Maria erscheint in Garabandal
Wenn ein Priester Zeuge so ungewöhnlicher Ereignisse wird, von denen man sagt, daß die allerseligste Jungfrau Maria erscheint, dann darf man den Schilderungen seiner Erlebnisse ein hohes Maß an sachkundiger Distanz und zugleich fein gefühlter Beobachtung beimessen. Wenn er dazu allem vorangestellt bekennt, dass eher Neugierde ihn an den Ort des Geschehens trieb, und dass er in seinem Bericht in unbestechlicher priesterlicher Ehrlichkeit darstellen will, was ergesehen, gehört und zuweilen auch mit eigenen Händen berührt hat, dann darf man davon ausgehen, diesem Bericht fundamentale Erkenntnisse zur eigenen Beurteilung dieser Vorgänge entnehmen zu dürfen.
Was diesen Bericht aber sehr von anderen Büchern über die Ereignisse von Garabandal unterscheidet, ist, dass der Autor mit der Genauigkeit eines strategischen Beobachters das Vorgehen der vom zuständigen Bischof eingesetzten Kommission zur Prüfung des Geschehens schildert. Mit derselben präzisen Genauigkeit erfahren wir von ihm den Ablauf einzelner Ekstasen, deren er ungefähr zweihundert selbst miterlebt und beobachtet hat. Auch läßt er den Leserin Offenheitanseinen eigenen kritischen Gedanken teilnehmen, die für eine objektive Betrachtung des Geschehens, frei von Schwärmerei und religiöser Übertreibung unersetzlich wichtig sind.
Auf neuerliche Weise zeigtsich in diesem Buch, daß es den Thomas-Menschen unserer Zeit ebensowenig an greifbaren Beweisen für Jesus Christus und sein Evangelium fehlt, wie damals, als Thomas seine Hand in die Seitenwunde des Herrn legen durfte, um glauben zu können. Maria, seine Mutter, ist es hier, die an den einfachen Bergbauern-Kindern, und durch sie, die Hände der Zweifler und Ungläubigen erfassen will, um ihnen Jesus, die gebenedeite Frucht ihres Leibes in religiöser Konsequenz christlichen Lebens vorzustellen.
Wenn wir in diesem Bericht von Zuständen erfahren während der Ekstasen, bei denen die Frage auftaucht, zu welchem religiösen Zweck sie überhaupt dienen können, so findet sich zumeist eine Antwort darauf sehr schnell im Zustand gerade anwesender Personen, die eben dadurch den wie von Thomas gewünschten Beweisfür ihren Glauben erhielten. Dabei darf man aber nicht übersehen, daß das Wichtigste zweifellos in den von Maria über die Kinder gegebenen Botschaften zu suchen ist, die in ihrer Einfachheit in geradezu brillianter Übereinstimmung zum Evangelium und zu Botschaften vorangegangener Erscheinungen Mariens, wie La Salette und Fatima stehen. Das Anliegen Mariens darzustellen, nämlich die auf dem Weg in den Abgrund in Abwendung von Gott befindliche Menschheit zur Umkehr zu rufen, ist der Zweck dieses Buches und rechtfertigt seine Herausgabe.