine Bewegung gemacht. Insgesamt habe ich diese Erscheinung etwa 10 Minuten lang beobachten können. Dann war sie verschwunden. (Verfasser: Also kann dies nicht die Waldlücke gewesen sein, die immer blieb.)

Am 14.10.1949 hatte ich die gleiche Erscheinung. Auch an diesem Tag war es die gleiche Stelle über dem Birkenwald, nicht ganz vorne und nicht ganz hinten. Dieselbe Erscheinung habe ich in der gleichen Weise in den darauffolgenden Tagen bis Ende Oktober 1949 wahrgenommen. Die Erscheinung ist immer deutlicher geworden und Ende Oktober 1949 mit allen Einzelheiten für mich sichtbar gewesen. Im Monat November 1949, habe ich überhaupt keine Erscheinung wahrgenommen. Soweit mir bekannt ist, ist auch den übrigen Sehermädchen in diesem Monat nichts erschienen.

Am 8.12.1949 sah ich dann die Sonnendrehung und in der Sonne die Muttergottes. Kurze Zeit später, aber noch am gleichen Abend bemerkte ich dann die Muttergottes wieder an der alten Stelle über dem Birkenwald in einer Größe von 70 bis 80 cm, aber genau so, wie ich sie auch im Oktober 1949 wahrgenommen hatte. Allerdings sah ich auch, wie die Muttergottes den Kopf bewegte. Die nächste Erscheinung hatte ich am 24.12.1949, wiederum an der gleichen Stelle über dem Birkenwald. Es war schon dunkel. In diesem Falle jedoch bemerkte ich nicht nur die Muttergottes, son dern auch das Jesuskind und den hl. Josef in einem braunen Umhang. Es war die hl. Familie. Ob ich noch mehr gesehen habe, ist mir heute nicht mehr in Erinnerung.

Am 6.1.1950, es war der Feiertag Heilige-Drei-Könige, sah ich wiederum über dem Birkenwald an der gleichen Stelle die Muttergottes, wie ich sie auch im Oktober 1949 gesehen hatte. Am 13.1.1950 befand ich mich mit meiner Mutter auf dem Erscheinungshügel. Wir standen etwa dort, wo sich die Gebetshalle befindet. Von hier aus sah ich etwa dort, wo jetzt die Kapelle steht, die Muttergottes in Lebensgröße in einem Lichtschein stehen. Die Muttergottes war weiß gekleidet und trug über dem Kopf und Oberkörper einen Schleier. Ich sah sie von dieser Stelle nicht weggehen. Sie war jedoch plötzlich verschwunden. Meiner Mutter habe ich von dieser Erscheinung sofort Mitteilung gemacht. Sie hat sich aber gefürchtet. Noch am gleichen Abend sind wir dann zu Pfarrer Gailer gegangen, dem ich meine Erscheinung unterbreitet habe und der es aufgeschrieben hat. Die nächste Erscheinung hatte ich am 2.2.1950. Es erschien mir an diesem Tage die Muttergottes über dem Birkenwald. Wie es war, weiß ich jedoch heute nicht mehr.

Am 25.3.1950 ist mir dann die Muttergottes in Lebensgröße über dem Birkenwald erschienen. Die Muttergottes ist dama1s heruntergeschwebt zum Podium. In der Folgezeit, und zwar bis Anfang August 1951 hatte ich dann immer Erscheinungen. Unter anderm sah ich dabei auch die Engel und darunter einen Engel, der "Porzel" hieß. Dass der Engel diesen Namen führte, hatten die anderen Sehermädchen gesagt. Von diesen Sehermädchen habe ich es gehört. Es stimmt, dass ich im August 1951 mit in Berchtesgaden gewesen bin. Meine Mutter ist damals auch mitgefahren. Bei uns befanden sich noch Herr Koch, Dr. Wetzel, ein Priester Wehrhahn (Verfasser: Pater Gebhard Heider und Pater Hümpfner), sowie andere Sehermädchen mit ihren Eltern. Wer für die Kosten der Reise aufgekommen ist, weiß ich nicht. Es hat sich in Berchtesgaden nichts Besonderes ereignet.

Es stimmt, dass ich ab und zu mit den anderen Sehermädchen in der Gartenlaube des Pfarrhauses war. Dr. Heil ist jeweils bei uns gewesen. Dr. Heil erzählte uns vom Heiligen Geist und sonstige religiöse Sachen. Ich habe nie gehört, dass Dr. Heil uns bei einer solchen Gelegenheit zum Anstand auf dem Erscheinungshügel ermahnt hat. Ich habe in meiner Eigenschaft als Sehermädchen von niemand Geld bekommen. Lediglich erhielt ich kleinere Geschenke, wie eine Tafel Schokolade und einen Kleiderstoff. Davon, dass wir aufgefordert worden sind, uns unsere Erscheinungen nicht mehr ausreden zu lassen, ist mir nichts bekannt."

 

V. Vernehmung der Betti Büttner am 6.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Betti Büttner, geboren am 16.3.1938 in Forchheim, Volksschülerin der 8. Klasse, Tochter des Maurers Georg Büttner und der Margareta Büttner, geborene Kraus, wohnhaft Heroldsbach Nr. 21. Betti Büttner gibt zur Sache an: "Ich bin als eines der Sehermädchen von Heroldsbach bekannt. Am 10.10.1949 hat mich Gretel Gügel in den Vormittagsstunden aufgefordert, mit ihr in den Nachmittagsstunden im Walde trockene Blätter zu sammeln. Zu diesem Zweck sind wir gegen 14.30 Uhr in Richtung des Schlossparkes gegangen. Etwa dort, wo jetzt der Lichtmast neben der Kapelle steht, wenigstens von dieser Stelle aus, habe ich über dem Birkenwald eine weiße Gestalt mit einem weißen Rosenkranz gesehen. Die Gestalt war etwa 1 Meter groß und bewegte sich nicht. Ich habe diese Erscheinung etwa fünf Minuten lang gesehen, dann war sie verschwunden. Um was es sich hier gehandelt hat, weiß ich nicht. Ich habe diese Erscheinung als weiße Frau bezeichnet. So habe ich auch gesagt.

Am 11.10.1949 bin ich gegen 17.30 Uhr mit Kuni Schleicher, Gretel Gügel, Erika Müller, Maria Heilmann und Irma Mehl wiederum über dem Herrengarten in Richtung des Schlossgartens gegangen. Wie am Vortage habe ich über dem Birkenwald die Erscheinung in gleicher Weise gesehen. Sie war an derselben Stelle, genau wie am Vortage, nur erschien es mir, als ob diese weiße Erscheinung die Hand bewegt hätte. Bei Einbruch der Dunkelheit ist diese Erscheinung immer heller geworden und dann zwischen zwei Eichen verschwunden. Ich bin etwas erschrocken gewesen. Auch an diesem Tage habe ich die Erscheinung als weiße Frau bezeichnet. Die übrigen Kinder, die noch bei mir waren, sagten, sie hätten ebenfalls die weiße Frau gesehen. Unsere Wahrnehmung haben wir auch dem Pfarrer Gailer gesagt. An diesem Abend ist auch Antonie Saam zu uns gekommen. Ob diese ebenfalls etwas gesehen hat, weiß ich nicht.

Am 12.10.1949 war ich wieder auf dem Berge. Gesehen habe ich jedoch nichts. Die nächste Erscheinung hatte ich am 13.10.1949, gegen 17.30 Uhr. Es waren alle anderen Kinder bei mir. Auch die Antonie Saam und einige Frauen aus Forchheim waren mit anwesend. Ich habe die gleiche Wahrnehmung gemacht wie am 10.10.1949. Ich sah die helle Erscheinung über dem Birkenwald, sonst nichts. Diese Erscheinung war nicht ganz vorne, sondern weiter zurück. Ob die anderen Kinder auch etwas gesehen haben, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass die Frauen aus Forchheim die Antonie Saam hochgehoben und sie gebeten haben, einmal zu fragen, was es für eine Erscheinung sei. Antonie Saam hat diese Frage gestellt und dann erklärt, dass die Antwort von der Erscheinung "Ich bin die Muttergottes" gelautet hat. Ich habe dies selbst nicht gehört, sondern erst von den Forchheimer Frauen erfahren.

In den folgenden Tagen und zwar bis Ende Oktober 1949 bin ich jeden Tag auf dem Erscheinungshügel gewesen. Ich habe täglich immer nur das gleiche wie am 10.10.1949 über dem Birkenwald gesehen. Sonst nichts. Das ist die Wahrheit. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich habe diese Erscheinung auch immer nur als "Weiße Frau" bezeichnet. Dass es die Muttergottes sein soll, hat nur die Antonie Saam einmal gesagt, als die Forchheimer Frauen in den ersten Tagen dabei waren.

Etwa im Oktober 1949, das genaue Datum weiß ich nicht mehr (Verfasser: 21. Oktober), ist der Domprediger Schaarschmidt bei uns auf dem Berg gewesen. In seinem Auftrag mußte ich zwei Fragen an die Erscheinung richten. Den Wortlaut der ersten Frage weiß ich nicht mehr. Die zweite Frage lautete: "Bist du die Assumpta?" Auf die erste Frage habe ich eine Antwort vernommen. Sie lautete: " Die Leute sollen fest beten!" Ich habe auch bei der Erscheinung die Mundbewegung, als sie Antwort gab, wahrgenommen. Auf die zweite Frage habe ich keine Antwort gehört.

Ende Oktober 1949 bis zum 8.12.1949 habe ich nichts gesehen, obwohl ich jeden Tag auf den Berg gegangen bin. Erst am 8.12.1949 sah ich in den späten Nachmittagsstunden, wie sich die Sonne drehte, und gleichzeitig in der Sonne dieselbe Erscheinung wie über dem Birkenwald, nur etwas kleiner. Weiter habe ich nichts gesehen. Ich bin dann auch nach Hause gegangen.

Im Frühjahr 1950 hat Herr Schlötzer aus Forchheim, ich bin damals mit ihm vom Berg heruntergegangen, zu mir gesagt: "Bleibt nur fest darauf bestehen, dass ihr das gesehenhabt!" Ich bin damals allein bei Schlötzer gewesen. Ob er auch die anderen Kinder aufgefordert hat, auf ihren Aussagen bestehen zu bleiben, weiß ich nicht. Vom 12. bis Weihnachten 1949 habe ich dann nichts mehr gesehen. Am 24., 25. und 26.12.1949 habe ich dann wieder die Erscheinung (Weiße Frau) über dem Birkenwald gesehen. Es war die gleiche Erscheinung wie im Oktober 1949. Auch die Stelle hatte sich nicht geändert. Sonst habe ich an Weihnachten 1949 nichts gesehen. Ich habe allerdings angegeben, noch die Krippe, die Flucht nach Ägypten, den hl. Josef und den Stall usw. gesehen zu haben. Wir hatten eine Krippe zu Hause und diese hatte ich im Gedächtnis. Deshalb sagte ich damals auch, ich würde die Krippe usw. sehen. Tatsächlich war dies nicht der Fall. In den Weihnachtstagen 1949 habe ich nur die Erscheinung über dem Birkenwald gesehen.

(Bemerkungen hierzu vom Verfasser: Diese Aussage der Betti Büttner kann, mit jenen nach dem unmittelbaren Verhör am 24.12.1949 durch den Verfasser nachts im Pfarrhof verglichen, nicht richtig sein, ebenso nicht beim Vergleich ihrer bei der Erzbischöflichen Prüfungskommission gemachten Aussagen über ihre Erscheinungen am 14.12.1949. Vgl. zu letzterem Amtsblatt B der Erzdiözese Bamberg vom 20. März 1950, S. 23. Wenn man den Bericht der Betti Büttner vom 24.12.1949 aufmerksam liest, dann ergeben sich, wenn man an ihre Krippe zu Hause denkt, solche wesentliche inhaltliche Unterschiede, dass Betti Büttner nicht bloß ihre Gedanken von ihrer Krippe zu Hause im Kopfe gehabt haben kann, sondern dass sie die so lebendig geschilderten Vorgänge ebenso wie die übrigen Seherkinder, die dies nicht leugnen, wirklich gesehen haben muß. Man denke nur an die verschiedenartigen und nacheinander so lebendig erlebten Vorgänge der ganzen Kindheitsgeschichte Jesu, während die Krippe zu Hause doch nur eine einzige Darstellung von stummen Figuren zeigtl Beachte das lebendige Nacheinander der einzelnen Vorgänge mit anderen Zügen als bei der Krippe zu Hause, so z. B. in der Schilderung vom 24.12.1949: "Vor der Krippe sind kleine Kinder und Hirten gekniet. Später sah ich einen Hirten, der ein kleines Bätzela getragen hat. Hierauf (Beachte das Nacheinander gegenüber dem Einmaligen, Gleichzeitigen bei der Krippe zu Hause!) sah ich, wie die Heiligen Dreikönige "gekommen sind" (in der Krippe zu Hause waren sie vor der Krippe gekniet!) Zuletzt (beachte das Nacheinander des Erlebens!) sah ich einen Bretterhaufen. (Die Krippe zu Hause kann eine solche Phantasie nicht erzeugen!) Alle Personen sah ich in Lebensgröße, nur den Engel neben der Muttergottes, der immer bei ihr war, sah ich bloß 1 Meter hoch." (Dieser große, so genau erlebte Unterschied gegenüber den Figuren in der Krippe zu Hause zeigt ganz deutlich, dass die Weihnachtsschau der Betti Büttner keine bloß eidetische gewesen sein kann. Vermutlich hat Büttner, die ohnedies nicht soviel gesehen hat und mit Irma Mehl schon längere Zeit nicht mehr mit den übrigen Seherkindern gegangen ist, angeblich, weil nach Aussage der Frau Agnes Schleicher die Muttergottes sie nicht mehr haben wolle, nach der langen Zwischenzeit zwischen den Weihnachtsvisionen (24.12.1949) und dem Polizeiverhör (8.2.1952), vielleicht auch wegen ihres ungewollten Fernbleibens etwas verärgert, sich nicht mehr genau erinnert oder erinnern wollen an die Weihnachtsvisionen und hat sich von der Polizei in die Irre führen lassen. Sie ist auch sehr schüchtern. Vgl. auch ihre Berichtigung S. 24 gegenüber der Polizei! "nicht so schien" – vgl. hierzu die Angaben der übrigen Seherkinder, welche alle auf der Richtigkeit ihrer diesbezüglichen Aussagen bestehen blieben.)

Bis Mai 1950, ich bin täglich auf den Berg gegangen, habe ich dann noch ab und zu, die helle Stelle über dem Birkenwald, eben die "Weiße Frau" an der gleichen Stelle und in der gleichen Form, wie bereits angegeben, gesehen.

Frage: Hast Du sonst noch etwas gesehen, das Du bisher nicht angegeben hast?

Antwort: Ich weiß sonst nichts mehr.

Frage: Du hast im Verlaufe Deiner Vernehmung so nebenbei erwähnt, auch die Muttergottes in Lebensgröße gesehen zu haben. Wie Du sagst, sei dies im Mai 1950 gewesen. Hast Du nun diese Erscheinung gehabt oder hast Du sie nicht gehabt?

Antwort: Ich habe sie gesehen. Es war dreimal. Wir standen am Podium auf dem Erscheinungshügel und die Erscheinung in Lebensgröße war am Lichtmast beim Forchheimer Altar. Ich bin dann auch weiterhin, und zwar bis Sommer 1951 als Sehermädchen täglich auf den Erscheinungshügel gegangen. Gesehen habe ich ab Mai 1950 jedoch nichts mehr. Warum dies so war, weiß ich nicht. Die anderen Sehermädchen, bei denen ich ständig war, hatten auch in dieser Zeit laufend Erscheinungen.

Frage: Warum gehst Du eigentlich seit Sommer 1951 nicht mehr als Sehermädchen auf den Berg?

Antwort: Die Mutter des Sehermädchens Kuni Schleicher hat damals zur Irma Mehl gesagt, die Muttergottes habe gesagt, mich und die Irma Mehl wolle sie nicht mehr haben. Angeblich hat die Muttergottes dies der Kuni Schleicher mitgeteilt. Ich habe dies auch meiner Mutter unterbreitet. Meine Mutter hat auf dies hin mich nicht mehr als Sehermädchen mitgehen lassen.

Frage: Du hast bei der Niederschrift Deiner Aussagen aufmerksam zugehorcht. Ist nun etwas in Deinen Aussagen enthalten, das doch nicht ganz richtig ist und das Du noch geändert haben möchtest?

Antwort: Nein, ich möchte nur berichtet haben, dass es mir nicht so schien, als ob die weiße Gestalt über dem Birkenwald die Hände bewegt hätte, sondern, dass ich sah, wie sie die Hände (wirklich) bewegte. Sonst will ich nichts berichtigt haben. (Verfasser: Damit ist der Einwand vom Lichtschlitz widerlegt.)

Bei den Zusammenkünften der Sehermädchen in der Gartenlaube des Pfarrers in Heroldsbach bin ich nur zweimal dabei gewesen. Dr. Heil hat uns bei diesen Zusammenkünften religiöse Sachen vorgetragen und den (Wunden-) Rosenkranz gelernt. Meine Mutter hat mir dann untersagt, an den weiteren Zusammenkünften teilzunehmen. An der Reise der Sehermädchen nach Berchtesgaden habe ich nicht teilgenommen. Ich habe nur einmal von Pfarrer Gailer alte Kleider bekommen. Diese habe ich wieder an Flüchtlinge abgegeben. Geld habe ich niemals bekommen."

 

VI. Vernehmung der Kuni Schleicher am 6.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Kuni Schleicher, geboren am 31.1.1938 zu Heroldsbach, Schülerin der 8. Volksschulklasse, Tochter des verstorbenen Peter Schleicher und Agnes, geborene Simon, wohnhaft zu Heroldsbach Nr. 111 a. Kuni Schleicher gibt zur Sache an: "Am 9.10.1949 gegen 16.00 Uhr waren Erika Müller, Gretel Gügel, Maria Heilmann und ich im Schlosspark und haben dort, weil wir von unserem Lehrer hiezu den Auftrag hatten, bunte Herbstblätter gesammelt. Auf dem Nachhauseweg hat sich Maria Heilmann ungefähr dort, wo jetzt der Lichtmast links von der Kapelle steht, umgedreht und über dem Birkenwald, aber weiter hinten beim Firstberg, eine weiße Frau gesehen. Diese weiße Erscheinung ist nach rückwärts geschwebt. Auch die übrigen Kinder und ich haben diese Erscheinung gesehen. Zuvor sah Erika Müller zwischen den Bäumen des Birkenwaldes die Schrift I H S, nur in einer anderen Schreibweise, nicht so, wie es sonst an den Kruzifixen zu sehen ist. Auch ich habe diese Schrift gesehen. Bei diesem Schriftbild befand sich das S über dem H.

Am 10.10.1949, es war in den Nachmittagsstunden, eine Zeit kann ich jedoch nicht angeben, gaben wir wieder am Firstberg über dem Birkenwald hinweg die gleiche Erscheinung wie am Vortage. Die Gestalt war weiß verhüllt. Was es war, wussten wir noch nicht. Es war noch alles undeutlich. Ein Gesicht war nicht zu erkennen. Die Gestalt war etwa 50 cm groß. Sie war weit von uns entfernt. Gretel Gügel und Betti Büttner, die bei mir waren, haben diese weiße Erscheinung im Hintergrund am Firstberg ebenfalls gesehen.

Am 11.10.1949, in den Abendstunden, nun waren noch Antonie Saam und Irma Mehl sowie Maria Heilmann bei mir, hatte ich die gleiche Erscheinung, wiederum hinten am Firstberg gesehen. Antonie Saam, die Mehl und die Heilmann haben ebenfalls diese weiße Gestalt so wie ich gesehen. Man konnte nichts genau erkennen und auch das Gesicht war nur verschwommen sichtbar. Die Gestalt war an der gleichen Stelle wie am Vortage. Ob Antonie Saam, die neu hinzugekommen war, uns erst nach der Stelle der Erscheinung gefragt hat, weiß ich nicht. Bekannt ist mir nur, dass sie die weiße Gestalt auch gesehen hat. Wir haben an diesem Abend dem Pfarrer Gailer Mitteilung über unsere Erscheinung gemacht. Ich kann mich nicht erinnern, in der Flaschenbierhandlung Götz in Heroldsbach zu einem erwachsenen Menschen auf dessen Fragen gesagt zu haben, dass die Antonie Saam nichts gesehen habe, sondern uns erst gebeten hat, ihr doch die Stelle zu zeigen.

Am 13.10.1949 waren wir Kinder wieder auf dem Erscheinungshügel. Es hatten sich an diesem Tage auch schon viele Leute eingestellt. Wir sahen die gleiche Erscheinung an der gleichen Stelle wie in den Tagen vorher. Antonie Saam hat an diese Erscheinung auf Ersuchen einer Frau eine Frage gerichtet. Wie diese Frage gelautet hat, weiß ich nicht mehr. Ich habe auch die Antwort nicht gehört. Ich weiß auch nicht, was die Antonie Saam von der Erscheinung für eine Antwort erhalten hat.

Am 14.10.1949 habe ich im Auftrag der Lehrerin Sauer, wo sie her ist, weiß ich nicht genau, eine Frage an die Erscheinung gerichtet. Die Frage lautete: "Liebe Muttergottes, was sollen wir tun?" Als Antwort hörte ich: "Beten." Ich habe noch eine weitere Frage an die Erscheinung gerichtet und ich weiß, dass ich als Antwort: "Ich bin die Muttergottes, die Himmelsmutter" vernommen habe. Schon vorher hatte ich von den Leuten, die auf den Berg gekommen waren, gehört, dass die Erscheinung die Muttergottes sei. Um diese Zeit konnten wir die Gestalt der Erscheinung und das Gesicht derselben schon deutlich erkennen. Ich wenigstens habe dies gesehen.

Es stimmt, dass ich am 14.10.1949 auch durch ein Fernglas in Richtung des Firstberges gesehen habe, um die Erscheinung besser wahrnehmen zu können. Ich habe das Fernglas dorthin gerichtet, wo ich sonst die Erscheinung mit dem bloßen Auge erkennen konnte. Gesehen habe ich durch das Fernglas nichts. Zur Klarstellung möchte ich sagen, dass der Besitzer des Fernglases (Verfasser: Frank, "Lipper" genannt.) mich gebeten hat, die Erscheinung einmal durch das Fernglas zu suchen. Ich habe also nicht freiwillig, um die Erscheinung besser sehen, zu können, durch das Fernglas geschaut. Im Fernglas habe ich, weil ich. von Frank etwas dirigiert worden bin, wohl die Waldlichtung am Firstberg wahrgenommen. Diese Lichtung hatte mit der Erscheinung nichts zu tun. Die Lichtung kann doch nicht sprechen. Im übrigen ist die von uns wahrgenommene Erscheinung links von der Lichtung gewesen. Ich möchte berichtigen, von uns aus gesehen befand sich die Erscheinung rechts von der Lichtung am, Firstberg. (Soweit sich Verfasser erinnern kann, haben alle übrigen Seherkinder die Erscheinung links von der Waldlichtung, vom Beschauer aus gesehen, wahrgenommen. Kuni Schleicher hatte ebenfalls links von der "Waldlichtung" im Gedächtnis, konnte sich aber bei näherem Zwischenfragen nicht mehr genau erinnern.)

Frage: Woher weißt Du eigentlich, dass die helle Stelle am Firstberg, die man tatsächlich von euerem Standplatz aus sehen konnte, eine Waldlichtung ist?

Antwort: Von unserm Standplatz aus hat man ja gesehen, dass dort Felsen sind und keine Bäume stehen. Nach den ersten Erscheinungen sind außerdem erwachsene Mädchen auf den Firstberg gegangen und haben nach ihrer Rückkunft ebenfalls gesagt, dass dort Felsen und eine Waldlücke seien. Daher weiß ich es. Zuvor habe ich es auch gewußt.

In der Folgezeit bis Ende Oktober 1949 habe ich dann täglich an der gleichen Stelle hinten am Firstberg diese helle schwebende Erscheinung wahrgenommen. Sie war zuletzt ganz deutlich und ich sah auch, dass die Erscheinung einen Rosenkranz hatte. Der Rosenkranz war schwarz, unten hing ein goldenes Kreuz daran. (Verfasser: Also konnte diese Erscheinung nicht der Lichtschlitz gewesen sein.)

Im November 1949 sah ich die Erscheinung, obwohl ich täglich auf dem Berg war, überhaupt nicht. Erst am 8.12.1949 habe ich die Muttergottes in der sich drehenden Sonne wahrgenommen. Die Sonne stand damals rechts vom Birkenwald. Am 24.12.1949 sah ich über dem Birkenwald die hl. Familie, und zwar die Muttergottes, den hl. Josef und das Jesuskind in der Krippe. Hinter der Krippe stand ein weißgekleideter Engel. Der hl. Josef trug ein graubraunes Kleid mit einer lila Schärpe. Die Muttergottes hatte ein weißes Kleid und einen weißen Schleier an. Ihre Haare waren gewellt und blond und gingen bis über die Schulter herab. Den Stall habe ich nicht gesehen, dagegen hielt der Engel hinter der Krippe eine Schleife mit der Aufschrift: "Ehre sei Gott in der Höhe."

Frage: Die Muttergottes soll zu Dir gesagt haben, sie wolle die Betti Büttner und die Irma Mehl nicht mehr sehen? Ist das richtig?

Antwort: Davon weiß ich nichts. Zu mir hat die Muttergottes das nicht gesagt. Ich habe schon von anderen Leuten ebenfalls gehört, dass ich eine solche Verkündigung der Muttergottes gehört und weitergegeben haben soll. Wahr ist dies nicht.

Die Hildegard Lang aus Forchheim ist erstmalig am 2.2.1950 als Sehermädchen mit auf dem Podium gewesen. Ich weiß nichts davon, dass sie von der Muttergottes durch ein Sehermädchen auf das Podium gerufen worden wäre. Sie war einfach plötzlich unter uns gestanden.

Von einem Streit zwischen den Sehermädchen aus Heroldsbach und der Hildegard Lang ist mir ebenfalls nichts bekannt. Dass ich bei einem solchen Streit an Pfingsten oder im Sommer 1951 zu der Hildegard Lang gesagt haben soll, sie käme auf den Berg und sage, sie sehe etwas, dabei sähe sie so wenig wie wir, ist nicht wahr. Ich weiß wenigstens nichts mehr davon. Ich kann mich nicht daran erinnern.

Es stimmt, dass wir Sehermädchen öfter in der Gartenlaube des Pfarrhauses zusammengekommen sind und uns Dr. Heil Richtlinien erteilt hat, Er meinte, wir sollten, wenn Leute an uns Fragen richten, kurze Antworten geben. Außerdem, wir sollten uns bei den Erscheinungen anständig benehmen, die Leute würden darauf achten. Herr Koch sagte zu uns, wir sollten bei der Berührung der Muttergottes diese Berührung langsam vornehmen. Was wir bei der Muttergottes berühren sollen, hat uns nicht Koch, sondern die Muttergottes selbst gesagt. Herr Koch konnte das ja nicht wissen. Die Frau Göppner aus Schweinfurt kenne ich. Ich weiß über sie jedoch nichts anzugeben.

Es stimmt, dass ich äuch mehrmals die mystische Kommunion empfangen habe. Gewöhnlich erschien uns ein Engel mit einem Kelch, in dem Blut war, und über den der Engel eine Hostie hielt. Wir durften von dem Blut trinken. Manchmal reichte uns der Engel den Kelch selbst zum Trinken, manchmal haben wir den Kelch auch in die Hand genommen und getrunken, und manchmal, wenn wir den Engel nicht sahen, hat uns Hildegard Lang, wenn sie den Engel sah, den Kelch zum Trinken gereicht. Gespeist wurden wir immer von dem Engel. Bei einer Hostie erhielten wir nur ein Stückchen. Waren es zwei Engel, so hatte jeder dieser Engel einen Kelch mit Blut und einen weiteren Kelch mit Hostien. Dann verlief die mystische Kommunion so, dass wir den Kelch mit dem Blut in die Hand bekamen und wir diesen, nachdem wir getrunken hatten, dem Engel zurückreichten. Der Engel gab den Kelch an das nächste Kind weiter. Nun wurde das Sehermädchen, das bereits getrunken hatte, von dem Engel gespeist. Zur Klarstellung möchte ich sagen, dass bei der mystischen Kommunion das jeweilige Sehermädchen immer erst vollständig gespeist worden ist, wenn der Engel den Kelch mit dem Blut zurücknahm, dann speiste er sofort das betreffende Kind, das getrunken hatte. Wo in diesem Falle der Engel den Kelch mit dem Blute ließ, weiß ich nicht. Ich habe darauf nicht geachtet. Von August 1951 bis 14.12.1951 bin ich nicht auf den Berg gegangen. Ich durfte in dieser Zeit auf eine Anordnung der Geistlichkeit in Bamberg dies nicht tun. Ich hatte aber in dieser Zeit Erscheinungen bei der Grotte an der Kirche in Heroldsbach. Ich sah hier die Muttergottes, das Jesuskind und Engel. Das Jesuskind kam dann zu uns und sagte: "Kommt am Heiligen Abend auf den Berg abends um 22.00 Uhr!" Dem Rufe habe ich Folge geleistet. Seither habe ich wieder alle Sonntage Erscheinungen. Die letzten Erscheinungen hatte ich am vergangenen Samstag und am vergangenen Sonntag. Es war dies am 2.2.1952 und 3.2.1952. Geldzuwendungen habe ich noch nie bekommen."

 

Fortsetzung der Vernehmung am 7. Februar 1952

"Im August 1951, eine genaue Zeit kann ich nicht mehr angeben, haben die Pater Gebhard und Hümpfner angeregt und angeordnet, dass die Sehermädchen an Exerzitien in Berchtesgaden teilnehmen sollten. An diesen Exerzitien haben mit Ausnahme von Hildegard Lang, Betti Büttner und Irma Mehl alle Sehermädchen teilgenommen. Auch die Mütter der Sehermädchen sind dabeigewesen. Als männliche Begleiter sind Dr. Wetzel und Herr Koch mitgefahren. Später ist auch Pater Gebhard nachgekommen. In Berchtesgaden waren wir in einem Werkschulheim untergebracht. Vormittags und abends wurden von Pater Gebhard Vorträge gehalten. Es ist auch dabei gebetet worden. Die übrige Zeit hatten wir frei. Genau weiß ich, dass wir am 15.8.1951 schon in Berditesgaden waren. Wie lange unser Aufenthalt dort gedauert hat, ist mir nicht mehr in Erinnerung. Es waren nur einige Tage. Wer diese Angelegenheit, die Reise von Heroldsbach nach Berchtesgaden und zurück, sowie die Kosten für den Aufenthalt in Berchtesgaden gezahlt hat, weiß ich nicht. Einzelheiten der Vorträge, die Pater Gebhard gehalten hat, sind mir nicht mehr in Erinnerung. Die Vorträge waren aber religiöser Art.

Ich weiß heute nicht mehr, in welcher Zeit ich die Muttergottes erstmalig in Lebensgröße gesehen habe. Ich kann mich aber erinnern, dass damals die ganze Kapelle und das derzeitige Podium neben der Kapelle noch gestanden haben. Damals ist die Muttergottes vom Birkenwald her auf einer Wolke bis zu uns an die Stelle, wo jetzt das Podium steht, herübergeschwebt. Die Muttergottes war damals ganz in Weiß gekleidet. 1949 ist diese Erscheinung nicht gewesen. Es war, soweit ich mich erinnere, in den ersten Monaten des Jahres 1950.

Es stimmt, dass uns Sehermädchen auch die hl. Theresia mehrmals erschienen ist. Es war dies sowohl auf der Himmelswiese als auch auf dem Berg. Sie trug ein braunes Ordensgewand, braunen Schleier und weißen Mantel. Ob bei diesen Erscheinungen Hildegard Lang und Lehrer Rathmann anwesend waren, weiß ich heute nicht mehr."

 

VII. Vernehmung der Gretel Gügel am 7.2.1852 im Altersheim zu Heroldsbach

Gretel Gügel, geboren am 1.7.1938, in Forchheim, Schülerin der 2. Klasse, wohnhaft in Heroldsbach Nr. 115. Gretel Gügel gibt zur Sache an: "Am Sonntag, den 9.10.1949, waren Erika Müller, Kuni Schleicher, Maria Heilmann und ich im Birkenwäldchen des Schlossparkes zu Thurn und haben dort, weil unser Lehrer uns dazu beauftragt hatte, schöne bunte Blätter gesammelt. Nach einer kurzen Zeit haben wir an einer Stelle in diesem Wald, es lag dort ein Baumstamm über einer Mulde, die Blätter geordnet und etwas gespielt. Jedes von uns wollte die schönsten Blätter haben. Wir sprachen auch während des Blattsammelns von der Muttergottes, von dem Rosenkranzmonat und vom Kirchgehen. Als es im Wald schon etwas dunkel geworden ist, sind wir in Richtung Heroldsbach gegangen, haben uns aber am Waldrand, d. h. in der Nähe des Waldrandes noch etwas aufgehalten. Wir haben uns hingesetzt und nochmals die Blätter geordnet. Kuni Schleicher hatte einen Rosenkranz bei sich und diesen kreisförmig auf der Erde ausgebreitet, so, dass das Kreuz in der Mitte war. Wir haben nun auch etwas gebetet. Dann sind wir in Richtung Heroldsbach auf den Herrengarten zu weitergegangen.

Zwischen dem Birkenwald und dem jetzigen Standort des Forchheimer Altars am Lichtmast hat sich Erika Müller umgedreht und gesagt, sie sehe im Walde in etwa 1,20 Meter Höhe (Gretel Gügel zeigt die Höhe mit ihrer Hand an) eine hellgrüne Schrift. Die Schrift sei "I H S". Wir haben dies zunächst nicht glauben wollen und brachten das der Erika gegenüber auch zum Ausdruck. Nun hat die Erika die von ihr gesehene Schrift auf dem Boden vorgezeichnet. Es war I H S. (Gretel Gügel zeichnet das Schriftbild auf ein Stück Papier, so, dass das "S" über dem "H" steht.) Nun haben wir ebenfalls in Richtung des Waldes gesehen und ich habe die hellgrüne Schrift auch so gesehen, wie sie die Erika Müller am Boden aufgezeichnet hatte. Wir haben Angst bekommen (Verfasser: Keine Eidetik!) und sind weitergegangen. Ungefähr in der Nähe der jetzigen Kapelle auf dem Erscheinungshügel hat sich die Maria Heilmann umgedreht und gesagt, sie sehe über dem Birkenwald eine weiße Frau, die wie eine Schwester aussehe. Wir glaubten es ihr nicht und sagten: "Nun fängst du auch schon an!" Ob sie uns die Richtung zeigte, weiß ich nicht mehr. Ich habe jedenfalls in Richtung des Waldes gesehen und über dem Birkenwald hinten beim Firstberg die weiße Frau ebenfalls gesehen. Sie war nur etwa 50 bis 60 cm groß, genau kann ich das nicht sagen (Gretel Gügel zeigt die Größe mit der Hand an), und bewegte sich nicht. Sie blieb immer am gleichen Fleck. An der rechten Seite hatte sie einen Rosenkranz von schwarzer Farbe hängen. (Verfasser: Also kann die Erscheinung nicht der von den Gegnern behauptete "Lichtschlitz", der eine Waldlücke ist hinten am Firstberg, gewesen sein. Gretel Gügel hebt das im folgenden ausdrücklich hervor.) Diese weiße Frau war links von der Waldlichtung. Ich weiß das genau. Von der Waldlichtung aus auf Thurn zu habe ich diese weiße Erscheinung gesehen. (Verfasser: Also war die weiße Frau, vom Beschauer aus gesehen, links von der Waldlücke!) Wir hatten Angst (Verfasser: Keine Eidetik) und gingen daher heim. Als wir weggingen, war diese weiße Frau noch an der gleichen Stelle.

Auf Befragen: Ich habe schon am ersten Tag gewußt, dass oben am Firstberg eine Waldlichtung ist. Diese Waldlichtung habe ich auch als solche von unserem Standplatz aus am 9.10.1949 erkannt. Ich weiß daher auch genau, dass links von dieser Waldlichtung, von unserm Standplatz aus gesehen, die weiße Frau war.

Am 10.10.1949, die Tageszeit weiß ich nicht mehr, sind wir Kinder auf den Herrengarten gegangen, um uns von dem, was wir am Tage vorher gesehen hatten, nochmals zu überzeugen. Ob an diesem Tag die Betti Büttner und die Antonie Saam schon dabei waren, weiß ich nicht genau. Ich möchte richtig stellen, ob Betti Büttner und Irma Mehl schon dabei waren, weiß ich nicht, es sind aber schon einige erwachsene Personen mit dabei gewesen. Ich habe jedenfalls die weiße Gestalt über dem Birkenwald hinweg, und zwar hinten am Firstberg, wieder genau so gesehen, wie am Tage vorher auch. Soweit ich mich erinnere, hat sich die weiße Gestalt an diesem Tage bewegt. Meines Wissens nach links und nach rechts. Das Gesicht der weißen Gestalt konnte ich nicht erkennen. Ob die weiße Gestalt bei unserem Weggehen noch an der gleichen Stelle war, weiß ich nicht mehr.

Auf Befragen: Am dritten oder vierten Tag nach der ersten Erscheinung sind wir Kinder – ob Erwachsene dabei waren, weiß ich nicht mehr – auf den Firstberg hinaufgelaufen, um die weiße Frau, die wir dort täglich gesehen haben, von der Nähe zu betrachten. Als wir an die Stelle kamen, haben wir die weiße Frau aber nicht gesehen. Es sind dort Steine teils herumgelegen, teils aufgeschichtet dort gestanden. Es waren mürbe Steine. Beim Anfassen sind die Steine zerfallen. Wir sind tatsächlich nur auf den Firstberg gegangen, weil wir dort diese weiße Gestalt gesehen hatten und sie dort suchen wollten, um sie genau betrachten zu können. Heute weiß ich nicht mehr, was wir damals dachten, als wir die weiße Frau am Firstberg nicht fanden.

Am 11.10.1949 sind wir dann wieder auf den Herrengarten gegangen. Auch an diesem Tage haben wir von der gleichen Stelle wie am Vortage die weiße Frau am Firstberg in der gleichen Größe und in der gleichen Weise gesehen. An diesem Tage sah ich außerdem, entweder am Fuße der weißen Frau oder auf dem Arm der weißen Frau, das Jesukind.

Frage: Woher weißt Du denn, dass es das Jesuskind gewesen ist, das Du bei der weißen Erscheinung am Firstberg gesehen haben willst?

Antwort: Ich habe damals nicht genau erkannt, ob es das Jesuskind war. Es war eben etwas Kleines. Was es war, konnte ich nicht genau erkennen. Später ist jedenfalls die Muttergottes mit dem Jesuskind erschienen und deshalb habe ich heute angenommen, dass ich schon am 11.10.1949 das Jesuskind gesehen hatte. (Verfasser: Wohl wegen der großen Ähnlichkeit mit der später genau erkannten Erscheinung der Muttergottes mit dem Jesuskind!)

Genau weiß ich, dass am dritten Tag, also am 11.10.1949, die weiße Gestalt hinten am Firstberg, wo sie sonst war, nach links in Richtung Thurn weggeschwebt ist. Das habe ich deutlich gesehen. (Verfasser: Also keine Eidetik, kein Lichtschlitz war die Erscheinung!) Die weiße Gestalt schwebte, wenn ich es ungefähr sagen soll, in Richtung des Schlossweihers in Thurn, also schräg links vorwärts und blieb dann ungefähr in der Mitte vom Firstberg zum Schlossweiher über dem Wald stehen. Ob es ganz über dem Wald war, weiß ich nicht mehr genau. (Verfasser: Die anderen Kinder berichten: Am Waldrand!) Es ist dann schon später gewesen und wir sind heimgegangen. Zu diesem Zeitpunkt war die weiße Frau noch an der Stelle, wo sie vorher hingeschwebt war."

 

Fortsetzung der Vernehmung um 13.45 Uhr. (Die Vernehmung wurde auf Wunsch des Vaters Andreas Gügel wegen der Mittagszeit unterbrochen.)

"Nach dem 11.10.1949 sind wir jeden Tag auf den Berg gegangen. Ich weiß, dass bereits am 13.10.1949 eine Anzahl erwachsener Personen mit droben waren und dass wir den Rosenkranz beteten. Bekannt ist mir außerdem noch, dass wir im ganzen Monat Oktober 1949 die Erscheinung am Firstberg an der gleichen Stelle und in der gleichen Form gesehen haben. (Verfasser: Also nach dem Wegschweben wieder an der alten Stelle des Firstberges!) Ob in dieser Zeit etwas Besonderes an der Erscheinung sichtbar gewesen ist, ist mir nicht mehr in Erinnerung. Ich weiß aber, dass diese Erscheinung im Oktober 1949 schon gesegnet hat. (Verfasser: Schwarzer Rosenkranz, Bewegung, Hinwegschweben, Erscheinung mit Jesuskind, Segnung der Erscheinung usw. sind deutliche Beweise, dass es sich bei dieser Erscheinung nicht um einen natürlichen Lichtschlitz der Waldlücke und nicht um Eidetik handeln kann!)

Es stimmt, dass wir an einem Tag im Oktober 1949, ein genaues Datum kann ich nicht mehr angeben, auch einmal durch ein Fernglas nach der weißen Gestalt am Firstberg Ausschau gehalten haben. Damals sind Erika Müller und Kuni Schleicher noch bei mir auf dem Berg gewesen (Herrengarten). Ein Mann aus Oberheroldsbach, ich weiß nur, dass der allgemein als "Lipper" angesprochen wird (Philipp Frank), ist mit seinem Fernglas zu uns gekommen und hat gemeint, wir sollten einmal die Erscheinung durch ein Fernglas betrachten. Ich habe ebenfalls durch das Fernglas gesehen, und zwar dorthin, wo ich sonst die weiße Gestalt am Firstberg wahrgenommen hatte. Ich sah diese im Fernglas jedoch nicht. Mit dem bloßen Auge dagegen hatte ich vorher die weiße Gestalt genau wahrgenommen. (Verfasser: Also ist die Erscheinung etwas Mystisches, Übernatürliches, nichts Natürliches, das mit dem bloßen Fernglas sichtbar wäre!)

Trotzdem ich das Fernglas auf den gleichen Punkt gerichtet hatte, sah ich, wie bereits angegeben, die weiße Gestalt nicht. Ich sah durch das Fernglas lediglich den Wald, die Bäume, die Waldlücke am Firstberg und den Himmel. Nachdem ich das Fernglas heruntergenommen hatte, sah ich dann mit dem bloßen Auge die weiße Gestalt wieder am Firstberg stehen. Ich habe mich darüber gewundert und gedacht, das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen. Dies dachte ich mir deshalb, weil ich mit bloßem Auge die Gestalt am Firstberg sah, sie mit dem Fernglas nicht wahrnehme, und sie dann nach Wegnahme – des Fernglases mit dem bloßen Auge wieder sehen konnte. Zunächst konnte ich mir das tatsächlich nicht erklären. Ich dachte mir, dass sich die weiße Gestalt von der Nähe nicht sehen lassen wollte. Dies hat sich dann aber später nicht bewahrheitet.

(Erklärung des Verfassers: Die weiße Frau wollte eben erst stufenweise sich deutlicher sehen lassen mit fortschreitender Entwicklung! Dass diese weiße Frau nicht die Waldlücke war, hat Gretel Gügel in die sem Berichte bereits mehrmals ausdrücklich und bestimmt ausgesprochen!)

Auf Befragen: Darüber, warum ich mit bloßem Auge die weiße Gestalt am Firstberg sehen konnte, und mit dem Fernglas mir dies nicht gelang, ich also durch das Fernglas an der Stelle, an der sonst die weiße Gestalt war, nur den Wald, die Waldlichtung und den Himmel sehen konnte (also beim Suchen, Hinüber- und Herübersehen auch die Waldlichtung entdeckte, aber nicht an der gleichen Stelle der Erscheinung bloß die Waldlücke sah!), habe ich mir dann weiter keine Gedanken gemacht. Ich kann dies auch heute nicht erklären. (Verfasser: Die Erscheinung scheint eben etwas Übernatürliches, Mystisches, Gnadenvolles, nichts Materielles, nichts Natürliches gewesen zu sein, die sich damals auch noch nicht näher offenbaren wollte.)

Ob Erika Müller und Kuni Schleicher auch durch das Fernglas gesehen haben, weiß ich heute nicht. Ich weiß heute noch genau, dass damals, als ich durch das Fernglas gesehen habe, ich auch von meinem Vater dazu aufgefordert worden bin. Mein Vater ist seinerzeit bei mir gewesen.

Dass die weiße Gestalt, die ich im Monat Oktober 1949 immer an derselben Stelle am Firstberg gesehen habe, die Muttergottes ist, habe ich von anderen Leuten erfahren. Wer mir dies sagte, weiß ich heute nicht mehr. (Erläuterungen vom Verfasser: Anderen Seherkindern hat sich die Erscheinung als "die Muttergottes" geoffenbart, z. B. Antonie Saam richtete am 14. Oktober 1949 an die Erscheinung die Frage: "Liebe Frau, wer bist du?" Antwort: "Ich bin die Muttergottes." Ebenso stellte Kuni Schleicher am 14. Oktober 1949 die Frage: "Muttergottes, wer bist du denn?" Antwort: "Ich bin die Muttergottes, die Himmelsmutter." (Vgl. Walz, Die Muttergotteserscheinungen von Heroldsbach-Thurn, Bd. I, S. 17, dazu den Vernehmungsbericht über Kuni Schleicher vom 6.2.1952, S. 28 dieser Schrift!) Gehört habe ich jedenfalls von den Leuten, dass die Antonie Saam an die weiße Gestalt die Frage: "Liebe Frau, wer bist du?" gerichtet hat und dass sie zur Antwort bekam: "Ich bin die Magd des Herrn." Von daher weiß ich, dass es sich bei der weißen Gestalt am Firstberg um die Muttergottes handelt. Ich selbst habe die weiße Gestalt nicht gefragt und von ihr auch keine Antwort hierüber gehört.

Ich weiß, dass im Monat November 1949 immer mehr Leute auf den Berg gekommen sind. Ob ich in diesem Monat die weiße Gestalt am Firstberg oder an einer anderen Stelle auch gesehen habe, ist mir heute nicht mehr in Erinnerung. Ich weiß nur, dass einmal die Erscheinung ein ganzes Monat lang nicht mehr zu sehen war.

Ich bin nun jeden Tag seit 9.10.1949 auf dem Herrengarten gewesen. Auch am 8.12.1949 war dies der Fall. Es waren viele Leute anwesend und auch die übrigen Sehermädchen waren dort. Genau weiß ich, dass ich an diesem Tag nachmittags 15.00 Uhr die Muttergottes gesehen habe. Ob die Erscheinung über dem Birkenwald oder hinten am Firstberg war, ob es die gleiche Gestalt wie im Oktober 1949 gewesen ist, ob das Jesuskind dabei war oder nicht dabei war, weiß ich jedoch nicht mehr. Ich habe dies nicht mehr so genau in Erinnerung. (Verfasser: Nach dem Berichte der Gretel Gügel, Vernehmung am 8.12.1949, hat Gretel Gügel die Muttergottes in der Sonne gesehen: "In der Sonne habe ich die Muttergottes gesehen, zuerst weiß, dann grün, dann rot" und habe damals auch drei Fragen an die Muttergottes gestellt: Walz, Die Muttergottes-Erscheinungen ..., Bd. I, S. 32 f.)

Als die Erscheinung weg war, zogen wir zum Birkenwald. (Verfasser: Infolgedessen hat Gretel Gügel nach dem vorausgehenden Bericht die Muttergottes schon bei der Andacht vor dem "Sonnenwunder" im Birkenwald gesehen wie die übrigen Seherkinder, die Verfasser damals auf dem Brückenwagen mitanwesend beobachtete und erforschte.) Von dort aus habe ich gesehen, wie sich die Sonne drehte. Ob es zuerst die Leute sahen oder ich, oder ob es umgekehrt war, das weiß ich nicht mehr. Ich weiß auch nicht mehr, ob sich die Sonne nach links oder nach rechts oder anderswie gedreht hat. Etwa 10 Minuten nach der Sonnendrehung habe ich vom Waldrand aus in der ruhig am Himmel stehenden Sonne die Muttergottes gesehen. (Nach dem Berichte vom 8.12.1949 hat Gretel Gügel die Muttergottes wahrscheinlich in der drehenden Sonne gesehen wie auch die übrigen Seherkinder. Siehe Berichte in Bd. I, S. 31 ff.)

Die Muttergottes war in diesem Falle genau so anzusehen wie im Oktober die weiße Frau am Firstberg. Sie hätte ein weißes Kleid an, trug einen weißen Schleier und hätte an der rechten Seite einen schwarzen Rosenkranz. (Verfasser: Also hat Gretel Gügel schon im Oktober 1949 auch den Rosenkranz bei der Erscheinung der weißen Frau gesehen, was sie im Berichte oben nicht erwähnt. Es ist verständlich, dass sie jetzt nach so vielen und komplizierten Erscheinungen nicht mehr die Einzelheiten der Erscheinung genau weiß, wie sie ja selber bei ihrer Vernehmung immer wieder ausdrücklich und bestimmt hervorhebt.) Es war auch das Jesuskind dabei. Es stand zu Füßen der Muttergottes in der Sonne. Sonst weiß ich vom 8.12.1949 nichts mehr. Ich weiß nicht mehr, ob damals das Sehermädchen Rosa Bradl mit oder nicht mit auf dem Berge war. (Verfasser: Siehe eingehender Bericht bei Walz, I. Bd., S. 31 f.)

Die nächste Erscheinung hatte ich dann am Heiligen Abend, den 24.12.1949, in der Nachtzeit. Die genaue Uhrzeit weiß ich nicht mehr. Wir waren wie sonst auch oben auf dem Berg. Von hier aus sah ich über dem Birkenwald die Muttergottes, den hl. Josef und das Jesuskindlein in der Krippe. Die Muttergottes war weiß gekleidet und hatte über der Brust, und zwar quer, eine breite blaue Schärpe. Sie trug auch einer weißen Schleier. Der hl. Josef hatte einen braunen Umhang an. Dieser war ärmellos. Sonst ist mir an dem hl. Josef nichts aufgefallen. Die Haare der Muttergottes waren blond und fielen bis zur Schulter herab. Die hl. Familie, wie ich sie geschildert habe, befand sich in einem stallartigen Gebäude mit gewölbter Decke. Vorne war der Stall vollkommen offen. Links und rechts waren die Stallwände an Felsen angebaut. Am Eingang des Stalles schwebte oben vor der Stalldecke ein Engel, der ein Spruchband mit der Aufschrift: "Ehre sei Gott in der Höhe" in der Hand hielt. Der Engel hatte keine Flügel und war weiß angezogen. Er schwebte so vor der Stalldecke, dass der Oberkörper über diese hinausragte, während die untere Hälfte des Engels unterhalb der Stalldecke war. Vor dem Stall sah ich links und rechts die Hirten stehen. Sonst habe ich zunächst nichts gesehen. Für mich war diese große Erscheinung etwa eine halbe Stunde sichtbar. Etwa fünf Minuten später sah ich die Flucht nach Ägypten. Ich sah, dass die Muttergottes mit dem Jesukindlein ritt und dass der hl. Josef nebenher lief. Der hl. Josef und die Muttergottes waren genau so bekleidet, wie ich sie vorher im Stalle gesehen hatte. Meine Erscheinung am Heiligen Abend habe ich den Herren Schlötzer und Schmitt aus Forchheim bekanntgegeben. (NB! Verfasser selbst hat die Kinder im Pfarrhof verhört. Auch Schlötzer, Schmitt, Dr. Heil waren dabei. Vgl. Walz, Bd. I, S. 35 ff. Die Weihnachtsvisionen. Gretel Gügel weiß momentan beim Verhör nicht mehr die Einzelheiten, wie sie ja selbst wiederholt hervorhebt!) Ob die anderen Sehermädchen dieselbe Erscheinung wie ich hatten, weiß ich nicht.

Ob und was ich an den Weihnachtsfeiertagen 1949 gesehen habe, weiß ich heute nicht mehr. Bald nach Weihnachten 1949, ich glaube, es ist schon im Januar 1950 gewesen, habe ich die Muttergottes erstma1ig in Lebensgröße gesehen. (Do., 26. Januar 1950, und Di., 31. Januar 1950: Walz, I. Bd., S. 52-55.) Sie stand über dem Birkenwald und schwebte auf einer Wolke von dort zum Lichtmast beim Forchheimer Altar. Der Lichtmast ist damals schon an dieser Stelle gewesen. Der Forchheimer Altar ist allerdings erst später hingekommen. An seiner Stelle stand ein kleines Tischchen. An der betreffenden Stelle ist die Muttergottes geblieben. Sie stand dabei weiterhin auf der Wolke. Ich hörte, wie sie sagte: "Liebe Kinder, kommt!" Genau kann ich mich allerdings nicht erinnern. Die Muttergottes ist damals nicht bis zum Podium hergeschwebt. Ich weiß das bestimmt. Ich kann mich auch erinnern, dass die Antonie Saam noch bei mir war. Diese hat es auch gesehen, und zwar in der gleichen Weise wie ich. Ich weiß es deshalb, weil die Antonie Saam dies anschließend zu mir gesagt hat. Ich habe meine Wahrnehmung dem Herrn Schlötzer mitgeteilt. Genau weiß ich außerdem, dass die Muttergottes damals ein weißes Kleid, einen blauen Mantel und eine Krone getragen hat.

Außerdem hatte sie einen schwarzen Rosenkranz an der rechten Seite hängen. Ich sah noch, dass sie auf der Wolke wieder zum Birkenwald und von hier aus zum Himmel hinaufgeschwebt ist. Als sie fast den Himmel erreicht hatte, war sie plötzlich verschwunden. Dem Rufe der Muttergottes, wir sollen zu ihr kommen, haben wir Folge geleistet. Sie hat uns dann aufgefordert, ihr die Hand zu reichen. Als wir es nicht taten aus Furcht, forderte sie uns ein zweites Mal hiezu auf. Ich habe ihr nun die Hand gegeben. Ich hatte dabei das gleiche Gefühl, wie wenn ich einem Menschen die Hand gegeben hätte, nur war es bedeutend zarter und feiner. Die Hand der Muttergottes habe ich jedoch gespürt. (Siehe Bericht bei Walz, I. Bd., vom 26. Januar 1950.)

Ebenfalls noch im Januar 1950 habe ich die Muttergottes noch ein zweites Mal in Lebensgröße gesehen. (31. Januar 1950, Walz I. Bd.) Diese zweite Erscheinung war genau so wie die erste. Die Muttergottes schwebte auf einer Wolke vom Birkenwald herunter zum Lichtmast am Forchheimer Altar und anschließend wieder zum Birkenwald, und dann hinauf in den Himmel. Auch in diesem Falle haben wir ihr wieder die Hand gegeben. In der Folgezeit habe ich noch laufend Erscheinungen gehabt. Ich sah weiterhin die Muttergottes mit dem Jesukind, verschiedene Heilige, Engel. Den Segen hat die Muttergottes schon im Oktober 1949 und auch später wiederholt ausgeteilt.

Wir haben an die Muttergottes im Laufe der Zeit manche Frage gerichtet und manche Verkündigung mitgeteilt bekommen. Diese haben wir an den jeweiligen Begleiter der Sehermädchen weitergegeben. Dieser hat sie an die Wallfahrer bekannt gemacht. Es ist manchmal vorgekommen, dass an die Wallfahrer im Wortlaut die Verkündigung der Muttergottes anders bekannt gemacht worden ist. Wenn wir das gemerkt haben, dann haben wir dies dem Begleiter der Sehermädchen sofort gesagt. Dieser hat nichts darauf erwidert.

An den mystischen Kommunionen habe ich mehrmals teilgenommen. Oft ist nur ein Engel gekommen mit einem Kelch, in dem Blut war, und darüber hatte der Engel eine Hostie gehalten. In diesem Falle haben wir den Kelch zum Trinken in die Hand bekommen und diesen dann an den Engel zurückgegeben. Anschließend hat uns der Engel ein Stückchen von der Hostie, das er abgebrochen hatte, gereicht. Manchmal hat uns der Engel aus dem Kelch auch selbst trinken lassen. Sind zwei Engel gekommen, dann hat jeder Engel einen Kelch getragen, der eine Engel den Kelch mit dem Blut und der andere den Kelch mit den Hostien, Erst reichte uns der Engel das Blut zum Trinken hin und anschließend gab uns der andere Engel die Hostie. War ein Kind fertig, dann gingen die Engel zum nächsten Sehermädchen, um es zu speisen.

Manchmal ist auch ein Engel, der die beiden Kelche hatte, gekommen. In diesem Falle reichte uns der Engel den Kelch mit dem Blut zum Trinken, und nahm diesen anschließend wieder zurück. Hierauf hat uns der Engel aus dem andern Kelch die Hostie gegeben. Den Kelch mit dem Blute hat der Engel einfach losgelassen. Der Kelch blieb dann in der Luft stehen, bis das Mädchen gespeist war. Das jeweilige Sehermädchen selbst hat den Kelch mit dem Blut niemals an ein anderes Sehermädchen weitergegeben. Ab und zu ist es vorgekommen, dass wir den Kelchengel bei der mystischen Kommunion nicht gesehen haben. In diesem Falle hat uns Hildegard Lang, die den Engel sah, den Kelch gereicht. Wenn ich von dem Kelch mit dem Blute getrunken habe, fühlte ich etwas Lauwarmes im Munde. Einen Geschmack hatte ich dabei nicht. Das mystische Blut schmeckte weder süß noch sauer noch nach sonst etwas.

Von einem Streit zwischen Hildegard Lang mit den übrigen Sehermädchen oder umgekehrt, ist mir nichts bekannt. Ich weiß auch nicht, dass ihr eines der Sehermädchen einmal vorgeworfen hat, sie würde nichts sehen. In Berchtesgaden bin ich mit meiner Mutter dabei gewesen. Dort hat sieh nichts Besonderes ereignet. Von Vorträgen, weiß ich nichts. Dagegen waren wir in der Kirche und haben gebetet. Eigentlichen Unterricht hatten wir dabei ebenfalls nicht. Wer diese Angelegenheit bezahlt hat, weiß ich nicht.

Wenn wir Sehermädchen bei Dr. Heil entweder in der Gartenlaube des Pfarrhauses, auf der Himmelswiese oder im Wald gewesen sind, hat er uns meistens erklärt, dass wir anständig sein sollen. Er lehrte uns auch die sieben Wunden, d. h. den Siebenwundenrosenkranz. Es wurde uns auch gesagt, wir sollten bei der Berührung der Muttergottes langsame Bewegungen machen. Wer dies sagte, weiß ich nicht mehr. Ich wurde von niemand aufgefordert, dass ich mir das, was ich gesehen habe, nicht mehr ausreden lassen solle.

Ich habe weder von Pfarrer Gailer, einer sonstigen führenden Person in der Erscheinungssache oder von irgendwelchen Frauen jemals Geld bekommen. Wenn ich etwas bekam, waren es kleinere Sachen wie Süßigkeiten und Ähnliches."

 

VIII. Vernehmung der Erika Müller am 8.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Erika Müller, geboren 17.7.1938 zu Forchheim, Tochter des Landwirts Georg Müller und Kunigunda Müller, geborene Kupfer, wohnhaft in Heroldsbach Nr. 142, Volksschülerin der 8. Klasse. Erika Müller gibt zur Sache an: "Ich gehöre von Anfang an zu den Sehermädchen der Erscheinungssache Heroldsbach. Zusammen mit Gretel Gügel, Kuni Schleicher und Maria Heilmann war ich am Sonntag, den 9.10.1949, in den späten Nachmittagsstunden im Birkenwald des Schlossparkes Thurn. Wir haben dort bunte Blätter gesammelt. Dabei sprachen wir unter anderem auch von der Muttergottes. Gleichzeitig haben wir bei einem Baumstamm, der über einer Mulde lag, im Walde etwas gespielt und unsere Blätter geordnet. Als es im Wald schon etwas finster geworden ist, sind wir herausgegangen, haben jedoch in der Nähe des Waldrandes noch etwas verweilt. Kuni Schleicher hatte einen Rosenkranz bei sich, den sie ringförmig auf den Boden legte, so, dass das Kreuz in der Mitte war. Dann sind wir in Richtung des Herrengarten weitergegangen. Nicht ganz dort, wo jetzt der Forchheimer Altar steht, habe ich mich zum Walde umgedreht und etwas innerhalb des Waldes in etwa zwei Meter Höhe eine grüne Schrift gesehen. Das Schriftbild war ein "I H S", und zwar so, dass das "S" über dem vorderen senkrechten Balken des "H" stand. Diese Wahrnehmung habe ich meinen Freundinnen gesagt. Sie haben mir nicht glauben wollen. Ich habe ihnen deshalb das Schriftbild auf dem Boden vorgemalt. Nun haben meine Freundinnen im Birkenwald die Schrift ebenfalls gesehen. Zu diesem Zeitpunkt ist es schon etwas finster gewesen. Dann sind wir weitergegangen.

Auf dem Herrengarten, dort, wo der Weg zu dem Hause der Kuni Schleicher abzweigt, hat die Maria Heilmann plötzlich gesagt, sie sehe über dem Birkenwald eine Gestalt, die wie eine "weiße Schwester" aussehe. Wir haben ihr das nicht glauben wollen. Als wir dann aber zum Birkenwald schauten, sahen wir die Gestalt ebenfalls. Auch ich habe sie gesehen. Die Gestalt war im Hintergrund am Firstberg, und zwar links von der Waldlichtung. Ich habe das deutlich gesehen. Die Gestalt war etwa einen Meter groß (Erika Müller zeigt die Größe am Fenster), völlig weiß gekleidet, trug einen weißen Schleier, und an der rechten Seite von der Hüfte abwärts einen schwarzen Rosenkranz. Ein Kreuz habe ich an dem Rosenkranz nicht gesehen. Der Rosenkranz ging der weißen Gestalt bis unterhalb der Knie. Eine Bewegung hat die weiße Gestalt nicht gemacht. Sie ging auch von der Stelle nicht weg. Das Gesicht war verschwommen. Ich konnte es nicht erkennen. Rechts von der weißen Gestalt habe ich damals die Waldlichtung gesehen und diese als solche erkannt. Durch die Waldlichtung sah ich deutlich die hinteren Bäume durchschimmern. Daher wusste ich auch, dass es eine Waldlichtung war. Vorher habe ich das nicht gewußt. Vorher war ich ja auch nicht droben bei der Waldlichtung.

Auf Befragen: Ich habe damals, als ich die weiße Gestalt gesehen habe, bestimmt auch gleichzeitig die Waldlichtung gesehen. Dass es eine Waldlichtung war, habe ich deshalb erkannt, weil durch die Waldlichtung die Stämme der dahinterstehenden Bäume durchgeschimmert haben. (Genau so hat Verfasser bald nachher die Waldlichtung gesehen, als er mit den Kindern eine genaue Prüfung derselben vornahm.) Ich habe damals die Waldlichtung erstmals gesehen. Vorher wusste ich nicht, dass es an der betreffenden Stelle am Firstberg eine Waldlichtung gab. Freilich war es zu dem Zeitpunkt schon ziemlich finster, aber die Waldlücke war noch ganz hell. Eine andere Erklärung kann ich nicht abgeben. Ob die weiße Gestalt, die ich links von der Waldlichtung gesehen habe, hoch dort war, als wir nach Hause gingen, weiß ich heute nicht mehr. Ich habe darauf nicht geachtet. Von meiner Wahrnehmung habe ich zu Hause nichts erzählt, weil ich Schläge bekommen habe wegen meines verspäteten Heimkommens.

Am darauffolgenden Morgen haben wir unsere Wahrnehmung vom 9.10.1949 in der Schule erzählt. Betti Büttner und Antonie Saam haben es dabei erfahren. Ich bin am 10.10.1949 nicht mit auf dem Berg gewesen. Weil ich von Gretel Gügel und Betti Büttner gehört habe, dass diese die weiße Frau am Firstberg ebenfalls gesehen haben, bin ich am 11.10.1949 wieder mit auf den Berg gegangen. Es sind mehrere Kinder dabei gewesen. Die Uhrzeit weiß ich heute nicht mehr. Die Muttergottes am Firstberg habe ich an diesem Tage genau so gesehen, wie dies am ersten Tag der Fall war. Sie war an der gleichen Stelle und hat genau so ausgesehen. Ich sah plötzlich, dass die Muttergottes von der Stelle am Firstberg weg in Richtung des Schlossweihers von Thurn schwebte. Schwebend legte die Muttergottes etwas mehr als die Hälfte der Entfernung vom Firstberg zum Schlossweiher Thurn zurück. Sie blieb unmittelbar am Waldrand etwas über dem Boden stehen. Vor der Muttergottes waren keine Bäume mehr. Hinter ihr war der Wald. Ich habe das deutlich gesehen. Sie ist, als sie vor dem Waldrand angehalten hat, so groß wie ein ganzes Fenster (1 1/4 bis 1 1/2 Meter) gewesen. Auch das habe ich deutlich gesehen. Das Gesicht habe ich trotzdem, obwohl es etwas heller war, nicht erkennen können. Ob die Muttergottes an der zweiten Stelle geblieben ist oder wieder weggeschwebt ist, habe ich nicht mehr in Erinnerung. Das Unwichtige habe ich vergessen. Ich habe nicht gesehen, dass die Muttergottes, als sie vom Firstberg zum Waldrand schwebte oder dort angelangt war, eine Bewegung gemacht hat. Ich habe kein Kind und kein Jesukindlein in diesem Falle bei der Muttergottes gesehen.

Frage: Woher weißt Du eigentlich, dass es die Muttergottes war, die vom Firstberg zum Waldrand, so wie Du angibst, vorgestoßen sein soll?

Antwort: Ich habe an diesem Tage noch nicht gewußt, dass es die Muttergottes ist. Das habe ich erst in den folgenden Tagen erfahren, als die Antonie Saam auf ihre Frage die entsprechende Antwort von der weißen Gestalt bekommen hat.

Bereits am 11.10.1949 sind mit uns Kindern erwachsene Menschen auf dem Berg gewesen. Wir haben dort gebetet. Am darauffolgenden Tag, es war Mittwoch, den 12.10.1949, sind wir Kinder wieder auf den Herrengarten gegangen und haben von dort aus die weiße Gestalt am Firstberg abermals gesehen. Die weiße Gestalt befand sich an genau derselben Stelle, wie am ersten Tag. Sie sah auch genau so aus. Nun sind wir, es waren auch noch andere und größere Kinder dabei, herauf auf den Firstberg gelaufen, und zwar genau dorthin, wo wir die Gestalt gesehen hatten. Wir wollten die Gestalt genau von der Nähe ansehen. Als wir die Stelle erreicht hatten, konnten wir die weiße Gestalt dort nicht vorfinden. Es lagen an der betreffenden Stelle nur Steine herum. Auch war ein Steinbruch, wo die Steine, die herumlagen, gebrochen werden, an dieser Stelle. Es war ein Sandsteinbruch und die Steine, die herumlagen, waren Sandsteine. Ich habe mir gedacht, dass die weiße Gestalt inzwischen von der betreffenden Stelle dort verschwunden sei. Daher sind wir wieder zum Herrengarten zurückgegangen. Ob wir von hier aus wieder in Richtung des Firstberges gegangen und dort die weiße Gestalt wahrgenommen haben, weiß ich heute nicht mehr. Ich kann mich daran nicht mehr erinnern. Ich bin dann nach Hause gegangen und habe alles meinem Vater erzählt. Er hat mir nichts geglaubt. Bereits am Dienstag, den 11.10.1949, habe ich und die andern Mädels auch unsere Wahrnehmungen dem Pfarrer Gailer mitgeteilt. Pfarrer Gailer sagte nur: "Wenn ihr was seht, dann geht nur rauf!"

Auf Befragen: Dass es sich bei der weißen Gestalt um die Muttergottes handelt, habe ich zuerst von erwachsenen Leuten, die in großer Zahl auf den Berg gekommen waren, gehört. Diese erwachse nen Leute sagten: "Das ist die Muttergottes, es ist schon früher so gewesen. Dort hinten am Wald ist schon früher eine Frau mit einem Kind auf dem Arm herumgelaufen." Wer das gesagt hat, weiß ich nicht mehr. Ich habe es jedenfalls gehört. Vorher hatte ich jedenfalls nicht gewußt, dass die weiße Gestalt, die wir am Firstberg gesehen hatten, die Muttergottes sei. Erst durch die erwachsenen Leute bin ich darauf gekommen. Von den erwachsenen Leuten habe ich außerdem gehört, dass die weiße Gestalt am Firstberg der Antonie Saam am 13.10.1949 auf Befragen mitgeteilt habe, dass sie die Muttergottes sei. Ich habe das selbst nicht gehört. Ich weiß auch nicht den genauen Wortlaut der Frage und Antwort. Ich weiß heute nicht mehr, was ich am Donnerstag, den 13.10.1949 auf dem Berg gesehen habe.

Am Freitag, den 14.10.1949 sind wir Kinder wieder auf dem Herrengarten gewesen. Es waren dort schon sehr viele Leute, darunter auch Herr Schmitt und Herr Schlötzer. Schlötzer und Schmitt hielten sich bei den übrigen Sehermädchen auf. Bei Kuni Schleicher und mir sind sie nicht gestanden. Bei uns war eine Lehrerin von Wiesenthau. Wie sie heißt, weiß ich nicht. (Verfasser: Sauer) Kuni Schleicher hat mehrere Fragen an die weiße Gestalt hinten am Firstberg, von der wir nun wussten, dass es die Muttergottes ist, gerichtet, u. a. auch (hat Kuni Schleicher gefragt), wer sie sei. Ich habe gehört, wie die Kuni Schleicher gefragt hat. Den Wortlaut der Frage weiß ich nicht mehr. Ich selbst habe die Antwort der Muttergottes nicht vernommen. Die Kuni Schleicher sagte dann aber, dass sie die Antwort gehört habe. Sie habe gelautet: "Ich bin die Muttergottes, die Himmelsmutter." Ich habe die Muttergottes gesehen, und zwar genau so, wie am ersten Tag. Außerdem sah ich, dass die Muttergottes am Firstberg mit einer Hand ein großes Kreuzzeichen machte. Die drei mittleren Finger der Hand waren hochgerichtet. Das habe ich deutlich gesehen. Das Gesicht der Muttergottes ist noch etwas verschwommen gewesen. Ich habe an die Muttergottes keine Frage gestellt und auch keine Antwort erhalten. Es hat sich an diesem Tag auch nichts Besonderes mehr ereignet.

Ich kann mich erinnern, am 14.10.1949 durch das Fernglas des "Lipper" (Flüchtling Frank) gesehen zu haben. Ob ich vorher mit bloßem Auge die Muttergottes schon wahrgenommen hatte, weiß ich heute nicht mehr. Ich weiß aber, dass Lipper sagte: "Schau mal durch das Fernglas, ob du die Muttergottes siehst!" Ich habe das getan. Mit dem Fernglas des Lipper habe ich auf die Stelle am Firstberg gesehen, wo ich sonst die Muttergottes wahrgenommen hatte. Die Muttergottes habe ich jedoch mit dem Fernglas nicht gesehen. Ich habe nur die Waldlichtung und durch diese einige Baumstämme gesehen. Ich habe dann auch zu Lipper gesagt, dass ich die Muttergottes im Fernglas nicht sehen könne. Ob ich dann anschließend mit bloßem Auge die Muttergottes am Firstberg erkannt habe, ich weiß bestimmt, dass dies nicht der Fall war. Ich bin sofort mit meinem Onkel nach Hause gegangen. Ich weiß nur noch, dass kurz vorher die Kuni Schleicher und die Maria Heilmann gekommen sind. Ob diese auch durch das Fernglas gesehen haben, weiß ich nicht. Sonst kann ich über den 14.10.1949 nichts mehr sagen."

 

Die Vernehmung wurde wegen der eingetretenen Mittagszeit um 12.45 Uhr unterbrochen. Fortsetzung der Vernehmung um 14.00 Uhr.

"Am Samstag, den 15.10.1949, sind auf dem Erscheinungshügel in Heroldsbach schon etwa 10.000 Wallfahrer gewesen. An diesem Tag ist auch meine Mutter von der Reise zurückgekommen. Sie hat nun erfahren, was vor sich gegangen ist. Sie hat mir nicht geglaubt. Ich habe sogar, weil immer Leute in unser Haus gekommen sind, von ihr Schläge bekommen. In den nun folgenden Tagen im Oktober 1949 bin ich mit den andern Sehermädchen jeden Tag auf den Berg gegangen und habe jeden Tag die Erscheinung am Firstberg wahrgenommen. Es war immer an der gleichen Stelle und in der gleichen Form, so wie es am ersten Tage war. Nur einige Male ist bei der Erscheinung auch das Jesukindlein gewesen. Die Muttergottes hatte dasselbe auf dem Arme. An welchen Tagen dies der Fall ist, weiß ich nicht mehr. Ich habe niemals Fragen an diese Erscheinung gerichtet und auch niemals Antworten vernommen. (Verfasser: Jedoch am 31.10.1949! Siehe im folgenden!)

Am letzten Tage im Monat Oktober 1949 (31.10.1949) ist eine Kommission, die aus Priestern bestanden hat, von Bamberg nach Heroldsbach gekommen. Diese Priester haben uns Mädchen geprüft. Bei jedem Mädchen war ein anderer Priester. Auch bei mir war ein solcher. Ich hatte an dem Tag die Erscheinung genau so gesehen wie am ersten Tag. Sie war wieder an derselben Stelle am Firstberg. Ich mußte auch einige Fragen an die Erscheinung richten. Den Wortlaut der Fragen weiß ich heute nicht mehr. Ich weiß auch nicht mehr, ob ich Antworten von der Erscheinung gehört habe. Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Im Monat November 1949 habe ich keine Erscheinungen gesehen. Soviel ich weiß, haben auch die andern Sehermädchen in diesem Monat nichts gesehen.

Ich weiß nur noch, dass wir die nächste Erscheinung an Weihnachten 1949 gehabt haben. Es war am Heiligen Abend, den 24.12.1949, in der Dunkelheit. Wir befanden uns damals, wie die Tage vorher auch, auf dem Herrengarten und standen auf einem Wagen. Ich sah von hier aus direkt über dem Birkenwald die hl. Familie in einem Stall. Der Stall war etwas größer wie ein Zimmer. Die Muttergottes, der hl. Josef und das Jesukindlein hatten normale Größe. Die Muttergottes war weiß gekleidet, sie trug einen Schleier, so dass man ihr Haar nicht sehen konnte, und außerdem quer über dem Oberkörper eine breite rote Schärpe. Diese breite Schärpe war überwurfartig und ging von einer Schulter auf die andere Seite herüber bis zur Hüfte und fiel von hier aus abwärts. Ich weiß bestimmt, dass diese Schärpe rot gewesen ist. Der hl. Josef hatte einen braunen Umhang an. Seine Arme konnte man nicht sehen. Man sah lediglich aus dem Umhang vorne die Hände herausschauen, die der hl. Josef gefaltet auf einen Stock gestützt hatte. Das Jesukindlein lag weiß gekleidet in der Krippe. Hinter der Krippe stand ein Esel, neben diesem die Kuh. Der Stall selbst hatte eine gebogene Decke. Vorne war der Stall vollkommen offen. Ich konnte das Innere genau übersehen. Ich sah auch, dass die Hirten, die Schafe bei sich hatten, in den Stall gingen und sich bei der Krippe niederknieten. Einzelne Hirten hatten kleine Schäflein über der Schulter liegen. Weiter sah ich einen Engel vollkommen frei über dem Stall in der Luft schweben. Von der Stalldecke bis zu den Füßen des in der Luft schwebenden Engels waren noch etwa 30 cm. Der Engel war vollkommen weiß gekleidet und hatte ein Band in den Händen, auf dem "Ehre sei Gott in der Höhe" in goldener Ausführung und deutscher Blockschrift stand. Ich habe das genau gesehen. Links und rechts von dem Stall ist überhaupt nichts gewesen. Bäume, Büsche oder Felsen sind nicht an den Seitenwänden des Stalles gewesen.

Diese Erscheinung sah ich etwa eine halbe Stunde. Dann war sie plötzlich verschwunden. Etwa zehn Minuten später sah ich die Flucht nach Ägypten. Diese kann ich wie folgt schildern: Die Muttergottes und das Jesukindlein saßen auf einem Esel. Der hl. Josef lief nebenher und führte den Esel. Die Kleidung der hl. Familie war die gleiche wie im Stalle. Diese Vision habe ich etwa eine Viertelstunde lang gesehen: Dann war es verschwunden. Ich weiß bestimmt, dass ich die Flucht nach Ägypten so gesehen habe, wie ich sie jetzt geschildert habe. Bestimmt weiß ich auch außerdem, dass die Muttergottes dabei nichts getan hat. Die Muttergottes hat uns weder gewunken noch hat sie uns gesegnet noch sonst etwas getan. Wäre dies der Fall gewesen, dann würde ich dies auch heute noch wissen: Sie hatte das Jesukindlein auf dem Arm und es war so gekleidet wie in der Krippe.

Frage: Hast Du die Flucht nach Ägypten damals nicht vielleicht doch anders geschildert?

Antwort: Nein, ich weiß das bestimmt.

Am 5.1.1950 ist mir die Muttergottes erstmalig in Lebensgröße erschienen. Ich stand, wie alle Tage, auf dem Berg und die Muttergottes erschien in Lebensgröße, direkt über dem Birkenwald. Sie schwebte dann auf einer Wolke bis in die Höhe des Herzogenauracher Altars, der der Kapelle am nächsten ist. Dort blieb sie weiterhin auf der Wolke stehen. Sie hatte ein weißes Kleid und darüber einen Mantel an und trug eine Krone. Sie war als Königin gekleidet. Die Haare der Muttergottes waren blond und gewellt und fielen bis auf die Schultern herab. Weiter kann ich über die Erscheinung der Muttergottes in Lebensgröße am 5.1.1950 nichts sagen. Soweit ich mich erinnere, haben wir uns gefürchtet, weil sie näher herangekommen ist. (Verfasser: Keine Eidetik!) Davon, dass mir die Muttergottes ein Zeichen gegeben hat, und ob sie plötzlich verschwunden ist oder wo anders hingeschwebt ist, weiß ich nichts.

Mir ist die Muttergottes dann noch mehrmals in Lebensgröße erschienen. Einzelheiten darüber weiß ich aber nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass wir ihren Saum berühren durften und dass wir an – einem der darauffolgenden Tage ihr auch die Hand gegeben haben. Die Muttergottes hat damals eines von uns Kindern – wer es war, weiß ich nicht mehr – aufgefordert, ihr die Hand hinzureichen. Wir haben es dann alle getan. Die Hand der Muttergottes hat sich lauwarm angefühlt. Sonst weiß ich darüber nichts mehr.

Die mystische Kommunion habe ich erstmals 1950 mitgemacht. Es ist der Kelchengel gekommen, der uns zunächst in den Kelch hineinschauen hat lassen. Es war Blut darin. Dann ist der Kelchengel wieder verschwunden. Später in den Abendstunden ist er wieder gekommen. Er hatte den Kelch bei sich und eine Hostie, die er über dem Kelch gehalten hat. Er ließ uns von dem Kelch trinken, stellte den Kelch in die Luft so, dass er schwebte, brach anschließend die Hostie auseinander und gab jedem Sehermädchen ein Stückchen davon. Als das erste Sehermädchen gespeist war, fasste der Kelchengel wieder den Kelch und begab sich wieder zum nächsten Sehermädchen, das er ebenfalls speiste. Manchmal haben wir auch den Kelch selbst genommen und davon getrunken. Den Kelch stellte dann das jeweilige Sehermädchen in die Luft, wo er schwebte. Der Engel hat die Hostie stückweise gereicht. Manchmal haben wir auch den Kelch dem Engel wieder gegeben, der ihn in der Luft schweben ließ. Ich habe die mystische Kommunion oft mitgemacht. Ich weiß aber immer nur von einem Kelchengel. Dass einmal mehr Kelchengel gekommen sind, also zwei oder noch mehr, weiß ich nicht. Darauf kann ich mich nicht entsinnen. Ich sage bestimmt die Wahrheit.

Im weiteren Verlauf der Erscheinungen in Heroldsbach habe ich als Sehermädchen teilgenommen. Erst von August 1951 ab bin ich dann weggeblieben. (Verfasser: Damals wurde das zweite Römische Dekret vorgelesen, der Kult verboten, die Kinder gehorchten zunächst.) Wir haben damals den kirchlichen Gehorsam geleistet. In der Zeit vorher hatte ich immer wieder Erscheinungen. Ich sah die Muttergottes, den gekreuzigten Heiland, Heilige sowie große und kleine Engel. Einen ganz kleinen Engel hatte die Maria Heilmann als "Porzel" bezeichnet. Ich habe dies auch mitgetan. Auch die übrigen Sehermädchen haben dann den kleinen Engel, den wir öfter sahen, mit "Porzel" bezeichnet.

Es stimmt, dass uns auch der Teufel mehrmals erschienen ist. Auch ich habe ihn gesehen. Ich weiß allerdings die Zeit nicht mehr. Einmal war es im Birkenwald. Der Teufel hatte keine Kleidung an. Er war stark behaart hatte einen Schwanz, einen Pferdefuß und Hörner. Er hat uns aufgefordert, zu ihm in den Birkenwald zu gehen. Er sagte: "Ich gebe euch schöne Schätze." Wir sind nicht zu ihm gegangen. Ein andermal ist uns der Teufel als Muttergottes verkleidet ebenfalls im Birkenwald erschienen. (Verfasser: Erkenntlich am schwarzen Gesicht und durch die Art seines Auftretens.) Ein drittes Mal erschien er als Engel. In diesem Falle hatte er die Hände über der Brust gekreuzt. Auch die anderen Sehermädchen haben den Teufel gesehen.

Es stimmt, dass wir Sehermädchen ab und zu zu Dr. Heil gekommen sind. Er hat uns den Sieben-Wunden-Rosenkranz erklärt und uns empfohlen, ein anständiges Verhalten zu zeigen. Über an dere Sachen hat er uns nicht unterrichtet. (Verfasser: Die Kriminalpolizei fragt jedes Seherkind wegen Dr. Heil, weil Leute angegeben hatten, Dr. Heil und die anderen Leiter der Seherkinder hätten diese auf die Erscheinungen vorbereitet, sie beeinflußt und suggeriert!) Ich habe noch nie Geld bekommen. Zweimal hat mir Pfarrer Gailer je ein Paket mit alten Kleidern aus Amerika gegeben. Sonst hab ich nichts bekommen.

Dem kirchlichen Verbot, nicht mehr auf den Berg zu gehen, haben wir bis Weihnachten 1951 Folge geleistet. Wir sind aber in dieser Zeit auf eine Wiese oder einen Acker hinter dem Hause der Kuni Schleicher in Heroldsbach gegangen und hatten dort etwa alle 8 Tage Erscheinungen. Sechs Wochen vor Weihnachten hat uns das Jesukindlein eine große Freude angekündigt. Einen Tag vor dem Heiligen Abend 1951 sagte es dann: "Kommt morgen um 22.00 Uhr abends auf den Berg!" Ich habe das auch gehört. Bei uns waren unsere Mütter. Diesem Rufe haben wir Folge geleistet. Seit dieser Zeit gehen wir wieder auf den Berg. Auf der Wiese oder dem Acker hinter dem Hause der Kuni Schleicher waren jeweils die Kuni Schleicher, die Maria Heilmann und ich, sowie unsere Mütter.

In Berchtesgaden bin ich mit dabei gewesen. Es hat sich dort nichts Besonderes ereignet. Wer die Reise und den Aufenthalt für mich und meine Mutter bezahlt hat, weiß ich nicht. Auf Befragen erkläre ich, dass ich wirklich keine Lüge gesagt habe. Alles ist so gewesen, wie ich es geschildert habe."

 

IX. Vernehmung der Maria Heilmann am 8.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Maria Heilmann, geboren am 28.5.1939 in Heroldsbach, Tochter des Maurers Johann Heilmann und der Elisabeth Heilmann, geborene Brunner, wohnhaft Heroldsbach Nr. 112. Maria Heilmann gibt zur Sache an: "Ich bin eines der Sehermädchen von Heroldsbach und habe bereits am 9.10.1949 mit Gretel Gügel, Kuni Schleicher und Erika Müller die Erscheinung gesehen. Wir haben damals in den Nachmittagsstunden im Wald bei Thurn bunte Blätter gesammelt. Dabei haben wir auch vom Muttergottesmonat und dass man deswegen in die Kirche gehen soll, gesprochen. Wir erklärten auch untereinander, dass wir uns freuen würden, wenn wir einmal die Muttergottes sehen könnten. Während des Blättersammelns spielten wir vorübergehend an einem Baumstamm, der im Walde über einer Mulde lag. Dann sind wir vom Walde herausgegangen und haben uns in der Nähe des Waldrandes noch etwas aufgehalten. Wir setzten uns im Kreise herum. Kuni Schleicher hatte einen Rosenkranz bei sich und legte diesen ringförmig in unsere Mitte, so dass das Kreuz in der Rosenkranzmitte war. Bald darauf sind wir auf den Berg in Richtung des Herrengartens weitergegangen. Dabei hat sich Erika Müller umgedreht und gesagt, sie sehe im Birkenwald eine grüne Schrift. Wir glaubten ihr das nicht. Sie zeigte uns nun am Hoden das Schriftbild. Es war ein "I H S", und zwar so, dass das "S" über dem "H" stand. Nun haben wir ebenfalls zum Waldrand zurückgesehen und ich habe das gleiche Schriftzeichen "I H S", wie es die Erika Müller auf dem Boden vorgemacht hatte, im Birkenwald, im oberen Teil zwischen zwei Baumkronen ebenfalls gesehen. Die Schrift war hellgrün (Verfasser: Nach der früheren Schilderung der Kinder: "Wie die einer Bierflasche im Sonnenlicht") und etwa 25 bis 30 cm groß. Dann sind wir weitergegangen.

Auf dem Herrengarten, ungefähr dort, wo der Weg zum Hause der Kuni Schleicher abzweigt, also in der Nähe der jetzigen Kapelle, habe ich mich rumgedreht und über dem Birkenwald eine weiße Gestalt, es sah aus wie eine Schwester, gesehen. (Verfasser: Zuallererst sah Gretel Gügel eine schwarze Gestalt, vgl. Walz, Bd. I, Oktoberbericht. Hierauf sah Erika Müller die grüne Schrift "I H S", und nun als dritte Erscheinung sieht Maria Heilmann als erste eine weiße "Schwester"!) Die Gestalt war etwa 80 cm groß und schwebte etwa in der Mitte zwischen Birkenwald und Firstberg über den Bäumen. Eine Bewegung hat die Gestalt nicht gemacht. Sie ist immer an der gleichen Stelle geblieben. Sie war etwas verschwommen und nicht deutlich zu erkennen. Deutlich sah ich nur einen schwarzen Rosenkranz (Verfasser: Also war schon die erste Erscheinung kein Lichtschlitz, keine Eidetik!) mit einem etwa 10 cm großen schwarzen Kreuz, der von der Hüfte abwärts an der rechten Seite (Verfasser: Von der Erscheinung aus gesehe!) der weißen Gestalt hing. Meine Wahrnehmung habe ich meinen Freundinnen sofort mitgeteilt und diese haben die Gestalt auch gesehen. Wir haben uns gefürchtet und sind nach Hause gegangen. (Verfasser: Also keine Eidetik!) Auf die Gestalt habe ich nicht mehr geachtet. Zu Hause habe ich das, was ich gesehen hatte, erzählt. Ich wurde ausgelacht. Am darauffolgenden Tag, es war der 10.10.1949, bin ich nicht auf den Berg gegangen und habe daher auch nichts gesehen.

Am Dienstag, den 11.10.1949, ist in den Abendstunden meine Mutter mit mir auf den Berg gegangen. Es waren dort schon eine Anzahl Leute, darunter auch die Mädchen vom 9.10.1949 dort. Ich habe vom Berg aus die Gestalt an der gleichen Stelle und in der gleichen Weise wieder gesehen. Die Menschen, die auf dem Berg waren, haben gebetet. Bei der Gestalt sah ich an den Füßen oder auf dem Arme – genau weiß ich das nicht mehr – etwas Kleines. Ich dachte, es sei ein Kind. Es war weiß gekleidet. Es war aber etwas verschwommen wie die Gestalt auch und ich konnte es nicht genau erkennen. (Verfasser: Also kein Lichtschlitz, keine Eidetik!) Plötzlich sah ich, wie die weiße Gestalt langsam über dem Wald auf den Schlossteich von Thurn zu herübersdiwebte. Wir sind, wobei wir die schwebende Gestalt immer im Blickfeld behielten, in Richtung der schwebenden Gestalt gelaufen. Etwa auf halbem Wege vom Herrengarten zum Schlossweiher haben wir angehalten, weil die weiße Gestalt sich inzwischen durch die Bäume hindurchgesenkt und etwas über dem Erdboden am Waldrand angehalten hatte. Vor der Gestalt waren nur noch ein oder zwei Bäume. Durch diese hindurch konnte ich die Gestalt erkennen. Sie war nicht größer wie am ersten Platz, nur etwas deutlicher, aber doch nicht deutlich genug. Dann war die Gestalt verschwunden. Wo sie hingekommen ist, weiß ich nicht. Wo das kleine Kind geblieben ist, als die weiße Gestalt vom ersten Platz zum Waldrand hinüberwechselte, weiß ich nicht mehr. Es ist ja schon zwei Jahre her. Noch am gleichen Abend (also am dritten Erscheinungstag, Di., 11.10.1949) haben wir Pfarrer Gailer von unseren Wahrnehmungen Mitteilung gemacht. Pfarrer Gailer meinte: "Wenn wir was gesehen haben, dann sollen wir eben wieder heraufkommen!"

Am Mittwoch, den 12.10.1949, sind wir im Laufe des Tages wieder zum Herrengarten gegangen. Es waren dort auch noch andere Kinder und Erwachsene anwesend. Ich habe die Erscheinung wie am ersten Tage auch, an der gleichen Stelle über dem Birkenwald, nur etwas weiter zurück, gesehen. Auch die anderen Kinder hatten diese Beobachtung wieder gemacht. Um uns genau zu überzeugen, also um die weiße Gestalt von der Nähe betrachten zu können, sind wir mit weiteren Kindern und erwachsenen Personen zum Firstberg hinaufgelaufen. Dort haben wir die weiße Gestalt jedoch nicht vorgefunden. Es lagen dort nur einige Steine herum. Sonst weiß ich um die betreffende Stelle nichts mehr. Die erwachsenen Personen, die noch bei uns waren, haben gelacht. Ob ich nun vom Herrengarten aus, also nach unserer Rückkunft vom Firstberg, die weiße Gestalt wieder gesehen habe, ist mir nicht mehr in Erinnerung. Ich bin dann nach Hanse gegangen.

Am Donnerstag, den 13.10.1949, war ich mit den übrigen Kindern wieder auf dem Herrengarten und habe die weiße Gestalt wieder genau so gesehen wie am ersten Tage. Antonie Saam von Thurn hatte sich inzwischen zu uns gesellt und hat, ob es nun an diesem oder an einem andern Tag war, weiß ich nicht mehr, die Muttergottes um ihren Segen gebeten. Ich sah auch, dass diese den Segen gab. Die Bewegung der Hände, die hochgerichteten drei Mittelfinger habe ich dabei genau gesehen.

Frage: Woher weißt Du eigentlich, dass das, was Du gesehen hast, die Muttergottes war?

Antwort: Ich habe das von den Leuten gehört. Diese sagten, die Antonie Saam habe an die weiße Gestalt die Frage, wer sie sei, gerichtet und zur Antwort bekommen: "Ich bin die Magd des Herrn."

Von daher wusste ich, dass es sich bei der weißen Gestalt um die Muttergottes handelte. Auch an den Freitag, den 14.10.1949, kann ich mich noch erinnern. Ich bin damals auf den Erscheinungshügel gegangen und habe dort Erika Müller mit ihrem Onkel angetroffen. Etwas später haben Erika Müller und ich über dem Birkenwald an der gleichen Stelle, wie am ersten Tage, nur etwas weiter auf uns zu die weiße Gestalt wieder gesehen. Ein Mann aus Heroldsbach, wir nennen ihn "Lipper" (Flüchtling Frank), hat die Erika und mich durch sein Fernglas sehen lassen. Er meinte, wir sollen einmal durchsehen, um die Muttergottes genauer zu erkennen. Ich habe das getan. Ich habe im Fernglas sowohl die Waldlücke als auch die Muttergottes rechts von der Waldlücke genau erkannt. (Siehe jedoch die Berichtigung, S. 40 f.) Die Entfernung zwischen der Waldlücke und der Muttergottes war nicht groß. (Zum Verfasser sagten die Kinder bald nach der Erscheinung: ca. 4 bis 5 Meter.) Es ist tatsächlich so, dass ich durch das Fernglas des "Lipper" sowohl die Waldlücke als auch die Muttergottes gleichzeitig gesehen habe. Dem Lipper habe ich sofort gesagt, ich sehe schon die Waldlücke, aber die Muttergottes sehe ich auch. Bald darauf ist auch die Kuni Schleicher zu uns gekommen. Ob diese und Erika Müller im Fernglas des Lipper auch die Muttergottes gesehen haben, weiß ich nicht. Trotzdem ich die Muttergottes mit dem Fernglas gesehen und wahrgenommen hatte, ist sie mir nicht anders erschienen wie vorher auch. Sie war immer noch etwas undeutlich.

Auch in den restlichen Tagen des Monats Oktober 1949 bin ich täglich auf den Erscheinungshügel gegangen und habe täglich die weiße Frau, von der ich nun wusste, dass es die Muttergottes war, gesehen. Manchmal war das Jesukindlein dabei. Sie ist immer etwas weiter vor gekommen und auch sonst deutlicher geworden. So ist es bis Ende Oktober gewesen. Soweit ich mich erinnere, habe ich im Oktober 1949 an die Muttergottes keine Fragen gestellt und keine Antworten bekommen. Ich weiß das aber nicht mehr ganz genau. Es ist möglich, dass ich eine oder zwei Fragen gestellt habe. Von Antworten weiß ich nichts."

 

Fortsetzung der Vernehmung der Maria Heilmann am 13. Februar 1952 im Altersheim zu Heroldsbach

"Meine Aussagen vom 8.2.1952 möchte ich in Bezug auf die Fernglasgeschichte berichtigen. Ich habe angegeben, dass ich durch das Fernglas sowohl die Lichtung am Firstberg als auch rechts von dieser die Muttergottes gesehen hätte. Mir ist hier ein Irrtum unterlaufen. Es stimmt nicht, dass ich durch das Fernglas sowohl die Lichtung als auch gleichzeitig die Muttergottes gesehen habe. Richtig ist, dass ich damals auf den Herrengarten gegangen bin und dort die Erika Müller angetroffen habe. Es sind noch mehr Leute dort geständen. Mit bloßem Auge habe ich zu diesem Zeitpunkt die Muttergottes im Hintergrund über dem Birkenwald gesehen. Dann hat mir "Lipper" das Fernglas gereicht. Durch dieses Fernglas, das ich dorthin gerichtet hatte, wo ich mit bloßem Auge die Muttergottes gesehen hatte, habe ich nur die Waldlichtung oben am Hang des Firstberges gesehen. Die Muttergottes sah ich (mit dem Fernglas) nicht. Erst als ich das Fernglas zurückgegeben hatte, habe ich am Hang des Firstberges mit den bloßen Augen die Muttergottes wieder gesehen. (Verfasser: Meines Wissens hat nur Heilmann nach dem Fernglassehen wieder die Erscheinung gesehen.) Ich sah aber auch gleichzeitig mit bloßem Auge die Waldlichtung. Die Muttergottes war rechts von der Waldlichtung von meinem Standpunkt aus gesehen.

(Diese Richtungsangabe dürfte nicht stimmen, weil früher die Seherkinder dem Verfasser angegeben haben: "Links von der Waldlichtung, vom Beschauer aus gesehen" und auch bei der Polizeivernehmung die übrigen Seherkinder "links von der Waldlücke" angegeben haben. Es scheinen die Kinder nach zwei Jahren sich nicht mehr genau an die Einzelheiten erinnern zu können, wie Heilmann ja bereits bei der Fernglasgeschichte es nicht mehr genau wusste. Doch stimmen alle Seherkinder in der Hauptsache überein, indem sie die Erscheinung von der Waldlücke bestimmt und deutlich unterscheiden. Im übrigen hatte der Verfasser selber mit den Kindern bald nach der Erscheinung an Ort und Stelle die genaue Prüfung der Waldlückengeschichte vorgenommen und dabei festgestellt, dass die Erscheinung links von der Waldlücke war, vom Beschauer aus gesehen!)

Auf Befragen: Es stimmt, dass wir am 11.10.1949 auf den Firstberg gegangen sind, um dort die von uns gesehene weiße Gestalt von der Nähe betrachten zu können. Wegen dieser Nachschau habe ich bereits Einzelheiten angegeben. Ob ich darüber und über die Fernglasangelegenheit sowie über die Waldlichtung selbst mit Pfarrer Gailer gesprochen habe, weiß ich heute nicht mehr. Ich kann mich daran nicht erinnern.

Im Monat November 1949 habe ich nichts gesehen. Die nächste Erscheinung war dann am 8.12.1949. Ich bin an diesem Tag gegen 15.00 Uhr auf dem Erscheinungsberg gewesen. Es waren viele Leute dort. Auch die übrigen Seherkinder waren, soweit ich mich erinnere, auf dem Berg. Ich habe um 15.00 Uhr vom Herrengarten aus über dem Birkenwald die Muttergottes mit dem Jesukind gesehen. Das Jesukind war auf dem linken Arm der Muttergottes gesessen. Die Größe der Muttergottes war ungefähr so, wie im Oktober. Ob sie ein bißchen größer war, weiß ich heute nicht mehr. Ich kann auch nicht sagen, wie lange ich diese Erscheinung gesehen habe. Sie war dann plötzlich verschwunden. Im Anschluss daran habe ich an einer Prozession zum Birkenwald teilgenommen. Dort angekommen, ich stand bereits unter den Bäumen, riefen die Leute plötzlich: "Ein Sonnenwunder! Es ist genau so wie in Fatima!" Die Leute sind alle auf das Feld am Waldrand gerannt und auch ich bin mit dorthin gegangen. ich habe nun ebenfalls gesehen, dass sich die Sonne drehte. Sie schilderte außerdem in verschiedenen Farben. Weiter sah ich in der Sonne eine Gestalt, die wie die Muttergottes aussah. Genau konnte ich das aber nicht erkennen. In welcher Richtung sich die Sonne gedreht hat, weiß ich nicht. (Nach Beobachtung des Verfassers eine Zeitlang links und eine Zeitlang rechts.) Darauf habe ich nicht geachtet. Wie hoch die Sonne zu diesem Zeitpunkt stand, weiß ich ebenfalls nicht. Ich habe in Bezug auf die Sonne sonst nichts weiter gesehen. Ich weiß, dass wir im Anschluss daran oder etwas später nochmals auf der: Herrengarten gegangen sind, doch weiß ich sonst nichts. Die Angelegenheit mit dem wandernden Stern ist mir nicht mehr in Erinnerung. Ich weiß nicht, ob ich dies auch gesehen habe.

Die nächste Erscheinung hatte ich am Heiligen Abend, den 24.12.1949. Ob ich zwischen dem 8.12.1949 und dem 24.12.1949 eine Erscheinung hatte, weiß ich heute nicht mehr. Am 24.12.1949 habe ich jedenfalls zunächst an den Nachmittags- oder Abendstunden auf dem Herrengarten gebetet. (Verfasser: Die Andacht war von 17.30 Uhr bis 18.00 Uhr nachmittags. Während dieser Zeit sahen die Seherkinder die Erscheinung über dem Birkenwald. Zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr nachmittags oder abends waren die Erscheinungen der Kindheit-Jesu-Geschichte. Verfasser war selbst anwesend.) Von hier aus sah ich plötzlich über dem Birkenwald einen kleinen hellen. Schein und in diesem Schein ein kleines Schaf. Sonst sah ich momentan nichts. An dem Schaf war nichts Besonderes wahrzunehmen. Diese Erscheinung war dann plötzlich verschwunden. Im Anschluss daran sah ich über dem Birkenwald einen großen hellen Schein, in dem ich die Muttergottes, den hl. Josef und das Jesukindlein in der Krippe wahrnahm. Sonst sah ich nichts. Den Stall, den Esel, die Kuh, Hirten, Engel, Schafe habe ich nicht gesehen. Ich weiß das bestimmt, weil ich es mir aufgeschrieben habe. Die Muttergottes war weiß gekleidet und hatte über dem Oberkörper von der Schulter quer zur Hüfte eine breite, blaue Schärpe. Ob diese Schärpe noch weiter die Hüfte abwärts geführt hat, weiß ich nicht. Ich habe die Muttergottes ja nur von vorne gesehen. Auch die Haare der Muttergottes habe ich gesehen. Sie waren blond und gewellt und fielen hinten über die Schulter herunter. Vom hl. Josef weiß ich nur, dass er einen braunen Umhang hatte und dass er betete. Wie der Umhang aussah, kann ich nicht schildern. Er hing ihm über die Schultern. Dass der hl. Josef etwas in der Hand hatte oder sich auf etwas, z. B. auf einen Stock, gestützt hat, habe ich nicht gesehen. Das Jesukindlein lag mit gekreuzten Armen und weiß gekleidet in der Krippe. Vorne im weißen Kleid des Jesukindleins befanden sich zwei goldene Streifen. Die Muttergottes, den hl. Josef und das Jesukindlein habe ich bei dieser Erscheinung in Lebensgröße gesehen. Wie lang ich die Erscheinung sah, weiß ich heute nicht mehr. Sie war jedenfalls plötzlich verschwunden.

Etwa fünf Minuten später habe ich dann als nächste Erscheinung über dem Birkenwald einen großen Engel, der ein Spruchband ausgestreckt mit beiden Händen gehalten hat, gesehen. Auf dem Spruchband stand in goldener Druckschrift "Ehre sei Gott in der Höhe". Flügel habe ich an dem Engel nicht gesehen. Der Engel hatte ein weißes Kleid an. Der Engel war in Lebensgröße und ist nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Ich habe ihn plötzlich nicht mehr gesehen. Als ich die Erscheinungen am 24.12.1949 hatte, stand ich bei den übrigen Mädchen auf dem Bulldog, der auf den Herrengarten hinaufgefahren war. (Damit die Seherkinder besser über die vor ihnen stehende Menschenmenge zur Erscheinung am Birkenwald hinüber sehen können.) Ich weiß nicht mehr genau, ob ich diese Erscheinungen noch am Tage oder nach Einbruch der Dunkelheit gehabt habe. Soweit ich mich erinnere, ist es auf den Abend zugegangen. Ob die andern Sehermädchen genau dieselben Erscheinungen wie ich hatten, weiß ich nicht. Die Flucht nach Ägypten habe ich nicht gesehen. Die von mir wiedergegebenen Erscheinungen sind wahr. Ich kann das doch nicht aus der Luft herausgreifen.

Ob ich auch an den Weihnachtsfeiertagen 1949 etwas gesehen habe und was ich an diesen Tagen gesehen habe, weiß ich heute nicht mehr. Ich habe die Muttergottes auch schon allein in Lebensgröße gesehen. Wann dies genau war, weiß ich heute nicht mehr. Es ist aber noch Schnee gelegen und kann etwa im Januar 1950 gewesen sein. Ich hörte damals von Leuten, dass die übrigen Sehermädchen die Muttergottes gesehen hatten und diese berühren durften. Auf dies hin bin ich auf den Herrengarten gegangen, wo die andern Mädchen waren. Ich habe mich bei ihnen in der Nähe der Kapelle hingekniet und gebetet. Plötzlich sah ich unmittelbar vor mir in einer Entfernung von etwa 1 bis 2 Meter einen hellen Schein. In diesem Schein hat sich eine Gestalt gebildet. Allmählich erkannte ich in dieser Gestalt die Muttergottes. Sie hatte nicht ganz Lebensgröße und sah etwa so aus wie im Oktober 1949 (so gekleidet) über dem Birkenwald. Dann war sie wieder verschwunden. Dass die Muttergottes bei dieser Erscheinung etwas gesagt oder getan hätte, weiß ich nicht.

Einige Zeit später, wann dies war, weiß ich nicht mehr, habe ich vom Herrengarten aus über dem Birkenwald einen hellen Schein und darin die Muttergottes gesehen. Sie stand auf einer kleinen Wolke, schwebte auf uns zu und wurde dabei immer größer, bis sie Lebensgröße erreicht hatte. Wie weit die Muttergottes geschwebt ist, ob bis zum Lichtmastaltar oder bis zum Podium, weiß ich heute nicht mehr. Ich weiß auch nicht mehr, was weiter vor sich gegangen ist. Desgleichen weiß ich auch nicht mehr, ob sie etwas gesagt oder getan hat, und wo sie dann hingekommen ist. Ich weiß also nicht mehr, ob sie zum Birkenwald wieder zurückgeschwebt ist oder ob sie vom Erscheinungshügel aus gleich verschwunden war.

Im letzten Jahr habe ich die Muttergottes noch mehrmals in Lebensgröße gesehen, manchmal mit und manchmal ohne Jesukind. In jedem Falle erscheint sie über dem Birkenwald. Sie sagt von dort aus: "Liebe Kinder, holt mich ab!" Wir machen das und begeben uns zum Lichtmast, und so wie wir laufen, kommt uns die Muttergottes vom Birkenwald auf einer Wolke herunterschwebend bis zum Lichtmast entgegen. Hier sagt sie: "Liebe Kinder, gebt mir die Hand!" Ich habe dies manchmal gehört und ihr die Hand gegeben und diese Hand gefühlt. Ich sagte dabei: "Gelobt sei Jesus Christus" und die Muttergottes antwortete mir darauf: "In Ewigkeit. Amen." Wir begleiteten hierauf die Muttergottes auf ihren Wunsch zum Podium. Auf dem Wege dorthin und auch oben beim Podium segnet die Muttergottes wiederholt. Dann führen wir Sehermädchen die Muttergottes zum Lichtmastaltar zurück, indem wir sie dorthin begleiten. Hier gibt sie noch einmal ihren besonderen Segen und fährt dann langsam vom Lichtmastaltar in den Himmel auf. Ich sehe die Muttergottes, wie sie hoch schwebt, wie sich der Himmel öffnet, wie die Muttergottes in den Himmel schwebt, und wie sich der Himmel wieder schließt. Auch die andern Kinder sehen dies, wenn auch nicht immer.

Mir sind auch schon Heilige erschienen, z. B. der hl. Claus, die hl. Theresia, der hl. Antonius, und andere. Wie bei den sonstigen Erscheinungen sehe ich zunächst einen Schein, in dem sich eine Gestalt bildete, die dann immer deutlicher wird. Ich frage dann gewöhnlich: "Wer bist du?", worauf der Heilige oder die Heilige sagt: "Ich bin der hl. Claus" oder "Ich bin der Bruder Claus" oder "Ich bin die hl. Theresia" usw. Ich habe noch nicht gesehen, dass irgend ein Heiliger ein Spruchhand oder ein Schild bei sich getragen hat, auf welchem sein Name gestanden wäre. (Verfasser: Die andern Kinder sehen die vielen Heiligen z. B., wie sie ihre Namen mit goldenen Buchstaben auf der Brust haben. Heilmann weiß es nicht mehr genau. Es gelten hier die ursprünglichen Protokolle in Walz, Bd. I und II)

Mehrmals, wann dies war, ob 1950 oder 1951, weiß ich nicht mehr, habe ich auch den Teufel gesehen. Er war ganz dunkel, hatte zwei Gäulsfüße, Hörner, und bleckte, wenn er brüllte, die Zunge. Beim Brüllen stieß er sehr laut einen dumpfen Ton aus wie ein Tier. (Verfasser: Beachte die ähnliche Schilderung des Teufels durch die Fatimakinder! "wie scheußliche Tiergestalten"!) Er hat öfters gebrüllt. Ich habe dies deutlich gehört. Von der Kleidung des Teufels konnte ich nichts erkennen. Es war alles ganz schwarz. Einmal, wann es war, weiß ich nicht mehr, hörte ich, wie der Teufel sagte: "Kommt in den Birkenwald, ich gebe euch schöne Schätze!" Ich bin nicht gegangen, weil es die Muttergottes verboten hatte. Die Muttergottes sagte: "Liebe Kinder, geht nicht allein in den Birkenwald, der Teufel will euch dort verführen!" Ob das die andern Kinder auch gehört haben, weiß ich nicht. Der Teufel ist mir auch als Muttergottes mit schwarzem Gesicht und als schwarze Katze erschienen. Die Katze kam damals hei einer Erscheinung plötzlich auf uns zugesprungen. Als wir sofort den "Exorzismus" hersagten, ist die Katze dann wieder fortgesprungen. Wer nun sagte, dass die Katze der Teufel sei, weiß ich nicht. Ich weiß nicht einmal, ob es eines der Sehermädchen war. Ganz sicher aber war diese große schwarze Katze der Teufel."

 

Unterbrochen wegen der Mittagszeit! Fortsetzung der Vernehmung um 13.30 Uhr.

"Ich weiß, dass die Muttergottes der Erika Müller und der Gretel Gügel auf der Himmelswiese ein Lied gelernt hat. Die beiden haben mir das gesagt. Mir hat die Muttergottes kein Lied gelernt. Ich hörte sie aber einmal auf der Himmelswiese das Lied singen. Es lautete:

1. Liebes Jesulein, ich habe Dich so lieb. Dich will ich loben und preisen in alle Ewigkeit.
2. Ich danke Dir, o Jesulein, ich schließ Dich in mein Herz hinein, o mein liebes Jesulein!

Ich habe mir das Lied auch gemerkt. Von weiteren Liedern oder Gedichten, die die Muttergottes die Sehermädchen gelehrt haben soll, weiß ich nichts. Einmal lehrte uns ein kleiner Engel ein anderes Lied. doch ist mir der Wortlaut dieses Liedes nicht mehr in Erinnerung.

Auf dem Erscheinungshügel bin ich vom Oktober 1949 bis Anfang August 1951 mit wenigen Ausnahmen alle Tage gegangen. Ich hatte in dieser Zeit laufend Erscheinungen. Zeitweise sind solche Erscheinungen auch nicht erfolgt. Im August 1951 leistete ich den kirchlichen Gehorsam, eben, dass ich den Berg eine Zeitlang nicht mehr betreten werde. Ich bin von dieser Zeit ab bis Weihnachten 1951 auch nicht mehr auf den Erscheinungshügel gekommen. In dieser Zeit sind Erika Müller, Kuni Schleicher und ich mit unseren Eltern in die Nähe des Erscheinungshügels auf einer Wiese zum Beten gegangen. Ab und zu hatten wir auch dort Erscheinungen der Muttergottes, des Jesukindleins und einiger Heiliger. Einige Wochen vor Weihnachten 1951 sagte die Muttergottes oder das Jesukindlein, genau weiß ich nicht mehr, wer es war: "Liebe Kinder! Zu Weihnachten werde ich Euch eine Freude bereiten." Einen Tag vor dem Heiligen Abend sagte dann die Muttergottes oder das Jesukindlein, wer es war, weiß ich nicht mehr genau: "Heute müssen wir euch eine freudige Botschaft sagen", und "Liebe Kinder, geht morgen um 22.00 Uhr abends auf den Berg!" Diesem Rufe leisteten Erika Müller, Kuni Schleicher und ich Folge. Als wir am Heiligen Abend auf den Berg kamen, war Gretel Gügel bereits oben. Gretel Gügel sagte später zu mir, dass sie schon vor uns auf den Berg gerufen worden sei. Seit dieser Zeit gehen wir vier Mädchen aus Heroldsbach wieder auf den Berg. Wir haben ab und zu Erscheinungen, indem wir die Muttergottes, das Jesulein und auch Heilige sehen. Hildegard Lang aus Forchheim dagegen hat jeden Tag Erscheinungen.

Antonie Saam, Betti Büttner und Irma Mehl gehen nicht mehr auf den Berg. (Verfasser: Antonie Saam scheint deshalb nicht mehr auf den Berg zu gehen, weil ihr Vater Organist in der Pfarrkirche ist, und im Falle des Ungehorsams seiner Tochter er befürchten müßte, seine Stelle zu verlieren.) Von einer Meinungsverschiedenheit der Sehermädchen aus Heroldsbach mit Hildegard Lang weiß ich nichts.

An der Fahrt nach Berchtesgaden im August 1951, einige Tage vor Mariä Himmelfahrt, habe ich mit meiner Mutter teilgenommen. Zu dieser Zeit wurde ich von Rathmann (Oberlehrer, Sekretär des Erscheinungsbüros) eingeladen. Rathmann selbst war aber nicht dabei. Mit Ausnahme Betti Büttner, Irma Mehl und Hildegard Lang sind alle Sehermädchen mit ihren Müttern dabei gewesen. (Verfasser: Auch Rosa Bradl war nicht dabei.) Man sagte uns damals, dass diese Fahrt eine "Ausspannung" sein solle. In Berchtesgaden hatten wir von einem Pater Vikar (Pater Gebhard Heider, Vikar des Klosters Mariahilf – Berg der Unbeschuhten Karmeliten zu Neumarkt, Oberpfalz. P. Gebhard war im KZ Dachau und ist Heroldsbachanhänger.) Vorträge über die Muttergottes. Dieser Pater hat uns auch über unsere Erscheinungen ausgefragt. Viel hat er nicht gefragt. Sonst hatten wir keinen Unterricht. Wer diese Sache bezahlt hat, weiß ich nicht. Wir mußten nichts bezahlen. Von unserem Geld kauften wir uns höchstens einmal Obst oder Süßigkeiten. Untergebracht waren wir gemeinsam in einem Werkschulheim.

Es stimmt, dass wir Sehermädchen ab und zu bei Dr. Heil in der Gartenlaube des Pfarrhauses zusammengekommen sind. Dr. Heil lehrte uns den Wundenrosenkranz und erzählte uns auch von der Muttergottes. Er erklärte uns dabei auch, dass wir auf dem Berg anständig sein sollen. Warum er das sagte, weiß ich nicht. Ich konnte seine Gedanken nicht lesen. Von Unterricht über Erscheinungen weiß ich nichts. Ich kann mich nicht erinnern, einmal mit Dr. Heil beim Weiher außerhalb Thurn gewesen zu sein. Richtig ist, dass wir mit ihm schon einmal im Wald bei der Blumenwiese waren. Wir haben dort gebetet und religiöse Lieder gesungen. Dass dabei unverhofft erwachsene Personen dazu gekommen seien, weiß ich nicht.

Herr Schlötzer aus Forchheim sagte einmal zu mir, wir sollen der Muttergottes treu bleiben und uns das, was wir gesehen hätten, nicht mehr ausstreiten lassen. Wörtlich kann ich seine diesbezügliche Erklärung nicht mehr wiedergeben. Dass ein anderer Ähnliches zu mir gesagt hätte, weiß ich nicht.

Dass die Muttergottes verkündet haben soll, die Sehermädchen bräuchten keine Schulaufgaben mehr zu machen, weiß ich nur vom Hörensagen von den Leuten. Ich habe eine solche Verkündigung der Muttergottes nicht gehört, ich weiß auch nicht, dass andere Sehermädchen eine solche Verkündigung vernommen haben. Dies war nur ein Gerede. Ich kann mich nicht erinnern, wegen dieser Sache von einem älteren Herrn mit weißen Haaren ausgefragt worden zu sein und unter anderem geantwortet zu haben, dass wir darüber nicht mehr sprechen dürften.

Die mystische Kommunion habe ich schon öfters empfangen. Der Vorgang ist unterschiedlich. Manchmal kommt ein Engel, der nur einen Kelch, in dem sich das mystische Blut befindet, hat. In diesem Falle schwebt über dem Kelch eine Hostie. Der Engel hält diese Hostie nicht. Aus dem Kelch lässt uns der Engel trinken oder er gibt uns den Kelch in die Hand und wir trinken davon und geben hierauf dem Engel den Kelch zurück. Solange wir aus dem Kelch trinken, schwebt die Hostie in der Luft. Nachdem wir das Blut getrunken haben, lässt der Engel den Kelch in der Luft schweben. Er nimmt nun die schwebende Hostie in die Hand, bricht ein Stückchen herunter und speist das jeweilige Sehermädchen. Manchmal gibt der Engel dem jeweiligen Sehermädchen die ganze Hostie und hat plötzlich, obwohl diese vorher nicht zu sehen war, wieder eine neue Hostie in der Hand. Woher er diese genommen hat, habe ich nicht gesehen.

Dass einmal ein Engel, der zwei Kelche, und zwar den Kelch mit dem Blut und den Kelch mit den Hostien, gehabt hätte, habe ich noch nie gesehen. Dagegen kommen manchmal zwei Engel mit je einem Kelch. Der eine Engel also mit dem Kelch, in dem das Blut ist, und der andere Engel mit dem Kelch, in dem sich die Hostien befinden. In diesem Falle speisen beide Engel zugleich. Wenn wir die Kelchengel nicht sehen, dann gibt uns die Hildegard Lang, die den Engel sieht, das mystische Blut zum Trinken. In diesem Falle spüre ich weder das mystische Blut noch die Hostie. Im andern Falle, wenn ich vom Engel gespeist werde, dann schmecke ich das Blut und die Hostie. Das Blut ist lauwarm und ohne besonderen Geschmack. Es schmeckt nicht so wie mein Blut, das ich manchmal vom Finger abgeschleckt habe, wenn ich mich geschnitten hatte. Den Geschmack des Blutes, ich meine des mystischen Blutes, kann ich nicht erklären. (Verfasser: Es ist mystisch nicht ausgeschlossen, dass andere Sehermädchen die mystische Kommunion in anderer Weise empfangen. Es wäre auch möglich, dass Maria Heilmann sich nicht mehr ganz auf Einzelheiten bei der mystischen Kommunion erinnern kann, wie sie ja selbst immer wieder im Laufe des Verhörs betont.)

Ich habe weder in meiner Eigenschaft als Sehermädchen noch sonst von Wallfahrern, den Betreuern der Sehermädchen oder von Pfarrer Gailer jemals Geld bekommen. Unter den Leuten erzählt man sich, dass wir jedesmal, wenn wir auf den Berg gehen, fünfzig DM bekommen. Das ist nicht wahr. Ich habe lediglich einmal von Pfarrer Gailer alte Kleidungsstücke bekommen, die von Amerika eingelaufen waren.

Schon vor längerer Zeit ist einmal eine Kommission aus Bamberg, die aus Geistlichen bestanden hat, in Heroldsbach gewesen. Von einem dieser Geistlichen (Domkapitular Dr. Kraus) wurde ich über meine Erscheinungen ausgefragt. Ich habe diesem Geistlichen erzählt, dass ich die Dreifaltigkeit, die aus drei Gestalten und einer über diesen Gestalten schwebenden Taube bestanden habe, gesehen hätte. Der Geistliche meinte, dass dies doch nicht möglich sei, weil es ja "vier" gewesen wären. Ich habe darauf geantwortet: "Dann lassen Sie halt die Taube wieder weg!" Ich habe mir dabei nichts gedacht. Tatsache ist aber, dass ich tatsächlich die drei Gestalten (Dreifaltigkeit) und darüber die Taube gesehen hatte.

Mir wurde soeben bekannt gegeben, dass ich am Gründonnerstag 1950 zu zwei Sehermädchen, die neben mir gekniet hatten und aufgestanden sind, gesagt haben soll: "Ihr Ochsen, bleibt knien!" Ich kann mich an diesen Vorgang und an diese Äußerung nicht mehr erinnern.

Den Namen "Porzel" haben wir einem kleinen Engel gegeben. Wir taten dies deshalb, weil es nur so ein winziger Engel war. Auch ich habe den Engel so bezeichnet. Diese Bezeichnung haben wir Seherkinder erfunden.

Es stimmt, dass wir Sehermädchen und der Dr. Heil einmal in der Nacht beim Apfelbaum auf dem Erscheinungshügel mit Schaufeln ein Loch gegraben haben. Warum dies geschah und warum wir das Graben dann einstellten, weiß ich nicht. Den Auftrag eines Engels oder der Muttergottes, dieses Loch zu graben und das Graben dann einzustellen, habe ich nicht gehört. Meine Aussagen sind wahr. Die von mir angegebenen Erscheinungen habe ich tatsächlich gehabt. Mehr kann ich dazu nicht sagen."

 

X. Vernehmung des Berufsschülers Michael Lindenberger am 14.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Michael Lindenberger, geboren am 17.5.1937 in Erlangen, Berufsschüler, wohnhaft in Heroldsbach Nr. 26. Michael Lindenberger gibt zur Sache an: "Mein Vater hat in Heroldsbach eine Gastwirtschaft. Ich selbst galt im Anfang der Erscheinungen ebenfalls als Seherkind, weil ich an zwei verschiedenen Tagen Erscheinungen hatte. Dass einige Mädchen aus Heroldsbach die Muttergottes gesehen hatten, hatte ich am Montag, den 10.10.1949 von den betreffenden Mädchen, es waren Erika Müller, Gretel Gügel, Maria Heilmann und Kuni Schleicher, selbst erfahren.

Ich bin auf dies hin am Dienstag, den 11.10.1949 zwischen 16.00 Uhr und 17.00 Uhr auf den Berg gegangen. Es ist schon dämmerig geworden. Die Sehermädchen waren bereits dort. Zunächst habe ich nichts ge sehen. Erst als ich etwa dort war, wo jetzt der Lichtmast beim Forchheimer Altar ist, sah ich direkt über dem Birkenwald, also direkt über den Baumkronen der Birken eine helle, weißgekleidete Gestalt, die etwa einen dreiviertel Meter groß war. Ich sah weiter, wie diese Gestalt nach links auf Thurn zu schwebte und nach etwa 200 Meter am Waldrand zwischen den Stämmen zweier Eichen anhielt. Die weiße Gestalt schwebte in der Luft und blieb in ihrem Aussehen und in ihrer Größe unverändert. Nach etwa drei Minuten war die weiße Gestalt zwischen den Eichbäumen plötzlich verschwunden.

Am darauffolgenden Tag, es war Mittwoch, der 12.10.1949, bin ich bereits zwischen 15.00 und 16.00 Uhr auf den Berg gegangen und von hier weiter auf eine Wiese, die etwa 100 Meter von den betreffenden Eichbäumen am Waldrand entfernt ist. Von hier aus sah ich die weiße Gestalt vom Vortage ganz plötzlich wieder zwischen den zwei Eichbäumen schweben. Sie war wieder so groß wie am Vortage, nur war sie in Lichtstrahlen gehüllt, die so stark waren, dass ich geblendet wurde. Ich bin dann zurückgelaufen, und als ich wieder an die betreffende Stelle gesehen habe, war die Gestalt verschwunden. Ich bin der Meinung, dass ich an den beiden Tagen die Muttergottes gesehen habe. Auch an den darauffolgenden Tagen bin ich immer wieder auf den Berg gegangen. Gesehen habe ich aber nichts mehr. Meine Wahrnehmungen habe ich damals, so wie ich sie heute angegeben habe, dem Pfarrer Gailer unterbreitet."

 

XI. Vernehmung des Handelsschülers Heinz Mucha am 14.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Heinz Mucha, geboren am 20.3.1937 in Bielitz, Kreis Bielitz, wohnhaft in Heroldsbach Nr. 10. (Verfasser: Evangelisch) Heinz Mucha gibt zur Sache an: "Wir waren bis Dezember 1944 in Bielitz, Oberschlesien beheimatet und wurden um diese Zeit nach Westen evakuiert. Meine Mutter und ich sind seit etwa März 1945 in Heroldsbach wohnhaft. Die ersten fahre wohnten wir bei der Mutter des Peter Simon in der Nähe des Erscheinungshügels. Erst 1951, kurz vor Weihnachten, bekam meine Mutter in Heroldsbach eine andere Wohnung zugewiesen.

Es stimmt, dass ich in der Anfangszeit der Erscheinungen als Seherkind gegolten hatte und als solches u. a. in "Illustrierten Zeitungen" abgebildet war. Ich glaubte, tatsächlich die Muttergottes gesehen zu haben. Ich habe damals erfahren, dass einige Mädchen aus Heroldsbach über dem Birkenwald im Schlosspark Thurn eine Gestalt gesehen hätten. Am Mittwoch oder Donnerstag (Verfasser: Wohl am Dienstag, 11.10.1949 – siehe Walz, I. Bd. S. 15) nach der ersten Erscheinung, das genaue Datum kann ich nicht mehr angeben, bin ich mit anderen Jungens zwischen 17.00 und 18.00 Uhr hinter den Sehermädchen auf den Herrengarten gegangen. Wir haben uns dabei über die Sehermädchen lustig gemacht und diesen gegenüber behauptet, sie hätten ein Gespenst gesehen. Oben auf dem Herrenberg, ungefähr dort, wo jetzt der Lichtmast links von der Kapelle steht, zeigte mir das Sehermädchen Kuni Schleicher die von ihr erblickte weiße Gestalt über dem Birkenwald. Sie wies mit dem Finger auf die betreffende Stelle. Ich habe genau dort hingesehen, wo sie hinzeigte, und habe nun ebenfalls über dem Birkenwald eine helle Stelle wahrgenommen. Diese helle Stelle war länglich und sah wie eine Gestalt etwa so, wie eine Madonna aus. Ich habe das genau gesehen. Ich war tatsächlich der Meinung, die Muttergottes zu erblicken. Die Gestalt, die ich sah, war etwa einen halben Meter groß und ist immer an der gleichen Stelle geblieben. Sonst sah ich nichts. Ich bin der Meinung, dass die Kuni Schleicher auch nichts anderes als ich gesehen hat. Sie zeigte mir ja diese Stelle, sodass ich sie auch sehen konnte. Ob es damals auf die Dämmerung zu gegangen ist oder ob die Dämmerung schon eingetreten war, weiß ich heute nicht mehr. Es ist aber um diese Zeit gewesen. Ich habe dann nicht mehr auf den weißen Fleck im Birkenwald geachtet und dann war er auch verschwunden.

Von der Waldlichtung am Hang des Firstberges, also über den Birkenwald gesehen im Hintergrund am Firstberg, habe ich damals noch nichts gewußt. Auf diesem Bild ist über den Kronen des Birken waldes eine längliche helle Stelle zu sehen. Da, wo auf diesem Bild die helle Stelle ist, war damals auch die Gestalt, die ich mit bloßem Auge über dem Birkenwald gesehen habe. Es ist durchaus möglich, dass das meine Wahrnehmung im Oktober 1949 war. Ich kann es nicht behaupten, aber ich kann es auch nicht verneinen.

(Bemerkung vom Verfasser: Dass dieser Spalt nicht die Erscheinung war, ist schon hinreichend erklärt durch die zahlreichen und klaren Aussagen der übrigen Seherkinder sowie durch die verschiedenartigen Erscheinungsvorgänge wie: Bewegung der Erscheinung, Schweben zum Schlossweiher hin, Größer und Kleinerwerden der Erscheinung usw. Siehe die früheren Berichte. Damit kann durch die einzige Aussage des Mucha, der nur einmal diese weiße Gestalt sah und nicht genau die Stelle sich gemerkt hat und merken konnte, noch weniger heute nach zwei Jahren, nicht behauptet werden, und keinesfalls erwiesen werden, dass die anfängliche Erscheinung der Lichtschlitz gewesen sei. Das hat auch Mucha nicht behauptet, sondern nur für möglich gehalten. Diese Möglichkeit ist aber durch die zahlreichen Aussagen der übrigen Seherkinder, die sehr oft die Erscheinung und den Lichtschlitz sahen, ausgeschlossen. Mucha war also nicht dabei, als Lindenberger am 11.10.1949 die Gestalt zum Schlossweiher schweben sah, womit ja auch klar bewiesen ist, dass die Gestalt nicht der Lichtschlitz war!)

Es stimmt, dass Peter Simon, es ist dies der Sohn unserer ehemaligen Hauswirtin, einmal als Muttergottes verkleidet aufgetreten ist. Es war dies am gleichen Abend, an dem ich die helle Gestalt über dem Birkenwald gesehen hatte, nur etwas später. Als ich seinerzeit vom Herrengarten heruntergekommen bin, hatte ich etwas Angst (wegen der Erscheinung!) und bin deshalb in die Küche der Frau Simon gegangen. Etwa gegen 21.00 Uhr wurde ich nach außen gerufen. Wer mich gerufen hat, weiß ich heute nicht mehr. Draußen, und zwar im Hofraum der Frau Schleicher, es ist dies die Mutter der Kuni Schleicher, standen mehrere Leute, darunter auch Frau Agnes Schleicher und meines Wissens auch die Kuni Schleicher. Die Betreffenden sagten zu mir: "Schau, da oben ist sie wieder!"

Als ich in die Richtung, in die sie zeigten, sah, sah ich eine weiße Gestalt, die eine brennende Kerze in der Hand hatte, oben auf dem Herrengarten hin und herlaufen. Ich habe diese beleuchtete Gestalt nur einen Augenblick betrachtet und bin, weil ich Angst bekam, sofort wieder in das Haus der Frau Simon zurückgelaufen. Ich habe mich wieder in der Küche des Simon aufgehalten. Nach einer kurzen Zeit fiel mir ein, dass ich in unserem Zimmer das Licht hatte brennen lassen. Ich wollte das Licht ausdrehen und mußte, um in mein Zimmer zu gelangen, über den Hausflur laufen. In diesem Augenblick ist Peter Simon zur Haustüre hereingekommen und an mir vorbei in sein Zimmer gegangen. Ich sah, dass er ein weißes Bündel, eine Puppe und eine Kerze auf dem Arm trug. Ich dachte mir nun, dass er oben auf dem Herrengarten die Muttergottes gespielt hatte. Ich habe dem Peter Simon das auch vorgehalten. Er hat es bestritten, dabei aber gelächelt. Sagen kann ich noch, dass mir Peter Simon immer Angst einjagen wollte. In der gleichen Nacht ist er in meinem Zimmer unter das Bett gekrochen, damit ich mich fürchten sollte.

Etwa 8 Tage nach dem soeben geschilderten Vorfall wurde ich vom Schulunterricht heraus zu Pfarrer Gailer gerufen. Bei dem Genannten befand sich im Pfarrhaus ein Reporter. Auch die Kommission von Bamberg ist dort gewesen. Auf Befragen habe ich sowohl der Kommission und auch dem Reporter gesagt, dass ich die Muttergottes gesehen hätte. Auf dies hin bin ich dann in die Zeitung gekommen. In der Folgezeit bin ich dann nicht mehr auf den Berg gekommen und ich hatte auch nichts mehr gesehen." (Bemerkung vom Verfasser: Während Lindenberger zweimal die Muttergottes gesehen hatte, hatte sie Mucha einmal gesehen und der im folgenden behandelte Adolf Meßbacher die Muttergottes dreimal gesehen.)

 

XII. Vernehmung des Berufsschülers Adolf Meßbacher am 14.2.1952 im Altersheim zu Heroldsbach

Adolf Meßbacher, geboren am 4.7.1937 in Forchheim, wohnhaft in Heroldsbach Nr. 141. Adolf Meßbacher gibt zur Sache an: "Im Anfang der Erscheinungen in Heroldsbach galt auch ich als eines der Seherkinder. Ich habe damals auch an drei Tagen hintereinander eine Erscheinung im Eichenwald des Schlossparkes Thurn gesehen. (Verfasser: Lindenberger und Meßbacher haben also die Muttergotteserscheinung gleich am Anfang im Eichenwald des Schlossparkes, nicht beim Lichtschlitz des Firstberges gesehen!) Vor dem hatten einige Mädchen eine Gestalt über dem Birkenwald wahrgenommen. Ich habe davon gehört. Ich hörte auch, dass die Erika Müller bei den Mädchen dabei gewesen sein soll.

Am Montag oder Dienstag (Verfasser: Nach den Akten des dreibändigen Werkes vom Verfasser: am Dienstag, 11.10.1949!) nach der ersten Erscheinung sah ich die Erika Müller wieder in Richtung des Berges gehen. Ich bin hinter ihr hergelaufen, das heißt, ich bin erst später ebenfalls auf den Berg gegangen und von hier aus nach einer gewissen Zeit auf eine Wiese in der Nähe von Thurn gelaufen. Von dieser Wiese aus sah ich bei Eintritt der Dämmerung in einer Entfernung von etwa 50 Meter in der Baumkrone einer Eiche, d. h. zwischen den Baumkronen der Eichen, eine helle Gestalt, die wie eine weiße Schwester aussah. Die Gestalt war etwa 1 Meter groß und so verschwommen, dass man nichts genau erkennen konnte. Sie ist immer an der gleichen Stelle geblieben. Nach etwa 4 bis 5 Minuten ist diese weiße Gestalt plötzlich verschwunden, als die Kirchenglocken in Heroldsbach zusammenschlugen. Ich habe die Gestalt von diesem Moment an nicht mehr gesehen und bin daher sofort in die Kirche gegangen.

Am darauffolgenden Tag, wieder um dieselbe Zeit, habe ich von dem gleichen Standpunkt aus dieselbe Wahrnehmung wie am Tage vorher gemacht. Auch jetzt erschien zwischen zwei Baumkronen der Eichen am Waldrand diese etwa 1 Meter große weiße Gestalt. Es war genau so wie am Tage vorher. Als die Kirchenglocken zusammenschlugen, war die Gestalt verschwunden, worauf ich in die Kirche ging.

Am dritten Tage, ebenfalls in der Abenddämmerung, sah ich von der Stelle, wo ich am ersten und zweiten Tag gestanden habe, wieder die Gestalt an derselben Stelle zwischen den Baumkronen der Eichen am Waldrand wie in den Vortagen. Die Gestalt hatte dieselbe Größe und dieselbe Form. Sie war nur etwas deutlicher und ich sah, dass sie die Hände gefaltet hatte und dass sie an der linken Seite (Verfasser: Vom Beschauer aus gesehen.) einen Rosenkranz hängen hatte. Ich kann nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob der Rosenkranz an der linken oder an der rechten Seite war. Das Gesicht konnte ich nicht mehr erkennen, es war noch zu undeutlich. Auch diese Wahrnehmung konnte ich nur vier bis fünf Minuten lang machen, dann war die Gestalt verschwunden. Auch in diesem Fall verschwand die Gestalt in dem Augenblick, als die Kirchenglocken in Heroldsbach zusammenschlugen. Ich bin sofort in die Kirche gegangen. Das, was ich am ersten, zweiten und dritten Tag gesehen habe, war die Muttergottes.

Frage: Woher weißt Du das?

Antwort: Es sah so aus wie die Muttergottes.

Frage: Wenn es so ausgesehen hat wie die Muttergottes, dann ist es doch noch lange nicht gesagt, dass es die Muttergottes war, denn den Sehermädchen soll der Teufel auch schon in Gestalt der Muttergottes erschienen sein. So gaben wenigstens einzelne Sehermädchen an? Wieso kannst Du deshalb sagen, dass das, was Du gesehen hast und das wie eine Madonna aussah, die Muttergottes war?

Antwort: Die von mir wahrgenommene Gestalt ist an allen drei Tagen verschwunden, als die Kirchenglocken in Heroldsbach zusammengeschlagen haben. Ich habe deshalb angenommen, dass die Muttergottes haben wollte, wir sollten nun in die Kirche gehen. Deshalb glaube ich auch, dass das, was ich sah, die Muttergottes war.

Frage: Kann es auch nicht der Teufel gewesen sein, der nur den Ton der Kirchenglocken nicht vertragen konnte und deshalb ausgerissen ist?

Antwort: Das glaube ich nicht, weil ich gebetet habe und während meines Betens die Gestalt noch zu sehen war.

Frage: Mir ist bekannt, dass Michael Lindenberger damals bei Dir gestanden ist. Wieso kommt es, dass Lindenberger etwas ganz anderes als Du gesehen hat? Außerdem hat Lindenberger die Gestalt an einer ganz anderen Stelle als Du gesehen?

Antwort: Das glaube ich nicht. Er war ja bei mir gewesen.

Frage: Wann ist er bei Dir gewesen?

Antwort: Als ich die Erscheinungen gehabt habe.

Ich bin auch in den Tagen nachher immer noch auf den Erscheinungshügel gegangen, habe aber bis heute nichts weiter gesehen. Ich glaube an die Echtheit der Erscheinungen in Heroldsbach."

 

Vernehmung des Verwaltungssekretärs Andreas Schlötzer am 15.2.1952 beim Stadtpolizeiamt Forchheim

Andreas Schlötzer, geboren am 5.11.1911 in Forchheim, gibt zur Sache an: "Meine Aussagen bei meinen Vernehmungen im Oktober 1951 habe ich nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Ich erkläre ausdrücklich, dass ich bewußt nichts Falsches angegeben und nichts verschwiegen habe. Meine damaligen Aussagen halte ich daher heute noch aufrecht. Hinsichtlich der Erscheinungssache kann ich sagen, dass ich von der Echtheit der Erscheinungen von Heroldsbach aus dem Innersten heraus vollkommen überzeugt bin. Für mich würde das Leben keine Bedeutung mehr haben können, wenn einwandfrei feststehen würde, dass die Erscheinungen nicht echt sind. Meine Teilnahme in der Erscheinungssache entsprang tatsächlich nur ideellen Motiven.

 

Vernehmung des Verwaltungsassistenten Philipp Schmitt am 15.2.1952 beim Stadtpolizeiamt Forchheim

Philipp Schmitt, geboren am 30.7.1912, gibt zur Sache an: "Abschließend möchte ich sagen, dass ich nach wie vor an die Echtheit der Erscheinungen in Heroldsbach glaube." Vernehmung des Hochschulprofessors Dr. Johann Baptist Walz in seiner Wohnung zu Frensdorf Nr. 96, 1952. Zur Sache: "In der Erscheinungssache Heroldsbach bin ich nur theologisch wissenschaftlich beteiligt gewesen. Mit der materiellen Seite dieser Angelegenheit hatte ich niemals etwas zu tun. Über die Höhe der eingegangenen Spenden und Opfergelder und über den Verbleib derselben weiß ich nichts. Ich habe mich darum nicht gekümmert und auch mit Pfarrer Gailer nicht näher darüber unterhalten. Dem Verbot des Hochwürdigsten Herrn Erzbischofs von Bamberg, von Heroldsbach fern zu bleiben, habe ich Folge geleistet. Ich persönlich bin von der Echtheit der Erscheinungen in Heroldsbach im Wesen überzeugt."

 

Vernehmung des Physikprofessors Dr. rer. nat. Georg Schöls

Geboren am 4.3.1914 in Speyer, wohnhaft in München, Lotharstr. 32/IV, auf dem Polizeipräsidium in München am 31.1.1952.

Frage: Welche Gründe haben Sie veranlaßt, nach Heroldsbach zu fahren?

Antwort: Ich habe eine große Verehrung für Fatima, insbesondere auch für das dort aufgetretene "Sonnenwunder" am 13. Oktober 1917. Die im Dezember 1949 durch die Presse gegebenen Nachrichten vom großen Sonnenwunder vom 8. Dezember 1949 in Heroldsbach weckten mein Interesse für Heroldsbach und ich beschloß, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit dorthin zu fahren. Der eigentliche, tiefere Grund, warum ich Heroldsbach besuchte und dort auch wirkte, war zunächst, durch Festhalten der sich zeigenden Phänomene wichtige objektive Unterlagen zu schaffen und den kirchlichen Stellen (an welche mein Untersuchungsmaterial ausschließlich gehen soll) zur Verfügung zu stellen und damit einen Beitrag (ohne Polemik und Qualifikation) zu leisten für die Möglichkeit einer völligen objektiven Beurteilung der Natürlichkeit oder Übernatürlichkeit der sich zeigenden Phänomene durch die kirchlichen Instanzen.

Frage: Wie oft waren Sie insgesamt in Heroldsbach und in welchem Zeitraum?

Antwort: Meiner Erinnerung nach war ich etwa 35 bis 40 mal dort.

Am 5.1.1950 besuchte ich zum ersten Male Heroldsbach und wohnte tags darauf am 6.1. der Nachmittagsandacht auf dem Erscheinungshügel bei. Zu Beginn der Andacht am 6.1. sah ich für die Zeitdauer von ungefähr 3 bis 4 Sekunden, etwa über dem errichteten Notaltärchen am Rand des Birkenwaldes einen Lichtschimmer durch den Wald ziehen, abschließend mit einer bogenförmigen, blitzartigen Lichtbewegung, genau über der Birkenkrone, über welcher die Seherkinder unmittelbar darauf die Erscheinung der Muttergottes als eingetreten mitteilten. Der Inhalt einer Mitteilung der Erscheinung an mich persönlich durch zwei Seherkinder steigerten weiter mein Interesse für Heroldsbach. Nach München zurückgekehrt erwarb ich mir daraufhin eine Filmkamera für 16-mm-Film und später Fotoapparate, und beschloß, alle weiteren im Zusammenhang mit dem Erscheinungsgeschehen möglicherweise auftretenden physischen Phänomene festzuhalten. Am 2. Februar 1950, am Mariä-Lichtmesstag, besuchte ich zum zweiten Mal Heroldsbach und hatte Gelegenheit, das während der nachmittägigen Andacht dort auftretende Sonnenphänomen mit Farbfilm aufzunehmen.

Mein Hauptinteresse in den darauffolgenden Monaten galt in erster Linie einem bei Familie Gügel in Heroldsbach sich zeigenden Tradeskantia-Phänomen (Verfasser: Diese Pflanze blieb im Zimmer monatelang ohne Nahrung und Wasser; sie war zum Schmuck an eine Grotte ohne Erde gehängt), das mich etwa einmal nach Heroldsbach führte. Im Mai besuchte ich zudem des öfteren Heroldsbach, wo ich das Auftreten weiterer Sonnenphänomene erwartete. Meine weiteren Besuche in Heroldsbach in den folgenden zwei Jahren geschahen fast ausschließlich im Zusammenhang mit dem am 8. Dezember 1949 und am 2.2.1950 aufgetretenen Sonnenphänomen, insbesondere auch im Hinblick auf ein weiteres dort sich zeigendes Phänomen. Aufnahmen von Bedeutung gelangen am 2. Februar 1951."

 

Eidliche Aussage der Seherkinder über die Echtheit ihrer Erscheinungen in der Gerichtsverhandlung des Amtsgerichts Staufen bei Freiburg im Breisgau, tagend in Forchheim, Oberfranken, am 4.2. bis 7.2.1957

Sämtliche Seherkinder haben bei der Gerichtsverhandlung vom Amtsgericht Staufen bei Freiburg im Breisgau 1957 unter Eid ausgesagt, dass sie die Muttergottes wirklich gesehen haben und von der Echtheit ihrer Erscheinungen überzeugt sind. Wenn auch der Hauptzweck der Vernehmungen der Seherkinder, entsprechend der Anklage gegen Regierungsamtmann Paul Schneider wegen übler Nachrede und Beleidigung der Erzbischöflichen Prüfungskommission Bamberg, derjenige war, dass das Gericht sich ein Bild über Art, und Weise der Vernehmung der Seherkinder durch die Erzbischöfliche Prüfungskommission machen wollte, so kam doch auch die Sprache auf die Erscheinungen selbst, wobei die Seherkinder sich auch zur Echtheit derselben bekannten. Und auf alle ihre Aussagen wurden sie vereidigt. Wir lassen hier gemäß den von Regierungsamtmann Paul Schneider dem Verfasser zur Verfügung gestellten Gerichtsakten die Vernehmung der Seherkinder im einzelnen folgen.

 

Vernehmung der Gretel Gügel

4. Zeuge: Gügel, Gretel, ledig, 18 Jahre alt, Hausgehilfin, Heroldsbach Nr. 115.

Auf Frage: Ich kenne Herrn Schneider, aber nicht näher.

Zur Sache: Ich habe damals auch Erscheinungen gehabt und bin von der Kommission vernommen worden. Sie sind mit mir selbst nicht heraufgegangen, sie kamen, als wir schon auf dem Berg waren. Sie haben uns nachher ausgefragt. Ich kann nicht sagen, dass Pfarrer Gailer anders gefragt hätte als sie.

Auf Frage: Wir wurden öfters vernommen und ausgefragt.

Später haben sie uns dann nicht mehr vernommen. Ich wäre dazu durchaus bereit gewesen, und habe auch nichts Gegenteiliges geäußert.

Auf Frage: Ich kann nicht sagen, ob sie mir bei der Vernehmung geglaubt haben oder nicht. Ich kann auch nicht sagen, ob eines der Kommissionsmitglieder gesagt hätte, die lügen ja. In Forchheim sind wir nicht vernommen worden.

Einmal war ein Herr aus Bamberg oben auf dem Berg und sagte, jetzt bin ich der Herr des Berges. Ich kann aber den Namen dieses Herrn nicht sagen, ich weiß nur, dass er aus Bamberg war. Ich kann nicht sagen, ob die Kommission nur zwei bis drei Mal auf dem Berg war.

Auf Frage: Ich gehe auch heute noch auf den Berg. Seit 31. Oktober 1952 habe ich aber keine Erscheinungen mehr gehabt.

Ich weiß nicht mehr, wann der Herr, der den oben bezeichneten Ausspruch getan hat, gekommen ist. Ob das gleich im Anfang war oder erst später, weiß ich nicht mehr.

Die Zeugin wurde vorschriftsmäßig beeidigt.

 

Vernehmung des Maurers Gügel Andreas, Vater der Gretel Gügel, verheiratet, Heroldsbach Nr. 115

5. Zeuge: Ich kenne Herrn Schneider wohl. Ich habe schon mit ihm gesprochen. Sonst kenne ich ihn aber nicht näher.

Zur Sache: Ich war einmal bei der Vernehmung meiner Tochter dabei, als diese von einem der Kommissionsmitglieder vernommen wurde, denn meine Tochter war noch minderjährig und ich wollte auch mit dabei sein, wegen der Geistlichen Herren, die die Vernehmung vornahmen. Zuerst wollten diese uns gar nicht hereinlassen. Sie verlangten, dass ich überhaupt nichts während der Vernehmung rede, was ich auch befolgt habe.

Auf Frage: Ich könnte nichts gegen die Art der Vernehmung oder Fragestellung bei der Vernehmung sagen. Ich habe auch von keinem der Kommissionsmitglieder gehört, dass sie die Ereignisse in Heroldsbach ablehnen. Ich weiß auch nichts von dem Ausspruch: "Aus Heroldsbach darf nichts werden!" Nach meinem Standpunkt sind die Erscheinungen echt.

Auf Frage des Angeklagten: Als unsere Tochter die Erscheinungen hatte, gingen wir zuerst gegen sie vor, weil wir nicht geglaubt haben, dass es so etwas gibt.

Ich habe ihr gedroht und sie beschimpft, aber nicht geschlagen. Weil sie aber hartnäckig bei ihren Erscheinungen blieb, haben wir nachgegeben und wurden schließlich überzeugt. Meine Frau ging meiner Tochter auch einmal auf den Berg nach mit einem Stock, um meine Tochter zu schlagen und ihr die Ideen mit Gewalt auszutreiben. Als sie auf dem Berg dann aber zuschlagen wollte, entsank ihr der Stock, da sie selbst die Muttergottes schaute.

Auf Frage: Ich kann nicht sagen, warum meine Tochter nicht mehr weiter vernommen wurde. Ich habe sie nicht zurückgehalten. Auch über andere Eltern ist mir nichts derartiges bekannt.

Hierauf wurde die Zeugin Gretel Gügel noch einmal hervorgerufen und befragt. Sie erklärt: "Es stimmt, dass mir meine Mutter eines Tages auf den Berg gefolgt war mit einem Stock, um mich zu schlagen. Als ich oben war, kam meine Mutter mit dem Stock hinterher und sagte: 'Jetzt treib ich's dir aus.' Ich sagte zu ihr: 'Schau doch rüber!' Sie schaute, hin und ließ den Stock fallen."

Die Zeugin versicherte die Wahrheit ihrer Aussagen unter Berufung auf den vorher geleisteten Eid. Der Zeuge Andreas Gügel blieb gemäß § 81 Ziff. 3 StPO (Strafprozeßordnung) unvereidigt."

 

Vernehmung der Erika Müller

6. Zeuge: Müller, Erika, 18 Jahre, ledig, Haustochter, Heroldsbach Nr. 142.

"Herrn Schneider kenne ich, jedoch nicht näher."

Zur Sache: Wie oft ich vernommen worden bin, kann ich nicht mehr sagen, ich bin jedenfalls auch von Herrn Pfarrer Gailer vernommen worden. Ich war auch mit der Kommission auf dem Berg. Über die Art der Vernehmung weiß ich nichts mehr. Manchmal haben sie schon komisch gefragt, kann mich aber im einzelnen nicht mehr daran erinnern.

Auf Frage des Angeklagten: Die Muttergottes antwortet mir, als ich sie fragte, ob wir einen Bußgürtel tragen sollten, nein. Darauf habe ich gesagt, dass ich nicht einmal weiß, was das ist. Die Kommission hat mich hier falsch ver standen. Ich weiß das noch ganz bestimmt, dass ich antwortete, dass ich nicht weiß, was ein Bußgürtel ist.

Auf Frage des Nebenklägers: Es ist richtig, dass das Protokoll mir vorgelesen wurde und ich auch unterschrieben habe. Ich weiß nicht mehr, wie das kam. Ich weiß jedoch bestimmt, dass ich es so nicht gesagt habe. Ich habe auch das Sonnenwunder am 8. Dezember 1949 miterlebt. Ich sah die Sonne ganz groß, man konnte hineinschauen, es blendete nicht. Die Sonnenscheibe hat sich gedreht, große Strahlen gingen von ihr aus, innen habe ich die Muttergottes gesehen. Die Sonne war gelb, rosa und blau gefärbt, ganz anders als sonst. Ich bin von selbst auf dieses Ereignis aufmerksam geworden. Um welche Tageszeit dies war, weiß ich nicht mehr, die Sonne stand aber schon ziemlich tief.

Die Zeugin wurde vorschriftsmäßig vereidigt. Die Zeugin erklärte nochmals auf Befragen: "Erst vorhin habe ich von dem Missverständnis gehört, das bei der Bußgürtelfrage entstanden ist. Ich war immer überzeugt, dass es richtig aufgenommen worden sei, so wie ich es gesagt habe." Die Zeugin versicherte die Richtigkeit ihrer Aussagen unter Berufung auf den vorher geleisteten Eid.

 

Vernehmung der Maria Heilmann

7. Zeuge: Heilmann, Maria, 18 Jahre alt, ledig, Haustochter, Heroldsbach Nr. 112.

"Ich kenne Herrn Schneider, aber nicht näher."

Zur Sache: Vom 9. Oktober 1949 bis zum 31. Oktober 1952 waren die Erscheinungen. Am 31. Oktober hat sich die Muttergottes von uns verabschiedet. Die Kommission war auch auf dem Berg, vernommen wurden wir im Pfarrhaus. Am 25. März 1950 wollten die Eltern zu der Vernehmung mit, da haben sie uns aber dann nicht vernommen. Ich habe mich nie geweigert, mich vernehmen zu lassen, auch meine Eltern nicht.

Zeuge Rathgeber erklärte auf Befragen: Wir haben zu den Vernehmungen später nicht mehr förmlich aufgefordert. Wir haben auch keinen Wert mehr auf weitere Vernehmungen gelegt.

Zeugin Heilmann fährt fort: Herr Pfarrer Gailer hat uns auch ausgefragt. Ein Unterschied in der Art des Fragens zu der der Kommission war nicht festzustellen.

Auf Frage: Bei der Vernehmung über die Dreifaltigkeitsvision gab ich an, dass ich drei Gestalten gesehen habe und in der Mitte oben drüber eine Taube. Darauf sagten sie: "Das gibts nicht, das gibts nicht!" Das haben sie immer wieder gesagt. Ich habe gesagt: "Dann lassen Sie die Taube halt weg!"

Ich habe auch seinerzeit die hl. Familie gesehen und bin hierüber von der Bamberger Kommission vernommen worden. Ich kann mich aber nicht an das Badezimmer usw. erinnern. Die hl. Familie habe ich nicht in der Wohnung gesehen. Es ist öfters vorgekommen, dass das eine Mädchen was Anderes als das andere sah. Ich habe auch das Sonnenwunder vom 8. Dezember gesehen. Von einem zweiten Mal im Februar weiß ich nichts. Die Sonnenscheibe drehte sich und ringsum fielen Kugeln von ihr ab. In der Mitte der Scheibe sah ich die Muttergottes. Die Strahlen und Kugeln gingen in allen Farben in alle Richtungen auseinander. Ich weiß, dass in Fatima dasselbe sich ereignete. Ich weiß aber nicht mehr, ob ich von dem Sonnenwunder in Fatima vor oder erst nach dem hiesigen Sonnenwunder erfahren habe.

Auf die Frage des Angeklagten: Die Erscheinungen waren lebend, wir haben sie berührt. Es war ganz anders als man sich das irgendwie vorstellen konnte. Von der Szene der Erscheinung, bei der nachher der Stall von Bethlehem zusammengestürzt ist, weiß ich nichts.

Der Zeuge Rathgeber auf Befragen: Ich glaube, das war die Zeugin Müller, die diese Schauung hatte. Wir haben ihr gegenüber bemerkt, dass dann ja noch die Bretter auf der Wiese liegen müßten. Wir haben das nicht gesagt, um die Kinder lächerlich zu machen, sondern wir wollten nur darauf hinweisen, dass, wenn der Stall tatsächlich zusammengestürzt wäre, die Trümmer dann auch tatsächlich auf der Wiese liegen müßten. (Bemerkung des Verfassers: Das ist bestimmt nicht der Fall, da auch bei tatsächlichen Visionen niemals die Bretter auf der Wiese liegen würden.)

Hierauf wurde noch einmal die Zeugin Erika Müller hervorgerufen. Sie erklärte: "Es stimmt, dass sie das zu mir sagten. Bei dieser Bemerkung hatte ich damals doch etwas das Gefühl, dass sie uns hiermit lächerlich machen wollten." Die Zeugin versicherte die Richtigkeit ihrer Aussagen unter Berufung auf den vorher geleisteten Eid. Die Zeugin Maria Heilmann wurde hierauf vorschriftsmäßig vereidigt.

 

Vernehmung der Kuni Schleicher

8. Zeuge: Schleicher, Kuni, 19 Jahre alt, ledig, Haustochter, Heroldsbach, Nr. 111 a.

Zur Sache: Ich bin auch von der Kommission vernommen worden, zuerst im Oktober 1949, zuletzt am 25. März 1950. Sie haben normal gefragt. Ich fühlte mich durch die Art der Vernehmung nicht verletzt. Ich habe am 8. Dezember 1949 auch das Sonnenwunden gesehen. Später noch einmal (Verfasser: 2. Februar 1950), das aber wesentlich kleiner war. Die Sonne hat rotiert, in der Sonne sah ich die Muttergottes. Große Strahlen und Kugeln gingen von der Sonne aus. Auch beim zweiten Mal habe ich die Kugeln gesehen und die Muttergottes, aber nicht so groß. Ich habe vorher nichts über Fatima gehört. Nur, dass dort die Muttergottes erschienen ist, aber nichts von einem Sonnenwunder. Wir haben gebetet. Auf einmal wurde es ganz hell, dann sahen wir hin. Ich habe das von mir aus gesehen, ich wurde von niemand darauf aufmerksam gemacht. Viele von den anwesenden Leuten haben auch geschrieen. Die Zeugin wurde vorschriftsmäßig vereidigt.

 

Vernehmung der Betti Büttner

9. Zeuge: Büttner, Betti, 18 Jahre alt, ledig, Arbeiterin, Heroldsbach, Nr. 21.

"Ich kenne Herrn Schneider nicht, ich sehe ihn heute zum ersten Mal."

Zur Sache: Auch ich hatte Erscheinungen, an die ich heute noch glaube. Das Sonnenwunder vom 8. Dezember 1949 habe ich auch miterlebt. Das war das einzige Mal, von einem späteren kleineren Sonnenwunder weiß ich nichts. Ich habe die Sonne gesehen mit der Muttergottes in der Mitte. An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß aber bestimmt, dass die Muttergottes drinn war.

Ich wurde auch von der Kommission vernommen. Ich habe ihnen alles erzählt und sie haben es aufgeschrieben. Ich nehme an, dass sie alles aufgeschrieben haben. Nach der Niederschrift wurde mir das Protokoll vorgelesen und ich habe es unterschrieben. Ich habe nicht gemerkt, dass hierbei etwas gefehlt hätte. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob sie eigenartig gefragt haben. Mir ist jedenfalls nichts derartiges aufgefallen. Die Herren der Kommission waren auch auf dem Berg. Wie oft, kann ich nicht sagen, sie sind aber meistens mitgegangen.

Auf Frage des Nebenklägers: (Verfasser: Der Nebenkläger war Rechtsanwalt Dr. Röschert, Bamberg, als Vertreter des Erzbischöflichen Ordinariats Bamberg.)

Wir haben nicht vorher gewußt, dass sich am 8. Dezember etwas ereignen würde. Es waren allerdings zu diesem Tage viele Leute gekommen. Ich weiß auch über die Bußgürtelfrage nichts. Ich kann mich hieran überhaupt nicht erinnern.

Auf Frage des Angeklagten: Ich weiß, dass die Muttergottes einmal zum Gebet aufrief, mehr weiß ich aber nicht.

Die Zeugin wurde vorschriftsmäßig vereidigt.

 

Vernehmung der Hildegard Lang

10. Zeuge: Lang, Hildegard, 24 Jahre alt, ledig, Haustochter, Forchheim, Hainstraße 4.

"Herr Schneider ist mir bekannt."

Zur Sache: Am 2. Februar 1950 hatte ich die erste Erscheinung. Am 8. Dezember 1949 hatte ich noch keine Vision. Auch das zweite Sonnenwunder ist mir nicht in Erinnerung. Ich weiß nur noch, dass damals etwas war. Die Sonnenscheibe drehte sich und Kugeln fielen auf die Erde in allen Farben, aber in der Sonne selbst habe ich nichts gesehen. Die Sonne war etwas größer wie sonst, das habe ich gleich bemerkt. Im übrigen habe ich auch die Muttergottes gesehen. Ich war zunächst nicht überzeugt, die Priester waren dagegen. So bin ich damals ganz ungläubig hingegangen.

Vernommen wurde ich in Forchheim von Herrn Weihbischof (Dr. Landgraf) und Beisitzer am 19. Januar 1951. Das war das erste Mal. Am 25. März 1950 wollten wir im Beisein unserer Eltern vernommen werden, was jedoch von der Kommission abgelehnt wurde. Ich möchte noch bemerken, dass die Behauptungen in den Broschüren usw. über mein Auftreten nicht zutreffen. Ich habe mir nie etwas zuschulden kommen lassen und war immer anständig. Ich habe mich auch nie geschminkt.

Auf Frage des Nebenklägers: Mit mir hat sich kein Arzt unterhalten. Ich versichere, dass ich nie geschminkt war.

Die Zeugin Hildegard Lang wurde vorschriftsmäßig beeidigt.

 

Vernehmung der Antonie Saam

11. Zeuge: Saam, Antonie, 18 Jahre alt, ledig, Arbeiterin, Thurn-Heroldsbach Nr. 6.

"Gestern Nachmittag war der Angeklagte bei uns und stellte sich vor. Wir haben über die Angelegenheit gesprochen. Ich lasse mich jedoch nicht beeinflussen."

Der Angeklagte auf Frage: Ich stellte mich deshalb vor, weil ich hörte, dass Fräulein Saam zum Termin nicht erscheinen wollte. (Der Angeklagte ist Regierungsamtmann Paul Schneider.)

Zur Sache: Ich bin erst am 11. Oktober 1949 das erste Mal dabei gewesen und damals hatte ich meine erste Erscheinung. Ich war dann wiederholt auf dem Berge. Die erste Vernehmung fand bald danach statt. Ich war oft im Pfarrhaus, dort habe ich alles erzählt. Die Art der Vernehmung fand in der Weise statt, dass sie mich aufforderten, zu erzählen, was ich erlebt habe. Dann haben sie noch einzelne Fragen gestellt. Die Herren von der Kommission waren auch auf dem Berg. Ich habe auch das Sonnenwunder am 8. Dezember 1949 gesehen. Ich habe das Wunder gesehen, ohne dass ich darauf aufmerksam gemacht wurde.

Auf Frage: Ich habe gesehen, dass die Leute hinschauten, dann habe ich auch hingesehen. Die Sonne war rot bzw. rötlich, darin war die Muttergottes. Die Sonnenscheibe drehte sich, weiter sah ich nichts, keine Kugeln, Strahlen, nur die Muttergottes. Wir wurden von der Komission einbestellt und haben unsere Aussagen gemacht. Ich kann nicht datieren, wann meine letzte Vernehmung war. Bis August 1951 war ich auf dem Berg. Dann bin ich nicht mehr hinaufgegangen wegen des Verbots der Kirche. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber Erscheinungen. Ich weiß nicht, warum ich nachher vernommen worden bin. Bei den Vernehmungen konnte ich mich frei äußern und erzählen.

Auf Frage des Angeklagten: An den Gebetsaufruf der Muttergottes: "Ich bin nur gekommen, um noch einmal die Menschen zur Buße und zum Gebet aufzurufen", kann ich mich nicht erinnern. (Verfasser: Antonie Saam war seit August 1951 nicht mehr auf dem Berg, wohl weil ihr Vater befürchten müßte, seine Stelle als Organist zu verlieren.) Ich habe die Muttergottes auch berührt. Wann das war, kann ich nicht mehr genau sagen. Auch nicht, ob vor oder nach der letzten Vernehmung.

Die Zeugin wurde vorschriftsmäßig vereidigt.

 

Vernehmung der Rosina Bradl

12. Zeuge: Bradl, Rosina, 17 Jahre alt, ledig, Heng bei Neumarkt Nr. 50, Schülerin der Handelsschule in Nürnberg.

Zur Sache: Am 23. Oktober 1949 hatte ich meine erste Erscheinung. Wir waren hinaufgefahren, weil wir von den Erscheinungen gehört hatten. Die Mitglieder der Bamberger Kommission haben mich vernommen und meine Aussagen aufgeschrieben. Sie forderten mich auf, das zu erzählen, was ich gesehen habe. Die Art der Fragestellung war teils etwas komisch. Ich kann jedoch nicht sagen, woran das lag, ich war damals halt noch sehr schüchtern. Ich habe mich gefürchtet vor den Herren, und habe mich nicht recht zu sprechen getraut. Aber einen Schrecken eingejagt haben sie mir nicht. An Einzelheiten, insbesondere darüber, ob sie mich lächerlich machen wollten, erinnere ich mich nicht. An einzelnen ihrer Fragen spürte man ihre Skepsis, aber nicht so, dass es besonders auffiel.

Am 8. Dezember 1949 habe ich auch das Sonnenwunder gesehen. Ich war an jenem Tage auf dem Berge. Die Leute schrieen alle: "Die Sonne!" Da habe ich hingesehen. Die Sonne drehte sich ganz schnell in allen Farben zugleich. In der Mitte war die Muttergottes. Von der Sonne gingen Strahlen und Kugeln weg. Ich habe so etwas nie vorher, auch nicht auf irgend einem Bild, gesehen. Trotz der Farben konnte ich die Muttergottes sehen. Ich habe vor diesem Sonnenwunder noch nie etwas davon gehört, dass in Fatima das gleiche sich ereignet hat.

Auf Frage des Angeklagten: Einmal bin ich auch von den Eichstätter Kirchenbehörden vernommen worden (1951), weil ich zu diesem Bezirk gehöre. In dem Raum, in dem ich vernommen wurde, hing ein Bild an der Wand. Sie sagten mir dort: "Wenn der Heilige Vater dir sagt, hier hängt kein Bild an der Wand, dann mußt du sagen, dass kein Bild an der Wand hängt." Dies geschah nicht durch eines der (Bamberger) Kommissionsmitglieder. Es war ein Geistlicher. Ich weiß aber nicht mehr, woher er kam. Das war 1952, als mir ein Schreiben , vorgelegt wurde, das ich unterschreiben sollte. Dieses Schreiben sollte ich unbedingt unterschreiben, sie haben es mir deswegen mindestens 20 Mal vorgelesen. Das Schreiben war eine Anerkennung von mir, dass die Erscheinungen unecht seien.

Bemerkung des Verfassers: Hier fehlt in den Gerichtsakten, dass plötzlich nach der Äußerung Rosina Bradls bezüglich des Bildes an der Wand die Heroldsbacher Seherkinder, die im Gerichtssaale anwesend waren, aufgestanden sind und wie aus einem Munde laut sagten: "Jawohl, auch der Herr Pfarrverweser Schmitt hat in der Schule zu uns gesagt: Wenn die Wand weiß ist und der Heilige Vater sagt, sie ist schwarz, dann müssen wir sagen: Die Wand ist schwarz!" (Zeugen hierfür: Die Seherkinder und die im Gerichtssaale anwesenden Personen, von denen mehrere es dem Verfasser sofort erzählten.)

Die Zeugin wurde vorschriftsmäßig vereidigt. Der Vertreter des Nebenklägers stellte den Antrag, die betreffenden Herren der Eichstätter Kirchenbehörde als Zeugen darüber einzuvernehmen, ob die von der Zeugin Bradl behauptete Verhaltungsweise dieser Herren der Wahrheit entspricht. Nach Erörterung dieses Antrags mit den Beteiligten (Bemerkung des Verfassers: Der Richter sagte: "Dann müsse man auch den Regens Dr. Schmitt, der früher Pfarrverweser in Heroldsbach war, eidlich vernehmen."), zog der Vertreter des Nebenklägers seinen Antrag zurück.

 

Eidesstattliche Erklärungen des Kindes Rosa Bradl

Geboren am 21. Juni 1939 zu Heng, Expositur Heng, Pfarrei Pölling bei Neumarkt, Opf., Diözese Eidistätt, über ihre Visionen in Heroldsbach und über ihre Vernehmung durch zwei Geistliche der Eidistätter Kirchenbehörde im Pfarrhaus zu Pölling.

Ich war zum ersten Mal in Heroldsbach am 23. Oktober 1949 und sah die Muttergottes über dem Birkenwald. Ich war nie mit den dortigen Seherkindern zusammengekommen, ich kannte sie nicht, war auch nicht bei ihnen auf dem Wagen, sondern weit weg mitten unter der ganz großen Volksmenge. Ich habe seitdem öfters als fünfzig Mal die liebe Muttergottes gesehen, meist auch das Jesuskind mit. Manchmal war ich auch in Heroldsbach, ohne dass ich etwas sehen durfte. Die Muttergottes sah ich meist mit weißem Kleide, blauem Mantel und auf dem Kopfe eine goldene Krone, welche vorne über der Stirn ein Kreuz trug und ringsum mehr rundlich geformte Zacken hatte. Auf dem rechten Arm trug sie meist das Jesuskind und über dem linken Arm hing ein schwarzer Rosenkranz herab. Die Haare waren blond, gewellt und hingen weit über die Schulter herunter. Die Augen waren blau und lieb. Öfters lächelte sie, manchmal schaute sie traurig. Sie stand immer auf einer silbergrauen Wolke von einem guten Meter Länge und etwa 40 cm Höhe. Von Mai 1951 ab sah ich die liebe Muttergottes öfters auch am Podium, ganz nah vor mir stehen. Manchmal sah ich sie oder das Jesuskind auch erst bei ihrer Auffahrt.

Ich wurde wiederholt von der Erzbischöflichen Kommission von Bamberg verhört, drei Mal schon im Oktober 1949. Ich wurde jedesmal sehr scharf verhört. Die Herren sagten immer zu mir: "Das ist nicht wahr, das ist bloß von einem Bild, das du vorher gesehen hast." Dabei hatten die Herren eine ganze Mappe voll Muttergottesbildern und zeigten sie mir und sagten, ob ich sie so oder so gesehen habe. Ich sagte: "Von all diesen Bildern sieht keines so aus, wie ich die Muttergottes sehe." Die Herren wollten mir immer vorsagen, dass die Erscheinungen nicht wahr und echt seien. Ich sagte immer: "Das ist schon wahr, ich werde doch wissen, ob dies die Muttergottes wirklich ist, oder bloß etwas anderes, eine Einbildung." – Da die Herren der Erzbischöflichen Kommission immer so streng waren und mir doch nichts glaubten, scheute ich sie allmählich und wollte nicht mehr zu ihnen hineingehen. Ich sagte: "Das Jesuskind hatte zuweilen ein weißes Kleid mit Sternchen verziert, ein blaues oder ein rotes Kleidchen, manchmal auch ein Mäntelchen. Auf dem Köpfchen trug es meistens einen kleinen Kronreif, vorne mit einem Kreuzchen, ähnlich wie die liebe Muttergottes, oder es hatte bloß einen Lichtschein um das Köpfchen. Das Jesuskind hatte blonde, gekräuselte Haare und blaue Auglein. Im Mai 1950 sah ich das Jesuskind einmal auch mit einem Kränzchen von Blumen und Rosen. Manchmal stand das Jesuskind auch neben der Muttergottes, auf der Wolke, meist aber trug sie es auf dem Arm.

Am 31. Oktober fragte ich die liebe Muttergottes: "Bist du mit deinem Leibe in den Himmel aufgenommen worden?" Sie sagte: "Ja, aber ich bin die kleine Magd geblieben." – Ich fragte sie weiter: "Liebe Muttergottes, wirst du wieder erscheinen?" Sie antwortete: "Ja, wenn ihr recht brav seid."

Am 8. Dezember 1949 sah ich auch das Sonnenwunder, wie die Sonne sich drehte und in ihr die Muttergottes stand. Bei den raschen Drehungen der Sonne kamen immer neue Farben: rot, blau, grün, gelb. Ich sah, wie die Sonne auf mich zukam, bis auf etwa 100 Meter herbei und ich sah dabei die Muttergottes in dieser Sonne. Bei diesen Annäherungen war die Sonne etwa 1,50 Meter groß, nicht ganz rund, und außen herum gingen lauter Strahlen weg, etwa einen Meter lang. Dann schwebte diese wunderbare Sonne wieder weiter hinauf, um abermals vor und herabzukommen. Dies geschah öfters als zehnmal. Das Ganze dauerte wohl 20 Minuten. Meine Mutter stand neben mir und ich sagte immer zu ihr: "Mutter, siehst du denn die Muttergottes jetzt noch nicht, sie ist doch so groß und so nahe da." Die Mutter sagte immer: "Ja, ich sehe sie halt nicht." Wohl aber sah die Mutter diese Wundersonne, wie sie sich so schnell drehte, wie sie auf uns zu und wieder zurück und wieder herkam. Auch sah die Mutter in dieser Sonne deutlich die Schriftzeichen: J H S.

Sehr bald nach dem Sonnenwunder, etwa eine Viertelstunde später, sah ich die Muttergottes über dem Birkenwalde und fragte sie: "Liebe Muttergottes, hast du dies als Wunder geschickt?" – Sie antwortete: "Ja, dass es die Ungläubigen auch glauben."

Einmal sah ich die liebe Muttergottes abends um 19.00 Uhr, während die anderen Kinder erst um 19.30 Uhr kamen. Da sagte die liebe Muttergottes zu mir allein: "Du darfst mich jetzt so lange sehen, bis die anderen Kinder kommen." Am 25. März sah ich zum ersten Mal über dem Birkenwäldchen mein 1935 verstorbenes Schwesterchen Maria. Sie sah aus wie ein kleines Engelchen mit Flüglein. Sie trug weißes Kleid und durch die fast schwarzen Haare ging ein weißgelber Streifen. Sie lächelte mich immer an, und ich wusste zuerst nicht, wer es denn sei. Da sagte die liebe Muttergottes, welche die anderen Kinder sahen, zu diesen: "Dies ist dem Roserl ihr Schwesterchen." Ebenso erschien mir dieses Schwesterchen am 25. März 1951 und 1952. Im Jahre 1951 fragte ich sie: "Heißt du Maria?" Sie sagte: "Ja." – Ich fragte weiter: "Bist du mein Schwesterchen?" Sie sagte: "Ja, ich bin es." Im Mai 1950 sah ich über dem Birkenwald auch die Hölle. Es war lauter Feuer, in dem viele Teufel mit schwarzen Spießen hin und her, auf und ab hüpften. Sie waren ganz schwarz und hatten lange Hörner. Sie schrien laut und ganz entsetzlich. Auch ihre abscheulichen Gesichter waren ganz schwarz. Ich fürchtete mich sehr, war ganz erschrocken und wollte nicht mehr nach Heroldsbach, wenn ich öfters die Hölle sehen müßte. Es dauerte diese Schau der Hölle zum Glück gar nicht lang, aber es hat genügt, mir furchtbares Entsetzen einzujagen. Öfters sah ich einzelne Teufel. Einmal sah ich über dem Birkenwald einen Teufel, der die Zunge furchtbar auf mich herabbleckte und mich mit einem schwarzen Beil schrecklich bedrohte. Ich schrie laut auf, gerade aus.

Im Sommer 1950, ich kann mich an die Zeit nicht mehr genau erinnern, sah ich über dem Birkenwald den Heiligen Geist in Gestalt einer großen silbergrauen, glänzenden Taube. Rings von ihr gingen einen halben Meter lange leuchtende goldene Strahlen aus. Zuerst schwebte die Taube. Dann aber flog sie ein Kreuz und verschwand. Eine natürliche Taube ist dies nicht gewesen, denn diese glänzt nicht und hat keine Strahlen und schaut ganz anders aus. Ich sah diese Geistestaube etwa 10 Minuten lang.

Im Sommer 1950 sah ich einmal mit den anderen Kindern die liebe Muttergottes. Als diese aufgefahren war, beteten wir unseren Rosenkranz fertig. Da kam hernach der Teufel. Zuerst war er über dem Birkenwald. Dann hüpfte er auf den Ästen herunter, kam näher zu uns heran, blieb auf einem niederen Baum hocken und schrie uns zu: "Kommt, Kinderlein, kommt! Ich zeige euch viele Schätze." Der Teufel war ganz schwarz und hatte einen goldenen Gaulsfuß. Wir erkannten ihn gleich und hörten nicht auf ihn. Der Vater der Antonie hatte Weihwasser dabei, ging an den Waldesrand vor und sprengte viel Weihwasser. Da verschwand der Böse, kam aber bald wieder, und zwar verkleidet mit einem schmutzig weißen Kleid, schwarzem Gesicht und Hörnern. Er trug einen kleinen Teufel auf dem Arm, der auch ein dreckigweißes Kleid anhatte. Er sagte: "Hier ist die Muttergottes." Wir sagten gar nichts darauf, sondern kehrten um und liefen davon, den Berg hinunter.

Am 24. Dezember 1950 sah ich das Jesuskind auch in der Krippe, dazu die liebe Muttergottes und den hl. Josef. Vor 0.00 Uhr nachts sah ich auch zwei große Engel mit einem langen Spruchband, worauf stand: "Ehre sei Gott in der Höhe." Manchmal sah ich auch bloß den Lichtschein vom Jesuskind oder der Muttergottes. Am 15. August 1951 hörte ich das Jesuskind, das mir ein anderes Kind auf die Arme legte, ohne dass ich selbst es sah, zu mir sagen: "Ich segne dich."

Ich war im Oktober 1951 von einer bischöflichen Kommission von Eichstätt exkommuniziert worden und sollte nicht mehr nach Heroldsbach fahren. Als ich am Dreikönigsfest 1952 aber doch in Heroldsbach auf dem Hügel war und betete, durfte ich die Muttergottes mit dem Jesuskind sehen. Sie sagten beide zu mir: "Gehe wieder auf den Berg!" Wie ich am 26. Oktober 1951 in Pölling in unserem Heimatpfarrhaus bei Neumarkt, Opf., von zwei geistlichen Herren, die vom Herrn Bischof von Eichstätt geschickt waren, verhört wurde. Es war ein älterer Herr und ein etwas jüngerer, ich glaube, es waren zwei Herren vom Ordinariat.

Mir wurde durch unseren Herrn Expositus (Lehner) von Heng mitgeteilt, dass ich mit meiner Mutter nach Pölling gerufen würde ins Pfarrhaus zum Verhör vor zwei abgesandten Geistlichen des Bischofs von Eichstätt. Meiner Mutter kam der Weg schwer an, weil sie vier Wochen krank darniederlag an Nierenkolik. Sie ging aber doch mit. Um 10.30 Uhr waren wir dort. Einer der Herren sagte zu mir: "Überall, wo wir herumgefragt haben, ist uns gesagt worden, dass du ein ordentliches Mädchen seist. Nun sei auch jetzt ordentlich und folgsam!" Sie lasen uns nochmals das Dekret über Heroldsbach vor. Meine Mutter, die etwas von der Krankheit aufgeregt war, sagte: "Das haben wir schon gehört." Dann lasen sie uns noch ein langes Schreiben vom Erzbischof von Bamberg vor, in dem stand, dass auch ich zu den sogenannten Seherkindern gehöre. Am Schluss hieß es ungefähr so: "Ich, Rosa Bradl, bestätige hiermit, dass die Erscheinungen von Heroldsbach vollkommen unecht sind und dass ich von Herzen nicht mehr daran glaube und den Ort nie mehr besuche." Das lasen die Herren mir mindestens zehn Mal vor und sagten immer wieder: "Das mußt du unterschreiben! Bedenke es, sonst wirst du von der Kommunion ausgeschlossen, du mußt die Strafe der Kirche tragen, und was der Bischof dir noch alles schickt, das wissen wir noch nicht." – Ich sagte: "Das unterschreibe ich nicht. Ich habe doch die Muttergottes gesehen. Das unterschreibe ich nicht."

Bald kam es zur heftigen Auseinandersetzung. Als die Herren immer wieder drohten: "Dann wirst du von der Kommunion ausgeschlossen", antwortete ich immer wieder: "Das unterschreibe ich nicht, ich habe sie gesehen. Dann bleibe ich halt von der Kommunion weg – aber die Muttergottes habe ich gesehen." – Dann sagte der jüngere der Herren, der immer so spöttisch lächelte: "Hier an der Wand hängt ein Bild, und wenn der Heilige Vater spricht: Hier hängt kein Bild, dann mußt du sagen: Ich habe mich getäuscht." Ich sagte dazu gar nichts, sondern lächelte bloß still für mich. Meine Mutter gab zur Antwort: "So weit hat es unser Glaube noch nicht." (Hier darf erwähnt werden, dass bei der Gerichtssitzung des Amtsgerichts Staufen bei Freiburg i. Br., tagend in Forchheim, Ofr. am 4. bis 7. Februar 1957, als Rosa Bradl dem Richter diesen Passus mit dem "Bilde an der Wand" vortrug, im gleichen Augenblick die Seherkinder,von Heroldsbach, die damals im Gerichtssaale anwesend waren und unter Eid bezeugt hatten, dass sie die Muttergottes wirklich gesehen haben, sofort von ihren Plätzen aufgestanden sind und dem Richter laut sagten: "Jawohl! Genauso hat es unser Pfarrverweser Dr. Schmitt (jetzt Regens im Priesterseminar zu Bamberg) gemacht. Der hat in der Schule zu uns gesagt: Wenn die Wand weiß ist und der Heilige Vater sagt, sie ist schwarz, dann müssen wir sagen: Die Wand ist schwarz!")

Der ältere der Herren tat dann die Hände zusammen, bewegte sie auf und nieder und sagte recht höhnisch: "Glauben Sie, Frau Bradl, dass die Muttergottes sich so herunterwürdigt und in 316 Tagen 336 Mal erscheint? Und glauben Sie, dass der Heilige Geist sich von den Kindern streicheln und abschmatzen lässt?" Darauf sagte die Mutter: "Ja, davon wissen wir ja gar nichts." Zu mir sagte er: "Hast du ihn auch gestreichelt?" Ich verstand ihn nicht recht und sagte: "Ha?" (d. h. "was") Er sagte nochmals: "Ob du den Heiligen Geist auch gestreichelt hast?" Ich sagte: "Nein, ich habe ihn über dem Birkenwald gesehen." Weiter sagten die Herren höhnisch lachend uns vor: "Glauben Sie, dass es dies geben kann, dass der Engel, der kleine Purzel, kommen kann und dass das Englein baden und man Wasser herauslassen kann von der Wasserleitung (in der Vision), u. ä.?" Da ich nie so etwas gehört oder mitgemacht hatte, sagte ich überhaupt nichts darauf. Die Mutter erwiderte ihnen: "Von diesen Sachen wissen wir nichts." Die Mutter sagte dann noch: "Sagt uns dann, Ihr Herrn, was ist denn dann das, was die Kinder sehen?" Der jüngere sagte darauf: "Frau, ich sage es Ihnen: eine wahre Einbildung." Die Mutter sagte zu ihnen: "Ich bilde mir auch soviel ein und sehe nichts und bekomme nichts." Die Herren sagten: "Wir würden uns auch manches einbilden und sehen auch nichts und bekommen auch nichts. Aber es gibt auch solche Menschen, die von der Einbildung her alles sehen, wie z. B. Goethe." Darauf erwiderte die Mutter: "Die Kinder sind doch kein Goethe."

Als die Herren immer wieder auf die Unterschrift drängten, sagte ich: "Ich unterschreibe nicht." Die Mutter sagte dann: "Sie unterschreibt wohl, dass sie nicht mehr auf den Berg geht, solange sie nicht von der Muttergottes gerufen wird, denn das päpstliche Dekret verlangt ja nicht, dass wir nicht mehr nach Heroldsbach fahren, sondern nur, dass wir nicht mehr auf den Berg gehen dürfen. Und nach Heroldsbach zu fahren, das laß ich mir nicht verbieten." Darauf sagten die Herren: "Dann geben Sie der Kirche Ärgernis." Die Mutter sagte darauf: "Die muß sich halt nicht ärgern." Die Herren: "Eine Muttergottes von Heroldsbach gibt es nicht." Die Mutter: "Das ist auch keine andere als die im Himmel ist. Und außerdem gibt es noch eine Muttergottes von Altötting auch." Die Herren: "Eine solche gibt es, das ist gar viel etwas anderes." Die Mutter: "Das ist auch keine andere als die im Himmel ist."

Dann sagten die Herren wiederum zu mir: "Ja Rosa, damit wir zu einem Ende kommen, unterschreibe", und sie lasen mir den vorgedruckten Text nochmals vor. Aber ich verweigerte es immer wie der. Denn ich hätte ja gelogen und eine Unwahrheit gemacht, wenn ich unterschrieben hätte, dass ich nichts gesehen, wenn ich doch die Muttergottes so klar und echt und oft gesehen und berührt und gehört habe. Die Herren sagten dann: "Nach Heroldsbach dürfen Sie nicht fahren und dort beten." Die Mutter: "Dann müssen Sie zuerst die Frage vom Katechismus ausstreichen: 'Gott ist überall, im Himmel, auf Erden und an allen Orten. Gedenke, wo du immer bist, dass Gott, dein Vater, bei dir ist.'" Die Herren: "Warum sollen wir dies ausstreichen, dies brauchen wir nicht. Sie sollen daheim beten. Sie können in der Küche beten, auf dem Felde, im Stall, aber nicht in Heroldsbach." Die Mutter: "Und ich lasse es mir nicht wehren."

Als die Herren immer wieder vom Ausschuß aus der hl. Kommunion redeten, sagte die Mutter in ihrem Ärger und in Aufregung: "Können Sie das verantworten?" Die Herren: "Sie tragen die Ver antwortung." Die Mutter: "Nein, Sie, Sie haben das Kind ausgeschlossen." Die Herren: "Nein, das macht der Bischof." Die Mutter sagte dann im Verdruß: "Nun ja, wenn Sie uns nicht mehr leiden können in der Kirche, dann gehen wir halt in die lutherische Kirche." Darauf sofort die Herren: "Soweit hat Sie Heroldsbach gebracht, soweit hat Sie Ihr Kind schon gebracht!" Die Mutter: "Nein, Sie haben mich soweit gebracht." Dann sagten die Herren zu mir wieder: "Rosa, so sind wir umsonst hergefahren. Gehe nun heim, überlege es dir nochmals und schreibe an den Bischof einen Brief, dass Heroldsbach unecht ist, und dann ist die Sache erledigt." Da sprang meine Mutter in ihrer Aufregung vom Stuhle auf und befahl mir laut: "So, da gehst her und unterschreibst! Und wenn du nicht unterschreibst, dann ziehe ich auf dem Heimweg einen Stecken aus der Hecke und erschlage dich. Lebendig nehme ich dich nicht mehr mit heim." Ich sagte darauf: "Dies unterschreibe ich nicht. Du kannst mich erschlagen." Die Herren sagten dazu: "Erschlagen brauchen Sie sie nicht." Und als ich nicht unterschrieb, sagten die Herren: "Ein solch ungezogenes Kind!" Die Mutter: "Da machen Sie etwas daran! Sie brauchen mich nicht mehr vorladen! Kommen tu ich nicht mehr, das hat mir heute schon gereicht." Die Mutter ging dann, und ich lief der Mutter nach, hinaus.

Von unserem Herrn Expositus erfuhren wir dann im Januar 1952, dass vom Bischof von Eichstätt ein Schreiben kam, dass ich von den Sakramenten ausgeschlossen sei. Er sagte uns auch, dass dies als Grund angeführt sei für die Exkommunikation, weil die Mutter sagte: "Wir bleiben vom Berge weg, bis wir wieder gerufen werden von der Muttergottes. Dies unterschreiben wir."

Heng bei Neumarkt, Oberpfalz, den 31. März 1952 Bradl Rosa. Ich möchte noch nachholen. Gleich anfangs sagten die Herren zur Mutter: "Ist dies Ihr einziges verzogenes Kind?" Die Mutter darauf: "Habe bloß noch sechs daheim." Die Herren: "Ist dies Ihre einzige Tochter?" Die Mutter: "Noch fünf Mädchen habe ich daheim."

Die Mutter sagte zur Rosa: "Du bekommst nichts mehr zu essen." Und drei Tage gab die Mutter der Rosa nichts zu essen. Rosa sagte: "Dann sterbe ich halt. Dann werdet ihr schon sehen."

Obenstehendes kann ich als wahr beschwören
Bradl Rosa, Veronika Bradl, Mutter

Als Zeugen der Unterschrift zeichnen: Josef Wahl, Cooperator, Regensburg, St. Emmeran.

P. Gebhard Heyder, O.C.D., Karmelitenkloster, Neumarkt, Oberpf.

 

Vernehmung von zwei Erwachsenen, deren Aussagen von Bedeutung sind für die Echtheit der Heroldsbacher Marienerscheinungen: Wobker Maria und Roth Johann

13. Zeuge: Wobker, Maria, Witwe, geborene Knobs, Rentnerin und Hausfrau, Thurn-Heroldsbach Nr. 7b.

"Ich kenne Herrn Schneider lediglich als Pilger."

Zur Sache: Auch ich habe mit den Kindern mehrmals die Muttergottes gesehen, das war im Mai 1950. Ich sah neben der Waldlücke über dein Birkenwäldchen eine 75 cm große frauliche Gestalt, die auf einer Wolke schwebte. Ich habe meine Erlebnisse Herrn Pfarrer Gailer geschildert. Vernommen worden bin ich nie. Ich bin hierzu auch von niemand aufgefordert worden. Am 31. Oktober 1952 war die letzte Erscheinung, da nahm die Muttergottes Abschied. Die Zeugin blieb im Einverständnis aller Beteiligten gemäß § 61, Ziff, 3 StPO unvereidigt.

 

14. Zeuge: Roth, Johann , verheiratet, 48 Jahre alt, Fabrikarbeiter, Forchheim, Vogelstraße 18.

"Ich kenne Herrn Schneider nicht."

Zur Sache: Ich habe auch Erscheinungen gehabt im Mai 1950. Ich war auch vorher schon in Heroldsbach, gleich zu Beginn, als die Visionen stattfanden. Ich sah die Muttergottes auf dem Berg bei den Birkenbäu men. Sie bewegte sich auf einer Wolke. Ich habe öfters Erscheinungen gehabt. Pfarrer Gailer wusste von meinen Erscheinungen. Ich habe aber, soviel ich weiß, keine Aussagen zu Protokoll erklärt. Jedenfalls wurden mir solche nicht vorgelesen und von mir auch nicht unterschrieben.

Auf Frage des Angeklagten erklärte der Zeuge Rathgeber: Es war nicht unbekannt, dass auch Erwachsene Visionen hatten. Wir haben ja auch Herrn Roth und Frau Waha vernommen. Weitere namhafte Personen wurden von uns nicht vernommen.

Der Zeuge Roth auf Frage: Es stimmt, dass ich von Domkapitular Rathgeber und dem Weihbischof (Dr. Landgraf) vernommen worden bin. Ich kann nicht sagen, dass ich unsachlich vernommen worden wäre. Das Sonnenwunder habe ich auch gesehen. Die Sonne war eine große Kugel. Aber ich habe keine Muttergottes darinnen gesehen. Von der Sonne gingen Strahlen aus, sie ist auf uns zugekommen, so nahe, dass man meinte, die große Sonnenkugel würde in den Wald fallen.

Der Zeuge wurde vorschriftsmäßig vereidigt.

Auf Befragen erklärte Zeuge Rathgeber: Am 30. Januar 1952 bat ich Herrn Schlötzer, die Protokolle und Aufzeichnungen uns leihweise herauszugeben. (Bemerkung des Verfassers: Warum hat die Erzbischöfliche Prüfungskommission erst nach der definitiven Entscheidung Roms im August 1951 das so wichtige Material verlangt?)

Der Zeuge Schlötzer: Soweit ich mich erinnere, hat die Kommission vor diesem Datum mein Material nicht herausverlangt.

Der Zeuge Dr. Fuchs: Ich führte wegen der Heroldsbacher Ereignisse mit dem Erzbischöflichen Ordinariat einen Schriftwechsel. Ich schrieb ihnen damals, dass es in weiten Kreisen bekannt sei, dass die Heroldsbacher Ereignisse mangelhaft untersucht worden seien. Ich habe eine Reihe von Tatsachen in Heroldsbach feststellen können, Tatsachen, von denen ich glaube, dass sie sehr bedeutsam waren, die damals jedoch nicht geprüft worden sind. Das hat mich sehr befremdet.

 

Warum gingen die Seherkinder von Heroldsbach nicht in ein Kloster?

Nach den Berichten der Seherkinder über ihre Erscheinungen, Walz, die Muttergottes-Erscheinungen von Heroldsbach-Thurn, Bd. II, Protokolle vom 5. Oktober 1950, besonders vom 8. Oktober 1950, vgl. dazu 19. August 1950, abends 19.30 Uhr: Gretel vor dem Jesukind vor dem Tabernakel, S. 70, 75 f, 13 f, haben die sechs Kinder: Hildegard Lang, Gretel Gügel, Erika Müller, Maria Heilmann, Rosa Bradl und Waltraud Waha der Muttergottes und dem Jesukind versprochen, ins Kloster zu gehen. Warum haben sie dieses Versprechen nicht ausgeführt?

Am 4. März 1961 hatten die vier Seherkinder Gretel Gügel, Erika Müller, Maria Heilmann und die Kuni Schleicher den Verfasser in seiner Wohnung zu Frensdorf besucht. Sie berichteten dem Verfasser ausführlich, dass sie wiederholt in ein Kloster eintreten wollten, dass dieses Vorhaben aber immer daran gescheitert sei, weil sie dem Herrn Erzbischof von Bamberg unterschreiben hätten müssen, dass sie die Muttergottes nicht gesehen haben bzw. dass ihre Erscheinungen nicht übernatürlich sind.

1. Die Kinder berichteten, dass sie schon gleich im Anfang ihrer Erscheinungen bald nach dem Abschluss derselben (31.10.1952) durch Vermittlung von Geistlichem Rat Heer in das Kloster zu Schillingsfürst bei Ansbach, Mittelfranken, wo eine Niederlassung der "Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau" aus dem Mutterhause München sich befindet, eintreten wollten. Geistlicher Rat Heer habe dies dem Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Kolb von Bamberg unterbreitet. Dieser aber hätte gesagt: "Das muß ich erst mir überlegen, das kommt nicht in Frage. Die Kinder müssen erst unterschreiben, dass sie nichts Übernatürliches gesehen haben." Die Kinder unterschrieben nicht. So wurde aus diesem ersten Vorhaben, ins Kloster zu gehen, nichts.

2. Die Kinder berichteten dem Verfasser ferner, dass sie vor ungefähr drei Jahren wieder versuchten, in ein Kloster zu gehen. Diesmal wollten sie, durch Vermittlung eines Universitätsprofessors, eines Dominikanerpaters aus Freiburg in der Schweiz, in ein Herz-Jesu-Kloster in Lyon an der Rhone in Frankreich eintreten. Der Professor sagte, sie sollten heimfahren und es mit ihrem Herrn Erzbischof (D. Dr. Schneider) regeln. Aber auch diesmal sei es daran gescheitert, weil sie nicht unterschreiben konnten, dass sie nichts Übernatürliches gesehen hätten, und ohne diese Unterschrift hätte der Herr Erzbischof ihnen die Erlaubnis nicht gegeben, in das Kloster einzutreten.

3. Im Jahre 1960 wollten Gretel Gügel, Erika Müller und Maria Heilmann auf Vermittlung vom Geistlichen Rat Heer wiederum in das Kloster zu Schillingsfürst eintreten. Diesmal aber hätten ihre Eltern ihnen die Erlaubnis verweigert.

4. Nun wollen sie selber nicht mehr ins Kloster und denken an das Heiraten. Sie sagten, dass sie erst vor kurzem in Banneux und Beauring gewesen seien und dass dort die Sehermädchen auch geheiratet hätten, ebenso in Heede. Sie erzählten ferner, dass ein sehr frommer Dominikanerpater aus dem Kloster Siegburg an der Lahn ihnen geraten habe, sie sollten heiraten. Wir bräuchten gute Mütter. Seine Mutter hat auch einen Priestersohn gehabt. Er wies auf sich selbst und seine Mutter hin.

Erika Müller sagte: "Auch der Herr Erzbischof von Bamberg hat bestimmt nichts dagegen, wenn die Seherkinder heiraten. Der Herr Erzbischof von Bamberg wüßte, dass die Kinder wiederholt ins Kloster gehen wollten, dass er aber dies verhindert habe wegen Verweigerung ihrer Unterschrift." Auch andere Leute hätten jetzt ihnen geraten, zu heiraten, nachdem sie nicht in ein Kloster aufgenommen werden.

Zur Zeit (1962) sind bereits verheiratet: Antonie Saam, Gretel Gügel, Kuni Schleicher, Erika Müller. Auch Rosa Bradl und Maria Heilmann wollen heiraten. Hildegard Lang will nicht heiraten. Gretel Gügel schloß mit der Erklärung: "Die Muttergottes hat gesagt, sie will uns führen. Sie soll uns jetzt führen, dass wir das Rechte tun."

Gretel Gügel erklärte, dass sie vor ihrer Heirat ins Pfarrhaus zu Forchheim gerufen worden sei. Zwei Priester hätten drei Stunden lang auf sie eingeredet, sie möge vor der Trauung unterschreiben, dass sie nichts Übernatürliches gesehen habe. Sonst könne sie nicht kirchlich getraut werden. Sie hat aber nicht unterschreiben können und sagte, sie würde keine ruhige Stunde mehr haben. Und Kuni Schleicher sagte, sie würde lieber auf die Ehe verzichten als zu unterschreiben, dass sie die Muttergottes nicht gesehen hätte.